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1. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 34

1829 - Crefeld : Funcke
34 § 10. 8. Kirche und Schule und milde Stiftungen. Die Bewohner des Kreises bekennen sich, mit Aus- nahme von 500 Juden, zur christlichen Religion, worun- ter 5 Menoniten sind. In runden Zahlen lebten zu Ende 1827 in dem Kreise 62,000 katholische und 18,300 evan- gelische Christen. In einigen Bürgermeistereien, näm- lich in Hinsbeck, Leuth und Nieukerk leben keine Evan- gelischen, und in den Bürgermeistereien Hörstgen und Neukirchen keine Katholiken; die meisten Juden leben in Mors und die 5 Menoniten in Issum. Jeder Katholik gehört zu einer katholischen Gemein- de, welche eine Kirche hat, mit einem Pfarrer, dem oft noch ein oder mehrere Kaplane und ein Küster beigegc- den sind. Die kirchlichen Gemeinden stimmen leiten mit den Gränzen der Bürgermeistereien überein. Der Pfar- rer besorgt den eigentlichen Gottesdienst und die Seel- sorge , der Küster spielt die Orgel, leitet den Gesang, und verrichtet noch andere kirchliche Geschäfte. Der erste Vorgesetzte der katholischen Geistlichen ist ein anderer Geistlicher, welcher bischöflicher Commissarius oder De- chant heißt. Diese Dechanten, Pfarrer und Kaplane ste- hen unter den Bischöfen oder Erzbischöfen, und weiter hinauf unter dem Papste in Rom. Im Kreise Geldern stehen die katholischen Geistlichen theils unter dem Bi- schof in Münster, theils unter dem Erzbischof in Köln. Der jedesmalige Papst ernennt mit Genehmigung un- seres Königs die Erzbischöfe und Bischöfe; diese bewa- chen die Bildung der Geistlichen auf den Universitäten in Bonn und Münster und in den bischöflichen Semina- rien zu Münster und Köln, ernennen die geweiheten Geistlichen zu Kaplänen und Pfarrern, versetzen sie und setzen sie ab. Die Pfarrer ernennen gewöhnlich ihre Küster, oder die Vorsteher der Gemeinde stimmen mit. Die schönste katholische Kirche des Kreises ist der Dom in kanten. Die evangelischen Gemeinden erwählen ihre Pfarrer (Pastoren) selbst, entweder durch Stimmenmehrheit sämmt- licher Gemeindeglicder, oder der Gemeindevorsteher. Die Königliche Regierung zu Düsseldorf bestätigt die Wahl. Der gewählte und bestätigte wird in der Regel mrt groß- ßer Feierlichkeit abgehol: und in Empfang genommen. Eine Anzahl evangelischer Gemeinden bildet einen Sy- nodalkrcis, wie z. B. die des ehemaligen Fürstenthums

2. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 76

1829 - Crefeld : Funcke
76 Die größte Ausdehnung von Süden gegen Norden beträgt 40 Meilen; die Breite von Westen gegen Osten ist sehr verschieden ; in der Gegend von Bonn ist sie am größ- ten ; hier beträgt sie ungefähr ein Drittel der Länge, et- wa 16 Meilen; ganz im Suden laufen die preußischen Rheinprovinzen in einer Spitze zu, südwärts von der preußischen Stadt Saarbrücken und in der Näbe der französischen Stadt Saargemünd, wo das Flüßchen Blies in die Saar fließt: auch im Norden sind die Rheinprovinzen viel schmäler, als in der Mitte. Die Form des Ganzen ist daher sehr unregelmäßig. Es liegt vom Aeqnator oder der Mittellinie der Erde aus zwischen dem 49sten und 32sten Grade der nördlichen Breite, also im Mittel unter dem 50sten und Listen Grade nörd- licher Breite; und zwischen dem 23sten und Lösten Grade von der ersten Mittagslrnke oder dem ersten Meridian, wel- cher durch die Insel Ferro gelegt ist. Der Flächeninhalt der preußischen Rheinprovinzen betragt nach neueren Angaben*) 480 geographische Ge- viert- (Quadrat-) Meilen. Z 16. Gränzen und Cintheilung. Die preußischen Rheinlands gränzen gegen Westen au Frankreich, an das Großherzogthum Luxemburg und die Niederlande; gegen Norden an die Niederlande und die preußische Provinz Westphalen oder an die Regie- rungsbezirke Munster und Arensberg; gegen Osten eben- falls an die ebengenannten Regierungsbezirke, an das Herzogthum Nassau, an das Großherzogthum Hcsscu- Darmstadt und an die auf dem linken Rheinufer gelege- nen Länder von Oldenburg, Sachsen-Coburg, Hessen- Homburg und Baiern; gegen Süden ebenfalls an die zuletzt genannten Gebiete und an Frankreich. Rhein- preußen liegt also zwischen Frankreich, den Niederlanden und deutschen Staaten, die zum Theil auch zu Preußen gehören. Es zerfiel nach früherer Cintheilung, welche auch setzt noch vorkommt, in zwei Haupttheile, in den nördli- chen und südlichen; jener besteht hauptsächlich aus drei alten Provinzen, Jülich, Kleve, Berg, welche zusammen *) Statitisch-geographisches Handbuch vom preußischen Staate. Nach zuverlässigen Quellen. Berlin 1827. Reimer.

3. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 86

1829 - Crefeld : Funcke
86 lar vorbei, tritt dann in das Herzogthum Nassau und mündet bei Niederlahnstein in den Rhein. 3) Die Mosel entspringt in Frankreich in den Voge- sen; sie bildet eine Strecke lang die Gränze zwi- schen Luremburg und Rheinpreußen, strömt bei Trier vorbei und ergießt sich bei Koblenz in den Rhein. Der bedeutendste Nebenfluß der M»scl ist die Saar, welche ebenfalls in den Vogesen ent- springt. Sie betritt nicht weit von Saarbrücken Rheinpreußcn und verbindet sich unweit Trier mit der Mosel. 4) Die Nette entspringt in der Eifel, durchfließt ein sehr schönes Thal des Regierungsbezirks Koblenz und mündet unweit Andernach. 5) Die Ahr entspringt auch in der Eifel, fließt durch ein enges Thal und mündet Linz gegenüber. 6) Die Sieg entspringt im Siegenischcn, nahe bei der Quelle der Lahn, durchfließt den Kreis Siegen, dann einen Theil des Regierungsbezirks Köln und ergießt sich unterhalb Siegburg in den Rhein. 7) Die Wupper oder Wipper entspringt in dem Oberbergischen in dem sogenannten sauerländischen Gebirge, welches zum Westerwalde gehört, fließt westwärts bei Elberfeld vorbei und ergießt sich bei Rheindorf in den Rhein. 8) Die Erft hat ihren Ursprung in der Eifel, durch- fließt einen Theil der fruchtbaren Ebenen des Jü- tischen und ergießt sich unweit Neuß in den Rhein. 9) Die Ruhr beginnt ihren Lauf im ehemaligen Her- zogthum Westphalen, fließt westwärts durch ein sehr schönes Thal und tritt bei Ruhrort in den Rhein. 10) Die Lippe entspringt im Fürstenthum Paderborn, fließt westwärts und ergießt sich bei Wesel in den Rhein. Von diesen Flüssen sind zum Theil schiffbar: die Lahn, die Mosel, die Erft, die Ruhr und die Lippe. Die Kunst hat nachgeholfen und Hindernisse weggeräumt. 31 um. Damit dee Schüler ein anschauliches Bild von der Größe dieser Flüsse gewinne, zeichnet der Lehrer sie durch Striche parallel neben einander auf eine Tafel in ihrer verhaltnißmäßigen Größe; den Rhein oben an. C. Seen. Unter den Seen der Rheinprovinzen ist der interes- santeste und merkwürdigste der, im Regierungsbezirk Ko-

4. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 89

1829 - Crefeld : Funcke
89 9) Der Kreis Ahrweiler mit den Städten Ahrwei- ler, Sinzig und Remagen. 10) Der Kreis Neuwied mit den Städten Neuwied, Dierdorf, Linz und Unkel. 11) Der Kreis A l te n kir che n mit der Stadt Attenkirchen. 12) Der Kreis Wetzlar mit den Städten Wetzlar und Braunfels. Der Regierungsbezirk Trier ist in folgende 12 Kreise eingetheilt, von Süden gegen Norden: 1) Der Kreis Saarbrücken mit der Stadt Saar- brücken. 2) Derkreis Saarlouis mit der Festung Saarlouis. 3) Der Kreis Merzig mit der Stadt Merzig. 4) Der Kreis Ottweiler mit der Stadt Ottwejlcr. 5) Der Kreis Saarburg mit der Stadt Saarburg. 6) Der Stadtkreis Trier mit der Stadt Trier. 7) Der Landkreis Trier mit dem Städtchen Pfalzel. 8) Der Kreis Bernkastel mit' dem Städtchen Bern-- kastel. y) Der Kreis Wittlich mit dem Städtch. Wittlich. 10) Der Kreis Bittburg mit dem Städtch. Bittburg. 11) Der Kreis Daun nut dem Städtch. Daun. 12) Der Kreis Prüm mit dem Städtch. Prüm. Der Regiernngsbezirk Aachen besteht aus folgenden 13 Kreisen, von Süden gegen Norden: 1) Der Kreis St. Vieth mit dem Städtchen St. Vieth.*) 2) Der Kreis Malmedy mit der Stadt Matmedy. 3) Der Kreis Eupen mit der Stadt Eupen. 4) Der Kreis Blankenheim mit dem Städtchen Blankenheim. 5) Der Kreis Gemünd mit dem Städtchen Gemünd. 6) Der Kreis Montjoie mit der Stadt Montjoie. *) Die oben angegebene.einteilung der Regierungsbezirke kn Kreise ist aus dem Handbuche des statistischen Büreau's in Berlin vom I. 1827 genommen. Da aber häufig Ver- änderungen in Ansehung der Kreiseintheilung vorgehen, so kann ich nicht dafür einstehen, daß die obigen Angaben auch noch alle richtig sind, wenn diese Schrift im Drucke er- scheint. Privatnachrichten zufolge sollen jüngsthin die Kreise St. Bieth und Malmedy und ebenso die Kreise Blanken- heim und Gemünd zu einem Kreise vereinigt worden sein. An Ort und Stelle werden dieses die Leser am besten wis- sen. In weiterer Entfernung verschlagt eine Unrichtigkeit solcher Art nicht viel. r

5. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 95

1829 - Crefeld : Funcke
95 sten Pfeifenthon findet man in den Kreisen Koblenz und Mayen. Von nützlichen Steinen gräbt und sprengt man in Rheinpreußen besonders folgende: Tufftein, Backofen- stein, (rheinischen) Mühlstein, Schleifstein, Dach- schiefer und Basalt. Der Tufstein ist ein vulkanisches Erzengniß, leicht, locker (porös) und hart. Derselbe wird in Mühlen und Pochwerken zu Pulver zerstoßen. Als solches nennt man ihn Lraß. Dieser Traß verbindet stch auf das innigste mit Wasser und Kalk, welche Mischung ein, dem Ein- dringen des Wassers widerstehendes Mittel bildet. Deß- halb wird diese Mischung besonders in wasserreichen, tiefliegenden Gegenden dazu benutzt, Keller und Wände gegen das Eindringen des Wassers zu schützest. Am häu- figsten findet stch der Tufstein in dem Kreise Mayen, von wo er hauptsächlich nach den niedern Rheingegen- den und nach Holland verführt wird. Auch der Backofen stein ist ein vulkanisches Pro- dukt und findet sich gleichfalls in dem Kreise Mayen am häufigsten. Er ist sehr feuerbeständig und wird deßhalb vorzüglich zum Bau von Backöfen, Hecrdcn und andern Feuerbehältern benutzt. Der (rheinische) Mühlstein hat auch die Einwir- kung vulkanischen Feuers erfahren. Er ist bläulich grau, sehr porös und sehr hart. Die besten Mühlsteine wer- den bei Andernach gefunden, besonders bei dem Dorfe Rieder-Mendig. Von da werden ste in alle Rheingegen- den , selbst nach Hamburg, Lübeck, Bremen, sogar bis Rußland versandt. Der Schleifstein gehört zu den feinen Sandsteinen. Am häufigsten wird er in den Kreisen St. Goar und Aachen gebrochen, von wo er nach den Fabrikgegenden geht, in welchen Eiseuwaarcn geschliffen werden; z. B. nach Aachen, Burtscheid, Solingen und Remscheid. Die besten Dachschiefer werden in den Regierungs- bezirken Koblenz und Trier gefunden, an den Ufern der Mosel und des Rheines. Von da werden jährlich viele Millionen Dachschiefer zu Schiffe versandt. Die Schie- ferbrüche in den Regierungsbezirken Aachen und Düssel- dorf sind von geringerer Bedeutung. Der Basalt bricht gewöhnlich in fünf- und sechs- seitigen Säulen. Er ist ein fester, derber und schwerer Stein; seine Farbe ist bläulich schwarz. Er dient ge- wöhnlich als Pflastetstein und zum Bauen kostbarer Däm-

6. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 96

1829 - Crefeld : Funcke
96 me und Festungswerke. Man findet ihn in großen Mas- sen in dem Siebengebirge und in der Eifel. 2. Salze. An Salzen ist Rheinpreußen arm. Das wichtigste und unentbehrlichste Salz ist das Koch- oder Küchensalz, unentbehrlich für Menschen und Vieh. Eine einzige, wenig bedeutende Saline ist in dem Kreise Kreuznach. Nicht weit davon sind wichtigere Salzwerke, die zwar unter preußischer Landeshoheit stehen, doch aber dem Großherzogthum Darmstadt angehören. Ver- tragsmäßig müssen dieselben bestimmte Quantitäten Salz an die Krone Preußen verkaufen. Man gewinnt da- selbst das Salz aus Salzwasser, Sole genannt, die aber nur 1% löthig ist (d. h. 100 Theile Salzwasser enthalten V/2 Loth Salz). Die Gewinnung desselben erfordert große Gradirwerke und sehr viel Brennmate- rial, welches der Hundsrück in Menge liefert (Stein- kohlen und Holz). Von andern Salzen findet man in Rheinpreußen noch Alaun und Vitriol. Der Alaun ist ein erdiges Mittelsalz (schwefelsaurer Thon), der Vi- triol ein metallisches Salz (aus Eisen, Kupfer, Zink und Schwefelsäure bestehend). Man gräbt diese Salze an verschiedenen Orten, z. B. bei Natingen im Regie- rungsbezirk Düsseldorf, bei Linz und Kirn im Regierungs- bezirk Koblenz u. s. w. *- Der nördliche Theil Rhciupreußens wird besonders aus Westphalen, zum Theil auch aus Frankreich mit Kochsalz versehen. 3. Brennbare Mineralien. An diesen ist Rhein- preußen reich, besonders an Steinkohlen, Braunkohlen und Torf. Die reichsten Steinkohlengruben findet man in den Regierungsbezirken Trier, Koblenz, Aachen und Düsseldorf, in den Kreisen Saarbrücken, Ottweiler, Saar- louis, Bernkastel, Aachen und Essen. Die Steinkohlen werden bergmännisch gewonnen. Sie liegen in verschiedenen Tiefen unter der Oberfläche der Erde, gewöhnlich mit Steiukohlenschiefer bedeckt, in sogenannten Flötzen.*) Mehr als bei den Steinkohlen ist bei der Braun- kohle der vegetabilische Ursprung sichtbar. Die Stein- *) Der Lehrer schildert hier dem Schüler in lebendigen Farbe» das beschwerliche und einfache Leben der Bergleute, seine Leiden und Freuden, die Gefahren, die er zu bestehen hat, die Sitten, der Knappen rc. Wer selbst Gruben befahren und den „Heinrich von Ofterdingen" gelesen hat, wird es verstehen.

7. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 97

1829 - Crefeld : Funcke
97 kohle ist dichter und schwerer als die Braunkohle und ältern Ursprungs. Auch erzeugt die Steinkohle mehr Hitze. Braunkohlen findet man in den Regierungsbezirken Köln, Koblenz und Aachen. Sehr ausgebreitet ist das Stein- kohlenlager in den Kreisen Bergheim, Lechenich, Köln und Bonn; dann bei Linz und bei Düren. Der meiste Torf wird auf dem hohen Veen, auf dem Wcsterwalde und in den Kreisen Bittburg, Gel- dern und Kleve gegraben. Mehr als zwei Drittheile des hohen Veen sind Torfmoore. 4. Metalle. Von Metallen gewinnt man in Rhein- preußen hauptsächlich Eisen und Blei; auch einiges Silber, Kupfer, Kobalt, Galmei und Quek- silber. Vorzüglich reich an Eisen und dem ihm verwandten Stahl (^Eisen-Kohlenstoff) sind die Regierungsbezirke, welche die meisten Höhen enthalten, nämlich: Koblenz, Aachen und Trier. Nicht unbedeutend sind auch die Ei- sengruben im Obergischen; dann in den Kreisen Essen und Kleve. In den beiden letztern Kreisen findet man' das Eisenerz ander Oberfläche der Erde, sogenanntes Wiesenerz; sonst aber wird das Eisen in Schachten und Stollen zu Tage gefördert; hierauf wird es auf den Halden, meist von Knaben, in Stücke gehauen, dann in den Schmelzhütten geschmolzen und in den Hammerwer- ken geschmiedet. In den Rheinprovinzen befinden sich 64 Eisenhütten, nämlich 23 im Regierungsbezirk Koblenz, 18 im Regie- rungsbezirk Trier, 6 im Regierungsbezirk Köln 3 im Regierungsbezirk Düsseldorf und 14 im Regierungsbezirk Aachen. Dadurch wird mehr Eisen und Stahl erzeugt, als Rheinpreußen bedarf. Die wichtigsten Pteigruben sind im Regierungsbe- zirk Aachen, namentlich in dem berühmten Bl ei berge im Kreise Gemünd. Dieselben tiefern eine der schönsten Bleiarten Europa's, welches unter dem Namen des kölnischen Bleies bekannt ist. Auch besitzen die Regie- rungsbezirke Trier, Koblenz. Köln und Düsseldorf Blei- gruben und Bleihütten. Zuerst wird das Bleierz ge- pocht, dann gewachsen, hierauf geschmolzen. Das ge- wonnene Blei wird theils als reines Metall benutzt, theils zu Töpferglasur verarbeitet. Weniger wichtig als die Eisen- und Blciproduktion ist die Gewinnung von Silber, Kupfer, Kobalt, Gal- mei und Queksitber. Das Kobaltmctall wird meist zu Diesterw. Geogr. 7

8. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 101

1829 - Crefeld : Funcke
— 101 großen Städte und in den mehr nördlichen Gegenden, auf welche das Muster des holländischen Gemüsebaues sehr vortheilhast eingewirkt hat. Wiesen haben die preu- ßischen Rheinprovinzen nach Verhältniß der Größe der bebauetcn Oberfläche nicht sehr viele, am meisten die nie- drigen Gegenden des Regierungsbezirks Düsseldorf, be- sonders die Rheingegenden. Die bedeutenderen Höhen sind in der Regel mit Holz bepflanzt; doch giebt es auch in den Ebenen Wal- dungen und Gebüsche. Die größten Waldungen sind in den Regierungsbezirken Trier, Koblenz und Aachen. Das meiste Bau- und Brennholz liefern die Moselgegen- den. Auch werden daselbst viele Kohlen in Meilern ge- brannt, zum Betrieb der Hütten- und Hammerwerke. Auch das Oberbergische liefert viele Holzkohlen, welche größtentheils ins Sicgenischc ausgeführt werden. Die Rinde des Eichenholzes wird zu Lohe benutzt. Die vor- züglichsten Holzgattungen sind Eichen, Buchen, Birken und Nadelhölzer; letztere besonders in Sandgegendcn. § 34. Die Erzeugnisse des Thierreiches. Aus der verhältnißmäßig geringen Menge der Wie- sen und aus dem Umstande, daß die Beförderung der Holzkultur das Austreiben des Viehes nicht erlaubt, vielmehr fast überall die Stallfütterung eingeführt ist, laßt sich schon der Schluß machen, daß in den preußi- schen Rheinprovinzen die Viehzucht nicht sehr beträchtlich sein werde. Das meiste Rindvieh wird in den Rheingegenden, besonders in dem ehemaligen Herzogthnm Kleve gezogen; auf den Rheinweiden weiden im Sommer Ochsen und Kühe, die im Herbste als Mastvieh verkauft werden. Noch weniger bedeutend ist die Pferdezucht. Die besten Pferde kommen aus den Regierungsbezirken Trier und Koblenz. Doch streben die Regierungen die Vered- lung und Ausbreitung der Pferdezucht an. Etwas wichtiger ist die Schaaf- und Schweinezucht, besonders in den gebirgigen Theilen Rheinpreußens. Doch werden die Schaafe überall mehr des Fleisches, als der Wolle wegen gehalten. Der veredelten Schaafheerden giebt cs nicht viele; doch ist die Zahl derselben im Wach- sen. Die besten Schweine liefern die Ardennen; die dortigen Schinken kommen an Güte den wcftphälischcn nahe.

9. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 106

1829 - Crefeld : Funcke
106 hier geleistet wird, wie wenig Mühe im Allgemeinen dazu gehört, um die kunstvollsten Arbeiten zu liefern, begreift der nicht, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Wenn man zum ersten Male der Verfertigung der schönsten Spitzen, oder nur einfacherschnüre zusteht,' wie eine schwache Kindeshand hinreicht, die Thätigkeit einer Maschine, die beinahe Alles allein thut, zu lenken, so steht man selbst die höchste Meinung von der Erfindungskraft des Menschen und von seiner Fähigkeit, die Naturkräfte zu beherrschen, übertroffen. Durch Beschreibung läßt stch davon gar kein anschauliches Bild geben; man muß selbst hingehen und es mit eigenen Augen sehen. Wir können die bedeutendsten Fabriken Rheinpreußens nach den Stoffen eintheilen, die ste bearbeiten, je nach- dem diese aus dem Mineral-, Pflanzen- oder Thierreiche genommen find. Aus allen dreien werden Stoffe zu Fa- brikaten gewählt. 1) Fabriken, welche aus dem Mineralreiche ihre Stoffe nehmen. Die wichtigsten sind: Eisen- und Stahlfabriken, Smal- tefabriken, Blaufarbenwerkc, Fabriken von lakirten Blech- waaren, vergoldeten und plattirten Waaren — Alaun - und Pottaschstedereien, Glashütten und Töpfereien. Die Eisen- und Stahlfabriken erhalten das rohe Ma- terial theils aus den Eisenhütten Rheinpreußens, theils aus dem Kreise Siegen im Regierungsbezirke Arnsberg. In ihnen werden fast alle Arten von Eisen- und Stahl- waaren, von den gröbsten Gußwaaren bis zu Uhrfedern und den feinsten Stahlwaaren verfertigt, Grabscheite, Pflugschaaren, Degenklingen und Säbel, «L7teck- und Nähnadeln u. dgl. m. Die bedeutendsten dieser Fabriken find in den Regierungsbezirken Aachen und Düffeldorf, namentlich in den Kreisen Aachen und Burtscheid, Lennep und Solingen, Burg und Essen. Die Aachener Nähna- deln und die Solinger Klingen find in der ganzen Welt bekannt und berühmt. Die meisten und schönsten Blech- waaren werden in den Kreisen Elberfeld (in dem merk- würdigen Wupperthale), Aachen, Köln und Coblenz verfertigt. 2) Fabriken, welche aus dem Pflanzenreiche ihre Stoffe nehmen. Diese find noch von weit größerem Umfange, als die Fabriken der ersten Art, beschäftigen weit mehr Menschen und bringen noch weit größere Summen Geldes in das Land und unter die Leute.

10. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 109

1829 - Crefeld : Funcke
109 leten. Die Crefelder beziehen beide Arten. Die gehas- pelte Seide wird nun gespult, hierauf duplirt, end- lich gezwirnt. Letzteres geschieht auf einer sehr künst- lichen Maschine, welche mehrere hundert Spulen zugleich in Bewegung setzt. Die beste Seide wird auf der Zwirn- mühle zu Kettenseide, die weniger gute zu Einschlag- seide gezwirnt. Hierauf wird die Seide in Seife ge- kocht und gefärbt. Von dem Färber kommt sie nun zum Weber, der sie auf einer Wickesmaschine wieder auf Spulen wickelt. Dann verfertigt er aus ihr auf Bandstühlen Bänder, auf Strnmpfstühlen Strüm- pfe, auf Weberstühlen allerhand Zeuge. Den fertigen Zeugen giebt man durch sogenannte Appretur Glanz und Schönheit, wozu gewöhnlich ein ans Gummi, Zuk- ker, Ochsenblut und andern Stoffen verfertigter Brei dient. Nun endlich werden die fertigen Zeuge eingepackt, und nach den Seestädten in Deutschland und Holland versandt; ein Seefahrer nimmt sie in Empfang und lan- det sie, wenn die Vorsehung das Schiff beschützt, in ei- nem merikanischen Hafen, aus welchem sie, nachdem die Zölle bezahlt sind, in die Kaufmannsläden wandern, wo der einzelne Liebhaber sie für Geld zum Gebrauche an sich bringt. — In solcher Weise können die entferntesten Menschen der Erde mit einander in Verkehr stehen. Un- gesehen arbeiten sic für einander und dienen einander. 3. Fabriken, welche ihren Stoff aus dem Thierreiche nehmen. Die bedeutendsten dieser Art sind die Lederfabri- ken und die Wollentuchfabriken, welche sehr weit verbreitet sind. Das berühmteste Sohlleder, dessen Vor- züglichkeit in ganz Europa bekannt ist, liefert Malmedy. Die Haute, welche man bereitet, sind meist sogenannte Wildhäute, welche aus Amerika kommen — Häute von wild herumlaufendem Rindvieh. — Die berühmtesten Wollentücher werden in den Städten Lennep, Hückes- wagen, Aachen, Burtscheid, Eupen, Montjoie, Stolberg und Düren verfertigt. Sowohl die eigentlichen Tücher, wie die Halbtücher, Kasimire rc. halten jeden Vergleich mit den besten englischen und französischen Tüchern aus, und bei der jährlichen Gewerbeausstellnng in Berlin ist schon manches rheinische Fabrikat mit Medaillen belohnt worden. Mit den bisher im Allgemeinen namhaft gemachten Erzeugnissen wird ein beträchtlicher Handel getrieben,
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