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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 10

1912 - Breslau : Hirt
10 Erster Teil: Landschaftsbilder. dem Sockel des Denkmals die Worte: „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutsch- lands Grenze", und auf der andern Seite des Sockels steht: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte." Wie wir unser Vaterland lieben sollen, heiß und innig, das will uns dieses Denkmal eines wackeren Mannes sagen, der die Deutschen begeistert hat für den Freiheitskampf gegen Napoleon. Scharen von Schüleru, aus allen Teilen Rheinlands, wandern alljährlich zu diesem Denkmal hin, um einen Eichenkranz zu den Füßen des Freiheitsdichters niederzulegen und patriotische Rheinlieder zu singen. Wenn sie die stolzen Worte lesen: „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze", so mögen sie sich an dieser Stätte eines andern Dichters erinnern, der im Jahre 1840 das Rheinlied dichtete: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein!" Becker hieß der Dichter dieses Liedes, das damals, als die Franzosen wieder nach dem linken Rheinufer trach- teten, alle Deutschen für den deutschen Rheinstrom begeisterte, und in Bonn ward er geboren. Eine andere Sehenswürdigkeit auf dem Alten Zoll sind zwei französische Kanonen aus dem Kriege 1870/71, die Kaiser Wilhelm I. der Bonner Universität schenkte. Verlassen wir den Alten Zoll nach der Stadtseite hin, so gelangen wir in den schönen Hofgarten und durch diesen schreitend zu dem langen Bau der Universität. An dessen Ende steht, mit dem Gesicht nach dem Kaiserplatz und der Poppelsdorfer Allee hin, das Marmordenkmal Kaiser Wilhelms I. Die schöne Poppelsdorfer Allee, die aus vier Reihen alter Kastanienbäume besteht, führt zum Poppelsdorfer Schlosse hin, in dem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die Kur- fürsten von Eöln wohnten. In der Verlängerung der Allee sieht man den Kreuzberg, auf dem eine Wallfahrtskirche steht. In der Stadt Bonn sind die Münsterkirche, das Beethoven- Denkmal auf dem Müusterplatze und der Marktplatz mit dem alten Rathanse sehenswert. 5. Die Eifel und das Ahrtal. Westlich von der Rheinlinie Koblenz—bonn und nördlich von der Mosel breitet sich das Gebirgsland der Eifel aus. Die eigentliche Eifel, von der das ganze Gebiet den Namen erhalten hat, liegt weiter westlich, zwischen Trier und Aachen. Sie bildet weite Hochflächen, die ein rauhes Klima haben. Früh tritt dort der Winter eilt, und seine Herrschaft dauert lauge. Gewöhn- lich bringt er sehr viel Schnee. Ein Landstrich, nordwestlich von Prüm, wird daher Schneifel, d. h. Schnee-Eisel, genannt. Die rauhen Hochflächen sind nur zum Teil bewaldet, zum Teil finden sich öde Heiden, über die einsam der Hirt mit feiner Herde zieht. Wenn der gelbe Ginster oder das purpurrote Heidekraut blüht, barm ist auch dieses Land schön. Die Felder bringen nur geringe Ernten, und zuweilen tritt der Winter schon ein, ehe die Feldfruchte recht reif sind. Dann kehrt bittere Not in manche Eiselhütteu ein. Von der Hochplatte der Eifel rinnen viele Gewässer ab. Nach 3 fließt die Kyll in die Mosel, nach 0 die Ahr in den Rhein, nach N die Erst ebenfalls in den Rhein und nach Nw die Urft in die Roer (sprich rur) und diese in die Maas. Die Eifeltüler sind wiesenreich, die Rindviehzucht kann stark be- trieben werden, und manche Eifelgegend ist ein wahres Butterland geworden. Zahlreiche Molkereigenossenschaften wurden ins Leben gerufen. Auch das regenreiche und streckenweise sumpfige Hohe Venn, das nordwestlich von der eigentlichen Eifel liegt, ist zur Rindviehzucht geeignet. Die meisten Eifeltüler zeichnen sich durch landschaftliche Schönheit aus, und manche schöngelegenen Eifelorte, wie Gerolstein, Kyllburg und Manderscheid auf der Südseite, Daun, Gemünd und Nideggen auf der Nordseite der Eifel, haben im Sommer einen regen Fremdenverkehr.

2. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 15

1912 - Breslau : Hirt
6. Der Westerwald nebst dem Siebengebirge und das Siegtal. 15 sich der Name Siebengebirge. Die sieben Berge heißen: Drachenfels (325 m hoch), Wolkenburg (328), Petersberg (334), Nonnenstromberg (337), Löwenburg (459), Lohrberg (440) und Großer Olberg (464 m). Der Drachenfels ist unter ihnen der niedrigste, aber der berühmteste und bekannteste von allen und der Große Olberg der höchste. Die sieben Berge liegen in Wirklichkeit nicht in einer Reihe, sondern bilden zusammen mit den übrigen eine Berggruppe. In dieser sind aber die Berge reihenweise angeordnet. Drei Bergreihen streichen zum Rheine hin. Die mittlere Bergreihe beginnt am Rhein mit dem Drachenfels; ferner liegen in ihr außer niedrigen Kuppen die Wolkenburg und der Lohrberg. Die nördliche Berg- reihe beginnt am Rhein mit der breiten Kuppe des Petersbergs, dann folgen der Nonnenstromberg und andere Erhebungen, und den Schluß bildet der Große Olberg. In einer südlichen Reihe liegt von den sieben Bergen nur die Löwen- bürg. Durch liebliche Täler sind die drei Bergzüge voneinander getrennt, und fast das ganze Siebengebirge prangt in herrlichstem Wald schmuck. Eine schöne Aussicht genießt man besonders vom Drachenfels, vom Peters- berg und vom Großen Olberg. Aus den Drachenfels und Petersberg führen von Königswinter Zahnradbahnen. Alljährlich lockt das Siebengebirge viele Tausende Besucher an, die seine Täler und Wälder durchwandern und von seinen Höhen Ausschau halten. Am meisten wird der Drachen- sels besucht. Au ihn knüpft sich die Sage vom Drachen, der einst hier hauste. Noch heute zeigt mau das Drachenloch auf der Südseite des Berges, und der Rotwein, den man in den dort gelegenen Weinbergen erntet, wird Drachenblut genannt. Gleich der Sage weiß auch die Geschichte viel vom Drachenfels zu erzählen. Auf der Spitze des Berges, der trotzig und steil unmittelbar am Rhein aufsteigt, steht die Ruine der alten Burg Drachenfels. Sie ist das Ziel der meisten Besucher des Drachenfels. Wer bequem des Berges Spitze erreichen will, setzt sich auf die Zahnradbahn, wer aber viel sehen und etwas erleben will, steigt auf dem Eselswege zu Fuß empor. Wo die Zahnradbahn abfährt, steht eine ganze Schar Eselchen und kleiner Pferde ; wer Lust hat, kann alfo auch hinaufreiten, wie es die Ritter taten, aber auf stolzen Rossen. Hei! lustiger ist's heute als zu der Ritter Zeiten. Scharen froher Wan- derer ziehen vor uns her, andere Scharen folgen hinter uns. Jeder sucht die Mühseligkeit der steilen Wanderung zu verbergen. Die Wanderer, die vom Berge herabkommen, sind sogar übermütig lustig. Sie lachen, scherzen und singen, und viele haben ihr Haupt mit Eichenkränzen geschmückt. Ihre laute Freude spornt die aufwärts Schreitenden zu größerer Eile an. Es lockt sie ja etwas Schönes, etwas Herrliches! Zuerst zwischen Weinbergen, dann durch Wald und an steilen Hängen vorbei führt der schmale Weg bergan. Immer tiefer sinken das Städt- chen Königswinter, der Rheinstrom mit seinen Schiffen, das Rheintal und die gegenüber- liegenden Höhen unter nns. Nun liegt auch das schöne neue Schloß Drachenburg zu unsern Füßen, mit seinen Türmen und Zinnen, mit seinem Park und seiner Bergwiese, auf der zahl- reiche Hirsche grasen. Dann noch ein paar hurtige Sprünge, und bald ist die Platte des Drachenfels erreicht, wo sich das Gasthaus befindet. An den zahlreichen Tischreihen haben Hunderte Menschen Platz genommen, die sich stärken nach der beschwerlichen Wanderung und hinabschaueu in das schöne Land. Wir treten zu der nach dem Rheine gelegenen Ecke hin, wo eine hohe Säule steht. Sie ist ein Denkmal, das zur Erinnerung an die Befreiungs- kriege gesetzt wurde. Wir lehuen uns aus die Mauer und betrachten die herrliche Land- schast. Mit Hilse von Zeichnungen, die auf der Mauer unter Glas angebracht sind, können wir alle Einzelheiten des weiten Landschaftsbildes aufsuchen und feststellen. Tief unter uns zieht sich das breite Silberband des mächtigen Rheinstromes hin. Aufwärts windet sich der Strom aus den Bergen, zwischen den beiden Rheininseln Nonnenwerth

3. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 61

1912 - Breslau : Hirt
7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. 61 dar, wenn der Ritter zur Jagd hinausritt. Das Hifthorn erscholl, die Zug- brücke senkte sich, es öffnete sich knarrend das schwere Tor, und auf stolzen Rossen erschienen der Ritter, die Knappen, die Ritterdamen mit den Jagdfalken auf der Hand und die Troßknechte. Wenn der junge Knappe den Ritterschlag empfing, gelobte er, dem Kaiser oder Fürsten treu zu dienen, den Glau- den zu verteidigen und die Armen und Schwachen zu beschützen. Durch Befolgung dieser Grundsätze gewann das Rittertum großes Ansehen. In späterer Zeit ging dieses aber verloren, weil viele Ritter sich nicht scheuten, Raub und Mord zu begehen. Auch am Rhein hausten damals die Raubritter, die be- sonders den Warenzügen der Kaufleute auflauerten. Die das Recht und die Schwachen schützen sollten, waren zu Wegelagerern geworden. 7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. Jiu Mittelalter und bis in die neueste Zeit hinein war das Rheinland in zahlreiche Herrschaften geteilt. Es war ein zerrissenes Land. Daß es zugleich eitlen Teil des Deutschen Reiches bildete, hatte nicht viel zu bedeuten; denn das Reich und der Kaiser hatten damals uur wenig Macht, und die kleineren Fürsten und Grasen, Bischöfe und Äbte, die großen und kleinen Städte taten beinahe, was sie wollten. Der Kaiser hatte keinen starken Arm. Die Mäch- tigen im Lande aber waren darauf bedacht, ihren Besitz zu vermehren, sie rauften und bekriegtet: sich, sie zogen vor des Gegners Burgen und belagerten sie, sie schlössen Bündnisse, um mächtiger zu sein, um sich besser zu verteidigen und um besser angreifet: zu können, und ließen dem Feinde auflauern und ihn über- fallen. In Kriegszeiten und namentlich in der Zeit der Raubritter war nie- ntanb seines Lebens und seines Eigentums sicher. Überall ragtet! int Lande die trutzigen Burgen auf, und auch alle Städte bildeten wehrhafte Festuu- gen. Auf Kampf und Krieg, auf Angriff und Gegenwehr, auf Nehmen und Behauptet: war das ganze äußere Leben eingerichtet. Für des Landes und des Volkes Wohlfahrt aber geschah wenig. Nur in den Städten, wo die Gewerbe betrieben wurden, fanden Fleiß und Tüchtigkeit eilte sichere Stätte; dort, sowie in den Klöstern, blühten auch Künste und Wissenschaften. Feste Landstraßen gab es nicht. Die schönen Landstraßen, die die Römer gebaut hatten, waren zerfallen, und an den Bau neuer Landstraßen dachte niemand. Die Vornehmen ritten ja zu Pferde, nnb der Landmann hatte fast nur auf seilt Feld zu fahren. Handel trieben nur die Städter, und die hatten außerhalb der Stadttore nichts zu sagen. Die Fürsten und Machthaber der damaligen Zeit bauten wohl stolze Burgell, prunkvolle Schlösser und schöne Gotteshäuser und dachten an Krieg nnb Jagd, Turniere und nnbere Feste, aber um des Volkes Wohlfahrt kümmerten sie sich gar wenig. Schulen gab es nur in den größeren Städten nnb in den Klöstern. Sie wurden aber fast ausschließlich von den Reichen besucht. Das gewöhnliche Volk erhielt in weltlichen Dingen keinen Unter- richt. Es lebte in Unwissenheit und finsterem Aberglauben dahin nnb wohnte in ärmlichen Hutten. Da war es kein Wunder, daß ansteckende Krank-

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 85

1915 - Bonn : Hanstein
85 dienend gegenüber. Prächtige Turniere zu Cöln (1179) 1), Neuß (1257), Siegburg, Burg an der Wupper, Nideggen (1357), Trier u. a. a. 0. zeigen den äußeren Glanz des Rittertums während der Blütezeit. Nachrichten über Raubritter und Wegelagerer aus der späteren Zeit, die sich mehrfach auch in Sagen ausprägen, künden aber den Verfall. Schon seit dem 12. Jahrhundert klagten die rheinischen Kauf leute über den Druck des Raubwesens durch Raubritter und Landstreicher. Den Raubrittern war die Lage ihrer Burgen am Rhein besonders günstig, und die fortwährenden Unruhen und Fehden im Reiche gestatteten es den Fürsten kaum, gegen die Räuber vorzugehen. Auch die Verordnungen Friedrich Barbarossas (1188) und Friedrichs Ii. (1235) verfehlten ihren Zweck. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erreichte das Raubrittertum den Höhepunkt seiner Macht. Erst der Rheinische Städtebund und Rudolf von Habsburg räumten unter den ritterlichen Räubern gründlich auf. Erste-rer schützte die Schiffe und Handelszüge und strafte die Räuber, und Rudolf von Habsburg zog 1282 gegen die Burgen Rheinstein und Sooneck, brannte sie nieder und ließ die Raubritter und ihre Knechte auf der Burg Rheinstein hängen. Die Idee der Kreuzzüge entfachte auch in den Rheinlanden den frommen Sinn zu begeistertem Opfermut, Peter von Amiens predigte am Rhein, und sein Wort fand hier begeisterten Widerhall. Am ersten Kreuzzuge beteiligte sich Dietrich von Cleve mit zahlreichen rheinischen Rittern, und im Jahre 1147 warb Bernard von Clairvaux erfolgreich für die Teilnahme am zweiten Zuge ins gelobte Land, den u. a. der Graf Wilhelm Iii. von Jülich mitmachte. Vor allen beteiligten sich die Cölner rege an dieser Fahrt. Sie fuhren mit einer Flotte rheinabwärts in den Atlantischen Ozean. In Portugal nahmen sie den Arabern Lissabon und durchsegelten dann das Mittelmeer. Einen wirklichen Erfolg hatte dieser Zug nicht. Wie beim ersten Kreuzzuge, so entstand auch jetzt am Rhein eine Judenverfolgung. Als 1198 der deutsche Ritterorden begründet wurde, war ein rheinischer Ritter, Heinrich Walbott von Bassenheim, sein erster Großmeister. Im Jahre 1217 predigten Johann von 1) Bei diesem Cölner Turnier waren 9 Fürsten, 50 Grafen, 28 Freiherrn, eine große Anzahl Ritter und zahlreiches Gefolge aus Ober- und Niederdeutschland zugegen.

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 68

1915 - Bonn : Hanstein
68 obgleich auch Graf Adolf von Berg, der Bruderssohn des verstorbenen Herzogs, Erbansprüche erhob. Als 1282 Irmgard kinderlos starb, erhielten die Ansprüche des Grafen von Berg um so mehr Berechtigung. Da er sich aber zur Behauptung des Rechts nicht stark genug fühlte, verkaufte er seine Erbansprüche für 32 000 Mk. an den Herzog Johann von Brabant. Reinald von Geldern war jedoch nicht gewillt, dem Herzoge von Brabant, der nun des Grafen von Berg Erbansprüche vertrat, zu weichen, und er fand an Erzbischof Siegfried von Cöln, der ohnehin schon dem Brabanter zürnte, da er ihm die Pfalzgrafschaft Aachen vorwegnahm, einen willkommenen Bundesgenossen. Dieses Bündnis war gleichzeitig gegen Berg und Mark gerichtet. König Rudolf bemühte sich umsonst, in diesem Limburger Erbfolgestreit, der immer weitere Kreise zog, zu vermitteln. Beide Parteien suchten und fanden zahlreiche Bundesgenossen. Mit dem Grafen Reinald und dem Erzbischof Siegfried verbanden sich der Erzbischof von Magdeburg, der Bischof von Osnabrück, der Graf Heinrich von Luxemburg, der Vater des späteren Kaisers Heinrich Vii., Adolf von Nassau und viele andere Grafen und Herren. Auf der Seite Johanns von Brabant aber standen die Grafen von Jülich, Berg, Cleve, Mark, Waldeck wie auch die Bürger Cölns, die vor allem darüber erbittert waren, daß Erzbischof Siegfried die gegen den Grafen von Jülich erbaute Burg Worringen, die ihren Handel bedrohte, nicht schleifte, trotzdem er dies den Cölnern versprochen hatte. Johann von Brabant rückte schnell entschlossen in das Erzstift, vereinigte sich mit den Truppen seiner Verbündeten und zog vor die Burg Worringen auf die Fühlinger Heide, wo am 5. Juni die große Schlacht stattfand, die fast den ganzen Tag dauerte. Lange schwankte die Entscheidung, endlich siegte der Brabanter. Die Niederlage des Erzbischofs war vollständig. Er selbst kam in die Gefangenschaft des Grafen von Berg, in der er ein Jahr lang blieb. Auch Reinald von Geldern und Adolf von Nassau fielen schwer verwundet in die Hände der Feinde. Heinrich von Luxemburg und seine Brüder, wie auch der Bruder des Erzbischofs fanden ihren Tod. Mehr als 2000 Leichen bedeckten die Walstatt. Die Festung Worringen wurde zerstört. Herzog Johann von Brabant kam schwer verwundet nach Cöln. Limburg kam in seinen Besitz, und die Vormacht des Cölner Erzbischofs, der in

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 17

1915 - Bonn : Hanstein
— 17 — in das Gebiet zwischen den Treverern und Batavern. Im früheren Gebiete der Ubier, sowie in den von den Sugam-brern verlassenen Landesteilen finden wir später die Tench-terer. Agrippa wurde von Augustus (Oktavianus) bald zur Hilfe gegen Sextus Pompejus in Sizilien und Antonius abberufen. Hauptort der Ubier wurde die Ara Ubiorium1), das heutige Cöln, das seinen seit 50 n, Chr. bestehenden Namen Colonia Claudia Agrippinensis von Agrippina, der Gemahlin des Kaisers Claudius, erhielt, die dort geboren wurde. Von Agrippa stammen auch wahrscheinlich die ersten Befestigungen in Cöln und Mainz. Durch den Schutz, den die Sugambrer den dem Blutbade entronnenen Usipetern und Tenchterern gewährt hatten, waren sie dauernd Feinde der Römer geworden. Sie machten wiederholt Raubzüge in das linksrheinische Gebiet; denn da die Römer seit den Zeiten Cäsars keine Eroberungszüge mehr nach Germanien unternahmen, sondern ihre ganze Kraft dazu benutzten, Gallien völlig unter ihre Herrschaft zu bringen, mögen die Germanen dies vielfach als Schwäche gedeutet haben. Germanische Volksstämme verbanden sich sogar mit keltische Nachbarstämmen (mit den Treverern 29 v. Chr., mit den am Niederrhein wohnenden Morinern 27 v. Chr.) zu gemeinsamen Raubzügen in die gallischen Grenzgebiete. Erst nachdem Agrippa (19 v. Chr.) wieder nach Gallien und an den Rhein gekommen war, scheint zeitweise Ruhe eingetreten zu sein. Als aber der römische Unterfeldherr Lollius (17 v. Chr.) mit der fünften Legion gegen sie gesandt wurde, schlugen sie diese in die Flucht und führten den erbeuteten Adler der Legion triumphierend durch die gallischen Lande. Augustus kam nun selbst an den Rhein und blieb hier drei Jahre, um die Germanen abzuwehren. Er begann die Befestigung der Rheingrenze durch Kastelle und ließ eine ständige Rheinflotte erbauen, die seine Nachfolger erhielten und vermehrten, er begründete auch wahrscheinlich Trier. Nachdem' D r u s u s und Tiberius die Rätier bezwungen hatten, erschien ersterer am Rhein (13 v. Chr.). Er unternahm in den nächsten Jahren 1) Der Name Ara deutet darauf hin, daß mit der Niederlassung ein Heiligtum verbunden war. Mommsen hält das Heiligtum für einen Altar der Roma und des Augustus. Andere, z. B. Wolff, vermuten hier ein Nationalheiligtum der Ubier. Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. 2

7. Heimatkunde des Regierungsbezirkes Trier und der Rheinprovinz - S. 19

1910 - Wittlich : G. Fischer
W Bingen. H Der Taunus senkt sich im Südwesten zum Rheine hinab und führt hier den Namen Niederwald. Auf ihm erhebt sich das Niederwalddenkmal, das errichtet wurde „zum Andenken an die einmütige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870 bis 1871." Auf einer kleinen Insel im Rhein steht der sogenannte Mäuse- türm (falsche Sage vom Erzbischof Hatto von Mainz), ein früherer Wacht- und Zollturm. Das Strombett wird jetzt enger, zahlreiche Riffe treten hervor; eine gefährliche Durchfahrt bildete das Binger Loch, das aber von 1830 bis 1887 verbreitert wurde. Bekannte Weinorte auf dem rechten Rheinufer siuv: Rüdesheim, Aß- maunshauseu und Lorch. Am linken User ragt die Herr- liche Burg Rheinstein empor, wo 1282 Rudolf von Habsburg über rheinische Raubritter zu Gerichte saß... Bei Caub bewerkstelligte Blücher in der Neujahrsnacht 1814 den Übergang über deu Rhein; im Strome liegt hier die Pfalz, vordem eine wichtige Zollsiätte. Stromabwärts tritt von rechts ein mächtiger, 132 m hoher Felsen dicht au den Rhein heran und engt das Bett aus y3 der bisherigen Breite ein: der Lurleifelseu (Sage). Bei St. Goar schaut die Ruine Rheinsels trotzig ins Tal hinab. In reizender Lage er- scheint das freundliche Städtchen Boppard (6700); ihm gegenüber erhebt sich die stolze Marks bnrg. Eigenartig uimmt sich hei dem Dorfe Rhense ein schmuckloses kanzelartiges Bauwerk aus, der Königsstuhl, wo sich früher die deutschen Kurfürsten ver- sammelten. Weithin grüßt links die prächtige Burg Stolzenfels, — 19 —

8. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 42

1904 - Bonn : Hanstein
42 regiert wurden, zurückgekehrt.“ Bei diesem Streben, Ruhe und Ordnung im Reiche herzustellen und zu erhalten, erwarb Engelbert sich viele Feinde. 1225 wurde er von seinem eigenen Neffen Friedrich von Isenburg bei Gevelsberge ermordet. *) Die Mörder flohen, wurden aber eingefangen. Friedrich von Isenburg wurde im Jahre nach dem Morde in Köln vor dem Severinstor gerädert. Seitdem die Reichsverfassung der Ottonen, Salier und Hohenstaufen sich immer mehr autiöste und das Kaisertum sank, erhob sich immer kräftiger das Bürgertum in den Städten. Ziel des ganzen Strebens der Städte war die volle Unabhängigkeit von kleineren Fürsten, die Reichsunmittelbarkeit. In den Bischofsstädten richteten sich ihre Bestrebungen gegen die Träger der Mitra, denen sie ihre landesherrlichen Rechte zu entreißen suchten. So entstanden auch Kämpfe zwischen den Bürgern und den Erzbischöfen Kölns; diese Kämpfe begannen unter Konrad von Hochstaden (1237—1261), demselben, der im Jahre 1248 den Grundstein zum Bau des Kölner Domes legte und reiche Erwerbungen an der Ahr machte. Die rheinisehen Städte vereinigten sich zur Stärkung ihrer Macht zum rheinischen Städtebunde. Die Kämpfe mit den Bürgern Kölns veranlaßten 1263 Engelbert Ii. von Falkenburg (1261 —1275) seine Residenz nach Bonn zu verlegen. Konrad von Hochstaden greift mehrfach in die Reichsverwaltung ein. Im Kampfe Friedrichs Ii. mit dem Papste trat er auf die Seite des letzteren. Sein Streben ging dahin, die Staufen zu stürzen: er erhob 1246 Heinrich Raspe auf den deutschen Königsthron, und als dieser starb, wurde von ihm, den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Bremen und zehn Bischöfen Wilheim von Holland als deutscher König gewählt, Später wurde auf Konrads Veranlassung Richard von Cornwallis deutscher König. Der Erzbischof Engelbert Ii. krönte 1273 Rudolf von Habsburg zu Aachen. Bei Streitigkeiten mit dem Grafen von Jülich kam Engelbert in Gefangenschaft. Viertehalb Jahr saß er in der Burg Nie-deggen und wurde dann gegen hohes Lösegeld freigegeben. *) Vergl. Walters von der Vogelweide Sprüche „An den Erzbischof von Köln“ und „Auf den Tod des Erzbischofs von Köln“, und A. r. Droste-Hülshoff „Tod des Erzbischofs Engelbert von Köln“.

9. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 97

1904 - Bonn : Hanstein
Grenadierkorps zu Hülfe gesandt; da es jedoch den Weg verfehlte, blieb der General allein, und als der Erbprinz von Braunschweig mit seiner Infanterie in das Gehölz eindrang, mußten die Franzosen nach dreistündigem harten Kampfe weichen. Der Verlust der französischen Armee betrug 7000 Mann; die Verbündeten hatten 1400 Tote und Verwundete. Nach der Schlacht ging Herzog Ferdinand über den Walplatz, und indem er die verstümmelten Leichname betrachtete, sprach er zu den ihn begleitenden Offizieren: „Das ist das zehnte Schauspiel dieser Art, das ich in meinem Leben sehe. Wollte Gott, daß es das letzte wäre!“1) Die Franzosen flohen nach Neuß und Worringen, und nachdem einzelne Scharen der Verbündeten bis nach Brüssel vorgedrungen waren, wurden Düsseldorf und Kaiserswerth eingenommen und Deutz besetzt. Clermont mußte den Oberbefehl niederlegen und Contades trat an seine Stelle. Der Versuch, Düsseldorf und Kaiserswerth zurückzugewinnen, mißlang ihm, und als der General Chevert nach diesem vergeblichen Versuch an Duisburg vorbei gegen Wesel zog, wurde er von dem Hannoverschen General Imhoff zurückgeschlagen. Als aber beim Einfall der Russen im Osten der Herzog von Braunschweig seine Truppen vom Rhein zurückzog, besetzten die Franzosen die verlassenen Festungen Deutz, Düsseldorf und Kaiserswerth. Im Oktober bezogen die französischen Truppen am Rhein Winterquartiere. Vor den rohen Horden war diesmal wieder niemand sicher. Eine Anzahl Bergischer flohen aus ihrer Heimat und traten als Freiwillige in das Heer des „Siegers von Roßbach“ ein. l) Im Krefelder Museum befindet sich noch ein sogenanntes Yivat-band mit der Inschrift: „Der Uebergang des Rheines, Die Schlacht auf Crevelts Flur, Und der bezwungene Mund Der Düssei und der Ilulir, Das sind ja Thaten, Die wohl nie kein Held bedacht, Und doch hat Ferdinand Sie alle vier vollbracht. Vom 3. Juny bis 7. July 1758.“ Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. 7

10. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 43

1904 - Bonn : Hanstein
43 Einer der unternehmendsten Kölner Frzbischöfe des 13. Jahrhunderts ist Siegfried von Westerburg (1275—1298). Er war eifrig bemüht, das Erzstift zu vergrößern. Dieses Streben wurde die Veranlassung zu der denkwürdigen Schlacht bei Worringen am 5. Juni 1288, die einen Wendepunkt in der Geschichte des Niederrheins bildet, indem durch dieselbe die Macht der Kölner Erzbischöfe gebrochen, die Macht der weltlichen Herrschaften aber gestärkt wurde. Die Veranlassung zu der Schlacht war folgende: Herzog Walram von Limburg starb im Jahre 1280. Er hinterließ nur eine Tochter, Irmgard, die mit dem Grafen Reinald von Geldern vermählt war. Dieser nahm Limburg sofort in Besitz, obgleich auch Graf Adolf von Berg, der Bruderssohn des verstorbenen Herzogs Erbansprüche erhob. Als 1282 Irmgard kinderlos starb, erhielten die Ansprüche des Grafen von Berg um so mehr Berechtigung; da er sich aber zur Behauptung des Rechts nicht stark genug fühlte, verkaufte er seine Erbansprüche an den Herzog Johann von Brabant für 32 000 Mk. Reinald von Geldern war jedoch nicht gewillt, dem Grafen von Berg zu weichen, und er fand an Erzbischof Siegfried von Köln, der ohnehin schon dem Brabanter zürnte, da er ihm die Pfalzgrafschaft Aachen vorwegnahm, einen willkommenen Bundesgenossen; dieses Schutzbündnis war gleichzeitig gegen Berg und Mark gerichtet. König Rudolf bemühte sich umsonst, in diesem Limburger Erbfolgestreit, der immer weitere Kreise zog, zu vermitteln. Beide Parteien suchten und fanden zahlreiche Bundesgenossen. Mit dem Grafen Reinald und dem Erzbischof Siegfried verbanden sich der Erzbischof von Magdeburg, der Bischof von Osnabrück, der Graf Heinrich von Luxemburg, der Vater des späteren deutschen Kaisers Heinrich Vii., Adolf von Nassau und viele andere Grafen und Herren. Auf der Seite Johanns von Brabant aber standen die Grafen von Jülich, Berg, Cleve, Mark, Waldeck, wie auch die Bürger Kölns, die vor allem darüber erbittert waren, daß Erzbischof Siegfried die gegen den Grafen von Jülich erbaute Burg Worringen, die ihrem Handel bedrohlich war, nicht schleifte, trotzdem er dies den Kölnern versprochen hatte. Johann von Brabant rückte schnell entschlossen in das Erzstift, vereinigte sich mit den Truppen seiner Verbündeten und zog vor die Burg Wor-
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