Von Neros Tod bis auf Markus Aurelius.
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Zugleich befriedigte er dadurch sein romantisches Interesse sr historisch und landschaftlich ausgezeichnete Gegenden. Ein Stab von Architekten und Ingenieuren begleitete ihn, die Straen, neue Bauten in alten Stdten oder neue Städte anlegten. Solche Städte grndete er besonders in Hellas, er schwrmte wohl fr eine Renaissance des Hellenentums; spter hat das Uraltertum gyptens mit seinen Geheimnissen ihn gefesselt.
Er selber trug abweichend von der Rmersitte einen Bart wie die griechischen Philosophen. In Delphi suchte er das Orakel zu heben,
Olympia neu zu beleben, in die altheiligen Mysterien lie er sich einweihen, in Athen grndete er eine Neustadt (Hadriansstadt) und lie groe Bauwerke ausfhren. Auch in Rom huldigte er dieser Leidenschaft des Bauens. Bei Tibur (Tivoli) schuf er eine Villa, die den Umfang einer kleinen Stadt hatte und die groen Erinnerungen an seine Reisen aus Athen und vom Nil in Anlagen enthielt: ein Tempetal, Elysium und Tartarus, gyptische Sphinxe und Tempel, Zirkus und Seen usw. Eine Flle von Statuen, ein wahres Museum, schmckte die Haine und Hallen.
Seine letzten Jahre waren durch Krankheit verdstert. Er wurde be-graben in dem groartigen Mausoleum, das er sich zu Rom am Tiber hatte erbauen lassen, der heutigen Engelsburg.^)
Antoninus Pius, den er adoptiert hatte, folgte ihm, ein fried- anpulu
licher, wohlwollender, gerechter Herrscher, dem freilich die gewaltige Tat? 138161.
kraft seines Vorgngers fehlte. Sein Adoptivsohn Markus A u r e - i6i 180. lius war ein milder, ehrwrdiger Fürst; er war von den Idealen der stoischen Lehre erfllt, wie er denn ein Buch ethischen Inhalts, Betrach-tungen an sich", verfat hat. Mit E p i k t e t,'einem Freigelassenen,
einem weisen Vertreter der stoischen Lehre, dem Prediger der Menschenliebe und ergebenen Gottesglaubens, verkehrte er einfach menschlich. In den ersten Jahren regierte er zusammen mit seinem Adoptivbruder L. V e r u s.
Unter seiner Regierung wurde das Reich durch einen schweren Krieg heim-gesucht, während auch die Pest ihren mrderischen Zug durch Italien hielt. Die Markomannen und Q u a d e n drangen der die Donau, be-drohten zeitweise selbst Italien, aus dem sie Tausende von Gefangenen fortschleppten. Sie konnten nur mit Mhe zurckgedrngt werden, ein Teil von ihnen wurde in dem menschenleeren Grenzgebiet des Rmerreichs angesiedelt, als schollenfeste Kolonen, und fr den Kriegsdienst bentzt. So begann schon die B a r b ar i f i e ru n g des Reichs und Heeres. Die
1) Hadrians Gnstling war der bithynilche Jngling Antinous, dem er nach seinem Tode im Nil gttliche Ehren erwies. Seine Gestalt gab Anla zu dem letzten Jdealtypus, den die griechische Kunst geschaffen hat.
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
n. Chr. zwar hatte bedeutende Schriftsteller hervorgebracht. Aber seit dem zweiten Jahrhundert verschwinden solche Erscheinungen; nur die R e ch t s -Wissenschaft erreicht gerade jetzt eine hohe Blüte. Ähnlich steht es mit der griechischen Literatur. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts ^Literatur' (t^er wurde das geistige Leben immer öder, flacher, inhaltloser; die Dicht-und Kunst, tunst versiegte, in den alten Formen wiederholte man nur ohne eigne Empfindung die herkömmlichen Gedanken. Dasselbe Schicksal hatte die bildende Kunst; für ihren Verfall ist es bezeichnend, daß man, um nach 324. den Triumphbogen des Konstantin mit Bildwerken zu schmücken, sich nicht scheute, den des Trajan seines plastischen Schmuckes zu berauben. Seit dem dritten Jahrhundert verfiel auch die Kunst der Porträtbildnerei, die bisher Bedeutendes geleistet hatte. Nur die B a u k u n st erhielt sich bis in die byzantinische Zeit hinein auf ihrer Höhe; dafür zeugen die gewaltigen Bauwerke, welche die Kaiser in Rom aufgeführt haben: die riesigen, weitgewölbten Thermenanlagen des Caracalla und des Diokletian, die Kaiserfora, die Konstantinsbasilika, die Triumphbögen des Septimius Severus und Konstantin, die Kaiserpaläste auf dem Palatin.
Religiöse Mit dem Versiegen der geistigen Kraft hängt es zusammen, daß die
wegungen. abergläubischen Volksreligionen, die im ganzen Altertum neben der Verehrung der großen Götter einhergehen, jetzt eine außerordentliche Bedeutung und Einfluß auf die weitesten Kreise gewannen. Ägyptische und syrische Gottesdienste, zumal der Kult des persischen Mithras, Orakel- und Zauberwesen, Traumdeuterei, die verschiedenartigsten Mysterien, die mit geheimnisvollen Zeremonien verbunden waren, fanden die weiteste Verbreitung. Ein Zug zum Jenseitigen, ein starkes Bedürfnis nach Erlösung aus dem Elend der diesseitigen Welt kennzeichnet die Zeit. Auch die Philosophie jener Epoche, der N e u -platonismus, trägt einen mystisch-religiösen Zug.
Christen- Unter solchen Umständen gewann das Christentum mehr und
mehr Anhänger: eine Religion der Erlösung, eine Religion für die Armen und Elenden, für die Schwachen im Geiste; eine Religion, deren Bekenner in geschlossenen Gemeinden Werke der Liebe pflegten, in strenger Zucht über die Sittlichkeit und Reinheit ihres Gemeinschaftslebens wachten und für ihren Glauben in großer Zahl gern und freudig in den Tod gingen, weil 64. sie die Krone des ewigen Lebens vor sich sahen. Nero hatte sie als Brandstifter verfolgt. Seit sie sich mehr und mehr vom Judentum, das sich einer gewissen Duldung erfreute, losgelöst und eine missionierende Tätigkeit begonnen hatten, wurden sie wegen ihres Glaubens gerichtlich bestraft; sie galten für eine ungesetzliche Religionsgemeinschaft, die be-
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