Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 16 —
Von jagdbarem Wild kommen nur Rehe und Hasen
vor, Schwarzwild nur in geringer Zahl noch im Warnt;
Füchse und Dachse finden sich mehr, besonders in verlassenen
Grubenbauten. — Schnepfen und Feldhühner sind nicht gerade
selten. An Raubvögeln sind für die Gegend zu nennen, Habicht,
Bussard, Sperber und einige Falkenarten, die jedoch wenig
zahlreich sind, auch trifft man hie und da in einigen Wäldern
etliche Kolkraben.
Wasserhühner und Tauchenten kann man auf einigen Weihern
beobachten, ebenda und besonders in der Saar halten sich auch
Fischotter auf. die den ohnehin nicht zahlreichen Fischen nach-
stellen.
7. Das Verkehrswesen.
Von größeren durchgehenden Straßen führen durch den
Kreis: Die Straßen Metz—mainz durch das Scheidter Tal, die
Straßen Trier—straßburg von Eyweiler bis St. Arnual und
die Straße Saarbrücken—bingen durch das Sulzbachtal.
Stehende Brücken über die Saar sind 7 vorhanden: eine
bei Kleinblittersdorf, drei bei Saarbrücken, eine bei Gersweiler,
eine bei Luisental, eine bei Wehrden, außerdem noch zwei Eisen-
bahnbrücken bei Saarbrücken und Wehrden, wovon die erstere
noch einen Fußgängersteg hat. Die einzige Wasserstraße des
Kreises ist die Saar, die von Saargemünd bis Ensheim bei
Saarlouis in einer Strecke von 44 km kanalisiert und mit
6 Schleusen — Saargemünd, Güdingen, Saarbrücken, Luisental,
Wehrden und Ensdorf — versehen ist. Von Saargemünd aus
bildet nach Süden saarauswärts der von 1862 —1866 gebaute
Saarkanal mit 66 km Länge die Verbindung mit dem Rhein-
Marnekanal. Es besteht also für das Saargebiet und seine
Industrie eine direkte Wasserstraße saarabwärts bis zur Mosel
und weiter, und saarauswärts bis zum Rhein, dem Elsaß und
der Schweiz und westwärts durch ganz Frankreich hindurch bis
zum Mittelmeer, dem atlantischen Ozean und der Nordsee.
Zum Zwecke der Verladung von Kohlen in die Schiffe ist
zwischen St. Johann und Malstatt neben der Saar 1866 ein
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 35 —
an, z. B. die von St. Johann durch das Sulzbachtal. 1742
schloß er mit dem Fürsten von Turn und Taxis einen Vertrag,
die „Kaiserlichen Posten" betreffend, wodurch ein regelmäßiger
Postverkehr durch das Land hergestellt ward.
Auf seine Veranlassung bildeten sich in den Städten kauf-
männische Gefellschaften, die das sogenannte „Holländische Gut",
Kolonialwaren, stromaufwärts bis Saarbrücken und von hier
aus zu Land nach Lothringen, Elsaß und der Schweiz brachten.
Die Steinkohlengruben, die bisher von Privaten gegen eine
geringe Abgabe betrieben worden, brachte er alle an sich, ließ sie
aus Staatskosten betreiben und Versuche anstellen, aus den Kohlen
Koks auszulaugen und Teer und Ruß zu gewinnen. Zur Ver-
Wertung der heimischen Eisenerze erweiterte er die vorhandenen
Hüttenwerke und legte noch neue an.
Um aus dem großen Holzreichtum des Landes Gewinn zu
erzielen, wurden neue Glashütten angelegt und die größten
Stämme, das „Holländerholz" die Saar, Mosel und Rhein
hinab in die Niederlande verfloßt.
Der Landwirtschaft suchte er dadurch aufzuhelfen, daß er
auf eine bessere Art der Bebauung drang, Wälder auszuroden
und die bisher unteilbaren Bauerngüter zu teilen gestattete. Alle
Gemeindebänne wurden vermessen und katastriert und zwar so,
daß das Saarbrücker Kataster als das sorgfältigste und genaueste
aller damals in Deutschland vorhandenen galt. — Nicht geringer
war seine Fürsorge sür das Kirchen- und Schulwesen.
Infolge der Lage des Landes und der damaligen politischen
Verhältnisse sah sich Wilhelm Heinrich genötigt, schon vor seinem
Regierungsantritt in französische Kriegsdienste zu treten. Er
machte den österreichischen Erbsolgekrieg mit und ward von
Ludwig Xv. zum marechal de camp befördert. Für denselben
hatte er nach und nach 5 Regimenter geworben und ausgerüstet,
weshalb die französische Krone ihm und seinem Nachfolger jähr-
lich 100 000 Livres auszahlte. Doch das Geld genügte nicht,
um die Schulden, die Wilhelm Heinrich durch die Errichtung
der Regimenter, die Anlage von Hütten und die vielen Versuche
mit Koks, Ruß, Allaun u. s. w., gemacht hatte, zu decken. Auf
3»
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Johann Wilhelm_Heinrich Wilhelm Heinrich Ludwig_Xv. Wilhelm Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Rhein Niederlande Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 43 -
24 ha Gw., 1 ha Weinberge, 1 k. K., 3 Schkl. Zur Gemeinde
gehören noch die Saargemünder Fähre, der Bahnhof und das
Bahnwärterhaus.
Beide Orte gehörten politisch wie kirchlich in frühester Zeit
zu dem gegenüberliegenden Hofe St. Walafried (das ist heute
Wilferdingen). Das Kloster Tholey besaß das Patronat und
den Zehnten des Hofes, sowie ein bedeutendes Gut daselbst, ein
Mönch desselben versah den Gottesdienst. Ursprünglich gehörte
der Hof den Grafen von Blieskastel, später den Herrn von Blies-
brücken, noch später den Kurfürsten von Trier, die ihn im
16. Jahrhundert an Saarbrücken verpfändeten. Die Grafen von
Eberstein auf Frauenberg bei Saargemünd waren damals Vögte
des Hofes, sie quälten die Bewohner aufs ärgste. So hatten
sie z. B. den Meyer des Hofes, um geringfügiger Ursache willen,
auf einen Knebel gesetzt, in einem tiefen Turm zu Frauenberg
mit einem Seil um den Leib gebunden und inmitten des Turmes
wie eine Unruhe hin und her fchweben und unbarmherzig hängen
lassen, bis er versprochen, 42 Taler zu geben. Die Grafen von Saar-
brücken verklagten deshalb die Eberstein beim Reichskammergericht.
1581 traten die Saarbrücker alle ihre Rechte an Lothringen
ab; mit letzterem kamen beide Orte 1766 an Frankreich, welches
sie 1781. den Grafen von der Leyen überließ. Diese bauten sich
bald nachher in der Nähe der heutigen Kirche ein Schloß, das
die Franzosen 1793 dem Erdboden gleich machten. Die Gräfin
sollte damals als Gefangene nach Metz gebracht werden, es gelang
ihr aber in Bauernkleidung in das preußische Lager in der Pfalz
zu entkommen. Die Grafen von der Leyen errichteten, nachdem
sie die Orte in Besitz genommen, eine Saline in Rilchingen. In
einem Schuppen von 1016 Fuß Länge und 16 Fuß Breite befand
sich ein Gradierwerk von Dornbündeln, auf das durch 12 Pumpen
das Wasser aus dem 40 Fuß tiefen Salzbrunnen gehoben wurde.
Man gewann dadurch 3000 Zentner Salz das Jahr, wozu man
8600 Zentner Kohlen zu je 10 Sous (= 0,40 Mk.) verbrauchte.
Angeblich hatte das Wasser 2 x/2 Prozent feste Bestandteile.
1827 ließ die preußische Bergbehörde ein Bohrloch bis
130 Fuß treiben. Es fanden sich aber nur 1,26 Prozent feste
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Ortsnamen: Bahnwärterhaus Tholey Blieskastel Eberstein Eberstein Lothringen Frankreich Rilchingen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 49 -
dienst durch einen seiner Chorherren versehen ließ. Auch nach
Einführung der Reformation gehörte Bübingen bis gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts zur Pfarrei St. Arnual. Jetzt bilden
die ev. Einwohner des Dorfes mit den von Güdingen eine Pfarrei.
Die Katholiken gehören zu Kleinbittersdorf. Die Kirche ist uralt,
das Schiff um 1725 für 400 Gulden vom Stift umgebaut
worden. Durch den Frieden von Ryswick wurde sie zur Simultan-
kirche erklärt, was sie heute noch ist.
5. Fechingen, Dorf am gleichnamigen Bache auf der
rechten Saarseite, 253 Hr., (2289) 2247 E., 1461 ev., 786 k.,
1 ev. K, 5 ev., 3 k. Schkl., 1013 ha, 179 ha Gw., 64 ha Stw.
Mühle, Postagentur. Zur Gemeinde gehört Neufechingen im
Saartale, nahe bei Brebach.
Auf dem Banne lagen drei nun eingegangene Höfe Frie-
drichingen, Benningen und Langweiler, deren Lage durch die
Flurnamen angegeben wird. Sie hatten nachweisbar ihre eigenen
Banne. Die Bewohner scheinen ausgestorben oder im Dorf sich
niedergelassen zu haben. Die Mauern des erstgenannten Hofes
waren vor 80 — 100 Jahren noch zu sehen.
Auch auf dem Fechinger Bann finden sich Spuren vor-
deutscher Siedelungen. Wie bei Kleinblittersdorf bemerkt ist,
hatte der Abt Fulrad von St. Denis diesen Ort in seinem
Testament seinem Kloster 777 vermacht. Über die spätern Schick-
sale desselben ist nichts bekannt. Von 1190 — 1320 sind einige
Adelige nachweisbar, die sich nach dem Orte nennen. Das Stift
St. Arnual hatte hier den Zehnten und bedeutende Güter. Als
dessen Vögte haben die Saarbrücker Grafen allmählich hier festen
Fuß gefaßt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich
hier vier Gerichtsherren: Nassau-Saarbrücken, Lothringen, die
Mauchenheimer (in Zweibrücken) und die von der Ecken (in
Saarbrücken), letztere beide als lothringische Lehnsleute. Ward
nach dem Weistum von 1528 in Fechingen ein Missetäter er-
griffen, mußte er 3 Wochen in Saargemünd und eine in Saar-
brücken im Gefängnis fitzen, dann ward er nach Fechingen
gebracht, gerichtet und an dem Galgen auf dem Scharrnberg
aufgehangen.
4
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 42 —
kam die ganze Gegend in den Besitz des Königs. Der 737 ge-
storbene Merowinger Theoderich hat sie dann dem Abt Fulrad
von St. Denis (bei Paris) geschenkt, welcher sie in seinem
Testament 777 seinem Kloster vermachte. Genannt werden bei
dieser Gelegenheit: Gamnndiis, Blithario-villa, Anrica-machera,
Cocalingas, Fachingas, das sind Saargemünd, Großblittersdorf,
Auersmacher, Kochlingen, Fechingen. Kochlingen ist als Dorf
verschwunden, erhalten ist nur die uralte Kochlinger Kapelle
zwischen Auermacher und Kleinblittersdorf. Letzterer Ort ist
erst im 12. Jahrhundert entstanden. Um diese Zeit kamen diese
Orte — ausgenommen Fechingen — in die Hände der Saar-
brücker Grafenfamilie, die das Patronat der Kirche und den
Zehnten im 13. Jahrhundert dem Kloster Wadgassen schenkte.
Das Land selbst finden wir in demselben Jahrhundert im Besitz
der Herzöge von Lothringen. 1765 kommt es mit Lothringen
an Frankreich, das die auf dem rechten Saarufer gelegenen Orte
1782 an die Grafen von der Leyen abtrat.
Der größte Teil der Bewohner der beiden Orte beteiligte
sich 1525 an dem Bauernaufstände, wofür sie schwer büßen
mußten.
In kirchlicher Beziehung gehörten beide Orte zu dem gegen-
überliegenden Großblittersdorf, wo Wadgafser Mönche von 1220
an den Gottesdienst versahen. Ob damals schon die Kochlinger
Kapelle benutzt ward, weiß man nicht. Erst 1728 verstand sich
Wadgassen dazu, in dieser Kapelle den Gottesdienst für beide
Orte halten zu lassen. Kleinblittersdorf soll damals 69 und
Auersmacher 80 Wohnhäuser gezählt haben (?). 1760 erbaute
sich jedes Dorf eine eigene Kirche, die ebenfalls bis 1793 von
Wadgasser Mönchen bedient wurden. 1843 hat Auersmacher
seine alte Kirche abgerissen und eine neue erbaut.
Über die hochgotische Kapelle auf dem Wintringer Hofe ist
bis jetzt weiter nichts bekannt, als daß 1525 daselbst ein Prior
wohnte, dem die benachbarten Bauern den Wein austranken.
3. Hanweiler, Dorf an der Saar, nahe der lothringischen
Grenze, bildet mit dem 1,5 km entfernten Rilchingen eine Ge-
meinde. 2 L9 Hr. (1009) 969 E., 827 k., 142 ev., 383 ha,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 50 —
Im Bauernkriege sind viele Fechinger mitgelaufen und haben
die Schlacht bei Zabern mitgemacht, sind alle wieder heil zurück-
gekommen, mußten aber schwer dafür büßen.
Im Laufe der Zeit gelang es den Grafen von Saarbrücken,
die Besitzungen der einzelnen Herren an sich zu bringen; doch
erst 1756 verkaufte der Herr von Bettendorf unserm Fürsten
seine Einkünfte und Güter in Fechingen um 25 000 Gulden, so
daß von jetzt an der Ort ganz in Händen der Saarbrücker
Herren war. Die Familie der Bettendorf hatte eine Gruft in
der Kirche, in die der letzte dieses Namens 1783 begraben ward.
1628 zählte man hier außer dem Lehrer und 3 Hirten
43 Untertanen und 3 Witwen; 1682 standen nur mehr 5 Häuser
hier, 1756 waren es aber schon 51.
Das Stift St. Arnual hatte den Zehnten des Dorfes, ein
Canoniker desselben war der Pfarrer daselbst. Das Chor der
Kirche und der Turm sind uralt, das Schiff ward 1713 umgebaut.
Erst 1780 kaufte das Stift der Gemeinde eine Orgel um 33 Gld.
Nach der Einführung der Reformation gehörten die Evangelischen
Jahrhunderte lang zur Pfarrei Bischmisheim, jetzt bilden sie eine
eigene Pfarrei. Die Katholiken gehören zur Pfarrei Brebach.
6. Güdingen, Dorf auf der rechten Saarseite, 231 Hr.
(2501) 2283 E., 1585 ev., 698 k., 1 ev. K., 6 ev., 2 k. Schkl.
429 ha, 12 ha Gw. Postagentur.
Auch auf dem Banne dieses Dorfes sind viele Reste von
kelto-romanischen Ansiedelungen gefunden. Ob ein Platz, .der
1545 „bei der Hallen" genannt wird, kelto-romauische oder mittel-
alterliche Gebäude hatte, läßt sich nicht mehr sagen. Im 13 Jahrh,
kommt eine adelige Familie vor, die sich nach dem Orte nannte.
Ob sie ursprünglich das ganze Dorf besessen, ist nicht festzustellen.
In der Folgezeit erscheinen oft mehr als 6 Herren, die hier Ein-
künfte und Besitzungen hatten. Im Jahre 1550 sind es noch 4,
nämlich 1. das goldene Kind, das ist St. Arnual, (so wurde das
Stift wohl genannt wegen der vergoldeten silbernen Statue des
heiligen Arnual, die 1559 gestohlen ward), und an dessen Stelle
Saarbrücken; 2. die Herren von Warsberg, deren Anteil au
Saarbrücken verpfändet war; 3. die Herren von Hagen auf
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 101 —
Kloster ober Stift St. Arnual habe aufnehmen lasfen, aber
nicht lange darnach gestorben sei und auch in der Stiftskirche
begraben liege. Nach dem Absterben seiner Tochter sei der
Ritter auch bald gestorben und habe seine Frau allein auf
dem hohen Stiefel zurückgelassen. Nicht lange soll sie aber
daselbst nach ihres Gemahls und Kindes Tod mehr geweilt,
sondern alsbald ihre Leute abgeschafft haben und nach Saar-
brücken zum Grafen Weilburg gezogen sein, um bei diesem den
Rest ihrer Tage zu verleben. Doch habe sie auch hier die
ersehnte Ruhe nicht gefunden und sei nach Verlauf eines Jahres
ebenfalls in das Kloster St. Arnual eingetreten.
Als aber auch sie nach mehreren Jahren sich ihrem Ende
nahe gefühlt, habe sie den Bischof von Bischofs- oder Bifchmis-
heim zu sich an ihr Sterbelager bescheiden lassen, um dem-
selben ihren letzten Willen zu verkünden. Dieser sei alsbald
gekommen, habe das Testament der Gräfin eigenhändig nieder-
geschrieben und bei sich verwahrt, worauf letztere endlich eben-
falls gestorben und neben ihrer Tochter begraben worden sei.
Diesem Testamente habe das Stist St. Arnual seine
ursprünglichen großen Reichtümer zu verdanken. Der Graf
Weilburg habe den großen und kleinen Stiefel auf der Ge-
markung der Gemeinde Ensheim, diese aber alle auf ihrem
Banne liegende Waldungen mit Ausnahme der beiden erst-
genannten Distrikte und die Gemeinde Bischmisheim den
Grumbacher Hang, den Hochwald und noch mehrere andere
auf ihrem Gebiete liegende Waldungen und außerdem noch
schöne Weidgerechtigkeiten in einem großen Teile der Ens-
heimer Waldungen erhalten. (Wirklich durften bis zur franzö-
fischen Revolution die Bischmisheimer Herden den Ensheimer
Bann befahren.)
Als in späteren Zeiten die Reformation Eingang gefunden,
habe der Bifchof von Bischmisheim flüchten, aber in der Eile
alle seine Papiere zurücklassen müssen, weil man ihm nach
dem Leben getrachtet habe. Nicht lange nachher habe sich eine
Gelegenheit ergeben, wo die besagte Gemeinde von diesem
Testamente Gebrauch habe machen müssen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]