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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 48

1914 - Leipzig : Voigtländer
48 Die fränkischen (salischen) Kaiser. 1096. Gotefried und die vorhergenannten Führer der wahrhaften Ritterschaft des Herrn bnrchzogen unter verschiebenen Schwierigkeiten der Wege Bulgarien, bis sie die Burgen Konstantinopels erreichten. — Fast zwei Monate hinburch nahm Byzanz täglich neue Heere auf, infolgebefsen schließlich die Kämpfer, ohne die unglaubliche Menge Volkes, kleiner Kinder und Frauen, auf 300000 geschätzt würden. — Das Heer brach auf und gelangte nach Nizäa. Dieses eroberten sie, und nach der Einnahme übergaben sie es den Besatzungen des Kaisers; benn so hatten sie eiblich festgesetzt, daß sie alle Städte, die seinem Reich genommen waren, wenn sie btefelbert überwänben, der früheren Herrschaft zurückgeben sollten. Darauf durch das Reich Konstantins, ein in Wahrheit sehr reiches Laub, vorrückenb, erreichen sie das Meer Rusciens (statt: Marusi, — bei Antiochien). — Weil nun ob dieser so glücklichen Kriegstaten manche sich überhoben hatten, legte ihnen Gott Antiochien, eine für menschliche Kräfte uneinnehmbare Stadt, in den Weg, wo er sie neun Monate hinburch hinhielt und bei beren Belagerung so bemütigte, daß sich bei ihnen jebe Erhebung des Stolzes legte. Nachbern sie nun berart gebemütigt waren, daß sich in dem ganzen Heere kaum noch 100 gute Pferbe fanben, offenbarte ihnen Gott die Fülle feines Segens und feiner Gnabe und führte sie in die Stadt und gab die Türken und alles Eigentum berfelben in ihre Macht. Und ba sie auch bieses wie durch ihre eigene Macht erlangt behaupteten und Gott, der solches verliehen hatte, nicht würbig priesen, würden sie von einer so großen Menge Sarazenen belagert, daß keiner ans der großen Schar die Stadt zu verlassen wagte. Außerbem war die Not in der Stadt so groß geworben, daß sich etliche kaum unmenschlicher Nahrung enthielten. Es würde zu weit führen, das Elenb zu fchilbern, das in der Stadt herrschte. Der Herr aber sah das Volk, das er so lange gezüchtigt hatte, wieber an und tröstete es in Güte, und gab ihm zuerst wie zur Genugtuung für die Trübsal seine Lanze, mit der er am Kreuze verwunbet war, eine seit der Apostel Zeit nicht mehr erschienene Gnabengabe, als Pfanb des Sieges; barauf entflammte er ihre Herzen so sehr, daß er auch benen, welchen Trübsal ober Hunger die Fähigkeit zu gehen versagt hatte, die Kraft einflößte, zu den Waffen zu greifen und mannhaft gegen die Feinde zu kämpfen. Nachbern sie so über die Feinde triumphiert hatten, zogen sie nach Syrien und nahmen die Festungen des Laubes. — (1099.) So gelangten sie unter Gottes Führung und Beistanbe bis nach Jerusalem. Als sie aber bei Belagerung dieser Stadt zu leiben hatten, besonbers wegen Mangel an Wasser, erklärten in einer Versammlung Bischöfe und Fürsten, man müsse barfuß

2. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 6

1914 - Leipzig : Voigtländer
6 Herrscher aus dem sächsischen Hause. so sein Testament in aller Ordnung gemacht und alle seine Angelegenheiten gebührend geordnet hatte, starb er, der großmächtige König und der größte der Könige Europas, an jeglicher Tugend der Seele, wie des Körpers keinem nachstehend, und hinterließ einen Sohn, noch größer als er selbst, und diesem Sohne ein großes, weites Reich, das er nicht von seinen Vätern ererbt, sondern durch eigene Kraft errungen und Gott allein zu verdanken hatte. Es war aber die Dauer seiner Regierung 16 Jahre, die seines Lebens ungefähr 60. Sein Leichnam wurde von seinen Söhnen nach Quidilingaburg (Quedlinburg) gebracht und unter dem Jammer und den Tränen vieler Völker in der Kirche des heiligen Petrus vor dem Altare bestattet. Übersicht über die Ungarneinfälle in Deutschland. Fortsetzung des Kegino*). (Die Ansichten über die Person des Verfassers sind geteilt. Vielleicht war er der Freund des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg, oder er war dieser Erzbischof selbst. Jedenfalls war der Verfasser von vornehmer Geburt und feiner Bildung. Er lebte als Zeitgenosse Ottos des Großen. Seine Chronik ist eine wertvolle Ergänzung der sächsischen Geschichten Widukinds, weil er besonders vom Jahre 939 an eine wirkliche Reichschronik bietet. Knappe und objektive Schilderung macht die Quelle besonders wertvoll.) A. D. i. 908. Die Ungarn, die wiederum die Grenzen überschritten hatten, plünderten Sachsen und Thüringen. 909. Die Ungarn fielen in Alamannien ein. 910. Die Franken, die an der Grenze Bayerns und Frankens mit den Ungarn zusammentrafen, wurden auf jämmerliche Weise besiegt und in die Flucht geschlagen. 912. Die Ungarn verwüsteten wiederum Franken und Thüringen, da sie auf keinen Widerstand stießen. 913. Ein außerordentlich strenger Winter. Die Ungarn verwüsteten Teile Alamanniens und wurden beim Flusse Inn von den Bayern und Alamannen niedergemacht. 915. Die Ungarn verwüsteten ganz Alamannien mit Feuer und Schwert, aber sie zogen durch ganz Thüringen und Sachsen und gelangten bis zum Kloster Fulda. 917. Die Ungarn gelangten durch Alamannien in das Elsaß und bis zu den Grenzen des Reiches Lothars. 924. Die Ungarn verwüsteten das östliche Franken. 926. Die Ungarn verwüsteten ganz Franken, ganz Elsaß, ganz Gallien und Alamannien mit Feuer und Schwert. *) Aus Mon. Germ. 88. Tom. I S. 613 f. Eigene Übersetzung.

3. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 64

1914 - Leipzig : Voigtländer
64 Die Hohenstaufen. 1185. Danach betrieb der Kaiser die Vermählung der Tochter des Königs Roger von Sizilien mit seinem Sohne (Heinrich). — Der Herzog von Sachsen (Heinrich der Löwe) kehrt nach Ablauf der Jahre seiner Verbannung aus England zurück, nur mit seinem eigenen Erbe zufrieden. 1186. Der König begeht das Geburtsfest des Herrn zu Mailand. Acht Tage nach Epiphanias feiert er dann mit größter Pracht und unter starkem Zudrang fast sämtlicher Großen die Hochzeit seines Sohnes. Dritter Kreuzzug 1189—94 (Tod Barbarossas 1190). Brief über den Tod des Kaisers Friedrich (Merke Ottos v. Freising*). (Otto von Freiftng:) „In der Annahme, daß Eure Heiligkeit danach begierig sei, Kunde von den Taten des Kaisers zu empfangen, haben wir uns bemüht, das, was wir mit eigenen Augen gesehen und wobei unser eigener Arm tätig gewesen ist, ohne die Beimischung entstellender Fälschung in kurzer Zusammenfassung Euch zu berichten. Vernehme daher Eure Heiligkeit, daß wir, von dem allerchristlichsten König Ungarns Bela ehrenvoll ausgenommen und gütig behandelt, sogleich als wir das griechische Reich betraten, in die Hände von Dieben und Räubern gefallen sind, weil bei den Griechen Treue und Glauben nicht gefunden werden. Denn gegen das allen Völkern gemeinsame Recht von der Unverletzlichkeit der Gesandten hatten sie den Bischos von Münster und den Grafen Robert (von Naffau) gefangen genommen. So zogen wir denn nur unter großen Mühen durch Bulgarien und konnten erst nach langer Verzögerung unseres Marsches am Osterfeste wohlbehalten an Leib und Habe über den Meeresarm des heiligen Georg gehen. Denn wir nahmen und zerstörten erst die Stadt Philippopolis, verwüsteten das ganze umliegende Land mit dem Schwerte, eroberten auch die berühmte Stadt Adrinopolis, stürmten die feste Stadt Tymoticum (Dimotika) unter Anführung des Herzogs von Schwaben und töteten eine ungezählte Menge der Einwohner des Ortes. Auch wurde von unseren Rittern und einer geringen Schar des Kriegsvolkes eine Burg namens Maniceta gebrochen, wobei gegen 6000 Griechen durch Feuer und Schwert zu Grunde gingen. Dann wurden noch viele Schlösser genommen und den Griechen ein großer Menschenverlust zugefügt; auch räumte Hungersnot unter ihnen auf. Endlich erhielten wir von dem Kaiser Konstantinopels geeignete Geiseln; auch wurden uns die Boten des Sultans (von Jkonium) und dessen Söhne zurückgegeben, die *) Entnommen aus: Erler, Deutsche Geschichte.

4. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 55

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 55 (Otto von Freistng:)*) Der römische Papst erhob schwere Klage gegen sein Volk (die Römer). Seit dieses Volk den Stand der Senatoren zu erneuern trachtete, scheute es sich nicht, seine Päpste in verwegenem Beginnen mit vielen Bosheiten zu kränken. Zur Verschlimmerung dieser Tat des Aufstandes kam, daß ein gewisser Arnold aus Brixia (Brescia) unter dem Scheine der Religion und, um mich der Worte des Evangeliums zu bedienen, unter dem Schafspelz das Wolfskleid tragend, die Stadt betreten hatte und eine unzählige Menge zu dieser Empörung nach sich zog. Er hatte das Mönchsgewand angenommen, um desto mehr täuschen zu können, alles zerreißend, alles benagend, niemandes schonend; ein Tadler der Geistlichen und Bischöfe, ein Verfolger der Mönche, nur den Laien schmeichelnd. Er sagte nämlich, daß weder die Geistlichen, welche Eigentum, noch die Bischöfe, welche Regalien, noch die Mönche, welche Besitztümer hätten, je selig werden könnten; alles das gehöre dem Fürsten und müsse von seiner Gnade nur den Laien zum Gebrauch überlassen werden. — Den Römern hielt er die Beispiele der alten Römer vor, die durch die Geistesreife des Senates und durch die Zucht und Unverdorbenheit der jugendlich tapferen Geister den ganzen Erdkreis zu ihrem Eigentum gemacht hätten. Darum lehrte er, das Kapitol müsse wieder aufgebaut, die senatorische Würde erneuert, der Ritterstand in bessere Ordnung gebracht werden; den römischen Papst gehe die Ordnung der Stadt nichts an; für ihn genüge es, daß ihm die kirchliche Gerichtsbarkeit zustehe. So sehr begann das Übel dieser giftigen Lehre zu erstarken, daß nicht nur die Häuser und Paläste der vornehmen Römer und Kardinäle zerstört, sondern auch einige Kardinäle von dem wütenden Pöbel mißhandelt, ja verwundet wurden. — Endlich wurde er im Gebiete Tusciens gefangen und dem Gericht des Fürsten**) vorbehalten. Er wurde vom Präfekten der Stadt zum Galgen geführt, und nachdem sein Leib durch Feuer zu Staub verbrannt war, wurde dieser in den Tiber gestreut, damit nicht sein Leib dem törichten Volke ein Gegenstand der Verehrung würde. — (Jahrbücher von Köln:)***) In Rom angekommen, wurde der König am 18. Juni von Papst Adrianus im Beisein vieler Bischöfe gekrönt, gesalbt und als Kaiser begrüßt. Nach Beendigung dieser Festlichkeit stürmen plötzlich die römischen Bürger mit gewasfneter Hand auf den Kaiser und die Seinigen ein. Aber die Ritter des Kaisers *) Übersetzung von Kohl (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit). **) — Stadtpräfekten. ***) Übersetzung von Platner (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit).

5. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 63

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 63 Fall Heinrichs des Löwen. 1179. Zu Magdeburg fand ein stark besuchter Reichstag statt, wo fast alle Fürsten über den Herzog von Sachsen (Heinrich den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt erst wurde seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Würzburg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diözese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Würde betraut; der Rest von Sachsen fiel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im Römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß sich endlich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begibt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; sechster Römerzug (1184—86). 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger auf keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem Römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. Sevin, Geschichtliches Quellenkmä V. 5

6. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 10

1914 - Leipzig : Voigtländer
10 Herrscher aus dem sächsischen Hause. schenk dem Grafen Gero zugefallen war, wurde Thancmar von großer Traurigkeit ergriffen_________ Cp. 10. Aber der Streit, der zwischen Evurhard und Brüning entstanden war, entwickelte sich so weit, daß ein allgemeines Morden entstand, Verwüstung von Ländereien verübt wurde, und überall Feuerbrünste angelegt wurden. 6p. 11. Es verbündete sich aber Thancmar mit Evurhard und stürmte mit starker Mannschaft die Burg, die Badilik heißt, in der der jüngere Heinrich war, und nachdem er seinen Kampfgenossen die Beute aus der Burg überlassen hatte, zog er fort, indem er Heinrich wie einen gewöhnlichen Knecht mit sich führte Darnach nahm er die Burg, die Heresburg heißt, ein, und nachdem er eine starke und zahlreiche Mannschaft zusammengebracht hatte, ließ er sich in derselben nieder, indem er von da viele Räubereien ausführte. Evurhard aber hielt Heinrich bei sich fest.... Thancmar aber, der Sohn König Heinrichs, von vornehmer Mutter stammend, war tapfer, von scharfem Verstände und kriegserfahren, aber im Kriege richtete er sich wenig nach Ehrbarkeit und Sittsamkeit. Da aber seine Mutter einen reichen Besitz hatte, so nahm er die Wegnahme des mütterlichen Erbguts sehr bitter aus, trotzdem er von väterlicher Seite her reichen Ersatz dafür bekam, und ergriff daher die Waffen gegen seinen Herrn und König zu seinem eigenen und der ©einigen Verderben. Der König aber eilte (wenn auch ungern) nach Heresburg, um Thancmars Anmaßung zu beugen, weil er sah, daß die Sache sich zu einer so ungeheuern Gefahr entwickle. Als aber die Insassen jener Burg erkannten, daß der König mit gewaltiger Mannschaft über sie gekommen sei, öffneten sie die Tore und ließen das Heer einziehen, das die Burg eingeschlossen hatte. Thancmar aber floh in eine Kirche, die vom Papste Leo dem seligen Apostel Petrus geweiht war. Das Heer aber verfolgte ihn bis in das Heiligtum, und besonders die Trabanten Heinrichs, die die Kränkung ihres Herrn schmerzlich empfanden und zu rächen suchten; und sie scheuten nicht davor zurück, die Türen mit dem Schwerte zu erbrechen, mit den Waffen betraten sie das heilige Gebäude. Thancmar aber stand neben dem Altar, auf den er die Waffen mit der goldenen Kette gelegt hatte. Und da ihm von vorne mit Geschossen zugesetzt wurde, brachte ihm ein gewisser Thiatboldus.... unter Schimpfworten eine Wunde bei und empfing sie sogleich von ihm wieder, wodurch er*) sein Leben in furchtbarer Raserei in kurzer Zeit aushauchte. Einer aber unter den Soldaten, mit Namen Mincta, durchbohrte Thanc- *) Thiatboldus.

7. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 43

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 43 an dem Ufer der Elbe im Sumpfland der Balsemer aufgeführt waren; als aber späterhin die Slaven die Oberhand gewannen, wurden die Sachsen erschlagen und das Land bis in unsere Zeit hinein von den Slaven besessen. Jetzt aber sind, weil der Herr unserem Herzoge und den anderen Fürsten Heil und Sieg in reichern Maße spendete, die Slaven aller Orten vernichtet und verjagt; von den Grenzen des Oceans sind unzählige starke Männer gekommen, haben das Gebiet der Slaven besiedelt, haben Städte und Kirchen gebaut und an Reichtum über alle Berechnung hinaus zugenommen. 9. Friedrich I., Barbarossa. Größte Jahrbücher von Köln 1152, 1154, 1155 [nebst Helmold, Chronik der Slaven I, 80, u. Otto v. Freising, Thaten Friedrichs, Ii, 20], 1157— 1163; Helmold, Chronik, I, 91; Ii, 6, 7, 10, 14; Jahrbücher von Köln 1174-1176, 1179—1182, 1184—1186. Regierungsantritt und erster Römerzug. 1152. Nach dem Tode des Königs Konrad hielten die Fürsten und Bischöfe eine glänzende Versammlung zu Frankfurt. Hier wurde unter allseitiger großer Zustimmung Herzog Friedrich von Schwaben zum König gewählt, und er trat seine Herrschaft an als 91. Herrscher seit Augustus, im Jahre 1903 nach der Gründung Roms. Sehr bald, am Sonntag Lätare, dem 10. März, wurde er in Aachen vom Erzbischof Arnold von Köln zum König gesalbt. 1154. Der König kündigte seinen Römerzug nach Italien an, um vom apostolischen Herrn den Segen und die Kaiserkrone zu erlangen. 1155. Nach dem Eintritt in Italien unterwarf der König zunächst Piaeenza, eine Stadt der Ämilia, und zerstörte wegen des Trotzes der Mailänder einige Festen mit Feuer. Sodann zwang er die überaus feste Stadt Tortona nach einer Belagerung von 7 Wochen zur Übergabe. Spoleto, die angesehenste Stadt Umbriens, brannte er nieder, obschon er kein großes Heer bei sich hatte, und so richtete er seinen Marsch gegen das Meer hin nach Rom. — Der König ließ durch die angesehensten Würdenträger den Herrn Papst Adrian zu sich ins Lager geleiten, um sich mit ihm zu beraten. Als er im Lager anlangte, kam ihm der König eilends entgegen, hielt ihm, wie er vom Pferde stieg, den Steigbügel und führte ihn an der Hand in fein Zelt. Nachdem darauf Stille eingetreten war, nahm der Herr Bischof von Bavemberg im Namen des Königs und der Fürsten das Wort und sprach (. . .). Darauf antwortete der Herr Papst: „Was du sagst, Bruder, sind leere Worte. Du sagst, dein Fürst habe dem heiligen Petrus die gebührende Ehrerbietung erwiesen; allein der heilige Petrus scheint vielmehr ungeehrt geblieben zu sein: denn während der König den

8. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 45

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich 1., Barbarossa. 45 waffneter Hand aus den Kaiser und die ©einigen ein. Aber die Ritter des Kaisers empfangen sie tapfer, jagen sie über den Tiber auf das Forum zurück und richten hier ein solches Gemetzel unter ihnen an, daß der Tiber vom Blute der Erschlagenen sich blutrot färbte. Als demnach die Römer durch die Macht des Kaisers zur Ruhe verwiesen waren, beschloß dieser, nach Ordnung der Dinge in Italien den Rückweg anzutreten. Noch mehr als auf dem Hinwege hörte er jetzt von dem Übermut und Stolz der Mailänder: sie hätten Lodi und Como, zwei bischöfliche Städte, zerstört und alle Gegenden und Städte ringsum teils unterworfen, teils verwüstet. Durch solche Vorgänge wurde der Kaiser heftig aufgebracht, und er teilte diese Stimmung dem ganzen Heere mit. Bald zeigte der Gang der Ereignisse, was er beabsichtigte. Zunächst zog er aus Italien heim und bändigte die Unruhestifter und Friedensstörer im Reiche durch den Schrecken seiner Ankunft. Zweiterrömerzug. 1157. Der Kaiser hielt einen allgemeinen Reichstag mit den Fürsten und kündigte einen Kriegszug nach Italien gegen Mailand an. 1158. Der Kaiser versammelte ein sehr großes Heer Deutsche und zog sühn und ruhmvoll nach Lombardier,. Es hatten sich viele Reichsfürsten ihm angeschlossen, unter denen die hauptsächlichsten waren: der König von Böhmen, Erzbischof Friedrich von Köln, Herzog Heinrich (der Löwe) von Sachsen, Herzog Friedrich von Alamamiien, Herzog Berchtolf vom Elsaß (Berthold Iv. von Zähringen), Herzog Heinrich von Kärnten, Landgraf Ludwig, Pfalzgraf Konrad bei Rhein und viele andere Großen von römischer Tapferkeit. Nach dem Übergang über die Alpen kam man an einen Fluß, der Adda genannt wird. Die Mailänder aber zerstörten alle Brücken über dieses reißende Gewässer, um dem Kaiser ein Hindernis auf feinem Marsche zu bereiten. Daher begannen jetzt etliche Ritter, ihrer Kühnheit vertrauend, auf starken Rossen den Fluß zu durchschwimmen. Jedoch viele von ihnen ertranken, von der allzugroßen Wassermenge überwältigt; nur wenige, denen die Pferde untergesunken waren, kamen mit Mühe durch und schlugen einige Mailänder, auf die sie am Ufer stießen, in die Flucht. Die Böhmen aber ergriffen einen von den Langobarden und zwangen ihn durch Drohungen, ihnen eine Furt durch den reißenden Strom zu zeigen. Als er ihnen eine solche gewiesen hatte, drangen sie um die Wette hinüber, schlugen Brücken und verschafften dem ganzen Heere einen sicheren Übergang. Sobald der Kaiser das jenseitige Ufer erreichte, zog er in das Gebiet der Mailänder. — Er rückte mit dem ganzen Heere an Mailand heran und ließ sein Lager vor dein Thore, welches das römische heißt, aufschlagen, während die übrigen Fürsten die anderen Thore und günstigen Punkte ringsum besetzten. Also

9. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 56

1896 - Leipzig : Voigtländer
56 Die Hohenstaufen. folgenden Tage lagerten wir uns in der Nähe eines herrlichen, von Mauern eingeschlossenen Gartens bei Jkonium; hier zerstörten wir zwei überaus prächtige Paläste des Sultans. Schon bedrohte die größte Not unser Leben, der entsetzlichste Hunger peinigte uns; kaum noch besaßen wir 500 Ritter zu Pferde, weder zum Vorrücken noch zum Zurückgehen hatten wir die Möglichkeit. Da gab uns der Zwang der Not selbst einen Rat. Wir teilten unsere Ritterschaft in zwei Teile und zogen am Freitag nach Pfingsten geradeswegs Zur Eroberung der Stadt aus. Und wunderbar und unglaublich zu sagen: durch göttliche Hilfe bezwang der Herzog von Schwaben mit 6 Genossen die Stadt, und die Schärfe des Schwertes traf ihre Bewohner. Der Herr Kaiser blieb unterdessen in ihrem Rücken und kämpfte im Felde mit den anderen Türken, und obgleich es ihrer an 200 000 Reiter waren, so besiegte er sie mit dem Beistände des Höchsten und warf sie in die Flucht. Nicht unwürdig des Andenkens war diese That, denn die Stadt Jkonium gleicht Köln an Größe. Nachdem wir Beute gewonnen hatten, rasteten wir hier von Freitag bis Mittwoch. Alsdann gab uns der Sultan, der sich mit den Seinen in ein Lager zurückgezogen hatte, von Todesfurcht geängstigt, 20 Geiseln nach unserer Wahl, die wir auch heute noch gefangen halten, weil er die versprochene Treue nicht bewahrt hat. Von da brachen wir ant nächsten Sonntag auf und zogen geradeswegs gen Larandinum (Laranda), wo wir am 1. Juni rasteten. Hier wurde inmitten der tiefen, schweigenden Nacht die Erde von einer solchen Erschütterung heimgesucht, daß wir glaubten, es seien die Scharen der Türken über uns gekommen. Wir meinen aber, es fei dies ein Vorzeichen für das Schicksal gewesen, das den Herrn Kaiser treffen sollte. Indem wir von da vorrückten, zogen wir zu dem Caleph (Saleph), wo wir eine solche Wildheit und Schwierigkeit des Weges beim Überschreiten des Gebirges sanden, daß wir nur unter dem größten Verlust an Gepäck den Caleph an einem Sonntag, tags vor dem Feste des heiligen Barnabas, erreichen konnten. An demselben Tage durchritt der Herr Kaiser zur Abkürzung des Weges ein reißendes Wasser in den Thälern des Gebirges und kam wohlbehalten an das andere Ufer. Als er hier gespeist hatte, gedachte er, nach den unzähligen und unerträglichen Mühen, die er schon einen Monat lang erduldet hatte, in demselben Flusse zu baden und sich durch Schwimmen zu erfrischen. Hierbei ertrank er nach Gottes Ratschluß. Ein beweinenswertes, unerwartetes Unglück! Wir trugen feine irdischen Überreste unter gebührender Verehrung mit uns hinweg und gelangten so nach der berühmten Stadt Turfoth (Tarsus). Von da zogen wir weiter gen Arttiochia und erlitten großen Verlust an unserer Habe. Sechs Wochen lang hatten wir Mangel an Lebensrnitteln, weil Käufliches nicht gefunden wurde.

10. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 44

1896 - Leipzig : Voigtländer
44 Die Hohenstaufen. rechten Steigbügel hätte halten müssen, hat er den linken gehalten." Als dies dem Könige durch den Dolmetscher mitgeteilt war, sagte er voll Demut: „Sagt ihm, daß dies nicht aus Mangel an Achtung, sondern aus Unkunde geschehen sei. Denn ich habe mich bisher nicht viel mit dem Halten von Steigbügeln abgegeben; vielmehr ist der Papst, soviel ich mich erinnere, der erste, dem ich eine solche Höflichkeit erwiesen habe." — Als der Papst dann wiederkam, empfing ihn der König mit aufs neue wiederholter, vollständig erwiesener Höflichkeitsbezeigung.—Der römische Papst erhob schwere Klage gegen sein Volk (die Römer). Seit dieses Volk den Stand der Senatoren zu erneuern trachtete, scheute es sich nicht, seine Päpste in verwegenem Beginnen mit vielen Bosheiten zu kränken. Zur Verschlimmerung dieser That des Ausstandes kam, daß ein gewisser Arnold aus Brixia (Brescia) unter dem Scheine der Religion und, um mich der Worte des Evangeliums zu bedienen, unter dem Schafspelz das Wolfskleid tragend, die Stadt betreten hatte und eine unzählige Menge zu dieser Empörung nach sich zog. Er hatte das Mönchsgewand angenommen, um desto mehr täuschen zu können, alles zeueißend, alles benagend, niemandes schonend; ein Tadler der Geistlichen und Bischöfe, ein Verfolger der Mönche, nur den Laien schmeichelnd. Er sagte nämlich, daß weder die Geistlichen, welche Eigentum, noch die Bischöfe, welche Regalien, noch die Mönche, welche Besitztümer hätten, je selig werden könnten; alles das gehöre dem Fürsten und müsse von seiner Gnade nur den Laien zum Gebrauch überlassen werden. — Den Römern hielt er die Beispiele der alten Römer vor, die durch die Geistesreife des Senates und durch die Zucht und Unverdorbenheit der jugendlich tapferen Geister den ganzen Erdkreis zu ihrem Eigentum gemacht hätten. Darum lehrte er, das Kapitol müsse wieder aufgebaut, die senatorische Würde erneuert, der Ritterstand in bessere Ordnung gebracht werden; den römischen Papst gehe die Ordnung der Stadt nichts an; für ihn genüge es, daß ihm die kirchliche Gerichtsbarkeit zustehe. So sehr begann das Übel dieser giftigen Lehre zu erstarken, daß nicht nur die Häuser und Paläste der vornehmen Römer und Kardinäle zerstört, sondern auch einige Kardinäle von dem wütenden Pöbel mißhandelt, ja verwundet wurden. — Endlich wurde er im Gebiete Tusciens gefangen und dem Gericht des Fürsten vorbehalten. Er wurde vom Präfekten der Stadt zum Galgen geführt, und nachdem sein Leib durch Feuer zu Staub verbrannt war, wurde dieser in den Tiber gestreut, damit nicht sein Leib dem thörichten Volke ein Gegenstand der Verehrung würde. — In Rom angekommen, wurde der König am 18. Juni von Papst Adrianus im Beisein vieler Bischöfe gekrönt, gesalbt und als Kaiser begrüßt. Nach Beendigung dieser Festlichkeit stürmen plötzlich die römischen Bürger mit ge-
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