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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 42

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 42 — zwischen den genannten Parteien ein heftiger Kampf. In diesem wurde auch die Stadt Weinsberg im heutigen Württemberg erobert, und weil es dieselbe mit den Welfen gehalten hatte, sollte sie zerstört und alle Mänuer niedergehauen werden. Da kam eine Gesandtschaft von Frauen bittend zu Conrad und erlangte die Erlaubniß von dem, was ihnen am liebsten wäre, so viel forttragen zu dürfen, als ihre Schultern vermöchten. Am anderen Morgen öffneten sich die Thore, und siehe da — jede Frau trug ihren Mann oder eine ihr theure Person. Der Kaiser wollte anfangs zürnen über diese List, ließ aber, gerührt durch solche Treue, Alle frei abziehen, indem er ausrief: „Ein Kaiser darf sein Wort nie brechen!" Seit jener Zeit wird die Burg bei Weinsberg ,,Weibertreue" genannt. Auf Conrad folgte sein Neffe Friedrich I. 1152—1190, der Rothbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Er war einer der kräftigsten Kaiser, die je auf dem deutschen Throne gesessen haben. Sein ganzes Streben ging dahin, der kaiserlichen Macht wieder das Uebergewicht über die päpstliche zu verschaffen. — Vor Allem galt es die großen lombardischen Städte, Mailand an ihrer Spitze, welche sich seit den Zeiten der fränkischen Könige fast ganz vom Reiche getrennt hatten, zu demüthigen. Zu dem Zwecke unternahm er sechs Züge nach Italien. Zwar zerstörte er Mailand, doch bald ermannten sich die Städte auf's Neue. Als aber diesmal Kaiser Friedrich von Heinrich dem Löwen mit seinem Heere verlassen wurde, verlor er (1176) die Schlacht bei Leguano und war genöthigt, mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden zu schließen. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Heinrich der Löwe in die Reichsacht, d. h. aller seiner Länder verlustig erklärt, und das Herzogthum Baiern Otto von Wittelsbach verliehen, dessen Haus noch jetzt in Baiern regiert. Nur Braunschweig blieb ihm. Die Unsitte des Faustrechtes beschränkte er dahin, daß kein Ritter den anderen mehr unversehens überfallen durfte, sondern ihm die Befehdung drei Tage vorher ankündigen lassen mußte. Siebenzig Jahre alt nahm er Theil am dritten Kreuzzuge, fand aber, wie wir wissen, den Tod in dem Flusse Saleph 1190. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod seines geliebten Kaisers und versetzte ihn durch die Sage iu den Kyffhäuser, wo er so lauge schlafen werde, bis das deutsche Reich wieder in Kraft und Herrlichkeit aufgerichtet sei. Unter Friedrich regierte in der Mark Meißen Konrads ältester Sohn Otto (1156— 1190), welcher später den Beinamen der Reiche erhielt, weil er durch die ums Jahr 1170 bei Freiberg entdeckten Silberbergwerke in den Besitz sehr großer Geldmittel gelangte. Aus den Silberschätzen ließ er die ersten meißner Münzen Prägen, verwendete bedeutende Summen auf den Anbau des Landes und die Befestigung mehrerer Städte, wie Freiberg und Leipzig. Insbesondere beförderte er auch den Handel und suchte Leipzig durch Begründuug der Oster- und Michaelismesse zu einem Haupthandelsplatze zu erheben. Nach der Sitte der damaligen Zeit stiftete auch er ein Kloster zu Altenzelle bei Nossen,

2. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 44

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 44 — ein Mann den deutschen Thron, der wegen seiner Frömmigkeit, seines Muthes und seiner Gerechtigkeit allgemein geachtet wnrde und ganz dazu geschaffen war, dem zerrütteten Reiche wieder aufzuhelfen. Gleich nach seinem Regierungsantritte schrieb er an alle Fürsten: „Meine Gedanken sind dahin gerichtet, wie ich Ruhe und Ordnung wieder herstellen und den Unterdrückten Schutz verschaffen kanu. Mit Gottes Hilfe und eurer Treue hoffe ich diesen Zweck zu erreichen!" — Italien, das so viele Kaiser ins Unglück gestürzt hatte, ließ er ans sich Beruhen, suchte dagegen sein Hans zu verstärken, indem er den ungehorsamen König Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde unweit Wien 1278 besiegte, Oesterreich seinem Sohne Albrecht gab, und so der Gründer des Habsburgisch-österr eichischen Hauses wurde. Besonders hatte es Rudolf auf die Raubritter abgesehen. Er zerstörte über sechzig Schlösser derselben; denn er selbst sagte: „Verwahre Adel hält Treue, übt Tugend und liebt die Gerechtigkeit!" — Bitter kränkte es ihn, daß die Fürsten, ans Furcht vor der zu sehr wach-sendeu Macht seines Hauses, die Wahl seines Sohnes zu seinem Nachfolger ablehnten. Mißmuthig hierüber starb er 1291. Ein zu Rudolfs Zeit lebender Geschichtsschreiber (Volkmar) sagt von ihm: „Sein Ruhm verbreitet Schrecken über die ungerechten Großen, Freude über das Volk. Der Sandmann nimmt wieder den Pflug zur Hand, welcher lange Zeit unbenutzt irrt Winkel lag, und der Kaufmann durchreist wieder mit der größten Sicherheit das Land. Schon vor seinem Tode war es gewöhnlich, daß man dem, der sein Wort brach, zurief: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" Ihm folgte Adolf von Nassau (1291—1298), dem als Kaiser das nöthige Ansehen fehlte. Besonders erniedrigte er sich dadurch, daß er dem Markgrafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen (1288—1307), Thüringen und Meißen abkaufte, das Jener, weil er sich von seiner Gemahlin Margarethe, einer Tochter Friedrich Ii., getrennt hatte, deren Söhnen Diezmann und Friedrich dem Gebissenen entziehen wollte, um es Apitz, dem Sohne seiner zweiten Gattin, zu geben. Lange führte der Kaiser Krieg mit den Söhnen, wodurch die Fluren in Thüringen und Meißen verwüstet, viele Städte und Dörfer zerstört und die Einwohner beraubt und getestet wurden. Wegen dieses unredlichen Verfahrens wurde er aber endlich selbst abgesetzt und in einem Treffen bet Göllheim (1298) von Albrecht, Rudolfs Sohu, getödtet, welcher nun zum Kaiser erwählt wurde. §♦ 29. Albrecht I von Oesterreich. Albrecht I. von Oesterreich (1298—1308) war ganz das Gegentheil von seinem Vater, ein harter, ungerechter, ländersüchtiger Mann. Zunächst erneuerte auch er seine Ansprüche auf Thüringen und Meißen, indem er behauptete, Adolf habe diese Länder für das Reich gekauft. Muthig traten Friedrich und Diezmann für ihr Erbe ein und brachten ihm 1307 (31. Mai) bei Lucka im Alten-

3. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 34

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 34 trösten. Nachdem Ludwig das feierliche Versprechen gegeben hatte, dies Alles zu erfüllen, sprach Karl: „So nimm die Krone und setze sie auf dein Haupt." Kurze Zeit darauf (814) starb dieser große Mann mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" — Wie hoch Karl auch im Auslande geschätzt wurde, davon zeugen unter Anderem die Geschenke, welche er insbesondere von arabischen Kalifen erhielt, unter denen wir besonders eine Orgel und eine Schlaguhr, die erste, welche man im westlichen Europa kennen lernte, hervorheben. Nach Karl's Tode übernahm Ludwig der Fromme (814—840) die ihm von seinem Vater übertragene Regierung, ohne jedoch seines Vaters Geist zu besitzen. Zwar zeichnete er sich durch eine gewisse Gulmüthigkeit und Gelehrsamkeit aus und verdiente den Beinamen „des Frommen"; dagegen ging ihm die Kraft und Energie desselben ganz ab. Daher kam auch das Reich, zumal da er dasselbe schon 817 unter seine drei Söhne: Lothar, Pipin und Lndwig den Deutschen theilte, in Verfall. Als er nach dem Tode seiner ersten Gemahlin eine zweite Ehe einging, aus welcher der vierte Sohn, Karl der Kahle, entsproß, zu dessen Gunsten er eine abermalige Theilung des Reiches vornahm, mußte er es erleben, daß die Söhne gegen ihn zu den Waffen griffen und ihn sogar gefangen nahmen. Nachdem er und sein Sohn Pipin gestorben waren, kam es endlich 843 unter den Brüdern zu dem Vertrage zu Verdun (Werdön), nach welchem Lothar Italien, Burgund und den Strich Landes zwischen dem Rhein und der Maas bis zur Mündung der Schelde, nach ihm Lothringen genannt, nebst dem Kaisertitel erhielt; Ludwig bekam Deutschland und Karl der Kahle Frankreich. In allen^drei Reichen aber war die Herrschaft der Karolinger nirgends zum L-egen und deshalb von kurzer Dauer. Die Deutschen wählten 911 nach dem Tode des letzten Karolingers (Ludwig das Kind) einen einheimischen Fürsten zu ihrem Könige, wodurch Deutschland ein Wahlreich wurde. §. 23. Die sächsischen Kaiser (919—1024). Als Ludwig gestorben wär, vereinigten sich die Franken und Sachsen und wählten den fränkischen Herzog Konrad I. zum deutschen Kaiser. Er war ein tapferer, tugendhafter Mann, regierte aber zu kurze Zeit, um Deutschlands Macht und Ansehen heben zu können. Auf seinem Sterbebette bat er seinen Bruder Eberhardt, den Herzog Heinrich von Sachsen, seinen bisherigen Gegner, zur Wahl zu empfehlen. Heinrich I. (919—936), auch der Vogler genannt, weil ihn die Gesandten, welche ihm seine Erwählung zum Kaiser meldeten, am Vogelheerde antrafen, war ein wackerer Fürst, voll von Gottvertrauen. Zuerst unterwarf er die widerspenstigen Herzöge von Baiern und Schwaben, welche ihn als Kaiser nicht anerkennen wollten. Mit den Ungarn, die wiederholt Einfälle in das deutsche Reich

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 38

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 38 — wurden. Der Kaiser hatte zwar das Recht, die Herzogthümer zu verleihen, gewöhnlich aber erbte der Sohn die Würde des Vaters, da es für den Kaiser höchst gefährlich war, einen seiner Herzöge zu beleidigen, indem seine ganze Macht von seinem persönlichen Ansehen und von dem guten Willen der ersteren abhing. Die Hauptstärke der Heere bestand in der Reiterei, zu welcher nur die Adeligen gehörten. Die Reiter waren geharnischt. Im Fnßvolke dienten arme, geringe Freie und Freigelassene. Die Waffen der Deutscheu waren: Der Panzer, der Helm, der Schild, das Schwert, der Streithammer, die Armbrust und die Pseile. Den Bürgern gab man Waffen, die Städte gegen den eindringenden Feind zu vertheidigen, und eine schwache Spur dieser Bürgerbewaffnung sind noch die Schützencompagnien unserer Städte. Anfangs standen die Städte unter der Aufsicht der Herzöge; später suchten sich jedoch viele derselben von diesen loszumachen, stellten sich unter den besonderen Schutz des Kaisers, und diese nannte man freie Reichsstädte. Die Handwerke wurden bisher meist nur von Freigelassenen und Leibeigenen betrieben. Das änderte sich zu Ende des elften Jahrhunderts. Die Handwerker wurden damals von dem bisherigen Drucke befreit; darum drängten sich die angesehensten Bürger darnach, und die Lein- und Tuchweberei und Metallarbeit kamen sehr schnell in Aufnahme. Es entstanden gar bald die Zünfte, d. h. die verschiedenen Handwerkerstände bildeten eine festgeschlossene Vereinigung, an deren Spitzen die Aeltesten oder Zunftmeister standen. Diese Zünfte gelangten in manchen Städten zu großem Ansehen und mächtigem Einflüsse, da sie von den Fürsten begünstigt wurden und manche Vortheile errangen. Besonders herrschte in Sachsen durch die Entdeckung der Harzbergwerke unter Otto I. oder dem Reichen große Wohlhabenheit. Auch herrliche Bauwerke stellten die Deutschen nach ihrer eigenen Weise her, die man die gothische oder deutsche Bauart nennt. Der Dom zu Bamberg und zu Cöln stammen aus jener Zeit. Der Handel war bis zu Anfange des zwölften Jahrhunderts in den Händen der Inden. Von Wissenschaften kannten die deutschen Völker nur sehr wenig; denn die Schulen lehrten selbst das Nothwendigste äußerst dürftig. Daher waren auch die Sitteu noch immer roh. Gewaltthätigkeiten gegen seine Feinde hielt man für erlaubt; jeder suchte sein Recht mit der Faust zu erlangen (Faustrecht): Mordthaten waren daher etwas Gewöhnliches. Die Adeligen legten auf steilen Bergen feste Schlösser (Raubschlösser) an, von wo aus sie die Gegend umher ausplünderten. Unter solchen Umständen ist es leicht erklärlich, daß Unwissenheit und Rohheit groß sein mußten. §. 26. Die Kreuzzüge. Eiu in seinen Ursachen, seiner Entwickelung und in seinen Folgen ewig denkwürdiges Ereigniß sind die Kreuzzüge, so genannt, weil die

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 43

1879 - Leipzig : Klinkhardt
- 43 - welches zugleich für ihn und feine Nachkommen als Begräbnisstätte dienen sollte. Trotz feines Reichthums kam Otto nie zur Ruhe. Seine Nachbarn befehdeten ihn unaufhörlich, ja der eigene älteste Sohn Albrecht, dem er zu Gunsten des jüngeren Dietrich die Markgrafschaft Meißen entziehen wollte, bekriegte den Vater und hielt denselben längere Zeit gefangen. Unterbarbarosfas Enkel, Fri edrich H. kam nach dem Tode des Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen im Jahre 1247 an den Markgrafen von Meißen, Heinrich den Erlauchten (1221—1288), dessen Mutter Jutta die Tochter eines thüringischen Landgrafen war. Noch bei Lebzeiten (1262) trat er Thüringen an seinen ältesten Sohn Albrecht, das Osterland (zwischen Saale, Elster und Mulde) an seinen zweiten Sohn Dietrich ab, während er Meißen und die Lausitz für sich behielt, was in der Folgezeit viel Unheil über das blühende Land brachte. Heinrich erhob Dresden zur Residenz, erbaute 1260—70 die Elbbrücke, war sonst ein trefflicher Regent, bereiste das Land, um die Wims che der Unterthanen selbst kennen zu lernen, pflegte insbesondere den Anbau des Getreides, hob die Städte durch Gewährung von Vorrechten und bereitete dadurch die Schwächung des Adels vor. Der letzte hohen-staufische Kaiser in Deutschland war Konrad Iv. (1250—54), dessen Sohn Konradin mit einem Heere nach Italien zog, um das Königreich Unteritalien, welches der Papst dem französischen Herzog Karl von Anjou (Angschu) verliehen hatte, wieder zu erobern, von diesem aber geschlagen, gefangen genommen und in Neapel öffentlich hingerichtet wurde (1268). So jammervoll endete das herrliche Haus der Hohenstaufen! §♦ 28, Rudols von Habsburg und Adols von Nassau. Als zwei Jahre nach dem Tode Konrad Iv. der wenig beachtete Gegenkaiser (Wilhelm von Holland) in einem Kriege gegen die Friesen umgekommen war, begehrte kein deutscher Fürst die-Kaiserwürde, und es begann (1256—1273) die traurige kaiserlose Zeit (Interregnum d. i. Zwischenreich), in welcher kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt vor Recht erging. Jeder Stand, vom Fürsten bis zum Bürger herab, suchte sich auf Kosten des anderen zu erheben und zu bereichern; Raub, Mord, Selbsthilfe (Faustrecht) und die heimlichen Gerichte (Vehmgerichte) hatten schon unter dem letzten Hohenstaufen immer mehr überhand genommen. Der Handel wurde durch die Raubritter so gestört, daß die reichsten Städte sich genöthigt sahen, den später so mächtigen Hansa- und rheinischen Städtebund zu schließen (§. 26). Unter solchen Umstanden war es ein großes Glück für unser Vaterland, daß die deutschen Fürsten wieder zur Wahl eines Kaisers aus deutschem Geschlechte schritten. Obgleich sie auch dieselbe nur auf solche Männer lenkten, welche der Kaisermacht nicht durch großen Besitz den nöthigen Nachdruck geben konnten, so bestieg doch schon mit Rudolf von Habsburg 1273—1291,

6. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 47

1914 - Leipzig : Voigtländer
Heinrich Iv. 47 und Briefe, die auch wir gesehen haben, die ganze Kirche zum Schutze der Kirche Jerusalems wehklagend anriefen, kann man leicht erfahren. Auch der Kaiser Alexius von Konstantinopel richtete über dieselben barbarischen Räuber, die sich schon über den größeren Teil seines Reiches ergossen hatten, viele Briefe an den Papst Urban, in denen er klagte, daß er zum Schutze der Kirchen des Ostens zu schwach sei, und ihn beschwor, daß womöglich das gesamte Abendland, das bereits ganz dem christlichen Bekenntnisse zugezählt werde, ihm zu helfen aufgefordert werde, indem er versprach, von sich aus den Kämpfern zu Wasser und zu Lande alles Notwendige zu liefern. Dadurch bewogen, ließ der Papst und die ganze römische Kirche in dem Grenzgebiete Spaniens (zu Clermont) ein allgemeines Konzil zusammentreten; auch er selbst kam auf gar beschwerlichem Wege dahin und trug den zahllosen Völkern, die dort zusammengekommen waren, und den Gesandten verschiedener Reiche alles, was vorher berichtet wurde, und noch weit mehr mit wohlberedten Worten vor. Nachdem bald so viele Tausende in Tränen zerflossen waren, auch die Klagen der mancherlei Zungen sich zum Himmel erhoben hatten, verlieh hier der treffliche Lehrer ihnen Vergebung aller Sünden, wenn sie auf alles verzichteten, was sie besäßen, und einmütig Christo das Kreuz nachtragend, den gefährdeten Mitchristen Hilfe brächten. Nachdem durch dieses Versprechen sich alle. Gemüter aufgerichtet hatten, wurden jetzt zum Dienste Gottes gegen 100000 Männer bezeichnet, aus Aquitanien nämlich und Normannien, England, Schottland und Irland, Britannien (Bretagne), Galizien, Was-conien, Gallien, Flandern, Lotharingien und den übrigen christlichen Völkern, deren Namen mir jetzt gar nicht gegenwärtig sind. Das Zeichen des Kreuzes trug dieses in Wahrheit das Kreuz tragende Heer auf dem Gewände zum Erinnerungszeichen, das zur Abtötung mahnt, in dem Glauben, daß es in diesem gemäß der Erscheinung, die sich einst dem großen Konstantin offenbarte, über die Feinde des Kreuzes Christi triumphieren werde. Durch das wunderbare und unschätzbare Walten göttlicher Eingebung aber wuchsen so viele Glieder Christi, nach Sprachen, Stämmen und Nationen verschieden, durch die Liebe zu Christo verbunden auf einmal zu einem Leibe zusammen, alle unter dem einen Könige Christus, aber die einzelnen Völker von einzelnen Führern geleitet, nämlich Gotefried von Lotharingien und seinen Brüdern Baldewin und Eustasius, Ruopert von Flandern, desgleichen Ruo-pert von Normannien, dem Grasen Regimund von St. Agidius (Raimund von St. Gilles, Gras von Toulouse), Hugo, dem Bruder des Königs Philipp von Gallien, und anderen Kriegern desselben Eifers, Adels und Mutes. Sevin. Geschichtliches Quellenbuch V. 4

7. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 51

1914 - Leipzig : Voigtländer
Konrad Iii. 51 fest nach Mainz angesagt. Einige der Fürsten aber, die fürchteten, es möchte bei dem allgemeinen Reichstage Herzog Heinrich (der Stolze), der damals im Reiche einen bedeutenden Namen und hohes Ansehen hatte, durch seine Macht die Oberhand gewinnen, hielten um die Mitte der Fastenzeit, nach einer Vorberatung, in der gallischen Stadt Koblenz eine Zusammenkunft und wählten dort, in Gegenwart Theodewins, des Kardinalbischofs und Legaten der heiligen römischen Kirche, Konrad, den Schwestersohn Kaiser Heinrichs (V.), zum Könige. Alsbald zog er zur Pfalz nach Aachen und wurde da von dem vorgenannten Kardinal unter Assistenz der Erzbischöfe von Trier und Köln und der übrigen Bischöfe gesalbt. Aber die Sachsen und Herzog Heinrich und die anderen, die der Wahl nicht beigewohnt hatten, klagten, der König sei nicht gesetzmäßig, sondern durch Erschleichung gewählt worden. Für sie alle wurde auf das nächste Pfingstfest ein allgemeiner Reichstag nach Babenberg angesagt. — König Konrad hielt also zu Pfingsten einen Reichstag in genannter Stadt, wie angesagt worden war, mit dem höchsten Glanz des Königtums, unter größter Beteiligung der Fürsten. Hier ergaben sich alle Sachsen zugleich mit der verwitweten Kaiserin Richenza freiwillig seiner Botmäßigkeit. Allein von den Fürsten war Herzog Heinrich, der die königlichen Insignien verwahrte, abwesend; ihm wird zu deren Auslieferung der Peter-Paulstag zu Regensburg als Termin angesetzt. Dorthin gekommen übergab er die Insignien, mußte jedoch, ohne vor des Königs Angesicht gelassen worden zu sein, ohne Frieden erlangt zu haben, ohne des Königs Gnade abziehen. Und als der vorher stolze und hochfahrende, jetzt aber durch Gottes Willen gedemütigte Mann vielfach um Erbarmen gefleht, aber keine Gnade erhalten hatte, wurde er schließlich durch Fürstenspruch in Würzburg geächtet und ihm am nächsten Weihnachtsfeste in der Pfalz zu Goslar das Herzogtum abgesprochen. Und wunderbar! Der Fürst, der vorher allmächtig war, und dessen Ansehen, wie er selbst prahlte, von Meer zu Meer, d. h. von Dänemark bis Sizilien, reichte, der kam zu solcher Niedrigkeit herab, daß er, fast von allen seinen Getreuen und Freunden in Bayern im Stich gelassen, nur von vier Genossen begleitet, heimlich von dort nach Sachsen kam. — König Konrad ging nach Bayern und übergab das Herzogtum dem jüngeren Leopald, dem Sohne des Markgrafen Leopald, feinem Bruder mütterlicherseits, und seitdem ist über unser Land viel Unglück hereingebrochen. — Herzog Heinrich, der ans Bayern vertrieben war, starb in Sachsen und wurde neben seinem Schwiegervater bestattet. Nach seinem Tode erheben sich die Sachsen aus Liebe zu seinem kleinen Sohne (Heinrich der Löwe), den er ihnen bei

8. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 12

1914 - Leipzig : Voigtländer
12 Herrscher aus dem sächsischen Hause. er sich wie anfangs mit Jsilberth unter Nichtachtung des Königs und des Eides, und beide sind einig in der Absicht, zum Kriege zu reizen. Und nicht zufrieden mit dem westlichen Reiche allein, ziehen sie hinab in das Gebiet östlich vom Rheine, um es mit einem Heere zu verwüsten. Ms diese Nachrichten in das Lager des Königs gelangten, — in der Zeit kämpfte der König gegen Breisach und andere Plätze, die unter der Oberherrschaft Evur-hards standen — rissen viele aus dem Lager aus, und es war keine Hoffnung mehr, die Herrschaft über die Sachsen aufrecht zu erhalten. Der König jedoch bewährte in der allgemeinen Bestürzung eine solche Standhaftigkeit und Beherrschung, wenn er auch nur von einigen Soldaten begleitet war, als ob ihm keine Schwierigkeit begegnet wäre. Denn selbst die höchsten Bischöfe wurden abtrünnig, und ließen die Zelte und anderes verschiedenes Geräte zurück. Cp. 26. Daher wurde Hertmann mit einem Heere geschickt, um die Anmaßung der Herzöge zu strafen, und er fand sie am Ufer des Rheins, aber einen großen Teil des Heeres abwesend, weil sie schon über den Rhein mit der Beute übergesetzt waren. Daher wurde der Herzog Evnrhard selbst von Bewaffneten umringt und stürzte, nachdem er viele Wunden erhalten und tapfer wiedergegeben hatte, endlich von Geschossen durchbohrt zusammen. Jsilberth aber stieg auf der Flucht mit mehreren anderen auf ein Schiff, das von der zu schweren Last untergeht, und der Herzog selbst, mit den anderen untergesunken, ist nie gesunden worden. Als der König aber 'den Sieg seiner Soldaten und den Tod der Herzöge erfuhr, dankte er dem allmächtigen Gotte, dessen rechtzeitige Hilfe er öfters erfahren hatte__________ Cp. 31... . Heinrich hegte wiederum die Hoffnung, sich der Herrschaft bemächtigen zu können, da er wußte, daß das Heer dem König feindlich sei. Endlich, nachdem Gesandte vermittelt hatten und beiderseits kleine Geschenke übersandt worden waren, gewann er für sich fast alle Vasallen der östlichen Teile. Diese Sache entwickelte sich zu so großer Frevelhaftigkeit, daß sie durch eine gewaltige Verschwörung daran dachten, bei der nahe bevorstehenden Osterfeier, wenn Heinrich in den Palast gegangen sei, den König zu töten, ihm aber das Diadem des Reiches auszusetzen. Wenn nun auch kein öffentlicher Angeber dieser Dinge auftrat, so wurde doch der hinterlistige Plan.... einige Zeit vor Ostern dem König mitgeteilt. Dieser, durch den Arm treuer Kriegsmänner Tag und Nacht bewacht.... flößte den Feinden sehr große Furcht ein. Aber nach dem Festtage.... befiehlt er, die insgeheim Verratenen gefangen zu nehmen oder zu töten. Unter diesen war der erste

9. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 64

1914 - Leipzig : Voigtländer
64 Die Hohenstaufen. 1185. Danach betrieb der Kaiser die Vermählung der Tochter des Königs Roger von Sizilien mit seinem Sohne (Heinrich). — Der Herzog von Sachsen (Heinrich der Löwe) kehrt nach Ablauf der Jahre seiner Verbannung aus England zurück, nur mit seinem eigenen Erbe zufrieden. 1186. Der König begeht das Geburtsfest des Herrn zu Mailand. Acht Tage nach Epiphanias feiert er dann mit größter Pracht und unter starkem Zudrang fast sämtlicher Großen die Hochzeit seines Sohnes. Dritter Kreuzzug 1189—94 (Tod Barbarossas 1190). Brief über den Tod des Kaisers Friedrich (Merke Ottos v. Freising*). (Otto von Freiftng:) „In der Annahme, daß Eure Heiligkeit danach begierig sei, Kunde von den Taten des Kaisers zu empfangen, haben wir uns bemüht, das, was wir mit eigenen Augen gesehen und wobei unser eigener Arm tätig gewesen ist, ohne die Beimischung entstellender Fälschung in kurzer Zusammenfassung Euch zu berichten. Vernehme daher Eure Heiligkeit, daß wir, von dem allerchristlichsten König Ungarns Bela ehrenvoll ausgenommen und gütig behandelt, sogleich als wir das griechische Reich betraten, in die Hände von Dieben und Räubern gefallen sind, weil bei den Griechen Treue und Glauben nicht gefunden werden. Denn gegen das allen Völkern gemeinsame Recht von der Unverletzlichkeit der Gesandten hatten sie den Bischos von Münster und den Grafen Robert (von Naffau) gefangen genommen. So zogen wir denn nur unter großen Mühen durch Bulgarien und konnten erst nach langer Verzögerung unseres Marsches am Osterfeste wohlbehalten an Leib und Habe über den Meeresarm des heiligen Georg gehen. Denn wir nahmen und zerstörten erst die Stadt Philippopolis, verwüsteten das ganze umliegende Land mit dem Schwerte, eroberten auch die berühmte Stadt Adrinopolis, stürmten die feste Stadt Tymoticum (Dimotika) unter Anführung des Herzogs von Schwaben und töteten eine ungezählte Menge der Einwohner des Ortes. Auch wurde von unseren Rittern und einer geringen Schar des Kriegsvolkes eine Burg namens Maniceta gebrochen, wobei gegen 6000 Griechen durch Feuer und Schwert zu Grunde gingen. Dann wurden noch viele Schlösser genommen und den Griechen ein großer Menschenverlust zugefügt; auch räumte Hungersnot unter ihnen auf. Endlich erhielten wir von dem Kaiser Konstantinopels geeignete Geiseln; auch wurden uns die Boten des Sultans (von Jkonium) und dessen Söhne zurückgegeben, die *) Entnommen aus: Erler, Deutsche Geschichte.

10. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 26

1914 - Leipzig : Voigtländer
26 Die fränkischen (salischen) Kaiser. demselben genannten Jahre, d. H. 1027 nach der Geburt des Erlösers, in Rom einziehend vom Papste Johannes und allen Römern mit königlichen Ehren in außerordentlicher Pracht empfangen, an dem heiligen Ostertage, der in jenem Jahre auf den 26. März fiel, von den Römern zum Kaiser gewählt und erhielt vom Papste die kaiserliche Weihe. Cäsar ward er genannt und Augnstus nach römischer Weise. Ja auch die Königin Gisela erhielt daselbst Namen und Weihe der Kaiserin. Nachdem dies solchermaßen in Gegenwart zweier Könige, Rudolfs, des Königs von Burgund, und Knuts, des Königs der Angeln, geschehen war, wurde nach Beendigung des Gottesdienstes der Kaiser, die zwei Könige zur Seite, mit Ehren in seine Wohnung geleitet. — Gerade an den Ostertagen entstand zwischen den Römern und den Deutschen aus ganz geringfügiger Ursache ein großer Streit. Es zankten zwei um eine Ochsenhaut, und da sie sich einander mit Fäusten zu schlagen anfingen, geriet das ganze Heer des Kaisers in Bewegung, und bewaffnete Reiter und Fußgänger trafen von beiden Seiten aufeinander. Die Römer leisteten lange Widerstand; am Ende aber ergriffensiebesiegt die Flucht, und unzählige von ihnen kamen um. Tags darauf kamen die Römer, die den Aufruhr erregt hatten, vor den König, barfuß, die Freien mit bloßem Schwerte, die Unfreien mit Stricken von Weidenruten um den Hals, wie zum Hängen bereit, und leisteten Genugtuung, wie sie der Kaiser gebot. Herzog Ernst. Während der Kaiser in Italien verweilte, waren inzwischen bei den Deutschen fruchtloserweise große Mißgunst, viele Anschläge, viele Parteiungen gegen den Kaiser ausge-brochen. — Ernst, der Herzog von Alamannien, der Stiefsohn des Kaisers Konrad, fiel wiederum ab und sann, vom Teufel angetrieben, auf Empörung. — Nachdem Kaiser Konrad den Frieden durch ganz Italien hin gesichert hatte, kam er glücklich wieder nach Alamannien zurück, und begann in einer vertraulichen Besprechung mit seinen Getreuen zu Augsburg über die Landesverräter zu verhandeln. Von da nach der Stadt Ulm gekommen, hielt er daselbst einen öffentlichen Reichstag. Hierher kam der Herzog Ernst, und da er gemerkt hatte, daß er von den ©einigen im Stich gelassen werde, ergab er sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser verbannte ihn nach Sachsen auf eine Felsenburg, Gibichenstein genannt, damit er dort, in Strafhaft gezüchtigt, von weiterer Empörung abließe. — Im Jahre des Herrn 1030 feierte Kaiser Konrad bei Ingelheim das Osterfest. Dort wurde dem
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