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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 35

1913 - Dresden : Huhle
— 35 — fehdelustigen Grafen und Fürsten Einhalt geboten. Während die an Flüssen wohnenden Ritter die vorüberfahrenden Schiffe zwangen, an sie hohe Zölle zu zahlen, blühte auf der Nord- und Ostsee die Seeräuberei und hinderte die Kauffahrteischiffahrt sehr. Da der Kaiser samt den Fürsten diesem Übelstande kein Ende machte, verbanden sich um 1241 die reichen Handelsstädte Lübeck, Hamburg und Bremen. Dies Bündnis heißt die Hansa, d. h. Handelsverbindung, denn es sollte vor allem den Handel schützen. b) Ausdehnung. Sehr bald schlossen sich andere Städte an; zur Zeit ihrer Blüte zählte sie sogar gegen 100 Städte von Holland bis nach Rußland. Sie schickten ein großes Heer und Kriegsschiffe gegen die Räuber aus, deren Burgen erobert und zerstört, deren Schiffe vernichtet wurden; die Land- und Seeräuber büßten ihre Untaten meistens am Galgen. Eine Flotte von 200 Schiffen beherrschte die Nord- und Ostsee. Der König von Schweden und der von Dänemark wurden von den Hanseaten besiegt; sie diktierten: „Kein König darf in Dänemark den Thron besteigen ohne Zustimmung der Hansa". Sie erlangten große Vorrechte in England, Schweden und Norwegen und errichteten daselbst Kontore, d. h. große Plätze oder Stadtteile, in denen sie Waffen- und Gerichtsrecht, freien Stapelhandel und Landeshoheit besaßen. Hier erbauten sie Kirchen, Kaufhallen, Speicher, Herbergen und Wohnhäuser, wie z. B. in Bergen, London, Antwerpen und Altnowgorod am Jlmensee. Lübeck war der Vorort; dahin kamen alljährlich die Abgeordneten und berieten über die Angelegenheiten der Hansa. Wenn eine Stadt ihre Pflichten nicht erfüllte, wurde sie ausgestoßen oder verhanst. Nach etwa 300 Jahren verlor die Hansa an Bedeutung und Macht, weshalb viele Städte austraten. Lübeck, Hamburg und Bremen heißen noch heute Hansestädte und haben ihre alten Freiheiten behalten. Das Gerichlsmelen, 1. Ursprung der Femgerichte. Karl der Große hatte die Rechtspflege geordnet. Gau-, Send- und Pfalzgrafen verschafften dem Bedrückten Recht. Die leibeigenen Bauern wurden von ihren Herren gerichtet, die freien Bauern von den königlichen Richtern, den Freigrasen, denen Schöffen beistanden. Die Schöffen halfen das Urteil finden, aber sie mußten sich auch nach dem Umstande richten. Freilich gab es auch Vorstände, die wenig oder gar keine Umstände machten, sondern nach ihrem eigenen Gutdünken handelten. Aber diese Gerichte konnten später vielen Leuten nicht zu ihrem Rechte verhelfen. Deshalb bildete sich zu der Zeit, als Kaiser und Papst sich heftig bekriegten und das Faustrecht blühte, ein heimliches Gericht, das Femgericht, das besonders gegen Straßenraub, Landfriedensbruch und solche Verbrechen einschritt, die die öffentlichen Freigerichte nicht bestrafen konnten. Es verfemte, d. h. verbannte oder verfluchte die verurteilten Verbrecher. 2. Einrichtung der Femgerichte. In Westfalen, namentlich in Dortmund, war der Hauptsitz der Femgerichte, doch verbreiteten sie sich über ganz Deutschland. Der Kaiser blieb der höchste Richter; der Ort der Sitzung Hieß Freistuhl, der Vorsitzer des einzelnen Femgerichts (zuerst auch Bischöfe) hieß Stuhlherr oder Freigraf, die Beisitzer Freischöffeu. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen; diesen 3*

2. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 31

1913 - Dresden : Huhle
— 31 — gründeten viele Städte, so Marienburg, Marienwerder, Elbing, Memel usw. Das Land erfreute sich bald eines großen Wohlstandes. Man erbaute Getreide, Obst und Wein, trieb Fischerei und Schiffahrt, Pferdezucht und Handel mit Bernstein und Pelzwerk. Der Hochmeister hatte mehr Einkünfte als mancher König. Der Ritterorden eroberte nach und nach auch Kurland und Livland, bekehrte die Heiden und besiedelte die Länder mit Deutschen, weswegen sie noch heute die deutschen Ostseeprovinzen heißen. Da aber die Polen die Weichselmündung erwerben und sich einen Zugang zum Meere verschaffen wollten, ward er mit ihm in Krieg verwickelt. Da er 1466 unterlag, ging dem Orden Westpreußen verloren, und selbst Ostpreußen ward polnisches Lehn. Um die Macht des Ordens zu heben, ward der Markgraf Albrecht von Ansbach zum Hochmeister gewählt. Dieser trat 1525 zur lutherischen Kirche über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Lehnsoberhoheit. Da Herzog Albrecht ein Hohenzoller war, erbten im Jahre 1618 die Markgrafen von Branden- burg das Herzogtum Preußen. Daher führen noch heute die Könige von Preußen die beiden Farben schwarz und weiß, die Kennzeichen des Deutschen Ritterordens, in ihren Landesfarben. 6. Die Raubritter. Zuerst hielt man streng auf die Rittertugenden. Wer Untaten begangen hatte oder feig gewesen war, dem wurden die goldenen Sporen auf einem Misthaufen abgenommen, die Waffen zerbrochen, das Wappen vernichtet und fein Schild am Schweife eines elenden Pferdes durch den Kot geschleift. Aber bald artete das Rittertum aus; viele Ritter waren arm geworden und plünderten nun die Bürger und Kaufleute. Sie schämten sich der Räuberei nicht einmal, sondern sprachen: „Reiten und Rauben ist feine Schande, das tun die Besten im Lande". Den Bauern nahmen sie das Vieh, dem reisenden Kaufmann die Waren weg. Dazu warfen sie ihn ins Burgverlies und verlangten ein hohes Lösegeld. Wurde dies nicht von den Angehörigen gezahlt, so brachte man den Unglücklichen um. Häufig führten auch die Ritter miteinander Krieg oder lagen in einer Fehde. Selbst wegen der geringsten Anlässe warfen sie den Fehdehandschuh hin und brachen aus dem Hinterhalte hervor, um die wehrlosen Landleute und Bürger zu überfallen. Gegen das Fehdeunwesen schritten viele Kaiser streng ein, so z. B. Friedrich I. Aber unter schwachen Fürsten nahm das Raubrittertum bald wieder überhand. Rudolf uon Babsburg (1273—1291). 1. Die Wahl Rudolfs zum deutschen Könige. Der letzte Hohenstaufe untrde in Neapel enthauptet. Das Ansehen der deutschen Kaiserkrone war so tief gesunken, daß kein deutscher Fürst sie annehmen wollte. Einige Fürsten wählten einen englischen, andre einen spanischen König zum deutschen Kaiser: doch kümmerte sich keiner von beiden um Deutschland. Deshalb nennt man diese kaiserlose Zeit die Zwischenherrschaft (Interregnum). Es war eine schreckliche Zeit, besonders für die armen Bauern und die Kaufleute; denn das Raubritterunweseu oder das Faustrecht nahm sehr überhand. Das Volk verlangte daher immer dringender einen König. Endlich wählten die deutschen Fürsten im Jahre 1273 auf den Vorschlag des Erzbischofs von Mainz den

3. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 37

1913 - Dresden : Huhle
— 37 — Der Ichmarze Tod und die Geißler, Um 1350 wütete in ganz Europa eine furchtbare Pest, die aus Asien hergekommen war. Der Leib der Kranken bedeckte sich mit schwarzen Eiter- ober Pestbeulen, weshalb man diese im höchsten Grabe ansteckenbe Seuche bett schwarzen Tod nannte. Gewöhnlich warb in bret Tagen der Ergriffene eine Leiche. Tausenbe und Abertausende raffte das große Sterben bahrn, in Erfurt angeblich 16000. Kein Arzt vermochte dieser Plage Einhalt zu tun. Das abergläubische Volk schob die Schulb an biesem Unglück den Juben in die Schuhe, die die Brunnen vergiftet haben sollten, um die Christen auszurotten. Daher begann man die Juben überall zu verfolgen. In Dresben befahl die Obrigkeit ausbrücklich die Hinrichtung der Juben, und in Straßburg verbrannte man angeblich 2000 Juben auf einmal. Die Jubenhetzen machten natürlich der Seuche kein Ende. Man ersann sich barum anbere Mittel, sie zu bekämpfen. Nur durch Gebet und Bußübungen glaubte man ihrer Herr werben zu können. Die Geißler zogen scharenweise umher und sangen: „Nun hebet auf eure Hänbe, daß Gott bies große Sterben wenbe; nun hebet auf eure Arme, daß sich Gott über uns erbarme". Hierauf stellten sie sich in einen Kreis: zwei Geißelbrüber gingen herum und schlugen mit Geißeln und Riemen, die vom nabelbesetzte Knöpfe ober Knoten hatten, auf den entblößten Rücken der andern, daß manche sehr bluteten. Dabei sangen sie: Jesus Christ, der ward gefangen, Sünder, das litt ich alles für dich, an ein Kreuze ward er gehangen, Was willst du leiden nun für mich? das Kreuze ward von Blute rot, wir klagen Gottes Marter und seinen So rufen wir aus lautem Tone: Tod. Unsern Dienst geben wir zum Lohne: für dich vergießen wir unser Blut; „Sünder, womit willst du mir lohnen? das sei uns für die Sünde gut: drei Nägel und eine dörnerne Kronen, das hilf uns, lieber Herre Gott, das hohe Kreuz, eines Speeres Stich, des bitten wir dich durch deinen Tod! — Konrad von Weltin, der Stammvater unlers Füritenhaules (1123—1156). 1. Wie Konrad Markgraf von Meißen wurde. Die Mark Meißen, die von Heinrich dem Ersten gegründet worden war, wurde zuerst von nichterblichen Markgrafen verwaltet, die der Kaiser bald aus diesem, balb aus jenem ihm treu ergebenen Geschlechte erwählte. 1089 belehnte der Kaiser Heinrich Iv. den Grasen Heinrich von Eilenburg mit der Markgrafschaft Meißen. Heinrich I., der Ältere, war ein Wettiner. Sie stammten zwar aus dem Schwabengau am Fuße des Harzes, boch nannten sie sich später nach der Burg Wettin, die nörblich von Halle an der Saale lag. Ihm folgte fein Sohn Heinrich Ii., der Jüngere, der mit feinem Vetter Konrab von Wettin einen Krieg führen mußte, weil dieser die Markgrafschaft Meißen beanspruchte. Konrab warb von Heinrich dem Jüngeren besiegt und gefangen genommen und an ein eisernes Bett geschmiebet, so daß er alle Hoffnung auf Freiheit und Markgrafenttmrbe aufgeben mußte. Doch nach dem unerwarteten Tode Heinrichs des Zweiten im Jahre 1123 erlangte er seine Freiheit wieber und nahm nun die Mark Meißen in

4. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 23

1913 - Dresden : Huhle
— 23 — Bielebog, den guten Gott, und dentschernebog, den schwarzen oder schlechten Gott, den Teufel. Außerdem glaubten sie an Gespenster, Drachen, Hexen, Kobolde usw. Dieser Glaube lebt noch heute hier und da als Aberglaube fort. 4. Heinrichs Kämpfe mit den Wenden. Die Wenden fielen auch oft in Deutschland ein. Zunächst zog Heinrich gegen die Heveller, die an der Havel die große, von Sümpfen geschützte Festung Brennabor (Brandenburg) hatten. Mitten im Winter drang er mit seinem Heere über die eisbedeckten Sümpfe und eroberte die Festung in kurzer Zeit. Um das Land vor weitern Einfällen der Wenden zu schützen, legte er zwischen der Elbe, Havel und Spree die Nordmark an, woraus später die Mark Brandenburg, der Anfang des preußischen Staates, hervorging. Sodann rückte er 928 mit seinem Heere gegen die Daleminzier und eroberte ihre Festung Gana bei Lommatzsch. Die Männer wurden erschlagen, die Frauen und Kinder führte er gefangen nach Thüringen. An der Elbe legte Heinrich die feste Burg Meißen an, „davor die Feinde einen Abscheu und das Land gewissen Schutz hatte". Ein Burggraf erhielt den Oberbefehl über die deutsche Besatzung. Außerdem schlug noch ein Grenz- oder Markgraf hier sein Hoflager auf und sicherte mit seiner Kriegsmannschaft das ganze Land gegen feindliche Einfälle und etwaige Aufstände der unterjochten Sorben. Nach der Burg Meißen nannte man dies Grenzland die Mark Meißen. 5. Die Mark Meißen. Die Grenze der Mark Meißen bildete später im Westen die Saale, im Osten die Pulsnitz, im Süden das Erzgebirge, int Norden eine Linie, die von Halle bis zur Mündung der Pulsnitz geht. Zuweilen reichte sie sogar bis nach Schlesien hinein. Ein Markgraf mußte sie mit einem Heere verteidigen. Den größten Teil des sorbischen Ackerlandes bekamen die deutschen Krieger, zumeist Reiter, als Lehn. Ihre Güter nannte man daher Rittergüter. Die zurückgebliebenen Sorben wurden Hörige und wohnten meist für sich beisammen. Viele Burgen hielten die Wenden im Zaume. Späterhin kamen viele Deutsche nach der Mark Meißen und gründeten meistens neue Wohnorte, deren Namen gewöhnlich auf -bach, -berg, -tat, -brunn, -dorf, -kirch, -grün oder -reut enden, so z. B. Reichenbach, Markneukirchen. Die Sorben wurden allmählich zum Christentum bekehrt und lernten auch mit der Zeit die deutsche Sprache. Es hat jedoch noch viele Kriege gegeben, ehe sich die Slawen mit den Deutschen vertrugen und verbanden. Erst nach etwa 400 Jahren ward die sorbische Sprache als Gerichtssprache verboten. Die Wenden in der Wendei aber haben noch heute ihre wendische Sprache, Sitte und Tracht. 6. Heinrichs Ende. Auch gegen die Dänen zog Heinrich und nahm die von Karl dem Großen gegründete dänische Mark (bis an die Eider) wieder in Besitz. Im Jahre 936 starb Heinrich und ward in Quedlinburg begraben. Heinrich I. hat für Deutschland die größte Bedeutung. Er schuf die deutsche Reiterei, vertrieb die Feinde des Reiches, erweiterte und befestigte die Grenzen des Landes, legte Burgen und Marken an und sorgte so für einen kräftigen Landesschutz. Wichtig war, daß er mit der Mark Meißen und der Nordmark den Grund zu den beiden Königreichen Preußen und Sachsen legte und dem wettern Vordringen der Slawen nach Westen Einhalt gebot. Mit ihm begann vielmehr die erfolgreiche Rückwanderung der Deutschen nach Osten und die allmähliche Wiedereroberung der Gebiete zwischen

5. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 41

1913 - Dresden : Huhle
— 41 — auch den Obst-, Garten- und Gemüsebau und rodeten viele Wälder aus. Am meisten waren die heidnischen Sorben darüber aufgebracht, bafi sie den Geistlichen den Zehnten von Vieh, Pelzwerk, Wachs, Honig und Getreide geben mußten. Nachdem sie sich daran gewöhnt hatten, nahmen sie äußerlich das Christentum an. Je mehr der Glaubenshaß verschwand, je mehr wich auch der Völker-, Rassen- und Sprachenhaß, und endlich vermischten sich die Deutschen mit den Wenden ganz und gar. Dadurch wurden diese für Deutschtum und Christentum, sowie für höhere Gesittung und Bildung gewonnen und so der Grund zu unserm Vaterlande und seiner Blüte gelegt. 3. Die Stellung der Markgrafen. Ursprünglich gehörte der gesamte Grund und Boden nebst allen Einkünften dem Reiche. Der Markgraf war nur ein Beamter des Königs, des Grundherrn, und erhielt für seinen Dienst einen namhaften Teil des Landes teils zum Lehn-, teils zum Eigenbesitz. Mit der Zeit stieg aber die Macht und Selbständigkeit der Markgrafen, besonders in der Zeit, in der das Kaisertum mit dem Papsttum im Streite lag. Schon Konrad der Große teilte ohne Einwilligung des Kaisers seine Lande wie ein erbliches Fürstentum. Unter dem Kaiser Friedrich dem Zweiten nahmen die Fürsten den Namen Landesherren an und erlangten so die Landeshoheit. Sie besaßen nun außer der richterlichen und militärischen Amtsgewalt auch das Münz- und Bergbaurecht und übten die Schirmvogtei über die Bistümer und viele Klöster aus. Früher hielt der Markgraf am Kolm bei Oschatz den Landtag, zu dem die Bischöfe, Burggrafen, Vögte und Großgrundbesitzer erschienen, um über des Landes Wohlfahrt zu beraten. Seit Heinrich dem Erlauchten hörten diese Landtage aus. Die Einkünfte des Markgrafen bestanden überwiegend aus Lebensrnitteln wegen Mangels an Geld. Damit nun alle Gegenden zur Unterhaltung des Hofes beisteuern konnten, wurde das Hoslager bald in Meißen, bald in Grimma, bald in Tharandt, bald in Dresden usw. aufgeschlagen. Erst Heinrich der Erlauchte machte Dresden zu seinem ständigen Wohnsitze; seitdem ist Dresden die Residenz von Wettinern geblieben. Gro&e Gefahren für die Wettiner. 1. Unter dem Kaiser Adolf (1291 — 98). Die Kampfe mehrten sich, als Heinrich der Erlauchte gestorben war. Sein Sohn Albrecht hatte eine Hohenstaufin zur Gemahlin und geriet mit feinen eignen Söhnen in verderblichen Streit, da er sie auf des Papstes Betreiben enterben wollte. Dazu verkaufte Albrecht die Landgrafschaft Thüringen an den damaligen Kaiser Adolf von Nassau, den Nachfolger Rudolfs von Habsburg, um 12 000 Mark Silber. Kaiser Adolf zog sogar die Mark Meißen und die Niederlaufitz als erledigte Reichslehen ein, da sie nicht auf den ältesten Sohn übergegangen waren, um sich gleich Rudolf von Habsburg eine Hausmacht zu gründen. Zwar machten Albrechts Söhne ihre Erbansprüche auf Meißen geltend, doch Adolf rückte mit einem großen Kriegsheere, darunter viel böses Volk war, in Thüringen und Meißen ein und eroberte eine Festung nach der andern. Furchtbar litt das Land unter der Raub-sucht der Soldner. Albrechts Söhne, Friedrich der Freidige, d. h. der Verbannte, der Tapfere, und Diezmann mußten fliehen. Freiberg ward

6. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 34

1913 - Dresden : Huhle
— 34 — und zwei bis drei Tage lang zum Verkauf ausgestellt werden. Den Frachtwagen samt den Pferden mußte der Kaufherr in der Stadt mieten. Der Weg war genau vorgeschrieben, damit der Zoll nicht umgangen werden sonnte; wer bei Not einen andern Weg einschlug, verfiel auch den hohen Strafen. Fiel der Wagen um, so gehörte mindestens die Ware, meistens auch noch der Wagen dem Herrn des Bodens, auf dem das Unglück sich zugetragen; war das Schiff gestrandet, so war nach dem Strandrecht Schiff und Ware verfallen. Gewöhnlich fuhren viele Kaufleute zusammen und mieteten Ritter zum Schutze. Besonders seit den Kreuzzügen blühte der Handel auf, so namentlich in Augsburg und Nürnberg. Auf Saumtieren wurden die morgenländischen und italienischen Waren Über die Alpen nach Deutschland geführt und auf Handelsschiffen den Rhein abwärts gefahren oder über Augsburg, Nürnberg nach Erfurt, Leipzig, Magdeburg, Bremen, Hamburg und Lübeck befördert. Trotz der großen Beschwerden brachte der Handel viel Gewinn, und die Augsburger Kaufherren waren so reich wie Fürsten; es bewahrheitete sich das lombardische Sprichwort: „Handel macht reich, Nichthandel arm". Durch ihren großen Reichtum erwarben die Städte viel Macht und Einfluß, ja sie erlangten von den Kaisern, denen sie oft Hilfe gewährten, viele Rechte, wie z. B. das Recht, Zölle und Steuern zu" erheben und Gericht zu halten. Die Altbürger oder die Geschlechter hatten ihre besonderen Trinkstuben, bildeten den Rat der Stadt und regierten diese. Die Handwerker waren zuerst Leibeigene oder Hörige, nur selten freie Leute, erst um 1300 wurden sie frei. Sie bildeten Innungen oder Zünfte oder Gilden: Innung (Einigung) der Bäcker, Gerber usw. Jede Innung hatte einen Ober- oder Zunftmeister, der die Aufsicht führte. Wer das Handwerk lernen wollte, mußte drei Jahre Lehrling bei einem Meister sein, dann sein Gesellenstück machen. Hierauf ging er als Handwerksbursche auf die Wanderschaft. Nach seiner Heimkehr fertigte er fein Meisterstück, um Meister und Bürger zu werden. Die Innung hielt auf gute Waren, gute Preise und gute Sitten und sorgte dafür, daß sich nicht zuviel Meister in einer Stadt ansiedelten. Wer nicht der Innung angehörte, durfte nicht das Handwerk treiben oder nicht ins Handwerk pfuschen. Auf den Dörfern duldete man feine Meister; deswegen mußten alle Dorfbewohner ihre Gebrauchsgegenstände in der Stadt kaufen. In den Städten, die das Stapelrecht besaßen, mußten alle fremden Kaufleute, die durchfuhren, einige Tage lang ihre Waren aufstapeln und feilbieten; dann erst durften sie weiterziehen. Außer den Geschlechtern und Handwerkern gab es in jeder Stadt eine große Menge Ackerbauer, die anfangs auch unfrei waren. Manche Städte waren einem großen Dorfs ähnlich. So lagen noch um 1650 auf den Straßen Berlins Düngerhaufen, während auf den Plätzen Schweine umherliefen. Damals kannte man viele Speisen nicht, die wir heute täglich genießen. Statt der Kartoffeln aß man Haferbrei, statt Kaffee trank man Warmbier. Doch herrschte im Essen und Trinken oft großer Aufwand, obwohl ihn die Obrigkeit häufig verbot. 4. Städtebündnisse. Die Hansa, a) Ursprung. Während die Hohenstaufen in Italien kämpften, nahm in Deutschland das raubritterliche Unwesen, das Faustrecht, sehr überhand. Infolgedessen entstanden in Süd-und Westdeutschland Städtebündnisse, die den Übergriffen der Ritter und

7. Der Unterricht in der Geschichte - S. 100

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Das Raubrittertum. Die Hansa. Rudolf von Habsburg. bedeutendsten war der Bund, den im 13. Jahrhundert die Städte Lübeck und Hamburg miteinander schlossen und der den Namen Hansa führte. Auf diese Weise wurde die Sicherheit des Verkehrs wiederhergestellt, denn die sich mächtig entwickelnde Hansa, der zuletzt 85 Städte angehörten, gebot über zahlreiche Kriegsbeute. Vor ihrer Flotte und ihren Heeren beugten sich sogar Fürsten. Den ganzen Handel der Ost- und Nordsee zogen die Hansastädte an sich. Selbst über das Meer hinaus gründeten sie Handelssaktoreien. Eine Folge davon war, daß die hanseatischen Städte sehr reich wurden. Mit dem Reichtum der Städte wuchs auch das Selbstgefühl der Bürger. Die reichsten Städte verschafften dem Kaiser eine besonders gute Einnahmequelle. Dafür forderten und erhielten sie eine freie Verwaltung^ unter dem Schutze des Kaisers. Solche Städte hießen freie Reichsstädte, die, je ohnmächtiger das Kaisertum sich gestaltete, zu einer großen Anzahl anwuchsen. Im 15. Jahrhundert verfiel die Hansa, weil kräftige Fürsten selbst für Ordnung und Sicherheit im Lande sorgten und die Portugiesen und Spanier durch die Entdeckungen neuer Seewege und Länder den Welthandel an sich brachten. Eine Stadt nach der andern trat vom Bunde zurücktund zuletzt blieben nur noch Lübeck, Hamburg, Bremen, die abermals den Bund erneuerten. Sie führen bis heute den Namen Hansestädte. 22. Rudolf von Habsbnrg. 1273—1291. a) Ute llflt im Reiche. Die letzten Hohenstaufen bekümmerten sich nicht um ihr Vaterland. Sie waren nur daraus bedacht, sich in Italien ein Königreich zu gründen. Mit ihnen begann die Herrscher-losigkeit Deutschlands, und dieser Zustand dauerte 23 Jahre lang. (Interregnum - Zwischenreich.) In der kaiserlosen, schrecklichen Zeit war die Not aufs höchste gestiegen. Überall herrschte Unordnung und Unsicherheit. Selbst die Fürsten (Reichsstände) trugen dazu das Ihre bei, indem sie ihre Macht auf unrechtmäßige Weise ausdehnten. Ebenso suchten die adligen Grundbesitzer und geistlichen Würdenträger (Landstände) sich möglichst selbständig zu machen. Da hörten die Fehden nimmer aus. Am meisten litten darunter die Bauern, die in ihren Lehm- und Strohhütten ohne allen Schutz wohnten. Ihre Saaten wurden zertreten und ihnen das Vieh, selbst die notwendigsten Kleidungsstücke, geraubt. b) Der Retter. Dem grauenvollen Zustande ein Ende zu machen, suchten die Fürsten einen Mann, der Macht genug besitze, die Not im Reiche zu beseitigen , doch nicht zu viel Macht, damit den Reichssiirsten die Unabhängigkeit gewahrt bliebe. Der Erzbischof von Mainz und Gras Friedrich vou Hohenzollern lenkten die Wahl auf Rudolf, einen armen Grafen, dessen Burg, die Habsburg, in der Schweiz stand. Am Tage nach seiner Wahl wurde Rudolf feierlichst in Frankfurt ein-
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