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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 13

1914 - Leipzig : Voigtländer
Otto I, der Große. 13 Erich. Als dieser Bewaffnete auf sich zueilen sah, bestieg er, den Zusammenhang erratend, ein Pferd, ergriff die Waffen und, von den Scharen der Feinde umringt, eingedenk der alten Tapferkeit und des alten Ansehens, wollte er lieber sterben als sich der Herrschaft der Feinde unterwerfen. Dann von einer Lanze durchbohrt stürzte er nieder Aber die übrigen Mitwisser des geheimen Mordplans .... werden enthauptet. Heinrich aber entwich in rascher Flucht aus dem Reiche. Cp. 36. Als nun alle Reiche sich vor ihm (Otto) beugten, und alle Feinde seiner Macht wichen, wurde er durch die Mahnung und Vermittlung seiner ehrwürdigen Mutter an den, durch viele Leiden erschöpften, Bruder erinnert und stellte ihn an die Spitze des Reiches der Bayern indem er Frieden mit ihm schloß, worin er (Heinrich) treu bis zum Tode verblieb. Erster Zug nach Italiens (951). Vermählung mit Adelheid. Annalen des Flodoardns (eines Kirchenbeamten in Keims f966*). Anno 950________ Berengar, ein italienischer Fürst, wirft sich zum König Italiens auf, nachdem König Lothar, der Sohu Hugos, angeblich durch Gift getötet worden war---------------- (Widukind, sachs. Geschichten, lib. Iii, 711.**).) In dieser Zeit herrschte durch angemaßte Gewalt in Longo» bardien ein wilder, habsüchtiger Mensch, der alles Recht um Geld verkaufte, Bernhar (Berengar) mit Namen. Weil er aber die Tugend der ausnehmend klugen Königin, die König Hlndowic (Lothar) hinterlassen hatte, fürchtete, bedrängte er sie vielfach, um die Zierde eines solchen Glanzes entweder auszulöschen oder wenigstens zu verdunkeln. Um diese Zeit zog der König in den Krieg gegen Boleslaw, den Böhmenkönig. Da nun Boleslaw die Tapferkeit des Königs und die unzählige Menge des Heeres erwog, kam er heraus aus seiner Burg und zog es vor, sich solcher Majestät zu unterwerfen, als das äußerste Verderben zu er- leiden; und er stellte sich unter die Fahnen, gab hier dem Könige Rede und Antwort und erhielt zuletzt Verzeihung. Von da kehrte der König mit hohem Ruhme wegen des vollständigen Sieges nach Sachsen zurück. Und da ihm die Tugend der vorgenannten Königin nicht verborgen blieb, beschloß er, sich aufzumachen, unter dem Vorgeben, nach Rom zu ziehen. Und als man nach Longobardien gekommen war, verband er sich mit ihr durch die *) Eigene Übersetzung aus Hon. Germ. 88. Tom. Di S. 363. **) Übersetzung von Schottin (Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit).

2. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 23

1914 - Leipzig : Voigtländer
Konrad Ii. 23 den Weltkreis beherrschten, niemals den Fuß gesetzt haben; wahrhaftig damit ich euecn Namen und Ruhm bis ans Ende der Welt ausbreite; euch habe ich als Söhne angenommen, euch habe ich allen vorgezogen. Euretwegen, da ich euch allen vorangestellt habe, habe ich Neid und Haß aller auf mich heraufbeschworen. Und nun habt ihr zum Dank für das alles euern Vater verächtlich behandelt, meine Vertrauten auf grausame Weise getötet, mich nicht zu euch gelassen weil ich euch mit väterlicher Liebe umfasse, doch werde ich mich niemals in meiner Liebe irre machen lassen Durch diese Rede bis zu Tränen gerührt, versprechen sie Genugtuung. Ii. Die fränkischen (salischen) Kaiser (1024-1125). 5. Konrad Ii. (1024—39). Mipo, Konrad Ii*). (Wipo, vornehmer Burgunder, Hofkaplan und Hofdichter Konrads Ii. und Heinrichs Iii. Seine einzige, uns erhaltene Prosaarbeit, das „Leben Konrads Ii.", war wahrscheinlich sein letztes Werk. Er schildert objektiv.) Die Königswahl. Im Jahre 1024 nach des Herrn Fleischwerdung wurde Kaiser Heinrich Ii., als er bei gutgeordneten Verhältnissen des Reiches nach langer Arbeit schon die gezeitigten Früchte des Friedens zu ernten begonnen hatte, bei unversehrtem Zustande des Reiches, bei gesundem Geiste von einer Körperschwäche ergriffen, und da diese zunahm, schied er am 13. i^ult aus diesem Leben. Sein Leib wurde von Sachsen hinweg zum Begräbnis nach dem Orte Babenberg gebracht, wo er selbst in frommem Eifer ein Bistum gegründet hatte, das mit aller geistlichen Pracht ausgestattet war. Nach des Kaisers Heimgänge fing der Staat, wie durch den Verlust eines Vaters verwaist, in kurzem zu wanken an. — Da die Bischöfe und Herzöge und die übrigen Großen auf keine andere Art die drohende Gefahr besser und schneller verhüten zu können glaubten, so wendeten sie die größte Kraft und Tätigkeit an, daß der Staat nicht länger ohne Regenten schwanke. — Schließlich wurde der Tag bestimmt und der Ort bezeichnet; es findet eine öffentliche Versammlung statt, wie ich sie nie vorher gesehen zu haben mich entsinne. — Zwischen dem Mainzer und dem Wormser Gebiete ist ein Platz von weiter Ans- *) Übersetzung von Pflüger (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit).

3. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 69

1914 - Leipzig : Voigtländer
Heinrich Vi. 69 und dies eidlich bekräftigen sollten. Fast alle versprachen, jeder einzeln, dieses zu tun, außer dem Bischof von Köln Als sie, zum Reichstag berufen, gekommen waren, erfüllten sie ihr Versprechen nicht-------- 1196. Der Kaiser hielt einen Reichstag in Herbipolis (Würzburg) um die Mitte der Fastenzeit, auf dem sehr viele das Zeichen des Herren nahmen. Aus demselben Reichstag wollte der Kaiser ein neues und unerhörtes Gesetz für das römische Reich mit den Fürsten feststellen, daß im römischen Reiche, wie in Frank- reich und den andern Königreichen, die Könige nach Erbrecht aufeinander folgen sollten, wobei die anwesenden Fürsten ihm beistimmten und dies durch ihre Siegel beglaubigten. .... Unterdessen erwählten in Deutschland durch Vermittlung des Mainzer Erzbischofs Konrad und des Schwabenherzogs Philipp fast alle Fürsten nach Ablegung des Treueids den Sohn des Kaisers zum König. (Chronik Kurchards und Konrads von Ursperg.)*) (Burchard, Abt von Ursperg (f 1226) ist leidenschaftlicher Parteigänger der staufischen Fürsten. Wie Walter von der Vogelweide greift er den Papst scharf an. Von Heinrich Vi. ab schildert B. aus eigner Anschauung oder doch nach dem Berichte von Augenzeugen. Er ist zuverlässig und unparteiisch. Sein Nachfolger ist Konrad von Lichtenau, der das Werk B's. fortsetzte und überarbeitete.) Anno 1198. Der Kaiser Heinrich starb in Sizilien und wurde in der Kirche zu Palermo prunkvoll begraben. Kaiser Heinrich war klug, beredt, von recht schönem Äußern, aber mager, von mittlerer Größe, körperlich schmächtig und schwach, von hitzigem Gemüte, und war daher seinen Feinden ein Gegenstand der Furcht und des Schreckens. Besonders war er den eitlen Vergnügungen der Jagd und des Vogelfangs ergeben. Die Taten Philipps. Chronik Kurchards und Konrads von Ursperg. Da Innocenz Iii. gerade eben auf den päpstlichen Stuhl erhoben worden war, fing er mit allem Eifer an, ihn*) zu bekämpfen, indem er sich zum Ziel setzte zu verhindern, daß er die erhabene kaiserliche Würde erlange; indem er ihm vorwarf, was für Grausamkeiten sein Bruder und seine Eltern begangen hätten______ Es ist noch ein Brief des vorgenannten Innocenz Iii. vorhanden, der an den Herzog Berthold von Zähringen gerichtet war, in dem gegen Philipp vieles Ungereimte und einiges Falsche *) Eigene Übersetzung aus Mon. Germ. 88. Tom. Xxiii, S. 333f. *•) Philipp.

4. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 63

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 63 Fall Heinrichs des Löwen. 1179. Zu Magdeburg fand ein stark besuchter Reichstag statt, wo fast alle Fürsten über den Herzog von Sachsen (Heinrich den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt erst wurde seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Würzburg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diözese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Würde betraut; der Rest von Sachsen fiel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im Römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß sich endlich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begibt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; sechster Römerzug (1184—86). 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger auf keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem Römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. Sevin, Geschichtliches Quellenkmä V. 5

5. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 33

1914 - Leipzig : Voigtländer
Heinrich Iv. 33 überredete er dazu den unbefangenen und nichts weniger als Arglist argwöhnenden Knaben. Als dieser aber das Fahrzeug bestiegen hatte und ihn diejenigen umringten, welche der Bischof als Genossen und Helfer für seinen Anschlag bestellt hatte, da erheben sich rasch die Schiffer, rudern mit angestrengten Kräften und treiben augenblicklich das Schiff in die Mitte des Stromes. Der König, durch diese neue Erscheinung außer Fassung gebracht, in Ungewißheit schwebend und nicht anders denkend, als daß es auf seinen gewaltsamen Tod abgesehen sei, stürzte sich jählings in den Fluß, und die heftigere Strömung hätte ihn schnell verschlungen, wenn nicht Graf Ecbert, ihm nachspringend, den Gefährdeten mit eigener, nicht geringer Gefahr kaum und mit Mühe dem Untergange entrissen und in das Schiff zurückgebracht hätte. Hierauf suchen sie ihn durch alle möglichen Schmeichelworte zu besänftigen und führen ihn nach Köln. 1063. Die Erziehung des Königs und die Anordnung aller Staatsgeschäfte war bei den Bischöfen, und unter diesen ragte das Ansehen der Erzbischöfe von Mainz und Köln am meisten hervor. Als nun von diesen zur Teilnahme an der Beratung Adalbert, Erzbischof von Bremen, beigezogen worden war, sowohl wegen seines erlauchten Geschlechtes, als auch aus Rücksicht auf sein Alter und sein Erzbistum, da hatte dieser den König durch öftere Unterhaltung, auch durch Nachgeben und Schmeicheln in kurzem so an sich gefesselt, daß er mit Hintansetzung der übrigen Bischöfe sich ganz zu ihm hinneigte, und daß Adalbert in der gemeinsamen Regierung fast die Alleinherrschaft sich anzumaßen schien. 1065 feierte der König Weihnachten zu Goslar, Ostern zu Worms. Hier umgürtete sich durch Bewilligung des nämlichen Erzbischofs der König zuerst mit Kriegswaffen. 1066. Der König feierte Pfingsten zu Herveld. Und bald nachher hielt er zu Tribur mit königlicher Pracht Hochzeit mit der Königin Berta, der Tochter des Markgrafen Otto von Italien. Aufstand der Sachsen. 1073. Der König bebaute alle Berge und Hügel Sachsens und Thüringens mit den festesten Schlössern und legte Besatzungen hinein. Weil diese nun nicht genügenden Lebensunterhalt hatten, so erlaubte er ihnen, aus den benachbarten Dörfern und Feldern nach Feindes Weise Beute wegzuführen und auch zur Befestigung der Schlösser selbst die Bewohner der umliegenden Gegenden zu zwingen, daß sie alles zum Bau Erforderliche herbeifahren und dabei selbst wie Knechte im Schweiß ihres Angesichts fronen mußten. — Die Besatzungen der Burgen lasteten schwer aus dem Nacken der Bewohner von Sachsen und

6. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 76

1914 - Leipzig : Voigtländer
76 Die Hohenstaufen. 13. Aus der Gesetzgebung und dem Gerichtswesen der Hohenstaufenzeit. Aus dem Sachsenspiegel von Eike von Kepgow. (Vom gerichtlichen Zweikampf.) Der Richter soll ihrer jeglichem, die da fechten sollen, zwei Boten geben; die sollen darauf sehen, daß man sie nach rechter Gewohnheit rüste. Leder und leinenes Gewand dürfen sie antun, soviel sie wollen; Haupt und Füße müssen vorn bloß sein, und an den Händen sollen sie nur dünne Handschuhe haben. Ein bloßes Schwert [— halten sie] in der Hand, imd eines oder zwei umgürtet, das steht in ihrem Belieben. In der andern Hand [— halten sie] einen runden Schild, daran soll nur Holz und Leder sein, ausgenommen der Buckel, der wohl eisern sein dars. Einen Rock ohne Ärmel [— ziehen sie] über die Rüstung. Dem Kampfplatze soll man Frieden gebieten bei dem Halse, daß niemand sie in ihrem Kampfe störe. Ihrer jeglichem soll der Richter einen Mann beigeben, der seinen Baum (die Stange) halte. Der soll sie nicht stören, außer wenn ihrer einer fällt, daß er (der Sekundant) den Baum vorhalte, oder wenn einer verwundet wird oder des Baumes bittet. Das darf er (der Sekundant) aber nicht tun, er habe denn vom Richter Urlaub dazu. Nachdem dem Kampsplatze Frieden geboten ist, sollen sie des Kampfplatzes zu Recht begehren. Den soll ihnen der Richter geben. Sie sollen dann beide gerüstet vor den Richter gehen und schwören, der eine, daß die Schuld wahr sei, um die er jenen verklagt hat, und der andere, daß er unschuldig sei, daß ihnen Gott so helfe zu ihrem Kampfe. Die Sonne soll man ihnen gleich verteilen, wenn sie zuerst zusammentreten. Wird der Verklagte verwundet, so richtet man über ihn; erficht er den Sieg, so entläßt man ihn mit Gewette (— für den Richter) und mit Buße. — (Strafen.) Nun vernehmt vorn Ungericht (Verbrechen), welches Gericht darüber ergeht: Den Dieb soll man hängen. Geschieht aber in einem Dorfe des Tages ein Diebstahl, der weniger als drei Schillinge wert ist, das kann der Bauermeister wohl desselben Tages richten zu Haut und Haar oder mit drei Schillingen zu lösen; so bleibt jener ehrlos und rechtlos . . . Dasselbe Gericht ergeht über unrechtes Maß, unrechte Wage und über falschen Kauf, so man des überwunden wird. Alle Mörder und die den Pflug rauben oder Mühlen oder Kirchen und Kirchhöfe berauben, und Verräter und Mordbrenner, die soll man alle radebrechen. — Wer einen Mann erschlägt oder fängt oder raubt, dem soll man das Haupt abschlagen. Wer gestohlenes oder geraubtes Gut verhehlt oder jemanden mit Hilfe dazu stärkt und dessen überführt wird, über den soll man richten, wie über jene. — Wenn ein Christ ungläubig ist oder mit Zauberei umgeht oder mit Vergiftung

7. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 40

1914 - Leipzig : Voigtländer
40 Die fränkischen (salischen) Kaiser. römische Kirche mich wider meinen Willen zu ihrer Leitung berufen hat und daß ich es nicht für einen Raub achtete, deinen Stuhl zu besteigen, daß ich vielmehr lieber mein Leben als Pilger in der Fremde beschließen wollte, als um weltlichen Ruhm, mit weltlicher Lust deinen Stuhl mir anmaßen. Und deshalb glaube ich um deiner Gnade, nicht um meiner Werke willen, daß es dir gefallen hat und noch gefällt, daß die Christenheit, welche dir besonders anvertraut ist, mir besonders folgsam sei wegen des Amtes, das an deiner Statt mir anvertraut ist, und daß durch deine Gnade mir von Gott die Gewalt gegeben ist, zu binden und zu lösen im Himmel und auf Erden. Auf diesezuversicht also bauend, zur Ehre und zum Schutze deiner Kirche, widersage ich im Namen des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, kraft deiner Macht und Gewalt, dem König Heinrich, des Kaisers Heinrich Sohn, der gegen deine Kirche mit unerhörtem Hochmut sich erhoben hat, die Herrschaft des gesamten Reiches über Deutschland und Italien, und löse alle Christen von dem Bann des Eides, den sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und ich untersage jedem, ihm fürder als einem Könige zu dienen. Denn es gebührt sich, daß derjenige, welcher die Ehre deiner Kirche zu verringern trachtet, selber die Ehre verliere, die er zu besitzen scheint. Und weil er es verschmäht hat, wie ein Christ zu gehorchen, und nicht zurückgekehrt ist zu dem Gott, den er verlassen hat, indem er mit Gebannten Gemeinschaft hält, vielerlei Bosheit begeht und meine Ermahnungen, die ich um seines Heiles willen an ihn gerichtet habe, wie du weißt, verachtet, weil er sich selbst von deiner Kirche losreißt, indem er sie zu spalten trachtet, so binde ich ihn an deiner Statt mit dem Bande des Fluches, und binde ihn dergestalt im Vertrauen auf dich, daß alle Völker es wissen und erkennen sollen, daß du Petrus bist und daß auf deinen Felsen der Sohn des lebendigen Gottes seine Kirche gebaut hat und die Pforten der Hölle nicht vermögen werden, sie zu überwältigen." Canossa. (1077). Kambert von Hersfeld:*) Um die nämliche Zeit kamen Rudolf, Herzog von Schwaben, Welf, Herzog von Bayern, Bertold, Herzog der Karentiner, Adalbero, Bischof von Wirciburg, Herimau, Bischof von Metz, und mehrere andere Fürsten zusammen, und berieten sich miteinander, was bei den großen Übelständen, wodurch der Staat beunruhigt wurde, zu tun sei: der König bleibe nach dem *) Übersetzung von Hesse (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit).

8. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 11

1914 - Leipzig : Voigtländer
Otto I., der Große. 11 mar durch das an den Altar anstoßende Fenster von hinten mit einer Lanze und tötete ihn dort neben dem Altar.... Da aber Evurhard den Tod Thancmars und den Abfall seiner Soldaten erfuhr, kniet er mit gebrochenem Mute vor seinem Gefangenen nieder, bittet um Verzeihung und erlangt sie auf nichtswürdige Weise. Cp. 12. Heinrich war zu der Zeit noch gar jung, von hitzigem Gemüte; und von allzu wilder Herrschsucht verführt, erließ er ihm unter der Bedingung feine Schuld, daß er durch eine Verschwörung gegen seinen König und Bruder ihm das Diadem des Reichs, wenn es möglich sein würde, aufsetze. Und so ist der Bund zwischen ihnen geschlossen worden. Daraus ging Heinrich freiwillig zum König zurück und wurde mit reinerer Treue und Liebe empfangen, als die Treue war, mit der er kam. Cp. 13. Evurhard suchte.... den König auf und bat ihn demütig um Verzeihung, indem er sich und feinen ganzen Besitz dem königlichen Richterspruch übergab. Damit das ungeheure Verbrechen nicht ungestraft bliebe, wird er vom König in die Verbannung nach der Stadt Hildesheim geschickt. Aber nicht lange nachher wird er glimpflich zu Gnaden angenommen und ihm die frühere Ehrenstellung wieder gegeben. Cp. 15. Darauf richtet Heinrich, von Herrschsucht entbrannt, ein feierliches Gastmahl zu an einem Orte, der Saalfeld heißt. Und da er angesehen und mächtig war, beschenkte er in königlicher Hoheit und Macht sehr viele in reichlicher Weise und verbündet sich dadurch sehr viele zu einem solchen Vorhaben.... Daher verläßt er auf den Rat seiner Gefährten, wie wir erwähnt haben, Sachsen, und nachdem er die Burgen Sachsens und im Thüringerland dem Schutze der Besatzung überlassen hatte, geht er selbst mit Freunden nach Lothringen. Durch das Gerücht hiervon wurden alle überall bestürzt, weil sie die Gründe für einen so plötzlichen Abfall vom König und für einen so plötzlichen Ausbruch eines Krieges ganz und gar nicht kannten. Als der König aber dieses Gerücht vernahm, glaubte er zuerst nicht daran, nachdem er sich aber später von der Zuverlässigkeit der Kriegsnachricht überzeugt hatte, zögerte er keinen Augenblick und verfolgte den Bruder mit dem Heere. Und wie er sich der durch Besatzung geschützten Burg nähert, die Thortmanni (Dortmund) heißt, da wagten die darin befindlichen Kriegsleute, wohl eingedenk des Schicksals Thancmars, unter leinen Umständen, in der Burg den König zu erwarten, sondern sie zogen zur Burg hinaus und ergaben sich dem König. Cp. 24. Als Evurhard erkannte, daß der Krieg sich so in die Länge ziehe, hat er keine Ruhe mehr. Wirklich vereinigt

9. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 34

1914 - Leipzig : Voigtländer
34 Die fränkischen Malischen) Kaiser. Thüringen. Alles, was in den Dörfern und auf den Feldern sich vorfand, plünderten sie bei täglichen Ausfällen, erpreßten unerträgliche Abgaben und Steuern von Wäldern und Ländereien, und trieben häufig unter dem Vorwande des Zehnten die ganzen Herden weg. Sie nötigten die Bewohner des Landes, und unter ihnen sehr viele, die von gutem Herkommen und in den blühendsten Vermögensumständen waren, ihnen nach Art niedriger Knechte zu dienen, und wenn einer von ihnen unter so großen Übeln aufzuseufzen und den inneren Schmerz der Seele auch nur durch eine leise Klage zu lindern und auszuhauchen wagte, so wurde er auf der Stelle, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König verübt hätte, in Fesseln geworfen und konnte nicht daraus loskommen, wenn er nicht durch Zersplitterung seiner ganzen Habe sein Leben und seine Rettung erkaufte. Und als nun deshalb täglich von allen Orten ganze Scharen die königliche Majestät anriefen, die vorher für alle Bedrängten die einzige Zuflucht zu sein pflegte, so wurden sie mit schwerer Schmach zurückgewiesen. Dazu führte der König häufig die Rede im Munde, alle Sachsen seien knechtischer Art. — Aus diesen und ähnlichen Zeichen erkannten die sächsischen Fürsten das Übel, das über ihrem Nacken schwebte, und hielten sogleich, von der sie bedrohenden Gefahr heftig beunruhigt, häufig heimliche Zusammenkünfte, worin sie einander gegenseitig ermahnten, ihren Rat über das, was zu tun nötig sei, der Versammlung mitzuteilen. Alle beseelte ein Wille, alle der nämliche Gedanke, den sie durch gegenseitig gegebenen und empfangenen Eidschwur bekräftigten, daß sie lieber sterben und selbst das Äußerste eher versuchen, als die von den Voreltern ererbte Freiheit schmachvoll verlieren wollten. Einige der Urheber und Anführer dieser Verschwörung waren Bucco, Bischof von Halberstadt, Otto, ehedem Herzog von Bayern, und Herimann, Bruder des sächsischen Herzogs Otto, der im vergangenen Jahr verstorben war. — Die von diesen Urhebern ausgegangene Erhebung zum Aufruhr ergriff in kurzem das ganze Volk Sachsens wie eine Raserei, so daß jede Würde, jeder Stand, jedes Alter, wenn es nur Kriegsdienste zu tun geschickt war, mit einem Geiste, mit gleichem Willen laut zu den Waffen riefen und eidlich versprachen, entweder fest entschlossen zu sterben, oder die Freiheit ihres Volkes zu erstreiten. — Gegen den Anfang des August schicken sie Gesandte zu dem Könige, der damals seinen Sitz zu Goslar hatte, und verlangen, daß ihnen der Feldzug, den er gegen die Polen veranstaltete, erlassen würde; sie ständen gegen die gefährlichsten Feinde, die Lutizier, Tag und Nacht gerüstet und in Schlachtordnung, und wenn sie die Hänbe nur ein wenig ruhen ließen, so erblickten sie sogleich die Feinde, die ihre

10. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 41

1914 - Leipzig : Voigtländer
Heinrich Iv. 41 sächsischen Kriege derselbe, der er gewesen; er habe nichts von seinem Leichtsinn, seiner Grausamkeit, von dem Umgange und der Vertraulichkeit mit den schlechtesten Menschen geändert; nur dazu habe sein so glänzender Sieg wider die Sachsen gedient, daß er über ihrer aller Blut Recht und Gewalt erlangt habe und zum Verderben aller Rechtschaffenen, zur Ausführung jeder Schandtat, auf die sein Sinn verfalle, mit ungestrafter Frechheit wüte. Daher bildete sich eine nicht unbedeutende Verschwörung, die von Tag zu Tag mehr und mehr anwuchs, da besonders der Umstand allen Kühnheit und Zuversicht verlieh, daß häufige Boten aus Italien täglich hinterbrachten, der König sei von dem römischen Papste in den Bann getan. — Darauf hielten Rudolf, Herzog der Schwaben, Welf, Herzog der Bayern, Bertold, Herzog der Karentiner, Adalbero, Bischof von Wirciburg, Adalbert, Bischof von Worms, und andere, die das Unglück des Reiches betrübte, an einem Orte, der Ulma heißt, eine Zusammenkunft und beschlossen, daß alle, denen das öffentliche Wohl am Herzen liege, zum 16. Oktober nach Tribur kommen und den mannigfaltigen Anfechtungen, wodurch schon viele Jahre der Friede der Kirche gestört wurde, endlich einmal ein Ziel setzen sollten. Am angesetzten Tage kamen dem Ausschreiben ge- mäß die Fürsten von Schwaben und Sachsen in größter Zahl bei Tribur zusammen, mit dem festen Vorsatze, den König Heinrich von den Geschäften des Reiches zu ent- fernen und einen andern, auf den sich alle in gemeinschaftlicher Wahl vereinigen würden, zu wählen. Es waren auch zugegen die Gesandten des apostolischen Stuhles, von dem römischen Bischöfe gesendet, um öffentlich allen in Gallien zu bezeugen, daß der König Heinrich aus gerechten Ursachen in den Bann getan sei, und um zur Wahl eines andern den Beistand der apostolischen Genehmigung und Bekräftigung zu versprechen. — Der König Heinrich zog die Anhänger seiner Partei zusammen und hielt sich in einem Weiler namens Oppenheim auf, so daß der Rheinstrom beide Lager voneinander schied. — Während nun alle auf den Aus-» gang so großer Dinge in sorgenvoller Erwartung gespannt waren, siehe, da schickten bei der ersten Morgendämmerung des folgenden Tages, von dem man fürchtete, daß er dem Staate das schwerste Unheil bringen würde, die Schwaben und Sachsen Gesandte zu dem Könige, um ihm zu sagen: Wiewohl weder im Kriege, noch im Frieden jemals Gerechtigkeit oder Gesetz seine Sorge gewesen, so wollten sie doch demungeachtet nach der Vorschrift der Gesetze mit ihm verfahren, und obgleich die Beschuldigungen, die man gegen ihn erhebe, allen heller als das Sonnenlicht einleuchteten, wollten sie doch die Sache ohne Entscheidung dem Erkenntnis des
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