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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 15

1914 - Leipzig : Voigtländer
Otto I., der Große. 15 ziehen wollte, wie er vorgibt, und den Kriegsgefahren, um sich feinen religiösen Angelegenheiten mit Ruhe hingeben zu sönnen, so hätte er wahrhaftig besser baran. getan, sich für die, durch unsere königliche Freigebigkeit übertragene, Würbe uns und unserm Staat bankbar zu erzeigen, als den Feinben. Feinde nenne ich nach allgemeiner Ansicht verruchte Menschen, die die Bürger berauben, Vaterlanbsverräter, Männer, die das Reich verwüsten, Fahnenflüchtige, die mich entweber in ihrer gottlosen Verwegenheit mit eigenen Händen töten möchten, ober die mir sonst den schrecklichsten Tod wünschen; mir haben sie den Sohn geraubt, sie streben banach, meinem Sb ruber das Reich, seine Kinder, selbst seine liebliche Gattin, und sogar sein Leben zu nehmen.... Was aber mir mehr als die obengenannten Übel zusetzt, ist, daß mein eigen Fleisch und Blut, mir entsrembet, gelernt hat, seinem Vater, der ihn zärtlich liebt, nachzustellen." Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelbe (955). Widukind, Duch der siichs. Geschichten, lib. Iq cp. 44*) Als er um den Anfang des Juli Sachsen betrat, kamen ihm Gesanbte der Ungarn entgegen, als wollten sie ihn zur Herstellung der alten Treue und Freunbschast besuchen, in der Tat aber, wie einige glaubten, um den Erfolg des Bürgerkrieges zu erkunben. Als er sie einige Tage bei sich behalten und, mit einigen kleinen Geschenken geehrt, in Frieden entlassen hatte, hörte er von den Boten seines Brubers, nämlich des Herzogs der Bayern, biekunbe: „Siehe! die Ungarn verbreiten sich feindlich über dein Gebiet und haben sich vorgenommen, einen Kampf mit dir zu wagen." Sobald der König dies vernahm, brach er gegen die Feinde auf, und nahm nur sehr wenige von den Sachsen mit sich, weil diese schon der Krieg mit den Slawen bebrängte. In der Mark der Stadt Augsburg schlug er fein Säger auf, und hier stieß zu ihm das Heer der Franken und der Bayern; auch kam Herzog Konrad mit zahlreicher Ritterschaft in das Lager, und durch feine Ankunft ermutigt, wünschten die Krieger nunmehr den Kampf nicht länger zu verschieben. Jetzt wurde von den Streispartien beider Heere angezeigt, daß sie nicht weit mehr voneinander seien. Demnach wurde ein Fasten im Lager angesagt, und allen befohlen, am folgenden Tage zum Kampfe bereit zu sein. Mit der ersten Dämmerung standen sie auf, gaben sich gegenseitig Frieden und gelobten sodann zuerst ihrem Führer, darauf ein jeber dem andern eidlich ihre Hilfe; dann rückten *) Übersetzung von Schottin (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit). Sevin, Geschichtliches Quellenbuch V. 2

2. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 64

1914 - Leipzig : Voigtländer
64 Die Hohenstaufen. 1185. Danach betrieb der Kaiser die Vermählung der Tochter des Königs Roger von Sizilien mit seinem Sohne (Heinrich). — Der Herzog von Sachsen (Heinrich der Löwe) kehrt nach Ablauf der Jahre seiner Verbannung aus England zurück, nur mit seinem eigenen Erbe zufrieden. 1186. Der König begeht das Geburtsfest des Herrn zu Mailand. Acht Tage nach Epiphanias feiert er dann mit größter Pracht und unter starkem Zudrang fast sämtlicher Großen die Hochzeit seines Sohnes. Dritter Kreuzzug 1189—94 (Tod Barbarossas 1190). Brief über den Tod des Kaisers Friedrich (Merke Ottos v. Freising*). (Otto von Freiftng:) „In der Annahme, daß Eure Heiligkeit danach begierig sei, Kunde von den Taten des Kaisers zu empfangen, haben wir uns bemüht, das, was wir mit eigenen Augen gesehen und wobei unser eigener Arm tätig gewesen ist, ohne die Beimischung entstellender Fälschung in kurzer Zusammenfassung Euch zu berichten. Vernehme daher Eure Heiligkeit, daß wir, von dem allerchristlichsten König Ungarns Bela ehrenvoll ausgenommen und gütig behandelt, sogleich als wir das griechische Reich betraten, in die Hände von Dieben und Räubern gefallen sind, weil bei den Griechen Treue und Glauben nicht gefunden werden. Denn gegen das allen Völkern gemeinsame Recht von der Unverletzlichkeit der Gesandten hatten sie den Bischos von Münster und den Grafen Robert (von Naffau) gefangen genommen. So zogen wir denn nur unter großen Mühen durch Bulgarien und konnten erst nach langer Verzögerung unseres Marsches am Osterfeste wohlbehalten an Leib und Habe über den Meeresarm des heiligen Georg gehen. Denn wir nahmen und zerstörten erst die Stadt Philippopolis, verwüsteten das ganze umliegende Land mit dem Schwerte, eroberten auch die berühmte Stadt Adrinopolis, stürmten die feste Stadt Tymoticum (Dimotika) unter Anführung des Herzogs von Schwaben und töteten eine ungezählte Menge der Einwohner des Ortes. Auch wurde von unseren Rittern und einer geringen Schar des Kriegsvolkes eine Burg namens Maniceta gebrochen, wobei gegen 6000 Griechen durch Feuer und Schwert zu Grunde gingen. Dann wurden noch viele Schlösser genommen und den Griechen ein großer Menschenverlust zugefügt; auch räumte Hungersnot unter ihnen auf. Endlich erhielten wir von dem Kaiser Konstantinopels geeignete Geiseln; auch wurden uns die Boten des Sultans (von Jkonium) und dessen Söhne zurückgegeben, die *) Entnommen aus: Erler, Deutsche Geschichte.

3. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 26

1914 - Leipzig : Voigtländer
26 Die fränkischen (salischen) Kaiser. demselben genannten Jahre, d. H. 1027 nach der Geburt des Erlösers, in Rom einziehend vom Papste Johannes und allen Römern mit königlichen Ehren in außerordentlicher Pracht empfangen, an dem heiligen Ostertage, der in jenem Jahre auf den 26. März fiel, von den Römern zum Kaiser gewählt und erhielt vom Papste die kaiserliche Weihe. Cäsar ward er genannt und Augnstus nach römischer Weise. Ja auch die Königin Gisela erhielt daselbst Namen und Weihe der Kaiserin. Nachdem dies solchermaßen in Gegenwart zweier Könige, Rudolfs, des Königs von Burgund, und Knuts, des Königs der Angeln, geschehen war, wurde nach Beendigung des Gottesdienstes der Kaiser, die zwei Könige zur Seite, mit Ehren in seine Wohnung geleitet. — Gerade an den Ostertagen entstand zwischen den Römern und den Deutschen aus ganz geringfügiger Ursache ein großer Streit. Es zankten zwei um eine Ochsenhaut, und da sie sich einander mit Fäusten zu schlagen anfingen, geriet das ganze Heer des Kaisers in Bewegung, und bewaffnete Reiter und Fußgänger trafen von beiden Seiten aufeinander. Die Römer leisteten lange Widerstand; am Ende aber ergriffensiebesiegt die Flucht, und unzählige von ihnen kamen um. Tags darauf kamen die Römer, die den Aufruhr erregt hatten, vor den König, barfuß, die Freien mit bloßem Schwerte, die Unfreien mit Stricken von Weidenruten um den Hals, wie zum Hängen bereit, und leisteten Genugtuung, wie sie der Kaiser gebot. Herzog Ernst. Während der Kaiser in Italien verweilte, waren inzwischen bei den Deutschen fruchtloserweise große Mißgunst, viele Anschläge, viele Parteiungen gegen den Kaiser ausge-brochen. — Ernst, der Herzog von Alamannien, der Stiefsohn des Kaisers Konrad, fiel wiederum ab und sann, vom Teufel angetrieben, auf Empörung. — Nachdem Kaiser Konrad den Frieden durch ganz Italien hin gesichert hatte, kam er glücklich wieder nach Alamannien zurück, und begann in einer vertraulichen Besprechung mit seinen Getreuen zu Augsburg über die Landesverräter zu verhandeln. Von da nach der Stadt Ulm gekommen, hielt er daselbst einen öffentlichen Reichstag. Hierher kam der Herzog Ernst, und da er gemerkt hatte, daß er von den ©einigen im Stich gelassen werde, ergab er sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser verbannte ihn nach Sachsen auf eine Felsenburg, Gibichenstein genannt, damit er dort, in Strafhaft gezüchtigt, von weiterer Empörung abließe. — Im Jahre des Herrn 1030 feierte Kaiser Konrad bei Ingelheim das Osterfest. Dort wurde dem

4. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 69

1914 - Leipzig : Voigtländer
Heinrich Vi. 69 und dies eidlich bekräftigen sollten. Fast alle versprachen, jeder einzeln, dieses zu tun, außer dem Bischof von Köln Als sie, zum Reichstag berufen, gekommen waren, erfüllten sie ihr Versprechen nicht-------- 1196. Der Kaiser hielt einen Reichstag in Herbipolis (Würzburg) um die Mitte der Fastenzeit, auf dem sehr viele das Zeichen des Herren nahmen. Aus demselben Reichstag wollte der Kaiser ein neues und unerhörtes Gesetz für das römische Reich mit den Fürsten feststellen, daß im römischen Reiche, wie in Frank- reich und den andern Königreichen, die Könige nach Erbrecht aufeinander folgen sollten, wobei die anwesenden Fürsten ihm beistimmten und dies durch ihre Siegel beglaubigten. .... Unterdessen erwählten in Deutschland durch Vermittlung des Mainzer Erzbischofs Konrad und des Schwabenherzogs Philipp fast alle Fürsten nach Ablegung des Treueids den Sohn des Kaisers zum König. (Chronik Kurchards und Konrads von Ursperg.)*) (Burchard, Abt von Ursperg (f 1226) ist leidenschaftlicher Parteigänger der staufischen Fürsten. Wie Walter von der Vogelweide greift er den Papst scharf an. Von Heinrich Vi. ab schildert B. aus eigner Anschauung oder doch nach dem Berichte von Augenzeugen. Er ist zuverlässig und unparteiisch. Sein Nachfolger ist Konrad von Lichtenau, der das Werk B's. fortsetzte und überarbeitete.) Anno 1198. Der Kaiser Heinrich starb in Sizilien und wurde in der Kirche zu Palermo prunkvoll begraben. Kaiser Heinrich war klug, beredt, von recht schönem Äußern, aber mager, von mittlerer Größe, körperlich schmächtig und schwach, von hitzigem Gemüte, und war daher seinen Feinden ein Gegenstand der Furcht und des Schreckens. Besonders war er den eitlen Vergnügungen der Jagd und des Vogelfangs ergeben. Die Taten Philipps. Chronik Kurchards und Konrads von Ursperg. Da Innocenz Iii. gerade eben auf den päpstlichen Stuhl erhoben worden war, fing er mit allem Eifer an, ihn*) zu bekämpfen, indem er sich zum Ziel setzte zu verhindern, daß er die erhabene kaiserliche Würde erlange; indem er ihm vorwarf, was für Grausamkeiten sein Bruder und seine Eltern begangen hätten______ Es ist noch ein Brief des vorgenannten Innocenz Iii. vorhanden, der an den Herzog Berthold von Zähringen gerichtet war, in dem gegen Philipp vieles Ungereimte und einiges Falsche *) Eigene Übersetzung aus Mon. Germ. 88. Tom. Xxiii, S. 333f. *•) Philipp.

5. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 30

1914 - Leipzig : Voigtländer
30 Die fränkischen (salischen) Kaiser. zum Nutzen, indem sie während eines Zeitraums von sechs Wochen in allem Überfluß sich in jenem Reiche erhalten konnten. Sie verwüsteten hier alles, was vorhanden war, mit Feuer. — Da gehen viele Fürsten des Landes mit dem Bischöfe von Prag zu dem Cäsar, unterwerfen sich ohne Vorwissen des Herzogs und legen die Absicht der Einwohner dar: entweder müsse der Herzog selbst aus freien Stücken zum Cäsar kommen, oder sie würden ihn ehestens in Fesseln herbeibringen. Als der Herzog dies erfuhr, kam er diesem Anschlage zuvor; er schickt Gesandte, die aufrichtig um Gnade bitten, erfleht den Beistand und die Hilfe aller ihm befreundeten Fürsten, daß ihm gestattet werde, sich mit seinem ganzen Reiche und den Seinen zu ergeben und die Gnade des Cäsar, wie es diesem und den Seinen gefiele, zu suchen. Er versprach eidlich, er werde nach Regensburg kommen, sich in demütiger Unterwerfung dem Cäsar ergeben, 8000 Mark zahlen und alles, was er dem Cäsar oder einem der Fürsten mit Gewalt oder List entzogen habe, ganz und vollständig wieder erstatten. Für diese Versprechungen gab er fünf Geiseln, nämlich seinen Sohn und die Söhne von vier Fürsten, die der König, mit welcher Todesart es ihm beliebe, umbringen möge, wenn er selbst die Abmachung nicht ausführen sollte. Die Befestigungen in den Wäldern ließ er selbst, der sie vorher hatte Herrichten lassen, abtragen, und bahnte einen sehr breiten Weg, auf dem das ganze Heer ohne Anwendung von Gewalt und ohne Unfall mit Ehre und vieler Beute heimkehrte. Darauf, nach Verlauf von zwei Wochen, kam der Herzog am angesetzten Tage mit den meisten seiner Fürsten und mit Geschenken für den König, wie es sich ziemte, und als der Cäsar in der Psalz in der Fürstenversammlung war, fiel jener während der Sitzung barfuß zur Erde, wie es die königliche Würde heischte, indem er sich mehr erniedrigte, als er sich früher über sich selbst erhoben hatte. Unsere Fürsten aber, die mit seinem Elend Mitleid empfanden, liehen ihm ihren Beistand, und in geziemender Ehrfurcht rieten sie dem König, den Bittenden gnädig anzunehmen und ihm seine frühere Herrschaft zurückzugeben. Als der König ihn zu Gnaden annahm, gelobte er ihm eidlich, er wolle ihm getreu fein, wie es der Mann seinem Lehnsherrn schuldig sei, allen seinen Freunden werde er Freund sein, feinen Feinden Feind. — So wurde, gottlob! die Niederlage wieder gutgemacht, die im vergangenen Jahr die ltnfrigen erlitten hatten, und nachdem alles bestens geordnet war, kehrten alle dahin heim, woher sie gekommen waren. — 1046. Der König ging zur Feier der Geburt des heiligen Johannes von Merseburg. Dorthin kamen auch die Herzöge Bratislaw von Böhmen, Kasimir von Polen und Zemusil von

6. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 71

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich Ii. 71 Dieser aber hatte einen Diener des Herzogs von Bayern hinterlistig ermordet. Wegen dieses hinterlistigen Mordes wurde er vor allen Fürsten geächtet, und daher weigerte sich der König ihm seine Tochter zu geben. 12. Friedrich Ü. (1215—50). Jahrbücher von Köln:*) 1212. In demselben Jahre kommt König Friedrich von Sizilien, der Sohn des Kaisers Heinrich, nach Rom, wird vom Papste ehrenvoll empfangen, durchzieht unter dem Beistand einiger Fürsten Italien und gelangt nach Alemannien, wo sämtliche Fürsten und Edlen Oberdeutschlands ihm einen freudigen Empfang bereiten. Da beschloß Kaiser Otto (Iv.), ihm mit einem Heere entgegenzutreten. Als er jedoch sah, daß seine Partei die schwächere war, entließ er das Heer und entwich heimlich nach Niederdeutschland. Friedrich selbst kam nach Mainz und hielt am Feste des heiligen Apostels Andreas einen glänzenden Reichstag, wobei sehr viele Fürsten, die er mit Lehen ausstattete, ihm die Huldigung leisteten. 1214. Im Jahre des Herrn 1214 sendet der Papst aus Schmerz darüber, daß das heilige Land nun schon so lange Zeit unter der Macht der Heiden stand und ihnen zum Gespötte diente, seine Schreiben durch alle Lande der Christenheit und befiehlt jedem tüchtigen Meister des göttlichen Wortes, das Kreuz zu predigen. Infolge davon bezeichnet sich, um der Liebe zu Christus und der Befreiung des heiligen Landes willen, in den verschiedenen Ländern eine unzählige Menge mit dem Kreuze. 1215. König Friedrich hält am 1. Mai zu Andernach eine Unterredung mit den Edlen des dortigen Landes, wobei der Herzog von Bayern und sehr viele Edlen sich mit dem Kreuze bezeichnen. — Am Tage vor dem Feste des heiligen Apostels Jacobus kam König Friedrich von Sizilien mit mehreren Fürsten und Edlen aus ganz Lothringen nach Aachen und wurde tags darauf, also am Feste des heiligen Jacobus, von Siegfried, dem Legaten des apostolischen Stuhles — denn in Köln war kein Erzbischof —, zum König gesalbt und auf den königlichen Thron gesetzt. Als er hierauf geweiht worden, bezeichnet er sich zur Unterstützung des heiligen Landes mit dem Kreuze. Im Jahre 1220 seit der Menschwerdung des Herrn hielt König Friedrich, nach dem Tode des Kaisers Otto als 95. Herrscher seit Augustus im Reiche bestätigt, einen Reichstag zu Frankfurt. Nachdem er hier seinen Sohn Heinrich den Fürsten empfohlen *) Übersetzung von Platner (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit).

7. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 63

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 63 Fall Heinrichs des Löwen. 1179. Zu Magdeburg fand ein stark besuchter Reichstag statt, wo fast alle Fürsten über den Herzog von Sachsen (Heinrich den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt erst wurde seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Würzburg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diözese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Würde betraut; der Rest von Sachsen fiel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im Römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß sich endlich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begibt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; sechster Römerzug (1184—86). 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger auf keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem Römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. Sevin, Geschichtliches Quellenkmä V. 5

8. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 27

1914 - Leipzig : Voigtländer
Konrad Ii. 27 Herzog Ernst von Alamannien, nachdem er aus seiner Haft entlassen war, sein Herzogtum unter der Bedingung zurückgegeben, daß er seinen Vasallen Wezel (— Werner von Kiburg), der durch viele Parteiungen das Reich beunruhigt hatte, als einen Feind des Staates mit allen den ©einigen verfolge und eidlich versichere, daß er dies tun wolle. Da aber der Herzog dies nicht tun wollte, wurde er als offenbarer Feind des Kaisers verurteilt, und des Herzogtumes nun völlig verlustig, wich er mit nur wenigen Anhängern von dannen. Dieherzogswürdealamanniens gab der Kaiser an Hermann, den jüngeren Bruder desselben Ernst, und empfahl ihn der Obhut Warmanns, des Bischofs von Konstanz. Auf einstimmigen Rat aller Reichsfürsten ließ der Kaiser denselben Ernst und alle, die sich gegen Gerechtigkeit und Frieden auslehnten, von den Bischöfen exkommunizieren und ihre Besitzungen von Staats wegen einziehen. Selbst die Kaiserin Gisela setzte — traurig zu sagen, aber löblich zu tun — den unberatenen Sohn dem weisen Gemahle nach und gab allen öffentlich die Zusicherung, daß sie, was auch jenem begegnen möchte, mit keinerlei Rache oder Feindschaft dafür Vergeltung suchen werde. — Der Herzog Ernst aber kam wieder heim nach Alamannien, wo er sich in einer Wildnis, die der Schwarzwald heißt, an sehr sicheren Plätzen aufhielt, und eine Zeitlang mit elender Beute sein Leben fristete. Nachdem er aber schließlich von dem Heere des Kaisers auf allen Seiten eingeschlossen war, fingen einige, die dem Kaiser anhingen, die Pferde, mit denen der Herzog und alle seine Leute trefflich versehen waren, durch List auf der Weide ab. Da nun der Herzog nach dem Verlust der Pferde, auf die er feine Zuversicht setzte, keine Hoffnung mehr hatte, so war er in dieser großen Bedrängnis ratlos, was er tun solle. Nachdem er jedoch von allen Seiten her noch Pferde jeglicher Art, wie er sie nur bekommen konnte, zusammengerafft hatte, zog er mit allen, die er nun hatte, aus dem Walde hinaus, bei sich erwägend, daß es besser sei, mit Ehren zu sterben, als mit Schande zu leben. Als sie in ein Waldgebirge nach jener Gegend Alamannien^ kamen, welche die Baar heißt, sahen sie ein verlassenes Lager, das in der Nacht vorher die Feinde innegehabt hatten. Sofort merkten sie, daß man ihnen Nachstellungen bereite. Denn der Graf Mangold, ein Vasall des Kaisers, der von der Abtei Reichenau ein großes Sehen trug, war von dem Kaiser und dem Konstanzer Bischof Warmann, der damals für den Herzog Hermann Alamannien verwaltete, dort zum Schutze aufgestellt worden, damit der Herzog Ernst nicht Raub und Brand in der Gegend übe. Sofort wurden Herzog Ernst und seine Begleiter allzu frohen Mutes in dem Glauben, sie würden alsbald für das ihnen widerfahrene Unrecht an den

9. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 19

1896 - Leipzig : Voigtländer
Konrad Ii. 19 mit allen den ©einigen verfolge und eidlich versichere, daß er dies thun wolle. Da aber der Herzog dies nicht thun wollte, wurde er als offenbarer Feind des Kaisers verurteilt, und des Herzogtumes nun völlig verlustig, wich er mit nur wenigen Anhängern von dannen. Die Herzogswürde Alamanniens gab der Kaiser an Hermann, den jüngeren Bruder desselben Ernst, und empfahl ihn der Obhut Warmanns, des Bischofs von Konstanz. Auf einstimmigen Rat aller Reichssürsten ließ der Kaiser denselben Ernst und alle, die sich gegen Gerechtigkeit in Frieden auflehnten, von den Bischöfen exkommunizieren und ihre Besitzungen von Staats wegen einziehen. Selbst die Kaiserin Gisela setzte — traurig zu sagen, aber löblich zu thun — den ungeratenen Sohn dem weisen Gemahle nach und gab allen öffentlich die Zusicherung, daß sie, was auch jenem begegnen möchte, mit keinerlei Rache oder Feindschaft dafür Vergeltung suchen werde. — Der Herzog Ernst aber kam wieder heim nach Alamannien, wo er sich in einer Wildnis, die der Schwarzwald heißt, an sehr sicheren Plätzen aushielt und eine Zeit lang mit elender Beute sein Leben fristete. Nachdem er aber schließlich von dem Heere des Kaisers auf allen Seiten eingeschlossen war, fingen einige, die dem Kaiser anhingen, die Pferde, mit denen der Herzog und alle feine Leute trefflich versehen waren, durch List auf der Weide ab. Da nun der Herzog nach dem Verlust der Pferde, auf die er feine Zuversicht setzte, keine Hoffnung mehr hatte so war er in dieser großen Bedrängnis ratlos, was er thun solle. Nachdem er jedoch von allen Seiten her noch Pferde jeglicher Art, wie er sie nur bekommen konnte, zusammengerafft hatte, zog er mit allen, die er nun hatte, aus dem Walde hinaus, bei sich erwägend, daß es besser sei, mit Ehren zu sterben, als mit Schande zu leben. Als sie in ein Waldgebirge nach jener Gegend Alamanniens kamen, welche die Baar heißt, sahen sie ein verlassenes Lager, das in der Nacht vorher die Feinde innegehabt hatten. Sofort merkten sie, daß man ihnen Nachstellungen bereite. Denn der Graf Mangold, ein Vasall des Kaisers, der von der Abtei Reichenau ein großes Sehen trug, war von dem Kaiser und dem Konstanter Bischof Warman, der damals für den Herzog Hermann Alamannien verwaltete, dort zum Schutze ausgestellt worden, damit der Herzog Ernst nicht Raub und Brand in der Gegend übe. Sofort wurden Herzog Ernst und seine Begleiter allzu frohen Mutes in dem Glauben, sie würden alsbald für das ihnen widerfahrene Unrecht an den Feinden Rache nehmen können; und rasch aufbrechend begannen sie, ihren Verfolgern nachzusetzen. In derselben Absicht zogen Graf Mangold und seine Leute hierhin und dorthin, und beobachteten sorgfältig des Herzogs Wege. Indem so auf beiden Seiten die Gelegenheit gegeben wurde, kamen sie sich so nahe, daß sie einander sehen und anreden konnten. Auf

10. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 43

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 43 an dem Ufer der Elbe im Sumpfland der Balsemer aufgeführt waren; als aber späterhin die Slaven die Oberhand gewannen, wurden die Sachsen erschlagen und das Land bis in unsere Zeit hinein von den Slaven besessen. Jetzt aber sind, weil der Herr unserem Herzoge und den anderen Fürsten Heil und Sieg in reichern Maße spendete, die Slaven aller Orten vernichtet und verjagt; von den Grenzen des Oceans sind unzählige starke Männer gekommen, haben das Gebiet der Slaven besiedelt, haben Städte und Kirchen gebaut und an Reichtum über alle Berechnung hinaus zugenommen. 9. Friedrich I., Barbarossa. Größte Jahrbücher von Köln 1152, 1154, 1155 [nebst Helmold, Chronik der Slaven I, 80, u. Otto v. Freising, Thaten Friedrichs, Ii, 20], 1157— 1163; Helmold, Chronik, I, 91; Ii, 6, 7, 10, 14; Jahrbücher von Köln 1174-1176, 1179—1182, 1184—1186. Regierungsantritt und erster Römerzug. 1152. Nach dem Tode des Königs Konrad hielten die Fürsten und Bischöfe eine glänzende Versammlung zu Frankfurt. Hier wurde unter allseitiger großer Zustimmung Herzog Friedrich von Schwaben zum König gewählt, und er trat seine Herrschaft an als 91. Herrscher seit Augustus, im Jahre 1903 nach der Gründung Roms. Sehr bald, am Sonntag Lätare, dem 10. März, wurde er in Aachen vom Erzbischof Arnold von Köln zum König gesalbt. 1154. Der König kündigte seinen Römerzug nach Italien an, um vom apostolischen Herrn den Segen und die Kaiserkrone zu erlangen. 1155. Nach dem Eintritt in Italien unterwarf der König zunächst Piaeenza, eine Stadt der Ämilia, und zerstörte wegen des Trotzes der Mailänder einige Festen mit Feuer. Sodann zwang er die überaus feste Stadt Tortona nach einer Belagerung von 7 Wochen zur Übergabe. Spoleto, die angesehenste Stadt Umbriens, brannte er nieder, obschon er kein großes Heer bei sich hatte, und so richtete er seinen Marsch gegen das Meer hin nach Rom. — Der König ließ durch die angesehensten Würdenträger den Herrn Papst Adrian zu sich ins Lager geleiten, um sich mit ihm zu beraten. Als er im Lager anlangte, kam ihm der König eilends entgegen, hielt ihm, wie er vom Pferde stieg, den Steigbügel und führte ihn an der Hand in fein Zelt. Nachdem darauf Stille eingetreten war, nahm der Herr Bischof von Bavemberg im Namen des Königs und der Fürsten das Wort und sprach (. . .). Darauf antwortete der Herr Papst: „Was du sagst, Bruder, sind leere Worte. Du sagst, dein Fürst habe dem heiligen Petrus die gebührende Ehrerbietung erwiesen; allein der heilige Petrus scheint vielmehr ungeehrt geblieben zu sein: denn während der König den
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