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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 57

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
57 übernahm. Unter diesem cnstan- die B ew'g a c a d e m i e in Freiberg, mn daselbst junge Leute im Bergwesen gründlich zu unterrichten. Als er in mancher andern Hinsicht seine Sorgfalt für das Sachsenoolk bewahrt hatte, und der Prinz Friedrich August volljährig geworden war, so über- ließ er diesem das Geschäft der Regierung. Friedrich August Ii?. ward also 1768 Churfürst von Sachsen. Von seinem Va- ter Christian, so wie von seiner Mutter Marie Antonie trefflich erzogen, galt ihm nichts für so wichtig, als die väterliche Sorge für sein Land. Er brachte es bald dahin, das; die Schulden immer mehr abnahmen, die durch die früheren Kriege, so wie durch die großen Ausgaben seiner Vorfahren sich gehäuft hatten. Zn den Zähren des Friedens blühten der Handel, der Ackerbau und die Gewerbe, und der Wohlstand Sachsens kam sichtbar auf. Zwar gab es auch zuweilen schwere Fahre, zumal 1771 und 1772, wo durch anhaltende Nasse eine allgemeine Theurung entstand, und viele Leute dem Hungertode nahe kamen. Zndeß er- folgten bald Fahre der Fruchtbarkeit, in denen man das überstandene Uebel wieder vergaß. Um keinen seiner Unter- thanen mit Harte zu richten, verbot er 1772 die Tortur, die darin bestand, daß Personen, welche eines Vergehens beschuldigt waren, durch körperliche Schmerzen zum Ge- ständnisse gebracht werden sollten. Wollte der Angeklagte dein Richter nichts gestehen, so führte man ihn in die so- genannte Marterkammer. Hier zeigte ihm anfangs der Scharfrichter die Marterinstrumente, mit seinen harten Sinn zu lenken. Blieb auch dieß ohne Erfolg, so begann die O-ual im Beiseyn der richterlichen Personen. Man band den Beschuldigten entweder auf eine Bank, oder auf eine Leiter, und schraubte ihm die Daumen, oder die Zehen so fest zusammen, daß das Blut hervorspritzte. Auch gab cs noch eine Menge andrer Q-ualen. Ward nun der Gequälte geständig, dieses oder jenes begangen zu haben, so schrieb man das Geständnis; nieder und ließ es in der Gerichts- stube wiederholen. Widerrief er das Ausgesagte, so begann die Tortur von neuem. Gewiß ein unsterbliches Verdienst

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 63

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
63 ihn im 8ten Jahrhunderte zum Könige der Franken, wofür ihm dieser beträchtliche Ländereien urn Rom schenkte. Karl der Große, Pipin's Sohn, bestätigte ihn im Besitze der- selben und so war der Grund zu dem nachmaligen Kirchen- staate gelegt. Von jetzt an ward der römische Bischof aus- schließend Papst d. h. Vater genannt; ein Titel, den man früher sämmtlichen Bischöfen der übrigen Provinzen gab. Bald wuchs mit der Gewalt der Päpste auch ihre Anmaßung. Sie erklärten sich öffentlich für die unmittel- baren Nachfolger Petri, und gaben fälschlich vor, der Apostel Petrus habe die Gemeinde zu 9ionv gegründet, er sei der erste Bischof daselbst gewesen, und habe den je- desmaligen Papst zu seinem Nachfolger bestimmt. Gleich- wohl hat Christus niemals gewollt, daß der Apostel Petrus ein regierender Herr seyn sollte; vielmehr war es sein Wille, daß seine Schüler lehren, nicht aber herrschen sollten. Die Päpste sprachen ferner den Grundsatz aus, sie seyen die Statthalter Christi, oder die Stellvertreter des- selben; wie also der Erlöser bei seinem Leben für die Kirche gesorgt habe, so sey es die Pflicht des Papstes, als eines sichtbaren Oberhauptes der christlichen Gemeinden, das Wohl derselben zu fördern. Jemehr diese Behauptungen geltend wurden, desto unumschränkter herrschte von Rom aus der angebliche Stellvertreter Christi, und er wollte nichts mehr davon wissen, daß der Heiland die Länder, die ihm der Versucher bot, verschmähte, und nicht einmal hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Unter allen Päpsten dehnte keiner seine Macht weiter aus, als Gregor Vii., eigent- lich Hildebrand genannt, der Sohn eines Schmiedes, der von 1073 — 108.5 regierte. Von Kaisern und Königen forderte er Unterwerfung. Als daher der deutsche Kaiser Heinrich Iv. sich ihm widersetzte, so that er diesen in den Bann, zufolge dessen ihm keiner seiner Untergebenen mehr gehorchte, und er von aller christlichen Gemeinschaft so lange ausgeschlossen blieb, bis ihn der Papst wieder zu Gnaden annahin. Heinrich, dem es sonst nicht an. Muth gebrach, unternahm im Winter eine beschwerliche Reise über die Alpen nach Italien, um seinen Feind um Verzeih- ung zu bitten. Gregor hielt sich damals zu Canossa in Toskana bei der Gräfin Mathilde auf. Hier ließ er

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 64

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
den Kaiser im härenen Knßgewande und in bloßen Füßen mitten im Winter 3 Tage auf dem Schloßhofe stehen, worauf er ihn endlich vor sieh ließ und ihin versprach, seine Angelegenheiten baldigst zu besorgen. . Derselbe Gregor be- fahl auch mit unerbittlicher Strenge, daß kein Geistlicher heirathen solle. Mit gleicher Harte verfuhr gegen die christ- lichen Lander der Papst Inno een z Hi., der von 1198 — 1216 den Stuhl Petri einnahm. Furchtbar machte er sich durch die Strafe des Interdikts, oder des großen Bannes. Erging dieses über.ein Land, so wurden die Kirchen Erschlossen, keine Sacramente verwaltet, keine Glocken ge- lautet, die Altäre ihres Schmuckes beraubt und die Todten nicht auf dem gewöhnlichen Gottesacker begraben. Eine neue Plage brachte Gregor Ix. seit 1229 durch die Ein- führung der Inquisition, oder des Ketzergerichts', zu- folge dessen alle Irrgläubige abscheulich gemartert und zu einem qualvollen Tode vcrurtheilt wurden. Hunderttausende solcher Unglücklichen haben auf dem Scheiterhaufen ihr Le- den geendet. Natürlich war es, daß die Christen an der Heiligkeit der Päpste dadurch irre wurden; denn Christus ging umher und that wohl. Auch nahm man gerechten Anstoß an dem unsittlichen Lebenswandel, den manche Päpste führten, namentlich Alexander Vi. und Julius Ii., die kurz vor der Reformation regierten. Man konnte sie unmöglich für die Stellvertreter Jesu halten, da der Erlöser ohne Sünde war und getrost fragen konnte: „Wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen?" Kein Wunder also, wenn man es nach und nach versuchte, sich von einer Herr- schaft loszureißen, die eben so wenig in der Bibel befohlen wird, als sie das Wohl der christlichen Kirche zur Absicht hatte. Irrlehren und Mißbrauche unter den Christe n. Auch das Heiligste ist dem Mißbrauche unterworfen, sobald cs den Menschen übergeben wird. Das erfuhr sehr bald die göttliche Lehre, welche Jesus Christus den Men- schen als ein Wort vom Himmel verkündigte, und welches seine Apostel nach dem Tode ihres Herrn mit eben so viel

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 73

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
73 große Bibliothek hatte. Das war für den wißbegierigen Jüngling der höchste Genuß. Man bemerkte bald seine großen Fortschritte; im Jahre 1393 ertheilte man ihm die Würde eines Magisters und im Jahre 1400 übertrug man ihm ein Pfarramt in der Stadt Prag. Er predigte in seinem neuen Amte mit Warme, fand großen Beifall, und jemehr man ihn hörte, desto strenger tadelte er die Sünden der Armen wie der Reichen. Zwar machte er sich^ durch diese Freimüthigkeit unter den Vornehmen manchen Feind. Allein der König Wenzel schützte ihn, und die Königin Sophie achtete ihn so hoch, daß er ihr Beichtvater werden mußte. Diese Ehre, die ihm zu Theil geworden war, än- derte sein Betragen nicht im Geringsten; er liebte und lehrte die Tugend und Religion wie vorher und zeichnete sich vor den übrigen Lehrern der Stadt rühmlichst aus. Fortsetzung. Bisher hatte Huß noch keine Lehre der Kirche ange- griffen, sondern blos gegen das Sittenverderben vieler Geistlichen gepredigt; vielmehr standen alle Gebräuche und Lehren seiner Kirche bei ihm in dem größten Ansehen. Allein bald fügte es sich, daß er ein Reformator oder Verbefferer des katholischen Glaubens werden sollte. Einer seiner Schüler, Hieronymus von Prag, der zu Ox- ford in England ftudirte, kam nach Prag zurück und brachte mehre Schriften Wiklef's mit, die er seinem Lehrer zu lesen gab. Huß erschrack über diese Schriften, die all- gemein als schädlich verworfen worden waren, und tadelte deshalb seinen Schüler. Allein weil dieser nicht aufhörte, ihn zu bitten, so behielt er sie, um sic durchzulesen. Zu seinem Erstaunen fand er, daß Wiklef's Meinung auch die seinige sey. Wie Wiklef, so tadelte auch er den strafwür- digen Ablaßhandel von der Kanzel herab. Dieß und der Umstand, daß zwei Engländer, Jakob und Conrad, die Wiklef's Schriften studirt hatten, nach Prag kamen, um Huß und Hieronymus von Prag zu besuchen, vermehrte die Anzahl seiner Gegner. Er galt als ein Feind des Christenthums, als ein Friedensstörer und man verlangte vom Könige Wenzel die Bestrafung deffelbew. Indeß der

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
37 der richtig erkannten Wahrheit zu weichen. Als daher der Kaiser Carl V. ihm sagen ließ, er werde ihm die Be- sitzungen seines verstorbenen Bruders augenblicklich übertra- gen, wenn er von dem Bekenntnisse, der evangelischen Lehre wieder abtreten würde, so gab er die feste Antwort: „Ehe ich von der Wahrheit der evangelischen Lehre wieder abtrete, eher will - ich meinen grauen Kops mir vor die Füße legen lassen." Der Kaiser ehrte solche Beharrlichkeit des Glau- bens und erwiederte: „Nicht Kopf ab, mein Fürst, nicht Kopf ab." Johann trat darauf in die ihm gebührenden Rechte ein. Von seinen Eigenschaften als Regent und Va- ter laßt sich nichts als Gutes sagen. Mit der strengsten Rechtschaffenheit verband er' rühmlichen Heldenmuth. In seiner Jugend wohnte er vielen Feldzügen bei. Er kämpfte gegen die Türken, welche in Ungarn eingefallen waren, und gab hi««/Beweise von der größten Unerschrockenheit. Eben so zeigte er seine Tapferkeit in dein unglücklichen Bauern- kriege, den der schwarinerischc Prediger Thomas Münzer angestiftet hatte. Weil er in seinen früheren Jahren von seinem Vater streng angehalten worden war, sich nützliche Kenntnisse einzusammeln, so forderte er auch ein Gleiches von seinen Söhnen; denn er wußte es aus Erfahrung, daß ein Fürst nur dann mit Nutzen regieren, und durch verbrei- tete Aufklärung sein Volk beglücken könne, wenn er selbst ein aufgeklarter Regent sey. Als ihm daher einige vornehme Hofleute sagten, er möge doch seine Prinzen nicht zu ge- lehrten Männern bilden, sondern sie in der Jagd, im Rei- ten und in andern ritterlichen Uebungen unterweisen lassen, so beschämte er ihre Thorheit durch die ehrenwerthe Aeuße- rung: „Die Dinge, von denen ihr sprecht, kernen sie von sich selbst. Wie man zwei Beine über ein Pferd hangen, des Feindes und der wilden Thiere sich erwehren, oder einen Hasen fangen soll, das können meine Reiterjungen und Jägerbuben auch, und das von sich selbst. Aber wie man gottselig leben, weislich regieren, und Leuten löblich vorste- hen soll,- dazu gebrauchen wir gelehrter Leute und guter Bü- cher, nächst Gottes Geist und Gnade." So fürstlich dachte und handelte Johann der Beständige. Was er für die Bildung seines Landes, was er für die Verbreitung der Reformation gewirkt hat, davon wird man nach vielen

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 112

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
112 werden affo bei dem Herrn seyn allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander. Johann Friedrich der Grossmüthige. Johann der Beständige erhielt in dem Churfürsten Johann Friedrich dem G r o s s m ü t h i g e n einen würdigen Sohn und Nachfolger. Weil bald nach dem Religionfrieden zu Nürnberg der Papst neue Versuche machte, den Protestanten zu schaden , so verlängerten die evangelischen Fürsten 1536 den Schmalkaldischen Bund auf 10 Jahre, und es traten jetzt die Herwige von W ii r t e mberg und Pommern, die Fürsten von An- halt, so wie die Städte Augsburg', Frankfurt a. M. und Hannover hinzu. Diese Verbündeten , welche im Jahre 1537 abermals in Schmalkalden zusammenkamen, beschlossen einmiithig , auf der Kirchenversammlung*, -die der Papst veranstaltete, gar nicht zu erscheinen, und Luther erhielt von seinem Churfürsten den Auftrag’, dass er einen Aufsatz ausarbeiten möge, in welchem über die Rechte des Papstes und über den Glauben der .Evange- lischen das Nöthige ausgesprochen werde. Luther that es, und (liess sind die sogenannten Schmalkaldi- sehen Artikel, welche zu den Glaubensbüchern der lutherischen Kirche gehören. Carl V. liess es an Ver- suchen , beide Parteien scheinbar auszusöhnen, nicht fehlen. Es wurde 1543 desshalb ein Reichstag zu Nürn- berg und 1544 ein anderer zu Spei er gehalten, auf welchem letztem sich der Kaiser gegen die Protestanten sehr glimpflich zeigte, so dass ihm der Papst Paul Iii. desshalb unwillig schrieb , er werde , wofern der Kaiser die verruchten Ketzer begünstige, genöthigt seyn, anders mit ihm zu verfahr en und mehr Ernst und Schärfe brauchen, als ihm lieb w äre. Der Papst wusste nicht, dass Carl die evangelischen Fürsten nur so lange beridiigen wolle, bis der Krieg mit Frankreich und der Türkei beigelegt seyn würde. Schon wurden die Kriegsrüstungen von ka- tholischer und protestantischer Seite mit Eifer betrieben. Die evangelischen Fürsten liessen einen abermaligen Reichs- tag zu Regensburg in Baiern, auf welchem der Kai-

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 124

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
124 Berge auf der Erde, welche gegen diese Behauptung zu sprechen scheinen. Indeß die Höhe der größten Berge be- trägt kaum eine deutsche Meile, so daß man solche Erhöh- ungen mit Sandkörnern vergleichen kann, welche sich aus einer Kegelkugel befinden. Wie also die Kegelkugel wegen dieser Sandkörner dennoch ein runder Körper bleibt, so bleibt es auch unsre Erde, wenn auch die vielen Berge aus derselben hier und da Ungleichheiten hervorbringen. Auch ist noch zu bemerken, daß die Erde an beiden entgegenge- setzten Enden, welche man die Pole nennt, etwas einge- drückt, und an der Mittellinie, der Aequator genannt, etwas erhabener ist. Man kann dieß nicht besser versinn- lichen, als durch eine Pomeranze, die in der Mitte uin eben so viel hervortritt, als sie oben und unten zusammen- gedrückt ist. Jeder Kreis wird in 360 Grade oder Theile getheilt. So auch unsre Erde. Jeder dieser Grade enthalt 15 Mei- len; multiplicirt man nun die Zahl 360 mit der Zahl 13, so erhalt man das Product von 54oo. Auf diese Weise erhält man den Umfang der Erde, d. h. wenn man eine Reise um dieselbe machen wollte, so müßte man 5400 Mei- len zurücklegen. Bewegung der Erde. Die Erde hat eine doppelte Bewegung. Sie dreht sich nämlich in 24 Stunden einmal um sich selbst oder um ihre A xe, d. h. um die gerade Linie zwischen den beiden Polen, die man sich mitten durch die Erde gezogen denkt. Dadurch erhalten wir Tag und Nacht. Denn da die Sonne unmöglich den ganzen Erdkörper beleuchten kann, sondern nur die Hälfte desselben, eben weil er die Gestalt einer Kugel hat, so muß natürlich auf der einen Hälfte Tag und auf der andern Nacht seyn. Die Erdbewohner also, welche sich auf der uns entgegengesetzten Seite befin- den, haben dann beständig Nacht, wenn bei uns Tag ist, und so auch umgekehrt. Außerdem bewegt sich die Erde jährlich einmal um die Sonne; und hat sie diesen Lauf in- nerhalb 365 Tagen und 6 Stunden vollendet,^ _ so ist ein Jahr vorüber. Dieser Bewegung verdanken wir die Ab-

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 127

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
127 es Mittags 12 Ilhr stand. Jetzt fangt es wieder an, sich zu erheben bis Morgens 6 Uhr, und fallt dann bis Mit- tags 12 Uhr. Woher aber dieß? Ohne Zweifel von dem Monde, der eine anziehende Kraft hat. Steht daher der Mond naher der Erde zu, als zu andern Zeiten, so findet man, daß die Fluth stärker sey, als gewöhnlich. Dasselbe findet bei dem—neu - und Vollmonde Statt.' Da auch die Sonne die Kraft besitzt, gewisse Körper an sich zu ziehen, so hat sie ohnstreitig auch Einfluß auf die erwähnte Ver- änderung. Uebrigens dient die Ebbe und Fluth mit dazu, das Meer in Bewegung zu setzen und es dadurch gegen die Fäulniß zu schützen. D a s W a s s e r. Das Wasser ist ein flüssiger und durchsichtiger Körper. Auch hat das Wasser weder Farbe, noch Geschmack. Aller- dings giebt cs verschiedene Arten desselben, die sich sowohl durch Farbe, als auch durch Geruch und Geschmack unter- scheiden. Zuweilen schmeckt es nach Kalk, nach Salz, nach Schwefel, nach Eisen, je nachdem es unter der Erde über Kalk, Salz, Schwefel oder Eisen hinwegläuft und folglich den Geschmack jener Bestandtheile annimmt. Daß es ein sehr feiner Körper sey und deßhalb andre Körper leicht durch- dringe,' daran kann kein Mensch zweifeln. Feuchtet man z. B. Hanfstricke mit Wasser an, so dringt es in dieselben ein, macht sie dicker und dadurch kürzer. Will man Steine auseinander sprengen, so bohrt man ein Loch hinein, füllt es mit Wasser an und treibt einen Pflock von Weidcnholz in die Oeffnung; darauf begießt man den Pflock mit Was- ser, welches diesen auseinander dehnt und dadurch den Stein trennt. So quellen die Fenster wegen des eindrin- genden Wassers an, und wir find im Winter oft nicht, im Stande, die Fenster zu verschließen. Außerdem besitzen die Wasscrtheilchen eine große Härte. Daher zerbricht ein flaches Stück Holz, wenn man mit der flachen Seite des- selben auf die Oberfläche eines Flusses, oder Teiches schlägt. Ja schießt inan eine Bleikugel in einer schiefen Richtung auf die Oberfläche des Wassers, so wird sie breit gedrückt, und eine eiserne Kugel, die in eben dieser Richtung aus

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 128

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
das Wasser geschossen wird, prallt zurück, welches unmöglich geschehen könnte, wenn es nicht hart wäre. Der Nutzen dieses Elementes ist weit größer, als man gewöhnlich glaubt. Ohne dasselbe würden weder Menschen, noch Thiere, noch Pflanzen erhalten. Das Wasser bleibt das- jenige Getränk, welches unsre Gesundheit am meisten beför- dert; auch macht cs bei allen andern Getränken, z. B. bei Wein, Bier, Milch, Kaffee, Thee u. s. w. den Haupt- bestandtheil aus, und selbst unser Blut erhält von ihm seine Flüssigkeit. Das Wasser gibt uns eine beträchtliche Menge von Fischen, die uns, so wie anderen Geschöpfen, zur Nahrung dienen. Das Wasser ist das sicherste Mittel, um eine entstandene Feuersbrunst zu dämpfen. Das Wasser trägt vermittelst seiner Schwere größere und kleinere Lasten, welche auf diese Weise bequem fortgeschafft werden können. Man denke nur an die schiffbaren Flüsse und Ströme, wo Kähne stromauf und stromab fahren, um dadurch die Waaren von einem Lande zu einem andern, oder doch we- nigstens von einer Stadt zu "einer andern zu bringen, und wo man mit Leichtigkeit das Holz große Strecken weit flößt, welches, wenn cs aus der Axe gefahren werden sollte, viel theurer werden würde. Das Wasser setzt endlich die nützlichsten Maschinen in Bewegung. Wie unentbehrlich sind nicht für uns die Wassermühlen, welche das Getreide mahlen. Wie nöthig braucht nicht der Bergmann das Wasser, um Maschinen zu treiben, womit er das Wasser aus der Tiefe herausschafft, um in den Gruben ungehindert fortarbeiten zu können! Sey es auch, daß cs zuweilen durch Ueberschwemmungen erheblichen Schaden anrichtet, immer bleiben solche Unglücksfälle ein geringer Nachtheil gegen den Nutzen, den es uns gewährt. 7. D i e Wolken. Wolken sind nichts anderes, als wäßrige Dünste, wel- che von der Erde oder von dem Meere aufsteigen, ohnge- fähr wie der Dampf, der sich aus einem Gefäße, das mit heißem Wasser angefüllt ist, in die Höhe erhebt. Daß sie aus solchen Wasserbläschen bestehen, davon kann man sich leicht überzeugen, wenn man einen hohen Berg, wie z. B.

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 161

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
\ - 161 Eisen völlig glühend, und schlagen wir die-Hände viele Male zusammen, so empfinden wir ein Brennen darin. Gewöhnlich machen wir das Feuer durch schon brennende Körper; denn wir zünden durch den brennenden Schwefel ein Licht an; mit brennendem Kien, Stroh, oder Holz zünden wir das Feuer im Ofen an u. s. w. Aber nicht selten geschieht es auch, daß sich das Feuer entwickelt, wenn sich verschiedene Stoffe mit einander vermischen. Man gieße Waffer auf den Kalk, so entsteht Hitze; oder man lege feuchtes Heu auf den Boden, so gergth es in Brand; oder man schichte den Mist hoch auf, so beginnt er zu- rauchen; oder man mische feine Eisenspähne mit Wasser und Schwefel, so sehen wir die helle Flamme. Es ist sehr nöthig, solches zu wissen. .Schon manches Dorf wurde ein Raub der Flamme, weil der unvorsichtige Bauer sein feuchtes Heu oder Getraide in die Scheune fuhr, oder weil er die Kalkfässer nicht sorgfältig vor dem Eindringen des Wassers verwahrte. Fortsetzung. Weil die Warme die Körper ausdehnt, die Kalte hin- gegen dieselben zusammenzieht, so hat natürlich auch das Feuer diese ausdehnende Kraft. Aus diesem Grunde brach- ten wir die erfrorenen Glieder nicht in die Warme, damit sie nicht durch schnelle Ausdehnung zerstört wurden. Und eben daher setzen wir ein Glas, das in der Kalte gestanden hat, nicht augenblicklich auf oen warmen Ofen, weil cs zerspringen müßte; denn durch die Kälte war es zusammenge- zogen, und durch die plötzliche Warme wird es zu schnell wieder ausgedehnt. Dasselbe würde mit andern irdenen Gefäßen geschehen, in welche wir, wenn sie noch durch- froren sind, siedendes Wasser, heißen Kaffee, Thee u. s. w. gießen.' Jene ausdehnende Kraft des Feuers nun verändert die Körper auf mannichfache Weise. Sind es flüssige Körper, so fangen sie an zu kochen, lösen sich in Dünste auf, die in die Höhe steigen und sich in Tropfen verwan- deln. Allmälig kocht daher das vorher ganz angefüllte Ge- fäß ein, d. h. die darin befindliche Flüssigkeit verfliegt gänzlich als Dampf. Feste Körper, z. B- die Metalle, 11
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