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übernahm. Unter diesem cnstan- die B ew'g a c a d e m i e
in Freiberg, mn daselbst junge Leute im Bergwesen gründlich
zu unterrichten. Als er in mancher andern Hinsicht seine
Sorgfalt für das Sachsenoolk bewahrt hatte, und der
Prinz Friedrich August volljährig geworden war, so über-
ließ er diesem das Geschäft der Regierung.
Friedrich August Ii?.
ward also 1768 Churfürst von Sachsen. Von seinem Va-
ter Christian, so wie von seiner Mutter Marie Antonie
trefflich erzogen, galt ihm nichts für so wichtig, als die
väterliche Sorge für sein Land. Er brachte es bald dahin,
das; die Schulden immer mehr abnahmen, die durch die
früheren Kriege, so wie durch die großen Ausgaben seiner
Vorfahren sich gehäuft hatten. Zn den Zähren des Friedens
blühten der Handel, der Ackerbau und die Gewerbe, und
der Wohlstand Sachsens kam sichtbar auf. Zwar gab es
auch zuweilen schwere Fahre, zumal 1771 und 1772, wo
durch anhaltende Nasse eine allgemeine Theurung entstand,
und viele Leute dem Hungertode nahe kamen. Zndeß er-
folgten bald Fahre der Fruchtbarkeit, in denen man das
überstandene Uebel wieder vergaß. Um keinen seiner Unter-
thanen mit Harte zu richten, verbot er 1772 die Tortur,
die darin bestand, daß Personen, welche eines Vergehens
beschuldigt waren, durch körperliche Schmerzen zum Ge-
ständnisse gebracht werden sollten. Wollte der Angeklagte
dein Richter nichts gestehen, so führte man ihn in die so-
genannte Marterkammer. Hier zeigte ihm anfangs der
Scharfrichter die Marterinstrumente, mit seinen harten Sinn
zu lenken. Blieb auch dieß ohne Erfolg, so begann die
O-ual im Beiseyn der richterlichen Personen. Man band
den Beschuldigten entweder auf eine Bank, oder auf eine
Leiter, und schraubte ihm die Daumen, oder die Zehen so
fest zusammen, daß das Blut hervorspritzte. Auch gab cs
noch eine Menge andrer Q-ualen. Ward nun der Gequälte
geständig, dieses oder jenes begangen zu haben, so schrieb
man das Geständnis; nieder und ließ es in der Gerichts-
stube wiederholen. Widerrief er das Ausgesagte, so begann
die Tortur von neuem. Gewiß ein unsterbliches Verdienst
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Friedrich Friedrich August Christian Marie_Antonie
63
ihn im 8ten Jahrhunderte zum Könige der Franken, wofür
ihm dieser beträchtliche Ländereien urn Rom schenkte. Karl
der Große, Pipin's Sohn, bestätigte ihn im Besitze der-
selben und so war der Grund zu dem nachmaligen Kirchen-
staate gelegt. Von jetzt an ward der römische Bischof aus-
schließend Papst d. h. Vater genannt; ein Titel, den
man früher sämmtlichen Bischöfen der übrigen Provinzen
gab. Bald wuchs mit der Gewalt der Päpste auch ihre
Anmaßung. Sie erklärten sich öffentlich für die unmittel-
baren Nachfolger Petri, und gaben fälschlich vor,
der Apostel Petrus habe die Gemeinde zu 9ionv gegründet,
er sei der erste Bischof daselbst gewesen, und habe den je-
desmaligen Papst zu seinem Nachfolger bestimmt. Gleich-
wohl hat Christus niemals gewollt, daß der Apostel Petrus
ein regierender Herr seyn sollte; vielmehr war es sein Wille,
daß seine Schüler lehren, nicht aber herrschen sollten.
Die Päpste sprachen ferner den Grundsatz aus, sie seyen
die Statthalter Christi, oder die Stellvertreter des-
selben; wie also der Erlöser bei seinem Leben für die Kirche
gesorgt habe, so sey es die Pflicht des Papstes, als eines
sichtbaren Oberhauptes der christlichen Gemeinden, das Wohl
derselben zu fördern. Jemehr diese Behauptungen geltend
wurden, desto unumschränkter herrschte von Rom aus der
angebliche Stellvertreter Christi, und er wollte nichts mehr
davon wissen, daß der Heiland die Länder, die ihm der
Versucher bot, verschmähte, und nicht einmal hatte, wo er
sein Haupt hinlegen konnte. Unter allen Päpsten dehnte
keiner seine Macht weiter aus, als Gregor Vii., eigent-
lich Hildebrand genannt, der Sohn eines Schmiedes,
der von 1073 — 108.5 regierte. Von Kaisern und Königen
forderte er Unterwerfung. Als daher der deutsche Kaiser
Heinrich Iv. sich ihm widersetzte, so that er diesen in
den Bann, zufolge dessen ihm keiner seiner Untergebenen
mehr gehorchte, und er von aller christlichen Gemeinschaft
so lange ausgeschlossen blieb, bis ihn der Papst wieder zu
Gnaden annahin. Heinrich, dem es sonst nicht an. Muth
gebrach, unternahm im Winter eine beschwerliche Reise
über die Alpen nach Italien, um seinen Feind um Verzeih-
ung zu bitten. Gregor hielt sich damals zu Canossa in
Toskana bei der Gräfin Mathilde auf. Hier ließ er
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Apostel Petrus Christus Apostel Petrus Christi Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Christi Italien Toskana
den Kaiser im härenen Knßgewande und in bloßen Füßen
mitten im Winter 3 Tage auf dem Schloßhofe stehen,
worauf er ihn endlich vor sieh ließ und ihin versprach, seine
Angelegenheiten baldigst zu besorgen. . Derselbe Gregor be-
fahl auch mit unerbittlicher Strenge, daß kein Geistlicher
heirathen solle. Mit gleicher Harte verfuhr gegen die christ-
lichen Lander der Papst Inno een z Hi., der von 1198 —
1216 den Stuhl Petri einnahm. Furchtbar machte er sich
durch die Strafe des Interdikts, oder des großen
Bannes. Erging dieses über.ein Land, so wurden die Kirchen
Erschlossen, keine Sacramente verwaltet, keine Glocken ge-
lautet, die Altäre ihres Schmuckes beraubt und die Todten
nicht auf dem gewöhnlichen Gottesacker begraben. Eine
neue Plage brachte Gregor Ix. seit 1229 durch die Ein-
führung der Inquisition, oder des Ketzergerichts', zu-
folge dessen alle Irrgläubige abscheulich gemartert und zu
einem qualvollen Tode vcrurtheilt wurden. Hunderttausende
solcher Unglücklichen haben auf dem Scheiterhaufen ihr Le-
den geendet. Natürlich war es, daß die Christen an der
Heiligkeit der Päpste dadurch irre wurden; denn Christus
ging umher und that wohl. Auch nahm man gerechten
Anstoß an dem unsittlichen Lebenswandel, den manche Päpste
führten, namentlich Alexander Vi. und Julius Ii.,
die kurz vor der Reformation regierten. Man konnte sie
unmöglich für die Stellvertreter Jesu halten, da der Erlöser
ohne Sünde war und getrost fragen konnte: „Wer unter
euch kann mich einer Sünde zeihen?" Kein Wunder also,
wenn man es nach und nach versuchte, sich von einer Herr-
schaft loszureißen, die eben so wenig in der Bibel befohlen
wird, als sie das Wohl der christlichen Kirche zur Absicht
hatte.
Irrlehren und Mißbrauche unter den
Christe n.
Auch das Heiligste ist dem Mißbrauche unterworfen,
sobald cs den Menschen übergeben wird. Das erfuhr sehr
bald die göttliche Lehre, welche Jesus Christus den Men-
schen als ein Wort vom Himmel verkündigte, und welches
seine Apostel nach dem Tode ihres Herrn mit eben so viel
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gregor Gregor Gregor_Ix Gregor Christus Alexander_Vi Alexander Julius_Ii Jesus_Christus Apostel
73
große Bibliothek hatte. Das war für den wißbegierigen
Jüngling der höchste Genuß. Man bemerkte bald seine
großen Fortschritte; im Jahre 1393 ertheilte man ihm die
Würde eines Magisters und im Jahre 1400 übertrug man
ihm ein Pfarramt in der Stadt Prag. Er predigte in
seinem neuen Amte mit Warme, fand großen Beifall, und
jemehr man ihn hörte, desto strenger tadelte er die Sünden
der Armen wie der Reichen. Zwar machte er sich^ durch
diese Freimüthigkeit unter den Vornehmen manchen Feind.
Allein der König Wenzel schützte ihn, und die Königin
Sophie achtete ihn so hoch, daß er ihr Beichtvater werden
mußte. Diese Ehre, die ihm zu Theil geworden war, än-
derte sein Betragen nicht im Geringsten; er liebte und lehrte
die Tugend und Religion wie vorher und zeichnete sich vor
den übrigen Lehrern der Stadt rühmlichst aus.
Fortsetzung.
Bisher hatte Huß noch keine Lehre der Kirche ange-
griffen, sondern blos gegen das Sittenverderben vieler
Geistlichen gepredigt; vielmehr standen alle Gebräuche und
Lehren seiner Kirche bei ihm in dem größten Ansehen.
Allein bald fügte es sich, daß er ein Reformator oder
Verbefferer des katholischen Glaubens werden sollte. Einer
seiner Schüler, Hieronymus von Prag, der zu Ox-
ford in England ftudirte, kam nach Prag zurück und
brachte mehre Schriften Wiklef's mit, die er seinem Lehrer
zu lesen gab. Huß erschrack über diese Schriften, die all-
gemein als schädlich verworfen worden waren, und tadelte
deshalb seinen Schüler. Allein weil dieser nicht aufhörte,
ihn zu bitten, so behielt er sie, um sic durchzulesen. Zu
seinem Erstaunen fand er, daß Wiklef's Meinung auch die
seinige sey. Wie Wiklef, so tadelte auch er den strafwür-
digen Ablaßhandel von der Kanzel herab. Dieß und der
Umstand, daß zwei Engländer, Jakob und Conrad, die
Wiklef's Schriften studirt hatten, nach Prag kamen, um
Huß und Hieronymus von Prag zu besuchen, vermehrte
die Anzahl seiner Gegner. Er galt als ein Feind des
Christenthums, als ein Friedensstörer und man verlangte
vom Könige Wenzel die Bestrafung deffelbew. Indeß der
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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37
der richtig erkannten Wahrheit zu weichen. Als daher der
Kaiser Carl V. ihm sagen ließ, er werde ihm die Be-
sitzungen seines verstorbenen Bruders augenblicklich übertra-
gen, wenn er von dem Bekenntnisse, der evangelischen Lehre
wieder abtreten würde, so gab er die feste Antwort: „Ehe
ich von der Wahrheit der evangelischen Lehre wieder abtrete,
eher will - ich meinen grauen Kops mir vor die Füße legen
lassen." Der Kaiser ehrte solche Beharrlichkeit des Glau-
bens und erwiederte: „Nicht Kopf ab, mein Fürst, nicht
Kopf ab." Johann trat darauf in die ihm gebührenden
Rechte ein. Von seinen Eigenschaften als Regent und Va-
ter laßt sich nichts als Gutes sagen. Mit der strengsten
Rechtschaffenheit verband er' rühmlichen Heldenmuth. In
seiner Jugend wohnte er vielen Feldzügen bei. Er kämpfte
gegen die Türken, welche in Ungarn eingefallen waren, und
gab hi««/Beweise von der größten Unerschrockenheit. Eben
so zeigte er seine Tapferkeit in dein unglücklichen Bauern-
kriege, den der schwarinerischc Prediger Thomas Münzer
angestiftet hatte. Weil er in seinen früheren Jahren von
seinem Vater streng angehalten worden war, sich nützliche
Kenntnisse einzusammeln, so forderte er auch ein Gleiches
von seinen Söhnen; denn er wußte es aus Erfahrung, daß
ein Fürst nur dann mit Nutzen regieren, und durch verbrei-
tete Aufklärung sein Volk beglücken könne, wenn er selbst
ein aufgeklarter Regent sey. Als ihm daher einige vornehme
Hofleute sagten, er möge doch seine Prinzen nicht zu ge-
lehrten Männern bilden, sondern sie in der Jagd, im Rei-
ten und in andern ritterlichen Uebungen unterweisen lassen,
so beschämte er ihre Thorheit durch die ehrenwerthe Aeuße-
rung: „Die Dinge, von denen ihr sprecht, kernen sie von
sich selbst. Wie man zwei Beine über ein Pferd hangen,
des Feindes und der wilden Thiere sich erwehren, oder einen
Hasen fangen soll, das können meine Reiterjungen und
Jägerbuben auch, und das von sich selbst. Aber wie man
gottselig leben, weislich regieren, und Leuten löblich vorste-
hen soll,- dazu gebrauchen wir gelehrter Leute und guter Bü-
cher, nächst Gottes Geist und Gnade." So fürstlich
dachte und handelte Johann der Beständige. Was er für
die Bildung seines Landes, was er für die Verbreitung der
Reformation gewirkt hat, davon wird man nach vielen
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Extrahierte Personennamen: Carl_V. Johann Thomas_Münzer Johann
112
werden affo bei dem Herrn seyn allezeit. So tröstet euch
nun mit diesen Worten untereinander.
Johann Friedrich der Grossmüthige.
Johann der Beständige erhielt in dem Churfürsten
Johann Friedrich dem G r o s s m ü t h i g e n einen
würdigen Sohn und Nachfolger. Weil bald nach dem
Religionfrieden zu Nürnberg der Papst neue Versuche
machte, den Protestanten zu schaden , so verlängerten die
evangelischen Fürsten 1536 den Schmalkaldischen Bund
auf 10 Jahre, und es traten jetzt die Herwige von
W ii r t e mberg und Pommern, die Fürsten von An-
halt, so wie die Städte Augsburg', Frankfurt a.
M. und Hannover hinzu. Diese Verbündeten , welche
im Jahre 1537 abermals in Schmalkalden zusammenkamen,
beschlossen einmiithig , auf der Kirchenversammlung*, -die
der Papst veranstaltete, gar nicht zu erscheinen, und
Luther erhielt von seinem Churfürsten den Auftrag’, dass
er einen Aufsatz ausarbeiten möge, in welchem über die
Rechte des Papstes und über den Glauben der .Evange-
lischen das Nöthige ausgesprochen werde. Luther that
es, und (liess sind die sogenannten Schmalkaldi-
sehen Artikel, welche zu den Glaubensbüchern der
lutherischen Kirche gehören. Carl V. liess es an Ver-
suchen , beide Parteien scheinbar auszusöhnen, nicht
fehlen. Es wurde 1543 desshalb ein Reichstag zu Nürn-
berg und 1544 ein anderer zu Spei er gehalten, auf
welchem letztem sich der Kaiser gegen die Protestanten
sehr glimpflich zeigte, so dass ihm der Papst Paul Iii.
desshalb unwillig schrieb , er werde , wofern der Kaiser
die verruchten Ketzer begünstige, genöthigt seyn, anders
mit ihm zu verfahr en und mehr Ernst und Schärfe brauchen,
als ihm lieb w äre. Der Papst wusste nicht, dass Carl die
evangelischen Fürsten nur so lange beridiigen wolle,
bis der Krieg mit Frankreich und der Türkei beigelegt
seyn würde. Schon wurden die Kriegsrüstungen von ka-
tholischer und protestantischer Seite mit Eifer betrieben.
Die evangelischen Fürsten liessen einen abermaligen Reichs-
tag zu Regensburg in Baiern, auf welchem der Kai-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_der_Grossmüthige Johann Friedrich Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Luther Carl_V. Ernst Carl
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Frankfurt_a.
M. Schmalkalden Frankreich Baiern
124
Berge auf der Erde, welche gegen diese Behauptung zu
sprechen scheinen. Indeß die Höhe der größten Berge be-
trägt kaum eine deutsche Meile, so daß man solche Erhöh-
ungen mit Sandkörnern vergleichen kann, welche sich aus
einer Kegelkugel befinden. Wie also die Kegelkugel wegen
dieser Sandkörner dennoch ein runder Körper bleibt, so
bleibt es auch unsre Erde, wenn auch die vielen Berge aus
derselben hier und da Ungleichheiten hervorbringen. Auch
ist noch zu bemerken, daß die Erde an beiden entgegenge-
setzten Enden, welche man die Pole nennt, etwas einge-
drückt, und an der Mittellinie, der Aequator genannt,
etwas erhabener ist. Man kann dieß nicht besser versinn-
lichen, als durch eine Pomeranze, die in der Mitte uin
eben so viel hervortritt, als sie oben und unten zusammen-
gedrückt ist.
Jeder Kreis wird in 360 Grade oder Theile getheilt.
So auch unsre Erde. Jeder dieser Grade enthalt 15 Mei-
len; multiplicirt man nun die Zahl 360 mit der Zahl 13,
so erhalt man das Product von 54oo. Auf diese Weise
erhält man den Umfang der Erde, d. h. wenn man eine
Reise um dieselbe machen wollte, so müßte man 5400 Mei-
len zurücklegen.
Bewegung der Erde.
Die Erde hat eine doppelte Bewegung. Sie dreht sich
nämlich in 24 Stunden einmal um sich selbst oder um
ihre A xe, d. h. um die gerade Linie zwischen den beiden
Polen, die man sich mitten durch die Erde gezogen denkt.
Dadurch erhalten wir Tag und Nacht. Denn da die
Sonne unmöglich den ganzen Erdkörper beleuchten kann,
sondern nur die Hälfte desselben, eben weil er die Gestalt
einer Kugel hat, so muß natürlich auf der einen Hälfte
Tag und auf der andern Nacht seyn. Die Erdbewohner
also, welche sich auf der uns entgegengesetzten Seite befin-
den, haben dann beständig Nacht, wenn bei uns Tag ist,
und so auch umgekehrt. Außerdem bewegt sich die Erde
jährlich einmal um die Sonne; und hat sie diesen Lauf in-
nerhalb 365 Tagen und 6 Stunden vollendet,^ _ so ist ein
Jahr vorüber. Dieser Bewegung verdanken wir die Ab-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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127
es Mittags 12 Ilhr stand. Jetzt fangt es wieder an, sich
zu erheben bis Morgens 6 Uhr, und fallt dann bis Mit-
tags 12 Uhr. Woher aber dieß? Ohne Zweifel von dem
Monde, der eine anziehende Kraft hat. Steht daher der
Mond naher der Erde zu, als zu andern Zeiten, so findet
man, daß die Fluth stärker sey, als gewöhnlich. Dasselbe
findet bei dem—neu - und Vollmonde Statt.' Da auch die
Sonne die Kraft besitzt, gewisse Körper an sich zu ziehen,
so hat sie ohnstreitig auch Einfluß auf die erwähnte Ver-
änderung. Uebrigens dient die Ebbe und Fluth mit dazu,
das Meer in Bewegung zu setzen und es dadurch gegen die
Fäulniß zu schützen.
D a s W a s s e r.
Das Wasser ist ein flüssiger und durchsichtiger Körper.
Auch hat das Wasser weder Farbe, noch Geschmack. Aller-
dings giebt cs verschiedene Arten desselben, die sich sowohl
durch Farbe, als auch durch Geruch und Geschmack unter-
scheiden. Zuweilen schmeckt es nach Kalk, nach Salz, nach
Schwefel, nach Eisen, je nachdem es unter der Erde über
Kalk, Salz, Schwefel oder Eisen hinwegläuft und folglich
den Geschmack jener Bestandtheile annimmt. Daß es ein
sehr feiner Körper sey und deßhalb andre Körper leicht durch-
dringe,' daran kann kein Mensch zweifeln. Feuchtet man
z. B. Hanfstricke mit Wasser an, so dringt es in dieselben
ein, macht sie dicker und dadurch kürzer. Will man Steine
auseinander sprengen, so bohrt man ein Loch hinein, füllt
es mit Wasser an und treibt einen Pflock von Weidcnholz
in die Oeffnung; darauf begießt man den Pflock mit Was-
ser, welches diesen auseinander dehnt und dadurch den
Stein trennt. So quellen die Fenster wegen des eindrin-
genden Wassers an, und wir find im Winter oft nicht, im
Stande, die Fenster zu verschließen. Außerdem besitzen die
Wasscrtheilchen eine große Härte. Daher zerbricht ein
flaches Stück Holz, wenn man mit der flachen Seite des-
selben auf die Oberfläche eines Flusses, oder Teiches schlägt.
Ja schießt inan eine Bleikugel in einer schiefen Richtung
auf die Oberfläche des Wassers, so wird sie breit gedrückt,
und eine eiserne Kugel, die in eben dieser Richtung aus
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TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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das Wasser geschossen wird, prallt zurück, welches unmöglich
geschehen könnte, wenn es nicht hart wäre.
Der Nutzen dieses Elementes ist weit größer, als man
gewöhnlich glaubt. Ohne dasselbe würden weder Menschen, noch
Thiere, noch Pflanzen erhalten. Das Wasser bleibt das-
jenige Getränk, welches unsre Gesundheit am meisten beför-
dert; auch macht cs bei allen andern Getränken, z. B.
bei Wein, Bier, Milch, Kaffee, Thee u. s. w. den Haupt-
bestandtheil aus, und selbst unser Blut erhält von ihm
seine Flüssigkeit. Das Wasser gibt uns eine beträchtliche
Menge von Fischen, die uns, so wie anderen Geschöpfen,
zur Nahrung dienen. Das Wasser ist das sicherste Mittel,
um eine entstandene Feuersbrunst zu dämpfen. Das Wasser
trägt vermittelst seiner Schwere größere und kleinere Lasten,
welche auf diese Weise bequem fortgeschafft werden können.
Man denke nur an die schiffbaren Flüsse und Ströme,
wo Kähne stromauf und stromab fahren, um dadurch die
Waaren von einem Lande zu einem andern, oder doch we-
nigstens von einer Stadt zu "einer andern zu bringen, und
wo man mit Leichtigkeit das Holz große Strecken weit
flößt, welches, wenn cs aus der Axe gefahren werden sollte,
viel theurer werden würde. Das Wasser setzt endlich die
nützlichsten Maschinen in Bewegung. Wie unentbehrlich
sind nicht für uns die Wassermühlen, welche das Getreide
mahlen. Wie nöthig braucht nicht der Bergmann das
Wasser, um Maschinen zu treiben, womit er das Wasser
aus der Tiefe herausschafft, um in den Gruben ungehindert
fortarbeiten zu können! Sey es auch, daß cs zuweilen
durch Ueberschwemmungen erheblichen Schaden anrichtet,
immer bleiben solche Unglücksfälle ein geringer Nachtheil gegen
den Nutzen, den es uns gewährt.
7. D i e Wolken.
Wolken sind nichts anderes, als wäßrige Dünste, wel-
che von der Erde oder von dem Meere aufsteigen, ohnge-
fähr wie der Dampf, der sich aus einem Gefäße, das mit
heißem Wasser angefüllt ist, in die Höhe erhebt. Daß sie
aus solchen Wasserbläschen bestehen, davon kann man sich
leicht überzeugen, wenn man einen hohen Berg, wie z. B.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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\ -
161
Eisen völlig glühend, und schlagen wir die-Hände viele
Male zusammen, so empfinden wir ein Brennen darin.
Gewöhnlich machen wir das Feuer durch schon brennende
Körper; denn wir zünden durch den brennenden Schwefel
ein Licht an; mit brennendem Kien, Stroh, oder Holz
zünden wir das Feuer im Ofen an u. s. w. Aber nicht
selten geschieht es auch, daß sich das Feuer entwickelt, wenn
sich verschiedene Stoffe mit einander vermischen. Man
gieße Waffer auf den Kalk, so entsteht Hitze; oder man
lege feuchtes Heu auf den Boden, so gergth es in Brand;
oder man schichte den Mist hoch auf, so beginnt er zu-
rauchen; oder man mische feine Eisenspähne mit Wasser
und Schwefel, so sehen wir die helle Flamme. Es ist
sehr nöthig, solches zu wissen. .Schon manches Dorf
wurde ein Raub der Flamme, weil der unvorsichtige Bauer
sein feuchtes Heu oder Getraide in die Scheune fuhr, oder
weil er die Kalkfässer nicht sorgfältig vor dem Eindringen
des Wassers verwahrte.
Fortsetzung.
Weil die Warme die Körper ausdehnt, die Kalte hin-
gegen dieselben zusammenzieht, so hat natürlich auch das
Feuer diese ausdehnende Kraft. Aus diesem Grunde brach-
ten wir die erfrorenen Glieder nicht in die Warme, damit
sie nicht durch schnelle Ausdehnung zerstört wurden. Und
eben daher setzen wir ein Glas, das in der Kalte gestanden
hat, nicht augenblicklich auf oen warmen Ofen, weil cs
zerspringen müßte; denn durch die Kälte war es zusammenge-
zogen, und durch die plötzliche Warme wird es zu schnell
wieder ausgedehnt. Dasselbe würde mit andern irdenen
Gefäßen geschehen, in welche wir, wenn sie noch durch-
froren sind, siedendes Wasser, heißen Kaffee, Thee u. s. w.
gießen.' Jene ausdehnende Kraft des Feuers nun verändert
die Körper auf mannichfache Weise. Sind es flüssige
Körper, so fangen sie an zu kochen, lösen sich in Dünste
auf, die in die Höhe steigen und sich in Tropfen verwan-
deln. Allmälig kocht daher das vorher ganz angefüllte Ge-
fäß ein, d. h. die darin befindliche Flüssigkeit verfliegt
gänzlich als Dampf. Feste Körper, z. B- die Metalle,
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