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noch Spuren von Befestigung zeigen, wie z. B. die Bastei, der Kuhstall,
der Pfaffenstein n. a. m, sind in jenen Zeiten jahrelang eine solche Zu-
fluchtstätte für die geängstigten Dorfbewohner gewesen.
Der Handel auf der Elbe gewann namentlich im 10. Jahrhundert
eine größere Ausdehnung. Die fruchtreichen Thäler Böhmens lieferten
Getreide, Wein, Obst; aus dem Norden verschiffte man elbaufwärts Salz,
Honig, Wachs; später, im 14. Jahrhundert, Heringe aus Schweden. Der
Handel mit Sandstein begann schon im 10. Jahrhundert, der mit Holz
besonders erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts.
Mit Einführung der Dampfschiffahrt 1837 entfaltete sich der Elb-
Handel immer mehr, und jetzt bildet der Strom die reichste Verkehrsader
Sachsens.
Sandsteinbearbeitung, Schiffahrt, Handel und Weberei bilden Vorzugs-
weise die Beschäftigung der Bewohner.
Die ihrer Religion halber verfolgten und nach Sachsen einwandernden
Böhmen konnten sich hier nicht wie im Erzgebirge dem Bergbau zuwenden,
sondern wurden Weber. Die Blüte der Leinweberei füllt in das 17. und
18. Jahrhundert, zu welcher Zeit die gewebten Waren auf den Märkten
zu Leipzig, Nürnberg, Braunschweig und London guten Absatz fanden.
Der Bergbau, welcher mehrmals im Osten und Westen des Gebirges auf-
genommen wurde, ist jedesmal nach kurzem Betriebe wieder eingestellt
worden. Man baute auf Eisen, nebenbei auch auf Kupfer, im 14. Jahr-
hundert bei Hohnstein und Schandau sogar auf Gold.
Schon vor mehr als hundert Jahren wurde das Gebirge seiner wilden
Schönheit wegen von vielen Fremden besucht. Freilich war ein Besuch des
Gebirges mit mehr Mühen verknüpft als jetzt. Man suchte einen einsam
wohnenden berühmten Führer auf, rüstete sich mit derbem Stocke, einer
Laterne, Stricken und Leitern aus, versah sich mit Lebensmitteln und drang
nun in das unwirtliche Gebirge ein. Des Nachts rastete man in einem
einsamen Forsthause oder in einer Mühle, wohl oder übel auch in einer
Köhlerhütte. Erst seit dem Jahre 1826 wurden Wege gebahnt, verpflich-
tete Führer angestellt und einfache Gasthäuser eingerichtet. Als mit der
Einführung der Dampfschiffahrt und mit dem Betrieb der Eisenbahn der
Fremdenbesuch ein immer größerer wurde, sorgte man durch bessere Wege,
durch Gasthäuser mit feinster Einrichtung dafür, daß eine Reise durch das
überaus wildromantische Gebirge zu einer Vergnügungsreise wurde, der
sich jetzt ohne große Anstrengung ein jeder unterziehen kann. Es besuchen
daher wohl jährlich über 80,000 Fremde das Gebirge, um sich an seiner
wilden Schönheit zu erfreuen.' Die Bewohner des Elbsandsteingebirges
sind ein kräftiger, derber Menschenschlag, bei aller Derbheit offen und
ehrlich, treuherzig und bieder. Unermüdlicher Fleiß, zähe Ausdauer und
ein bei gefahrvoller Arbeit oft erprobter Mut zeichnen sie aus. Während
die Männer in den Steinbrüchen, auf dem Schiffe oder hinter dem Web-
stuhle thätig sind, sorgen fleißige Frauen für die Urbarmachung des
steinigen und moosigen Bodens. Mit großer Mühe reinigen sie das meist
schmale Streifchen Land von umherliegenden Steinen, tragen Erde und
Dünger mit vieler Beschwerde auf die steilen Berge und schaffen so das
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Sachsens Sachsen Leipzig Nürnberg London Hohnstein
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Zinn, Eisen, Stein- und Braunkohlen; aus den Steinbrüchen liefert
der Steinbrecher Sandstein,. Porphyr, Granit, Schiefer, Basalt, Kalk,
Serpentin und Marmor. Über % der Bewohner beschäftigt der Landbau
und die Forstwirtschaft; auf gut angebauten Feldern gedeiht Weizen, Korn,
Gerste, Hafer, Buchweizen, Raps, Rübsen, Lein, Klee und Kartoffeln,
allerhand Gemüse und Obst meist in wohlgepflegten Gürten. Der Wald-
bau, zum größten Teile in den Händen des Staates, V4 des Landes in
Anspruch nehmend, deckt nicht allein die Bedürfnisse des Landes, sondern man
führt noch Holz ins Ausland aus. Der größte Nadelholzwald (Tannen und
Fichten) liegt bei Auerbach, der größte Laubwald (Buchen) bei Marien-
berg. Die Viehzucht ist von großer Bedeutung. Sachsen besitzt besonders
einen starken Bestand an Rindvieh, vorwiegend das Vogtland und die
Leipziger Kreishauptmannschaft. Nächst der Rinderzucht ist die Schafzucht
hervorragende Pferde und Bienen pflegt man allerwärts, am meisten aber
in den nördlichen Teilen des Landes.
Die Industrie (vom lateinischen industria, d. h. Fleiß und Betrieb-
samkeit) beruht vielfach auf dem, was der Boden liefert. So finden wir
denn in der Nähe der größten Kohlenlager (Zwickau, Plauenscher Grund,
Zittau) die größten durch Dampf getriebenen Fabrikanlagen, besonders
Eisenverarbeitnng im Maschinenbau; in der Nähe der größten Wald-
flureu (Auerbach, Marienberg-Seiffeu, Tharandt-Rabenan) finden wir
die meiste Holzwarenfabrikation (Instrumente, Spielwaren, Möbel). —
Großartig ist die Gewebeindustrie in Wolle (einheimisches Produkt), in
Leinen (einheimisches Produkt), in Baumwolle (fremdes Produkt). Wichtig
sind ferner die Strovflechterei, die Klöppelei, Stickerei, die Cigarren-
fabrikation, die Uhrenfabrikation. Einen Weltruf genießt die Porzellan-
fabrikation in Meißen.
Den gewaltigen Handel des Landes unterstützen zahlreiche Eisen-
bahnen von insgesamt 3150 Kilometer Länge mit 13,00<> Beamten und
27,000 Arbeitern, ein Staatsstrafzennetz von 3656 Kilometer Länge,
über 1900 Post- und 1000 Telenraphenanstalten, 19,500 Telephon- oder
Fernsprechstellen. Wie bedeutend der Verkehr auf der großen Wasserader
des Landes, unserer Elbe, ist, ersieht man aus der Menge der thalauf-
und thalabwärts verkehrenden Schiffe, deren Summe im Jahre 1899 die
stattliche Zahl von rund 20,000 Dampf- und Segelschiffen betrug. Es
wurden über 500 Flöße gezählt. ~
Beantworte schriftlich folgende Fragen:
1. Welche Städte liegen über 600 Meter hoch? (Vergleiche ihre Lage nach dem
Prosile auf deiner Kartet 2. Welche Städte haben ein wärmeres Klima als diese hoch-
liegenden Orte, und warum? 3. Wie hoch liegt das Elbthal? 4 Warum gedeihen Wein
und Aprikose nur in diesem Thale? 5 Warum ist Oberwiesenthal einer der kältesten
Orte des Landes? 6. Warum ist das Erzgebirge so reich an Gewässern? 7. In welchem
Flußgebiete kommen die meisten Gewitter vor? 8. Welche drei Flüsse entspringen im
Auerbacher Waldgebiet? 9. Zähle diejenigen Erzeugnisse auf, welche dein Heimatsort
besitzt? 10. Welche einheimischen Produkte verwendet die Sächsische Weberei? 11 Welch
fremdes Bodenprodukt wird verwebt? 12. Warum befinden sich die größten Fabrikstädte
™ der Nähe großer Kohlenlager? 13. Seit welchem Jahrhundert blüht der Bergbau?
14. ^n welchem Jahrhundert begann der Handel mit Sandsteinen? 15. Wann wurde
Friedemann, Kl. Schulgeographie v. Sachsen. 43. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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die Uhrenfabrikation in Glashütte eingeführt? 16. In welchem Jahre kam die Kartoffel
nach Sachsen? 17. Wo ^ wurde sie zuerst angebaut? 18. In welchem Gebirge gedeiht
sie jetzt vorzüglich? 19. Um wieviel 100 Meter liegt Dresden tiefer als Oberwiesen-
thal? 20. Welche sächsische Stadt liegt dem großen Winterberg am nächsten?
Areishctuptmcrnn scherst Iresden.
Größe; 79 Qu.-Meilen (4336,86 Qu.-Kil.) mit 1,160,000 Bew.
Einteilung: 7 Amtshauptmannschaften: Dippoldiswalde, Dresden-
ltstadt, Dresden-Neustadt, Freiberg, Großenhain, Meißen, Pirna.
1. Berechne, wie viel Menschen auf eine Quadratmeile kommen.
2. Nenne die Grenzen nach deiner Karte. 3. Welche Gebirge und welche
Flüsse kennst du bereits in dieser Kreishauptmannschaft? 4. Welches ist
die nördlichste, welches ist die südlichste Amtshauptmannschaft? 5. Welche
Amtshauptmannschaften liegen an der Elbe? 6. Welche nicht? 7. Welche
schönen Thäler kennst du in der Kreishauptmannschaft Dresden.
Ortschaften:
a) an der Elbe.
Um die Städte und Ortschaften an uns vorbeiziehen zu sehen, be-
steigen wir ein Dampfschiff an der Sächsisch-Böhmischen Grenze. Schön
grün und weiß ist unser Schiff angestrichen, an beiden Seiten sind
mächtige Schaufelräder. Am hintersten Ende des Schiffes steht an einem
Rade der Steuermann, der das Schiff lenkt; mitten auf dem Schiffe auf
einem hohen Gerüste in der Nähe des schwarzen, eisernen Schornsteins
steht der Kapitän. An seiner Seite führt ein Sprachrohr hinab in den
Maschinenraum. Wir können die blankgeputzte Maschine vom Verdeck aus
sehen. Steigen wir vom Verdeck seitwärts auf einer Treppe hinab, so
gelangen wir in den Schiffsraum; hier befindet sich die Restauration und
ist sonst für alle Bequemlichkeiten, selbst bei schlechtem Wetter, Sorge ge-
tragen. Plötzlich tönt vorne am Schiffe die Glocke. Es ist das Zeichen
der Abfahrt. Der Kapitän ruft durch das Sprachrohr dem Maschinisten
unten einen Befehl zu, die gewaltigen Eisenkolben an der mächtigen
Maschine bewegen sich, die Räder schlagen in das weißaufschäumende
Wasser und das Schiff gleitet den prächtigen Strom hinab. Ein Herr-
liches Bild schaut unser Auge! Rechts und links engen steile Wände das
Thal ein, wildzerrissene Felsenmassen ragen über den dunklen Wald empor,
grüne Wiesen säumen die belebten Stromufer.
Da liegt rechts das erste Grenzdörfchen Schmilka; dann folgen die
Postelwitzer Steinbrüche, über welche die zerklüfteten Massen der Schramm-
steine emporragen; dann Schandau, 3090 E., das erste Städtchen an der
Elbe in Sachsen. Malerisch liegt das Städtchen am Strome und am
Ausgange des schönen Kirnitzschthales, belebt durch die vielen Fremden,
welche das Elbsandsteingebirge oder das Mineralbad besuchen. Der Handel
mit Holz, Sandsteinen und Braunkohlen ist bedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Alle im Gebiete der Göltzsch befindlichen Städte liegen ohne Ausnahme
an der Eisenbahn.
g) An der nach Böhmen in die Eger gehenden Zwota liegt Dorf
Zwota und Flecken Klingenthal, 5200 E., Hauptorte der Instrumenten-
fabrikation.
h) Orte im Elstergebiete: Weberei, Spinnerei, Stickerei, Verfertigung
von Musikinstrumenten bilden die bedeutende Industrie, und lebhaft, wie
schon..in alter Zeit, ist der vogtlüudische Handel.
Östlich der Elster: Markneukirchen, 7270 E., Verfertigung von
Darmsaiten und musikalischen Instrumenten, ebenso Schöneck, 3770 E.;
auch Weberei, Weißnäherei, Cigarren- und Perlmntterknopfindnstrie.
Treuen, 7000 E., hat große Spinnereien, Streichgarnwebereien und
Bleichereien.
An der Elster: Adorf, 4740 E., Muschelwarenfabrikation und mit Industrie
wie Markneukirchen. Südlich von Adorf liegt der vielbesuchte Badeort Elster,
ein Dorf, 1730 E., mit salz- und eisenhaltigen Quellen und einer Fabrik
für echten Sammet. Oelsuiiz, 11,600 E., Sitz der Amtshauptmannschaft,
hat besonders Halbwollenweberei, Die in der Nähe noch bestehende König-
liche Perlenfischerei kostet dem Staate mehr, als sie einbringt. Plauen,
64,000 E., Sitz der Amtshauptmannschaft, ist die viertgrößte Stadt des
Sachsenlandes. Sie hat folgende höhere Bildungsanstalten: Gymnasium,
Lehrerseminar, Handels-, Gewerbe- und Baugewerkeuschule. Die Industrie
ist eine ungemein reiche und vielseitige: Spiuuereieu, mechanische Baum-
Wollwebereien, Maschinenbauanstalten, Dampfschneidemühlen, Papierfabriken,
Gerbereien und Brauereien. Stickerei und Gardinenfabrikation beschäftigen
viele Tausende von Arbeitern. Der Handel mit Kolonialwaren für das
ganze Vogtland und nach den umliegenden Grenzländern hat hier seinen
Hauptsitz. Große Bedeutung haben ferner die Viehmärkte. Diese reichen
Handelsbeziehungen gaben daher auch Anlaß zur Gründung einer Handels-
und Gewerbekammer hier. — An der Renßischen Grenze liegt noch Elster-
berg, 4800 E., mit Baumwollindustrie.
Westlich von der Elster liegen noch die Orte: Pausa, 3300 E., und
Mühltroff, 1700 E., mit Baumwollweberei und Strumpfwirkerei.
_ Der Name „Vogtland"* kommt daher, daß früher Vögte der deutschen
Kaiser das Land regierten; ein großer Teil des Vogtlandes fiel 1569 an
das Kurfürstentum Sachsen. Es ist ein uraltes Straßenland. Nürnberger,
Regensburger, Augsburger und Böhmische Kaufleute verkehrten auf dieser
Straße nach Leipzig, und Plauen war der Mittelpunkt von Nürnberg und
Prag her. Auch viele verheerende Kriegsfluten (namentlich im Hnssiten-
kriege und im Dreißigjährigen Kriege) wälzten sich über das Vogtland, und
daher sind nirgends in ganz Sachsen die Überbleibsel aus alter Zeit mehr
verwischt als hier. Die Mehrzahl der Bewohner ist auf industrielle Thätig-
feit angewiesen und Ortschaften, die nur Ackerbau treiben, liegen wie kleine
Inseln zerstreut unter den Gebieten, welche ausländische Rohstoffe ver-
arbeiten. In einem Dinge beherrscht der Vogtländer den Weltmarkt, trotz
* Veraltet ist die Schreibweise Voigtland.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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gebände, das Museum und das Theater. Es giebt 3 Gymnasien, 1 Real-
gymnasinm und 1 Realschule, 1 Lehrerinnen-Seminar, Handels- und Ge-
werbeschnle, Bürger- und Privatschulen. Alle Schulanstalten zu Leipzig ge-
uießen im In- und Auslande einen ausgezeichneten Ruf. Wissenschaft und
Kunst finden in Leipzig gute Pflege. Bedeute«d ist die Industrie Leipzigs in
der Fabrikation von Cigarren, Wachstuchen, Seifen, Gummiwaren, Hüten,
Korb- und Lederwaren, Pianoforten, künstlichen Blumen und chemischen Pro-
dnkten. Zahlreiche Buchdruckereien und Schriftgießereien, Institute für Stein-
druck und Holzschnitt, mehrere Spinnereien beschäftigen eine bedeutende Anzahl
Arbeiter. Groszartiger als die Industrie ist der Handel. Der Buchhandel
nimmt die erste Stelle ein; es giebt 740 Buchhändlerfirmen, welche über
7000 auswärtige Buchhandlungen als Commissionäre vertreten. Der Handel
mit Kolonialwaren, Spiritus, Pelzwerk, Wolle, Baumwolle, Leinen, Tabak
und Cigarren wird in der ausgedehntesten Weise betrieben, und Leipzig ist
daher der Kuoteupuukt von vielen Eisenbahnen. Leipzig ist der Sitz des
Deutschen Reichsgerichts. Von den umliegenden Dörfern merken wir uns:
Möckern, 5140 E., Marktflecken Liebertwolkwitz, 3110 E.; geringer an
Einwohnerzahl, aber geschichtlich denkwürdig sind noch Breitenfeld und
Wachau. Bei Breitenfeld ist der Denkstein für den Schwedenkönig Gustav
Adolf mit der Inschrift: „Glanbensfreiheit für die Welt rettete bei Breiten-
feld Gustav Adolf, Christ und Held — den 7. Sept. 1631."
An der Elster liegen südlich von Leipzig die Städte Pegau, 5080 E.,
Marktschuhmacherei, und Zwenkau, 3860 E., Marktschuhmacherei, Landbau
und Korbflechterei treibend. In Zwenkau ist auch eine Pulverfabrik.
Links von der Elster: Markranstädt, 5880 E., mit Gerberei, Hut-
macherei, Laudbau. Die Heerstraße vou Leipzig über Mcirfraustädt führt
in die Schlachtebene von Lützen.
Rechts von der Elster liegt Groitzsch, 5450 E., die Hauptschuhmacher-
stadt Sachsens.
An der Pleite finden wir die stillen Landbaustädtchen Negis, 1000 E.,
und Rötha, 3440 E.
Rechts von der Pleiße, nahe der Wyhra: Kohren, 920 E., mit
Weberei, Töpferei; in der Nähe Schloß Gnandstein, Arohbnrg, 3300 E.,
mit derselben Industrie wie Kohren. Borna, 8250 E., Sitz der Amts-
hauptmannschaft, Garnisonstadt; mit einem Lehrerseminar, einem Real-
gymnasinm, bedeutender Feldgärtnerei (Zwiebeln), Pianoforte- und Filz-
Warenfabrikation. Borna ist Geburtsort des berühmten Pädagogen Dinter.
In der Umgebung siud Lager von Braunkohlen, Torf und Thon. Weiter
östlich die Weberstädte Geithain, 4000 E., und Lausigk, 3680 E.
An der Parthe die Städtchen: Naunhof, 2350 E., mit Landbau,
Weberei und Schuhmacherei, und Taucha, 3330 E., vor Leipzigs Auf-
blühen eine bedeutende Handelsstadt, jetzt Schuhmacherei, Stuhlbauerei und
Landbau treibend. Die Jahrmärkte sind stark besucht. Östlich von der
Parthe: Brandis, 2300 E., Landbaustädtchen, Suche die Städte im
Elstergebiete auf, welche an der Eisenbahn liegen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Negis Dinter Brandis
— 37 —
Das Albertinifche Sachsen.
1553 — 1586. Kurfürst August, „Vater August" genannt, Bruder des
vorigen, hebt Kirchen-, Schul-, Berg-, Forst-, Straßen- und Postwesen,
fördert Acker-, Obst-, Weinbau und Viehzucht, wird der eigentliche Be-
gründer der Industrie durch Unterstützung aller Gewerbe und macht
Sachsen zum Musterstaate Deutschlands. Er erbaut die Schlösser zu
Annaburg, zu Freiberg und die Angustnsburg, das Dresdner Zeughaus,
die Münze und befestigt den Königstein. Seine Gemahlin Anna, vom
Volke „Mutter Anna" genannt, nimmt regen Anteil an allem, was der
Kurfürst thut, aber sie trägt auch durch falschen Glaubenseifer die Schuld,
daß August die Anhänger Calvins (Cryptoealviuisten) hart verfolgt.
1586—1591. Kurfürst Christian I., vergnügungssüchtig, überläßt dem
Kanzler Krell die Regierungsgeschäfte. Krell begünstigt den Calvinis-
mus.
1591 — 1611. Kurfürst Christian Ii., schwacher Regent. Kanzler Krell
wird enthauptet. Der Calvinismus wird unterdrückt.
1611 — 1656. Kurfürst Johann Georg, unentschlossener, seiner Zeit nicht
gewachsener Fürst, schließt sich dem protestantischen Bündnis beim Be-
ginne des Dreißigjährigen Krieges (1618 —1648) nicht an, sondern
unterstützt den Kaiser durch Eroberung der Lausitzen. 1631 tritt er auf
Seite Gustav Adolfs von Schweden, schließt aber 1635 schon wieder
mit dem Kaiser Frieden zu Prag, 1635 kommen infolgedessen die Lau-
sitzen zu Sachsen. 1637 —1640 wüten die Schweden im Lande, Pest
und Hunger fordern zahllose Opfer; 1645 Waffenstillstand mit den
Schweden zu Kötzschenbroda. 1648 Friede zu Osnabrück. 1654 Grün-
dung von Johanngeorgenstadt, Münzverschlechterung durch Kipper und
Wipper.
1656 — 1689. Kurfürst Johann Georg Ii., liebt Pracht und ist der
Jagd ergeben, bringt aber das Land tiefer in Schulden. Er legt
Friedrichstadt (Vorstadt von Dresden) und den „Großen Garten" bei
Dresden an.
1680—1691. Kurfürst Johann Georg Iii., kriegerisch („der Sächsische
Mars"), kämpft als Prinz gegen Frankreich, als Kurfürst gegen die
Türken 1683 und 1686, dann 1688—90 gegen die Franzosen. Re-
formierte Flüchtlinge ans Frankreich finden in Sachsen Zuflucht.
1691—1694. Kurfürst Johann Georg Iv., der letzte protestantische
Fürst Sachsens, verbessert das Postwesen.
1694 — 1733. Kurfürst August I., „der Starke" genannt, bereist als
Prinz 1687—89 die Länder Holland, Frankreich, Spanien, Österreich,
Italien, kämpft 1689—91 gegen die Franzosen, als Kurfürst 1695—96
gegen die Türken, liebt Pracht und Glanz. Maßlose Veschwendnng in
Aufzügen, Festen, Lustlagern (Zeithain). 1697 Ubertritt zur katholischen
Kirche. 1697 am 15. September Krönung als Polenkönig in Krakau.
Krieg mit Karl Xii. von Schweden. Frieden zu Altranstädt 1706.
für internr.icrvaja
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TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: August Anna August Calvins Christian_I. Krell Krell Christian_Ii Krell Kurfürst_Johann_Georg Johann Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Kurfürst_Johann_Georg_Ii Johann Kurfürst_Johann_Georg_Iii Johann Kurfürst_Johann_Georg_Iv. Johann August_I. Karl_Xii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Deutschlands Schweden Sachsen Schweden Schweden Johanngeorgenstadt Dresden Dresden Frankreich Frankreich Sachsen Sachsens Holland Frankreich Spanien Italien Krakau Schweden
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Rußland, die meisten kommen elend um. Zum letzten Male siegt Napoleon
1813 am 27. August in der Schlacht bei Dresden auf deutschem Boden.
1813 vom 16.—19. Oktober Völkerschlacht bei Leipzig und Niederlage
Napoleons. Friedrich Augusti. wird Gefangener der Verbündeten, während
das Land erst unter russischer (Fürst Repuiu), später unter preußischer
Verwaltung steht. Am 18. Mai 1815 Teilung Sachsens; 367 Qu.-M.
kommen an Preußen, 272 Qu.-M. bilden den Bestand des Königreichs
Sachsen. Nach der Rückkehr des Königs ins Land beginnt eine segeus-
volle Regieruugsthätigkeit. 1818 am 2t). September feiert der König
sein 50jähriges Regierungsjubiläum. 1827 am 5. Mai erfolgt sein
Tod. Das Denkmal des Vielgeprüften ziert seit 1843 den Hof des
Zwingers.
1827—1836. König Anton, freundlicher, wohlwollender Fürst, giebt am
4. September 1831 dem Volke die ersehnte Verfassung oder Konstitution,
Einrichtung von 6 Ministerien, Einteilung des Landes in vier Kreis-
direktionen, Aufhebung der Frondienste, neue Städteorduung, Hebung
und Umgestaltung der Volksschule.
1836—1854. König Friedrich August Ii., schon seit 1830 Mitregent
seines Oheims Anton, ein Freund der Naturwissenschaften, besonders
der Botanik. Am 7. April 1839 Eröffnung der ersten Eisenbahn
Sachsens (Leipzig-Dresden), 1837 Beginn der Dampfschiffahrt auf der
Elbe. Bau des Augusteums in Leipzig, des Theaters in Dresden (1869
abgebrannt). 1849 Maiaufstand in Dresden. 1854 Tod Friedrich
Augusts in Tirol.
1834—1873. König Johann, ausgezeichneter Kenner der Rechtswissen-
schaft, der Geschichte, der alten und neuen Sprachen, giebt eine neue Ge-
richtsversassung, 1862 Gewerbefreiheit, 1865 ein neues bürgerliches Ge-
setzbuch. Das Verkehrswesen (Eisenbahnen, Telegraphen, Dampfschiffe,
Post) hebt sich. Nach dem Preußisch-Deutschen Kriege 1866 (Schlacht
bei Königsgrätz oder Sadowa) tritt Sachsen am 21. Oktober dem Nord-
deutschen Bunde unter Preußens Führung bei. Umgestaltung des
Heerwesens. 1870—71 der Deutsch-Französische Krieg. Sachsens Heer
unter Führung des Kronprinzen Albert und des Prinzen Georg nimmt
Teil an den glorreichen Siegen in Frankreich. (St. Privat, Metz, Sedan,
Paris.) Kronprinz Albert wird Feldmarschall. 1871 am 18. Januar
tritt Sachsen dem Deutschen Kaiserreiche bei. Goldenes Ehejubiläum des
Königs am 10. November 1872. Am 29. Oktober 1873 Tod Johanns
in Pillnitz.
Seit dem 29. Oktober 1873 regiert König Albert, geb. am 23. April 1828,
das Land. Er ist unermüdlich thätig für die Wohlfahrt des Landes.
Für Kunst, Wissenschaft und Industrie zeigt er lebhafte und fürsorgliche
Teilnahme. Einer guten Mutter gleich waltet segnend Königin Karola
(geb. den 5. August 1833) im ganzen Lande. Wie tief die Liebe zum
erlauchten Königspaare im Volke wurzelt, das zeigte das 25jährige Ehe-
jnbilanm am 18. Juni 1878 sowie das 50jährige Militärjubiläum des
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon August Napoleons Friedrich_Augusti Friedrich Anton Friedrich_August_Ii Friedrich August Anton Friedrich
Augusts Friedrich Augusts Johann Johann Albert Georg Metz Albert Johanns Johanns König_Albert Karola
( August
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Leipzig Niederlage
Napoleons Sachsens Sachsen Sachsens Leipzig Dresden Dresden Sachsen Sachsens Frankreich Sedan Paris Sachsen Pillnitz
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Berg hinein, so entstand ein Stollen, arbeiteten sie senkrecht in die Erde
hinab, so legten sie einen Schacht an, von dem wieder Strecken seitwärts
führten. Die gebauten Gänge werden mit Balken, Pfosten u. Brettern
gestützt u. ausgeschlagen, damit die Erdmassen nicht herabbrechen in die Strecken
oder Stollen. Der Bergknappe arbeitet bei dem Scheine seiner Blende
mit Meißel und Schlägel die Erzstücke los oder sprengt sie mit Pulver
ab. Auf kleinen Wagen, Hunden, werden die Stücke bis an den Schacht
gefahren u. von einer Dampfmaschine hinauf befördert. Die Arbeit des
Bergmannes ist sehr beschwerlich u. gefährlich, Hereinbrecheudes Gestein
verschüttet ihn, böse Dünste ersticken, hereinbrechendes Wasser bedroht ihn,
u. die große Hitze in der Erde macht ihn matt. Nie weiß er, ob er wieder
zum Tageslicht zurückkehrt, daher versammeln sie sich vor der Einfahrt zu
Gesang u. Gebet.
Das zu Tage geförderte Erz wird in Stücke zerschlagen n. von dem
tauben Gestein gesondert, letzteres kommt auf die Schutthalden. Die Erz-
stücke werden nun in Pochmühlen durch schwere, eiserne Stampfen in Staub
verwandelt. Unreines Erz wird noch geschlämmt; dabei sinkt das metall-
haltige Gestein zu Boden, die obere Masse wird abgestrichen n. entfernt.
Nun wandert das gesamte Erz in die Hüttenwerke, um dort verarbeitet
zu werden. Da sie an der Mulde liegen, heißen sie die Muldenhütten.
Ihre Umgebung ist kahl u. ranchgeschwärzt, alles Pflanzengrün wird ertötet
von den giftigen Dämpfen (Arsenik n. Schwefel), die bei der Silberbereitung
entstehen. Da der Preis des Silbers so gering ist, daß er die Kosten der
Gewinnung nicht mehr deckt, werden in der Hütte auch die andern Bestand-
teile des Erzes gewonnen: Arsenik, Schwefel, Blei, Zink, Wismut, Kupfer-
Vitriol. In Halsbrücke, wo sich die 140 m hohe Esse (die höchste in
Sachsen) erhebt, wird auch das wenige Gold aus dem Silber ausgeschieden.
Unter den Silberstädten ist Freiberg (30 000 Einwohner) die
älteste, sie ist jetzt noch Sachsens Berghanptstadt. Gegründet wurde sie
unter Otto dem Reichen, der hier ungeheure Silberschätze gewann. Vom
Bergsegen wurde ein prächtiger Dom erbaut. Er war besonders berühmt
durch seine „Goldene Pforte": in dem Bogen der Tür stehen eine Reihe
Figuren aus der biblischen Geschichte, sie waren früher vergoldet. Im
Dome liegen mehrere sächsische Fürsten begraben. Da der Silberbergbau
immer mehr zurückgeht, haben sich neue Erwerbszweige eingebürgert: eine
Fabrik benutzt einen alten Schacht zur Herstellung von Schrot, in andern
Betrieben wird Gold und Silber zu Drähten gezogen n. zu Tressen,
Schnüren, Spitzen verarbeitet (besonders für die Soldaten). Weltberühmt
ist Freiberg heute uoch durch seine Bergschnle. Aus allen Ländern der
Erde kommen junge Männer hierher, um Bergmeister zu werden; sie
lernen den Aufbau der Gebirge, die Lagerung, Gewinnung u. Verarbeitung
des Erzes, sie werden vertraut gemacht mit allen Werkzeugen, die beim
Bergbau gebraucht werden.
Bald nach der Gründung Freibergs wurde auch an andern Stellen
des Gebirges Silber gesucht u. gesunden. In der Umgebung der jetzigen
Stadt Schneeberg bestanden gegen 100 Schächte. Der Herzog Albert
speiste in einem derselben an einer 400 Zentner schweren Tasel von reinem
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg Otto Freiberg Albert
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deutschen Kolonie. Die Chinesen gehören zu der mongolischen Rasse, sie
haben weizengelbe Gesichtsfarbe, schiefstehende Augen, hervortretende Backen-
Wochen. Sie sind erstaunlich genügsam, fleißig n. geschickt, als Arbeiter
im Auslande gesucht; gegen alles Neue mißtrauisch ^Eisenbahn). Sie
haben keine Buchstaben, sondern etwa 80000 Wortbilder, geschrieben wird
mit Tusche u. Pinsel. Die Männer tragen Zöpfe, die vornehmen Frauen
haben verkrüppelte Füße. Lange Fingernägel gelten für vornehm, statt
Messer u. Gabel werden Stäbchen beim Essen gebraucht. Die Hauptnahrung
ist Reis (für die Hälfte aller Menschen das Brotkorn) u. Tee, der an
Stelle des meist ungenießbaren Wassers getrunken wird. Schädliches
Berauschungsmittel ist Opium. Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, Seiden
raupenzucht, Gewinnung von Chinagras (ein Kleiderstoff aus der Faser
von Nesselarten), Porzellanfabrikation, Schnitzerei in Elfenbein. Ausfuhr:
Tee (% sämtlicher Teeausfuhr), Seide (Hauptland der Erde), Porzellan,
Papier, Tusche; nach Deutschland noch Borsten, Galläpfel, Kampfer. Ein-
fuhr: Opium aus Indien, Baumwollen- u. Wollenwaren, Nadeln aus Eng-
land u. Nordamerika, Kriegsgewehre, Pulver, Anilinfarben, Nähnadeln
aus Deutschland. Städte: Peking (Hos des Nordens), Nanking (Hof des
Südens; die alte Hauptstadt, vergl. Moskau), Schanghai ihanptplatz für
den auswärtigen Handel), Hongkong (englisch, Haupthandelsplatz für das
südl. China), Tientsin (Ausgangsplatz der Teekarawanen). Wichtige Wasser-
straßen sind der Hoangho n. Jangtsekiang.
„Untertanenländer": die Mongolei, eine mächtige Hochsteppe, bevölkert
von Nomaden mit Schaf-, Kameel- und Pferdeherden. Tibet, 4000 in hohe
Hochfläche, beherbergt in seinen Steppen das Moschustier u. die feinhaarige
Kaschmirziege; liefert den Rhabarber.
Deutschland besitzt gegenüber der Halbinsel Korea am Gelben Meere
die Niederlassung Kiautschou als Hafen für seine Handels- u. Kriegsschiffe.
Zum Glück ist die Umgebung sehr reich an Steinkohlen. Wir hoffen be-
deutenden Aufschwung des Handels mit China. Kiautschou führt aus:
gesalzne Schweine, Obst, Seide und empfängt Baumwollwaren, Garne u.
Petroleum.
Ebenfalls Tee liefert Japan, ein Jnselreich (das asiatische England).
Es hat vorwiegend Bergland u. ist reich an Vulkanen. Die Flüsse sind
ihrer geringen Entwicklung wegen ohne Einfluß. Das Klima gleicht dem
der Mittelmeerländer. Das Volk ist das vorgeschrittenste in Asien, viel
Verkehr besteht mit Deutschland. Die Japaner gehören zu den Mongolen,
sind schlanker als die Chinesen, beweglich, heiter, genügsam u. fleißig, grausam
u. abergläubisch. Der häufigen Erdbeben wegen werden die Häuser aus
Holz gebaut u. nur im Erdgeschoß bewohnt. Stubengeräte gibt es nicht,
man sitzt, ißt u. schläft auf feinen Binsenmatten. Laden und Werkstatt
befinden sich auf der Straße. Hauptnahrung: Reis, Obst. Fische; Tee.
Feld- u. Gemüsebau wie Blumenzucht sind berühmt. Die Japaner halten
auf gute Schulbildung. Die Industrie entwickelt sich sehr rasch. Ausfuhr:
Gold, Silber, Rohseide, Reis, Tee (nach Nordamerika), nach Deutschland
Kupfer, Kampfer. Einfuhr: Garn, Tuch, Petroleum; aus Deutschland
Zucker, Alkohol, Druckpapier, Woll- u. Eisenwaren u. Anilinfarben. Die
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Chinagras
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Galläpfel Indien Nordamerika Deutschland Peking Nanking Moskau Schanghai Hongkong China Tientsin Mongolei Tibet Deutschland Korea China Japan England Asien Deutschland Nordamerika Deutschland Deutschland
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Insel Formosa liefert Tee, Reis u. Zucker. Hauptstadt ist Tokio (= Haupt-
stadt des Ostens) auf Nipon, durch Eisenbahn mit dem Hafen Yokohama
verbunden.
Unser Pelzland ist Russisch-Asien, gewöhnlich Sibirien genannt. Bei
diesem Worte denken wir an rauhes, unwirtliches Land (das sächsische
Sibirien), das trifft aber nur für das uördl. Drittel zu. Wie weit reicht
es nach 8? Kälter ist es freilich überall als unter gleicher nördl. Breite
in Europa, denn während die kalten Eismeerstürme ungehinderten Zutritt
haben, wird die warme Luft des 8 durch Gebirgswälle abgehalten. Diese
sind die Quellstätten der sibirischen Ströme: 1. Der Ob, ein mächtiger
Strom mit regem Dampferverkehr, hat das größte Stromgebiet unter den
Flüssen von Asien. 2. Jenissei vom wald- u. wildreichen sajamschen Gebirge,
das bekannt ist durch die bedeutendsten Graphitgruben der Erde (verarbeitet
in Nürnberg); ein Nebenfluß geht durch den gewaltigen Bajkalfee (2v2tnal
so groß wie Sachsen). 3. Lena. Alle drei haben trotz ihres Wasserreichtums
geringe Bedeutung für den Verkehr, weil ihre Mündungen den größten
Teil des Jahres mit Eis bedeckt sind u. auch der Seeweg nach Europa
nicht sicher ist. a) Westsibirien bildet eine ungeheure flache Ebene, bedeckt
mit seingeschlemmtem, steinlosem Boden (alter Meeresgrund). Das fiibl.
Drittel zeigt Steppencharakter, zahllose Seen bilden eine unerschöpfliche
Salzkammer; Schafzucht. Bis zum 63° nördl. Breite folgt Waldland, meist
Birkenbestand. Der fruchtbare Boden gibt als Ackerland reiche Getreide-
ernten, der Wald beherbergt Pelztiere. Dann folgt die Tundra, die nur
noch Moos u. Flechten erzeugt u. damit die Renntiere wandernder Samo-
jedenstämme ernährt. Westsibiriens Garten u. Schatzkammer ist der Altai;
sein Reichtum an Wald u. Wild, Edelmetallen u. Steinkohlen, Getreide u.
Honig ist unerschöpflich. Rechte Verwertung kann dies erst nach Vollendung
der sibirischen Eisenbahn erlangen, die Moskau mit der Küste des Stillen
Ozeans verbinden wird. Jetzt ist Brennpunkt des Handels die Messe zu
Nischmj-Nowgorod an der Wolga, wo Waren im Werte von 600 Mill.
Mark zusammenströmen. Wichtige sibirische Handelsstädte sind Tomsk,
Tobolsk, Jrkutsk. b) Ostsibirien ist noch wenig bekannt u. spärlich von
Jagd u. Renntierzucht treibenden Stämmen bewohnt, die ihre Erzeugnisse
gegen Tabak, Werkzeug u. Waffen austauschen. Verbrecherkolonien, c) In
Mittelasien dringen die Russen immer weiter südwärts. Am Aralsee weiden
die Kirgisen ihre Pferde- u. Schafherden. Ihre Hauptnahrung ist die
gesäuerte u. gegorue Milch jener Tiere, auch bei uns als Kumys bekannt.
Im Winter ziehen sie ins „sibirische Italien" am Balkaschsee. Rußland
aber strebt immer weiter nach dem sonnigen 8 am Indischen Ozean, er soll
einst die Pforte für Russisch-Asien werden, daher die Furcht der Engländer
gegenüber diesem Vorwärtsdringen, das für die Russen nötig ist, weil ganz
Sibirien keinen eisfreien Hafen besitzt. Den wollen sie im Jndusgebiet
erlangen. Aus demselben Grunde suchen sie in China vorzudringen (Port
Arthur).
Das Ziel der sächsischen Missionare ist Englisch-Asien, Vorderindien.
Wie hoch die Engländer ihre Besitzungen in Vorder- u Hinterindien schätzen,
zeigt sich schon darin, daß sich die Könige von England Kaiser von Indien
i*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Lena Arthur)
Extrahierte Ortsnamen: Formosa Tokio Yokohama Sibirien Sibirien Europa Asien Nürnberg Sachsen Europa Westsibirien Westsibiriens Moskau Nischmj-Nowgorod Wolga Tomsk Ostsibirien Mittelasien Balkaschsee Indischen_Ozean Sibirien China Hinterindien England Indien