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den Feldbau, hatten jedoch den dritten Teil des Getreides in die Burgen
zu schaffen. Da die Burgen großen Schutz gewährten, siedelten sich auch freiwillig viele Leute darin an, wie z. B. Handwerker und Handelsleute. Nach der Burg nannte man die Bewohner Bürger. Innerhalb der Burgmauern erbaute man auch vorzugsweise die Kirchen, und hier wohnte auch der Bischof. So vergrößerten sich die Burgen zusehends, und aus ihnen sind viele Städte Mitteldeutschlands hervorgegangen. Heinrich wird deshalb der Städteerbauer genannt. Im westlichen und südlichen Teile Deutschlands gab es freilich am Rhein und an der Donau schon seit der Zeit der Römer viele Städte, nämlich Mainz, Köln, Augsburg usw.
c) Niederlage der Ungarn. Nach den neun Jahren verweigerte Heinrich die schimpfliche Zahlung. Da erschienen die Ungarn mit einem zahlreichen Heere und verwüsteten die Fluren und brannten die Gehöfte nieder; die Bewohner flüchteten meist in die Burgen. Heinrich aber besiegte die Ungarn 933 bei Riade (Ried = Sumpf) in der Nähe von Merseburg so sehr, daß sie ihr Lager samt den vielen Gefangenen zurücklassen mußten. Solange Heinrich lebte, getrauten sie sich nicht wieder nach Deutschland. Da erkannten die Deutschen, wie segensreich eine starke Wehrmacht ist. Wer den Frieden will, bereite sich auf den Krieg vor!
3. Die Sorben-Wenden. Mit den Ungarn fielen auch die Slawen in Deutschland ein. Sie sind stets hinter den Deutschen hergezogen. Als diese während der Völkerwanderung nach Westen wanderten, rückten die Slawen nach und besiedelten die Länder bis zur Saale; Lüneburg, Erfurt, Nürnberg war die westliche Grenze ihres Vorrückens. Sie zerfielen in viele Völkerschaften. An der Mulde saßen die Daleminzier, östlich von der Elbe die Milziener, an der sumpfreichen Spree die Lusizer, von denen die Lausitz (d. h. Sumpfland) im östlichen Sachsen ihren Namen erhalten hat. Man nannte sie auch Sorben oder Wenden, woran die Wendei in der Lausitz
noch erinnert. Sie trieben nur etwas Ackerbau, dagegen meist Viehzucht,
Jagd und Fischerei. Am liebsten siedelten sie sich in der Ebene und in fruchtbaren Flußtälern an. Nur wenig kamen sie in das waldreiche Erzgebirge, das damals Miriquidiwald, d. H. Schwarzwald, hieß. Sie lebten in kleinen Ortschaften beisammen und errichteten armselige Lehm- und Strohhütten, während die Adligen befestigte Herrensitze (Burgen) erbauten. Aus und neben vielen Sorbenortschaften sind später Städte entstanden, so z. B. Dresden, Leipzig, Zwickau, Berlin, Breslau, Potsdam und Stettin. Alle Orte, deren Namen auf itz, itzsch, witzsch, oitzsch, ig enden, sind meist wendischen Ursprungs. Ihre Orte legten sie hufeisenförmig um einen freien Platz in der Mitte an und umgaben sie stets zum Schutze gegen räuberische Einfälle mit hohen Erdwällen. Als Hauptwaffen benutzten sie Streitäxte und kurze Schwerter. Die Leichen bestatteten sie meistens unverbrannt tief in der Erde. In der Töpferei wandten sie schon die Drehscheibe an. Die Weberei verstanden sie gleichfalls gut. Mit Pelzen, Gewändern, Tüchern, Sätteln, Zäumen und Schilden trieben sie eifrig Handel. Sie verehrten wie die alten Germanen Götter und Geister. Die Götter wurden teils auf Bergen, teils in Hainen, teils in Tempeln verehrt. Opfer von Rindern, Pferden und auch Kriegsgefangenen waren gebräuchlich. Einige Völkerschaften verehrten den Swantowit als Sonnen- und Erntegott, einige den
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich H._Schwarzwald
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rhein Donau Mainz Augsburg Ungarn Ungarn Ungarn Ried Merseburg Deutschland Deutschland Lüneburg Erfurt Nürnberg Sachsen Dresden Leipzig Zwickau Berlin Breslau Potsdam Stettin
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Berge auf der Erde, welche gegen diese Behauptung zu
sprechen scheinen. Indeß die Höhe der größten Berge be-
trägt kaum eine deutsche Meile, so daß man solche Erhöh-
ungen mit Sandkörnern vergleichen kann, welche sich aus
einer Kegelkugel befinden. Wie also die Kegelkugel wegen
dieser Sandkörner dennoch ein runder Körper bleibt, so
bleibt es auch unsre Erde, wenn auch die vielen Berge aus
derselben hier und da Ungleichheiten hervorbringen. Auch
ist noch zu bemerken, daß die Erde an beiden entgegenge-
setzten Enden, welche man die Pole nennt, etwas einge-
drückt, und an der Mittellinie, der Aequator genannt,
etwas erhabener ist. Man kann dieß nicht besser versinn-
lichen, als durch eine Pomeranze, die in der Mitte uin
eben so viel hervortritt, als sie oben und unten zusammen-
gedrückt ist.
Jeder Kreis wird in 360 Grade oder Theile getheilt.
So auch unsre Erde. Jeder dieser Grade enthalt 15 Mei-
len; multiplicirt man nun die Zahl 360 mit der Zahl 13,
so erhalt man das Product von 54oo. Auf diese Weise
erhält man den Umfang der Erde, d. h. wenn man eine
Reise um dieselbe machen wollte, so müßte man 5400 Mei-
len zurücklegen.
Bewegung der Erde.
Die Erde hat eine doppelte Bewegung. Sie dreht sich
nämlich in 24 Stunden einmal um sich selbst oder um
ihre A xe, d. h. um die gerade Linie zwischen den beiden
Polen, die man sich mitten durch die Erde gezogen denkt.
Dadurch erhalten wir Tag und Nacht. Denn da die
Sonne unmöglich den ganzen Erdkörper beleuchten kann,
sondern nur die Hälfte desselben, eben weil er die Gestalt
einer Kugel hat, so muß natürlich auf der einen Hälfte
Tag und auf der andern Nacht seyn. Die Erdbewohner
also, welche sich auf der uns entgegengesetzten Seite befin-
den, haben dann beständig Nacht, wenn bei uns Tag ist,
und so auch umgekehrt. Außerdem bewegt sich die Erde
jährlich einmal um die Sonne; und hat sie diesen Lauf in-
nerhalb 365 Tagen und 6 Stunden vollendet,^ _ so ist ein
Jahr vorüber. Dieser Bewegung verdanken wir die Ab-
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sie Orkan. Dabei nehmen wir zugleich die Gewalt wahr,
womit die Schwere der Luft wirkt. Denn wäre die Luft
ohne Schwere, so vermöchte sie cs nicht, bei einer starken
Bewegung Baume zu entwurzeln oder zu zerbrechen, die
Dächer und Schornsteine der Häuser zu zerstören, Lastwagen
umzuwerfen und Steine von bedeutender Größe eine Strecke
weit fortzutragen. Um zu wissen, aus welcher Gegend der
Wind wehe, richtet man sich nach den vier Himmelsgegen-
den. Der Nordwind bläs't aus Norden oder Mitter-
nacht, und ist gemeiniglich rauh, weil er von dem nördli-
chen Eismeere zu uns kommt.. Der Südwind weht aus
Süden oder Mittag, und ist mehrentheils warm und feucht,
weil er aus dem heißen Afrika kommt und über das mit-
telländische Meer geht. Der Ostwiud blast aus Osten
oder Morgen, und ist gewöhnlich trocken, weil er über-
groß^ Steppen in Asien und Rußland seinen Lauf nimmt.
Der Westwind kommt aus Westen oder Abend, und ist
gewöhnlich feucht, weil er die Dünste vom atlantischen
Meere zu uns bringt. Wenn man jede dieser 4 Haupt-
gegenden halbirt, so erhält man die sogenannten Neben-
gegenden. Bei der Benennung derselben setzt man allemal
die Wörter: Nord und Süd zuerst. Es giebt also ei-
nen Nord oft - einen Nord west- einen Südost - und
S ü d w e st w i n d. Der Nordostwind weht zwischen Nord
und Ost, der Nordwcstwind zwischen Nord und West, der
Südostwind zwischen Süd und Ost, der Südwestwind
zwischen Süd und West. Zur Beobachtung des Windes
dienen die Wetterfahnen und Wetterhähne; auch ist man
int Stande, die Richtung des Windes aus'dem Laufe der
Wolken und des Rauchs, aus dem Gange der Windmüh-
len und der Schiffe, welche mit dem Segel fahren, wahr-
„ zunehmend Uebrigens gibt es noch örtliche Bewegungen
der Luft, die nicht so stardsind, daß sie durch die erwähnten
Zeichen angedeutet würden. So stnden wir, daß es, und
vornämlich des Abends, an einem großen Teiche, an einem
Flusse oder Strome windig ist, wiewohl man in einiger
Entfernung von dem Wasser eine völlige Stille antrifft.
Diese Erscheinung hat man sich folgendermaßen zu erklären:
Das Wasser ist ein kälterer Körper als die Erde, so daß
mithin auch die Luft über dem Wasser kälter ist, als die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Nord Nord Nord Ost Nord Ost Windmüh-
1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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22ster Mai. ^1
1796. s. als Staate-Gefangner auf dem Kö-
nigstein der Geheime-Sekretär Frie-
drich Wilhelm Menzel.
§r war es, der Friedrich dem Grasen, durch den
Preussischen Gesandten v. Malzahn in Dresden, die
geheimsten, zwischen Sachsen, Rusland und Oest-
reich gegen Preussen gewechselten Depeschen mit-
theilte und dadurch den Ausbruch des 7iahrigetr
Kriegs veranlaßte. Seine Vcrratherei ward durch
den General - Lieut. v. Sporten entdeckt, als
Menzel bereits mit dem König nach Warschau ge-
gangen war. Eigentlich verrieth Menzel sich selbst,
denn die Summen, welche er heimlich vom Preus-
sischen Hofe erhielt, machten ihn so verschwende-
risch, daß aufmerksamen Beobachtern seine Geld-
quelle bald verdächtig vorkam.
Auch in Warschau lebte Menzel auf demselben
glänzenden Fuß als in Dresden, und befand sich
eben auf einem Balle, als er die schreckliche Bemer-
kung machte, daß er verrathen sei. Zwar entkam
er noch glücklich und erreichte sogar Prag, wohin er
freilich seinen Weg nicht hätte nehmen sollen. Doch
ward er hier arretirt und erst nach Brünn in Mah-
ren, dann durch ein kaiserliches Kommando den 2.
Aug.
*) 3n der zu Aust, meiner Crdbeschr. Sachsens Bd. 3.
S. 216. ist sein Todestag unrichtig auf.den 26.
Mai gesetzt.
Q
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Menzel Wilhelm Friedrich Friedrich Malzahn Menzel Menzel Menzel