1903 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Kälker, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gehört zu den heißesten Ländern, hier herrscht das ganze Jahr ein trockner,
heißer Sommer; der mittlere u. nördl. Teil hat eine kühle n. eine heiße
Jahreszeit. Die Hauptnahrung liefert für viele Gegenden die Dattelpalme;
im Delta wird mit 50- bis 100fachem Ertrag Reis angebaut, sonst trägt
das Land Weizen, Südfrüchte, Baumwolle. Das Volk ist aus Fellahs
(= Pflüger, meist Bauern), christlichen Kopten (das sind die Ureinwohner),
Beduinen, Negern, Türken u. Europäern bunt zusammengemischt. Die
Ausfuhr besteht in Getreide, Baumwolle, Zucker, Natron, Indigo, Datteln.
Eingeführt werden Gewebe, Spiegel, Waffen, Kohlen, Tabak (aus Syrien).
Der Handel war früher wichtiger, da Ägypten den Berkehr zwischen
Morgen- und Abendland vermittelte; durch die Auffindung des Seeweges
nach Ostindien wurde der Handel abgelenkt, er hebt sich aber wieder seit
dem Baue des Suezkanals, so genannt nach der Stadt Suez am Roten
Meere. Wichtiger ist Alexandrien. Mittelpunkt des gesamten Handels
für Nordafrika ist die Hauptstadt Kairo (die Siegreiche), die „Perle des
Orients, die Blume am Wüstensaume". Soweit arabische Sprache u.
Sitte herrscht, gibt sie den Ton an (das afrikanische Paris).
2. Weiter südl. am Nil liegt Nubien mit der Handelsstadt Kartnm
(Elfenbein, Gummi). „Hitze u. Gestank sind zu jeder Jahreszeit über alle
Begriffe erhaben."
3. Abessinien, die afrikanische Schweiz, ist das Quellaud des Blauen
Nils. Merkwürdig ist es a) durch die Gestaltung des Landes, es gleicht
einer Felsenburg aus Sandstein in der Form des Königsteins, aber in der
Größe Preußens, b) Dank dieser Abgeschlossenheit hat das Volk sich seine
christliche Religion, die es schon im vierten Jahrhundert empfing, erhalten,
freilich mehr dem Namen nach. Aberglaube und Unwissenheit herrscht wie
in heidnischen Ländern, c) Das Land ist das afrikanische Spanien! Ein
Gebirgsland voll erhabener Schönheit, mit fruchtbaren Äckern n. üppigen
Weideplätzen ausgestattet; Dattelpalme, Zuckerrohr u. Baumwolle gedeihen,
Kaffee wächst wild, aber die Menschen sind faul u. wohnen in jämmer-
lichen Erdhütten. Von Gewerbe mögen sie nichts wissen; trotz der Nähe
des Meeres ist der Handel gering.
Die deutschen Besitzungen. Nach der Begründung des Deutschen
Reiches hob sich auch der deutsche Handel, stand doch nun das Reich mit
seiner Flotte als Schutz hinter dem deutschen Kaufmanne, mochte er sich in
einem Erdteile befinden, wo er nur wollte. Um sich Absatzgebiete zu sichern,
erwarben Kaufleute herrenlose Gebiete, u. das Deutsche Reich stellte sie
unter seinen Schutz. Freilich die für Europäer geeigneten Ländergebiete
fremder Erdteile waren schon von anderen Staaten in Besitz genommen;
daher sind unsere afrikanischen Besitzungen für Masseneinwanderung Deutscher
nicht geeignet, es sind in erster Linie Handelskolonien. Man hat aber
auch mit Erfolg versucht, große Pflanzungen anzulegen u. darin Kaffee,
Kakao u. Tabak zu ziehen. Gelingt das in großem Maßstabe, so wird
das viele Geld, das jetzt für diese Waren ins Ausland geht, in deutschen
Händen erhalten. In Afrika haben wir vier Gebiete in Besitz genommen.
Das wichtigste finden wir, wenn wir die Quelle des Weißen Nils ans
suchen.
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4. Deutsch - Südwestafrika war die erste Erwerbung; es ist anderthalb-
mal so groß wie Deutschland. Die lange Küste ist arm an guten
Häfen; die Walfischbai, der beste Hafen, ist in englischem Besitze. Unser
Hafen ist Angra Pequena, d.h. kleine Bucht. Ein 60 — 70 km breiter
Küstenstrich ist öder Sand, der Mangel an Trinkwasser macht den Verkehr
mit dem mineralreichen Hinterlande schwierig. Im Innern wird bedeutende
Viehzucht getrieben, es fehlen aber günstige Absatzgebiete. Das Klima ist
trocken u. gesund. Die feuchten Flußtäler eignen sich zum Ackerbau, sonst
herrscht Steppencharakter vor. Auch die Kalahariwüste ist meist mit Gras
bewachsen. Der Sitz des kaiserlichen Landeshauptmannes ist Windhoek (huk)
in fruchtbarer Gegend. Die rheinische Missionsgesellschaft hat verschiedene
Stationen angelegt: Warmbad, Bethanien, Neubarmen. Der Handel ist
bei der geringen Bevölkerungszahl nicht bedeutend; eingeführt werden
Waffen, Schnaps, Lichte, Kolonial-, Woll- n. Eisenwaren; ausgeführt
Rinder, Straußenfedern, Häute, Hörner, Elfenbein n. Gummi.
Um Handel n. Verkehr der deutschen Kolonien zu heben, ist es nötig,
Straßen u. Eisenbahnen anzulegen (ein Stück ist bereits im Betrieb) u.
den Dampfschiffverkehr mit Deutschland zu fördern.
Die englischen Besitzungen. 1. Die bedeutendste ist das Kapland, eine
wichtige Station auf dem Wege nach Ostindien. Die ursprünglichen Be-
wohner (Hottentotten u. Buschmänner) sind in das gebirgige Innere ver-
drängt. Die Ansiedler treiben Acker- u. Weinbau, Schaf- U. Straußen-
zncht. Nur von wenig Ländern wird es in der Wollerzeugung übertroffen,
auch die Angoraziege wird gezüchtet. An Straußenfedern werden jährlich
für 14 Mill. Mark ausgeführt (Hauptmarkt ist London, tonangebend für
Verarbeitung u. Färbung ist Paris). Das Mineralreich liefert vorzügliche
Diamanten. Durch sein gesundes Klima wird das Kapland eine vorzügliche
Gesundheitsstation für die englischen Beamten Ostindiens. Da es auf der
südl. Halbkugel liegt, sind die Jahreszeiten gerade umgekehrt wie bei uns.
Zur Weihnachtszeit ist dort Weizenernte. Zu Mittag steht die Sonne im
X, der Nordwind bringt Wärme, der Südwind kühlt. Hauptstadt ist
Kapstadt an der Tafelbai. Neben der Stadt erhebt sich der Tafelberg
in Gestalt eines mächtigen Würfels. Bedeutender Hafenplatz ist Port
Elisabeth.
Nördl. vom Kaplande liegen die ehemaligen Boernstaaten (buren),
gegründet von holländischen Bauern, die vor den Engländern immer weiter
nach N weichen mußten. Die nach den Gold- u. Diamantenschätzen des
Landes lüsternen Engländer haben ihnen auch diese Heimat wieder ge-
nommen.
In Britisch-Ostafrika u. Sansibar sind die Engländer unsere Nachbarn.
Die Felseninsel von St. Helena, der Sterbeort Napoleons I., ist für die
Schiffahrt wichtig als Kohlenlager u. Trinkwasserstation.
Die französischen Besitzungen. 1. Algier, die Heimat der Turkos u.
Zuaveu, liefert uns Frühgemüse. An der Küste verlaufen die Zweige des
Atlas, von Flußtälern vielfach durchbrochen. Im S schließt sich die Sahara
an, die hier eine ganze Inselwelt von Oasen bildet, deren Fruchtbarkeit
durch künstliche Bewässerung erhöht wird. Reis, Baumwolle, Zuckerrohr,
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Schmieden u. Schnitzen auszeichnen, ihre Felder gut bebauen n. in freund-
lichen Dörfern wohnen. Das Gebiet am obern Kongo gilt nach Klima n.
Bodenbeschaffenheit für geeignet zur Besiedlung durch Europäer, während
das Land am Unterlauf unfruchtbar u. ungesund ist.
Vergleich Afrikas mit Asien u. Europa. 1. Seiner wagerechten
Gliederung nach ist Afrika ein Rumpf ohne Glieder; Asien u. Europa find
reich gegliedert. 2. Die senkrechte Gliederung Asiens n. Europas zeigt
reichen Wechsel zwischen Gebirge n. Tiefebene; Afrika bildet eine einförmige
Hochebene, deren nördl. Hälfte bedeutend tiefer liegt als das südl. „Hoch-
afrika". Mächtige Gebirgsbildungen n. ausgedehnte Tieflandschaften fehlen
ganz. 3. Asien u. Europa zeigen mächtige Gebirgsftöcke inmitten des Erd-
teils; die Gebirgszüge Afrikas liegen zerstreut an der Küste. 4. Die Flüffe
Asiens u. Europas bilden, weil schiffbar, wichtige Verkehrsadern, die Afrikas
sind ohne Bedeutung für den Verkehr, da sie teils in Schluchten fließen,
teils von Stromschnellen unterbrochen werden. 5. Der Einwohnerzahl nach
steht Afrika hinter Asien n. Europa zurück, Asien hat die stärkste Bevölkerung
im 30, Europa in der Mitte u. im W, Afrika in der Mitte. 6. Be-
zeichnend für Afrika find Gegensätze: Reichtum an Flüssen n. Seen im
Mittlern Teile gegenüber großen Wüstenstrecken; Gebiete mit üppigstrotzender
Pflanzenwelt gegenüber der Wüste mit ihrem Dorueugestrüpp; Wiege der
Kultur in Ägypten (Pyramiden, künstliche Bewässerung) gegenüber Neger-
staaten mit Menschenopfern u. Menschenraub; Fundorte für Gold n.
Diamanten — Bedürfnislosigkeit der Neger.
Beziehungen Afrikas zu Europa. 1. Natürliche Beziehung: Afrika ist
der Ofen für Europa. Die erwärmte Luft der Äquatorgegend steigt in die
Höhe, von N her strömt dafür kalte Luft zu, in die dadurch entstehende
Luftverdünnung senkt sich die warme Luft herab u. bringt Europa Wärme.
Milder Südwind.
2. Handelsbeziehungen: a) wir kaufen Wolle aus dem Kaplande,
Baumwolle aus Ägypten, Saffianleder aus Marokko, Straußenfedern aus
Kapland, Marokko u. Algier. Getreide, Olivenöl, Kartoffeln u. Blumen-
kohl liefert Algier, Gewürznelken Sansibar n. Pemba; Kokoskerne u. Palmöl
erzeugt der größte Teil Afrikas, die deutschen Besitzungen liefern Kaffee,
Kakao, Tabak. Elfenbein kommt aus Mittelafrika, Gold u. Diamanten aus
dem Kaplande, Korallen liefert Tunis, b) Wir liefern nach Afrika leichte
bunte Kleiderstoffe, billige Schmucksachen, Spiegel, Messer, Scheren, Nadeln;
Pulver, Blei u. Waffen; Schnaps. Der Absatz nach Afrika wird bedeutend
steigen, je mehr die Neger mit den Bedürfnissen einer fortschreitenden
Kultur bekannt werden.
3. In Afrika arbeiten von deutschen Missionsgesellschaften: die Herrn-
huter in Süd- u. Ostafrika, die Baseler auf der Goldküste, die Berliner im
Kaplande n. in Ostafrika, die rheinische im Kaplande u. in Deutsch- Südwest-
asrika, die Bremer auf der Sklavenküste, die Leipziger in Ostafrika.
Amerika.
Der Längengrad, den wir uns über die Insel Ferro gezogen denken,
scheidet die östl. Halbkugel mit den Erdteilen Asien, Afrika u. Europa von
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mächtigen Granitsockel 93 m über den Wasserspiegel emporragend, die
emporgehaltene Fackel ist elektrisch erleuchtet. Nur durch den Fluß von
Nenyork getrennt, liegt das fast deutsche Hobokeu, die „Vorstadt von
Bremen". Am Michigansee (schigäu) liegt Chicago (schikahgo), einer der
ersten Getreide- u. Viehmärkte der Welt. Merkwürdig sind die mächtigen
Schlächtereien. Die eine derselben hat Raum für 21000 Rinder, 75 000
Schweine, 22 000 Schafe. Die Firma Armonr & Co., die den Weltmarkt
in Schweinefleisch n. Schmalz beherrscht, schlachtete 1893: 1750000schweine,
1800000 Rinder n. 625 000 Schafe, sie beschäftigte 11000 Leute. An
Schweinefleisch allein verpackt die Stadt jährlich 12 Mill. Zentner im
Werte von etwa 300 Mill. Mark. Ebenfalls bedeutende Schlächtereien besitzt
Cincinnati (ßinßinahti), die „Königin des Westens", am schiffbaren Ohio
(hei) u. am Knotenpunkt von 18 Eisenbahnen gelegen. Daher ist sie Haupt-
Handelsstadt für Getreide, Fleisch, Kohlen u. Tabak. Sie wird durch einen
Kanal, „Rhein" genannt, halbiert, die östliche, von Deutschen bewohnte
Hälfte heißt „Kleindeutschland". Die „Königin des Stillen Meeres" ist
San Francisco, eine noch junge Stadt. Ihr Aufblühen hing mit der
Entdeckung des Goldreichtums Kaliforniens zusammen. Ähnlich wie Genua
steigt sie vom Meere aus an den Hügeln empor. Ihr vorzüglicher Hafen
unterstützt lebhaften Handel in Gold, Wein, Getreide u. Wolle. Kali-
fornien ist ja durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet, „hier fand der Weizen ein
zweites Ägypten u. die Traube ein zweites Kanaan".
Unter der Schutzherrschaft der Vereinigten Staaten von Amerika steht
die den Spaniern abgenommene u. zum Freistaat erklärte Insel Kuba, die
Königin der Antillen. Sie zeichnet sich aus durch große Fruchtbarkeit,
liefert Zucker, Kaffee u. Tabak (jährlich 1800 Mill. Zigarren, die aber
zum größten Teil auf der Insel selbst von jung u. alt, Mann n. Weib
geraucht werden; bei uns meist nach der Hauptstadt Habanna benannt);
die Wälder im Gebirge erzeugen Schiffsbauhölzer, Mahagoni- n. Ebenholz,
Kautschuk. Das Klima der Insel ist ungesund, die Sümpfe verursachen
häufig das gelbe Fieber.
3. Kuba gehört zu den Westindischen Inseln, die sich wie ein Kranz
um den Golf von Mexiko schlingen u. eine Verbindung zwischen Nord-
u. Südamerika herstellen. Die meisten haben durch Ausrotten der Wälder
an Fruchtbarkeit verloreu, viele werden vom gelben Fieber heimgesucht.
Das Antillenmeer beherbergt Perlmuscheln. Die vier großen Antillen
liefern große Mengen Farbhölzer (Rot-, Blau-, Gelbholz), Rum (Jamaica-
rnm), Kaffee (besonders Haiti, der Garten Westindiens).
4. Südl. von den Vereinigten Staaten liegt Mexiko, eine weite Hoch-
ebene, die nach beiden Meeren hin steil abfällt n. nach 8 zu in ein sehr
vulkanisches Gebirge übergeht. Es hat nicht mit Unrecht die Gestalt eines
Füllhorns; zur Zeit der Entdeckung Amerikas war es ein Land, dessen
Kultur die Spaniens weit übertraf. Ist durch Spaniens Schuld das Land
auch von seiner Höhe herabgesunken, so zeigt doch seine Natur noch viele
Reste der alten Üppigkeit. Die tropischen Küstengebiete erzeugen Kaffee,
Zucker, Vanille, Baumwolle, Tabak u. Farbhölzer; die Hochebene mit ihrem
ewigen Frühlinge bringt Mais, Weizen, Kartoffeln, Obst n. Trauben in
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Fülle. Das Mineralreich liefert Gold u. Silber, Kupfer u. Eisen, Schwefel
u. Quecksilber. Der Tierwelt eigentümlich ist der hier einheimische Trut-
Hahn u. die auf einer Kaktusart lebende Kochenillelaus, die die herrliche
rote Farbe liefert. Die Hauptstadt Mexiko gehört durch ihre Lage zu den
schönsten Städten Amerikas. Deutschland liefert nach Mexiko Kleiderstoffe,
Eisenwaren n. Waffen.
5. Mittelamcrika besteht aus fünf unbedeutenden Freistaaten. Die
schmälste Stelle ist die Landenge von Panama.
6. Grönland (der Name „grünes Land" kommt wahrscheinlich von
den Tangmengen an &er Küste) ist ein noch wenig erforschtes, mit Eis n.
Schnee bedecktes Hochland mit steilen Küsten, vielfach von Fjorden durch-
schnitten. Die Pflanzenwelt ist armselig; Birkengestrüpp, Moose u. Flechten
bedecken das Land, nur an ganz geschützten Stellen gibt es im kurzen
Sommer einige bunte Blumen auf grünem Rasen. Dagegen ist die Tier-
Welt reich an Vögeln u. Fischen aller Art, an Eisbären u. -füchfeu. Die
Bewohner sind die Eskimo (Rohfleischesser) an der Süd- u. Westküste;
ihre Nahrung muß die Tierwelt bieten. Ihre Kleidung besteht aus Robben-
u. Renntierfellen, von denen eins die Haare nach innen, eins nach außen
kehrt. Im Sommer wohnen sie in Zelten, im Winter in Häusern aus
Schnee. Die zum Erwärmen des Fleisches n. Speckes nötige Wärme gibt
eine Steinlampe. Zug- u. Haustier ist der Hund. Kleine, flinke Kähne
werden aus Fellen gebaut. Die Eskimo sind zum größten Teile von
Herrnhnter Missionaren für das Christentum gewonnen worden. Sie
führen aus: Speck von Robben, Fischleber, Walfischbarten, Eiderdaunen,
Seehundfelle u. beziehen dafür Schiffsbrot, Butter, Gries, Erbsen u.
Kolonialwaren.
Südamerika.
1. Am Nordrande liegt der Freistaat Kolumbia, der seinen Namen
zu Ehren des Kolumbus trägt. Deutschland bezieht von hier Tabak, Kaffee
u. Steinnüsse. 2. Daneben liegt das Land der Orinocosteppe, Venezuela.
Es führt nach Deutschland Häute, Höruer u. Knochen, Kakao u. Kaffee
aus. Beide Länder empfangen dafür Gewebe, Kurz-, Porzellan- u. Glas-
waren u. Bier.
3. Brasilien umfaßt die größere Hälfte Südamerikas (5/6 so groß wie
Europa, nur 15 Mill. Einwohner). Der Freistaat besteht ähnlich den
Vereinigten Staaten aus 20 einzelnen Staaten. Der N wird von dem
Tieflande des Amazonenstroms, der südöstl. Teil von Hochland erfüllt.
Der Amazonenstrom u. die Quellflüsse des La Plata bilden die wichtigsten
Verkehrsstraßen; im Gegensatze zu Afrika sind ja die Flüsse Südamerikas
fast bis zur Quelle schiffbar. Bei dem Wasserreichtum u. dem tropischen
Klima entwickelt sich im Amazonenbecken u. in den Küstenländern eine
großartige Pflanzenwelt. Der Urwald wie die etwas lichteren Bergwälder
sind reich an Palmen, riesenhaften Farueu, Lianen, Farbhölzern, Gewürz-
pflanzen. Angebaut wird Kaffee (es liefert mehr als die Hälfte des ge-
samten Kaffeeverbrauchs, nach Deutschland für 73 Mill. Mark) u. Zucker; die
dritte Stelle der Ausfuhr nimmt der Kautschuk ein, der aus dem Safte
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in Streifen abziehen, sie an der Sonne oder über Feuer trocknen n. zum
Versand nach den Hafenplätzen bringen. Ferner liefert Peru Salpeter,
Guano u. Kautschuk. Die Kordillere Perus ist die Heimat der Kartoffel.
Lama, das als Lasttier dient, u. Alpaka liefern die danach benannte Wolle.
Die Hauptstadt ist Lima, das häufig von Erdbeben heimgesucht wird;
seine Häuser sind deshalb (wie in Japan) alle nur einstöckig. Durch die
Bahn ist es mit Callao verbunden, einem der bedeutendsten Häfen an der
Küste des Stillen Ozeans.
8. Unter dem Äquator liegt das danach benannte Ecuador, dessen
Handel vielfach in deutschen Händen liegt. Es führt aus Kakao (16 Mill. kg,
fast ein Drittel der deutschen Einfuhr wird in Dresden verarbeitet) u.
Steiuuüsse (4 Mill. Mark, zur Herstellung von Knöpfen).
Rückblick. 1. Sämtliche Staaten Amerikas sind Republiken, eigentümlich
sind die republikanischen Bundesstaaten Vereinigte Staaten, Mexiko, Brasilien,
Venezuela (vergl. die Schweiz). Die meisten Gebiete waren früher Kolonial-
länder, daher herrscht im N noch die englische, in Mittel- u. Südamerika
die spanische Sprache vor. 2. Fast sämtliche Völkerrassen sind vertreten.
Während aber die Urbewohner, die Indianer, ihre Herrschaft einbüßten,
sind die Kankasier (im N die Germanen, im 3 die Romanen) die herrschende
Rasse geworden. Einwandrer sind auch Mongolen (die Chinesen), ein-
geführt die Neger. 3. Amerika ist der Erdteil des längsten Gebirges, der
größten- Ebenen, des größten zusammenhängenden Waldes (der Amazonen-
stromwald hat die Größe Rußlands), des größten Süßwasserbeckens, des
höchsten Sees der Erde (Titicaca), der größten Anzahl bequem schiffbarer
Flüsse (nur die Flüsse der Kordillere erinnern durch Wasserfälle u. schlnchten-
artige Täler an die afrikanischen Ströme). 4. Unter den Tieren sind be-
merkenswert: Pelztiere, der Büffel, das Lama (zugleich Kameel u. Schaf),
der Ameisenbär, das Gürteltier, Kolibri, Papagei, Truthahn, Kochenille-
laus, Riesen- u. Klapperschlange, Auster. 5. Wichtige Pflanzen sind:
Kautschukbaum, Farbhölzer, Chinarinden-, Mahagoni-, Steinnußbaum,
Kaffee, Kakao, Vanille, Zuckerrohr u. Zuckerahorn, Kartoffel, Tabak, Baum-
wolle. 6. Was uns Amerika liefert: Zur Kleidung: Pelzwerk (Kanada,
Grönland), Baumwolle (Ver. Staaten n. Brasilien), Leder (Südamerika),
Farbstoffe (Brasilien, Mexiko), Steinnüsse (Ecuador, Kolumbia), Kautschuk
(Brasilien), Daunen (Grönland). Zur Nahrung: Getreide (Ver. Staaten,
Argentinien, Chile), Fleisch (Ver. Staaten), Fleischextrakt (Uruguay u.
Argentinien), Fische (Neufundland), Austern (Ver. Staaten), Kaffee (Brasilien),
Kakao (Ecuador), Obst (Ver. Staaten), Nüsse (Chile), Rum (Antillen),
Vanille (Mexiko, Brasilien). Ferner: Petroleum (Ver. Staaten), Silber
(Ver. Staaten u. Südamerika), Diamanten (Brasilien), Tabak (Ver. Staaten,
Kuba), Hörner (Venezuela), Chinarinde (Peru), Salpeter u. Guano (Chile,
Peru). 7. Die Einfuhr nach Amerika sind Jndnstrieerzengnisse Europas:
Webstoffe aus Seide, Wolle, Baumwolle, Flachs; Schuh- u. Strumpfwaren,
Uhren, Musikinstrumente, Bier, Zucker, Glas- u. Porzellanwaren, Spiel-
waren. An allen diesen Artikeln ist Deutschland, an den meisten auch
Sachsen beteiligt; Deutschlands Einfuhr nach Amerika beträgt jährlich gegen
500 Mill. Mark. Aber immer mehr suchen sich besonders die Vereinigten
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Deutschland) hat viel Urwald mit Orang-Utans bevölkert, liefert die
schönsten Diamanten (Schleiferei in Antwerpen u. Amsterdam). Sumatra
(größer als Preußen) liefert % des gesamten Pfeffers, der auf der Erde
gewonnen wird. Java (V3 von Preußen) mit 45 Vulkanen, von üppiger
Fruchtbarkeit in Reis, Zucker, Kaffee (in Ausfuhr nur von Brasilien über-
troffen), Vanille, ist die Perle von Niederländisch-Indien. Die Molukkeu
sind die Heimat der Muskatnuß u. Gewürznelke, b) Die Philippinen,
häufig von Erdbeben heimgesucht, erzeugen Reis, Zucker, Kaffee u. besonders
Tabak (jährlich bis 90 Mill. Zigarren). Hauptstadt ist Manila.
Rückblick. 1. Asien ist die Wiege des Menschengeschlechts. Das
Paradies soll hier gelegen haben. Jetzt noch sind drei von den fünf Völker-
raffen hier zahlreich vertreten: Kankasier, Mongolen, Malaien. 2. Es liegt
in der Mitte aller Erdteile, mit Europa hängt es jetzt noch zusammen, mit
Amerika hat es an der jetzigen Behringstraße, mit Afrika bei dem Suez-
kaual in Verbindung gestanden, nach Australien bildet die südöstl. Insel-
welt eine bequeme Brücke. So konnten sich von Asien aus die Menschen
leicht über die ganze Erde verbreiten. 3. Sämtliche Religionen der Erde
stammen aus Asien: die heidnische, die jüdische u. christliche aus Palästina,
die mohammedanische aus Arabien. 4. Asien liegt in der Mitte aller be-
deutender Erdmeere. 5. Es ist der größte Erdteil, hat das mächtigste Ge-
birge u. die größte Insel.
Deutsche Missionsgesellschaften arbeiten in Vorderindien (Leipzig unter
den Tamulen, Herrnhnter am Himalaja, die Basler im Sw), in Palästina
der Jerusalemverein, in China die Basler (Hongkong n. Kanton), Berliner
u. der allgemeine evangelisch-protestantische Missionsverein (Kiantschou,
Japan), in Niederländisch Indien die rheinische Gesellschaft.
Wir kaufen aus Asien Kleiderstoff: Jute u. Baumwolle aus Ostindien,
Seide aus China u. Vorderindien, Pelzwaren aus Sibirien, Kautschuk aus
Borueo. Nahrungsmittel: Kaffee (Ceylon, Java), Tee (China), Getreide
(Vorderindien), große Rosinen (Kleinasien), Reis (Ostindien), Feigen (Klein-
asien), Pfeffer (Vorderindien, Sumatra), Zimt (Ceylon), Vanille (Java">,
Muskatnuß u. Nelken (Gewürzinseln). Ferner: Indigo (Vorderindien), Gall-
äpfel (China), Schwämme (Kleinasien), Graphit (Sibirien), Borsten (China),
Perlen (Vorderindien u. Arabien), Korallen (Arabien), Diamanten (Borneo);
Kampfer (Japan), Opium (Vorderindien), Chinarinde (Java), Süßholz
(Kleinasien). Meerschaum (Kleinasien), Tabak (Philippinen).
Afrika.
Überblick. Es liegt südl. von Europa, durch das Mittelmeer von ihm
getrennt, vom Atlantischen u. Indischen Ozean umspült. Es ist dreimal
so groß wie Europa, steht aber an Zahl der Einwohner hinter Asien und
Europa zurück. Seine Ausdehnung von 8 nach N it. von 0 nach W ist
fast gleich (messen!). Seine Westküste läuft mit der gegenüberliegenden
Küste Amerikas parallel. Von Asien ist es nur durch die Straße von
Suez getrennt, ebenso nähert es sich Spanien, Sizilien n. Griechenland
(messen!) auf geringe Kilometerzahl. Trotzdem ist es der „dunkle Erdteil",
von allen uns noch am wenigsten bekannt, wenn auch gerade in den letzten
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standen imn durch die Glaubenskriege der Mohammedaner gegen die Christen,
in den mittleren Teilen infolge der Sklavenjagden auf Neger. Als die
Spanier nach der Entdeckung Amerikas in scheußlicher Weise die Urbewohner
der westindischen Inseln hingemordet hatten, holten sie als Arbeiter für
ihre Plantagen Neger aus Afrika. Bald beteiligten sich auch andere Völker
an diesem Raube, dem mehrere hundert Millionen Neger zum Opfer
gefallen sind. Erst Anfang dieses Jahrhunderts regte sich besonders in
England das Gewissen, der Sklavenhandel wurde verboten. Unterdrückt
ist aber auch heute noch nicht Negerraub u. Sklavenhandel. Die Farbe
des Negers ist tiefschwarz bis schmutzigbraun, sein Haar ist wollig, seine
wulstigen Lippen sind aufgeworfen n. von der Gesichtsfarbe wenig unter-
schieden. Religion ist Heidentum. Die Frau ist Sklavin u. wird gekaust,
es herrscht Vielweiberei. Die Arbeit bleibt der Frau überlassen. Kleidung
kennt man nur in den kühleren Gegenden, kindisch geliebt wird aber Putz
u. Schmuck. An Größe, Geschicklichkeit, Sprache, Sitte sind die Neger-
stamme außerordentlich verschieden. In Südafrika wohnen die Hottentotten
n. Kaffern als Nomaden u. Jäger. Die mittelländische Rasse ist aus Asien
eingewandert.
Die Tierwelt Afrikas zeichnet sich aus durch Riesengestalten: Elefant.
Rhinozeros, Flußpferd, Löwe, Giraffe, Kameel; Strauß; Krokodil. Eigen-
tümlich ist das Zebra. Im X ist das Kameel unentbehrlich; sonst ist das
Rind, das auch als Reit- u. Lasttier benutzt wird, das wichtigste Haustier.
Unter den..Pflanzen ist die Dattelpalme der „Nährbaum Nordafrikas";
wichtig ist die Ölpalme, „der Vater der Palmen", deren Saft Wein, deren
Früchte Öl liefern. Palmöl u. Fruchtkerne sind wertvolle Ausfuhr. Wichtig
sind der Wollbaum (ähnlich nnsrer Buche, seine Kapselfrüchte enthalten
seidenglänzende, feinhaarige Wolle, die zur Papier- u. Filzerzeugung benutzt
wird), Brotfruchtbaum, Reis, Mais, Zuckerrohr, Kaffee, Gewürze; riefen-
hafte Schlingpflanzen.
Die Nilländcr. 1. Ägypten. Aus der biblischen Geschichte ist es
bekannt als das Land der Pharaonen. Jetzt gehört es dem Namen nach
zur Türkei, steht aber unter einem Vizekönige, der von England abhängig
ist. Das Land wird durchströmt vom Nil, dem längsten Strome Afrikas.
Sein Hauptarm, der Weiße Nil, kommt aus dem Viktoriasee (der so groß
ist wie Bayern), ihm strömt aus dem Hochlande von Habesch der Blaue
Nil zu, welcher zur Regenzeit die Überschwemmung des Landes bewirkt u.
es durch seinen Schlamm fruchtbar macht. So ist Ägypten ein „Geschenk
Abessiniens", der Nil ein „Retter aus der Wüste", der das „Stanbgefild
in ein süßes Meer n. dann in ein Blumenbeet" verwandelt. Durch
künstliche Bewässerung sucht man auch von der Überschwemmung nicht
erreichte Ländereien fruchtbar zu machen. Das Land Gosen im Nildelta
ist das afrikanische Holland; wie Holland vom Rhein, ist dieses vom Nil
angeschwemmt u. vergrößert sich jetzt noch. Die Schiffahrt auf dem Nil
wird vielfach von Schlammkrusten n. Pflanzenbarren (besonders Papyrus-
staude) gehemmt. Da der Nil auf seinem 300 Meilen langen Unterlaufe
keinen Nebenfluß bekommt n. durch Verdunstung viel Wasser verliert , macht
er nirgends den Eindruck eines mächtigen Stromes. Das südl. Ägypten
Käller, Kleine Erdkunde, i. Fremde Erdteile. 2
1903 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Kälker, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Deutsch-Ostafrika wird im N von englischen, im 8 von portugiesischen
Kolonien, im 0 vom Indischen Ozean, im W von den drei großen Seen:
Viktoria-, Tanganjika- (dreimal) n. Nyassasee (zweimal so groß wie Sachsen)
begrenzt. Die Größe beträgt fast das Doppelte des Deutschen Reiches, die
Einwohnerzahl wird auf etwa 8 Mill. geschätzt, meist Neger aus sehr ver-
schiedeuen Stämmen. Die Küste ist vielfach durch Korallenriffe gefährdet,
das Klima des Küstenstreifens ist heiß u. erzeugt gefährliche Fieber. Das
Innere ist teils Bergland, teils Hochebene. Die höchste Erhebung Afrikas
ist der Kilima-Ndscharo (nach einem Gotte benannt), 6000 m hoch. Der
ungeheure Gebirgsstock, dessen Oberfläche größer als Sachsen sein soll, wird
an beiden Enden von zwei Kuppen gekrönt, die durch einen zwei Meilen
langen Rücken von 4000 m Höhe verbunden sind. Der Boden ist fruchtbar,
die Luft rein n. für Europäer geeignet, ein großer Teil des Geländes ist
angebaut von verschiedenen Negerstämmen. Sonst ist das Land Deutsch-
Ostafrikas sehr verschieden; fruchtbare, wasserreiche Länder mit Wald u.
große Weidestrecken wechseln mit Sandwüsten u. mit Ebenen, die von
Gestrüpp überwuchert werden. Die Pflanzungen liefern Kaffee u. Tabak,
andere Ausfuhrartikel sind Kautschuk, Vanille, Kopal, Palmöl n. -kerne,
Erdnüsse u. Ebenholz. Eingeführt werden (1900 für 11% Mill. Mark)
Baumwollwaren, Reis, Eisen, Fleisch, Bier. Sitz des Gouverneurs ist
Dar-es-Salam (Hafen des Friedens). In diesem Gebiete blühte früher,
von Arabern betrieben, der Sklavenhandel. Die jetzt englische Insel Sansibar
war Hauptmarkt. Jetzt ist Sansibar u. die Nachbariusel Pemba berühmt
durch ihre Gewürznelkenausfuhr, die dreiviertel des gesamten Weltbedarfs
deckt. Außer einigen englischen u. zwei Berliner Missionsgesellschaften
arbeiten auch Herruhuter u. seit 1893 Leipziger Missionare (am Kilima-
Ndscharo) mit Erfolg auf diesem Gebiete Deutschlands.
2. Deutsch-Ostafrika gegenüber an der Westküste liegt Kamerun (fast
so groß wie Deutschland). Der Name stammt von dem kurzen, aber sehr
breiten Kamerunflusse (Krebs- oder Krabbeusluß von den Portugiesen ge-
nannt). Zu beiden Seiten desselben wohnen die Dualla, die vom Zwischen-
Handel wohlhabend geworden sind. Viel Mühe gibt sich die Regierung,
die eingebornen Neger an körperliche Arbeit zu gewöhnen, aber noch
müssen Arbeiter auch auswärts angeworben werden, wodurch dem Lande
viel Geld verloren geht. Die tiefe Humusschicht des Bodens, die Kamerun
neben Indien zu der fruchtbarsten Gegend der Erde macht, läßt in den
Pflanzungen Kakao, Kaffee, Tabak u. Gummibäume gedeihen. Außerdem
werden Palmöl, Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk u. Ebenholz ausgeführt.
Das Klima der Küste ist sehr ungesund; das des Hochlandes etwas er-
träglicher. Eine deutsche Schule ist für die Negerkinder errichtet worden,
Mission treibt die Baseler Missionsgesellschaft.
3. An der Sklavenküste liegt Togo, etwa so groß wie Bayern. Die
Neger treiben fleißig Ackerbau, Weberei, Töpferei u. schwunghaften Handel
mit Palmkernen (Kopra) der Kokospalme, Palmöl (von der Ölpalme),
Elfenbein u. Gummi; in den Pflanzungen gedeiht Kaffee, Tabak u. Baum-
wolle. Eingeführt werden in steigender Menge Gewebe, Salz, Waffen u.
Eisenwaren. Hauptplatz ist Lome.
1903 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Kälker, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Gottes Gnaden). Die Flagge zeigt sieben rote u. sechs weiße Querstreifen
nach der einstigen Staatenzahl, während links oben 45 Sterne die jetzige
Staatenzahl anzeigen (vergl. europäische Flaggen). Zur Regierung gehört
der Kongreß, der aus Senat u. Repräsentantenhaus besteht (vergl. Bundes-
rat u. Reichstag). Das Gebiet beträgt etwa das 17 fache Deutschlands mit
1^/zmal so viel Einwohnern; es ist im W, im Bereich der Kordillere, reich
bewaldet, geht in der Mississippiebene in Prärie über u. bildet im 0 am
Abhang der Alleghanys zahlreiche Busen u. Fjorde. Trotz der vielen
Flüsse n. Seen ist die Luft sehr trocken (Brot muß täglich gebacken werden,
die Gebäude brauchen nicht zu trocknen, ehe sie bezogen werden, die Tischler
müssen bei der Wahl des Holzes sehr vorsichtig sein), weil der Westwind
vorherrscht, der bereits im Gebirge seine Feuchtigkeit abgibt. (Wie wirken
die Winde in Deutschland?)
Die Bevölkerung wächst stetig durch Einwanderung, ist daher sehr
gemischt. Landessprache ist Englisch. Am dichtesten wohnen Deutsche in
Pennsylvanien, dem „nordamerikanischen Deutschland", sie treiben vorwiegend
Ackerbau. Überhaupt steht unter den Erwerbszweigen des Landes die
Landwirtschaft obenan. Hauptfrucht ist der Mais, am meisten ausgeführt
wird Weizen. Kalifornien (Hitzofen), das Weinland Nordamerikas, liefert
auch Südfrüchte u. Tee. Bedeutend ist der Anbau von Tabak, für Baum-
wollenbau sind die Vereinigten Staaten das Hauptland der Erde. Auch
die Viehzucht liefert Ausfuhr. Der Fischfang beschäftigt gegen 150 000
Menschen, die für etwa 180 Mill. Mark Fische, Austern, Robben, Wale
erbeuten. Der Bergbau (besonders in Kalifornien) liefert Gold, Silber,
Kohlen, Eisen, Erdöl.
Die Ausfuhr besteht in Baumwolle (800 Mill. Mark), Weizen, Fleisch
(40 Mill. Mark), frischen u. getrockneten Äpfeln, Tabak, Erdöl. Da der
Handel besonders mit Europa getrieben wird, kommt über die Hälfte der
Ausfuhr auf Neuyork. Die Einfuhr besteht in Zucker, Kaffee, Woll-,
Seiden- u. Baumwolleuwareu, Pelzwerk. Sachsen liefert besonders Web-
stoffe. Etwa der zehnte Teil der deutschen Ausfuhr geht nach den
Vereinigten Staaten, diese liefern dafür den fünften Teil der deutschen
Einfuhr. Da die Ausfuhr bedeutender ist als die Einfuhr, wächst der
Reichtum des Landes beständig. Dazu kommt, daß für die Landes-
Verteidigung geringe Ausgaben genügen (warum?); wie in England besteht
für das Heer noch die Anwerbung, nicht die allgemeine Wehrpflicht.
Festungen in nnserm Sinne gibt es nicht, nur die Flotte verursacht Unkosten.
Die Bundeshauptstadt ist Washington. Den Mittelpunkt der Stadt
bildet das Kapitol, das aus Sandstein u. Marmor für 52 Mill. Mark auf-
geführt wurde. Es enthält die Sitzungssäle des Senats, der Repräsen-
tanten u. des obersten Gerichtshofes. Vor dem Gebäude steht ein Reiter-
standbild des Washington. In einem Parke liegt die einfache Wohnung
des Präsidenten, nach dem Anstrich das „Weiße Haus" genannt. Die
Haupthandelsstadt ist Neuyork, in der Hauptsache auf einer Insel erbaut,
die von zwei Flüssen umspült wird. In dem vorzüglichen Hafen landen
auch die meisten Schiffe aus Deutschland. Weithin dient als Merkzeichen
die Bildsäule der Freiheit, aus Bronze gegossen, 42 m hoch, auf einem