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scheu Versen besang, den Anacreon deutsch nach,
ahmte und seinem Gönner, v. Earlowij, durch
ein poetisches Sendschreiben sich empfahl.
Sechs Jahre, die gewöhnliche Zeit, welche
so mancher faule oder unfähige Fürstenfchüler lie-
der doppelt nehmen möchte, bedurfte Lefsing nicht
zumvorbereitcnaufdie Universität- Mitfünfiah.
ren schon nahm ihn sein Vater von der Schule,
da der Rektor selbst ihm gesagt hatte, Gott-^
hold Ephraim sei ein Pferd, das
doppelt Futter haben müsse.
1746 bezog Lessing die Universität Leipzig,
wo er, neben den ernstern, auch den schönen Wis-
senschaften und Künsten desto eifriger sich widme-
te, ie weniger diese auf der Fürstenschule getrie-
den wurden. Vorzüglich suchte er auch' ienes
linkische Benehmen abzuschleifen, wodurch nicht
selten der blose Bücherwurm lächerlich und wider-
lich sich macht.
Weisse, Kästner, Zacharia und an.
dre iunge Männer, die in der Folge als Helle
Sterne an Deutschlands literarifchemhimmel glanz«
ten, waren damals seine Freunde, mit denen er,
besonders im Disputiren, sich übte. Uebrigens
hielt er in keinem Kollegium lange aus, sondern
kostete, gleich einer literarischen Biene, bald bei
diesem, bald bei ienem Professor, und las mehr,
als er eigentlich studirte. Uebrigens lebte er
gern froh und gesellig und floh deshalb Männer,
wie den frommen Gellert, den sein kränklicher
Körper fast nur auf Bücher, Arzeneien und trübe
' Laune
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1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
*4 2. Mal. Ioh. der Standhafte,
fürsten, der ihm die wichtigsten Aktenstücke des
Re-^stago sandte, mit gutem Rath, preduwe oft
vndstudine viel, ia weh! nnr zuviel; denn er ward
einst so krank, daß er das Ende befürchtete und sich
deshalb vom Schloßprcdiger Karg das heilige
Abendmal reichen lies Damals schickte ibm der
Kurfürst selbst Arznei von seinem Leibmedikus und
schrieb ihm einen wahren Trostbrief.
In der Antwort darauf bedauert Luther dèn
Kurfürsten, wegen seines langweiligen, theuern,
mühsamen und gefährlichen Aufenthalts zu Augs-
burg. sucht ihu aber auch wieder durch die schonen
Frück-te zu erheitern, welche seine Standhaftigkeit
der Religion bisher verschaft habe, Rührend ist
es, wenn er unter andern schreibt: „Es wachset
ietzund daher die zarte Jugend von Knablein und
Magdlein, mit dem Catechismus und Schrift sd
wohl zugericht, daß mirs in meinem Herzen sanft
thut, daß ich sehen mag, wie ietzt iunge Knablein
und Magdlein mehr lernen, glauben und reden
sönnen, von Gott, von Christo denn zuvorhin
pnd noch alle Klöstet und Schulen gekonnt
haben, und noch. "
Uebrigens schrieb Luther zu Koburg verschiedene,
hen Reichstag betreffende Flugschriften, welche, so
bitter sie auch waren, doch zu Augsburg, gleich-
sam unter den gen des Kurfürsten, nicht weit
Von seiner Wohnung, öffentlich verkauft wurden.
Auch erhielt Luther im Stillen eine Menge Be-
suche, unter andern von der Aebtissin zu Bilden-
reut,
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1812 -
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Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
276 26. Mai. Geb. Graf v. Zinzendorf
Knabe nach Groshennersdorf in der Oberlausch,
zu seiner Grosmuttcr, der Geheimen Rathinn von
Gcrsdorf, einer eben so frommen, als gelehrten
Dame, welche mit dem berühmten Schurzfleisch l a-
Leinische Briefe wechselte, auch eine Sammlung
geistlicher Lieder heraus gab.
Obgleich seiner Mutter in früher Zeit schon
entfremdet, nahm Zinzendorf doch bei allen Hand-
lungen darauf Rücksicht: Wie es (nach seinem
eignen Ausdruck) die F r a u M u t t e r amlieb-
sien sehen würde — und oft versicherte er
mit Freuden: Er habe seiner Mutter Se-
gen, wo er gehe und stehe.
Das Haus seiner Grosmutter war übrigens
gleichsam das Treibhaus, in welchem der Keim zu
des Knaben künftiger Gröse, im Dulden und Han-
deln für die Religion, schnell sich entwickelte. Denn
drei weibliche Wesen, wetteifernd an Frömmigkeit,
die Grosmntter, deren Schwester v. Meusebach
und seine Tante von Gersdorf, lasen täglich mit
ihm die Bibel, die Schriften Luthers und Spe-
rrers, hielten früh und Abends mit ihm Betstun-
den — dazu nun ein eben so gottesfürchtiger Hof-
meister, Edeling, und der häufige Zuspruch
frommer Männer, wie Spener, Franke rc.
deren ersterer, sein Pathe, ganz besonders mit ihm
sich abgab, ia ihn sogar als Kind mit Handaufie-
gen feierlich.„Zur Beförderung des Reichs
Jesu in Hofnung" einsegnete - was Wun-
der, daß der kleine Zinzendorf im 4ten Jahre schon
alle
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Extrahierte Personennamen: Gersdorf Spener Franke
Extrahierte Ortsnamen: Meusebach Luthers Edeling Jesu
1812 -
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Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
A7'2 2 6. Mai. Geb. Graf v. Zinzendorf
f
f irische Mann in Allem das Ewige dem Zeitlichen
vorzog, so auch bei seiner Vermahlung. Noch als
Verlobter gestand er seiner Braut ohne Rückhalt:
daß er bereit sei, auf den Wink des
Herrn alle Stunden den Stab in die
Hand zu nehmen und unter die Heiden
z n gehen." Und das that er auch in der Folge.
Eigentlich wollte er mit seiner Kousine, einer
Gräfin Castell sich verbinden, die er auf der Rück-
reise von Frankreich hatte kennen lernen. Ein Zu-
fall aber hinderte es. Er gerieth nämlich auf der
Elster íki Voigtlande in Lebensgefahr, meldete dies
seinem Freunde Graf Reust, ward von diefem nach
Ebersdorf eingeladen, hörte hier beiläufig von des
Grafen Mutter, daß sie Theodora von Castell für
ihren Sohn wünsche, und — den Augenblick ent-
sagte Zinzendorf seiner Braut, ia er reifete sogar
selbst mit dem Grafen nach Castell in Franken und
segnete dessen Verlobung mit einer rührenden Rede.
Uebrigens lebte Zinzendorf mit seiner Gemah-
linn sehr glücklich, denn sie schickte sich ganz in sei-
ne Art zu denken und zu handeln, verwaltete s'in
mittelmasiges Vermögen so wirthschaftlich, daß er
um oekonomrsche Dinge sich nie bekümmern durfte,
widmete sich so ganz den Unterthanen, wie derbrü-
dergemcine, daß man sie nur Mama nannte, war,
wie ihr Gemahl nach -Ziahriger Erfahrung ge«
stand, „ die Einzige, die von allen Enden und
Ecken her in seinen Beruf gepasset" und ging heim
d. 15!ten Juni 1756, „nachdem sie ganz für ihren
Gort
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
1812 -
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Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
326 im Altenburgischen
Ermangelung eines Burg-Kaplans, nun schon in
den achten Tag ungetauft liegen mußte —
dies — denn man eilte damals mit der Tauft
ebenso, als man letzt damit zögert — dies be-
kümmerte die zärtlichen Aeltern — das konnte Frie-
drich nicht langer mit ansehn.
Die Amme mit dem Kindlein zu Pferde vor ihm
her — zehn der treuesten Ritter zum Schutz — so
entschlüpft er des Nachts der Wartburg, und eilt
so heimlich als möglich, nach dem Schloß Tenne-
berg, im Thüringer Walde.
Doch — die kleine Prinzessinn will trinken —-
sie schreit — und ob auch die Amme, auf des Va-
ters Gehers, sie zum Schweigen zu bringen sucht —
sic schreit fort —
Grose Verlegenheit — denn die Eisenacher, un-
terrichtet von der Flucht des Landgrafen, sind ihm
schon auf der Spur. Aber — dursten soll
,.myn tochtir nicht, und soldé das Dorin-
girland kost in" (koste cs auch Thüringen) mit
diesen Worten befehligt der Landgraf die Amme, das
Kind an die Brust zu legen, indes er, der zärtliche
Vater, mit seinen Geharnischten einen eisernen Wall
um sie bildet.
Glücklicherweise verfehlten die Verfolger die
Spur, obschon sie derselben so nahe kamen, daß man
den Hufschlag ihrer Rosse hörte, („daz her dy phert
zcu allin gezcitin horte") Friedrich erreichte vor Ta-
ge noch das Schloß Tenneberg, lies hier die Prin-
zessinn vom Abt zu Reinhardsbrunu taufen, gab
ihr der Mutter Namen, Elisabeth, und machte
„ d o e y n e sch o n e w e r t sch a f t " d. h. er gab
seinen Freunden ein köstliches Tausmal.
Nachdem nun Friedrich seiner Pflichten als Va-
ter und Christ sich entledigt, dachte er desto ernstlick>er
der Pflicht des Fürsten und Patrioten. Amme und
Kind auf Tenncbcrg zurücklassend, eilte er zu seinem
Schwa-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrich Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
H4
Amerika, Bergleuten die Auswanderung dorthin zu er-
lauben und nur erst 1825 sind wieder, mit Königlicher
Erlaubnis, gegen 50 Bergofficianten, Akademisien und
Bergleute mit Weib und Kind nach Südamerika gegan-
gen. —
Die vorzüglichsten Fabriken, welche vorzüglich
durch den Bergbau bestehen, werden wir da, wo sie
besonders heimisch sind, kennen lernen.
Den Erzgebirger charakterisi'ren Zufriedenheit mit
Wenigem, Treuherzigkeit und Geradheit im Umgänge,
etwas Singendes beim Sprechen, ein häufiges ver-
drehen üblicher, auch Einmischen fremder oder selbstge-
schmiedeter Worte und noch so manche andere Eigen-
heiten. Ganz besonders eigen sind ihm Fleis und
Sinnen auf Erwerb, wozu ihn die Natur gleichsam
spornt; denn fast jede Gabe lägt sie nur mit Mühe oder
Gefahr sich abgewinnen. Sogar das Gehen erschwert
sie ihm. Kaum viertelstündig sind im Erzgebirge die
Ebenen und es giebt dort in der Thal fast nur Fuß-
steige, nicht Fußwege; denn das Steigen und
Klettern nimmt kein Ende. Mühsamer als dort wird
nirgends der Landbau betrieben, und frühzeitiger wer-
den wohl nirgends Kinder zur Arbeit angehalten. Mit
dem 5 — 6 Jahre schon helfen sie verdienen, in der
Klöppelstube, wie am Spinnrocken und in der Grube.
Darum heißt es dort in zahlreichen Familien nicht blos:
viel Kinder, viel Water unser, sondern auch:
viel Kinder, viel Verdienst — und nicht ohne
Grund sagen oft Nachbarn von Nachbarn: Was hat's
mit den Leuten für Noth, sie haben ja viel Kin-
der — Während der Landmann fast überall die altern
Kinder zum Liegen der jüngern anhält, läßt der Erz-
gebirger, um erstere zur Arbeit zu benutzen, die Wiege
vom Wasser treiben, indem er sie durch kleine Räder
mit dem nahen Bache in Verbindung setzt.
Eigen ist ferner dem Erzgebirger, gleich dem Tiro-
ler und Savoyarden, das gewerb fleisige Wan-
dern in ferne Gegenden und die doch ewig rege blei-
den-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]