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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 7

1892 - Dresden : Huhle
— 7 Auf deiner Elbe Spiegel fliehn Nicht Flotten auf und nieder; Doch bunte Gondeln seh ich ziehn, Draus schallen frohe Lieder. In deiner Städte regem Schoß Erglänzen nicht Paläste, In deines Königs kleinem Schloß Ist Raum für wenig Gäste; Und doch ein Frieden wohnt darin, So groß und so bescheiden, So schön, daß alle Kaiser, ihn Um Land und Thron beneiden. Und dann dein schönstes, höchstes Die Perl in deiner Krone, [Gut, Sie ist dir Schirrn und treue Hut Herab vorn Fürstenthrone; Die Perle ist das goldne Buch Der Weisheit im Gesetze. Nun, Freunde, ratet diesen Spruch Und deutet euch die Schätze! Drum Sachsenland, mein Vaterland, Ich bleibe dir ergeben; Für deine Not hier meine Hand Und für dein Glück mein Leben. 14. Wie heißt das Land — (Fritzsche.) Wie heißt das Land, durch dessen Gau Die Silberader zweigt; Wo sich aus weiter Segensau Die volle Ähre neigt; An dessen waldumkränzte Höhn Sich Blumenmatten reihn; Aus Traubenhügeln, wunderschön, Erblüht der goldne Wein? Glück auf, das ist mein Sachsenland! Mit Leib und Leben, Herz und Hand Bin ich dir ergeben, Mein teures Vaterland! Wie heißt das Volk, das Bienen gleich Am trauten Herde schasst; Das Volk an Ruhm und Ehren reich Und reich au Geist und Kraft; Das, ob es Kunst, ob Wissen pflegt, Ob es das Feld bebaut, Allwärts die Hände wacker regt Und freudig Gott vertraut? — Glück auf, du deutscher Edelstein, Du Sachsenvolk nur kannst es sein! O Volk, treu und bieder, Mit Stolz nenn ich mich dein! Wie heißt der Fürst im Sachsenland Der Thron und Krone ziert; Mit hohem Geist, mit milder Hand Ein glücklich Volk regiert?

2. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 6

1892 - Dresden : Huhle
I — 6 — Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenlandl Seh ich, wie mächtig die Geister sich regen, Wie sich die Hände so rührig bewegen, Seh ich, wie Künste und Wissenschaft blühen, Rust meine Seele mit stolzem Erglühen: Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenland! Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenland! Seh ich den Weisesten tragen die Krone, Segnende Liebe vom fürstlichen Throne Nieder sich neigen zu Trauer und Schmerzen, Ruf ich aus dankbarem, seligen Herzen: Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenland! 12. Sachsenland, ein liebes Wort. (August Lansky.) Sachsenland, ein liebes Wort, Wahr und treu, im Waudel schlicht Weithin hält man dich in Ehren, Ist das Volk auf deinen Gauen, Fern in Ost, Süd, West und Zucht und Sitte, Recht und Sicht, Nord, Fürstenweisheit, Gottvertrauen Überall kann ich es hören: Sind dein Schild, dein Stolz, dein Sachsenland ist hoch beglückt, Ruhm, Herz und Auge sühlt's entzückt! Deine Kraft, dein Heiligtum. Reich an Pracht und Herrlichkeit Deine Kinder schwören dir, Lachst du freundlich mir entgegen, Treue Liebe bis ans Ende, Deiner Auen buntes Kleid „Gott und Recht!" bleibt ihre Zier Zeigt mir deines Gottes Segen, Und sie reichen sich die Hände: Deine Thäler, Wälder, Höhn „Für die Wahrheit stets vereint, Sind voll Reiz, sind ewig schön. Ewig jeder Lüge Feind!" Daruni wirst du fröhlich blühn In dem Wogendrang der Zeiten, Glänzen wird dein Weiß und Grün Und für deine Wohlfahrt streiten; Mir steht fest in Herz und Sinn: Heil, daß ich ein Sachse bin! 13. O Sachsenland, mein Vaterland. (Dr. Herz.) O Sachsenland, mein Vaterland, Daß Aug undherz,demzauber gleich, Wie bin ich dir ergeben! Sich, Kleinod, an dir laben. Für deine Not hier meine Hand Wohl küssen deine Berge nicht Und für dein Glück mein Leben! Die wetterfeuchte Wolke, Du bist so schön, du bist so reich, Doch reich in Bergestiefen bricht An Wunderschmuck und Gaben, Das Silber deinem Volke.

3. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 47

1892 - Dresden : Huhle
— 47 — Sie baten innig um die Gunst, Daß er mit seiner Heilgen Kunst Zn Wittenberg ans Schloßkirchthor Anschreiben dürste, was empor Die Christen zög zu Fried und Ruh. So schrieb er denn — ich gab es zu — Wohl eine Schrift mit Zeichen groß, Daß ich sie las von diesem Schloß; Und seine Feder war so lang, Daß bis nach Rom die Spitze drang, Durchdrang des großen Leuen Ohr Und hub die dreifach Krön empor Auf Papstes Haupts) Die wankte sehr, Und alle Fürsten sprangen her, Die Kardinäle liefen zu; Anliefen wir auch, ich und du. Und wie ich meinen Arm ausreckt, War ich — vom Schlummer aufgeweckt. Ich saß in kummervollem Mut Ob all dem, was das Mönchlein thut, Bald saßt ich mich — es war nur Schaum! Da nahte sich aufs neu der Traum. Denn als ich wieder ruhig schlief, Da hört ich brüllen voll und tief Den Leu ob jener Feder Stich, Daß Rom und alle Stände sich Nun scharten um das große Haupt, Das fast sich sah der Krön beraubt. Der Papst rief sie zum Kampfe gleich Und mich voran, in dessen Reich Der freche Mönch hätt freien Lauf. Da wacht ich wieder jammernd auf; Ein Paternoster betet ich, Daß Gott in Gnaden väterlich Des Papsts Beschützer wolle sein. So schlief zum drittenmal ich ein. Und wieder sah ich Fürsten ziehn Des Heilgen Reichs zum Papste hin. Sie faßten all die Feder an, Doch sie zerbrach auch nicht ein Mann; Sie krachte schrill, wie Eisen klingt, ^Das Mannesmark erschöpft und zwingt. 1) Papst Leo X. 1513 — 1521.

4. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 24

1892 - Dresden : Huhle
Priestermacht zu stürzen wagte, Seinen überlegnen Gegner, Dessen Bannstrahl ihn getroffen, Dessen Heerkraft bei Legnano^) Jetzt zum Frieden ihn bewogen, Reuvoll sich ihm auszusöhnen: Als die Stufen er hinaufeilt, Niederfällt vor Alexander Und den Fuß ihn küßt in Demut. Stolz verächtlich, trotzig schweigsam Sieht's der Papst und läßt gewährend Den gebeugten Hohenstaufen In dem Staube vor sich liegen, Hebt den Fuß mit kalter Ruhe, Setzt ihn auf des Kaisers Nacken Und beginnt gemessnen Tones Mit den Worten des Psalmisten: „Ja! auf Ottern wirst du gehen, 24 — Dreien wirst du auf die Löwen, Auf die wilde Brut der Drachen!" Markgraf Dietrich hört die Rede, Gleich als schnitten grimme Dolche Durch das Herz bei jedem Laute, Wütend rollt fein dunkles Auge, Starrt wie sinnlos auf den Papst hm, Seme Rechte zuckt am Schwerte, Und sein Mund schreit ungebänbigt: „Papst! du wagst des Kaisers Hoheit, Wagst den Stolz des deutschen Adlers Also schmachvoll zu beflecken" — ^ Alexander fühlt die Blicke, Sieht den unerschrocknen Sachsen — Bleich verstummt der heilge Vater, Hebt den Kaiser auf vom Boden, Drückt und schließt ihn in die Arme, Küßt ihn mit geweihtem Munde. 34. Wie die Raute in das Wappen der Wettiner kam. (1180.) (Friedrich v. Boüenstrdt.) „Da mir Heinrich der Löwe die Treue brach/) Um in eigener Herrschaft zu wachsen: Gab ich Bayern an Otto von Wittels6ach,2) Du aber sollst herrschen in Sachsen! Stets treu hielt der Wittelsbacher zum Reich In Welschland wie in Germanien; Du, Bernhard, warst ihm in Treue gleich Als Herzog von Askanien. Nun sollst du Herzog von Sachsen sein2) Und stark bekämpfen helfen — Mit Bayerns Herzog im Verein — Heinrich den stolzen Welfen!" Tief neigt sich bei des Kaisers3) Wort Der Sohn Albrechts des Bären: „Meine Treue wird sich immerfort In deinem Dienst bewähren! l) 1176. 2) 1180. 3) Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190.

5. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 79

1892 - Dresden : Huhle
— 79 — — Und der Meister verneigt sich gemütlichen Blicks, Rückt näher sodann sich den Stuhl ans Klavier, Sitzt nieder und lockt aus den Saiten den Klang, Mit begeistertem Sinn Verloren ins magische Tonmeer. Das Präludium steigt in gemessenem Takt, Mit verdoppeltem Griff so gewaltig und hehr, Und die feindlichsten Gäng umschlingen sich traut, Daß im Saal es erschallt, Als wären die Stimmen nur Eine. Unermüdlich bewegt sind die Finger im Spiel, Leicht schwebend, als glitt sanft Perle zu Perl, Als verschlänge sich Well in der Well behend — Doch den Tasten entrauscht Der Zauber melodischer Rede. Nun wechselt der Takt — Allemande, Menuett, Sie umschmeicheln das Ohr mit harmonischem Reiz; Unbegreiflich dem Geist, wie der Meister zugleich Mit der trillernden Hand Die liebliche Melodie fortführt. Der letzte Ton verstummt — beendet ist das Spiel, Bach steht vom Sessel auf, sorglos, ob er gefiel. Das Unerhörte doch reißt fort mit Allgewalt, Daß die Begeistrung laut im Saale widerhallt. August der Starke winkt Beifall und Dank ihm zu, Naht sich ihm selber dann voll majestätscher Ruh: „Sprecht, Zauberkünstler Bach, wie mußt es euch gelingen, Die Tiefe der Musik so kunstvoll zu erringen?" Bach lächelt scheu, als wollt ihm derlei Lob nicht passen, Verlegen wie ein Kind erwidert er gelassen: „(£nr Majestät! Durch Fleiß ward mir die Fertigkeit, Wer auch so fleißig ist, der bringt es auch so weit!" 76. Gellert vor Friedrich dem Großen. (Dezember 1760.) (Adolf Böttger.) Dezember war's und windstill, auch rings im Kriegsrevier, Denn Preußens König Friedrich zog sich ins Hauptquartier: Da saß am Pulte Gellert im Stübchen eng und schlicht, Im „schwarzen Brett" zu Leipzig und schrieb ein fromm Gedicht.

6. Das Königreich Sachsen - S. 13

1903 - Dresden : Huhle
— 13 — Berg hinein, so entstand ein Stollen, arbeiteten sie senkrecht in die Erde hinab, so legten sie einen Schacht an, von dem wieder Strecken seitwärts führten. Die gebauten Gänge werden mit Balken, Pfosten u. Brettern gestützt u. ausgeschlagen, damit die Erdmassen nicht herabbrechen in die Strecken oder Stollen. Der Bergknappe arbeitet bei dem Scheine seiner Blende mit Meißel und Schlägel die Erzstücke los oder sprengt sie mit Pulver ab. Auf kleinen Wagen, Hunden, werden die Stücke bis an den Schacht gefahren u. von einer Dampfmaschine hinauf befördert. Die Arbeit des Bergmannes ist sehr beschwerlich u. gefährlich, Hereinbrecheudes Gestein verschüttet ihn, böse Dünste ersticken, hereinbrechendes Wasser bedroht ihn, u. die große Hitze in der Erde macht ihn matt. Nie weiß er, ob er wieder zum Tageslicht zurückkehrt, daher versammeln sie sich vor der Einfahrt zu Gesang u. Gebet. Das zu Tage geförderte Erz wird in Stücke zerschlagen n. von dem tauben Gestein gesondert, letzteres kommt auf die Schutthalden. Die Erz- stücke werden nun in Pochmühlen durch schwere, eiserne Stampfen in Staub verwandelt. Unreines Erz wird noch geschlämmt; dabei sinkt das metall- haltige Gestein zu Boden, die obere Masse wird abgestrichen n. entfernt. Nun wandert das gesamte Erz in die Hüttenwerke, um dort verarbeitet zu werden. Da sie an der Mulde liegen, heißen sie die Muldenhütten. Ihre Umgebung ist kahl u. ranchgeschwärzt, alles Pflanzengrün wird ertötet von den giftigen Dämpfen (Arsenik n. Schwefel), die bei der Silberbereitung entstehen. Da der Preis des Silbers so gering ist, daß er die Kosten der Gewinnung nicht mehr deckt, werden in der Hütte auch die andern Bestand- teile des Erzes gewonnen: Arsenik, Schwefel, Blei, Zink, Wismut, Kupfer- Vitriol. In Halsbrücke, wo sich die 140 m hohe Esse (die höchste in Sachsen) erhebt, wird auch das wenige Gold aus dem Silber ausgeschieden. Unter den Silberstädten ist Freiberg (30 000 Einwohner) die älteste, sie ist jetzt noch Sachsens Berghanptstadt. Gegründet wurde sie unter Otto dem Reichen, der hier ungeheure Silberschätze gewann. Vom Bergsegen wurde ein prächtiger Dom erbaut. Er war besonders berühmt durch seine „Goldene Pforte": in dem Bogen der Tür stehen eine Reihe Figuren aus der biblischen Geschichte, sie waren früher vergoldet. Im Dome liegen mehrere sächsische Fürsten begraben. Da der Silberbergbau immer mehr zurückgeht, haben sich neue Erwerbszweige eingebürgert: eine Fabrik benutzt einen alten Schacht zur Herstellung von Schrot, in andern Betrieben wird Gold und Silber zu Drähten gezogen n. zu Tressen, Schnüren, Spitzen verarbeitet (besonders für die Soldaten). Weltberühmt ist Freiberg heute uoch durch seine Bergschnle. Aus allen Ländern der Erde kommen junge Männer hierher, um Bergmeister zu werden; sie lernen den Aufbau der Gebirge, die Lagerung, Gewinnung u. Verarbeitung des Erzes, sie werden vertraut gemacht mit allen Werkzeugen, die beim Bergbau gebraucht werden. Bald nach der Gründung Freibergs wurde auch an andern Stellen des Gebirges Silber gesucht u. gesunden. In der Umgebung der jetzigen Stadt Schneeberg bestanden gegen 100 Schächte. Der Herzog Albert speiste in einem derselben an einer 400 Zentner schweren Tasel von reinem

7. Die fremden Erdteile, (Wiederholung über Sachsen) - S. 19

1903 - Dresden : Huhle
— 19 — mächtigen Granitsockel 93 m über den Wasserspiegel emporragend, die emporgehaltene Fackel ist elektrisch erleuchtet. Nur durch den Fluß von Nenyork getrennt, liegt das fast deutsche Hobokeu, die „Vorstadt von Bremen". Am Michigansee (schigäu) liegt Chicago (schikahgo), einer der ersten Getreide- u. Viehmärkte der Welt. Merkwürdig sind die mächtigen Schlächtereien. Die eine derselben hat Raum für 21000 Rinder, 75 000 Schweine, 22 000 Schafe. Die Firma Armonr & Co., die den Weltmarkt in Schweinefleisch n. Schmalz beherrscht, schlachtete 1893: 1750000schweine, 1800000 Rinder n. 625 000 Schafe, sie beschäftigte 11000 Leute. An Schweinefleisch allein verpackt die Stadt jährlich 12 Mill. Zentner im Werte von etwa 300 Mill. Mark. Ebenfalls bedeutende Schlächtereien besitzt Cincinnati (ßinßinahti), die „Königin des Westens", am schiffbaren Ohio (hei) u. am Knotenpunkt von 18 Eisenbahnen gelegen. Daher ist sie Haupt- Handelsstadt für Getreide, Fleisch, Kohlen u. Tabak. Sie wird durch einen Kanal, „Rhein" genannt, halbiert, die östliche, von Deutschen bewohnte Hälfte heißt „Kleindeutschland". Die „Königin des Stillen Meeres" ist San Francisco, eine noch junge Stadt. Ihr Aufblühen hing mit der Entdeckung des Goldreichtums Kaliforniens zusammen. Ähnlich wie Genua steigt sie vom Meere aus an den Hügeln empor. Ihr vorzüglicher Hafen unterstützt lebhaften Handel in Gold, Wein, Getreide u. Wolle. Kali- fornien ist ja durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet, „hier fand der Weizen ein zweites Ägypten u. die Traube ein zweites Kanaan". Unter der Schutzherrschaft der Vereinigten Staaten von Amerika steht die den Spaniern abgenommene u. zum Freistaat erklärte Insel Kuba, die Königin der Antillen. Sie zeichnet sich aus durch große Fruchtbarkeit, liefert Zucker, Kaffee u. Tabak (jährlich 1800 Mill. Zigarren, die aber zum größten Teil auf der Insel selbst von jung u. alt, Mann n. Weib geraucht werden; bei uns meist nach der Hauptstadt Habanna benannt); die Wälder im Gebirge erzeugen Schiffsbauhölzer, Mahagoni- n. Ebenholz, Kautschuk. Das Klima der Insel ist ungesund, die Sümpfe verursachen häufig das gelbe Fieber. 3. Kuba gehört zu den Westindischen Inseln, die sich wie ein Kranz um den Golf von Mexiko schlingen u. eine Verbindung zwischen Nord- u. Südamerika herstellen. Die meisten haben durch Ausrotten der Wälder an Fruchtbarkeit verloreu, viele werden vom gelben Fieber heimgesucht. Das Antillenmeer beherbergt Perlmuscheln. Die vier großen Antillen liefern große Mengen Farbhölzer (Rot-, Blau-, Gelbholz), Rum (Jamaica- rnm), Kaffee (besonders Haiti, der Garten Westindiens). 4. Südl. von den Vereinigten Staaten liegt Mexiko, eine weite Hoch- ebene, die nach beiden Meeren hin steil abfällt n. nach 8 zu in ein sehr vulkanisches Gebirge übergeht. Es hat nicht mit Unrecht die Gestalt eines Füllhorns; zur Zeit der Entdeckung Amerikas war es ein Land, dessen Kultur die Spaniens weit übertraf. Ist durch Spaniens Schuld das Land auch von seiner Höhe herabgesunken, so zeigt doch seine Natur noch viele Reste der alten Üppigkeit. Die tropischen Küstengebiete erzeugen Kaffee, Zucker, Vanille, Baumwolle, Tabak u. Farbhölzer; die Hochebene mit ihrem ewigen Frühlinge bringt Mais, Weizen, Kartoffeln, Obst n. Trauben in

8. Königreich Sachsen - S. 37

1889 - Dresden : Huhle
Der Erzgebirger. 37 Mäßigkeit. Das prägt sich aus in der ganzen Erscheinung des Bergmannes: Jahrhunderte lang ist seine Kleidung die gleiche, ebenso wie die Ausdrücke in seiner Berufssprache, seine Gebräuche, seine Werkzeuge, der Beginn und das Ende seiner „Schicht", die gemessenen Schläge seines Bergglöckchens die gleichen geblieben sind. Haltung, Gang, Sprache, Gesichtsausdruck, Benehmen und Thun: alles trägt an ihm den Stempel des Vorbedachten, Verständigen und Gehaltenen. Er kennt keinen frohen Juchzer in seiner Freude, aber auch keine laute Klage in seinem Leide. Leisen Gespräches zieht er mit den Gefährten zur Grube, schweigend steigt er hinunter in die kühle, finstere Tiefe seines Schachtes, wortkarg arbeitet er hier vor Ort, still zieht er, müde von schwerer Arbeit, seines Weges wieder dem Heim zu: aufleuchtenden Antlitzes und offenen Auges aber erwiedert er, freundlich nickend, jederzeit den gebotenen Gruß mit einem herzlichen: Glück auf! Um sich einen Zuschuß zu seinem kargen Verdienste zu verschaffen, ist er trotz verfahrener Schicht immer gern bereit zu allerlei Arbeit: er drischt, mäht, spaltet Holz, rodet Stöcke, sticht Torf beim benachbarten Bauer, drechselt oder „pestelt" in allerlei Holzsachen und arbeitet sonst auch im Winter mit seiner gesamten Familie, die in ihm einen treusorgenden Gatten, einen zärtlichen und freundlichen Vater hat. Kein Wunder aber ist's, daß er, den so lange und so oft die bange, einsame Tiefe seiner finstern Schächte birgt, gern und mit sichtlichem Behagen dem Naturgenusse sich überläßt, den das lichte Blau des Himmels, das goldene Sonnenlicht, der Wiese bunte Pracht, der Saaten und der Wälder frohes Grün, der Vögel muntrer Sang ihm bieten, wenn er draußen in würziger Gebirgs-lnft mit seiner Familie den freien Sonntagsnachmittag verbringt. Neben den bunten Blumen, die er, zu einem Strauße gewunden, für die Arbeitswoche mit nach Hause nimmt, vergißt er auch die nährenden Pilze an seinem Spazierwege nicht, ein recht sprechendes Zeichen dafür, daß von ihm auch im Sonnenscheine seiner anspruchslosen Freuden die Schatten seines sorgenreichen Lebens nicht übersehen und vergessen werden. Besser daran als der Bergmann ist der erzgebirgische Land-mann. Derselbe kennt nicht so die Sorge um das tägliche Dasein, nicht eine so ängstliche Einteilung seiner Mittel. Obwohl sparsam und haushälterisch, knausert er niemals mit seinen Erzeugnissen dem Bergmann gegenüber und hilft dem immer willigen und bereiten Nachbar mit einigen Kartoffeln, einem Brote und einem Krügel Milch oder einigen Näpfchen Quark über eine augenblickliche Notlage ohne viel Redens hinweg, mit barem Gelde aber nie; denn das ist etwas, was ihm selbst in nicht allzugroßer Menge zufließt. Auch er dreht den Pfennig dreimal um — wie die erzgebirgische Redens-

9. Königreich Sachsen - S. 14

1889 - Dresden : Huhle
14 Aus der Geschichte des Elstergebirgslaudes. Das namenlose Elend aber förderte den Anbau der Kartoffel, welche 1647 durch den Bauer Hans Rogler aus dem Dorfe Selb im Vogtlande eingeführt wurde'). Im 18. Jahrhundert brachte der nordische Krieg, dann der siebenjährige Krieg weitere Schädigungen; ebenso der Franzosenkrieg im Anfange unseres Jahr-huuderts. So kommt es denn, daß die Überbleibsel aus alter Zeit nicht allzuhäufig finb. Große und schöne Burgruinen sind Elsterberg, Liebau, Schwand u. w. Auch Stadtmauerreste giebt es noch in Reichenbach, Plauen. Viele der alten Burgen find ganz verfchwuudeu und nur der Name haftet an der Stelle, wo sie einst standen; andere zeigen nur noch geringe Trümmerreste. Was sich sonst noch vorfindet an Schlössern, hat im Wandel der Zeit vielfach das ursprüngliche Gepräge verloren. Einzelne Kirchen bewahrten ihren kunsthistorischen Wert, darunter besonders die 1624—1626 von Kaspar v. Feilitzsch erbaute Kirche zu Kürbitz (südwestlich von Plauen an der Elster), die zu den bedeutendsten Landkirchen Sachsens in kulturhistorischer Beziehung gerechnet werden muß; ferner die um 1576 erbaute Kirche zu Straßberg (zwischeu Plauen und Kürbitz), ein Hallenban mit mächtiger Turmanlage. Die Gewerbe des E l st e r l a n d e s. Der bodenständigen Gewerbe giebt es nur wenige; es gehören darunter die Gerberei, die in allen Städten des Vogtlandes vertreten ist2) und die Häute des einheimischen Viehbestandes verarbeitet; ferner die Holzinstrumenten-, Papp- und Papier-fabrikation, die reichen Holzbestände ausnützend, die Maschinenindustrie, welche in Ölsnitz, Plauen ,9mchen6ach3) immer kräftiger emporblüht, und weiterhin die feit 1862 zunächst durch Verwertung der Elstermuscheln entstandene Perlmuttermosaikfabrikation, welche besonders in Adorf blüht, aber jetzt vorzugsweise Seemuscheln verarbeitet. Die eingeführte Gewerbthätigkeit ist eine viel großartigere. Sie beschäftigt die Mehrzahl der Bewohnern Ortschaften, die nur Ackerbau oder Waldwirtschaft treiben, liegen wie zerstreute, einsame Jnsel-chen in den Gebieten, welche ausländische Rohstoffe verarbeiten. Am großartigsten ist die Webindustrie entwickelt. Baumwolle, Wolle und Seide kommen in den verschiedensten Geweben in Form und Farbe zur Verarbeitung. Das Geräusch des Webstuhls schlägt in breitgehender Flut überall im Vogtlande an unser Ohr und klingt selbst in einzelnen Tonwellen hinein in die gehaltene Ruhe der tiefdunklen Wälder, deren Grenzlinien im Ganzen den Strand jener Industrie 1) Kartoffeln kamen zuerst 1591 als bald vergessene „Rarität" von Kassel aus an Kurfürst Christian I. nach Sachsen und zwar unter dem Namen „Taratouphli", einen Namen, den sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit Trüffeln in Italien erhalten hatten. 2) Neuerdings ist die Zahl der Gerbereien durch den fabrikmäßigen Betrieb einzelner Großgerbereien, die auch ausländische Felle verarbeiten, bedeutend zurückgegangen. 3) Diese Orte liegen zwar in der Nähe der Eisengruben, doch steht ihre Mafchineuindustrie in keinem Zusammenhange mit denselben, da das vogtländische Eisen ausschließlich nach der Königin-Marienhütte 6. Zwickan gebracht wird.

10. Königreich Sachsen - S. 40

1889 - Dresden : Huhle
40 Der Erzgebirger. nische fehlt selten ein Wetterglas oder sonstiger Wetteranzeiger unter dem dort hängenden Kalender. Stnbenvögel sieht man nicht so häufig als im Vogtlande Dafür erfreuen sich, wie schon erwähnt, die Zimmerblumen einer besonderen, hingebenden Pflege. Mit Ausnahme der bergmännischen Tracht bietet dieselbe im Erzgebirge für den Maler nichts Fesselndes und Eigenartiges; sie ist, den Verhältnissen entsprechend, einfach und schlicht, doch, wenn selbst da und bort einmal ärmlich, immer ganz und sauber und entbehrt nie bei besonderen Gelegenheiten festlichen Gepräges, da wird einmal „großer Staat" gemacht; denn der Erzgebirger hält, wie das Sprichwort sagt, „mehr eins den Kragen, als auf den Magen". Die Kost besteht in der Hauptsache aus Kartoffeln, in deren vielgestaltiger Zubereitung der Erzgebirger eine unbestrittene Meisterschaft besitzt, und aus Milchspeisen. Das Hauptgetränk bildet der Kaffee, der zwar seiner Dünne und Durchsichtigkeit wegen den Spottnamen „Blümchenkaffee" erhalten hat, der aber doch dem Erzgebirger als leicht anregendes Getränk viel zuträglicher ist, als geistige Getränke, die in Form von Schnaps und leichtem Biere auch seltener genoffen werden. Mit der Verzweigung des Bahnnetzes und des damit herbeigeführten leichteren, dabei billigeren Verkehrs ist der Verbrauch von Fleisch, Butter, Gemüsen und Kolonialwaren, als Kaffee, Zucker, Reis, im Volke im erfreulichen Steigen begriffen, so daß dem Kenner, der einen Vergleich mit der früheren Lebensweise anzustellen vermag, ein ganz erheblicher Fortschritt in der Kost in fast allen Orien des Erzgebirges bemerkbar wird, — ein sichtbares, wohlthuendes Zeichen des sich immer mehr hebenden Wohlstandes der einst so armen und erbärmlich lebenden Bevölkerung. Wanderer und Sommerfrischler, die, dank der recht verständig wirkenden Erzgebirgsvereine, in immer wachsender Zahl das überall erschlossene Gebirge jährlich besuchen, kommen immer gern und freudig wieder nach den waldreichen Höhen und den lieblichen Thälern unter eine liebenswürdige Bevölkerung, die mit einem bienenartigen Fleiß den Sinn für Ordnung und eine naturfrifche, anmutende Fröhlichkeit mit anspruchsloser Zufriedenheit zu verbinden weiß. Ein wochenlanger Verkehr mit dem prächtigen Völkchen da oben in den duftigen Revieren läßt in der Seele derer, die nach monatelangen und schweren Mühen im Berufe Erquickung und neuen Reiz am Erdenleben hier suchen, lange noch jenes stille, wohlthuende Behagen zurück, das wie ein lichter Sonnenschein nufer an Sorgen und Arbeit so überreiches Alltagsleben verschönt und erträglich macht. Etwas über die Verkehrs Verhältnisse des Erzgebirges. In den Verkehrsverhältniffen zeigt das Erzgebirge eine Eigen-fümlichkeit, wie sie in der Weise kein europäisches Gebirge aufzuweiten vermag, eine Eigentümlichkeit, wie wir sie z. B. wieder in den
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