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seinem Oheim, dem Landgrafen Ludwig von Thüringen, einen höchst wackeren Vormund. Dieser ließ ihm von seinen Rechten und Besitzungen nichts nehmen, sondern verteidigte des Mündels Eigentum mit Schwert und Rede, wie sein eigenes. Schon im 16. Lebensjahre trat übrigens der iunae Markgraf seine Selhreäierung an und führte Ite 5 hindurch. Sie ist durch große Glücksfälle ausgezeichnet, diese Regierung: Schon aus den sehr ergiebigen Bergwerken. deren Zahl sich bedeutend vermehrt hatte, kam großer Reichtum, und Heinrich stand deshalb in dem Rufe, ..als besitze er aan^e Türme voll Silbers, und könne leicht Böhmen oder.m ankrel^nnigidi^jnii-hflteiii (Mhe. kaufen".—Damt kam in dieser Zeit das schöne Pleißnerland, welches bisher dem Kaiser gehört Hatte, an die Markgrafschaft. Das war die reiche Pflege' von Altenburg, Frohburg, Zwickau, Werdau, Chemnitz und Leisnig, fürwahr ein herrlicher Erwerb! Daher lebte auch Heinrich prachtvoller als die steiften anderen Fürsten damaliger Zeit; , feine Zeitgenossen nannten ihn den Prachtliebenden oder Erlauchten. Habt ihr nichts von dem großen Turniere in Nordhausen gehört,'das er veranstaltete? Zu ihm war aus Meißen, Thüringen und allen angrenzenden Ländern eine gewaltige Anzahl von Fürsten, Grafen und Herren geladen, die eine Woche hindurch täglich Ritterspiele. Ringelrennen, Wettkämpfe und des Abends Tänze und Gastmähler hielten. Welch7 eine Pracht, nach dem Begriffe jener Zeit, mag da geherrscht haben! Es war ein Baum mit silbernen Blättern und mit goldenen und silbernen Früchten dabei aufgestellt, von welchem die Sieger in den Kampfspielen bald goldene, bald silberne Belohnungen empfingen. Auch an anderen Orten richtete er ähnliche Feste aus, und,in der Stadt Meißen war bei einem Turnier die Versammlung der Streitenden und der Schaulustigen so groß, daß mehrere erdrückt wurden, oder vor Staub und Hitze umkamen. Der wichtigste Glücksumstand aber für Markgraf Heinrich war wohl 5as Erlöschen des thüringischen Landgrafenstammes und die Erwerbung des großen und reichen Thüringens 1247. Die Landgrafschaft Thüringen stw tnt Testen an Heinrichs Besitzungen,' war dem Umfange nach weit größer als Meißen, war ein herrliches, wohlangebautes Getreideland, mit starker und reicher Bevölkerung. Jetzt war der letzte Landgraf gestorben, ohne Kinder zu hinterlassen, und so beanspruchte denn unser Markgraf das schöne Land als sein Erbe, weil seine Mutter Jutta eine thüringische Landgrafentochter war. Freilich mußte er erst noch einen neunjährigen hartnäckigen Krieg mit der Herzogin Sophie von Brabant führen, die ebenfalls von den Thüringer Landgrafen abstammte und das Land auch haben wollte. Es lebten dort aber auch viele große und mächtige Herren und Ritter, die den fremden Herrscher nicht gern annahmen, sondern lieber selbst im Lande herrschen wollten. Daher gab's eine Unzahl von einzelnen Fehden, die erst durchgekämpft werden mußten. Endlich aber gelangte Heinrich doch in Besitz des größten
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Adolf nämlich kam mit Heereshaufen herein, um es mit Gewalt zu erobern. Schon in Thüringen wüteten seine wilden Horden fürchterlich, und in Meißen waren sie nicht besser. Die Brüder mit dem geringen Häuflein ihrer Getreuen vermochten der Übermacht nicht mehr zu widerstehen. Auch das damals sehr feste Freiberg, das sechzehn Monate lang umsonst belagert worden war, geriet endlich durch Verräterei in Adolfs Hände, der ein schändliches Blutbad dort anrichtete. Friedrich und Diezmann waren manchmal bettelarm, hatten nicht einmal Pferde mehr, irrten flüchtig in Wäldern umher oder suchten im Schlosse zu Großenhain noch ihre Rettung. Kurz, unser Land schien damals unrettbar in fremde Hände kommen zu müssen, und seine rechtmäßigen Fürsten hielt man schon für verloren. Da wurde der gefürchtete König unvermutet hinaus an den Rhein gerufen, wo ein neuer Feind gegen ihn aufgestanden war, und fand dort in einer Schlacht den frühen Tod. Er hatte zwar eine Besatzung in den Meißner Ländern gelassen; allein diese trieb der junge Friedrich, der sich schnell erholt hatte, gar bald aus dem Lande. Doch sollte noch nicht Ruhe werden. Der neue König. Albrecht von Österreich aenannt. wollte die schöne Meißner Mark auch gern häbem Also mußte nun Friedrich und Diezmann auch mtt’Tfm'um ihr"urbietf kämpfen. Dabei geschah es, daß Markgraf Friedrich auf der Wartburg belagert wurde. Dort erfreute den bedrängten Fürsten die Geburt einer Tochter. Er wollte sein Kind nicht ungetanst lassen, im Dunkel der Nacht schlich er sich mit ihm, der Amme und etlichen Bewaffneten aus der Burg, um es nach Tenneberg zu bringen. Aber die Feinde merkten es und setzten ihnen nach. Zum Unglück fing die Kleine an laut zu schreien. „Herr." sagte die Amme, „es schweigt nicht, ehe es nicht getrunken hat." Da lenkte der Markgraf abseits in den Wald, ließ Halt machen und sprach: „Meine Tochter soll das nicht entbehren, und sollte es das Thüringer Land kosten." Und Gott schützte die Flüchtigen, daß die Verfolger, ohne ihrer gewahr zu werden, an ihnen vorüberjagten. Endlich kam der entscheidende Tag; agt 31. Mai 1307 wurde die Schlacht bei Lucka, unweit Altenbura. geliefert. Die Böhmen, Österreicher und Schwaben, welche der König hergesendet fjatte, nannten anfangs das Meißner und Thüringer Heer' einen Bauernkaufen, mit dem sie bald fertig werden [wollten. Doch' in dem Kampfe, der nun folgte, wurden sie geschlagen, gerieten in panische Furcht und verworrene Flucht, und die Meißner spotteten ihrer seitdem mit dem Sprichwort: „Es wird dir glücken, wie den Schwaben bei Lücken!" Zum Glück konnte auch der König ein andermal nicht wiederkommen ; er wurde bald darauf von seinem eigenen Neffen elendiglich erschlagen, und so blieb die Mark nun dem alten Wettiner Stamme zurückgegeben. — Alle diese Kämpfe erlebte noch der alte Landgraf Albreckt: um aber den vielen Widerwärtigkeiten, die ihm das Leben verbitterten, aus dem Wege zu gehen, hatte er sich ins Privatleben nach Erfurt zurückgezogen, wo er 1314 starb. Sein heldenmütiger Solm ward Markaras..
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Adolfs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht_von_Österreich Albrecht Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Altenbura
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Ländern, war auch Protestant, aber ein feuriger, kluger und hochstrebender Mann. Ganz im stillen hatte er schon ein Jahr vorher mit dem Kaiser ein Bündnis geschlossen und von ihm große Verheißungen erhalten; aber die schmalkaldischen Fürsten und sein eigener Vetter Johann Friedrich ahnten nichts davon. Als Johann Friedrich hinaus nach Bayern zog, übergab er daher dem Moritz seine sämtlichen Länder, daß er sie beschützen sollte, und Moritz versprach ihm auch seinen Schutz. Wie erschrak nun jetzt der arme, getäuschte Kurfürst, als er fern von seinem Lande hörte, daß sein Vetter im Namen des Kaisers die ernestinischen Besitzungen feindlich behandle und ein Stück nach dem anderen erobere! Hätte er sich nur nicht irre machen lassen! Wäre er bei seinen schmalkaldischen Genossen geblieben und hätte mit diesen den Kaiser gedemütigt, dann würde Moritz gewiß von selbst zu seiner Zeit das Eroberte wieder haben herausgeben müssen. Aber soweit sah der kurzsichtige Kurfürst nicht. Er zog vielmehr sein bedeutendes Heer sogleich von der Donau fort, ließ die Schmalkalduer allein und sehr geschwächt dem Kaiser gegenüberstehen, und eilte in Sturmmärschen nach Sachsen. Das hatte eben der Kaiser gewollt! Nun war mau draußen den stärksten Feind los, das schmalkaldische Heer war zerstückelt, und der Kaiser konnte Spanier, Italiener und Deutsche zur Hilfe herbeirufen. Mit diesen zerstreute er die, vor denen er sich kurz vorher noch hatte fürchten müssen. Unterdessen war Moritz durch den erzürnten Kurfürsten freilich in arge Bedrängnis geraten; er hatte nicht bloß das Kurfürstentum vor ihm wieder räumen müssen, sondern Johann Friedrich brach nuu auch in das albertinische Sachsen ein und hätte vielleicht seinen jungen Vetter ganz daraus vertrieben, wenn er sich nicht allzulange mit der vergeblichen Belagerung von Leipzig ausgehalten hätte. Dadurch aber erhielt der Kaiser Zeit, zur Unterstützung seines Verbündeten herbeizukommen. Das geschah im Jahre 1547. Moritz, der schlaue Kriegsheld,^ vereinigte sich mit dem heranziehenden Karl und dessen Bruder Ferdinand und ging mit ihnen über Leisnig und Oschatz auf dem noch heute danach benannten Kaiserwege nach der Elbe zu. Es war gerade am zweiten Sonntage nach Ostern, am 24. April, als die Kaiserlichen und Moritz mit seinen schwerbewaffneten Reitern an der Elbe ankamen. Der Kurfürst war, nachdem er die Meißner Elbbrücke abgebrannt hatte, auf dem anderen Ufer nach Mühlberg gezogen, schickte Fußvolk und Kanonen voran nach Wittenberg. Er wollte auch nach Wittenberg und glaubte nicht, daß der Feind über den Fluß herüber könne, besuchte darum ruhig die Vormittagskirche. Dort erhielt er plötzlich die unglaubliche Nachricht, der Feind mache Anstalt über den Fluß zu gehen, ließ sich aber dadurch in seiner Andacht nicht stören. Allein ein verräterischer Müller hatte den Reitern des Herzogs Moritz eine seichte Furt in der Elbe gezeigt; sie waren, ehe man wußte woher, aus dem rechten Elbufer und setzten sogleich dem davoneilenden Johann Friedrich nach. Auf
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der Lochauer Heide — wo oft so fröhliche Jagden gewesen waren — holte man ihn ein und zwang ihn, sich zu verteidigen. Das that er nun zwar mit der größten Tapferkeit, aber was halfs! Die Feinde drangen mit Ungestüm ein, hieben über 1000 Kurfürstliche nieder und umringten endlich den verlassenen Johann Friedrich. Noch immer wehrte er sich wie ein Verzweifelter und blutete aus zwei Wunden; aber er mußte sich doch endlich für des Kaisers Gefangenen erklären. So endete die unselige Schlacht bei Mühlberg. Der edle Gefangene mußte nun mit dem stolzen Kaiser vor Wittenberg ziehen, und es begann für ihn ein Leben voll Schmach, Demütigung und bitterer Entsagung; aber auch ein Leben, das des ehrwürdigen Fürsten Großmut, Religiosität und Gottergebenheit im herrlichsten Lichte darstellte. Im Feldlager vor Wittenberg ließ der Kaiser ihn zum Tode verurteilen, der Kurfürst vernahm den Spruch mit unerschütterlicher Gelassenheit, und der Kaiser scheuete sich doch, das ungerechte Urteil zu vollziehen. Dafür zwang er ihn aber, die traurige Wittenberger Kapitulation zu unterschreiben. Das war ein schriftlicher Vertrag, nach welchem der Kurfürst sein Land und seine Kurwürde verlor, beides an seinen Vetter Moritz abtrat, und für feine drei Söhne nur eine Anzahl Ämter und Städte in Thüringen erhielt. Seit dieser Kapitulation, die am 19. Mai 1547 geschah, gehörte also die Kurwürde mit allen sächsischen Ländern nicht mehr der ernestinischen, sondern der albertinischen Linie, und erbte auch in dieser fort bis auf die neuesten Zeiten. Aus den kleinen Stücken in Thüringen, welche die Ernestiner behielten, entstanden späterhin durch mancherlei Zuwachs die sächsischen Herzogtümer Weimar, Gotha u. s. w.
Der gute Johann Friedrich hatte übrigens in seiner Gefangenschaft ein beklagenswertes Los. Fünf Jahre lang schleppte ihn der Kaiser auf allen seinen Reisen und Zügen in Deutschland und Holland mit sich umher. Man kränkte und verspottete ihn; vierundzwanzig 'Spanier bewachten ihn und ließen ihn oft für Geld sehen. Man nahm ihm nach und nach seine Waffen, feinen Hofprediger, feine Diener, seine Bücher, zuletzt sogar seine Bibel. Doch nichts erschütterte des gottergebenen Mannes Standhaftigkeit. „Was ich aus den Büchern gelernt habe, können sie mir doch nicht nehmen!" so sprach er, als man ihm das letzte Buch hin-wegriß. — Erst am 19. Mat 1552 kam ihm die Freiheit, und er durste — nun ein armer Mann — nach Weimar zurückkehren.
15. Moritz als Herzog und als Kursürst.
Die albertinischen Länder also — so sahen wir in der vorigen Stunde — waren groß geworden, und die ernestinischen dagegen fast zum Nichts herabgefunken. Wir müssen darum von nun an uns Haupt-
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Extrahierte Personennamen: Augusts Barbara_Uttmann Adam_Riese Kaspar_Beuth Goldkoch_Beuther August August Christian_Ii Augusts Christian Augusts Christian
.die Oberlausitz, die ihm der König von Böhmen sckenkte. als Wivreckt seine Tochter Judith heiratete: später wurde er auch Burggraf von Magdeburg. Er zog, immerfort kämpfend, nach Polen, Thüringen, ja auch nach Italien. Dort wollte der Kaiser einmal versuchen, ob er wirklich so tapfer wäre, wie die Leute sagten, und ließ einen Löwen gegen ihn los; aber Wiprecht, obgleich unbewaffnet, trat unerschrocken auf das furchtbare Tier zu und gab ihm einen solchen Faustschlag ins Gesicht, daß es sich ganz furchtsam verkroch.^ In Polen ließ er einen Fürsten unrechtmäßig ermorden: überall scharrte er geraubtes Gut zusammen: gegen den Kaiser selbst zog er als Rebell los, aber das bekam ihm schlecht. Er wurde vom Kaiser, den er so höchlich beleidigt hatte, gefangen genommen und wäre in Würzburg enthauptet worden, wenn er fein Leben nicht dadurch gerettet hätte, daß er dem Kaiser fast alle feine Länder abtrat. Späterhin griff ihn fein eigener Sohn mit einem Kriegsheere an und belagerte ihn in der Burg Groitzsch. So war Gras Wiprecht bald reich und mächtig und hatte Ländereien gleich einem Könige; bald wieder waren ihm Güter und Burgen von feinen Feinden genommen, und er schmachtete in Armut. Jetzt war er des Kaisers Freund, dann wieder fein erbitterter Feind; jetzt zerstörte er Städte, Kirchen und Klöster und schleppte ihre Schätze fort, dann wieder erbaute er Kirchen und Klöster, und trug sogar zu dem Pegauer Klosterbau selbst zwölf Körbe Steine herbei. Um feine Sünden abzubüßen, reifte er nicht allein nach
Rom, sondern auch nach Compostella in Spanien. Zuletzt ließ er sich
zu Pegau in das von ihm gestiftete Kloster aufnehmen, und der große vjlann ftarfrts24 friedlich~tn~ der^Mönchskutt?..- tötn bleibendes Ändenken, das noch immer dankbar gesegnet werden muß, erwarb sich Wiprecht übrigens dadurch, daß er fleißige und sehr geschickte Ansiedler aus Franken herbeirief, die die waldigen Gegenden von (Seithain, Lausigk und Frohburg urbar machten und neben dem Ackerbau auch manches nützliche Gewerbe eifrig förderten.
Ein anderer merkwürdiger Mann zu jener Zeit war der Meißner Bischof Benno. Dieser lebte hier ums Jahr 1066, wo ihn Kaiser
Heinrich Iv. zum Bifchof ernannte. Er that sehr viel für die bessere
Bebauung des vielfältig verwüsteten Meißnerlandes. Ackerbau und Obst-baumzucht brachte er wieder empor; die ersten Kirfchbäunte pflanzte er bei Meißen an und in feinem ganzen weitläufigen Sprengel, besonders um Meißen, Lommatzsch und Leisnig, geschah erstaunlich viel zum Besten des Bodenbaues. Wegen feiner Frömmigkeit ehrte ihn auch das Volk als einen Wunderthäter, der trockenen Fußes bei Siebeneichen über die Elbe ging, der durch ein bloßes Wort den Kornfeldern Gedeihen gab und auf dessen Befehl die Frosche verstummten, um ihn nicht im Beten zu stören. Zur Zeit der Reformation wurde Benno vom Papst unter die Heiligen versetzt, woran unser Dr. Luther großes Ärgernis nahm und das mit Recht.
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Extrahierte Personennamen: Judith Benno Heinrich_Iv Heinrich Benno
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Garne; in den nächsten Jahren entstanden mehrere: endlich, als unter Napoleons Herrschaft keine englischen Garne mehr eingeführt werden durften, nahmen dergleichen Maschinen, die sowohl Baum- als Schafwolle spannen, von Jahr zu Jahr ungemein zu und wurden bald von Ochsen und Pferden, bald von Wasser (jetzt von Dampf) in Bewegung gesetzt. Den Handel beschränkte allerdings vom Jahre 1807 bis 1813 das Napoleonsche Kontinentalsystem. Das war die von Napoleon getroffene und streng bewachte Einrichtung, daß der Kontinent oder das Festland von Europa schlechterdings in gar keinem Verkehr mit England stehen, insonderheit auf keine Weise von dorther Waren beziehen solle. Die Engländer suchten sich für ein solches Verbot natürlich dadurch zu rächen, daß sie nun aus den Ländern, die mit Napoleon befreundet waren, keine Schiffe und keine Waren über die See ließen. Aller Handel mit den überseeischen Ländern geriet sonach ins Stocken; dagegen aber ward Erfindungsgeist, Industrie und Fabrikwesen im Innern Deutschlands, namentlich in Sachsen, überall lebhaft rege. — Für das Schulwesen ward schon durch die Schullehrer-seminarien in Dresden. Freiberg, Weißenfels und Bautzen, später auch
durch ein besonderes Gesetz vom Jahre 1805 ein großer Schritt zum
Besseren gethan. Die Lehrer wurden besser besoldet, die Schulversäum-nisse strenger geahndet, die Unterrichtsgegenstände zeitgemäßer geordnet und vor allem wurden immer tauglichere Lehrer angestellt. Das Gesetz erschien vielen Unverständigen damals als überstüssig; sie wollten mit Gewalt in der alten Finsternis verbleiben; aber es machte doch den Anfang zum Besserwerden in unseren Volksschulen. — Die nützlichen Blitzableiter und das höchst wohlthätige Einimpfen von
Schutzblattern wurde gleichfalls mit Anfang des neuen Jahrhunderts von den sächsischen Behörden angelegentlich empfohlen. — Die ersten sächsischen Kassenbillets kamen im großen Teuerungsjahre 1772 auf, wo 11/2 Million gefertigt wurden. — Von den vielen merkwürdigen Männern in diesem Zeitraume erwähnen wir nur den großen Lehrer an der Bergakademie Abraham Werner, der Schüler aus allen Weltteilen nach Freiberg zog (starb 1817); den unvergeßlichen Dinter, der für Schulen und für die Lehrer in den Schulen so ungemein viel gewirkt hat (starb 1831); den Stifter einer neuen Heilmethode (der
Homöopathie) Samuel Hahnemann aus Meißen; die hochberühmten Prediger Zollikofer, Reinhard, Tzschirner; die Dichter Tiedge und Seume; die gefeierten Komponisten Naumann, Karl Maria von Weber, Friedrich Schneider. Diese und unzählige andere ausgezeichnete Geister zierten unsere herrlichen vaterländischen Anstalten, förderten mächtig die Blüte der Kunst und Wissenschaft und erhoben das kleine Sachsenland in geistiger Hinsicht auf einen Höhepunkt, der in manchen Stücken den größten und stolzesten Ländern der Gegenwart gleichkommt.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa England Deutschlands Sachsen Dresden Bautzen Freiberg
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auf dem Kreuzzuge ins heilige Land, auf welchem er in höchst freund-schaftlrchem Vernehmen mit dem großen Kaiser Friedrich Barbarossa und mit den Königen von England und Frankreich lebte. Er half die Stadt Ptolema'is stürmen und ward selbst vom berühmten Sultan Saladm gelobt und bewundert.*)
Ludwig der Heilige endlich, der ums Jahr 1220 regierte, übertraf alle ferne Vorgänger an ritterlichem Wesen und glänzenden Tugenden Wir haben thn schon als Vormund unseres Meißner Landgrafen Heinrich kennen gelernt und da gehört, wie uneigennützig und streng gerecht er für ein fremdes Land Sorge trug. Ebenso war er in seinem eigenen Gebiete. Bald streitet er in Hessen, bald in Schlesien wider wilde Raubgesellen; dann hält er Lanbesversammlung und große Gerichtstage um Recht und Gesetz möglichst zu hanbhaben; dann erobert er eine ungehorsame Stadt und zünbet sie an; dann treibt er in Meißen die rebellierenden Abligen zum Gehorsam zurück und zerstört feste Schlösser. Er sucht in Mähren, in Schlesien, sogar in Italien seine Kriegslust zu stillen. Auch er fanb feinen Tod auf einer Pilgerfahrt nach Palästina. — Mehr noch als er verdient Lubwias Gemablist den Beinamen einer Heiligen, und sie erhielt ihn auch nach ihrem Tode auf Verorbmmg des \ Papstes. Das war die heilige Elisabeth, eine Königstochter aus Ungarn, die in ihrem vierten Jahre schon in einer silbernen Wiege als Lubwigs Verlobte aus die Wartburg gebracht worben war. Ihre Mutter war vor ihren Augen ermorbet worben, und das hatte in dem Kinbe eine unüertilgbare Schwermut hervorgerufen. Sie war im Sinne jener Beit sehr fromm, benn sie fastete unablässig, fafteiete und geißelte ihren Leib, ^ betete Tag und Nacht und machte Wallfahrten und Stiftungen. ^5u einem Hofpitale wartete sie selbst Kranke ab; in einem Armenhause speiste sie täglich Arme, in einer Teuerung einstmals an einem Tage 900. Sie starb halb nach ibrem Gemabl. kaum 24 Iabre alt.
Der letzte Lanbaraf von Thüringen aber war Heinrich Rasve. der sogar auf Betrieb des Papstes zum Gegenkönig gegen den Hohenstaufen Friedrich Ii. erwählt würde. Er starb aber schon im Jahre 1,247^ und ba er keine männlichen Erben hinterließ, so erbte eben der Meißner Markgraf. Heinrich der Erlauchte, bessen Mutter Jutta aus Thüringen stammte, das schöne Thüringerlanb, jeboch so, daß der westliche Teil babon Hessen genannt, an Heinrich das Kind. den Solm der Sophie von Brabant, kam und nur das eigentliche Thüringen mit Meißen vereinigt warb.
. ) Auf Ludwig den Milden folgte Landgraf Hermann, der Vater Juttas und
unseres Markgrafen Dietrichs Schwiegervater. Er führte, wie schon erwähnt, mit Albrecht dem Stolzen Krieg und war auch sonst viel in Waffen und Fehden: aber o au$ skhr die Dichtkunst, und auf der Wartburg war immer eine große
Zahl der damaligen Minnesänger um ihn versammelt.
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Hessen Schlesien Schlesien Italien Palästina Ungarn Hessen Brabant Wartburg
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7. Albrecht Ii.
Jetzt kehren wir zur Geschichte der Mark Meißen und ihrer Fürsten zurück. Auf den erlauchten Heinrich folgte 1288 sein ältester Sohn Albrecht, und mit diesem beginnt ein'"rechtirüber Abschnitt unserer vaterländischen Geschichte. Ihr hörtet früher, daß dieser Albrecht schon lange vor seines Vaters Tode einen eigenen Länderteil bekommen habe, daß er da sckon Landgraf in Thüringen und auf der Wartbura *u Lause gewesen sei. Da störte nun böser Unfriede das Glück der fürstlichen Familie. Er hatte nämlich die treffliche Tochter des Kaisers Friedrich Ii.. Margarete, aur Gemahlin und von dieser drei Söhne. Friedrich. Diekmann und Heinrich. Den Kaiser Friedrich aber haßten der Papst und die Geistlichen mit solcher Erbitterung, daß sie sogar alle seine Nachkommen ins Verderben zu bringen trachteten, und wirklich ruhten sie nicht eher, als bis die fromme Margarete die Wartburg verließ und nach Frankfurt a. M. ging, wo sie vor Kummer bald starb. Daraus haben die'äeistlichen später ein wunderliches Märchen geschmiedet. Der Landgraf, so erzählten sie. wünschte sich lieber mit der Kunigunde von Eisenberg zu verheiraten, und suchte deshalb seine bisherige Gemahlin aus dem Wege zu schaffen. Ein Eseltreiber, der täglich Wasser und Holz auf die Wartburg brachte, sollte sie nachts in ihrem Schlafzimmer erdrosseln. Allein dem gedungenen Meuchelmörder schlug das Gewissen; er entdeckte der Landgräfin den schändlichen Anschlag, und diese ließ sich nun mitten in der Nacht an Seilen und Tüchern von der Wartburg hinab und entfloh. Ehe sie jedoch die Flucht ergriff, nahm sie unter heißen Thränen Abschied von ihren schlafenden Kindern und soll dabei im Übermaß des Trennungsschmerzes den Ältesten, Friedrich, in die Wange gebissen haben. Nun vermählte sich Abrecht mit jener Kunigunde, der Kinder der Margarete aber nahm sich der brave Oheim, Dietrich von Landsberg, an und ließ sie erziehen. — Diese ganze Geschichte ist nun freilich eine Erfindung, dennoch wurde sie so allgemein geglaubt, daß man dem Landgrafen Älbrem davon den Beinamen „der Unartige" gab*/Nur so viel ist gewiß, daß es zwischen Albrecht un^ seinen Söhnen mancherlei Zwist gab, aber die Söhne scheinen daran nicht weniger schuld gewesen zu sein als der Vater. — Aus dieser Verwirrung meinte nun der damalige deutsche Könia. Adolf von Nassau, für sich selbst Nutzen ziehen zu können, der Mann also, der eigentlich solchem Unfuge am meisten hatte steuern sollen. Er erklärte geradezu, die Söhne der Margarete könnten die schönen Wettiner Länder gar nicht erben, denn sie stammten aus einem vom Papste verfluchten Geschlechte, darum wolle er sie für sich selbst nehmen. Natürlich ließen sich die Brüder, Friedrich und Diezmann — der dritte. Heinrich, war indes gestorben —, diesen Raub ihres rechtmäßigen Erbteils nicht gefallen, und fo entspann sich nun ein sechzehnjähriger Kampf, der das arme Meißner- und Thüringerland furchtbar verwüstete. König
Mohr, Die Geschichte von Sachsen. 9. Aufl. 2
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Ii Albrecht Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Margarete Friedrich Friedrich Diekmann Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Margarete Eisenberg Friedrich Friedrich Dietrich_von_Landsberg Albrecht_un^ Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf Margarete Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
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andermal ritt er nach damaliger Fürstensitte mit Pfeifen und Posaunen durch Erfurt. Da rief ihm der Graf von Weimar, der eben auf dem Rathause Tanz hielt, vom Fenster herab zu: „Sag, Fritz, wo willst du hin?" „Wahrlich," antwortete Friedrich, „soll ich noch eine kleine Zeit leben, so will ich machen, daß du mich Herr heißest," und der Graf büßte den unehrerbietigen Gruß mit dem Verluste eines großen Teils seiner Besitzungen. Ebendaselbst wollte er in der Hauptkirche einen Lobgesang zu Ehren des Kaisers Ludwig anstimmen lassen; die Mönche aber weigerten sich zu singen, weil sie dem Kaiser feind waren. Da ließ Friedrich das Kloster absperren, ließ die Mönche hungern und fasten, bis sie singen mußten. Ein andermal zog er vor die rebellische Stadt Langensalza, warf feurige Pfeile und große Feuerwaffen hinein und ängstigte durch Brand und Hitze die unglücklichen Bürger dergestalt, daß viele von der Stadtmauer herab ins Wasser sprangen und „18 Schock und 16 Menschen" umkamen. — Die Königskrone aber, welche ihm viele Fürsten Deutschlands anboten, schlug er aus, wohl wissend, daß in jener unruhvollen Zeit solch' eine Krone eine eben so unsichere als drückende Bürde sei. Der mannhafte Markgraf war erst 39 Jahre alt, als er am 18. November 1349 starb; sein früher Tod war wohl eine Folge der Wunden, die er aus seinen vielen Kriegen davongetragen hatte. Zur Zeit seines Todes herrschte in ganz Deutschland der schwarze Tod, eine Seuche, durch welche Millionen Menschen — in Erfurt allein über 12 000 — hingerafft und weite Länderstrecken entvölkert und verwüstet wurden.
Friedrich der Strenge,
des vorigen Sohn, regierte mit seinen Brüdern Balthasar und Wilhelm 30 Jahre lang sehr tapfer und rühmlich, aber eben so wie sein Vater in unaufhörlichen kleinen Kriegen begriffen. Leider teilten die Fürsten zuletzt das schöne Land durchs Los und so, daß nur die Bergwerke allen gemeinschaftlich blieben. Dies ist die sogenannte Chemnitzer Orterung, die Friedrich kaum einige Monate überlebte. Er starb 1381 und war der letzte, der in die ehrwürdige Gruft zu Altzelle gelegt ward.
Unter seiner Regierung kommt unter vielen Fehden eine vor, welche die Brüder gegen die Burg Salza, im Herzogtum Braunschweig, unternahmen. Dort wurden sie gar sehr erschreckt durch eine Donnerbüchse, welche mit Schießpulver geladen, große steinerne Kugeln auf sie losschleuderte. Dies ist die erste in der sächsischen Geschichte vorkommende Erwähnung einer Kanone und des Schießpulvers. — In Chemnitz entstanden die wichtigen Leinwandbleichen, die der Stadt so
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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