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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 59

1912 - Breslau : Hirt
§ 156—159 6. Der Elbtalkessel. 59 40. Der Zwingerplatz in Dresden. Der Zwinger ist ein herrliches, im Barockstil errichtetes Bauwerk, das unter August dem Starken 1711 vollendet ward. Es umschließt einen etwa 25v m breiten und 100 m langen Platz. Gedacht war es als Vorhof eines großartigen Schlosses, das der Elbe zugekehrt sein sollte, aber nicht zur Ausführung kam. Heute sind in den Räumen des Zwingers kostbare Samm- hingen untergebracht, vor allem die berühmte Gemäldegalerie. 41. Neues Rathaus in Dresden. Bei dem bedeutenden Wachstum der Stadt war auch in Dresden das alte Rathaus am Altmarkt zu klein geworden, und man hat ein neues, prächtiges Gebäude an der Peripherie der Altstadt, an der Friedrichsallee, errichtet. Ebenso wie das Leipzigerneue Rathaus steht auch das Dresdner dort, wo einst Wall und Graben die alte innere Stadt umschlossen. /

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes Geschmückt mit allen Reizen der Natur." Engelmann. A. Einleitende Gesamtbetrachtung. Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1. Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht. Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff, im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges. Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2. Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab- weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten. Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3. scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen- Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten- tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen. Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar- ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen, doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver- läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun- gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig. Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4. ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die 1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri- diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km. 2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet, so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min. 360

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. uncounted

1912 - Breslau : Hirt
Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn in Leipzig. 6. von Se>>dhtzrchc Geographie Ausgabe für sächsische höhere Lehranstalten bearbeitet von Professor Dr. A. Rohrmann und Professor Dr. W. Muhle. Mit 398 Bildern, Karten und Figuren sowie 48 farbigen Tafeln. Erster Teil: Erdkundliche Grundbegriffe. Das Königreich Sachsen. Das Deutsche Reich. 2. Auflage. Kart. 1,— M. Zweiter Teil: Weitere erdkundliche Grundbegriffe. Europa ohne das Deutsche Reich. 2. Auflage. Kart. 1,— M. Dritter Teil: Die außereuropäischen Erdteile. Überblick über das Erdganze. Grund- züge der mathematischen Erdkunde. 2. Auflage. Kart. 1,30 M. Vierter Teil: Lehrstoff der Mittel- und Oberstufe. Geb. 3,50 M. Ausgabe für sächsische Höhere Mädchenschulen bearbeitet von Professor Dr. A. Rohrmann und Oberlehrer Dr. P. Gedan Mit zahlreichen Bildern und Tafeln in Schwarz-, Farben- und Photographiedruck, Karten und Höhenquerschnitten In sieben kartonierten Heften: 1. Heft: Lehrstoff der Vii. blasse. Das Königreich Sachsen. Die Erde als Himmelskörper. Kart. 1,— M. 2. Heft: Lehrstoff der Vi. blasse. Übersicht über die Erdkugel. Länder- künde des Deutschen Reiches und des übrigen Mitteleuropas sowie Westeuropas. Kugelgestalt und Rotation der Erde. Kart. 1,— M. 3. Heft: Lehrstoff der V. Klasse. Süd-, Nord-, und Osteuropa. Amerika. Globus und Liniennetz. Kart. 1,— M. 4. Heft: Lehrstoff der Iv. Klasse. Australien und Polynesien. Afrika. Asien. Die deutschen Kolonien. Bewegung der Erde um die Sonne, Jahreszeiten. Kart. 1,— M. 5. Heft: Lehrstoff der Iii. Klasse. Das Deutsche Reich und vertiefte Landeskunde von Sachsen. In Vorbereitung. 6. Heft: Lehrstoff der Ii. Klasse. Außerdeutsche Länder Europas unter Berücksichtigung ihrer Kolonien. Die wichtigsten Länder in den außereuropäischen Erdteilen. Grundzüge der Wirtschafts- geographie. In Vorbereitung. 7. Heft: Lehrstoff der I. Klasse. Abschließende Behandlung der mathematischen Erdkunde. Zusammenfassende Darstellung der all- gemeinen Erdkunde. Abschließende und vertiefende Betrachtung des Deutschen Vaterlandes nebst Schutzgebieten und der engeren Heimat unter Berücksichtigung ihrer Weltbeziehungen. In Vorbereitung. Als Ergänzung erschienen 23 reich illustrierte Landeskunden der deutschen Einzelstaaten und der Provinzen Preußens zum Preise von 50 Pfennig bis zu 1,30 Mark je nach Umfang. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 12

1880 - Halle : Anton
12 gewährte ihnen Wohnsitze südlich von der Donau, im heutigen Bulgarien und Serbien. Da die Westgothen den Boden ihrer neuen Heimath noch nicht hatten bestellen können, entstand Hungersnoth unter ihnen. Die römischen Beamten, die mit ihrer Versorgung beauftragt waren, beuteten diese Noth schonungslos zu ihrem eignen Vortheil aus. Sie verkauften das Fleisch von Schafen und Rindern, ja von umgekommenen Hunben und ekelhaften Thieren zu den übertriebensten preisen und forderten, als das Vermögen der Gothen bereits in ihre Hände gewandert war, selbst die Kinder derselben als Bezahlung. Durch die Bedrückung von Seiten der Römer wurden die Gothen zum Aufstande gereizt. Kaiser Valens eilte ihnen an der Spitze eines Heeres entgegen; er wurde aber 378 bei Adrianopel besiegt und kam auf der Flucht ums Leben. Sein Nachfolger Theodosius beruhigte jdie W e st g othen durch kluge Unterhandlungen, wies ihnen neue Wohnsitze in der heutigen Türkei an und machte sie zu seinen Bundesgenossen. Derselbe Theodosius theilte 393 das römische Reich unter seine beiden Söhne. So entstand ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom und ein oftrömisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. 3. Die Westgothen gehörten dem oströmischen Reiche an. Die gegenseitige Feindschaft der beiden römischen Reiche sich zu Nutze machend, durchzogen sie plündernd und verwüstend die griechische Halbinsel. Der oströmische Kaiser mußte ihnen Illyrien einräumen. Das nahe Italien reizte zu neuen Unternehmungen. Unter Führung ihres Königs Alarich fielen sie von Illyrien aus in Italien ein und belagerten Rom. Eine furchtbare Hungersnoth veranlaßte die Einwohner, mit Alarich Unterhandlungen anzuknüpfen. Die römischen Gesandten versuchten ihn einzuschüchtern, um günstigere Bedingungen zu erlangen; sie prahlten mit der großen Volksmenge der Stadt, die ihm in ihrer Verzweiflung leicht gefährlich werden könne. Spöttisch erwiderte Alarich: „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen." Von seinen Forderungen geschreckt, fragten sie endlich nur noch bange: „Was, o König, willst du uns denn lassen?" Stolz und hart antwortete er: „Das Leben." Demüthig erkauften die Römer mit großen Schätzen Alarichs Abzug. Als aber der weströmische Kaiser seine Forderungen hochmüthig zurückwies, erschien er abermals vor Rom. Diestadt wurde 410 erstürmt und drei Tage hindurch geplündert. Von Rom aus wandte sichalarich südwärts, um einen Eroberungszug nach Sicilien und Afrika zu unternehmen. In Unteritalien aber, bei Cosenza am Busento, ereilte ihn der Tod. Die Gothen begruben ihn, nachdem sie das Wasser des Flusses abgeleitet hatten, im Bett des Buseuto; alsdann leiteten sie den Fluß wieber zurück und töbteten alle Gefangenen, welche das Grab gegraben hatten, bctmit niemanb bte Ruhestätte des Helben erfahren möge.

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 101

1880 - Halle : Anton
101 Iv. Karl und Moritz im Streit. 1. Karl hatte seine Feinde zu Boden geworfen; der schmalkaldische Krieg hatte ihn zum Herrn von Deutschland gemacht. Als solcher erließ er jetzt eine Vorschrift, wie es einstweilen — bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung — in religiösen Dingen gehalten werden sollte. In Augsburg war diese Vorschrift berathen worden; einstweilen (— lateinisch: interim —) sollte sie gelten; darum nannte man sie das Augsburgerjnterim. Nach demselben sollten die Protestanten halb wieder katholisch werden; deswegen waren gar viele mit ihm unzufrieden. Magdeburg vor allem verweigerte die Annahme desselben. Der erzürnte Kaiser erklärte es darum in die Acht, und da er selbst anderweit beschäftigt war, so sollte sein Liebling Moritz dieselbe vollstrecken. Moritz aber war nicht mehr der alte. Es hatte ihn tief verletzt, daß Karl trotz seines gegebenen Wortes seinen Schwiegervater Philipp von Hessen doch der Freiheit beraubt hatte und noch immer in harter Gefangenschaft hielt. Auch drückte es ihn, daß man ihm vorwarf, er habe seinen Glauben und seinen Vetter Johann Friedrichs an den Kaiser verrathen. Darum faßte er den Entschluß, für die Sache der Protestanten gegen den Kaiser die Waffen zu ergreifen und ihn zugleich zu zwingen, die gefangenen Fürsten frei zu geben. Nachlässig betrieb er die Belagerung Magdeburgs, sammelte aber dabei ein bedeutendes Heer. Insgeheim verband er sich auch mit dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg und mit dem Könige von Frankreich. Der letztere verfolgte zwar die Protestanten in seinem eignen Lande, in Deutschland aber unterstützte er sie aus Haß gegen den Kaiser. Freilich umsonst wollte er es nicht thun. Moritz mußte darein willigen, daß er die an der französischen Grenze gelegenen deutschen Städte Metz, Toul und Verdun unter seine Herrschaft bringe. 2. Alles dies wurde so geheim gethan und so geheim gehalten, daß Karl V. nicht das mindeste davon merkte. Sorglos hielt er sich, freilich an der Gicht erkrankt, in Innsbruck auf. — Plötzlich fchloß Moritz 1552 mit Magdeburg Frieden und brach gegen den Kaiser auf. Er that dies mit solcher Schnelligkeit, daß er den völlig überraschten Kaiser beinahe gefangen hätte. Kaum behielt derselbe noch Zeit, sich in stürmischer Nacht aus schrecklichem Wege in einer Sänfte über die schneebedeckten Alpen tragen zu lassen. Seinen Gefangenen, Johann Friedrich, hatte er zuvor in Freiheit gesetzt, doch sollte ihm derselbe noch einige Zeit freiwillig folgen. Krank und ohne Heer, mußte sich der Kaiser zu Unterhandlungen verstehen. Er beauftragte damit seinen Bruder Ferdinand. In Pafsau kam dieser mit Moritz zusammen, und hier wurde noch in demselben Jahre 1552 ein Vertrag geschlossen der Passauer Vertrag); durch denselben

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 149

1880 - Halle : Anton
149 Xxl Deutschlands Einigung. i. Die halbe Einigung. (Der preußisch-östreichische Krieg.) 1. Fünfzig Jahre waren seit dem Sturze Napoleons verflossen. In Frankreich hatte im Jahre 1848 eine neue Revolution das König'thum abermals abgeschafft und das Land in eine Republik umgewandelt; doch hatte die letztere nur kurzen Bestand. Der Neffe des großen Kaisers, Louis Napoleon, ahmte dem Onkel nach; er schwang sich zum Präsidenten der Republik empor, und nach kurzer Zeit (— im Jahre 1852 ) ließ er sich als Napoleon lli. zum Kaiser der Franzosen wählen. In Deutschland hatte sich der neugestiftete Bund wenig Freunde erworben. Alle edlen deutschen Herzen trauerten über die Zerrissenheit und Machtlosigkeit des Vaterlandes. Als darum im Jahre 1848 die französische Revolution ausbrach, pflanzte sich die Bewegung auch nach Deutschland fort. Theils von edler Begeisterung, theils von Ehrgeiz, Eigennutz und andern schmuzigen Leidenschaften erregt, erhob sich ein großer Theil des Volks; man wollte größere Einheit und Freiheit erringen oder wohl gar die Republik auch in Deutschland einführen. Aber der preußische König Friedrich Wilhelm Iv. nahm die ihm vorn deutschen Volke angebotene Kaiserkrone nicht an, und in blutigen Straßenkämpfen wurden die Aufständischen durch Waffengewalt überwunden. In Sachsen war der vielgeprüfte Friedrich ^August der Gerechte nach 59 jähriger Regierung im Jahre 1827 gestorben. Ihm folgte sein Bruder, der gütige Anton, ein Greis von 72 Jahren. Seit dem Jahre 1830 stand ihm sein Nesse, Friedrich August, als Mitregent zur Seite, und im folgenden Jahre 1831 erhielt Sachsen eine Constitution O Verfassung) , durch welche auch dem Volke der ihm gebührende Theil an der Verwaltung des Staates gegönnt wurde. Anton starb im Jahre 1836, und nun bestieg der bisherige Mitregent als Friedrich August Ii. den Thron. 18 Jahre regierte er in Segen, bis ihn, fern von der Heimath, ein plötzlicher Tod dem Lande entriß. Auf einer Reise in Tyrol, im Jahre 1854, wurde er bei einer Wendung des Weges aus dem Wagen geschleudert und durch einen Hufschlag des scheugewordenen Pferdes tödtlich verletzt; als Leiche kehrte er zu seinem trauernden Volke zurück. Sein Tod riefseinen Bruder Johann auf den Thron. Ihn schmückte außer der irdischen Krone noch eine höhere und schönere: die Krone der Weisheit, Frömmigkeit und Treue. Der kenntnißreichste und gelehrteste aller

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 151

1880 - Halle : Anton
151 Wien. Das sächsische Heer hatte bei Annäherung der Preußen das Land aeräumt und sich in Böhmen den Oestreichern angeschlossen. Drei preußische Heere brachen nun nach dem Kriegsplane des Schlacktendenkers Moltke in Böhmen ein und vereinigten sich nach einer Reibe blutiger Gefechte. Bei Sadowa und Königgrätz hatten Oestreichs und' Sachsen' unter dem Oberfeldherrn Benedek feste Stellung acnommen. Am 3. Juli 1866 kam es hier zum Entf chetbnngs-kamvfe. Heftige Regengüsse hatten den Boden ausgeweicht; nur schwierig vermochten die preußischen Heeresmassen heranzukommen; den weitesten Marsch hatte der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der 2. Armee zurückzulegen. Mit Übermenschlicher Anstrengung stürmten die Preußen seit 8 Uhr morgens gegen die wohlverschanzten Anhöhen. Entsetzlicher Kugelregen lichtete ihre Reihen, und trotz größter Tapferkeit vermochten sie keinen Vortheil zu erringen. Sehnsüchtig blickten sie nach links, von dorther sollte der Kronprinz kommen. Aber erst um 2 Uhr erschien bte ftilfe Die Kunbe: der Kronprinz ist bet! erfüllte bte erschöpften Krieger mit neuer Kraft. Ueberall begann nun unaufhaltsames Vorwärtsdringen, und Mb flüchtete das feinbliche Heer in wirrem Knäuel bett schützenben Mauern von Königgrätz zu. Spät erst, um 8 Uhr abmbs, trafen sich König und .Kronprinz; sie sanken sich in die Arme, und der Vater schmückte die Brust des Sohnes mit dem höchsten militärischen Orden. „Den ganzen Tag im Sattel, nur mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten erquickt, mehrmals im bichten Feuer, so hatte der greise König alle Mühsal und Gefahren des Tages mit den Seinen getheilt, die Kämpfenben ermuntert, die Verwunbeten getröstet. Jetzt drängten sich jubelnb die Soldaten um ihn her, küßten und brückten ihm die Hänbe, jauchzten und weinten vor Lust — und das alte „Nun banket alle Gott" klang wie einst bei Lenthen über das Siegesselb." Die Preußen brangen nun fast ohne Wiberstanb bis in die Nähe Wiens vor. "®a bequemte sich Oestreich zum Frieden, bettn auch feine fübbeutfchen Verbünbeten waren unlerbeß völlig besiegt worben. Wichtig waren die Bestimmungen des Frtebens: Oestreich schieb aus Deutschland aus; Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. würden von Preußen aunectirt (= dem preußischen Staate einverleibt); unter Preußens Führung entstanb ein norbbeutfcher Buttb, welcher alle Staaten nörblich vom Main umfaßte. Die fübbeutfchen Staaten blieben zwar außerhalb biefes Bunbes, aber sie versprachen, ihm im Falle der Noth beistehen zu wollen. So war das halbe Deutschland geeinigt. — Ii. Die ganze Einigung. (Der beutfch-franzöfifche Krieg.) 1. Die glänzenben preußischen Waffenthaten erfüllten Frankreich, das bis jetzt im Rathe der Völker das erste Wort gesprochen hatte.

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 133

1880 - Halle : Anton
133 Bei Tische liebte er geistreiche Gesellschaft; die Abendmahlzeit wurde nicht selten bis Mitternacht ausgedehnt. Väterlich sorgte er für sein Volk. Um die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen, vertheilte er die vorhandenen Getreide-vorräthe und die für Geschütz und Gepäck angekauften Pferde an die verarmten Landleute, damit sie ihre Aecker bestellen könnten. Auf seine Kosten wurden die zerstörten Orte wieder aufgebaut und armen Gemeinden die Steuern erlassen oder sonstige Unterstützung gewährt. Die Summe, welche er auf solche Weise nach und nach aus seinen Ersparnissen verschenkte, berechnet man auf 24 Millionen Thaler. 10. Je älter Friedrich ward, um so einsamer wurde es um ihn her. Die alten Freunde starben einer nach dem andern hinweg; dazu peinigte ihn schmerzvolle Krankheit. Zu Anfang des Jahres 1786 schied auch sein treuer Waffengesährte, der alte Ziethen. „Er führte immer die Avantgarde und ich die Hauptarmee, ich werde ihm folgen," sagte Friedrich, als man ihm seinen Tod meldete. Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Nach wenigen Monaten kam auch seine Todesstunde. In seinem Testamente sprach er als seinen letzten Wunsch aus: „Möge Preußen in höchster Blüthe bis an das Ende der Zeiten dauern!" Xix. Napoleon in Deutschland. 1. Friedrich der Große war am Vorabende großer Ereignisse gestorben. Drei Jahre nach seinem Tode, im Jahre 1789 begann in Frankreich eine Bewegung, welche man die französische Revolution nennt und durch welche ein vollständiger Umsturz der bestehenden Verhältnisse eintrat. Durch die Sittenlofigkeit unter Ludwig Xiv., namentlich aber unter Ludwig Xv., war die Achtung vor der Königswürde im Volke gänzlich gesunken. Die verschwenderische Hofhaltung und die kostspieligen Kriege hatten eine ungeheure Schuldenlast erzeugt. Darunter hatten die niederen Volksklassen, Bürger und Bauern, fast ganz allein zu leiden; alle Lasten waren ihnen aufgebürdet, Adel und Geistlichkeit waren von Steuern und Abgaben frei. Dies alles rief tiefe Erbitterung hervor, und unter Ludwig Xvi. steigerte sich dieselbe zur offenen Empörung. Die Bastille, das Staatsgefängniß, in welchem viele Unschuldige Jahre hindurch geschmachtet hatten, wurde erstürmt, die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit wurden aufgehoben und die Macht des Königs zu einem blosen Schatten herabgedrückt. Solchem unwürdigen Zustande wollte sich Ludwig Xvi. durch die Flucht entziehen; allein der Versuch mißlang; man erkannte den König und führte ihn mit Gewalt nach Paris zurück. Die niedere Volksklasse, der aufgereizte und aufgeregte Pöbel, erstürmte das königliche Schloß (— die Tuilerien). Der König selbst mit

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 98

1880 - Halle : Anton
98 meinten, es wurde doch nutzlos sein, ihre Sache würde doch verurtheilt werden. Daraufhin beschloß der erzürnte Kaiser, zum Schwert zu greisen, und heimlich rüstete er sich zum Kriege. Luther, der immer vom Kampfe abgerathen und gemahnt hatte, die Sache der Reformation Gott zu befehlen, erlebte glücklicherweise den Ausbruch des Streites nicht. Die Grafen von Mansfeld hatten ihn nach Eisleben gerufen, damit er einen zwischen ihnen entstandenen Streit schlichte. Hier erkrankte er. Bald verschlimmerte sich sein Zustand, es ging zum Sterben. Einer der um sein Lager stehenden Freunde fragte ihn: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auf Christum und die Lehre, wie Ihr sie gepredigt, beständig sterben?" Luther antwortete mit einem deutlichen „ja!" Dann wandte er sich auf die Seite und verschied still und sanft in seiner Geburtsstadt Eisleben am 18. Februar 1546. Sein Leichnam wurde auf des Kurfürsten Befehl nach Wittenberg gebracht und unter großer Feierlichkeit in der Schloßkirche daselbst beigesetzt. 2. Im albertinischen Sachsen regierte damals der Herzog Moritz. In seiner Jugend hielt er sich längere Zeit am Hofe seines Vetters, des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmüthigen, auf. Schon damals durchschaute Luther den kühnen Geist des Jünglings. Als ihn der Kurfürst fragte, was er von dem Prinzen halte, antwortete er: „Sehet wohl zu, gnädiger Herr, daß ihr euch in ihm nicht einen jungen Löwen erzieht". Im Jahre 1541 erbte Moritz von feinem Bater Heinrich das Meißner Land. Voll kriegerischen Muthes zog er bald darauf nach Ungarn, um dem Kaiser gegen die Türken Hilfe zu leisten. Beinahe hätte er hier das Leben eingebüßt. Im Eifer des Kampfes hatte er sich von den Seinen verloren, nur sein Reitknecht war ihm an der Seite geblieben. Plötzlich umringten ihn eine Schaar Türken; wüthend hieben sie auf den Fürsten ein; tapfer vertheidigte sich derselbe, unglücklicherweise aber stürzte er vom Pferde zu Boden. Da warf sich sein Reitknecht — Sebastian Neibisch hieß er — über ihn weg und fing die Hiebe und Stiche mit seinem Körper auf. Beide wurden zwar bald durch die herbeieilenden Sachsen befreit, aber der treue Diener war so mit Wunden bedeckt, daß er kurze Zcit daraus feinen Geist aufgab. Nach Sachsen zurückgekehrt, widmete sich Moritz der Regierung seines Landes: er sorgte für das Gedeihen der Leipziger Universität und gründete zu Meißen, Merseburg und Pforta Schulen, in denen die Knaben und Jünglinge für den Besuch jener Hochschule vorbereitet wurden. Die zu Merseburg wurde nach einigen Jahren nach Grimma verlegt. Aber das kleine Meißner Land genügte dem hochstrebenden Sinne Moritzens nicht. Er wollte höher steigen, und das konnte er nur mit Hilfe des Kaisers. Als ihm nun der letztere Aussicht auf die sächsische Kurwürde machte, war er darum schnell bereit, ihn in dem bevorstehenden Kampfe gegen die übrigen evangelischen Fürsten zu unterstützen. So verband er sich, obschon selbst Protestant, mit Karl V. gegen den schmalkaldischen Bund.

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 81

1880 - Halle : Anton
81 Sanftmüthige; er regierte von 1428 —1464. — Was Friedrich der Streitbare auf seinem Sterbebette vorausgesehen hatte, das ging jetzt in Erfüllung. Die Hussiten, die immer kühner und wilder und beutegieriger wurden, brachen in zahllosen Schaaren in Sachsen ein und durchzogen sengend und brennend, raubend und mordend das Land. Eine Menge Städte und Dörfer (— Riesa, Strehla, Döbeln, Colditz, Grimma, Oschatz, Waldenburg, Glauchau, Werdau, Reichenbach, Plauen zc.) gingen in Flammen auf; die Bergwerke wurden verschüttet, die Weinberge zu Grunde gerichtet; Männer, Weiber und Kinder wurden ohne Schonung niedergemetzelt, und auf unzähligen Wagen schleppten die Feinde die gemachte Beute mit sich fort. Erbarmen kannten sie nicht; nur einmal haben sie Gnade geübt. Eine Abtheilung der Hussiten kam in die Gegend von Kamenz, das damals allerdings noch nicht zu Sachsen gehörte; in dem nahegelegenen Walde hausten die schrecklichen Horden und bedrohten die vor Furcht und Angst zitternde Stadt. Da schickte man die Jugend hinaus; in demüthigem Aufzuge erschienen die Kinder vor dem feindlichen Führer und baten um Schonung der Stadt. Und wirklich fühlte er einmal ein menschliches Rühren und zog mit seinen Schaaren ab. Zum Andenken an diese fast wunderbare Errettung feiert man heute noch in Kamenz alljährlich auf einem freien Platze im Walde das „Forstfest", ein Volks- und Kinderfest. 2. Kaum waren die durch die hussitischen Raubzüge geschlagenen Wunden etwas vernarbt, als ein neues Unglück über Sachsen hereinbrach. Als Kurfürst regierte Friedrich Sachsen allein; in den andern Landestheilen (— Meißen und Thüringen —) führte er die Herrschaft mit feinem Bruder Wilhelm gemeinsam. Auf des Letzteren Drängen theilten jedoch im Jahre 1445 die Brüder die bis dahin gemeinschaftlich regierten Länder. Friedrich erhielt Meißen, Wilhelm Thüringen. Dieser aber war mit seinem Theile unzufrieden. Dazu reizten ihn böse Rathgeber noch mehr gegen den Bruder auf. In gegenseitiger Erbitterung griff man zu den Waffen; es entbrannte ein Krieg, welcher den häßlichen Namen „der Bruderkrieg" führt; durch ihn tour-den Thüringen und Meißen fünf Jahre hindurch von neuem schrecklich verwüstet. Eigentliche Schlachten wurden in diesem Kampfe wohl weniger geschlagen; dafür aber zerstörte man, was man zerstören konnte. Felder, Gärten und Scheuern wurden geplündert, die Heerden hinweggetrieben, die Häuser eingeäschert; die Städte belagerte man und brannte sie nieder; bei der Eroberung von Gera kamen allein 5000 Menschen um das Leben. Dabei stockten Handel und Gewerbe, und der Ackerbau lag darnieder. Die Sanstmuth Friedrichs führte endlich zum Frieden. Beide Fürsten standen, zum Kampf gerüstet, mit ihren Truppen sich gegenüber. Da trat zum Kurfürst Friedrich ein Büchsenmeister; das war ein Mann, der mit den neu erfundenen Schießgewehren, den Donnerbüchsen, wohl umzugehen verstand. Er erbot sich, den Herzog 6
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