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11. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 36

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
- 36 — hat außer Preußen noch drei kleinere Königreiche, über welche Könige gebieten. Über andere kleine Länder sind Großherzöge, Herzöge und Fürsten ?c. gesetzt. Im ganzen hat Deutschland 26 Staaten: sie alle bilden das Kaiserreich Deutschland, welchem unser Preußenkönig als Kaiser Wilhelm Ii. vorsteht. Aus allen diesen Staaten versammeln sich die Soldaten um Kaiser Wilhelm, und er sührt sie im Kriege ins Feld. 2. Die Provinz Sachsen liegt gerade in der Mitte des deutschen Reiches; um diese Provinz und zum Teil in ihr sind viele kleinere Staatengebiete. So drängt sich das Herzogtum Anhalt zwischen die Regierungsbezirke Merseburg und Magdeburg, so daß bei Aschersleben die Provinz nur eine Meile breit ist. Zwischen den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt liegen auch kleinere Staaten und Teile von solchen, z. B. Schwarzburg-Soudershauseu. Im Süden der Provinz liegen viele Kleinstaaten, die wir später- genauer kennen lernen werden. 3. Zwischen Seehausen im Norden und Erfurt im Süden liegen etwa 20 Meilen — 150 km; zwischen Heiligenstadt im Westen und Ortrand im Osten 30 Meilen — 225 km. Die Provinz Sachsen ist 458 Quadratmeilen — 25250 qkm groß und hat 2580000 Einwohner; davon sind n/12 evangelisch, 1/ia katholisch. § 36. Tie Bodengestalt. 1. Die Provinz Sachsen liegt sast ganz im mittleren Strom- gebiet der Elbe. Dasselbe wird von den benachbarten Strom- gebieten (der Weser im Westen, der Oder im Osten) durch Ge- birge, Höhenzüge, Erhebungen und Bodenanschwellungen ab- gesondert. Diese Höhen liegen großenteils außerhalb der Provinz; wir müssen sie aber kennen lernen, damit wir ein richtiges Bild von der Bodengestalt unserer Provinz gewinnen. 2. Das Fichtelgebirge im Süden trägt dunkle Fichten-, Kiefern- und Tannenwälder. Nur selten sieht man einen Laub- wald; die Höheu sind wenig fruchtbar. Dagegen finden wir an den unteren Abhängen der Berge Laubhölzer, freundliche Büsche und anmutige Thäler, die von Reisenden viel besucht werdeu. Die Bewohner dieser Gegenden treiben Ackerbau und Viehzucht; andere beschäftigen sich im höheren Gebirge mit Holzfällen, Köhlern, Fabrikarbeit und Bergbau. Die Bergleute haueu das Eisenerz im Berge los, befördern es zu Tage und schmelzen die Eisenmassen aus. — Die Quelle der Saale finden wir nach langer, mühsamer Wanderung im Walde an der großen Waldsteiner Kette. Hier liegen die zwei höchsten Berge: Schneeberg und Ochseukops.

12. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 83

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 8-3 — bei künftigen Kriegen den Franzosen Hilfstruppen zu stellen und trat mit den sächsischen Herzögen dem Rheinbünde bei, worauf Sachsen (11. Decbr.) 1806 zum Königreich erhoben wurde. Endlich erschien Kaiser Alexander I. von Rußland im Felde. Der Rest des preußischen Heeres schloß sich seinen Truppen an. Die blutige Schlacht bei preußisch Ei lau blieb zwar unentschieden, um so vollständiger aber wurden die Russen und Preußen bei Fried land besiegt, so daß sie sich 1807 zu dem schimpflichen Tilsiter Frieden verstehen mußten, in welchem Preußen die Hälfte seiner Besitzungen mit mehr als 5 Mill. Einwohnern verlor. Sachsen erhielt das neugebildete Großherzogthum Warschau. Aus anderen preußischen, hessischen, hannöverschen und braunschweigischen Landestheilen wurde das Königreich Westphalen gebildet, welches Napoleon seinem Bruder Jerome gab. Gleichzeitig ordnete er die sogenannte Handelssperre (Continentalsperre) gegen England an, nach welcher aller Handel mit England auf dem Festlande verboten war. Als darauf Napoleon auch Portugal und Spanien eroberte, den Papst gefangen nahm und den Kirchenstaat mit Frankreich vereinigte, erklärte Oesterreich 1809 abermals den Krieg. Der Kampf war kurz, aber blutig. Erzherzog Karl siegte zwar über Napoleon bei Aspern, wurde aber kurz darauf von den Franzosen bei Wagram so geschlagen, daß Kaiser Franz im Frieden von Wien gezwungen wurde über 2000 □ M. Land abzutreten. Die treuen Tyroler, welche unter dem Gastwirth Andreas Hofer für die Sache des Kaisers die Waffen ergriffen hatten, blieben unter bayerischer Herrschaft, und der muthige Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen. Ebenso fruchtlos waren die Unternehmungen des preußischen Majors Schill in Norddeutschland gegen die Franzosen. 1810 vereinigte er auch die Hansestädte und Holland (sein Bruder Ludwig hatte dem Throne entsagt) mit Frankreich. Von seiner Gemahlin Josefine trennte sich Napoleon und vermählte sich 1810 mit Marie Louise, Tochter des Kaisers von Oesterreich, von welcher ihm ein Sohn geboren wurde, welchen er schon in der Wiege zum König von Rom erhob, der aber 1832 in Wien als Herzog von Reichstadt starb. Napoleon hatte jetzt den Gipfel seines Glückes und seiner Macht erreicht, von dem er jedoch schneller herabsteigen sollte, als er zu demselben gekommen war. §. 56. Der russische Feldzug. Wenn auch die Regierung Napoleons äußerlich eine noch so glänzende war, so fühlten sich seine Unterthanen doch keineswegs glücklich. Junge Leute wurden zu Tausenden durch die Kriege hin-weggerafft, die besten Arbeitskräfte dem Lande entzogen, Handel und Gewerbe lagen darnieder, und Frankreich, wie die unterworfenen Länder, welche er als seinen Spielball betrachtete, schmachteten unter ungeheuren Abgaben. Dennoch durfte es niemand wagen, gegen den 6*

13. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 88

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 88 — geschwunden und die Kammern mit dem Könige zerfallen. Am 22. Februar kam es zum offenen Kampfe. Das Volk siegte, der König entkam glücklich uach England; Frankreich wurde in eine Republik verwandelt und Ludwig Napoleon zum Präsidenten derselben erwählt, welcher aber bereits 1852 (2. December) zum Kaiser ernannt wurde. Schon nach Monatsfrist hatte sich die Revolution den Weg durch halb Europa gebahnt. Fast allgemein forderte man von den Fürsten Freiheit der Presse, Volksbewaffnung, Abschaffung der stehenden Heere, Einführung eines deutschen Reichstages durch Volksabgeordnete n. f. w. In einzelnen Residenzstädten, namentlich in Wien und Berlin, kam es zu den blutigsten Aufständen, in Württemberg und Schlesien zu mehrfachen Verwüstungen des Eigenthums einzelner Gutsherren, und auch Sachsen wurde gebrandmarkt durch die Zerstörung des Schlosses zu Waldenburg, der Bundestag wurde aufgehoben und eine Nationalversammlung nach Frankfurt einberufen. Zu diesen inneren Unruhen in Deutschland kam noch der Krieg mit Dänemark. Durch das Vorgehen der dänischen Regierung, Schleswig-Holstein mit Dänemark zu vereinigen, veranlaßt, griffen 1848 die Schleswigs Holsteiner zu den Waffen und wandten sich an Preußen um Hilfe. Ein deutsches Heer, dem auch 6000 Sachsen angehörten, rückte in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen. Später aber von Deutschland verlassen, wurden die Holsteiner von der Uebermacht der Dänen besiegt. Unterdessen hatte die Nationalversammlung zu Frankfurt eine Reichsverfassung zu Stande gebracht, bis zu welcher Zeit der Erzherzog Johauu von Oesterreich das Amt eines Reichsverwesers in Deutschland führte. Als aber der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv. (seit 1840), die ihm angetragene Kaiserkrone zurückwies und die meisten Fürsten die Reichsverfassung nicht annahmen, war es den von dem Revolutionsgeiste ergriffenen Männern ganz willkommen, das Volk, angeblich für die Sache der Reichsverfassung, zu den Waffen rufen zu können. Trotzdem, daß unter der milden und umsichtigen Regierung des Königs Friedrich August Ii. (1836—54) in Sachsen dnrch Anlegung von Straßen, Eisenbahnen, Förderung der Dampfschifffahrt und namhafte Staatsunterstützuugeu, Handel und Gewerbe eilte» noch nie dagewesenen Aufschwung nahmen und das Volk sich wohl befand, kam es in Dresden (vom 3.-9. Mai 1849) zu einer offenen Empörung. Furchtbar waren die Aufstände in der Pfalz und in Baden, die uns ganz in die Tage der französischen Schreckensherrschaft versetzen. Dieselben wurden durch Hilfe preußischer Truppen unterdrückt, die vertriebenen Fürsten kehrten zurück und suchten durch weise Maßnahmen die Spuren jener Tage zu verwischen. König Friedrich August vou Sachsen fand leider wenige Jahre darauf (1854) in Tyrol durch einen Sturz aus dem Wagen den Tod.

14. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 89

1879 - Leipzig : Klinkhardt
§. 60. Wilhelm I. von Preußen und der Krieg gegen Dänemark. Wilhelm I., Sohn Friedrich Wilhelm Hi. und der Königin Louise, wurde geboren den 22. März 1797, nahm bereits als 16 jähriger Jüngling an dem Freiheitskriege Theils und zog 1814 mit in Paris ein. Seitdem widmete er sich namentlich der Ausbildung und Pflege des preußischen Militairwesens. 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Angusta von Sachsen Weimar. Im Jahre 1854 übernahm Wilhelm als Prinz-Regent an Stelle seines erkrankten Bruders die Regierung und wurde nach dessen Tode 1861 König von Preußen, als ein bereits 64 jähriger Mann, aber jeder Zoll ein König und ein Deutscher! Die wichtigste Aufgabe seiner Regierung sand er in der Erhöhung der Wehrkraft seines Volkes. Mit unerschütterlicher Ausdauer führte König Wilhelm, unter Mithilfe der Minister von Bismarck und von Roon, die Neugestaltung des Heeres durch, dessen Schlag-fertigkeit sich bald glänzend bewähren sollte. ^ In Dänemark war 1863 Christian auf den Thron gekommen, welcher durch eine gemeinsame Verfassung für Dänemark und Schleswig das letztgenannte Land dem dänischen Staate einzuverleiben suchte. Die beiden deutscheu Großmächte, Preußen und Oesterreich, verlangten Aushebung der Verfassung. Da aber Dänemark dies ^verweigerte, so ließ der deutsche Bund im Februar 1864 12000 Sachsen und Hannoveraner in Holstein einrücken, denen 45000 Preußen und Oesterreicher unter dem Oberbefehl des preußischen Feldmarschalls Wrangel folgten. Die Dänen wurden aus ihren festen Stellungen vertrieben und die Düppeler Schanzen durch den Prinzen Friedrich Karl von Preußen erstürmt. Nach einer 8 wöchentlichen Waffenruhe setzten die Preußen in der Nacht vom 28.—29. Juni auf Kähnen über den Alsener Sund und eroberten Alsen. Dänemark mußte um Frieden bitten. Derselbe wurde am 30. October 1864 zu Wien unter der Bedingung geschlossen, daß es allen Rechten ans Schleswig-Holstein und Lauenburg entsagte. Diese Länder wurden von Preußen und Oesterreich gemeinschaftlich regiert, bis im folgenden Jahre (durch den Vertrag von Gastein) diese gemeinsame Regierung aufgehoben und Holstein von Oesterreich, Schleswig von Preußen verwaltet, Lanenbnrg aber an Preußen abgetreten wurde. §. 61. Der deutsche Krieg 1866. Nachdem die Elbherzogthümer von dem dänischen Joche befreit waren, beabsichtigte Oesterreich aus Schleswig-Holstein einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Augustenburg zu bilden. Dem widersetzte sich Preußen und verlangte wenigstens den Oberbefehl über die Land- und Seemacht der Herzogtümer, sowie Einräumung der Festung Rendsburg und des Kieler Hafens. Oesterreich trat

15. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 90

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 90 — dieser Forderung entschieden entgegen, und der Bundestag beschloß Preußen durch Waffengewalt zum Gehorsam zu zwiugeu. Der Krieg war nunmehr unvermeidlich. Die Preußen rückten am 16. Juni in Hannover und Hessen ein. _ Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen genommen; der blinde König Georg von Hannover hingegen entkam und erreichte glücklich sein gegen 20000 Mann starkes Heer. Am 27. Juni kam es zu der blutigeu Schlacht bei Langensalza, in der die Hannoveraner zwar siegten, sich aber den Preußen deuuoch ergeben mußten. Noch schneller wurde Sachsen von den Preußen unter Her-warlh von Bittenfeld besetzt. Am 20. Juni war bereits gauz Lachsen, mit Ausnahme der Festung Königstein, in ihren Händen. König Johann hatte mit seinem Heere das Land verlassen und war nach Oesterreich geeilt. Bon «Lachsen ans zog die Hauptmacht der Preußen in 3 Heeres-faulen nach Böhmen, welche sich in Gitschin vereinigen sollten, um dann vereint den Hauptschlag gegeu Oesterreich zu führen. Schon am 23. Juni waren Friedrich Karl und Herwarth von Bittenfeld in Böhmen eingedrungen und wurden die Oesterreicher am 27. bis 30. Juni bei Nachod, Trantenan, Müucheuqrätz und Gitschin geschlagen. Am 3. Juli kam es zu der entscheidenden Schlacht bei König-grätz, in welcher die Oesterreicher eine so furchtbare Niederlage erlitten, daß es zu dem Waffenstillstand zu Nikolsburg kam, welchem am 23. August 1866 der Friede zu Prag folgte. Nach diesem Frieden schied Oesterreich aus Deutschland und zahlte 90 Mill. Mark Kriegskosten. Preußen erhielt Hannover, Knrhessen, Nassau, Frankfurt und Schleswig-Holstein, Sachsen blieb in dem bisherigen Umfange bestehen, und alle Staaten nördlich vom Maine wurden in dem Norddeutschen Bunde vereinigt. Im Südwesten dauerte der Krieg noch fort, da die Süddeutschen im Nikolsburger Waffenstillstände nicht inbegriffen waren. Nachdem aber dieselben von den Preußen unter den Generalen Vogel von Falkenstein und Manteuffel bei Dermbach, Kiffingeu und Afchaffenbnrg besiegt wurden, legten auch sie die Waffen nieder und schlossen nach einem billigen Frieden mit Preußen ein Schntz-nitd Trutzbündniß. Nach der Verfassung für den Norddeutschen Bund bildeten fortan alle zu diesem gehörigen Staaten ein Bundesgebiet mit gemeinsamen Bundesgesetzen, gemeinsamen Staatsbürgerrechten, gemeinsamem Militärwesen nach der Heerordnung und unter der obersten Führung Preußens, gemeinsamen Verkehrsanstalten nebst freiem Niederlaffungs-recht aller Bundesglieder ic. Zur Leitung der Bundesangelegenheiten wurde ein von sämmtlichen Bundesstaaten beschickter Bundesrath bestellt, in welchem ein von Preußen ernannter Bundeskanzler den Vorsitz führt, der in Verbindung mit dem Reichstage die Bundesgesetzgebung und den Bundeshaushalt aufstellt und überwacht.

16. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 79

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Hachsen als Staat. Aufgaben: 1. Welche Königreiche gibt es in Deutschland noch? 2. Welche anderen Titel führen die Alleinherrscher? 3. Welche Herrscherfamilie kennst du noch? 4. Welche Grundstücke usnx in deinem Wohnorte sind Staatseigentum? 5. Welchen Titel führen die Anstalten, die dem Staate gehören? 6. Welche Staatsbeamte kennst du? 7. Welche wichtige öffentliche Anstalt gehört dem Deutschen Reiche? 8. Welches ist die Landesfarbe und das Wappen von Sachsen? 9. Zu welcher Kreis- und Amts- hauptmannschaft gehört dein Wohnort? 10. Suche Verordnungen an öffentlichen Wegen und Gebäuden auf und sieh nach, wer sie unterschrieben hat! Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 wohnen in Sachsen auf 15 000 qkm (genau 14 993 qkm) 4 806 000 Menschen. Es kommen also a u f j e 1 qkm durchschnittlich 320 Einwohner. Aber nicht alle Teile des Landes haben gleiche Dichte der Bevölkerung. Die weiten Wald st recken im Gebirge sind menschenarm. Die Ackerbaugebiete lassen auch kein eng zusammengedrängtes Wohnen zu. Wo aber Kohlen und andere Roh- Produkte der Industrie gefunden werden, da entstehen Fabriken, in denen Hunderte von Menschen Arbeit haben. Deshalb ist die größte Bevölke- rungsdichte immer in den Jndustriegegenden. Auch gute Verkehrswege wirken günstig auf die Ansiedelung von Menschen. Am dichtesten wohnen natürlich die Menschen in denrmohstädte^-Mvnhrer nächsten Bevölkerung 4833 Uo 50 60 70 80 90 <900 *0 Bevölkerungszunahme Sachsens seit 1833. für interr.c.lional© Sch u I b u ch i o rsch unfl Braunschweig

17. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 24

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
24 Zweiter Teil. Das Königreich Sachsen. Zweiter Teil. Das Königreich Sachsen. (Grenzen. Auf unserer Karte des Königreichs Sachsen fallt zunächst die breite, farbige Grenzlinie auf. In der Natur ist eiue solche Landesgrenze nicht so hervortretend. Bald wird sie durch ein Bächlein bezeichnet, bald durch einen Feldrain oder durch eine Schneise im Walde. In gewissen Abständen sind Steine aufgestellt, die auf der einen Seite die Aufschrift K. S. tragen (Königreich Sachsen), auf der andern etwa K. B. oder K. P. (?). Besonders wichtig ist die Südgrenze, weil dort Sachsen an ein fremdes, nicht zum Deutschen Reiche gehöriges Land stößt. Dort sind an allen nach Böhmen hinausführenden Straßen grünweiß angestrichene Grenzpfähle, die das sächsische Wappen tragen, daneben die schwarzgelben Psähle von O st e r r e i ch. Beamte bewachen die Grenze und untersuchen das Ge- päck der Reisenden, weil viele Waren nur ins Land hereingebracht werden dürfen, wenn man dafür eine Abgabe, einen Zoll bezahlt. Sachsens Grenze bildet ungefähr ein Dreieck. Als auffälligste Uuregel- Mäßigkeiten merken wir: 3 Einbuchtungen: 1. Dreieck mit Altenburg, 2. Rechteck mit Reuß, 3. Nordböhmische Bucht. Feruer 3 Ausstülpungen: 1. Elsterzipfel mit Kapellenberg, 2. Zschopauzipsel mit Fichtelberg, 3. Neißezipfel mit Hochwald. Aufgaben: 1. Suche die Grenzländer auf! 2. Wo sind Flüsse als Grenzen angegeben? 3. Wo läuft die Grenze mit einem Gebirge parallel? 4. Was für ein Dreieck bildet Sachsen? 5. Wo liegt der größte, der spitzeste Winkel? 0. Welche Gren- zen sind vermutlich leicht, welche schwer zu überschreiten? Größe. In welchem Maßstab ist unsere Wand-, unsere Handkarte gezeichnet? Was be^ deutet demnach 1 cm der Karte? Wie groß ist eine Strecke von 10 km dargestellt? Nach welcher Richtung ist Sachsen am meisten gestreckt? Welches ist die größte Nord' südstrecke? Wie weit ist unser Ort vom nächsten Punkt der Landesgrenze entfernt? Wie lange würde eine Fußreise quer durch Sachsen dauern bei 4 bzw. 5 km stündlicher Marsch leistung und 8 Tagesstunden? Wie lange würde ein Personenzug mit 40 km Ge- schwindigkeit fahren? Ter Eilzug Leipzig—riesa—dresden—görlitz braucht sür^ die 225 km lange Strecke 4^ Stunden, Leipzig—reichenbach—plauen—hof für 175 km 3 Stunden (Personenzug 5 Stunden). Fertige dir einen Maßstreifen aus Papier und stelle die Entfernungen einiger wichtiger Städte von unserm Wohnorte fest. Einige Entfernungen präge dir als „eise r n e M a ß e" nach folgender Skizze fest ein! Sachsen ist ein verhältnismäßig kleiner Teil des großen deutschen Vaterlandes. Es hat nur eiue Flächenausdehnung von 15 ttw qkm, während das Deutsche

18. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 167

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 167 — 5. Der bayrische Erbfolgekrieg und die Schönburgischen Händel. Im Jahre 1776 schien wegen der Schönburgischen Lande, der drei Herrschaften Glauchau, Waldenburg und Lichtenstein, ein Krieg Österreichs mit Sachsen auszubrecheu. Die Grafen von Schönburg besaßen ihre Herrschaften von Böhmen noch ^ zu Lehen. Nun hatten sie aber 1740 mit Sachsen einen Rezeß geschlossen, wodurch sie die Landeshoheit des Kurfürsten anerkannten, wenngleich sie noch einige Sonderrechte sich vorbehielten. Nun erklärte ein Graf von Schönburg-Hinterglauchau diesen Rezeß für ungültig, verweigerte den Gehorsam und wandte sich an die Kaiserin Maria Theresia. Diese ließ Truppen einrücken und entband alle Untertanen des Gehorsams gegen den Kurfürsten von Sachsen. Zwar legte dieser in Wien dagegen Einspruch ein, aber verzichtete zunächst darauf, mit Waffengewalt seine Rechte zu wahren. Da starb der Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern ohne Kinder, und Joseph Ii. nahm sogleich einen Teil von Bayern in Besitz. Es kam so 1778—79 zum bayrischen Erbfolgekrieg. Sachsen und Preußen traten nämlich mit dem rechtmäßigen Erben, dem Grafen von Pfalz-Zweibrücken gegen Österreich auf. Friedrich August Iii. hatte als Neffe des Verstorbenen Erb-ansprüche auf einige bayrische Gebiete im Norden. Zwar drangen die Preußen und Sachsen siegreich in Böhmen ein, aber die Österreicher brandschatzten unterdessen das obere Erzgebirge, namentlich Oberwiesenthal, Marienberg, Annaberg, Zöblitz, Schlettau, Olbernhau, Bürenstein usw. Zu einer ernsten Schlacht kam es jedoch nicht. Vielmehr ließen sich die Heere die böhmischen Kartoffeln wohlschmecken, weswegen man diesen Feldzug spottweise den Kartoffelkrieg nannte. Im Frieden zu Tescheu verzichtete Österreich 1779 auf seine Erbausprüche auf Bayern und auf seine Oberhoheit über Schönburg. Sachsen erhielt für seinen Verzicht auf die bayrische Erbfolge außerdem 6 Millionen Gulden. Um aber gegen Josephs Ii. Eroberungspläne gesichert zu fein, schloß sich Friedrich August Iii. dem deutschen Fürsteubuude an, welchen Preußen mit Hannover zur Wahrung ihres Besitzstandes und der Reichsversassuug zustande gebracht hatte. Leider ließ Friedrich Wilhelm Ii. ihn wieder fallen, so daß aus ihm nicht eine neue Gestaltung der deutschen Reichsversassuug hervorgehen konnte, wie zuerst viele gehofft hatten. 6. Seine Kriege gegen Frankreich. Da Friedrich August Hi. kein Freund des Krieges war, nahm er an den Feldzügen gegen Frankreich zuerst keinen Anteil, obgleich sich Preußens und Österreichs Herrscher in Pillnitz 1791 gegen das revolutionäre Frankreich verbanden. Aber als sich 1792 das Reich

19. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 168

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — gegen dasselbe erhob, konnte er nicht länger untätig bleiben. Die Sachsen fochten im Verein mit den Preußen rühmlich bei Kaiserslautern und später bei Wetzlar. Da aber 1795 Preußen mit Frankreich einen Sondervertrag zu Basel schloß, ließ er sich gleichfalls int Vertrage zu Erlangen 1796 zur Neutralität bestimmen und sein Land war durch die preußische Grenz- oder Demarkationslinie. vor dem Einfalle der Franzosen geschützt. ^Preußen hatte 1806 schon mit Sachsen und Rurhessen über die Stiftung eines norddeutschen Bundes verhandelt, als der Krieg ausbrach. Friedrich August schloß sich an Preußen an und stellte ihm ein Heer von 22000 Mann. Leider war ihnen das Kriegsglück abhold. 7000 davon gerieten bei Jena in französische Gefangenschaft. Der allgefürchtete Eroberer zeigte sich gegen Sachsen nicht so streng, als man erwartete. Zwar besetzte er ohne weiteres Leipzig und Dresden und verlangte große Lieferungen und hohe Kriegsauflagen (sieben Millionen), aber er entließ die Gefangenen in ihre Heimat und schloß mit Friedrich August sogar einen Waffenstillstand, dem bald darnach der Friede zu Posen (am 11. Dezember 1806) folgte.*) 7. Sachsens Erhebung zum Königreiche. Dieser Friedensschluß hat für Sachsen und die Wettiner eine außerordentliche Bedeutung erlangt, obgleich Sachsen keinen Fuß breit Land gewann oder verlor. Es ward jedoch zum unabhängigen Königreiche erhoben und Friedrich August hieß nun der Erste, nicht mehr der Dritte. So erlangten jetzt die Wettiner ohne ihren, vielleicht gegen ihren Willen die sächsische Königskrone. Die Reichsverfassung war *) In klug berechneter Weise wußte Napoleon den Haß und das Mißtrauen der Sachsen gegen Preußen zu entfachen. Schon vor der Schlacht bei Jena schrieb er in seinem Aufrufe: Die Preußen wollen Sachsen zwingen, seiner Unabhängigkeit zu entsagen, indem sie es schon zu ihren Provinzen zählen. Er aber wolle die sächsische Unabhängigkeit, Verfassung und Freiheit schützen. Nach der Schlacht bei Jena ließ er in der „Leipziger Zeitung" ausführen, daß Preußen der Störer des allgemeinen Weltfriedens, die Königin Luise die persönliche Veranlass enrt des Krieges, Napoleon hingegen der Schirmherr des Friedens sei. Da seine Truppen Sachsen, obgleich es noch als feindlich galt, ausnahmsweise milde behandelten, söhnte man sich bald mit dem Umschwung der Verhältnisse aus und verehrte in Napoleon den großen Kaiser, den unwiderstehlichen Sieger und Friedensbringer. Aber da dann Sachsen unaufhörlich Truppen stellen mußte, gewann auch die franzosenfeindliche Richtung an Boben. Insbesondre 1809 wünschten „viele Sachsen Österreich den Sieg. Infolgedessen ließ Napoleon eine scharfe Überwachung der Zeitungen einführen. Außerdem erregten die Verbrennungen englischer Waren in Leipzig und die drückenden Durchzüge der Truppen nach Rußland das Volk tief. Schon machte sich die Unzufriedenheit in allerlei verächtlichen Ausdrücken über Napoleon, den „Räuber", den „Mörder", den „Vielfraß an Ländern" Luft und Ende 1812 ward es auch manchem Sachsen klar, daß man 1813 unerhörte Dinge erleben, daß die Rache den großen Verbrecher ereilen, die „Dreizehn" ihre schlimme Eigenschaft bewähren werde.

20. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 169

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 169 — zertrümmert, und deshalb war Friedrich August an sich schon selbständig. Leider wurde ihm und seinem Volke die Freude über diese unerwartete Rangerhöhung vergällt; denn der schlaue Korse gab nichts, ohne einen Gegendienst zu verlangen. Der neue König mußte dem Rheinbünde beitreten und dem Kaiser von Frankreich ein Hilfsheer von 6000 Mann stellen, für später mehr versprechen. So mußte jetzt Sachsen abermals seine Waffen gegen Preußen kehren. Nach dem Frieden zu Tilsit übertrug ihm Napoleon das neugebildete Herzogtum Warschau; so ward Friedrich August nun auch Herrscher über Polen, trotzdem er früher die politische Königskrone, durch welche über Sachsen soviel Unheil gebracht worden war, abgelehnt hatte. Dies Geschenk war auch jetzt durchaus kein Borteil für Sachsen, denn wiederum mußte sächsisches Geld nach Polen wandern*), und außerdem ward Sachsen vollends mit Preußen verfeindet und ganz und gar an das korsische Weltreich gekettet. 8. Sachsen im Bunde mit Frankreich. Bei aller Größe und bei allem äußeren Glanze fühlte sich das Land nicht glücklich. Es hatte ja alle Selbständigkeit verloren und sowohl das Volk als der König waren der Willkür des sremden Eroberers schutzlos preisgegeben. Fort und fort gab es Einquartierungen und Durchmärsche. Der Handel war durch die Festlandssperre geschädigt. Die Sachsen mußten zu seiner Ehre ihr Blut im Auslande , namentlich in Spanien, verspritzen. 1809 fochten sie 16000 Mann stark gegen Österreich und zeichneten sich durch ihre Kaltblütigkeit bei Wagram aus, ernteten allerdings dafür in den amtlichen Schlachtenberichten nur Undank und Verunglimpfung, jedenfalls um den Ruhm der großen Nation nicht zu schmälern. Unterdessen hatten die Österreicher Dresden besetzt und die schwarzen Husaren des Herzogs von Braunschweig die Einwohner gebrandschatzt. Im Frieden zu Preßburg erhielt es dafür einige böhmische Enklaven in der Oberlausitz, sowie die sächsischen Güter des ausgelösten Deutschen Ritterordens. Unterdessen ward das Heer vollständig nach französischem Muster umgestaltet, neu bewaffnet und neu eingeübt. Dann baute Sachsen auf Napoleons Machtgebot für 6—7 Millionen Taler die Festung Torgau, während die Festungswerke von Dresden niedergerissen wurden. Für den ungeheuern und übermütigen Zug Napoleons nach Rußland mußte es 21000 Mann in trefflicher Ausrüstung und 7000 Pferde samt 48 Geschützen stellen, die zumeist mit den Österreichern nach Südrußland hineinmarschierten. Nur 3 Reiterregimenter waren bei dem Hauptheere. Sie erstürmten bei Borodino *) Ein Pfarrer dichtete damals: „Sei gegrüßt, des Vaterlandes Vater! . . . ruft die polnische Nation . . . Komm bald wieder in die Königsstadt, die jetzt keinen Vater hat!" ruft jeder Sachse.
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