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medes war ein starker und trefflicher Held, und bald waren die tapfersten Männer ganz Griechenlands in Aulis vereinigt.
Aber aus einem Orakel des delphischen Apollo erkannten sie, da sie Troja nicht erobern wrden ohne die Hilfe des fchlauesten aller griechischen Könige, des O d h s s e u s von der Insel I t h a k a. Man schickte eine Gesandtschaft ab, um ihn zu holen; aber er weigerte sich, da er bei seiner schnen Gemahlin P e n e l o p"e und seinem kleinen Sohne Telemachns bleiben wollte. Um die Gesandten zu tuschen, stellte er sich wahnsinnig; er ackerte ein Feld mit einem Pfluge, an den er einen Ochsen und einen Esel geschirrt hatte, und streute anstatt des Samens Salz in die Furchen. Docks seine List ward durchschaut; die Gesandten trugen den kleinen Telemachus herbei und legten ihn unmittelbar vor den Pflug; als nun Odysseus den Pflug vorsichtig emporhob, um das Kind ja nicht zu verletzen, konnte er nicht lnger leugnen, da er sich verstellt htte, und mute an dem Heereszuge sich beteiligen, so ungern er es auch tat.
Ein zweites Orakel verkndete den Griechen, da sie ohne Achilles den Sieg nicht erringen wrden. Dieser, der Sohn des Pelens und der Thetis, war von seiner Mutter kurz nach der Geburt in den Styx getaucht worden; dadurch war er am ganzen Leibe unverletzlich geworden mit Ausnahme der Fuknchel, an denen ihn seine Mutter festgehalten hatte; dort hatten ihn die Gewsser des Styx nicht berhrt. Thetis, die zrtlich um ihn besorgt war, hatte durch ein Orakel erfahren, er werde der berhmteste aller Helden werden, aber noch in jungen Jahren im Kampfe gettet werden. Als nun die Griechen zum Kriege gegen Troja rsteten, sendete Thetis ihren jugendlichen Sohn zum Könige Lykomedes auf die Insel Scyrus, und um unerkannt zu bleiben, mute der junge Held Frauenkleidung anlegen, so da er fr eine Gefhrtin der vielen Tchter des Knigs gehalten wurde. Endlich erfuhren die Griechen, wo er weilte, und sandten den schlauen Odysseus ab, um ihn zu holen. Dieser verkleidete sich als ein Kaufmann und bot den Prinzessinnen allerhand Schmucksachen an, die er in einem Korbe hereintragen lie; ganz unten aber in den Korb hatte er ein Schwert gelegt. Als nun die Mdchen sich an den Waren erfreuten und um sie handelten, erschollen pltzlich auf Anstiften des Odysseus Hrnerruf und Schwertgeklirr, und es erhob sich das Geschrei: Rettet euch! die Feinde sind ins Land gefallen!" Da stieen die Mdchen Schreckensrufe aus und versteckten sich in allen Winkeln des Gemachs. Nur eines von ihnen blieb zurck, griff mit blitzenden Augen nach dem Schwerte und wollte sich auf die Feinde strzen. Da legte ihm Odysseus die Hand auf die Schulter und sprach: Ver-stelle dich nicht lnger, Achilles! Mich senden die Könige Griechen-lands, um dich aufzufordern zur Teilnahme an dem Heereszuge
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Nachspiel zur Darstellung brachten, flößten den Zuschauern edle und große Gedanken, die in erhabene Worte gekleidet waren, in die Seele. Reiche Bürger machten es sich zur Ehre, die Kosten der Ausstattung zu tragen.
Diese herrliche Blüte Athens, die hauptsächlich dem Perikles zu verdanken war, nahm aber ein trauriges Ende. Zwischen Sparta, das an der Spitze des Peloponnesischen Bundes stand, und dem Athenischen Reiche entbrannte ein furchtbarer Kampf, der Pelo -ponnesische Krieg (431—404). Die Athener beherrschten mit ihrer Flotte das Meer und die Küsten, aber im Landkriege waren sie ihren Gegnern nicht gewachsen. Als das Spartanerheer verwüstend in Attika einfiel, flüchteten die Bewohner hinter die langen Mauern, die Athen mit dem Piräeus verbanden. Da das Kriegsglück nicht sofort zu ihren Gunsten entschied, wandte sich der Groll der Athener gegen Perikles, dem sie durch ihren Undank viel Kummer und Sorge bereiteten. Da brach in dem überfüllten Athen eine Pest aus, die Tausende von Opfern forderte, darunter auch Perikles (t 429).
Ix. Hlritnadeö.
Nach dem Tode des großen Staatsmanns gerieten die Athener in schwere Bedrängnis, da alle die ihnen mißgünstig und feindlich gesinnten Staaten Griechenlands auf feiten der Spartaner fochten und auch viele der athenischen Bundesgenossen sich treulos erwiesen. Es zeigte sich, daß niemand da war, der Perikles hätte ersetzen können. Die Demagogen, Volksführer, die nur darauf ausgingen, sich die Gunst der leicht beweglichen Volksmasse zu sichern, waren den großen Aufgaben nicht gewachsen. Zwar ereignete sich mancher Glücksfall, z. B. die Gefangennahme von 300 Spar-tiaten auf der Insel Sphakteria, aber Niederlagen, die bald folgten, schwächten von Jahr zu Jahr die Macht des Staates.
Trotzdem hätte Athen als Sieger aus dem Kampfe hervorgehn können, wenn feine Bürger noch die alten Tugenden bewahrt hätten; doch Gottesfurcht, Einfachheit und Ernst waren ihnen verloren gegangen; Leichtfertigkeit, Unbesonnenheit, Wankelmut und Spottsucht brachten ihnen den größten Schaden. Alle diese schlimmen Eigenschaften zeigten sich in Aleibiades, der die Niederlage Athens verschuldete.
Er war ein jüngerer Verwandter des Perikles aus vornehmer, sehr reicher Familie. Schön und begabt, zog r schon als Knabe die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und wurde von den Bürgern, die ihr Wohlgefallen an ihm hatten, verwöhnt und verzogen. So entwickelten sich in ihm Eitelkeit, Frechheit, Sittenlosigkeit,
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aber auch ein schrankenloser Ehrgeiz. Da er ein hochbegabter Redner war, gelang es ihm, an die Spitze des Staates zu kommen, und nun ließ er sich, um Feldherrnruhm zu gewinnen, mit der Führung eines gewaltigen auswärtigen Krieges beauftragen; denn mit Sparta hatte man damals vorläufig Frieden geschlossen (Friede
des N t c i ö s 421).
Eine große, stark bemannte Flotte segelte aus (415), um die Uneinigkeit der sicilischen Griechen zur Unterwerfung der reichen Insel auszunutzen. Unmittelbar vor der Ausfahrt ereignete sich ein schwerer Frevel, die Verstümmelung der zahlreichen Hermen (b. i. Säulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes), die die Straßen Athens schmückten, um den friedlichen Verkehr unter den Schutz des Gottes zu stellen. Die abergläubischen Athener zitterten vor der Rache der Götter. Die von den zahlreichen Feinden des übermütigen Alcibiades ausgesprengte Anklage, er sei es, der die Freveltat angestiftet und begangen habe, fand allgemeinen Glauben, da man ihn als Spötter und Verächter der Götter kannte. Aber man ließ die Flotte abfahren und brachte dann erst die Sache vor die Volksversammlung. Der Befehl, sofort zurückzukehren und sich dem Gericht zu stellen, erreichte Alcibiades kurz vor der Ankunft in Sizilien. Er verließ die Flotte, aber nicht, um in die Heimat zurückzukehren, wo er sicher zum Tode verurteilt worden wäre, sondern begab sich nach Sparta, wo er in niedriger Rachsucht als Hochverräter der feindlichen Regierung die Wege zeigte, Athen zu verderben.
Auf feinen Rat unterstützten die Spartaner das ficilifche Syrakus mit solchem Erfolge, daß das ganze große Heer der Athener jammervoll unterging (413). Und ebenfalls auf feinen Rat setzten sich die Spartaner in Attika fest und verwüsteten alljährlich das Land bis an die Mauern Athens. Von den Koloniestädten des athenischen Reiches sagte eine nach der andern sich los, und der persische Satrap in Sardes tat sein Möglichstes, um den Athenern, die den Persern ^inst so schwere Niederlagen zugefügt hatten, den Rest zu geben.
Zehn Jahre dauerte der Todeskampf Athens. Er brachte noch ab und zu ein Aufflammen edler vaterländischer Gesinnung in der athenischen Bürgerschaft, auch einzelne kriegerische Erfolge, besonders als Alcibiades, der sich mit seinen Mitbürgern versöhnt hatte, für kurze Zeit an der Spitze der Flotte stand; aber das gegenseitige Mißtrauen war zu groß; bald ward er aufs neue verbannt und endlich nach abenteuerlichen Irrfahrten in Thmeien ermordet.
In Athen herrschten schwere Zerwürfnisse, die zu mehrmaliger Änderung der Verfassung führten; Demagogen verleiteten die Volksversammlung zu unüberlegten und schädlichen Beschlüssen; auch die Tapfersten gaben schließlich die Hoffnung auf. Nachdem
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er die letzte athenische Flotte bei dem Ziegenflusse am Hellespont vernichtet hatte (405), unterwarf der spartanische Feld. Herr L y s ä n d e r Insel nach Insel und sperrte dann den Hafen Piraeus. Athen mußte sich ergeben und eine spartanische Besatzung aufnehmen (404). Mit Kräuzen geschmückt und unter Flötenschall Sogen die Spartaner ein und zerstörten die langen Mauern, die Athen mit dem Meere verbanden; die athenische Flotte wurde bis auf zwölf Schiffe verbrannt; Athen erkannte die Vorherrschaft Spartas an, und ein Ausschuß von Spartanerfreunden führte eine Schreckensherrschaft.
Diese wurde zwar bald wieder gestürzt und die demokratische Verfassung blieb erhalten, aber die Macht Athens war auf immer gebrochen.
X. Sokrates.
, In Athen lebte zu dieser Zeit ein einfacher Mann, namens Sokrates. Er war seinem Beruf nach Bildhauer und führte ein bescheidenes Leben. Die Pflichten des Bürgers erfüllte er gewissenhaft: er beobachtete genau die Gesetze, fehlte bei keiner Volksversammlung, verwaltete getreulich die ihm übertragenen Ämter und bewährte im Kriege Gehorsam, Tapferkeit und Entschlossenheit.
Er hatte sich von Jugend aus an ein enthaltsames Leben gewöhnt, denn die Einschränkung der leiblichen Bedürfnisse betrachtete er geradezu als Pflicht eines jeden Menschen. „Die Götter," sagte er, „haben keine Bedürfnisse; wer also von uns Menschen die wenigsten Bedürfnisse hat, der kommt den Göttern am nächsten " Deshalb beschränkte er sich im Essen und Trinken auf das Nötigste: feine Kleidung war ganz einfach; oft ging er mit nackten Füßen einher.
Ebenso glaubte er, daß der Mensch verpflichtet sei, feine Triebe und Leidenschaften zu bezwingen. Zorn, Haß, Verachtung, aber auch Spottfucht, Lüsternheit, Geldgier galten ihm als Feinde, die man stets bekämpfen müsse; die Aufgabe eines jeden Menschen fei es, sich von allen Leidenschaften freizumachen.
„Jedem Menschen," sagte er, „ist ein guter Geist, eine Art Schutzengel, beigegeben, der ihn warnt, wenn er etwas Unrechtes tun will, und der ihm die Wege zeigt, die er wandern muß, um glücklich zu werden. Nur der Mensch ist wahrhaft glücklich zu preisen, der. sich rühmen darf, immer mit feinem Schutzengel in vollern Eirv verständnis gewesen zu sein; der allein kann bei seinem Tode mit Seelenruhe auf fein Leben zurückblicken." Von der Unsterblichkeit der Menschenseele war Sokrates fest überzeugt.
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engem Verkehr mit seinen Schülern, mit denen er tiefsinnige Gespräche über die erhabensten Hinge führte. In ihrer Gegenwart trank er dann in voller Seelenruhe den Giftbecher (399).
So haben die Griechen ihrem weisesten Manne, der sie durch seine, dem Christentum nahekommenden Lehren zum wahren Glück führen wollte, den Tod bereitet.
Xi. Gpamtnbndae*
Die große Macht, welche Sparta durch die glückliche Beendigung des Peloponnesischen Krieges gewonnen hatte, wurde von ihm in schnödem Eigennutze mißbraucht. Dem Perserkönig überließ es schmählich die durch das Blut der tapfersten Griechen befreiten Griechenstädte Kleinasiens, um an Persien einen freigebigen Verbündeten zur Unterdrückung der übrigen Staaten Griechenlands zu gewinnen.
Unter den Städten, welche Sparta gewaltsam und verräterisch sich unterworfen hatte, war auch Theben. In die Burg von Theben, die K a d m e a , war eine spartanische Besatzung gelegt worden, und über die Stadt geboten Männer, die den Spartanern ergeben waren. Viele wackere Thebaner hatten aus Kummer über den Verlust der Freiheit ihre Vaterstadt verlassen und lebten in der Verbannung. Endlich beschlossen sie, dem unwürdigen Zustand ein Ende zu machen. Heimlich und verkleidet kehrten sie zurück und ermordeten in einer Nacht die Mitglieder der von Sparta abhängigen Negierung. Der Führer der Verbannten bei dieser blutigen Tat war der tapfere P e l ö p i d a s , der aus vornehmer und reicher Familie stammte. Freudig begrüßten alle Thebaner den Befreier; die fernere Leitung des Staates übertrugen sie dem Epaminöndas, einem der edelsten Männer, die Griechenland hervorgebracht hat.
Mit Pelopidas war Epaminöndas, obwohl er einer armen Familie entstammte, von der Jugendzeit her aufs innigste befreundet. Einst hatten sie in einer Schlacht, nebeneinander stehend, zahlreichen Feinden Widerstand geleistet. Endlich sank Pelopidas aus sieben Wunden blutend zu Boden. Da deckte ihn Epaminöndas mit seinem Schilde, bis auch er durch einen Lanzenstich in die Brust und einen Hieb in den Arm kampfunfähig gemacht wurde. Zur rechten Zeit kam eine befreundete Schar herbei und rettete die beiden Tapferen.
Dies edle Freundespaar war nun eifrig darauf bedacht, Theben zur führenden Macht in Griechenland zu erheben. Den herrschsüchtigen Spartanern beugten sie sich nicht. Da zog der Spartanerkönig mit einem großen Heere heran, um die widerspenstige Stadt
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In Nahrung und Kleidung war er äußerst genügsam. „Warum bist du in den letzten Tagen nicht ausgegangen?" wurde er einst gefragt. Seine Antwort lautete: „Mein Mantel war in der Wäsche."
Dieser großgesinnte Mann bewährte sich auch fernerhin als hervorragender Feldherr und Staatsmann. Um die Vorherrschaft Thebens zu festigen und die Macht Spartas völlig zu brechen, erschien er wiederholt mit einem Heere im Peloponnes und brachte die Bundesgenossen Spartas zum Abfall, ja er durchzog plündernd und brandschatzend das seit Jahrhunderten vom Kriege verschonte Lakonien, und die Spartaner wagten es nicht, sich ihm im offenen Felde zu stellen.
Erst bei dem vierten Einfall des Epaminondas trat ihm ein spartanisches Heer entgegen, das aber in der Schlacht bei M a n -tinea (362) völlig geschlagen wurde. Doch der Sieg der The-baner war zu teuer erkauft — ein feindlicher Wurfspieß war dem siegreichen Feldherrn tief in die Brust gedrungen. Er war sich sofort darüber klar, daß er sterben müsse, und sah mit voller Fassung dem Tode entgegen; nur fürchtete er, sein Schild möchte in den Händen der Feinde geblieben sein. Als man ihn darüber beruhigte und ihm den Schild brachte, küßte er ihn als seinen treuen Begleiter in allen Gefahren. Seine Freunde beklagten, daß er keine Söhne hinterlasse, welche in seinem Sinne den Staat lenken könnten. „Hinterlasse ich doch," sagte er, „meiner Vaterstadt zwei unsterbliche Töchter, die Siegesschlachten von Leuktra und Mantinea." Jede ärztliche Hilfe wies er zurück, bis ihm die Kunde vom vollen Siege gebracht wurde; dann ließ er die todbringende Waffe aus der Wunde ziehn und hauchte seine große Seele aus.
Sein Freund Pelopidas war schon zwei Jahre früher gefallen, und dieser beiden großen Männer beraubt, konnte Theben die so rasch erworbene Vorherrschaft nicht aufrecht halten; die Folge war eine immer wachsende Verwirrung und Zersplitterung Griechenlands.
Xii. Demosthenes.
Nördlicher Grenznachbar Griechenlands war die gebirgige Landschaft Macedonien. Ihre Bewohner waren den Griechen verwandt, aber rauher in ihren Sitten. König der Macedonier war damals Philippus, ein tatkräftiger und schlauer Mann. Ihm gelang es nach und nach, viele der griechischen Küstenstädte seine- Landes von sich abhängig zu machen, und da ihm aus den Goldbergwerken der Gebirge große Reichtümer zuflössen, so verwandte er auch diese zur Erweiterung seiner Macht, indem er sie
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So ward er schließlich der größte aller Redner, die Griechenland hervorgebracht hat, und die verwöhnten Athener lauschten aufmerksam seinen gewaltigen Worten. Er hatte es nicht darauf abgesehn, den Launen seiner Mitbürger zu dienen und ihrer Eitelkeit zu schmeicheln, wie die Demagogen, sondern er stellte sich die hohe Aufgabe, das entnervte und entsittlichte Volk der Athener wieder zur Kraft und Tüchtigkeit seiner großen Ahnen zurückzuführen. „Ihr freuet euch," rief er aus, „wenn man euere Vorfahren rühmt; aber bedenkt auch, daß sie so Großes geleistet haben, nicht damit ihr es bloß schauet und bewundert, sondern damit ihr ihre Tugenden nachahmt!"
Unbarmherzig tadelte er die Sittenlosigleit, die Leichtfertigkeit, den Wankelmut der Athener; wohl zog er sich dadurch viel Haß und Übelwollen zu, aber die Athener fühlten doch, wie gut er es mit ihnen meine. Allein es gelang ihm nicht, das Volk zu der Wachsamkeit, Tätigkeit und Ausdauer zu erheben, welche die gefährliche Seit forderte. Unaufhörlich warnte er vor der List und dem Ehrgeiz des Königs Philipp, aber gar oft handelten die Athener gegen seinen Rat und erkannten dann zu spät, wie gut und richtig er gewesen war. Sein größter Erfolg war es, als er Athen und Theben dazu brachte, ihren gegenseitigen Haß zu überwinden und sich zu gemeinsamer Kriegführung gegen, den mazedonischen König zu verbünden.
838 Bei Ehäronea kam es zur Entscheidungsschlacht (338); die Feldherrnkunst und das kriegsgeüble Heer Philipps trugen einen vollständigen Sieg davon; furchtbar waren die Verluste der Athener. Nun verlangten die Gegner des Demosthenes seine Bestrafung, weil er zu dem unglücklichen Kriege getrieben habe; aber die Bürgerschaft fpmch ihn frei, beauftragte ihn auch weiter mit den Staatsgeschäften und, um seine hohe Gesinnung zu ehren, bestimmte man ihn dazu, den gefallenen Mitbürgern die Leichenrede zu halten. Die Überwundenen wurden von Philipp milde behandelt, aber sie mußten sich die Vorherrschaft Mazedoniens gefallen lassen, und mit der Freiheit Griechenlands war es ein für allemal vorbei.
Auf dem Isthmus von Korinth versammelte Philipp Gesandte aller Staaten Griechenlands; hier ward ein Bund der Hellenen gegründet, dessen Leitung Philipp übernahm; auch ließ er sich den Oberbefehl gegen Persien übertragen, das er bekriegen wollte.
Zwei Jahre später ward Philipp von einem seiner Leibwächter erschlagen. Viel später starb Demosthenes; von den makedonischen Befehlshabern und feinen eigenen Mitbürgern wegen feiner sreiheitliebenden Gesinnung verfolgt, nahm er freiwillig Gift (322).
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipps Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
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gaben seine- Vaters geerbt hatte. Als er unerwartet schnell in Griechenland erschien, konnten sich die Griechen nicht weigern, ihm zu huldigen. Auf einer großen Versammlung in Korinth ließ er sich, wie vorher sein Vater, zum Oberfeldherrn aller Griechen für den bevorstehenden Perserkrieg ernennen; sein Ehrgeiz war so groß, daß er das ganze Morgenland erobern wollte; auch hoffte er, durch gemeinsamen Krieg gegen den alten persischen Erbfeind die Griechen für immer zu einigen.
Hier in Korinth machte er auch die Bekanntschaft des Diogenes. Es war dies ein weiser Mann, der die von Sokrates empfohlene Einschränkung der leiblichen Bedürfnisse auf das Äußerste getrieben hatte. Was ihm nur irdgendwie entbehrlich erschien, das versagte er sich. So warf er seinen Becher als unnütz fort, nachdem er gesehen hatte, daß ein Knabe beim Trinken sich der hohlen Hand bediente. Er war in Lumpen gekleidet und als Schlafraum benutzte er eine leere Tonne.
Alexander wollte den merkwürdigen Mann kennen lernen und fand ihn, wie er vor seiner Tonne ausgestreckt sich sonnte. Diogenes gab dem jungen Könige auf seine Fragen treffende und weisheitsvolle Antworten. Zuletzt aber, als Alexander ihn bat, einen Wunsch auszusprechen, den er ihm gern erfüllen wollte, sagte Diogenes: „Geh mir ein wenig aus der Sonne! Weiter habe ich nichts nötig." Voll Erstaunen über diese Anspruchslosigkeit rief Alexander aus: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich Diogenes sein!"
Als er dann einen Kriegszug in fernen, nördlichen Ländern führte, verbreitete sich in Griechenland das falsche Gerücht von seinem Tode. Sofort erhoben sich die Thebaner gegen die makedonische Vorherrschaft, und auch die Athener hofften, sich wieder frei zu machen. Aber in überraschender Schnelligkeit erschien Alexander in Griechenland mit großer Heeresmacht und schlug die Empörung nieder. Athen erhielt nochmals Verzeihung, Theben aber ward, um ein Beispiel zu liefern, völlig zerstört: nur die Tempel und das Haus des großen, längst verstorbenen Dichters P i n -dar wurden verschont.
Ehe nun Alexander aufbrach, besuchte er noch Delphi in der Hoffnung, dort ein günstiges Orakel für sein großes Unternehmen zu erhalten. Die greise Pythia aber weigerte sich, den Dreifuß zu besteigen, weil es ein Tag war, an dem die Befragung des Gottes verboten war. Doch Alexander ergriff sie am Arm und zog sie gewaltsam zum Dreifuß hin. Sie rief: „O Sohn, du bist unwiderstehlich!" Da verzichtete Alexander auf eine weitere Befragung des Gottes und erklärte, ein besseres Orakel könne er sich nicht wünschen.
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2. Die Eroberung des pcrfcrretcbcs.
Mit einem Heere von dreißigtansend Mann Fnßtruppen und fünftausend Reitern überschritt er den Hellespont und opferte in der Ebene von Troja den griechischen Helden, die hier bestattet waren, vor allem dem Achilles, den er sich zum Vorbild erkoren hatte. „Glücklicher Jüngling," rief er aus, „du bist zu preisen, weil du einen Patroklus zum Freunde gehabt und einen Homer als Verkünder deines Ruhms gefunden hast."
In der Schlacht am Flusse Granrkus (334) besiegte er das 334 erste persische Heer, das ihm entgegentrat. In dem heftigen Gemetzel zeichnete er sich durch nugestüme Tapferkeit aus, aber beinahe hätte sie ihm den Untergang gebracht. Denn zwei vornehme Perser fielen ihn an, und während der eine ihm mit furchtbarem Hiebe den Helm zerspaltete, erhob der andere das Schwert, um ihn niederzuschlagen. Da sprengte der Mazedonier K l r t u s heran, und so gewaltig war der Streich, den er führte, daß mit dem Schwerte zugleich der Arm des eilten Angreifers zu Boden fiel; den anderen durchbohrte Alexander selbst.
Durch diesen Sieg gewann er die Herrschaft über das ganze Kleinasien; die meisten Städte öffneten ihm freiwillig die Tore, andere mußten durch Waffengewalt bezwungen werden. In der alten Hauptstadt G ö r d i u m löste er den Gordischen Knoten. Es war nämlich der Wagen eines früheren Königs mit einer künstlichen, unauflöslichen Schlinge an einen Balken befestigt, und die Sage ging, wer diesen Knoten zu lösen verstehe, der werde König über ganz Asien?werden. Alexander versuchte nicht lange, den Knoten aufzuknüpfen, sondern er zog sein Schwert und zerhieb ihn. So verbreitete sich die Meinung, daß die Herrschaft Asiens ihm zufallen müsse.
Beim Beginn des Frühlings brach er auf, aber in Tarsus ward er durch eine schwere Krankheit, die er sich durch ein Bad in einem kalten Gebirgsstrom zugezogen hatte, lange festgehalten. Vom Tode rettete ihn die Kunst feines Arztes Philippus, dem er volles Vertrauen schenkte, obwohl er ihm schwer verdächtigt worden war. Endlich genesen, ging er dem riesigen Perserheere entgegen, das nun langsam heranrückte und ihm den Rückzug abschneiden wollte. An seiner Spitze stand der Perserkönig Darrus Kodo-männus, der erst vor wenig Jahren auf den Thron gelangt war, ein jugendlicher Fürst von edler Gesinnung. Aber dem Feldherrngeschick und dem ungestümen Mut Alexanders war er nicht gewachsen. Den Vorteil, den ihm die überlegene Zahl seiner Krieger gewährte — das persische Heer war mehrmal so groß als sein
Vogel, Eeschichtsleitsaden f. Quarta. 4
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