Die Höhen. 7
Wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die
uns davon erzählen, in welcher Weise der Krieg früher geführt wurde.
Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir
aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns lieg^der Schloß-
teich. Stolze Schwäne schwimmen auf seiner Oberfläche; Springbrunnen
plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her.
Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne vernehmen wir das
Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide.
Schloß Wiesenburg.
Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 in hohen Hagel-
berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o.
über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte
Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken
wir die hohen Türme der alten Bischossstadt Brandenburg. Doch,
was soll das Denkmal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein
Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit
einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs-
geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe.
Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am
27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden
Sieg ersocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Brandenburg Frankreich
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme,
die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind.
C. Schätze in der Tiefe.
Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft
wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf
(Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für
die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau)
oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar).
Steinbruch von Gommern und Plötzky.
Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln,
Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause
angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche
Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man
an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel-
steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend.
Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus
Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus
einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte
und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte.
Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große
Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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32 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre.
A.: Ganz ovuk nonnich. Am Dag hemm wie (wäi) oauk noch gat nog. —
Na, wenn't man blos War bliewt, denn wern 'w s' ball vnlln kriegen.
B.: Na 't werd je doch nu wol endlich nbhörn mit reg'n!
A.: Na, utsehn deit't je dennoah so (soau).
Fr. Nüst.
Da in der Altmark nacheinander verschiedene Völkerstämme wohnten,
nämlich die Deutschen (Sachsen, Franken) und die Wenden, so ist auch
die Anlage der Ortschaften und die Bauart der Häuser sehr oer-
schieden.
Die Wendendörfer waren meist in Hufeisenform erbaut rings um
die Kirche und den Friedhof. Alle Häuser stiegen mit dem Giebel und
dem Einfahrtstore an den freien Platz. Das Dorf hatte nur einen Zu-
Altsächsisches Wohnhaus.
gang, eine Straße. Zwar haben Um- und Neubau die Grundform der
Anlage etwas verwischt, aber erkennen kann man die Hufeisenform noch
deutlich (Kreis Salzwedel und Osterburg). Die Deutschen bauten ihre
Häuser meist geradlinig an die Straße oder planlos an viele Wege. Die
altmärkischen Städte sind alle deutschen Ursprungs; sie entstanden bei den
Burgen.
Das sächsische Wohnhaus war ein langer Fachwerkbau, der mit
einem Strohdache gedeckt war. Die Spitze des Hausgiebels war meist
mit einem geschnitzten Pferdekopfe geschmückt. Die Wohn- und Schlaf-
räume sür die Familie, die Ställe für die Haustiere, die Scheune für das
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Höhen. 93
und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem
Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige
Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben
sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt
(64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter-
standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk-
malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als
Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus
hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch
dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers
schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen
Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind.
Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e
(früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl-
lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab.
In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die
Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter-
reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und
gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen."
b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der
Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit
wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt-
Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu
oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als
Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort.
Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die
Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an-
fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die
Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der
Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
e) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Wilhelm Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
Die Gewässer. 95
meist sehr fruchtbaren Gründen und Schluchten (Ammer-, Pösener-,
Neinstädter-Grund mit Obstbau) durchschnitten und fällt meist steil zur
Saale ab. In der Gegend von Jena gedeiht an den sonnigsten Abhängen
der Weinstock. Dnrch das lange, tiefe Mühltal bei Jena führen eine
Chaussee und Eisenbahn über die Höhe nach Weimar. Das Mühltal
benutzte 1806 Napoleon, um seine Truppen schnell herbeizuschaffen. So
siegte er über unser Heer unweit Jena am 14. Oktober 1806.
B. Die Gewässer.
Die beiden wichtigsten Flüsse Thüringens sind die Saale und die
Unstrut.
1. Die Saale.
Die Saale bildet die Ostgrenze Thüringens. Ihre Quelle liegt auf
dem Fichtelgebirge. Bon hier eilt sie in schnellen Sprüngen nach N. an
den Städten Hof, Ziegenrück und Saalfeld vorüber. Rechts und links
drängen sich Höhenzüge heran, engen ihr Tal ein und zwingen sie zu
Krümmungen und großen Bogen. (Links die Ausläufer des Franken-
waldes, rechls die Berge des Vogtlandes.) Nachdem der Saale die liebliche
Schwarza zugeflossen ist, beginnt ihr M i t t e l l a n f. Hier drängt die
Jlm-Hochebene die Saale weit nach O. Auf den waldgeschmückten Ufern
stehen zahlreiche Burgruinen, z. B. Leuchtenburg, Kunitzburg, Dornburg,
Camburg, Saaleck, Rudels bürg.
Nach der Sage soll das Schloß Saaleck so genannt worden sein,
weil hier die Saale eine Ecke macht. Von dem Schloß stehen heute
nur noch zwei Türme. Der verwitterte westliche Turm ist dem Einsturz
nahe. In dem östlichen Turme sinden wir noch ein Zimmer mit drei
Fenstern, aus denen wir in das freundliche Tal der Saale blicken. In
dem Zimmer werden Geräte und Waffen, die aus dem Altertum stammen,
aufbewahrt. — Deutlich erhebt sich aus unserem Bilde der Berg, aus dem
die Rudelsburg liegt. Von dem Dorse Saaleck oder von Kösen besteigen
wir ihn- Wir sehen die Trümmer von Mauern und Türmen, auch eiu
Stück des Wallgrabens ist noch vorhanden. An der Stelle der Zugbrücke
erblicken wir eine gemauerte Brücke. Am Eingange der Burg erhebt sich
der alte Wartturm. In dem Rittersaale bietet sich dem Wanderer
Gelegenheit auszuruhen und sich zu erfrischen. Die Burg ist der Ziel-
punkt^ vieler Wanderer, die hier den herrlichen Ausblick in das Saaltal
genießen und von den alten Zeiten erzählen.
„Dort Saaleck, hier die Rudelsburg,
Und unten tief im Tale,
Da rauschet zwischen Felsen durch
Die alte, liebe Saale;
Und Berge hier und Berge dort,
Zur Rechten und zur Linken.
Die Rudelsburg, das ist der Ort
Zum Schwärmen und zum Trinken!"
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40 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Blick weiterschweifen und sehen in den Felsen eine Menge Höhlen.
Diese Hohlräume waren anfangs natürliche Höhlen und sind im Laufe
der Zeit von den Burgbewohnern vergrößert worden. (Warum war die
Vergrößerung der Höhlen leicht möglich?) So war der Regenstein in
den ältesten Zeiten ein begehrter Ort, da seine Abhänge steil waren und
er eine Menge Höhlen enthielt, die zu größereu Räumen ausgemeißelt
werden konnten. Die Burg hatte hier eine sehr geschützte Lage. Wir
besichtigen die wichtigsten in den Felsen eingehauenen Räume, die mit
Nummern versehen sind. In dem unteren Teile des Regensteins sinden
Negenstein.
wir eine Anzahl Kammern, die von den Dienstleuten der Burg als
Wohnungen und Arbeits räume benutzt wurden; in anderen Räumen
standen die Pferde. Selbst die Krippen waren in die Steinmassen ein-
gehauen. Auf einer in den Felsen eingehauenen Treppe steigen wir auf
die obere Fläche des Regensteins. Eine in den Fels eingehauene Kammer
wird als Wachtstube bezeichnet. An der Rückenwand sehen wir die
Umrisse eines Knappen mit einer Waffe. Jedenfalls wohnte in diesem
Räume ein Wächter der Burg. Ein anderer kleiner Raum wird Fräulein-
zimmer genannt. Ans einem Durchgange gelangen wir in die Burg-
kapelle. Dieser Raum ist am höchsten und sorgfältigsten herausgearbeitet.
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Die Höhen. 41
Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da,
wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg-
kaplan die Messe las. Gegenüber von dem Eingange der Kapelle liegt
ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er
durch ein auf der Nordseite eingehaueues Fenster. Sieht man vom Fenster
nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiefe. Den nächsten Raum
nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer
geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein.
Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 m tiefen
Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren.
Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher
mögen diese sein?
Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er-
kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine
sinden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate
mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem
Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war
sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das
umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den
Franzosen die Festung. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum
Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da.
Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo
später Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen
Tagen fröhliche Harzwauderer. Durch das, was wir gefeheu und was
wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung
gerufen worden.
c) Die herrliche Aussicht vom Regenstein.
Ehe wir uns trennen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die
herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen
wir Blankenburg und dahinter die Teuselsmauer. Über alle Berge
und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 m hohen Brockens,
das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite
Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem
hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des
Domes.
Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uns diese genuß-
reichen Stunden bleiben: gern werden wir oft davon plaudern.
3. Spiegelsberge und Hoppelberg.
Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegels berge.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen
da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt.
Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Werner_von_Spiegel
Ortskunde. 111
gewinnung oder mit bürgerlichen Beschäftigungen, z. B. mit der Bestattung
der Leichen.
An Sagen ist die Gegend nicht sehr reich. Viele knüpfen sich an sogenannte
Teufelssteine. Diese soll einst der Teufel nach der Kirche geworfen haben; doch
warf er stets zu kurz. Solche Steine haben meist 4 oder 5 tiefere Löcher, das sollen
die Fingereindrücke des Bösen sein. Teufelssteine zeigt man am Fuße des Peters-
berges, bei Hohenturm, Gimritz und Sennewitz unweit Halle. Bei Dölau liegt
ein besonders großer Stein, den der Volksmund „steinerne Jungfrau", „Nagelstein"
oder auch „Heidenstein" uennt. Der erste Name erinnert an sein Aussehen und
der zweite an den Aberglauben, böse Dinge in einen Stein nageln zu können. Der
Volksmund sagt: „Hier habeu die Heiden einst geopfert". Die Untersuchung hat
aber ergeben, daß er ein Grenzstein ist.
In der Gegend von Delitzsch spricht man etwa so:
A.: Kumme doch mah ha hie! Wu willte denue Heide schunt henn?
B.: Ich wil zur Kärmesse.
A.°. Bei wen denne?
B.: Bei mein' Schwoager in Zwoche.
A.: Wie lange willte denne bleibe?
B.: Na, wenn mersch gefalle thut, Dager dreie.
A.: Giestdenne och su Danze?
B.: Gunsten is' doch denne kene Kärmesse.
A.: Laß dersch niche fchlacht bekumme! Griese oach von mähr, vergiß
nich, härschte! I. Scharr.
I . Geschichtliches.
Vor etwa 1200 Jahren eroberten die Slaoen (Sorben) das Gebiet. Sie
waren Heiden. Um ihr Vordringen nach 0. zu hindern, legten die deutscheu Kaiser
(Heinrich 1., Otto 1.) Burgen (Eilendurg, Landsberg, Brehna) und Grenzmarken
an, woran uoch jetzt die Namen Osterland und Vogtland erinnern. Dennoch hielt
sich hier wendisches Leben noch manches Jahrhundert. Die wendische Dorfanlage
ist häufig uoch zu erkennen. (Beerendorf, Kletzen, Crensitz, Gollme, Weibelin,
Paupitzsch, Döbern.) Im allgemeinen kann man annehmen, daß alle auf itzsch,
witz und witzsch endigenden Namen wendischeil Ursprungs sind und soviel wie
Häuserreihe bezeichnen. Der älteste Ort des Gebietes soll das Dorf Sausedlitz bei
Delitzsch sein. Es ist eine alte Opferstätte. Der Name bedeutet soviel wie Ort des
Ziu. Der letzte Nest zeigt sich in der Tracht und deu ländlichen Festgcbräuchen der
Alteuburger. Der nördliche Teil des Landes gehörte lange zu dem Königreiche
Sachsen, kam aber lölö an unser Vaterland.
G. Ortsknnde.
^ !l) An bcr ?lulle. Naumburg (27). Weinbau. Fabriken: Horn-, Elfenbein-,
Strumpfwaren. Schiffahrt. Baudenkmäler: Dom, Schloß, Rathaus, Kadetten-
anstatt. Die Schuljugend feiert zum Andenken an die glückliche Rettung der Stadt
von den Hussiten alljährlich das Kirschfest. In der Nähe liegt die berühmte Fürsten-
schule Schulpforta.
Wcitzensels, d. h.? (34). Holzhandel. Fabriken: Maschinen, Papier, Schuhwaren.
Samenzucht, Obst-, Gemüse- und Weinbau. Brauukohlengrubeu und Sandstein-
brüche in der Umgebung. Lehrerseminar mit Taubstummenanstalt. In dem Schlosse
befindet sich jetzt eine Unteroffizierschule.
Halle, d. h. Salzstadt (1ö0). Die Salzquellen gaben Anlaß zur Gründung der
Stadt. Acker fruchtbar, deshalb Feld- und Gemüsebau. Fabriken: Maschinen,
Stärke, Kraftmehl, Tapeten. Buchhaudel und Buchdruckerei. Baumwollenspinnerei,
Eisengießerei. Schifsabrt und Handel. Baudenkmäler: Moritzburg, der Markt-
platz mit 'Rathaus, Roland-, Händel- und Kriegerdenkmal, der rote Turm, die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_1. Heinrich Otto Baudenkmäler Baudenkmäler
Das Flachland. 49
getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die
Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die
sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln
und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er
haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die
Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen
zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit
entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in
Staßsurt, Egeln und Oschersleben.
Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt-
schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden,
so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten
elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land-
Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel-
Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte
ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr
usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken
waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man
die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer
waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe-
ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen.
So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt
bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West-
elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten
führen!)
4. Bewohner der Börde.
a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo
merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte
Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den
schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den
Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das
zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt.
Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt-
schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts
von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der
Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit
Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die
schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An
den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine
und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden.
In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange
Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und
Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche
Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen,
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Allgemeines Bild vom Harz. 65
Aschcrslcbcn, d. h. Erbgut des Eschenspeer (29). Früher Ackerbaustadt, jetzt
hauptsächlich Gemüse- und Samenbau. Fabriken: Wollwaren, Decken, Flanell,
Maschinen, Papierwaren, Zucker. In der Nähe Brannkohlengruben und bedeutende
Kalisalzwerke. Baudenkmäler: Das Rathaus, das Bestehornhaus für gemeinnützige
Zwecke und die Burgruine auf dem Wolfsderge. Guterhaltene Stadtmauerreste und
Stadtmauertürme vorhanden. Westdorserwarte mit der Darstellung einer Hexe,
die auf einem Reisigbesen nach dem Brocken reiten will. Östlich liegen das Salz-
koth (Name?) mit dem Solbade „Wilhelmsbad" und die „Speckseite". (Woher der
Name?) Diese ist wohl eine alte Opserstätte. Abergläubische Leute haben in den
weichen Kalkstein viele Nägel eingeschlagen, um das Unglück zu bannen (2 m breit,
30 cm dick).
Güsten. Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Braunkohlengruben.
e) All der Aolitmme. Halberstadt (46). Acker-und Gartenbau (Halberstädter
Börde). Fabriken: Zucker, Zichorien, Tabak, Spiritus, Maschinen, Papier. Lehrer-
und Lehrerinnenseminar. Baudenkmäler: Dom, Ratskeller, Münze, der Schuhhof,
der Petershof. Enge Straßen, Häuser mit Überbau und verzierten Balken.
In der Nähe liegt das Dorf Ströbeck. Es ist bekannt durch die Vorliebe
seiner Bewohner für das Schachspiel.
Dereitbiufl (3).
t) llörblirij von der Holzemme. Dardcsheim (i).
Schwanelieck (4). Kalk- und Ziegelbrennerei.
g) An der Ilse. Lsterwieck (5). Fabriken: Handschuhe, Farbe, Leder.
Hornburg (3).
Ii) Im Flachlande. Wanzleben (4). Fabriken: Ackerpflüge, Zucker.
Beim Dorfe Dodendorf schlug Ferdinand von Schill mit seinen Freischaren
die Franzosen (5. d. 18u9). Denkmal,
Llmgemvedknngcn (3). Große Gärtnereien, Kalksteinbrüche und -Brennereien.
Scehausen, d. h. Wohnstätte am See (3). Dieser ist jetzt trocken gelegt. Das
Stadtwappen zeigt eine Seerose. — Ziegel- und Kalkbrennerei. Zuckerfabrik.
Eggen stedt. Der prächtige Wald wird viel besucht. Großer Wildstand.
($r. Alslcben (1).
Obisfelde. In der Nähe Walbeck mit Kalksteinbrüchen.
Alle diese Städte gehören zu den Kreisen: Magdeburg, Wanzleben,
Kalbe, Aschersleben,Oschersleben,Halberstadt,Bern bürg und Ballen-
stedt. Ordne sie danach!
4. Oer Hay.
A. Kodeuformcn und Bewässerung.
Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf die Bodenformen und die Be-
Wässerung des Gebietes!
1. Allgemeines Lild vom Harze.
Das Wort Harz ist aus Hart, d. h. Bergwald entstanden. Die
Grundfläche des Harzes ist eine große Hochebene. Aus ihr erheben
sich viele Berggipfel, die meist durch tiefe Täler voneinander getrennt sind.
Berge, Täler und kleine Hochebenen wechseln ohne Ordnung und bestimmte
Richtung miteinander ab. Die Gebirgsmassen liegen wirr und wild durch-
einander. Man nennt deshalb den Harz ein Massengebirge. Es dacht
Hcnze-Kohlh ase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe ß. 5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Baudenkmäler Baudenkmäler Schwanelieck Ilse Ferdinand_von_Schill Ferdinand