34 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre.
F. Geschichtliches.
Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie
waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentume bekehrt
(800). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen
Altmark.
Zur Zeit Karls des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von O. über
die Elbe vor und setzten sich in der Altmark fest. Zwischen ihnen und unseren Vor-
fahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die Heid-
nischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter den Kaisern Heinrich I. und
Otto I. (Hermann Billung) und später unter dem Markgrafen Albrecht dem Bären
und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück-
bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sick mit den Deutschen. Unter
Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und
Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wische)
bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre 1415 kam Friedrich I-,
der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Allmark, und den
Hohenzollern gehört sie heute noch. Die Altinark ist das «Ätammland oder die Wiege
Preußens. Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Tangermünde waren die Hauptstädte.
Während des schrecklichen 30jährigen Krieges (1618 —48) hatte die Altmark
von den Kaiserlichen und den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die
meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohen-
zollernfürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sich die Altmark wieder.
Aber am Ansänge unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark.
Der Franzosenkaiser Napoleon I. hatte unser Vaterland erobert und bildete aus deu
Ländern links von der Elbe, wozu also auch die Altmark gehörle, ein neues fran-
zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische
Untertanen geworden. Allein schon im Jahre 1814 gelang es, die Franzosen zu
vertreiben. Die Altmark war wieder frei und gehört seitdem in alter Liebe und
Treue zum Hohenzollernhause.
(x. Sagen.
1. Der Roland in Stendal.
Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler
Rate als weitgereister Bildhauer vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die aus-
gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, wie sie allenthalben die Bürger-
Häuser, die Stadttore, der Dom und das Rathaus zeigen. Die Ratsherren hörten
mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster
lehnte und über deu weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete,
meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber
leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat
meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland her-
stellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten
dem Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter
lang genug, so ist er's auch für uns; überdies würde die Veränderung viel Geld
kosten; kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Argerlich über diesen Bescheid
entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er
erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben
wolle. Die Bürger waren darob nicht wenig erstaunt und mißgestimmt, daß das
schon von ihren Vätern so hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und Reichs-
freiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dem Rat-
Hause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier uicht, wie
ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht
nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn nur uicht länger haben". Schon mischt
sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt sich mit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Hermann_Billung Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich_I- Friedrich Friedrichs Napoleon_I. Roland Roland Roland Roland Roland Roland
Niederungen. 63
der Heiligkeit des Bornes, und viele Menschen wanderten dahin. Als auch einige
Hirten erzählten, daß ihr Vieh nicht mehr aus dem heiligen Borne trinken wolle,
sondern vor demselben ans das Knie sänke, da veranstaltete die Geistlichkeit der
Umgebung dorthin einen glänzenden Aufzug. Nach einer stillen Andacht an der
heiligen Stätte untersuchte man den Grund der Quelle. lind siehe da! man fand
im Sande ein kleines, aus Holz geschnitztes Bildnis der Maria, Das war dem
erstaunten Volke denn Grund genug, deu Brunnen als einen heiligen Ort zu ver-
ehren und dem Wasser besondere Heilkräfte zuzuschreiben. Es kann uns also nicht
wundernehmen, daß hier bald eine Kapelle und endlich ein Kloster entstand, das
nach der Jungsran den Namen Marienborn erhielt.
Im Jahre 1191 besuchte der Erzbischos Wichmann von Magdeburg den
Marienborn, um aus seiner Heilquelle für feinen Körper frische Kraft und Gesund-
beit zu schöpfen. Ans Dankbarkeit schenkte er dem Kloster bedeutenden Grundbesitz.
2. Die Wohltiitiglleit der Kaiserin Editha.
Von der Königsburg, die am Domplatze in Magdeburg lag, ging Edith«
häufig durch die Stadt, um sich unter dem Volke sehen zu lassen und seine Bitten
und Wüuschc anzuhören. Dann wurde es in den Straßen besonders lebendig:
aus den kleinen, meist einstöckigen Hänschen, die damals noch sehr weitläufig lagen,
kamen Kinder und Erwachsene, um die gute Kaiserin zu sehen. Hier nahte sich ihr
dann öfter eine arme Fischersran, dort ein armer Handwerker und schüttete ihr das
Herz aus. Editha wußte für jeden Rat; keinen ließ sie leer und ohne Trost von
sich gehen. — An einem schönen Frühlingstage hatte sie von ihrem Palaste die
Richtung nach N. eingeschlagen und war in die Gegend der heutigen Junkerstraße
gekommen. Als Johanna, die älteste Tochter eines Webers, die Kaiserin kommen
sah, lies sie eilig in das Gärtchen und pflückte ein Sträußchen der schönsten Mai-
blumen ab, um es der Edlen zu schenken. Hei, wie drängten sich die Kinder um
sie! Auch Johanna näherte sich schüchtern; allein Editha hatte das hübsche blond-
haarige Kind schon bemerkt und rief es heran. Die helle Freude blitzte ihm aus
deu Augen, als die Kaiserin die duftenden Maiblümchen annahm. Die gute Fürstin
fragte Johanna nach den Eltern, den Geschwistern und fand an dem bescheidenen
Wesen und den munteren Antworten so viel Gefallen, daß sie einen kleinen Ring
von ihrem Finger streifte und ihn dem Kinde gab. Sie fprach dabei: „Du hast
mir heute große Freude bereitet. Das Ringlein hebe als treues Andenken an mich
auf. Solltest du einst Sorge und Not haben und meiner Hilfe bedürfen, so will
ich dir geru beistehen. Das Ringlein bringe mit zu mir." Ei, wie herrschte jetzt
Jubel in dem Hanse des fleißigen Webers! Die Hausbewohner konnten die
Herzensgüte der edlen Frau gar nicht genug preisen. Die Mutter hob das Ring-
lein als größtes Kleinod des Hauses sorgsam auf.
Frohen Mutes schauten Vater und Mutter in die Zukunft. Sie waren beide
rüstig und ihre lustige Kinderschar wohlauf. Freilich mußten sie beide die Hände
tüchtig regen, wenn nicht die Not einkehren sollte. Aber das taten sie gern.
„Früh aus und spät nieder" war des Vaters Losung von Jugend auf. Oft faß er
des Abends noch ein Stündchen länger am Webstuhl, um dem reichen Händler
noch ein Stück Leinwand mehr abliefern zu können. So war Glück, Frieden und
einiger Wohlstand iin Hause. — Jahre waren schon seit der Begegnung Johannas
mit der Kaiserin vergangen, und Johanna war zu einer blühenden Jungfrau heran-
gewachsen. Da sah es anders im Hause des Webermeisters aus. Eine gefährliche
Krankheit hatte die sorgende Mutter schon monatelang aufs Lager geworfen. Der
Vater konnte nicht mehr schaffen wie früher. Not und Entbehrung führten das
Regiment. Zwar erhielt der Vater von dem reichen Händler eine Summe Geld
geliehen, aber er sollte sie nach einer bestimmten Zeit wieder zurückgeben. Durch
angestrengteste Arbeit hoffte er auch, die Schuld rechtzeitig abtragen zu können. Allein
die Krankheit der Mutter vergrößerte täglich die Not. Schon war der hartherzige
Händler ungeduldig und drohte trotz der inständigen Bitten des armen Webers,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Maria Wichmann Editha Editha Johanna Webers Johanna Editha Johanna Johannas Johanna Webers
Extrahierte Ortsnamen: Maria Marienborn Magdeburg Marienborn Domplatze Magdeburg
70 Der Harz.
Sage vom Ilscnstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
srenndschast des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
gab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zauberin, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Tensels
und sandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsnngs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sannuenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, uur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das Krenz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemabl.
Wer sie erlösen will,
> c- muß ihr in der Geister-
^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge-
3. Der iliitciljnn.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Der Unterharz. 73
Hexentanzplatz und dem Rotztvappefclsen. angelangt. Überwältigend
ist der Blick vom Hexentanzplatz. Unter sich sieht man die schwindelnde
Tiefe und hört das Tosen und Rauschen der Bode; vor uns erblicken wir
den himmelhohen Brocken, der aus die gegenüberliegenden steilen und
kahlen Felswände der Roßtrappe ausgesetzt erscheint; zur linken Seite
sehen wir die endlosen bewaldeten Höhen und rechts, ties unten, die
Eingang ins Bodetal.
lachenden Felder in der Ebene. Wenige Km weiter tritt die Bode bei
dem großen Dorfe Thale in die Ebene. (Die Bode in der Ebene s. S. 60.)
Aagr von der Roßtrappc-
In alten Zeiten, als der Harz noch von Niesen und Zwergen bewohnt war,
besaß ein König der Riesen eine schöne Tochter Namens Emma. In diese Balte
sich Bodo, der Böhmenkönig, verliebt. Aber Emma wollte von ihm nichts wissen
und entfloh auf ihrem Rosse vor ihm über Höheu und durch Wälder. Plötzlich stand
ihr Roß vor einem jähen Abgrunde. — Schon hörte sie hinter sich das Hohn-
gelächter Bodos, Da gab sie ihrem Rosse die Sporen und wagte den Sprung über
den gräßlichen Abgruud. Zwar entfiel ihr die goldene Krone, die in das rauschende
Wasser sank; sie aber kam^ glücklich hinüber Der Aufschlag des Riesenpferdes
war so gewaltig, daß von einem Hufe eine tiefe Spur im Felsen zurückblieb. Nach
dieser Fußspur erhielt der Felsen später den Namen Roßtrappe. Auch Bodo setzte
zu gleichem Sprunge an, aber sein Roß sprang zu kurz. Er stürzte hinab in das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
48 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre.
F. Geschichtliches.
Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie
waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentums bekehrt
(tioo). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen
Altmark.
Zur Zeit Karls des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von O. über
die Elbe vor und setzten sich in der Altmark sest. Zwischen ihnen und unseren Vor-
fahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die Heid-
nischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter den Kaisern Heinrich 1. und
Otto I. (Hermann Billuug) und später unter dem Markgrasen Albrecht dem Bären
und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück-
bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sich mit den Deutschen. Unter
Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und
Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wuche)
bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre J415 kam Friedrich I.,
der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Alimark, und den
Hohenzollern gehört sie heute noch. Die Altmark ist das ^tammland oder die Wiege
Preußens. Salzwedel, Stendal, Gardelegeu, Tangermünde waren die Hauptstädte.
Während des schreckliche,? 30 jährigen Krieges (1618 —4hatte die Altmark
von den Kaiserlichen lind den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die
meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohen-
zollernfürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sicb die Altmark wieder.
Aber am Ansänge unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark.
Der Franzosenkaiser Napoleon 1- hatte unser Vaterland erobert und bildete aus den
Ländern links von der Elbe, wozu also auch die Altmark gehörle, ein neues sran-
zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische
Untertanen geworden. Allein schon im Jahre 1814 gelang es, die Franzosen zu
vertreiben. Die Altmark war wieder frei und gehört seitdem in alter Liebe und
Treue zum Hohenzollernhause.
G. Sagen.
1. per Roland in Stendal.
Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler
Rate als weitgereister Bildhaner vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die aus-
gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, ivie sie allenthalben die Bürger-
Häuser, die Stadttore, der Dam und das Rathaus zeigen. Die Ratsherren hörten
mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster
lehnte und über den weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete,
meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber
leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat
meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland her-
stellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten
dein Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter
lang genug, so ist er's auch für uns; überdies würde die Veränderung viel Geld
kosten; kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Argerlich über diesen Bescheid
entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er
erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben
wolle. Die Bürger waren darob nicht wenig erstannt und mißgestimmt, daß das
schon von ihren Vätern so hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und Reicks-
freiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dem Rat-
Hause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier nicht, wie
ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht
nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn mir nicht länger haben". Schon mischt
sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt sich mit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Heinrich Otto_I. Hermann_Billuug Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrichs Napoleon Roland Roland Roland Roland
Niederungen. 77
der Heiligkeit des Bornes, und viele Menschen wanderten dahin. Als auch einige
Hirten erzählten, daß ihr Vieh nicht mehr aus dem heiligen Borne trinken wolle,
1 andern vor demselben auf das Knie sänke, da veranstaltete die Geistlichkeit der
Umgebung dorthin einen glänzenden Aufzug. Nach eiuer stillen Andacht an der
heiligen Stätte untersuchte man den Grund der Quelle. Und siehe dal man fand
im Sande ein kleines, ans Holz geschnitztes Bildnis der Maria. Das war dem
krstaunten Volke denn Grund genug, den Brunnen als einen heiligen Ort zu ver-
ehren und dem Wasser besondere Heilkräfte zuzuschreiben. Es kann uns also nicht
wundernehmen, daß hier bald eine Kapelle und endlich ein Kloster entstand, das
nach der Jungfrau den Namen Marienborn erhielt.
Im Jahre 1191 besuchte der Erzbischos Wichmann von Magdeburg den
Marienborn, um aus seiner Heilquelle für seinen Körper frische Kraft und Gesuud-
heit zu schöpfen. Aus Dankbarkeit schenkte er dem Kloster bedeutenden Grundbesitz.
2. Die Wohltätigkeit der Kaiserin Editha.
Von der Königsburg, die am Domplatze in Magdeburg lag, ging Editha
häufig durch die Stadt, um sich unter dem Volke sehen zu lassen und seine Bitten
und Wünsche anzuhören. Dann wurde es in den Straßen besonders lebendig:
aus den kleinen, meist einstöckigen Häuschen, die damals noch sehr weitläufig lagen,
kamen Kinder und Erwachsene, um die gute Kaiserin zu sehen. Hier nahte sich ihr
dann öfter eine arme Fischerfrau, dort ein armer Handwerker und schüttete ihr das
Herz aus. Editha wußte für jeden Rat; keinen ließ sie leer und ohne Trost von
sich gehen. — An einem schönen Frühlingstage hatte sie von ihrem Palaste die
Richtung nach N. eingeschlagen und war in die Gegend der heutigen Junkerstraße
gekommen. Als Johanna, die älteste Tochter eines Webers, die Kaiserin kommen
sah, lief sie eilig in das Gärtchen und pflückte ein Sträußchen der schönsten Mai-
blumen ab, um es der Edlen zu schenken. Hei, wie drängten sich die Kinder um
sie! Auch Johanna näherte sich schüchtern; allein Editha hatte das hübsche blond-
haarige Kind schon bemerkt und rief es heran. Die helle Freude blitzte ihn: aus
den Aligen, als die Kaiserin die duftenden Maiblümchen annahm. Die gute Fürstin
fragte Johanna nach den Eltern, deil Geschwistern und fand an dem bescheidenen
Wesen und den muntereil Antworten so viel Gefallen, daß sie einen kleinen Ring
von ihrem Finger streifte und ihn dein Kinde gab. Sie sprach dabei: „Du hast
mir hellte große Freude bereitet. Das Ninglem hebe als treues Andenken an mich
auf. Solltest du einst Sorge und Not haben lind meiner Hilfe bedürfen, so will
ich bir gern beistehen. Das Ringlein bringe mit zu mir." Ei, wie herrschte jetzt
Jubel in dem Hause des fleißigen Webers! Die Hausbewohner konnten die
Herzensgüte der edlen Frau gar nicht genug preisen. Die Mutter hob das Ring-
lein als größtes Kleinod des Hauses sorgsam auf.
Frohen Mutes fchauteu Vater und Mutter in die Zukunft. Sie waren beide
rültig und ihre lustige Kinderschar wohlauf. Freilich mußten sie beide die Hände
tüchtig regen, wenn nicht die Not einkehren sollte. Aber das taten sie gern.
„Früh auf und spät nieder" war des Vaters Losung von Jugend aus. Oft saß er
des Abmds noch ein Stündchen länger am Webstuhl, um dem reichen Händler
noch ein Stück Leinwand mehr abliesern zu könneil. So war Glück, Frieden und
einiger Wohlstand im Hause. — Jahre waren schon seit der Begegnung Johannas
mit der Kaiserin vergangen, und Johanna war zu einer blühenden Jungfrau heran-
gewachsen. Da sah es anders im Hause des Webermeisters aus. Eine gefährliche
Krankheit hatte die sorgende Mutter schon monatelang aufs Lager geworfen. Der
Vater konnte nicht mehr schaffen ivie früher. Not und Entbehrung führten das
Regiment. Zwar erhielt der Vater von dem reichen Händler eine Summe Geld
geliehen, aber er sollte sie nach einer bestimmten Zeit wieder zurückgeben. Durch
angestrengteste Arbeit hoffte er auch, die Schuld rechtzeitig abtragen zu können. Allein
fite Krankheit der Mutter vergrößerte täglich die Not. Schon war der hartherzige
Handler ungeduldig und drohte trotz der inständigen Bitten des armen Webers,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Maria Wichmann Editha Editha Editha Johanna Webers Johanna Editha Johanna Johannas Johanna Webers
Extrahierte Ortsnamen: Maria Marienborn Magdeburg Marienborn Magdeburg
84 Der Harz.
Sagt vom Ilsenstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein- aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besaß. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
frenndfchaft des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
nab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zaubcriu, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Teufels
und fandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsungs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sammenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, nur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das .Kreuz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemahl.
Wer sie erlösen will,
innß ihr in der Geister-
Jliemlle nn Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder iin Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhange.
3. Der Zlnterhar;.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Der Unterharz. 87
Herentanzplatz und dein Rotztrappefelsen, angelangt, überwältigend
ist der Blick vom Hexentanzplatz. Unter sich sieht man die schwindelnde
Tiefe und hört das Tosen und Rauschen der Bode- vor uns erblicken wir
den himmelhohen Brocken, der auf die gegenüberliegenden steilen juitb
kahlen Felswände der Roßtrappe ausgesetzt erscheint- zur linken Seite
sehen wir die endlosen bewaldeten Höhen und rechts, tief unten, die
Eingang ins Bodetal.
lachenden Felder in der Ebene. Wenige km weiter tritt die Bode bei
dem großen Dorfe Thale in die Ebene. (Die Bode in der Ebene s. S. 74.)
Zage von der Roktrappe.
In alten Zeiten, als der Harz noch von Riesen und Zwergen bewohnt war,
besah ein König der Riesen eine schöne Tochter Namens Emma. In diese hatte
sich Bodo, der Böhmenkönig, verliebt. Aber Emma wollte von ihm nichts wissen
und entfloh auf ihrem Rosse vor ihm über Höhen und durch Wälder. Plötzlich stand
ihr Roß vor einem jähen Abgrunde. — Schon hörte sie hinter sich das Hohn-
gelächter Bodos. Da gab sie ihrem Rosse die Sporen und wagte den Sprung über
den gräßlichen Abgrund. Zwar entfiel ihr die goldene Krone, die in das rauschende
Wasser sank; sie aber kam glücklich hinüber. Der Ausschlag des Riesenpferdes
war so gewaltig, daß von einem Hufe eine tiefe Spur im Felsen zurückblieb. Nach
dieser Fußspur erhielt der Felsen später den Namen Roßtrappe. Auch Bodo setzte
zu gleichem Sprunge an, aber sein Roß sprang zu kurz. Er stürzte hinab in das
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Creui3')"che Verlagsbuchhandlung in Itlagdeburg.
Über eine Million Exemplare wurden abgesetzt von unserem:
> €rftes Lesebuch (ftbel)
uon fr. Warmholz und W. Kurths.
Herausgegeben von R. Stumvoll, Rektor in Magdeburg.
Von der Sibel von Warmholz und Kurths ist eine Neubearbeitung für Volks-
und Bürgerschulen (Ausgabe fl und B) erschienen, die sich der neuen Aus-
gabe des dreibändigen Dietleinfchen Lesebuchs Ausgabe B (heraus-
gegeben von Janetzky und Hellmuth) vollständig anschließt.
Da dieses mit dem zweiten Schuljahr einsetzt, so ist bei der üeubearbeitung
der Sibel von Warmholz und Kurths Gewicht darauf gelegt morden, nur so viel
Stoff zu geben, als in einem Jahre mirklich durch gearbeitet
werden kann.
Wir bitten bei Ileueinführung um Prüfung dieser neuausgaben und sind
gern erbötig, flnfichtsexemplare zu senden.
Zu obiger ?ibel erschienen in unserem Verlage in sauberster Ausführung:
Wandlefetaf ein in Schreibschrift z. Ersten Lesebuch
von Cüarmbolz und Kurtbs. Herausgegeben von R. Stumvoll.
15 Tafeln im Formate 62x90 cm, unaufgezogen........Mark 7.50
auf 8 Papptafeln aufgezogen mit Leinenrändern........Mark 14.50
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van ööarmbolz und Kurtbs. Herausgegeben von R. Stumvoll.
15 Tafeln im Formate 62x90 cm, unaufgezogen........Mark 6.
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viele Tafeln find durchaus zeitgemäß und den pädagogischen Anforderungen entsprechend
hergestellt und eignen sich ausgezeichnet zur Unterstützung des Lese- und Schreibunterrichts.
Kirchengeschichtliches Lesebuch mwxhsknmvpx"»!
Rektor in Magdeburg...............Preis: Mark 0.80
Wie in unseren evangelischen Schulen diekirchen-
gefchichfe behandelt werden sollte! ^21°"
Entwürfen zu den 36 kirchengeschichtlichen Lesestücken des von demselben
Verfasser herausgegebenen „Kirchengeschichtlichen Lesebuches" von paul
Speer, Rektor in Magdeburg...........Preis: Mark 3.60
Ulethodifcher Ceitfaden der deuffchen Inter-
niink>finncl/?l~ir<? ein Hilfsbuch für Theorie und Praxis. Von
punktlonsienre. Dr. H. elfter.....Preis: Mark 0.30
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
19
verzaubert sitze, und zwar so lauge, bis Deutschlaud wieder ein
eiuiges, durch seine Einigkeit starkes Reich geworden. Das ist denn
auch seit 1870 zur großen Freude des deutschen Volkes geschehen.
Und darum haben die deutschen Kriegervereine gerade auf dem
Gipfel des Kyffhäusers ihrem Kaifer Wilhelm I. ein prachtvolles
Denkmal errichtet.
Die Vvläsung Varösroms.
1. Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im uuterird'schen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
2. Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt,
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
3. Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr zu seiner Zeit.
4. Der Stuhl ist elfenbeinern,
Worauf der Kaiser sitzt,
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf das Haupt er stützt.
5. Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.
ö. Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug' halb offen zwinkt,
Und je nach langem Räume
Er einem Knaben winkt.
10. Drum, Kaiser, träume weiter
In tiefer Felsenkluft,
Bis dich und deine Streiter
Der Deutschen Stimme ruft!"
11. Und siebenhundert Jahre
Währt schon des Alten Traum;
Da tönt die Kriegsfanfare
Hinab in seinen Raum.
12. Es hört der Held mit Staunen
Der Schwerter hellen Klang,
Den Donner der Kartaunen
Und wilden Schlachtgesang.
13. Er sprengt die Felsenthore,
Tritt an des Berges Rand;
Da rauscht's im vollen Chore
Siegjubelnd durch das Land.
14. Die alten Banner wehen
Verjüngt in neuer Pracht;
Und Deutschlands Söhne stehen
Vereint zu Deutschlands Macht.
15. Wie Nebel ist zerstoben
Der Raben düstre Schar,
Und siegreich kreiset oben
Der Hohenzollern Aar.
7. Er spricht im Schlaf zum Knaben: 16. Da hebt die Flammenblicke
,Geh' hin vors Schloß, o Zwerg, Der Kaiser himmelan,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.
8. Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr."
9. Und immer kehret wieder
Mit trübem Blick der Zwerg:
„Noch rauschet das Gefieder
Der Raben um den Berg.
Und dankend dem Geschicke,
Spricht er, erlöst vom Bann:
17. „Heil Dir und Deinem Zeichen,
Du Hohenzollernsohn!
Fest wie die deutschen Eichen
Steht Dein erhabner Thron!
18. Nun steig' ich freudig nieder
In meines Grabes Nacht:
In Dir erneut sich wieder
Die deutsche Kaisermacht."
Nach Fr. Rückert von Karl Bo^rnemann.
Die llnstrut wendet sich bei der Mündung der Helme wieder
nach Südosten. An ihr liegt Memleben. Dort sind die deutschen
Kaiser Heinrich I. (919 — 936) und Otto I. oder der Große
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Friederich Karl_Bo^rnemann Karl Heinrich_I. Otto_I.