Das Flachland. 85
der unteren Unstrut als nordthürmgische Mundart gesprochen wird. Die
Bewohner sind von kräftigem Bau und lebhaft in ihrem ganzen Wesen.
Gegen Fremde zeigen sie sich freundlich und ohne Mißtrauen. Voll Witz
wissen sie sehr lebhaft und gewandt zu erzählen. Das Hauptfest der
Bewohner im No. ist die Kirmeß, im So. das Erntedankfest.
Wie man in den Grunddörfern am See spricht.
„Gutteu Tahk au, Froh Nackferrn, is'n Ehr Mann derrheme?" „Gutten
Tahk, Härr Frawalter, giehn Se mant tttnn in dä Schtobbe, Bärkmann is drinne.
Heile is's odder au eiszackerlingenkohlt," — „Na, was brengen Se 'n uns Guts?
Anrehs, laut ämool ä Schlhul rebber, daß sich derr Härr ä liuschen setzen kann?"
„No loß mant, Guts breiige ich gerode au niche. 'N Härru Ammetmauu hauu
se's geschtakt, daß Erru dä Hasen wäcksangen tetet. Ä is mächtig ratterig geworrn.
Geschtiehl 'rn Eire Schuld inn?" — „Was sarr ä Wäckwors hat änu suune Ge-
schichten usfs Tapehl gebracht?" — Do odder gunk's drußue uff äimool gerode
ivedder ze bimmeln luljs. „Nu kummet, Härr Frawalter, ich will Eich weisen,
ab'ch dä Haseu wäcksange, abber uich!" Hiugne im Gohrteu sahtz wedder ä Hase
in änner Schläfe. Uu weil'r sich maut mett 'u Hingerleisten gefangen hutte, sprunk
ä rickwärtzg uu sorwärtzg, rebber und uebber. Rutsch, rlitsch, do hutt'n ohle Bärk-
mann im Genicke, macht'u dä Schläfe luhs, schmaucht'u melt sei'n Ruhrschtoke
ä paar damische epper — un luß'n loofen! Alle duuschkeu, lätschkeu, kunne dar
auskratzen: Hupp, hupp, doch'n Zaun, was gibbest dä, was kannt dä, pärscht ä dä
Howebrete uahn — un wäck war ä! „Säht, Härr Frawalter, fit varrhält sich dä
Sache, Där kimmt seiu Laben nich wedder un bekuabbert mein'ne Kuhlschtauden.
Nu derrzehlt 's Eirn Härrn." Nach L. Kreidner.
Bei Mücheln in Th. spricht man etwa so:
A.: Na endlich kummderr! Wi lange blcibderuar? Derr kunnd doch ä biß-
chen ier vou Hein sordjie! Merr sin äb'u vun Kossendrinken usfgestann uu ham
alles schun abgereimd. Ihr wißtche: Wer nich kimmt zur rechden Zeid, der muß
nähme, was er kreid.
B.: I, das is'che su! Merr hadd'u vermiddche nach siere vähl zedune un da
hadd sich de Zeid verkräbelt. Merr kunud'n schun enne Schtunne ier bei Eich sei.
Ich sahde je och zun Jungen, se sallten de Färe anspanne, aber da woar kene
Hierschle uu kene Siehste. A. Langrock.
F. Sage.
Der labe auf dem Schloßhofe zu Merseburg.
Der Bischof Thilo von Trotha hielt sich zu seinem Vergnügeu eiuen Raben,
der ihm durch seiu Schwatzen viel Spaß machte. Eines Tages vermißte der Bischof
seinen kostbaren Siegelring. Mau durchsuchte jeden Winkel des Hauses und ver-
hörte die Dienerschaft: aber der Ring blieb verschwunden. Da kam dem Leib-
jäger des Bischofs ein häßlicher Gedanke. Er trug schon lauge gegen den alten Kammer-
diener eineil schweren Groll im Herzen, weil er ihn um des Bischofs Gunst beneidete.
Er brachte dem Raben die Worte: „Haus Dieb, Hans Dieb" bei: Johannes, kurz
Hans, hieß nämlich der Kammerdiener^ Als der Bischof den Rabeu diese Worte
rufen hörte, hielt er sie für ein Urteil Gottes und ließ den alten Kammerdiener
ergreifen. Trotzdem dieser leugnete und seine Unschuld beteiterte, wurde er ins
Gefängnis geworfen, verurteilt und hingerichtet. — Bald darauf hatten Dachdecker
am Turme des bischöflichen Palastes zu tun. Aus Neugierde durchsuchten sie das
Nest des Raben, das sich hier befand; denn sie wußten, daß Rabeu gern glänzende
Sachen stehlen. Zu ihrem größten Erstaunen sahen sie hier eine Menge Gold-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: L._Kreidner Hein enne_Schtunne Thilo_von_Trotha Hans_Dieb" Johannes Hans
Iv
Vorwort.
eigene Heimatort, wie im 1. Teil gezeigt, bereits so eingehend wie nur
möglich betrachtet worden ist. Auch die Ortsnamenerklärung ist beachtet:
denn sie regt zu erdkundlichen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen an;
an Stelle des toten Namens tritt eine individuell belebte Gestalt, und
das Wortverständnis sührt leicht zum Sachverständnis.
Beim Gebrauche des Buches ist folgendes zu beachten:
1. Jedes Gebiet bildet ein in sich abgerundetes Ganzes.
2. An die weitere Umgebung des Heiinatortes ist das nächst-
liegende Landschastsgebiet anzuschließen.
3. Auswahl, Beschränkung oder gar Erweiterung des Stoffes
muß dem Lehrer überlassen bleiben.
Mit der Bitte um Nachsicht und Übermittlung etwaiger Wünsche
und Berichtigungen verbindet Verfasser noch die besondere um Mit
teilungen, die die Volkskunde betreffen.
Allen werten Kollegen, die den Verfasser mit Rat und Tat unter-
stützten, insbesondere seinen Freunden Fr. Rust und E. Martini, sei
auch an dieser Stelle Dank gesagt.
Von der einschlägigen Literatur wurden benutzt:
Kutzen, Das deutsche Land.
H. G u t h e, Lehrbuch der Geographie.
Pros. Dr. A. Kirchhofs, Forschungen zur deutschen Landes- und
Volkskunde.
Klo den und Oberländer, Unser deutsches Land und Volk.
E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch.
E. Jakobs, Geschichte der in der Preußischen Provinz Sachsen
vereinigten Gebiete.
Provinz Sachsen, Beschreibende Darstellung der älteren Bau-
und Kunstdenkmäler.
F. Günther, Der Harz.
Dr. F. Regel, Thüringen.
H. Größler, Mansselder Blätter.
Diedrich und Parisius, Bilder aus der Altmark.
E. Steckel, Die Provinz Sachsen.
H. Harms, Vaterländische Erdkunde.
Magdeburg, im Februar 1897.
Der Derfalser.
Vorwort zur Weiten Auflage.
„Die Proviuz Sachsen und das Herzogtum Anhalt" hat eine so
freundliche Aufnahme und günstige Beurteilung erfahren, daß die 2. Auf-
lage ohne einschneidende methodische und stoffliche Änderungen erfolgen
kann. Das bisher Gebotene ist genau durchgesehen, geäußerte Wünsche
sind möglichst berücksichtigt worden.
J
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Martini A._Kirchhofs Altdeutsches_Namensbuch Jakobs F. Günther Günther H._Größler Diedrich Steckel H._Harms
23
Prokop. Er ließ die Kinder mit Kirschen bewirten, und die Hussiten zogen
wieder ab, ohne der Stadt das geringste Leid zuzufügen. Zum Andenken daran
wird in Naumburg noch alle Jahre das Kirschenfest gefeiert.
Bei Naumburg wird die Saale schiffbar. Sie kommt nun
an dem stattlichen Schlosse Goseck vorbei und erreicht dann
Wei^enfels. Die Stadt hat 24000 Einwohner und besitzt mehrere
Fabriken. Am meisten aber ist sie wegen ihrer Schuhwaren bekannt.
Das auf einem Sandsteinfelsen erbaute umfangreiche Schloß war früher
die Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißensels. Jetzt befindet sich darin eine
Unteroffizierschule.
Die Saale erreicht nun Merseburg (19 000 Einwohner), die
Hauptstadt des gleichnamigen Regierungs-Bezirks. In der schönen,
mit 4 Türmen versehenen Domkirche Merseburgs befindet sich das
Grabmal Rudolfs von Schwaben, der sich von den Gegnern
König Heinrichs Iv. zum König wählen ließ, von Heinrich aber
1080 geschlagen wurde und schon am Tage darauf an den im Kampfe
erhaltenen Wunden in Merseburg starb. Auch die rechte Hand war
ihm im Kamps abgeschlagen worden. Da soll er gesagt haben: „Das ist die
Hand, mit der ich meinem Könige Treue geschworen habe." Diese Hand wird
ebenfalls noch im Dome von Merseburg aufbewahrt. — Ein anderes
wichtiges Gebäude in Merseburg ist das Schloß. Hier wohnten
die alten Grafen und später die Bischöfe von Merseburg.
Einer der letzteren war Thilo von Trotha. Der besaß, so erzählt
die Sage, einen kostbaren Ring, welchen er während des Waschens in das
offene Fenster seines Schlafgemachs zu legen pflegte. Eines Tages vermißte
er nach dem Waschen den Ring. Nur seilt Kammerdiener war außer ihm
im Zimmer gewesen. Zwar hatte der Bischof die Treue desselben schon oft-
mals erprobt; schlechte Menschen aber, die den treuen Diener um die Gunst
seines Herrn beneideten, suchten ihn zu verdächtigen. Das gelang ihnen nur
zu gut. Er wurde, trotzdem er heilig beteuerte, den Ring nicht gestohlen zu
haben, ins Gefängnis geworfen, vernrteilt und hingerichtet. Bald darauf
wurde der Ring in dem Neste eines Raben gefunden. Der war der Dieb
gewesen. Zu spät erkannte nun der Bischof die Unschuld seines Dieners.
Tiefe Schwermut bemächtigte sich seiner, und er wurde nicht wieder sroh, so
lange er lebte. Noch jetzt wird zum Andenken an diese Begebenheit im
Schloßhofe ein lebender Rabe gehalten.
Jetzt wird das Schloß als Regiernngsgebäude benutzt. —
In Merseburg bestehen Pappfabriken, Leimsiedereien, Webereien
und Färbereien. Bekannt ist auch das Merseburger Bier.
Durch dep westfälischen Frieden (1648) kam die frühere Grafschaft
Merseburg an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später von diesem wieder
abgezweigt und bildete dann das Herzogtum Sachsen-Merseburg. 1738 fiel
dasselbe wieder an Kursachsen zurück. Seit 1815 gehört es zu Preußen.
Zwischen Naumburg und Merseburg, liuks von der Saale,
liegt das Dorf Roßbach. Dort schlug Friedrich der Große
mit seinem Reitergeneräl Seydlitz das dreimal größere Heer der
Franzosen und der mit diesen vereinigten Reichstrnppen in eine
schmachvolle Flucht (5. November 1757).
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Prokop Rudolfs_von_Schwaben Rudolfs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Thilo_von_Trotha Friedrich_der_Große Friedrich
46
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
1. Die steinerne Jungfrau.
Oer Graf von Lohra hatte eine schöne Tochter mit Namen Adelheid, viele stolze
Ritter warben um ihre Hand. Doch keinem gelang es, ihr herz zu gewinnen. Nur der
Ritter von dem Straußberge durfte sich ihrer Gunst erfreuen. Nun hatte der Graf von
Lohra eine Zehde mit den Nlühlhäusern. voll banger Ahnung fürchtete Adelheid für
sein Leben. Sie bat den Ritter vom Strausberg, ihrem Vater getreulich zur Seite zu
stehen. Oer Ritter versprach ihr, den Grafen glücklich wieder zurückzubringen oder
mit ihm zu sterben. Nun war sie beruhigt, vie Mühlhäuser schlugen aber die Ritter
nach blutigem Kampfe in die Flucht. von einem Lanzenstich getroffen, sank der Graf
entseelt vom Pferde. Oer Ritter vom Strausberg hatte das Leben des Grafen nicht
retten können. Raum rettete er sein eigenes. Atemlos brachte er nach Lohra die Nach-
riebt von des Grafen Tode. Empört über die Wortbrüchigkeit des Ritters, wies Adel-
Heid seinen Beistand zurück. Sie schwur, sich nie zu vermählen. An der Stelle aber,
wo ihr Vater gefallen war, ließ sie ein steinernes Kreuz setzen. Das steht heute noch
in der Nähe der helbe. Aus der Ferne sieht es fast wie eine weibliche Figur aus. Man
hat es daher die steinerne Jungfrau genannt.
2. Oer Ritt auf der Burgmauer.
Adelheid war nun die Herrin auf der Burg Lohra und führte ein mildes Regiment.
Oa fielen die beutegierigen Nachbarn.in ihr Gebiet ein und raubten nach Herzenslust.
Die armen Untertanen eilten in ihrer Bedrängnis auf die Burg und flehten die Gräfin
an, einen Gatten zu wählen, der das Land schützen könne. Aber sie war durch ihren
Eid gebunden. Oa erschien ihr der Geist ihres Vaters und entband sie ihres Eides. Sie
wollte aber nur den zu ihrem Gemahl nehmen, der dreimal auf der äußeren Ringmauer
um die Burg reiten würde, von nah und fern kamen nun die Ritter, um die schöne
Gräfin zu gewinnen. Aber alle mußten ihre Kühnheit mit dem Leben bezahlen.
Nach längerer Zeit kam wieder ein Ritter mit geschlossenem visier. Er war von
einem schönen Jüngling begleitet und erbot sich zu dem Ritt. Oie Gräfin willigte ein,
und unter Trompetengeschmetter bestieg der Ritter sein Roß. Als er an den glatten
Stein kam, bei dem alle anderen von der Mauer gestürzt waren, streute er Asche darauf,
und glücklich schritt das Pferd darüber hin. So gelang ihm der Ritt dreimal. Oamit
hatte er die Gräfin gewonnen. Als er aber das visier aufschlug, erkannte Adelheid
in ihm den alten Grafen von Elettenberg. Er bat die Gräfin, seinen Sohn an seiner
Stelle zu ihrem Gemahl zu nehmen. Mit Freuden willigte sie ein. Bald wurde unter
dem Jubel der Untertanen die Hochzeit auf dem Schlosse Lohra gefeiert.
(Nach Heine, Nordhausen.)
Arn östlichen Ende der hainleite erheben sich an der Sachsenburger Pforte
die Ruinen der S a ch s e n b u r g. Oer alte Bergfried gestattet einen prächtigen
Rundblick. Die Sachsenburg ist von den Sachsen zum Schutze gegen die Kranken
erbaut worden.
b) Den rechten Pfeiler der Sachsenburger Pforte bildet der niedere höhen-
zug der S ch m ü ck e (von schmiegen — sanfter Aufstieg). Sie ist etwa 1h Stunden
lang und besteht meist aus Muschelkalk. Vie Verwitterungskrume bildet einen
günstigen Boden für Laubwald.
e) vie Zinne (fenne = fenni = Sumpf) beginnt am Unstrutknie bei
Artern. Sie läuft zuerst parallel zur Schmücke unter dem Namen der h o h e n
Schrecke. Nach Südosten erweitert sie sich zu mehreren Hochflächen und er-
streckt sich bis zur Saale. Sie besteht vorwiegend aus Buntsandstein, vieser
verwittert zwar leicht, aber die Bodenkrume ist so lose und locker, daß sie leicht
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
68
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Gegend einen hohen landschaftlichen Reiz. Auf den drei fast gleich hohen Sergen
erheben sich drei alte, sagenumwobene Burgen, die Drei Gleichen. Sie sollen
im 13. Jahrhundert in einer Nacht zugleich vom Blitz entzündet worden sein:
daher der Name.
Die lvandersleber Gleiche thront auf einem bewaldeten Berg-
kegel. An seinem Nordfuße liegt das Gasthaus „Freudental". von ihm führt
der „Türkenweg" bequem zum Schloßberg hinauf. vie alten Gebäude sind
stark verfallen. Doch kann man das Nitterhaus und die Burgkapelle mit ihren
hohen Bogenfenstern noch leicht erkennen.
5ln die Burg knüpft sich die berühmte
Gleichensage.
Oer Graf Ernst von Gleichen folgte dem Kaiser Friedrich Ii. als Kreuzfahrer
ins gelobte Land. Dort kämpfte er tapfer gegen die Sarazenen. Einst hatte er sich
von dem Nreuzheere zu -weit entfernt. Da wurde er von einem Schwarme Sara-
zenen gefangen genommen. Oie schickten ihn in Kesseln zum Sultan von Ägypten.
Sieben Jahre lang mußte er im Kerker schmachten. Oann verrichtete er als Sklave
im Garten des Sultans Gärtnerdienste. Da sah ihn Melechsala, die schöne Tochter
des Sultans. Bald gewann sie den edlen Fremdling lieb. Sie versprach ihm, daß
sie ihm zur Flucht verhelfen und Ehristin werden wolle, wenn er sie als Gattin
heimführen würde. Um aus der langen Gefangenschaft loszukommen, willigte der
Graf ein. Nach glücklicher Flucht langte das paar in Venedig an. Unverzüglich
begaben sich beide nach Rom zum Papste. Itcit Wohlgefallen hörte dieser die Kunde
von der Tat der schönen Sultanstochter. Nachdem diese Ehristin geworden war, erlaubte
er die Doppelehe. Nun eilte das paar der thüringischen Heimat zu. vor der väterlichen
Burg ließ der Graf seine junge Frau unter sicherer Gbhut zurück. Er eilte zu seiner ersten
Gemahlin und erzählte ihr das Geschehene. Oie war sehr erfreut über die glückliche
Rückkehr ihres totgeglaubten Gatten. Sie erklärte, die Fremde solle nur kommen, sie
werde ihr eine liebe Schwester sein. Freundlich ging sie der Sarazenin entgegen
und traf mit ihr am „Freudental" zusammen. Mit großem Prunk wurde darauf
die Vermählung vollzogen, viele Jahre lebten die drei in der besten Eintracht bis zum
Tode. Ein gemeinsamer Grabstein deckt ihre Gebeine im Peterskloster zu Erfurt. Nach
der Zerstörung des Nlosters wurde der Grabstein im Oome aufgestellt. Auf ihm sieht
man in der Mitte den Grafen Ernst, zur Rechten die Gräfin (Ottilie und zur Linken die
Sarazenin Melechsala.
Die älteste der Drei Gleichen ist die M ü h l b u r g. Nur ihr Bergfried
ragt noch stolz in die Lüfte, vie Feste Wachsenburg, die dritte der drei
Schwesterburgen, liegt auf einem freistehenden Bergkegel. In ihren wohl-
erhaltenen Gebäuden ist das bedeutendste Museum der deutschen Einigung?-
kämpfe untergebracht. Lebensgroße Soldatenfiguren, Uniformen, Fahnen,
Geschütze, Handwaffen, Geschosse, Bilder in unerreichter Fülle sind hier aus-
gestellt.
Jenseits der Gera und des plaueschen Grundes bilden die herrlich bewaldeten
Reinsbergs die Fortsetzung des Höhenzuges.
4. vie Bewässerung, vie Mulde ist sehr reich bewässert durch die Gera,
die Apfelstedt, hörsel und Nesse.
Oie 5l p f e l st e d t entspringt oberhalb Tambach im Thüringer Walde.
Bei Tambach wird ihr Wasser durch eine Talsperre aufgefangen, vie ver-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Friedrich_Ii Friedrich Ernst Ottilie
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schloßberg Nitterhaus Venedig Rom Erfurt Sarazenin_Melechsala Gera Gera
32 Das Land zwischen Elbe und Ohre.
2. Der Roland in Stendal.
Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler
Rate als weitgereister Bildhauer vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die ans-
gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, wie sie allenthalben die Bürger-
Häuser, die Stadttore, der Dom und das Rathans zeigen. Die Ratsherren hörten
mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster
lehnte und über den weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete,
meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber
leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat
meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland
herstellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten
dem Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter
lang genug, so ist er's auch für uus; überdies würde,, die Veräuderuug viel Geld
kosten, kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Ärgerlich über diesen Bescheid
entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er
erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben
wollte. Die Bürger waren darob nicht wenig erstaunt und mißgestimmt, daß das
schon von ihren Vätern fo hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und
Reichsfreiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dein
Rathause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier nicht, wie
ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht
nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn nur uicht länger haben". Schon
mischt sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt
sich mit einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr
hatte aus eine Tafel in großeu Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleibe»,
wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit
war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger fahen, daß sie von dein
vermeintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter, und jeder
wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war.
3. Das steinerne Schaf an der Marienkirche in Stendal.
Auf den Uchtewiesen hütete einst ein Schäfer feine Herde. Es war just um
die Mittagszeit, und die Sonne schien gar heiß, da suchte er im Schatten eiiteo
Baumes Schutz. Bald war er eingeschlafen. Während süße Träume von Glück
und Wohlhabenheit ihn seine ärmliche Lage vergessen ließen, hatte sich die Herde
zerstreut und war saftigein Futter auf den angrenzenden Ackerstücken nachgegangen^
Als er erwachte und seine Herde bei den Fddfrüchten sah, beeilte er sich, sie aus
die Weide zurückzutreiben. Rur sein Lieblingsschäsche» folgte feinem Rufe nicht,
sondern blieb am Ackerraine stehen und blökte laut. Es wich auch nicht von der
Stelle, als der Schäfer feinen Hund schickte. Da ging er verwundert hin. Hier
merkte er, daß das Schäfchen wie festgebannt auf demselben Flecke blieb und immer
nach einer bestimmten Stelle hinblickte. Neugierig untersuchte der Hirt, was den
Blick des Tieres fesselte und fand in einiger Entfernung einen Schatz von Edel-
steinen, Gold und Perlen. Als er den Schatz voll Freude au sich nahm, folgte
ihm das Schäfchen willig. In feinem Glücke verließ der Hirt die Herde, um den
Schatz zu Hause in Sicherheit zu bringen. Er eilte klopfenden Herzens feiner
Wohnung zu, ohne zu merken, daß ihm das Schäfchen blökend nachlief. An der
Marienkirche, die damals gerade gebaut wurde, sprang es ihm jedoch voran und
lief über den Bauplatz in die Kirche hinein. In dein Benehmen des Schäfchens
fah der Schäfer in seiner frommen Einfalt den Finger Gottes xiub meinte: „Richer
ist der kostbare Schatz nicht für mich bestimmt, der Himmel hat mich mir gewürdigt,
ihn zu fiiideii. Ich ivill ihn dein Baumeister übergeben, damit er die Marienkirche
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Roland Roland Roland Roland
148 . Zweite Periode.
war, Wenzels Sohne, Rudolph und Albrecht, dle
nach ihres Vaters Tode den Krieg wegen Lüneburg fort-
setzten, auf die Erbschaft dieses Hauses verzichten (1389),
als sie von ihren Gegnern an der Aller besiegt worden
waren. Es ward aber 1389 zwischen Sachsen, Wittenberg
und Draunschweig-Lüneburg eine Erbverbrüderung er-
richtet, nach welcher beide Häuser sich, wenn das eins er-
löschen sollte, die Succession in den Ländern des erlöschen,
den Hauses gegenseitig zusicherten. — Der Churfürst Ru-
dolph 3 (>3 38 —M19) nahm an der streitigen Köuigs-
wahl in Teutsch land, bei Wenceslaus von Böhmen beab-
sichtigter Entsetzung (>400), lebhaften Antheil, wobei er
jogar aus einige Wochen von dem Grafen von Waldeck —
auf seiner Rückreise von Frankfurt nach Wittenberg —
gefangen genommen wurde. Auch schloß er mit dem An-
halrischen Hause (1424) einen Erbvertrag (vergl.
Lenzii Beckmannus enucleatns, S. 169 ff.) —
Durch den Einsturz eines alten Thurms auf dem Schlosse
zu Lochau sitzt: Annaburg)*) verlor Rudolph (1406)
feine beiden einzigen Söhne, Wenzel und Sigis-
solund, mit ihrem Erzieher und sechs Edelknaben. Ec
selbst starb (11 Jur,. ,419) auf einem Feldzuge gegen
die Hussiten. — Mit Rudolphs Bruder, Albrecht z
(,419 — 1422), der ihm in einer kurzen Regierung folgte,
erlosch 1422 die Witrcnbergifche Linie des
afkanifch »sächsischen Hauses. — Die sächsische
Chur und alle damit verbundene Länder kamen nun, in
Angemessnheil zu der frühern kaiserlichen Anwartschaft, an
*) Müller in den stlchs. Annalen nennt ausdrücklich das
Schloß Lochau; ihm folgt Heinrich, Th. ', S. ,93. An-
dere (Reinhard u. m.) nennen das Schloß Schwei-
nitz, wo dieser traurige Vorfall geschah.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph Albrecht Albrecht Lenzii_Beckmannus Rudolph_( Albrecht Albrecht Heinrich Heinrich Reinhard
Von 1422—1635* 183
Bauern — die zum Theile allerdings unter einem harren
Loase seufzren — zum Ausstande bewog. Bei Fran.
kenhausen stand Münzer an der Spitze von Zooo
Bauern, die aber von dem Landgrafen Philipp von
Hessen, dem Herzoge Georg von Sachsen und dem
Herzoge Heinrich von Vraunschweig (15 Mai 1525)
aus einander gesprengt und gegen 5000 getobter wurden.
In Frankenhausen nahm man Münzer gefangen, der eine
allgemeine Gleichheit und Gütergemeins^aft beabsichtigt hatte.
Er büßte dafür auf dem Schaffote, und nach der Ein-
nahme von Mühlhausen ward auch in Franken der Bauer-
aufstand, der außer Thüringen die übrigen sächsischen
Provinzen gar nicht berührt hatte, getilgt.
Doch erlebte Friedrich der Weise diese letzten Vorgänge
picht; er starb (5 Mai 1525) zu Lochau. Allgemein ver-
ehrt von seinen Zeitgenossen, gefeiert und bewundert von
der Nachwelt stieg dieser edle Fürst, der für Wissenschaften
und Künste so sehr erwärmt war, und dessen humane
Denkungsart sich in allen Handlungen seiner Regierung
auesprach, zu früh ins Grab — Er blieb unvermählt,
und hinterließ blos zwei natürliche Söhne*), Friedrich
und Sebastian, denen er das Schloß Jessen, das Dorf
Gersdorf, die Zinsen zu Lebin und ein Iahrgeld von
Iq00 fl. bestimmte. Er hatte sie mit Anna Wesierin ans
Mölsdorf erzeugt. — Ihm folgte in der Churwürde und in
der alleinigen Regierung aller seiner Länder sein Bruder:
Johann der Beständige, der schon seit 1492 dem Hause
*) Vergl. Oberstlchs. Provinzialbl. 13^4, Drll,
S. 373 ff.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Zooo Philipp_von
Hessen Philipp Georg_von_Sachsen Heinrich_von_Vraunschweig Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sebastian Anna_Wesierin Johann
Viti
Vorrede.
sichtspuncte beurtheilt wird, keine neuen Untersu-
chungen, keine weitläufigen Deductionen, keine
Ueberladung der darzustellenden Massen darin er-
warten; wohl aber kann man verlangen, daß sie
beglaubigt, gründlich, freimüthig, nach
den besten Quellen und Hülfsmitteln bear-
beitet, und in einem edlen, weder geschminkten
noch vernachlässigten, Style dargestellt sey. Ge-
steht man mir die Realisirung dieses Zweckes zu;
so ist meine Absicht erreicht. Ueber abweichende
Ansichten in den ältern Begebenheiten wird übri-
gens unter den Forschern und Kennern der sächsischen
Geschichte eine völlige Uebereinstimmung nie mög-
lich seyn; ich habe mich zunächst an die von Ade-
lung in seinem Directorium gezogenen Resultate an-
geschlossen. — Uebrigenö wünsche ich dieser Schrift
die günstige Aufnahme, welche meiner Weltge-
schichte (in z Banden) zu Theil geworden ist;
wenigstens bin ich mir bewußt, sie in demselben
Geiste geschrieben, und in derselben st y listi sch en
Form gehalten zu haben, welche man an jenem
Werke gutgeheißen hat.
Wittenberg, den 23 December 1308.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Von 1127—1247. 57s
für sich und im Namen seiner Nachfolger, versprach.
Nach einigen ältern Schriftstellern soll er bereits u zz eine
erste Reise dahin gemacht haben. Kaum war er nach Mei-
ßen zurückgekommen, als er H47 an einem Kreuzzuge ge-
gen die heidnischen Obotriten im Mecklenburgischen Antheil
nahm. — Ein Theil von Kolonisten aus Flandern, die,
während Konrads Regierung, sich im Anhalcischen und in
dem Wittenberger Kreise an der Elbe hin (Fläming) an-
siedelten, kam auch ins Meißnische, und verbessert? den
Anbau des Landes. Man ließ ihnen ihre flandrischen Rechte
und Gewohnheiten.
2m Geiste der religiösen Vorstellungen seines Zeit-
alters nahm Konrad 1156 das Mönchskleid auf dem
Peterskloster, nachdem er die Regierung niederlegt und seine
Länder unter seine fünf Söhne getheilt hatte. Dem
ältesten Sohne, Otto, gab er die meißnische Mark;
dem zweiten, Dietrich, die Niederlausih und dle
Eiienburgischen Besitzungen; der dritte, Dedo, der
Groitzsch von Bertha geerbt hatte, erhielt Rochlitz; der
vierte, Heinrich, die Grafschaft Wettin, und der fünfte,
Friedrich, die Grafschaft B r e n a. Die ganz bestimmten
Grenzen dieser Theilung rönnen, da sich die Tt-eilungs«
urkunde nicht erhalten hat, nicht naher angegeben werden.—
Konrad starb 5 Fcbr. 1157.
Von diesen Ländern brachte, obgleich die Erblichkeit
der Lehen unter den Seitenverwandten da«
mals noch nicht befestigt war, die warkgräfliche Linie
zu Meißen die Länder Dietrichs, die 1 j 85
die Rochlitzer Linie gekommen waren, nach dem Er«
löschen der Rochlitzer Linie mit Konrad, Dedo'l
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Konrads Konrads Konrad Konrad Otto Otto Dedo Bertha Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Konrad Konrad Konrad Konrad