Vorwort.
Der Schüler soll seine Heimat lieb gewinnen. Er mutz daher den heimatlichen
Soden mit dem darauf flutenden Kulturleben kennen lernen. Die natürliche
Grundlage dieser Kenntnis bildet die Geologie. Denn von dem geologischen
Kufbau der heimatlandschaft sind die Form und Beschaffenheit der Boden-
oberfläche, die Menge, Verteilung und Krt der Quellen, die größere oder geringere
Fruchtbarkeit, die wirtschaftlichen und Besiedelungsverhältnisse abhängig. Ein
heimatkundlicher Unterricht, der Interesse wecken und geistbildend sein soll,
kann deshalb der Geologie heute nicht mehr entbehren. Diese ist in erster
Linie geologischer Anschauungsunterricht. Die Schüler suchen auf
den Schulausflügen die geologischen Erscheinungen in der heimatlichen Flur,
in der Kies- und Lehmgrube, in Steinbrüchen, an Talgehängen und Flußufern
auf und sammeln die wichtigsten Gesteine. Sie werden angeleitet, geologische
Werdevorgänge der Gegenwart an der Regenpfütze und Straßenrinne, am
heimatlichen Bache, Flusse oder Teiche, Vorgänge der Gesteinsbildung und
-Zerstörung durch lvitterungseinflüsse zu beobachten und selbst einfache geologische
versuche im Standglase anzustellen.
In der Voraussetzung eines gründlichen geologischen Anschauungsunterrichts
und gestützt auf eigene Erfahrungen habe ich es gewagt, in vorliegender
Heimatkunde weitergehende geologische Belehrungen, für die der behandelte
Stoff die Anschauung bietet, zu geben. Selbstverständlich sind nur die charakte-
ristischen Züge der Geologie berücksichtigt, und zwar in einer Form, die dem
geistigen Standpunkte der Schüler angepaßt ist.
Der heimatkundliche Stoff ist streng nach natürlichen Landschaften
angeordnet und innerhalb jeder Landschaft in ein Landschaftsbild und
Kulturbild gegliedert.
Die Kulturgeographie ist überall stark betont worden, aber immer
im ursächlichen Zusammenhange mit der Beschaffenheit und Form des Bodens,
der Bewässerung, dem Klima, der pflanzen- und Tierwelt der Landschaft.
Die Volkskunde wurde gleichfalls berücksichtigt, damit die Schüler nicht
nur das Land, sondern auch die Leute kennen lernen. Zahlreiche Volks-
sagen sind an passenden Stellen eingeflochten worden.
Da bei der Behandlung der Lehrstoffe aus den natürlichen Verhältnissen
der Landschaft die kulturgeographischen Verhältnisse abgeleitet werden, wurde
zumeist die entwickelnde Darstellungsform gewählt. Wo die Eigen-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
32
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
von fünf Dörfern den Zehnt. Dafür sollten sie alljährlich am Himmelfahrtstage ein
Zest feiern und dabei eine Tonne Vier trinken, wenn sie unterlassen sollten, das Zest
zu feiern, so sollten sie den Zehnten wieder geben, dazu ein kohlschwarzes Kind mit
weißem Kopfe, eine Tonne Eselsmilch, eine Tonne Mückenfett und ein vierspännig
Zuder Semmelmehl. Zur Erinnerung an diese Wohltat wird in den fünf Dörfern heute
noch das himmelfahrtsfest als Volksfest gefeiert. (Nach Müller, Schochwitz.)
(1) flm Südrande des Harzes liegen:
1. Walkenried mit seinen herrlichen Klosterruinen. Das Kloster wurde im Bauern-
kriege zerstört.
2. Ellrich mit berühmten Gipssteinbrüchen.
e) flrrt Westrands liegen:
Osterode und Harzburg. Sie sind vielbesuchte Kurorte, da sie durch ihre Lage
vor den rauhen Ostwinden geschützt sind. (Osterode ist der Kornmarkt für die Lerg-
städte des Oberharzes.
3. Das Eichsfeld.
« Landschaftsbild.
1. Lage. Den Westrand der Thüringer Itluide bildet das Eichsfeld (sprich
Eiksfeld) = Eichenfeld, weil früher die Eiche in den Wäldern vorherrschte. Es
Das obere E i ch s f e l d ist der höhere südliche Teil zwischen Hainich im
Süden, Ohmgebirge im Norden und Eichsfelder Pforte im (Dsten. Don
Heiligenstadt aus zieht bis Bollstedt der bewaldtete Höhenzug des D ü n (-Hügel).
Er bildet mit den „S l eich ero der Sergen", die nicht mehr zum Eichs-
felde gehören, die „Eichsfelder Pforte". Durch sie führt im Tale der
Thüringer Wipper die Halle—kasseler Eisenbahn nach Westen.
breitet sich zu beiden
Seiten der Leine zwi-
schen Werra, Hainich
und harz aus.
2. Bodenform
5tbb. 24. Das Eichsfeld.
und Bodenbeschaf-
fenheit. Steil erhebt
sich die wellige hoch-
fläche aus dem
Werratale und dacht
sich allmählich nach
Osten zu ab. Der
südliche Roten-
b er g und das öst-
lich davon liegende
Ohmgebirge tei-
len die platte in das
größere obere Eichs-
feld und das kleinere
untere Eichsfeld.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
34
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
ganzen Erde. In jeder Sekunde liefert dieser Quell 45 hl Wasser, täglich also
viel mehr, als alle Bewohner des großen Deutschen Reiches zum Trinken
brauchen. In bestimmten Zwischenräumen bricht das Wasser stoßweise hervor
und bildet auf der Oberfläche kreisrunde Wellen.
Der Rhmiesprung.
ll)ie der Rhumesprung entstanden ist, erzählt folgende Sage: hier hauste ein mäch-
tiges Riesengeschleckt. Es lebte mit den Berggeistern in heftiger Feindschaft. Romar,
ein schöner Riesenjüngling, traf einst auf der Jagd im Walde ein schlummerndes, bild-
schönes Mädchen. Es war Ruma, die Tochter des feindlich gesinnten Berggeistes. Sie
schwuren sich ewige Liebe, mutzten sie aber vor Rumas Vater verbergen. Als dieser
einst in ferne Gegenden gezogen war, schlössen die Liebenden ihren Vermählungsbund.
Lange Zeit genossen sie ungestört ihr Glück. Schon trug Ruma einen prächtigen Knaben
auf den Armen. Da kehrte der Berggeist zurück. Er blieb taub gegen Bitten und Flehen
seiner Tochter und ließ den wütenden Romar bekämpfen. Aus vielen Wunden blutend,
konnte dieser kaum die Riesenburg erreichen. Da sich die unglückliche Ruma nicht frei-
willig von Romar trennen wollte, wurde sie in eine höhle verbannt, ihr Söhnchen
aber wurde am Felsen zerschmettert. (Obgleich sie von Berggeistern streng bewacht
wurde, gelang es ihr doch endlich, unter der Erde den Grenzen des väterlichen Gebietes
zu entrinnen. Sie sprang dann als Czuelle an das Tageslicht und vereinigte sich wieder
mit ihrem Gatten, dem Bergriesen.
Die Thüringer Wipper fließt in einem engen Tale zwischen Ghm und Dün
der Unstrut zu.
4. Rlima. Oas obere Eichsfeld ist etwa 500 m hoch, hat also eine hohe,
freie Lage. Oer Kalkboden läßt sehr leicht die aufgenommene Wärme wieder
ausströmen. Oie Haupttäler ziehen sich von Osten nach Westen und lassen die
kalten Ostwinde herein. Darum hat das obere Eichsfeld ein ziemlich rauhes
Klima. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 7", die mittlere Regenhöhe
650 mm. Infolge des rauhen Klimas, der geringen Bewässerung und der dünnen
Ackerkrume ist der östliche Teil des oberen Eichsfeldes ziemlich unfruchtbar.
Dürftige Acker und trockene Weiden mit geringem Graswuchs bedecken den
Boden. In den tiefer gelegenen Mulden und den Flußtälern ist das Klima
milder und die Ackerkrume dicker. Darum sind sie mit ertragreichen Äckern und
üppigen Wäldern bedeckt. Der ganze Nordrand des oberen Eichsfeldes, der
zur Leine abfällt, weist prächtige Buchen- und Nadelwälder auf. Das untere
Eichsfeld ist niedriger und hat darum ein milderes Klima als das obere. Die
mittlere Jahrestemperatur beträgt 8°. Infolge des milden Klimas und des
stuchtbaren Lodens gedeihen Getreide, Flachs, Hopfen und Tabak vortrefflich.
Besonders zeichnet sich die Umgegend von Duderstadt durch ihre Fruchtbarkeit
aus. Sie wird deshalb die Goldene Mark genannt. Kuch das gut be-
wässerte Leinetal ist sehr fruchtbar.
Kulturbilb.
I. Die wirtschaftlichen Oerhältnisse.
1. Landwirtschaft. Oie Mehrzahl der Bewohner beschäftigt sich mit Kcker-
bau. In den fruchtbaren Gegenden werden neben den Getreidearten und
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
2 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
meist eben, der südliche meist gebirgig. Jener gehört zum norddeutschen Tief-
lande, dieser zum deutschen Mittelgebirge und heißt die Thüringer Mulde.
A. Die Thüringer Mulde.
1. Lage. Die Thüringer Mulde nimmt den südlichen Teil der Provinz
Sachsen ein. Sie reicht von der lverra im Westen bis zur Saale im Osten.
2. Gestalt. Sie hat die Gestalt einer Mulde. Den Südrand bildet der
Thüringer lvald, den Nordrand der harz, den Westrand das Eichsfeld, den
Ostrand die Ilmplatte. Die Mulde flacht sich nach Osten und Nordosten zu
ab. Durch mehrere Höhenzüge wird sie in kleinere Mulden geteilt. In der Mitte
liegt das Thüringer Mittelbecken, nördlich davon bis zum harz die Goldene
Aue, südlich davon bis zum Thüringer Wald die Gothaer Mulde.
3. Entstehung: Die Thüringer Mulde bildete in altersgrauer Vorzeit eine mächtige
platte von Gesteinen. Später senkte sich das Land zwischen harz und Thüringer lvald.
Es entstand eine weite Mu-lde. Unter ihr senkten sich tiefer liegende Erdschichten. Da-
Horsr(Thunnger-Wald) Horsf(Harz)
durch entstanden hohle Räume unter der Oberfläche. Oie erhielt Risse und Spalten,
weil sie keine Stütze mehr hatte. Sie zerfiel in Schollen, wie das Eis auf einem plötzlich
entleerten Teiche in Schollen zerbricht. Einzelne Schollen glitten langsam in die Tiefe.
Die zwischen zwei absinkenden Schollen eingepreßten Rindenstücke blieben stehen. Ja,
sie wurden von beiden Seiten allmählich in die höhe gedrückt, wie lange Leute bei
starkem Gedränge in die höhe gehoben werden. Sie überragten als Gebirgskämme
ihre Umgebung. Man nennt sie hör st e. Die Thüringer Höhenzüge, harz und
Thüringer lvald sind solche Horstgebirge. Die eingesunkenen Schollen sind die Mulden,
Recken oder Gräben.
I. Die Umwallung der Mulde.
1. Der Thüringer Wald.
Landschaftsbild.
1. Lage. Oer südliche Grenzwall der Thüringer Mulde ist der Thüringer
lvald. Er erstreckt sich in nordwestlicher Nichtung vom Zichtelgebirge bis zum
lverraknie westlich von Eisenach. Nur der nordwestliche Teil wird als Thüringer
lvald bezeichnet- der südöstliche heißt Krankenwald. Oie Grenze zwischen
beiden ist der Einschnitt, den die Loquitz im Norden und die haßlach im Süden
bildet. Ourch dieses Tal führt die Eisenbahn von Saalfeld nach Probstzella.
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Probstzella
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Provinz
Sachsen Goldene
Aue Eisenach Saalfeld
36
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
2. Volksdichte. Trotz der teilweise ungünstigen Erwerbsverhältnisse ist
das Eichsfeld stark bevölkert. Die Dörfer liegen zwar nicht zu nahe aneinander,
sind aber meist groß und volkreich. Durch den Durchgangsverkehr sind die
Siedelungen stetig gewachsen.
Z. Siedelungen. Unweit der Unstrutquelle liegt O i n g e l st e d t in der ärmsten
Gegend des Eichsfeldes. Die Bewohner sind meist Weber. Oie größte Stadt ist
heiligen st adt (8) an der Leine, mit einem schönen Stadtwald, Oas Dorf Leine-
felde ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, (welche Bahnen kreuzen sich hier?) 5ln
der oberen lvipper liegt Worbis.
4. Oie Ilmplatte.
Landschaftsbild.
1. Lage und Bodenform. Den Gstrand der Thüringer Mulde bildet die
Ilmplatte. Sie breitet sich zwischen dem Ilm- und Saaltale aus. Im Südwesten
lehnt sie sich an den
Thüringer lvald an.
Dort ist sie am höch-
sten. Nach Nordosten
flacht sie sich allmäh-
lich ab. hier geht
sie in die Ilmmulde
über, die vom Etters-
berg und der Kinne
begrenzt wird. Nach
der Saale fällt sie in
steilen Rändern ab,
nach der Ilm allmäh-
lich. Die Hochfläche
überragen einzelne
Kuppen: der Sin-
gerberg, ziemlich
600 m hoch, bei Stadt-
ilm, der Mötsch bei
Berka.
2. Bodenbeschaf-
fenheit. Oer Loden
besteht im südwest-
liehen Teile aus Lunt-
sandstein. Er ist darum
waldreich. Oenn in
den sandigen, lockern
Loden können die
hauptwurzeln der Maldbäume tief eindringen. Oer nordwestliche Teil baut sich aus
Muschelkalk auf. Oer bildet am Rande und den Abhängen der platte eine dünne
und steinichte Ackerkrume. Oort ist die Hochfläche meist unfruchtbar. Es wächst nur
notdürftig Gras als Zutter für die Schafe. Nach der Hlitte zu wird die Ackerkrume
oder Sattel, e) Hochebene.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Oer Znselsberg wird daher alljährlich
und Täler von Kranken und Thüringen,
von mehr als 50 000 Menschen besucht.
5. Entstehung der Höhen und Täler. Bodenbeschaffenheit.
Unsere Heimat war in altersgrauer Vorzeit von einem ungeheuren Urmeere be-
deckt. Thüringer Wald und harz rvaren noch nicht vorhanden. In dieses Meer mündeten
gewaltige Ströme. Sie brachten von entfernten Gebirgen allerhand Gesteinstrümmer,
Sand, Ton und Half mit. Diese Schlammassen lagerten sich auf dem Grunde des Uleeres
ab. Oas Ablagern der Schlammassen kann man nach einem heftigen Gewitterregen
beobachten. Oa sammeln sich all die trüben Wässerchen in einer Regenlache, hier
setzen sie die Schlammassen ab. Untersucht man die Regenlache nach der Verdunstung
...........
Abb. 4. Kettengebirge.
flbb. 5. Absätze in einer Regenlache,
a) Schlamm, b) feiner Zand, c) grober Kies,
d) Erdboden.
des Wassers, so zeigen sich drei Schichten oder Absätze. Zuerst hat sich der schwere, grobe
Kies, dann der feine Sand, zuletzt der leichtere Schlamm abgesetzt.
Die Schlammassen w-urden durch den Oruck des Wassers, ihre eigene Schwere
und durch Bindestoffe zu festem Gestein zusammengebacken und gepreßt. ver weiche
Tonschlamm verwandelte sich in den harten Schieferton im südöstlichen Teile des
Thüringer Waldes. Aus den lockeren Sandschichten entstanden die Sandsteine. Solche
abgelagerten Gesteine nennt man Absatzgesteine.
Später stieg das Land aus dem Urmeere empor. Oie Gesteinsmassen waren über-
einander geschichtet wie ein Stoß Tischtücher. Wenn man diesen Stoß von zwei Seiten
Luß'saltel
Sattel
Stellende Falfe Liegende Falte Facher-Falts
flbb. 6. Bildung des Thüringer Waldes durch Haltung. (Nach Geistbeck.)
zusammenschiebt, so legt er sich in Zalten. So erging es auch diesen Steinschichten. Es
regten sich gewaltige unterirdische Kräfte, vie Erde bebte, ihre Rinde zerbrach. Mächtige
Rindenstücke sanken in die Tiefe. Andere wurden von der Seite zusammengeschoben,
gepreßt, gebogen und aufgefaltet. So sind die Kämme und Täler des Thüringer Waldes
entstanden.
In den aufgefalteten Schichten bildeten sich vielfach Spalten und Hohlräume.
Oas flüssige Erdinnere drang empor und füllte sie aus. Aus den erkalteten Massen
bildete sich Granit. Oas ist der Grundstock des Thüringer Waldes. Oer Granit wird
bei uns zu Lau- und Pflastersteinen benutzt. Trotzig ragten nun die Gipfel des Gebirges
in die Luft. Aber im Laufe der Jahrtausende wurden die zackigen Tonschieferfelsen
durch das Wetter, durch Regen, Wind, Zrost und Hitze, abgetragen. Sie verwitterten.
Dadurch wurde an vielen Stellen der Granit bloßgelegt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
38
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Im Jahre 1806 wurden die Preußen von Napoleon bei Zena geschlagen.
Nachdem die Saale das fruchtbare Lecken von Großheringen durchflössen
hat, rücken die Talwände wieder näher aneinander. Lei Kösen versperrten
früher die Ausläufer der Zinne der Saale den Weg. Allmählich durchsägten
ihre Wasser das Gestein. Diese enge Stelle heißt die K ö \ e n e r Pforte.
Das Solbad Kösert wird wegen seiner anmutigen Umgebung und seiner ge-
schützten Lage sehr besucht. In der Nähe, bei dem Dorfe hassenhausen, wurden
1806 die Preußen in der unglücklichen Schlacht bei Auerstedt besiegt. Der
preußische Gberfeldherr Herzog Narl von Lraunschweig wurde dabei des Augen-
lichts beraubt und tödlich verwundet. Oberhalb der Stadt Kösert thronen auf
Abb. 27. Rubelsburg und Saaleck. (Nach einer Postkarte von Hecklan, Lad ttösen.)
dem rechten Saalufer die Ruinen Saaleck (an einer Ecke = Windung der Saale)
und Nudelsburg, von dem Schlosse Saaleck sind nur noch zwei Türme vorhanden.
Auf schroff ansteigendem Selsen unmittelbar an der Saale liegt die N u d e l s -
bürg. Uber eine gemauerte Brücke im alten Wallgraben führt der Weg in
die Burg. Links erhebt sich der alte Wartturm. Don seinen Zinnen genießt man
eine entzückende Aussicht über das Saaltal. Im alten Nittersaale kann sich
der Wanderer an allerhand Speisen und Getränken erquicken. In das Zremden-
buch schrieb Zranz Nugler sein Lied: „An der Saale Hellem Strande".
Alljährlich zur pfingstzeit oersammeln sich deutsche Korpsstudenten zu einem
großen Kommers mit „Zuchstaufe" auf der Rudelsburg. 5ie haben hier dem alten
Heldenkaiser Wilhelm I., ihren im Kriege 1870/71 gefallenen Brüdern, sowie Bismarck
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Narl_von_Lraunschweig Wilhelm_I.
A. Die Thüringer Mulde.
39
Denkmäler errichtet. Bismarck ist als junger Student dargestellt. Er hat den Schläger
in der Zaust und den treuen Trjras zur Seite.
Unterhalb des Badeortes Nösen tritt die Saale in den Naumburger
Resse! ein. An den schönbewaldeten Babenberg sich anschmiegend, liegt hier
auf dem rechten Ufer die königliche Landesschule pforta, gewöhnlich Schul-
p f o r t a genannt, ein Bild heiligen Friedens. Auf der linken Seite winken
rebenbedeckte höhen, von hellen Winzerhäuschen übertupft. Sie liefern einen
Wein, der im Volksmunde „Naumburger Schattenseite" heißt, von ihm
singt Claudius:
„Thüringens Lerge, zum Exempel, bringen
Gewächs, sieht aus wie lvein,
Ist's aber nicht, man kann dabei nicht singen,
Dabei nicht fröhlich sein."
Am Kuße dieser höhen windet sich der glitzernde Kluß durch saftige Wiesen,
ftuchtbare Getreide- und Gemüsefelder. Links strömt ihm unterhalb der Stadt
Naumburg die wasserreiche Unstrut zu. Die Ruinen Goseck und Schönburg
grüßen von waldumsäumten Bergkuppen. Bald weitet sich das Tal. Die höhen
werden niedriger. Lei Weißenfels tritt die Saale in das Tiefland ein. hier ist
sie sehr wasserreich und etwa 100 m breit.
4. Klima. Auf der platte ist das Klima der höhe wegen rauher als in
den Klußtälern. Sie hat auch mehr Niederschläge, besonders im südwestlichen
Teile, hier macht sich die Nähe des Thüringer Waldes bemerkbar. Darum
gedeiht hier der Wald sehr gut. Die Klußtäler werden durch die steilen Uferränder
vor den rauhen Ostwinden geschützt. Darum sind sie warm und sonnig, Da das
Saaltal niedriger liegt als das Ilmtal, ist hier die Luft milder. Darum gedeihen
Getreide, Gemüse und (Dbst aufs beste. Selbst der Weinstock liefert noch ein
trinkbares Gewächs.
ttulturbild.
I. Die wirtschaftlichen Verhältnisse.
1. Landwirtschaft. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner auf der Ilm-
platte bildet die Landwirtschaft. An den unftuchtbaren Rändern sind aber die
Erträge an Getreide sehr gering. 3n dem fruchtbareren mittleren Teile ge-
deihen dagegen alle Getreidearten. Die grasbedeckten Triften begünstigen
die Schafzucht.
Die Klußtäler sind mit einer tiefgründigen Ackerkrume bedeckt. Der Acker-
bau ist deshalb sehr ertragreich. Er liefert Getreide, Zuckerrüben und Gemüse
in großer Menge. Auch Weinbau wird getrieben. Die saftigen Wiesen an den
Klußufern begünstigen die Viehzucht. 3n dem warmen, sonnigen Saaltal ge-
deiht prächtiges (Dbst, besonders die Kirschen und Pflaumen. Darum ziehen
sich längs der Straßen Obstalleen hin. Obstgärten umschließen die Dörfer. Obst-
Haine bedecken die steilen Abhänge bis zur höhe.
2. Bergbau. In Sulza und Kösen arbeiten viele Leute in den Salzwerken
oder Salinen. Dort wird aus Sole das Salz gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
40
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Die Sole wird auf die Gradierwerke gepumpt. Das sind hohe Vornhecken,
die auf langen Gerüsten befestigt sind. Sie hüpft nun tropfenweise von Dorn zu Dorn
hinab. Unterwegs verdunstet ein Teil des lvassers. Als „gesättigte" Sole kommt sie
unten in dem großen Sammelbecken an. von da aus wird sie in die Siedehäuser ge-
leitet. Dort wird das Salzwasser in großen, flachen Pfannen gekocht. Dadurch verwandelt
sich das Wasser in Dampf, es verdunstet. Oas Salz aber, das im Wasser aufgelöst ist,
bildet kleine und große Körnchen und setzt sich zu Boden. In Trockenpfannen wird es
getrocknet, dann in Säcke gepackt und versendet.
Die Sole wird auch von vielen tranken zum Trinken und Laden benutzt.
Darum sind Sulza und Kosen Solbäder.
5. Gewerbe. Da es auf der platte an Rohstoffen und Wasser fehlt, konnte
sich das Großgewerbe nicht entwickeln. In den Tälern und Mulden steht es
aber in hoher Blute. Denn es sind hier starke Wasserkräfte und Lodenschätze
vorhanden, und auf den bequemen Verkehrswegen konnten die fehlenden Roh-
stoffe leicht zugeführt werden.
In der Ilmmulde hat' sich Apolda zur bedeutsamsten Zabrikstadt ent-
wickelt, hier werden besonders wollene Waren gewirkt und gestrickt. Mehr als
1600 Webstühle und Maschinen beschäftigen etwa 9000 Arbeiter. In vielen
Oampffärbereien werden die Wollgarne gefärbt, viele Leute finden auch in
den Maschinenfabriken und in Glockengießereien guten Verdienst.
Auch in den kleineren Grten und größeren Städten herrscht eine rege
Gewerbetätigkeit. hier gibt' es Holzschleifereien, Oampfsägewerke, Möbel-,
Spielwaren-, Porzellan-, Nähmaschinen-, Schuhwarenfabriken. Jena ist durch
die Zeißwerke in der ganzen Welt berühmt geworden. Dort werden allerhand
optische Instrumente, Operngläser, Zernrohre, Lupen, angefertigt. Aus den
gemahlenen Kalksteinen der Saalberge wird Zement bereitet.
4. Handel und Verkehr. Infolge der blühenden Industrie und der reichen
Naturschätze hat sich in den Nandtälern ein lebhafter Handel und Verkehr ent-
wickelt. Wegen der ungünstigen Erwerbsverhältnisse fehlt er auf der platte
fast ganz.
Ii. Verkehrswege.
Da die Ilmplatte wenig Zlußläufe hat, fehlt es an natürlichen Verkehrs-
wegen. Vurch den nördlichen Teil führen eine Landstraße und Eisenbahn durch
das Mühltal bei Jena über die platte nach Weimar. Auer durch den südlichen
Teil zieht eine Eisenbahn von Arnstadt nach Saalfeld, vas Saaltal dagegen
bildet eine wichtige Handelsstraße zwischen dem Süden und Norden Deutsch-
lands. Eine Eisenbahn, die Saalbahn, sorgt für Warenaustausch und Menschen-
verkehr. Infolge der günstigen Verkehrswege im Saaltal konnte sich auch die
Industrie zu hoher Blüte entwickeln. Auch das Ilmtal bildet in seinem unteren
Teile eine wichtige Verkehrsstraße. Eine Ehaussee und die große Thüringer
Lahn vermitteln von Weimar bis Großheringen den Verkehr.
Iii. Vesiedelung.
1. Die Bewohner sind Thüringer und besonders im Saaltale ein biederer, lebhafter
und tätiger Menschenschlag. Dabei sind sie sehr „gemiedlich": freundlich, gesprächig
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
A. Die Thüringer Mulde. 41
und vertrauensselig im Verkehr untereinander und mit Fremden. Auch die wohl-
Habenderen Leute schließen sich nicht stolz von ihren Landsleuten ab. Oer angestrengten
Arbeit winkt das „gemütliche Beisammensein" in allerhand geselligen Dergnügungs-
vereinen, Kegel-, Skat-, Rauchklubs, Gesangvereinen. Besonders lebens- und sanges-
froh sind die Leute in der Rudolstädter Pflege. Ihre Lieblingsgerichte sind die Rost-
bratwurst und der Kartoffelklosz. Bei jedem Feste, an jedem Sonntag und Sommerabend
üben die Düfte aus den Bratwurstbuden ihren geheimnisvollen Zauber auf die Ein-
heimischen aus. Die Bratwurst wird nur öffentlich und ohne Hilfe von Messer und
Gabel verspeist. Die Kartoffelflö^e werden nur zu Hause zubereitet und genossen. Ihren
Namen läßt der Rudolstädter Dichter Anton Sommer durch folgendes Rätsel ergründen:
„horch, Andrees, ech will d'r ämal ä Rätsel offgabe, probier'sch, ob de's rauskriechst.
Gucke, 's sinn vier Silben. De erschte ös rond,- de zwäte und drötte besamm — ös a
rond; de erschte, zwäte un drötte
besamm — ös a rond,- de verte —
ös a rond; un alle vere besamm —
ös a rond. lvas ös änn das? Ho,
ech fih der'sch an Gesocht an, daß
de 's nech rausbrängst, du Dtih-
nockel, zermartre öci Geherne nech,
ech will der'sch sa: das ös d'r Ard-
apfelklus" (Kartoffelklosz).
Das Rirschfest in Naumburg.
In Naumburg wird jedes Jahr
im Juli mit großem Glanz und
Jubel das Kirschfest gefeiert. Über
dessen Entstehung berichtet folgende
Sage:
Die hussiten zogen unter
ihrem Führer Prokop gegen Raum-
bürg. Da er den Bürgern schwer
grollte, ließ er ihnen sagen: „Denen
von Naumburg soll keine Gnade
zukommen." Da war die Angst in
der Stadt groß. In dieser Not
wurde ein Schlossermeister der
Retter. Der kluge Mann riet, man
solle den Bindern weiße Sterbe-
Hemden anziehen. Darin sollten sie
vor Prokop einen Fußfall tun, ihre Hände gen Himmel heben und „Gnade! Gnade!" rufen.
Das wurde am nächsten Tage ausgeführt. Prokop wurde dadurch so gerührt, daß er den
Bindern versprach, es solle ihnen kein Leids geschehen. Dann ließ er Spielleute kommen
und lvein und Kirschen bringen. Mit den anderen Befehlshabern setzte er sich fröhlich
mitten unter die Kinder. Die hatten ihre fingst vergessen, sangen fröhliche Lieder und
tanzten heiter um ihn herum. Km Abend zogen sie wieder heim. Prokop ließ den
Bürgern durch die Kinder zurücksagen, es solle ihnen kein Leid von ihm geschehen. In
der Nacht brach er sein Lager ab.
2. Volksdichte und öiedelungen. Oie Landschaft ist sehr ungleich besiedelt.
Die Ilmplatte hat viel ödes Land und kein Großgewerbe. Oie Erwerbs-
Verhältnisse sind daher ungünstig. Oarum ist sie auch nur schwach besiedelt.
Oie Ortschaften sind klein und dünn gesät. Oas Ilmtal und die Ilmmulde bieten
Abb. 28. Thüringer Klöße.
(Nach einer Postkarte aus Martins Kunstverlags Erfurt.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]