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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 175

1911 - Breslau : Hirt
Der Humanismus und die Entdeckungen. 175 Die Volkssprache wird gering geschtzt, nur im Latein, und zwar nicht dem mittelalterlichen, sondern dem klassischen, glaubt man sich aus-drcken zu drfen. Man redet, schreibt, dichtet lateinisch, man versucht sich im Griechischen. Die neue Kunst des Buchdruckes gibt dem geschriebenen Wort ungeahnte Verbreitung, sie ermglicht, da alle gleichgesinnten Kreise in ganz Europa in Verbindung treten und sich als eine zusammengehrige Gemeinde fhlen, die der alle Auenstehenden erhaben ist. Es entsteht der neue soziale Gegensatz.der Gebildeten und der Ungebildeten. Die humanistische Richtung ging naturgem von Italien aus, wo die Nachwirkungen des alten Rmertums am lebendigsten waren in den noch stehenden Bauwerken des Altertums wie in der verwandten Sprache, wo Stadt und Land an die Taten der heimatlichen Vorfahren gemahnten, und wo vor allem die Nachbarschaft der byzautiuisch-griechischeu Kultur-Welt die Erschlieung der fast verschollenen griechischen Literatur anregte. Da wurden zuerst die alten Klosterbibliotheken durchstbert und mancher verschollene Schatz, Werke des Cicero, Tacitus, Plautus u. ct., wurde gehoben; die lngst bekannten Schriften wurden in Kopien verbreitet. Von den Fhrern der neuen humanistischen Richtung stand der tiefsinnige Dante (12651321), der sich in seiner Gttlichen Komdie" Virgil zum Ge-leitsmann whlte, noch durch seine Vorbildung unter dem Druck der starren mittelalterlichen Wissenschaft; aber er lehrt, da die Mauersteine der Stadt Rom Ehrfurcht gebieten, und da der Platz, auf dem dieselbe stehe, wrdiger sei als alles, was von den Menschen gepriesen und ge-feiert worden sei; das Rmische Reich sei eine Grndung Gottes, und die einzelnen Schicksale desselben seien durch Gottes Einflu und Einwirkung bestimmt worden". Aber der wahre Begrnder des Humanismus, der sich mit glhender Begeisterung von den beengenden Fesseln der Zeitbildung losri, war Francesco Petrarca (13041374). Er wute zuerst aus dem Geiste des Altertums eine Bildungsschule fr die Menschheit, fr edlen Geschmack und gesunde Weltweisheit" zu schaffen. Gefrdert wurde der Humanismus namentlich in Florenz; hier vereinigten die Mediceer einen Kreis von Humanisten um sich, erwarben, gesttzt auf ihre weit-verzweigten Handelsbeziehungen, griechische und lateinische Handschriften und grndeten die erste ffentliche Bibliothek. In Florenz kam es noch im 15. Jahrhundert zu einer Gegenwirkung gegen die neue Richtung. Der Dominikaner Savonarola (14521498), ein Mann von ernstem Gemt und mnchischer Frmmigkeit, abgestoen von der Eitelkeit der Welt, predigte erschtternd gegen die Zgellosigkeit im sittlichen Leben, die eingerissene ppigkeit, die einseitige Pflege des sthetischen Genusses; er ri das Volk mit sich fort, es tat Bue, trug alles, was der weltlichen Eitelkeit dient, zusammen, verbrannte es auf dem Platz vor der Signorie (Rathaus) und versuchte einen theokratisch-republikanischen Staat zu grnden. Aber die Bupredigten konnten das Volk auf die Dauer nicht fesseln, es verlie Savonarola, als er mit der

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 174

1911 - Breslau : Hirt
174 bergang zur Neuzeit. In England beenden die Tudors den dreiigjhrigen Brgerkrieg, sie erneuern aber die Eroberungskriege in Frankreich nicht. England bleibt ein insularer Staat, der sich von nun ein dem Ausbau seiner Seemacht zuwendet. Auf der Pyrenenhalbinsel wird das letzte Bollwerk des Js-lams gebrochen, Kastilien und Aragonien werden zum Knigreich Spa-nien geeinigt. Die Nation, durch jahrhundertelange Glaubenskmpfe ge-sthlt und durch strenge kirchliche Disziplin mit Hingebung und Begeisterung fr den reinen katholischen Glauben erfllt, verlt ihre Sonderstellung und bernimmt unter den Habsburgischen Knigen die Fhrung in Europa. 1. Der Humanismus und die Entdeckungen. 89. Der Humanismus. Der Humanismus stellt sich bewut in Gegensatz zur mittelalterlichen Weltanschauung; was bisher dem Menschen als wertvoll bezeichnet worden ist, wird von ihm verworfen und das Gegenteil als das allein Wertvolle gepriesen. Wurde bisher von der Kirche, die bis dahin allein magebend schien, gelehrt, da Demut, schweigender Gehorsam, Entsagung, Verachtung der Welt und ihrer Freuden das Hchste und Beste sei, so heit es jetzt in einem dem Alter-tum verwandten Geiste: seiner Natur leben, seinen Willen durchsetzen, sich auf die Kraft und Strke seines Verstandes verlassen, sie an der uns umgebenden Welt erproben, Bildung erwerben, sich dem feinen Lebens-genu hingeben, das allein ist des Menfchen wahrhaft wrdig, ist das rein Menschliche, das Humane, die wahre Bildung des Menschen. Der Humanismus ergreift alle Stnde, geistliche und weltliche, Fürsten, Ritter und Brger, und alle Gebiete des Lebens. Die geistige Arbeit befreit er von der Beschrnkung auf die im Mittelalter allein gepflegten Gebiete der Theologie und Scholastik und erffnet ihr neue Bahnen: er schafft die modernen Wissenschaften, er ergreift die bildenden Knste, deren magebende Vorbilder er in der Antike findet. Der Humanismus fhrt so zur Renaissance, d. h. zur Wiedergeburt des Altertums in Kunst, Wissenschaft und Leben. Er stellt neue sittliche Ideale auf, aber er zeitigt, zumal in Italien, eine Bedenken erregende Verwilderung der Sitten. Er gestaltet die gesellschaftlichen Verhltnisse um; in der nchsten Umgebung der Groen der Welt erhlt der Mensch von Talent, gleichviel welchen gesellschaftlichen Kreisen er entsprossen ist, der Knstler, der Humanist, einen viel beneideten Platz. Die Lehre vom Staate wandelt er um und arbeitet der Staatsform des Absolutismus vor. In einem spter wohl nie wiederkehrenden Mae ist das Interesse der Gesellschaft, besonders in Italien, knstlerischen und wissenschaftlichen Fragen zugewandt. Die Vorbilder der Humanisten werden die groen Schriftsteller der Antike. Keiner gewinnt strkeren Einflu als Plato, dessen Werke in der Mitte des 15. Jahrhunderts bekannt werden.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 15

1911 - Breslau : Hirt
30. Stifterin. Dom zu Naumburg. 31. Grabmal Heinrichs d.l., Braunschweig. Zu den reifsten Schpfungen der deutschen romanischen Plastik gehren die im Westchor des Naumburger Domes um 1270 aufgestellten Statuen von 12 frstlichen Stiftern und Stifterinnen. Eine von diesen stellt 30 dar. Es ist eine Frstin in Witwentracht, in einem Buche bltternd. Dies Grundmotiv ist fr die Gesamtanlage der Figur entscheidend. Die r. Hand hat, indem sie das Buch hlt, zugleich den Mantel aufge-nommen, so da er auf dieser Seite in freien groen Faltenzgen das Buch selbst umschreibt und so das Motiv nach unten aus-klingen lt, in scharfem Kontrast zu den senkrechten Falten ihrer r. Seite, die tief herabfallend sich der bereits gotischen Sule angleichen. Das Antlitz ist durchaus realistisch gehalten, doch ist Portrthnlichkeit durch die Umstnde ausgeschlossen. Idealisiert dagegen erscheint das gekrnte Haupt (2 Zacken sind abgebrochen) einer Reiterstatue am Dom zu Bamberg, in dem man Konrad Hi. vermutet (32). Der von einem schlanken Hals getragene, etwas rechts und aufwrts gewendete, von wallendem Haar umrahmte Kopf ist von auerordentlicher Kraft und Frische der Auffassung. Unruhig wirkt gegenber der Naumburger Statue das Doppelgrabmal Heinrichs des Lwen und seiner Gemahlin Mathilde im Braunschweiger Dom (31; s. 20). Die Figuren sind, obwohl sie liegen, doch wie stehend gebildet ; anderseits aber fallen die Gewnder auch wieder nach dem Gesetz der Schwere; so erklrt sich die etwas ngstliche Faltengebung besonders des Frauengewandes. Man erkennt hieraus, da der Knstler gewohnt und gebt war, Standbilder wie etwa 30 zu schaffen; hier sah er sich nun vor eine ganz neue Aufgabe gestellt, die er nicht widerspruchslos zu lsen vermochte. Portrthnlichkeit ist kaum anzunehmen. Heinrich trgt, wie blich, in der Rechten das Modell seiner Stiftung, des Braunschweiger Domes. 15 32. Statne vom Dom zu Bamberg.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 34

1911 - Breslau : Hirt
61. Das gleiche gilt von Verrocchios Reiterstandbild des venezianischen Condottiere Colleoni. Zwar hatte schon Donatello diese seit dem Absterben der Antike nicht wieder gestellte Auf-gbe in seinem Reiterbild des Gattamelata zu Padua in Angriff genommen, ganz bewltigt aber hat sie erst der an der Grenze von Frh- und Hochrenaissance stehende Verrocchio, der Lehrer Lionardos da Vinci (S. 39). Aber auch nur, indem er auf Donatellos Werk weiterbaute. Zwar nicht auf dessen Gattamelata, der mutig geradeaus blickend mit der Rechten den Feldherrnstab erhebt, sondern auf seinem h. Georg: man steigere Donatellos h. Georg in Blick und Haltung, setze ihn auf ein feuriges Ro und gebe ihm die Zge des berhmten Condottiere der Republik Venedig, so hat man Verrocchios Colleoni. Damit berflgelte Verrocchio Donatellos Gattamelata: Colleoni braucht nicht wie jener den Feld-Herrnstab zu erheben; mit seinem Blick regiert er das Schlachtfeld. Ro und Reiter sind aus einem Gu". 62. Die starke seelische Spannung, welche aus diesen Werken spricht, sollte sich in der gewaltigsten und leidenschaftlichsten Knstler-persnlichkeit entladen, welche die Geschichte kennt, in Michelangelo Buonaroti (14751564), Sozusagen ohne Lehrmeister folgte er in steigendem Mae seiner eigenen titanischen, tieftragischen Natur, selbst da, wo ihm der geistesgewaltige Papst Julius Ii. seinen Willen auferlegte. Noch durch sanfte Wehmut verklrt erscheint dies Tragische in seinem Jugendwerk, der Piet. Als ob Savonarolas (74) Predigten von dieser gttlichen Mutterliebe in ihm nachklngen: nicht entstellender Schmerz, stumme Ergebung spricht aus den edlen, fast jugendlichen Zgen der Mutter, die aus einer Felsbank sitzend des Sohnes Leichnam auf dem Sche hlt, während die L. zu sprechen scheint: Mit ihm ist meines Lebens Freude dahin! Aber die gewaltige Natur des Meisters verleugnet sich auch hier nicht: die pyramidale Geschlossenheit der Gruppe ist nur dadurch mglich, da die Mutter im Verhltnis zum Sohne zu groß, fast bermenschlich gebildet wird. Welche Kontraste bietet 62 sonst noch? Durch welches Mittel hat es der Knstler geschickt vermieden, da sich die unteren Glieder des Leichnams fr das Auge unschn decken? 61. Andrea bei Verrocchio, Reiterstandbild des Colleoni, Venedig. 63. Ganz prometheisch ist sein Moses, fast der einzig vollendete Rest des geplanten figurenreichen Grabmals Julius' Ii. bermenschlich wie die Mae ist auch die Leidenschaft, welche diese mchtigen Glieder durchbebt. Wie uert sich die innere Erregung? Moses erscheint fast wie der starke und eifrige Gott des Alten Bundes selbst, der zrnend den Tanz des aus-erwhlten Volkes um das goldene Kalb erblickt.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1911 - Breslau : Hirt
Wwtzm l r| fir- Umwutwwwf߫ fi'fnt mmmimtukm " , i -C 15' m Zzmf t Wim , Ukwwwdw^Kmwwwkw xv\4n|iiu,""'v1/J%s!. Hhbhhbhhhhhihhhhbi Wwwmww^ 69 Lionardo da Vinci, Das Abendmahl. Sta. Maria delle Grazie, Mailand. Nach dem Stich von Raphael Morghen. Bartholomaus. Jakobus d.j. Andreas. Petrus. Judas. Johannes. Christus. Thomas. Jakobus d. . Philippus. Matthus. Thaddus. Simeon. kontrastiert? Deute die verschiedenen Gesten! Wie ist der Verrter ge-kennzeichnet? Welche Beziehung ist zwischen Christi r. und Judas' l. Hand? Wie unterscheiden sich die Kpfe der Apostel? Schwerste Frage: Wie ver-teilen sick die Temperamente? Leider ist das Bild, weil nicht al fresco, b. h. nicht mit Wasserfarben auf den noch frischen Kalkbewurf, sondern mit lfarbe auf die Wand gemalt, aber auch infolge der Barbarei spterer Zeiten, heute fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Lionardo, geb. 1452 im Kastell Vinci bei Florenz, starb im Dienst Franz' I. 1519.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 50

1911 - Breslau : Hirt
83. Albrecht Drer. Die apokalyptischen Reiter (1483). Hart, fast grausam, als ob man aus dem warmen Sden pltzlich in unser rau-l)c nordisches Klima versetzt wrde, mag manchem dieser jhe bergang von den groen italienischen Meistern zu dem Gromei-ster deutscher Kunst, Al-brecht D-r er, erscheinen. Und doch gilt es, ihn trotz seiner auf den ersten Blick fast abstoenden Herbheit als den Unsern mit warmer Liebe zu ersas-sen und durch die rauhe Scha-le durchzudringen zu dem edlen Kern dieser echt deutschen Seele, in 84. Drer, aus der groen Passion: Gefangennehmung Christi.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 56

1911 - Breslau : Hirt
93. Peter Bischer, St. Petrus (Sebaldusgrab). 94. Peter Bischer, König Aithar von England. Ein wahres Wunderwerk des Erzgusses ist das in langjhriger Arbeit von Peter Bischer und seinen Shnen geschaffene Sebaldusgrab in Nrnberg. Noch ganz gotisch im Aufbau ist es umgeben von einer Flle kleiner Bildwerke, die den Geist der Renaissance atmen, darunter die Statuetten der 12 Apostel, von denen 93 ein Beispiel gibt. Der natrliche Flu der Ge-wandfalten hat alles Knitterige der Gotik berwunden, aus der scharfen Wendung des echt deutschen Kopfes spricht ein starkes Eigenleben. Zwei berlebensgroe Statuen aus Wischers Werkstatt halten als Ahnen am Grab des letzten Ritters" in der Hofkirche zu Innsbruck Wacht. König Arthur" (94) erinnert daran, da Deutschland das Land der besten Waffenschmiede war; aber auch wie ungezwungen, frei auf sich gestellt, mit gelassener Ruhe steht die Figur da! Damit war die volle Hhe erreicht, die Errungenschaften der italienischen Renaissance mit deutschem Wesen aufs innigste vermhlt: Peter Bischer bedeutet die Hochrenaissance der deutschen Plastik! Schauen wir auf den durchlaufenen Weg zurck. Anderthalb Jahrtausende christlicher Kunst liegen hinter uns. Zwar nur in wenigen Hhepunkten, aber doch ist eins deutlich: wie im Altertum, so ist es auch im christlichen Zeitalter die Religion, die der Kunst die hchsten Aufgaben stellt. In der Art, wie diese Aufgaben gelst werden, spiegelt sich das Verhltnis des Menschen zu der hheren Welt, von der er sich abhngig fhlt, und damit feine eigene innere Welt wider, und auch die Kunst der so trotzig auf das Recht des Individuums pochenden Renaissance stellt sich schlielich doch wieder in den Dienst der in der Kirche verkrperten Religion. Eine neue Auffassung jenes Verhltnisses auch in der bildenden Kunst bahnt erst an das Ereignis, das am Anfang der neuen Zeit steht: die Reformation. Druck vou Karl Marquart in Leipzig.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 31

1911 - Breslau : Hirt
Innere Zustnde im Rmischen Reiche. 31 Die Entartung der Sitten entging scharfen Beobachtern nicht. Der haitier Martialis geielte sie in seinen Epigrammen, Persius und Juvenalis entwarfen in ihren Satiren dstere Schilderungen von dem Leben ihrer Zeitgenossen. Wer inmitten dieses Verfalls aber nach festen Regeln fr sein Han-bellt suchte, roanbte sich der stoischen Philosophie zu. Seneca aus Corboba in Spanien, der Lehrer Neros, gab ihren Gebanken m glan-zenber Form Ausbruck. Der gefeiertste Vertreter ihrer Lehren aber wrbe Epiktet. Ertrage und entsage!" [avtxov xt cm%ov.) Gebulb und Enthaltsamkeit war der Grundsatz seiner Ethik; das sei Tugend. Niemals zhlte die stoische Philosophie vielleicht mehr Anhnger als damals' denn alle die, die zu den Kaisern in Opposition standen, wandten sich ihr zu, weil sie das republikanische Staatsideal pflegte, und die Philosophen erlitten darum mehrmals Verfolgungen. Im 2. Jahrhundert gewann die Schule auch unter den Kaisern Anhnger, Mark Aurel wurde ihr letzter namhafter Schriftsteller. Unzweifelhaft zeigte ja das Leben unter Nerva und feinen Nachfol-gern weniger abschreckenbe Zge als unter den Julisch-Klaubischen Kaisern. Man war sich bewut, ba den Geist der Zeit eine gewisse Humanitt auszeichne, und hanbelte banach. Dem Herrn wrbe das uerste Recht der den Sklaven, das Recht, ihn zu tten, genommen. Man machte Stiftungen fr Kinder armer Leute, aus benen ihnen bis zu einem ge-wissen Lebensalter der Unterhalt gereicht wrbe (Alimentationen). Aber den langsam fortschreitenden wirtschaftlichen Verfall hielt man nicht auf, schon Habrian sah sich gentigt, Steuernachlsfe zu bewilligen. Mit tiefem Pessimismus beurteilt Mark Aurel (161180) seine Zeit. Die rmische Literatur hat noch ihr silbernes Zeitalter. Unter Trajan schrieb Tacitus (54117?), der Verfasser der Germania, in Griechenlanb Plutarch vergleichend Biographien bebeutenber Griechen und Rmer und philosophische Schriften. 11. Die Christen. Bei weitem das bebeutenbste Ereignis in der inneren Geschichte der Kaiserzeit ist die Ausbreitung des Christentums. Von Jerusalem hatte sich die Gemeinbe der Jnger an die nahe Kste des Mittelmeeres geflchtet. In Antiochien kam der Name Christen" fr sie auf. Paulus gab dem Christentum den Charakter der Weltreligion. Sehr frh entstaub eine Gemeinbe in Rom. Nach dem Branbe Roms verfolgte Nero die Christen, nicht wegen ihres Glaubens, sonbern weil man ihnen die Brandstiftung schitlb gab. Schon in der Zeit der Flavier hatten die Christen zahlreiche Anhnger; sogar Mitglieber des Kaiserhauses scheinen zu ihnen gehrt zu haben. Bereits um das Jahr 100 finb sie im ganzen Morgenlanbe verbreitet. Seit Trajan nahm der Rmische Staat Stellung zu dem Christentum. Man hatte das Gefhl, ba man sich mit der neuen Religion irgendwie anseinanbersetzen msse. So zeigt Celsus das ernsthafte Bestreben, den Aberglauben" der Christen zu widerlegen, wogegen Lucian sie mit frivolem Spotte verfolgt.

9. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 10

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Orientalische Geschichte. Babylonier und Assyrier ist auf Plastik und Architektur beschrnkt. Ihre Standbilder und Reliess zeigen scharfe Naturbeobachtung, namentlich in der Gestalt der Tiere, so der Lwen und Hunde auf den Jagdbildern, aber die Menschen sind meist zwar wuchtig und muskuls, aber auch sehr schematisch behandelt, zu hherer Kunsteinsicht ist man nirgends gelangt. Die Bauten hatten riesigen Umfang, berhmt waren Die Stufenpyramiden der Gttertempel, die in Terrassen sich -erhoben und zu der Erzhlung vom Turm zu Babel den Stoff boten. Ssanbel 7. Die Phniker. Die Phniker sind es gewesen, die zu dem Land-Handel einen ausgedehnten Seehandel hinzufgten. Durch die Natur ihres Landes, des schmalen, dem Libanon vorgelagerten Kstensaumes, auf die See verwiesen, sind sie, vornehmlich die Brger von S i d o n und Tyrus, im Laufe des zweiten Jahrtausends weiter und weiter nach Westen vorgedrungen, haben die Ksten des Mittelmeeres ausgebeutet und an vielen Stellen, auf Vorgebirgen und vorgelagerten Inseln, An-siedelungen gegrndet. Sie verhandelten den Eingeborenen die Erzeugnisse ihres Gewerbes, erwarben die Rohprodukte, unter denen die Metalle eine groe Rolle spielen (Kupfer aus Cypern, Gold z. B. aus Thasos, Silber aus Spanien, Zinn sogar aus England), und trieben zugleich einen aus-gedehnten Sklavenhandel. Durch den Verkehr mit ihnen gewannen ins-besondere die Griechen eine Menge technischer Kenntnisse, unter denen die Buchstabenschrist obenansteht. ^Kolonien" Unter den Gegenden, welche die Phniker besiedelten, sind besonders Zypern, Kreta, die Ksten Siziliens, Karthago, Sdspanien (Tartessus) hervorzuheben; ihre Kolonien waren zumeist bloe Handelsfaktoreien. Eine Karthago, von ihnen, das nach der Sage von Dido gegrndete Karthago (d. h. Neustadt), erblhte spter aus einer Faktorei zu einer groartigen Handels-und Plantagenkolonie; sie machte sich die angrenzenden Teile des Festlandes untertnig und entwickelte sich, nachdem das Mutterland teils durch den Wettbewerb der Griechen, teils durch die persische Eroberung gesunken war, zur Beherrscherin des Handels im westlichen Mittelmeer. 8. Die Hebrer. Die weltgeschichtliche Bedeutung der Hebrer be-steht darin, da sie den monotheistischen Gottesbegriff ausgebildet und fest-gehalten haben, da sie den Glauben an Gott und die Verehrung Gottes mit einer Strke und Inbrunst zum Mittelpunkt des gesamten Lebens gemacht haben, wie kein anderes Volk, und da aus diesem Volke das Christentum hervorgegangen ist. Etwa um 1300 mgen sie in das gelobte

10. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 106

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Griechische Geschichte. auch Mithras, der persische Lichtgott, begann bereits seinen Siegeszug. Schon bisher war neben der Verehrung der lichten Götter des Olymps eine andere, mehr persnliche Frmmigkeit sehr verbreitet geniesen, die, nach Erlsung von der Not des Daseins verlangend, ihre Zuflucht zu geheimnisvollen Lehren und Bruchen nahm, so zu den Mysterien, in denen zu Eleusis Demeter und Persephone und andere, unterweltliche Gott-heiten verehrt wurden, zu den wilden Orgien des Dionysosdienstes, zu Weissagungen und Orakeln. Jetzt drang eine Flut orientalischen Aber-glaubens ein und gewann die Massen. Viele Menschen freilich verloren religises Empfinden berhaupt, der Glaube an die Herrschaft des blinden Zufalls in der Welt griff um sich. Die den alten Gtterglauben retten wollten, legten ihm ihre philosophischen Gedanken unter, wie die Stoiker; andere erklrten die Götter fr verstorbene Könige und Wohltter der Menschen und brachten rationalistische Deutungen vor, wie Euhemeros von Messana, der in einer Art Roman erzhlte, in ferner Sdsee in einem Heiligtums die eigentliche Geschichte der Götter gelesen zu haben. Der griechischen K u n st war auch in diesen Jahrhunderten noch eine Baukunst, hohe Blte beschieden. Der B a u k u n st stellten die neugegrndeten Gro-stdte und Frstenresidenzen groe Aufgaben: Tempel wurden gebaut (meist im ionischen und korinthischen Stil), gedeckte Sulenhallen, mehr-schiffige Basiliken (fr Rechtspflege und Geschftsverkehr), Rathuser, Mrkte und Straen, Wasserleitungen, Theater, Gymnasien, Bder, Befestigungsanlagen. Die von deutschen Gelehrten ausgegrabenen Ruinen von Prien e am Mykalegebirge zeigen, wie man damals eine Stadt anlegte, im besonderen wie die Privathuser aussahen. Plastik. Die Plastik ferner hat auch in diesem Zeitalter Bedeutendes hervor-gebracht. Um die Mitte des vierten Jahrhunderts hatten Skopas und Praxiteles ihre Marmorkunst gebt. Skopas von Paros liebte Ge-stalten voll Pathos und Stimmung, er hat auch mitgearbeitet am Schmucke des Mausoleums, das die karische Frstin Artemisia ihrem Gemhte, einem Vorlufer des Hellenismus, errichten lie. Der Athener Praxiteles erreichte seinen hchsten Ruhm mit der Darstellung der anmutigeren und weicheren Gestalten 8er Gtterwelt, von ihm stammen die Aphrodite von Knidos, der Hermes von Olympia, der trumende Satyr. Alexanders Zeitgenosse war Lysippos von Sikyon, auf den auch die vorhandenen Nachbildungen des Knigs zurckgehen; sein bekanntestes Werk ist der Apoxyomenos, ein sich vom Staube reinigender Athlet, der kanonisches Ansehen gewann wie der Speertrger des Polyklet. Er war besonders Meister im Erzgu. Im vierten Jahrhundert wurden auch die Niobegruppe und der Apoll von Bei-
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