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1. Schaumburgische Geschichte - S. 63

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 63 — 5. Der Riese auf der Hünenburg. Einst wohnte auf der Hünenburg bei Hohenrode ein Riese, der die Gr. Wiedener Kirche zerstören wollte. Er nahm Felsblöcke und schleuderte sie uach dem Kirchturme. Sie erreichten ihn aber nicht, vielmehr fiel der eine an der Kirchhofsmauer, der andere am Ausgange des Dorfes nach Kl. Wieden zu nieder, wo sie noch jetzt zu sehen sind. 6. Die Riesenbuche. Auf dem Deister, etwa eine halbe Stunde von der „Teufelsküche," steht eine große Buche, die nennt man die Riesenbuche. Sie hat zwei Kronen, denn unten hat sich der Baum geteilt und ist in zwei Stämmen in die Höhe geschossen; an diesem Teile des Baumes finden sich im Holze förmliche Stufen, die sollen von einem Riesen herrühren, der sie hineingetreten haben soll, und darum nennt man den Baum die Riesenbuche. 7. Der Fährmann und die Zwerge. Zu dem Fährmann in Gr. Wieden ist einmal vor vielen Jahren ein kleiner Unterirdischer (Zwerg) gekommen, der hat ihn gefragt, ob er wohl gegen guten Lohn die Nacht hindurch überfahren wolle. Der Fährmann hat natürlich nicht nein gesagt, und da ist dann am Abend der Kleine wiedergekommen, ist in den Kahn gestiegen und hat gesagt, er solle nur abstoßen. Das hat der Fährmann auch getan, ist aber verwundert gewesen, daß der Kahn so schwer und tief ging, als wäre er ganz voll, und noch mehr hat er sich gewundert, als ihm der Kleine, nachdem sie drüben angekommen, gesagt, nun solle er wieder zurückfahren, dabei im Kahn stehen geblieben und so bis zum frühen Morgen immer hin und her gefahren ist. Endlich ist er dann ausgestiegen und hat den Fährmann gefragt: „Nun möchtest Du auch wohl gern wissen, was Du übergefahren hast?" Und als der es bejaht, hat der Kleine gesagt: „So sieh mir über die rechte Schulter!" Das hat der Fährmann getan und

2. Schaumburgische Geschichte - S. 8

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 8 — 3« unserer Heimat kommt sowohl die gemeinschaftliche Ansiedluna m geschlossenen Dörfern als auch die Ansiedlung in Einzelhöfen vor. Die Ortsnamen mit der Endung -dorf deuten stets auf geschlossene Dörfer. Das Wort „Dorf ist nämlich entstanden aus „trup", das ist ,,eirte Anzahl . Ein Trupp Enten ist eine Anzahl Enten. Mit dem Worte Dorf bezeichnete man also den Wohnplatz einer Anzahl verwandter Familien. In manchen Ortsnamen ist diese ursprüngliche Form noch jetzt erhalten, wie z. B. in dem Namen der Stadt Barntrup in Lippe. Aus „trup wurde durch die sogenannte Lautverschiebung „turp", daraus ,,thorp , „dorp", „dorf". Solche Orte sind in unserer Heimat: Beckedorf, Ohndorf, Nenndorf, Soldorf, Gr. und Kl. Hegesdorf, Algesdorf Reinsdorf, Antendorf, Hattendorf, Oldendorf, Ostendorf, Mendorf' Uchtdorf. Don der ursprünglichen Ansiedlung in Einzelhöfen zeugen die Ortsnamen mit der Endung -Hufen. Der Wohnsitz eines Freien oder Adeligen hieß bei den alten Deutschen „hus“, wie ja noch heute in Westfalen die Rittersitze stets mit dem Vorworte „Haus" genannt werden. So ist Bensen z. B. benannt nach dem Hause eines Benno (älteste Form Bennes-husun), Haddesen nach dem Hause eines Haddo (Haddeshusun), Wickbolsen nach einem Wickbald (Wickbaldeshusun). Andere Dörfer in der Grafschaft Schaumburg, die ihren Namen nach dem Wohnsitze eines Freien erhalten haben, sind: Barksen (Barchusen), Bernsen (Haus eines Bernd), Helsinghausen (Helcingehusen), Waltringhausen (Waltheryngehusen), Ottensen, Pötzen (Passinchusen). 3(itch die Ortsnamen auf -ingen haben ihren Namen von einzelnen Personen erhalten; die Anhängesilbe ing oder ingen wurde an den Personennamen angehängt und bedeutet, daß der betreffende Ort der Person gehörte oder von ihr gegründet ist. In unserer Gegend kommen solche Namen nur wenig vor — Heßlingen, Höfingen, Helsinghausen, Waltringhausen , im Lüneburgischen dagegen sehr häufig. Andere Orte haben ihren Namen von ihrer Lage erhalten, so diejenigen, die mit „horst“ zusammengesetzt sind, wie Segelhorst, Horsten, Hohnhorst, Hafte (entstanden aus harste). Mit dem Namen Horst bezeichneten unsere Vorfahren eine mit dichtem Gestrüpp bewachsene Anhöhe im Walde. Die Lage an einem gleichnamigen Bache wird fast stets durch die Nachsilbe -beck angezeigt: Fischbeck, Numbeck, Weibeck, Goldbeck, Möllenbeck. Der Name des Dorfes Ahe bedeutet soviel als Wasserdorf, in dem Namen Engern ist unser heutiges Wort Anger enthalten. Die älteste Form von Gr. Wieden ist Wydun = Weiden; der Ort ist also benannt nach den Weidenbäumen, die dort früher jedenfalls in großer Menge vorhanden waren. Reinsen = Häuser am Rain, Grenze. Späteren Ursprunges sind dagegen die Ortschaften auf -hagen *), ebenfalls die auf -rode, die auf Waldrodungen angelegt wurden: Rodenberg, Rohden, Hohenrode, Raden. r, *) Näheres über Hagendörfer siehe: Kl. Heimatkunde des Kreises Grasschaft Schaumburg von Otto Wagenführer.

3. Schaumburgische Geschichte - S. 10

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 16 — burgischen den Namen Knick, weil in ihnen die Bäume geknickt, d. H. so ineinander gelegt wurden, daß sie ein festes Verhau bildete,: und fast uneinnehmbar waren. Solche Knicke als Grenzen zwischen Markgenossenschaften sind der Obernkirchener Knick, der Oldendorfer Knick, der Fischbecker Knick, der Rinteler Knick und der sogenannte Knickgraben im Norden des Kreises zwischen dem „Auhager Schier" und dem „Hagenburger Schier". 1' Versammlungen. In der Mitte des Dorfes wurde eiu Platz ausersehen, auf dem die Markgenossen sich versammelten, um zu beraten, wie es in der Mark, auf der Weide und im Walde gehalten werden sollte. Hier wurde festgesetzt, wann die Aussaat und wann die Ernte beginnen und was im Walde gerodet werden sollte. Auch das Verlosen der Ackerstücke wurde jedes Jahr auf dem Platze vorgenommen. Er war mit Linden umpflanzt und hieß £ ie. Der Älteste in der Gemeinde berief die Markgenossen zur Versammlung, die auch die Strafen für diejenigen festsetzte, die heimlich Bäume im Walde gerodet oder dem Nachbar ein Stück von seinem Ackerland gepflügt hatten. So wurde auf dem Tie das Feld- und Waldgericht abgehalten. Die Bestimmungen, die hier getroffen wurden, entwickelten sich allmählich zu Gesetzen, die zwar noch nicht aufgeschrieben wurden, sondern sich von Mund zu Mund fortpflanzten, nach denen sich aber trotzdem jeder zu richten hatte *). Der Tie war aber auch ein Ort der Freude, auf dem die Jugend ihre Spiele aufführte, die Alten am Feierabend sich versammelten und Hochzeiten und Feste gefeiert wurden. Ju vielen Orten haben sich diese Ties bis in unsere Zeit erhalten; so gibt es einen Tie in Gr. Wieden, Ostendorf, Hohenrode und gewiß noch in manchem andern Dorfe. Zwischen Rohden und Segelhorst gab es einen Holtinkbom, das war ein Baum, unter dem das Holzgericht abgehalten wurde. Religion. Unsere Vorfahren beteten mehrere Götter an, sie waren also Heiden. Sie hatten noch keine Kirchen, in denen *) Diese uralten Gesetze wurden in späteren Jahrhunderten aufgezeichnet und heißen Weistümer. Siehe Jak. Grimms „Weistümer", wo auch eins aus unserer Heimat abgedruckt ist.

4. Schaumburgische Geschichte - S. 13

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 13 Der Gau. Viele benachbarte Markgenossenschaften bildeten zusammen einen Gau. Das Wesertal gehörte zum Gau Ti.li.thi, der sich von Polle an beiden Seiten der Weser hinab bis unterhalb Rinteln erstreckte. Die jetzigen Kirchspiele Hattendorf. Rehren, Kathrinhagen, Steinbergen und das Gut Dankersen bildeten in unserer Heimat seine nördliche Grenze. Die Gegend am Bückeberge gehörte zum Bukkigau, der sich im Osten bis Einbeckhausen und an den Deister ausdehnte. Im Nordwesten grenzte er an den Schaumburger Wald und im Westen auf einer kleinen Strecke bei Lerbeck an die Weser, von wo ab die Grenze bis Luhden auf dem Kamme der Weserkette hinlief. Die Gegend nördlich und östlich vom Bukkigau gehörte zum Gau Marstem. An den Gau Tilithi grenzte im Westen der Lidbekegan. Jeder Gau. hatte eine gemeinsame Opfer- und Gerichtsstätte, die sogenannte Malstätte. Im Gau Tilithi war sie in Osen an der Weser, südlich von Hameln, im Bukkigau auf der Alten Bückeburg. Die Malstätte war ein erhöhter Platz, der mit einem Gehege eingezäunt war. Auf dem Platze hielt der vom Volke gewählte Gau graf, der vornehmste Mann im Gau, das Gericht ab, das Volk stand außerhalb des Geheges und hörte den Verhandlungen zu. Sieben bis zwölf vom Grafen gewählte angesehene Männer des Gaues halfen als Schöffen dem Grafen das Urteil fällen. Das Gericht hieß Ding. Man unterschied eiu echtes Ding und ein gebotenes Ding. Auf dem echten Ding, das jährlich dreimal abgehalten wurde, mußten sämtliche freie Männer mit den Waffen erscheinen, weniger wichtige Sachen wurden auf dem gebotenen Ding, das gewöhnlich alle 14 Nächte stattfand, von dem Grafen und den Schöffen allein verhandelt. Das echte Ding wurde gewöhnlich an einem Dienstage abgehalten, weshalb der Tag heute noch plattdeutsch Ding es tag heißt. Zum Schutze gegen feindliche Nachbarn wurden weite Strecken des Gaues mit einem Grenzwalde, der aus Urwald, Sumpf und Bergrücken bestand, umhegt. Mit leichter Mühe konnte dieser Grenzwald durch Verhacke aus den Stämmen der riesigen Bäume gesperrt werden. Knicke! Um den Feinden das Eindringen recht schwer zu machen, wurde hier keine Ansiedlung und kein Ausroden

5. Schaumburgische Geschichte - S. 30

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 30 — 15. 16. Die Gaugenossen sollen ihrer Kirche einen Hof und zwei Hufen Landes und den zehnten Teil ihrer Habe und ihrer Arbeit ihren Kirchen und Geistlichen abtreten. 18. An den Sonn- und Feiertagen soll man kein Gericht und keine öffentliche Versammlung abhalten, sondern es sollen sich alle zur Kirche begeben. 19. Alle Kinder sind vor Ablauf eines Jahres zu taufen. Wer dagegen handelt, soll, wenn er vom Adel ist, 120 Solidi, *) ist er ein Freier 60, ist er ein Höriger 30 Solidi zahlen. 20. Wer eine verbotene Ehe eingegangen ist oder wer bei den Quellen, Brunnen und Hainen betet oder bei denselben nach heidnischem Brauche opfert, soll, ist er adelig, 60, ist er Freier, 30, ist er Höriger, 15 Solidi zahlen. 22. Die Körper der christlichen Sachsen sollen zu den Kirchhöfen gebracht werden. 23. Die heidnischen Priester und Wahrsager sollen den Geistlichen ausgeliefert werden. Mit vielem Widerstreben fügten sich anfangs die Sachsen diesen harten Maßregeln. Besonders die Abgabe des Zehnten von den Feldfrüchten und Herden an die Priester kam ihnen als das Bedrückendjte vor. Bis dahin waren solche Abgaben unbekannt gewesen, denn die Priester der Sachsen waren stets Edle, die einer solchen Abgabe nicht bedurften. Um das Christentum schneller zu verbreiten, ließ Karl 8 Bistümer im Sachsenlande errichten. Ein Bistum hatte ungefähr die Größe eines heutigen Regierungsbezirkes. Es hatte seinen Namen von dem Bischöfe, dem höchsten Geistlichen in diesem Gebiete. Die ältesten Kirchdörfer. Unsere Heimat gehörte zum Bistum Minden. Von Minden aus gingen die Missionare in die Umgegend, um das Christentum im ganzen Bezirke auszubreiten. Sie gingen zuerst zu den Edlen, die die ersten waren, die sich taufen ließen. Dann folgte bald ein ganzes Dorf nach. Bald erhob sich dann auf der alten Opferftätte des Dorfes, dem Tie, ein *) 5 Solidi hatten ungefähr den Wert von 2 Ochsen.

6. Schaumburgische Geschichte - S. 32

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 32 — 6. Das Kloster Möllenbeck. t Wie das Kloster gebaut wurde. Um das Jahr 890 lebte in der Gegend von Rinteln ein edler Mann mit Namen Uffo. Er machte einst eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe, und da er viele Jahre ausblieb, glaubte Hildburg, sein Weib, er sei unterwegs gestorben. Darum verwendete sie all ihren Reichtum dazu, zu Gottes Ehre ein Kloster zu gründen. Wo die Molenbete (Mühlenbach) in das Wesertal tritt, sollte es erbaut werden. >^ie wandte sich deshalb an den Bischos von Minden, den obersten Geistlichen in unserer Gegend, der alsbald Werkleute schickte, die den Platz abmaßen und absteckten. Die Bauern aus Möllenbeck und der Umgegend mußten viele Fuder Steine vom Bückeberge und viele Fuder Land von der Weser holen, und nun begann ein emsiges Hacken, Hauen und Bauen, bis nach vielen Monaten zuerst die Kirche fertig dastand. An die Kirche bauten sie dann noch andere Gebäude, die Wohnungen für die Klosterleute, eine Herberge für Gäste und ein Haus für Krause. Alle diese Gebäude schlossen einen großen, viereckigen Platz ein, den Klosterhof, auf dem die Leute des Klosters begraben wurden. Rund um den Klosterhof ging eine Säulenhalle, der sog.kreuzgang. Nicht weit von den Hauptgebäuden wurden nun noch Wohnungen für die Handwerker, Hirten und Knechte und Stallungen für das Vieh angelegt. Dazwischen wurden Gärten eingerichtet, in denen feines Obst und Gemüse gezogen werden sollte. Um die ganze Anlage wurde eine hohe Mauer gezogen, die die Leute im Kloster von der Welt abschließen sollte. Kloster = das Eingeschlossene. Als nun im Jahre 896 alles fertig war, kam der Bischof von Minden und weihte das Kloster ein. T Von den Leuten im Kloster. Bald kamen nun auch Leute in das Kloster. Es waren Frauen und Jungsrauen, die ein frommes Leben führen und Gott in der Stille dienen wollten. Man nannte sie Nonnen. Sie trugen ein .schwarzes Kleid und verhüllten ihr Gesicht mit einem Schleier. Die Nonnen nannten sich untereinander Schwester. Die oberste unter ihnen, die alles leitete, hieß Äbtissin; sie wurde von den Nonnen gewählt. Die

7. Schaumburgische Geschichte - S. 40

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 40 — 10. Aus dem Ritterleben. t Die Wohnung der Ritter. Wer große und freie Besitzungen hatte und adelig war, hieß in damaliger Zeit Ritter, solche Ritter waren also die von Zersen, von Ditfurth u. a. Sie wohnten in Burgen, die meist aus steilen Bergen oder in sumpfigen Ebenen lagen. Die Burgen der Ritter sind heute in unserer Heimat alle verschwnnden, die einzige, die noch vorhanden ist, ist die Schaumburg, der Wohnsitz der Grasen von Schaumburg. Durch eine dicke und hohe Mauer war sie gegen Feinde geschützt. An der Ostseite befindet sich der Eingang, das Burgtor. Das konnte früher durch eine große Tür und einen dicken Querbaum fest geschlossen werden. Aus dem Turm über dem Tor wohnte ein Wächter, der ~iag und Nacht Wache halten mußte und das Tor zu öffnen und zu schließen hatte. Durch das Burgtor kommt man in die Buig hinein. Man erblickt zuerst einen freien Platz, das ist der äußere Burghof. Darin standen früher die Ställe für die Pferde und die Wohnungen der Burgmannen. Durch eine andere dicke Mauer war der äußere Burghof von dem viel höher liegenden inneren Burg Hofe getrennt. Die Mauer ist nicht mehr vorhanden, man kann aber noch erkennen, wo sie gestanden hat. rjm inneren Burghofe erblickt man mehrere Gebäude, zuerst das große Herrenhaus, die Wohnung der Grafen. Dicht am Eingänge zum inneren Burghofe steht ein hoher Turm, das ist der Burgfried. Von der Treppe, die an ihm hinaufführt, sehen wir durch ein kleines Fenster in eine dunkle, kalte Tiefe. Das ist das Burgverließ. Dahinein warf man die Gefangenen. Noch ein Turm ist zu sehen: der Glocken türm, in dem einst die Glocken hingen. Dicht dabeistand früher eine Kapelle, das ist eine kleine Kirche, von der jetzt aber nichts mehr vorhanden ist. Den Gottesdienst darin hielt der Burgkaplan. t Die Rüstung des Ritters. Sehr häufig zogen die Ritter gegen andere Ritter zum Kampse aus. Dann waren sie vom Kopse bis zu den Zehen ganz in Eisen gehüllt. Der Kops war mit einem Helm bedeckt, der aus Eisenblech bestand. Aus dem Helm war eine Verzierung angebracht, ein Flügel, der Kops

8. Schaumburgische Geschichte - S. 72

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 72 — erkannte, daß er alle feine Eier bis auf eins nerroorfen hatte. Aus Ärger warf er da auch das letzte noch hinterher und ging ohne Eier und Küken feiner Heimat zu. 20. Münchhausens Pferdestall. An der Nordwestfeite des Hohensteines befinden sich 5—6 hervorspringende Felsen, zwischen denen sich große, natürliche Höhlungen vorfinden, die den Namen Münchhausens Wohnung und Münchhausens Pferdeställe führen. Als im dreißigjährigen Kriege die Kunde von der Einnahme Höxters durch Tilly in unsere Gegend kam und Tilly mit seinem Heere an der Weser herunterzog nach der Grafschaft Schaumburg zu, da flüchtete der Herr von Münchhausen aus Oldendorf mit der kostbarsten Habe in das Gebirge und verbag sich in den Schluchten des Hohensteins solange, bis Tilly das Land wieder verlassen hatte. 21. Der Raubritter von der Katzennase. (Von Herrn Lehrer Sundermann in Hnbbefen.) Aus der Katzennase stand früher eine Burg, in welcher ein böser Raubritter hauste. Die Bewohner des Wesertals fürchteten ihn sehr. Von seiner Feste aus fiel der Ritter mit feinen Knechten über die Reifenden her, plünderte die Wagen der durchziehenden ' Kaufleute und legte diese selbst in das Burgverließ. Konnten sich die Unglücklichen nicht durch ein hohes Lösegeld freikaufen, so mußten sie hier so lange schmachten, bis der Tod den Dualen ein Ende machte. Wie freute sich jeder, als Gott dem unseligen Treiben dieses Räubers ein Ziel setzte. Der Ritter starb nämlich und hatte nun schwere Strafen zu leiden. In dem Grabe kann er bis heute keine Ruhe finden. Während der Geisterstunde reitet der Räuber aus einem weißen Rosse durch den Wald. Ihn begleitet ein großer Hund. Bei dem nächtlichen Ritte durchreitet das Gespenst regelmäßig das Dorf Haddesen, das am Fuße der Katzennase liegt. Schon manchem ist dieser Spuk um Mitternacht begegnet. 22. Der Eselspfad. Oberhalb Deckbergen liegt auf einem Hügel eine alte, zer-

9. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 25

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 25 — ab, welche nach Hameln führt; 7) die Obernkircher Straße von der Westen- dorfer Landwehr nach Obernkirchen, 8) die Steinberger Straße von der Berliner Straße zwischen Rinteln und Engern ab bis nach Steinbergen; sie setzt sich bei der Bernser Landwehr fort in 9) die Rodenbergs Straße nach Rodenberg und Nenndorf; 10) die Nenndorfer Straße, welche von Minden kommt und über Beckedorf und Nenndorf nach Hannover führt; bei Becke- dorf läuft von ihr 11) die Sachsenhäger Straße aus; 12) die Wunstorser Straße von Nenndorf über Haste nach Wunstorf; 13) die Lauenauer Straße von Rodenberg nach Lauenau; 14) die Steinbruchs-Straße von der Obern- kircher Straße ab nach den Bückeberger Steinbrüchen. — Von den zahlreichen Kommunalwegen, welche die einzelnen Ortschaften verbinden und von diesen bisher unterhalten wurden, ist der Landweg auf dem linken Weserufer über Exten, Strücken u. s. w. ins Hannoversche am längsten. Den Eisen- bahnen und einigen Landstraßen nach sind Telegraphenlinien gezogen. In Rodenberg ist eine Telephonstation. Zwischen Rinteln und Rodenberg, zwischen Rinteln und Bückeburg und zwischen Rodenberg und Haste ist Post- Verbindung. — Die Straßen werden von dem ständischen Baumeister in Rinteln mit Hilfe der Wegebau-Aufseher und Wegewärter in Ordnung gehalten. 13. Die Bewohner des Kreises. 1. Bei der letzten am 1. Dezember 1880 stattgefundenen Volkszählung hatte der Kreis Rinteln 19 438 männliche und 20106 weibliche, zusammen 39 544 Einwohner. Diese gehören 8 540 Haushaltungen an, wohnen iil 5 Städten (mit 11259 Einw.), 96 Dörfern und gegen 45 einzelnen Ge- Höften in 6 011 Wohnhäusern. Außer 400 Juden, 250 Katholiken und 2400 Reformierten zählen die übrigen Kreisbewohner zur lutherischen Kirche. Es giebt 21 protestantische Pfarreien oder Kirchspiele im Kreise, 19 lutherische und 2 reformierte, nämlich in Rinteln und Möllenbeck. In Rinteln ist eine katholische Gemeinde; Synagogen-Gemeinden befinden sich in den Städten. Die evangelische Jugend wird unterrichtet in 55 Elementarschulen von etwa 80 Lehrern; außerdem hat Rinteln ein Gymnasium und ein Technikum. Mehrere Landgemeinden sind auswärts eingepsarrt und eingeschult. 2. Die Hauptbeschäftigung unserer Kreisbewohner ist Ackerbau; selbst die Bürger in den Städten treiben mit wenigen Ausnahmen Ackerbau. Derselbe wird namentlich auf den großen Gütern sehr gründlich betrieben; auch die Bauern beobachten immer mehr eine bestimmte und zweckmäßige Fruchtfolge und wissen den Acker immer besser zu benutzen. Der landwirt- schastliche Verein des-Kreises läßt sich die Hebung der Landwirtschast sehr angelegen sein. Da unser Kreis viele und ausgezeichnete Wiesen hat, so ist die Viehzucht, besonders die Pferde- und Rindviehzucht, nicht minder bedeutend. Um die Verbesserung des Viehstandes ist man stets bemüht. Die meisten Kleingrundbesitzer'treiben als Nebenbeschäftigung ein Handwerk oder Gewerbe. Viele Kreisbewohner sind ausschließlich Handwerker, und wohl in keinem Dorfe fehlt ein Schuhmacher und Schneider. In den Städten wohnen viele Kaufleute und Krämer; die Dorfwirte haben in der Regel auch einen Kramladen. Ein Teil der Kreisbewohner ist genötigt, sich als Tagelöhner ihr Brot in den Steinbrüchen, durch Feld- und Straßenarbeiten, im Winter durch Holzhauen u. s. w. zu verdienen. Andere finden Befchäf- tigung in den Bergwerken als Bergleute, oder als Steinhauer in den

10. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 28

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 28 — Die nackten Arme sind bis zum Ellenbogen mit bunten „Handschuhen" be- deckt, und der Hals ist von einem breiten, schneeweißen Kragen umrahmt. Schwarze oder bunte Strümpfe und weit ausgeschnittene Schuhe mit hol- zernen Absätzen vollenden den Anzug. Im Sommer hängen die Weiber beim Ausgehen noch eine großes weißes Laken um und im Winter einen roten Mantel mit schwarzen Blümchen. Bräute und Patinnen tragen aus dem Kopfe einen hohen, von Perlen, Spiegelchen und Goldslittern strahlenden „Kranz." Als Abendmahls-Anzug ist der Rock schwarz, Tuch und Schürze sind weiß. Die Ohr- und Trauringe sind bei den „Rodenbergern" aus Silber. 14. Einteilung des Kreises. Hinsichtlich der Rechtspflege zerfällt der Kreis Schaumburg in die vier Ämter oder Amtsbezirke Rinteln, Oldendorf, Obernlirchen und Rodenberg. Jedem Amtsgerichte steht ein Amtsrichter vor. A. Amts-Bezirk Rinteln. Er umfaßt den westlichen Teil der südlichen Kreishälfte und enthält 12 303 Einwohner in 1 Stadt, 25 Dörfern und 17 Hosen. 1. Der Hauptort und Sitz des Amtsgerichts ist die Stadt Rütteln.*) Sie liegt am linken flachen Weserufer, wo die Exter mündet, und war früher befestigt. Außer den Grüben sind auch noch zum Teil die Wälle (Apfel- und Blumenwall) und Mauerreste vorhanden. Die freundliche und regel- mäßig gebaute Stadt hat drei Thore, das Weser-, Oster- und Seethor. Die Zahl der Einwohner betrügt 4334. Sie beschäftigen sich teils mit Ackerbau, teils mit Handel und Gewerbe; auch giebt es viele Handwerker. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus die schone, im 13. Jahrhundert er- baute Nikolaikirche, das neue Gymnasialgebäude, das Krankenhaus, die re- formierte Kirche und einige Privatgebäude. Rinteln ist der Sitz des Land- ratsamtes; es hat ein besuchtes Gymnasium, ein Technikum, eine Buchhandlung und 2 Druckereien. Als Knotenpunkt mehrerer Straßen hat die Stadt regen Verkehr. Jährlich werden hier außer den gewöhnlichen Jal>r- und allmonatlichen Viehmärkten zwei Messen abgehalten. Über die neue schone Weserbrücke gelangt man an einer Reihe stattlicher Gebäude vorüber nach dem Gasthof Bünte, dem Bahnhof und der seit einigen Jahren betriebenen Glasfabrik. 2. Zu dem Amtsbezirke gehören die Kirchdörfer Möllenbeck (572 Einw.) mit schöner Kirche, Domäne und alten Klostergebäuden, Exten (790 Einw.), ein Dorf alten Ursprungs mit einem dem Herrn von Meyen ge- hörigen Gut mit schönem Park, einem Eisenhammer und 2 Messerfabriken, — Hohenrode und Deck bergen. Auf dem linken Weserufer liegen weiter die Ortschaften Hessendorf, Nottbergen, Krankenhagen, Uchtdorf, *) Die Stelle, wo jetzt Rinteln steht, hieß ursprünglich Bleckenstädl und war nur mit einigen Fi>cher- Hütten und einer Kapelle, der Ringelklause, besetzt. Dagegen befand sich auf dem rechten We>eruser nach Dankersen hin schon im 12. Jahrhundert ein Dorf Rinteln (Rentene). Adolf Iv. von Schaum bürg baute 1226 die jetzige Stadt und verlegte anch ein Kloster aus dem Dorfe dahin. Das Dorf hieß seitdem Altrinteln und ging im 15. Jahrh. ganz aus; mir Feld namen erinnern noch an sein einstiges Vorhandensein. Die aufblühende Stadt sank im 30jährigen Kriege in ihrem Wohlstande «ehr. Im ^ 1633 wurde dieselbe von den Kaiserlichen mehrere Tage hindurch beschossen, bis Herzog Georg von Branuschweig die Belagerer vertrieb. Von 1621—1809 hatte Rinteln eine Universität, von 1668 bis 1807 war es Festung. Jerome hob die Universität auf und lieh die Festuugswerke teilweise schleifen. Das Feld zwischen dem Bahnhofe und der Bünte ist jetzt zur Anlage eines neuen c-tadt^ teils abgemessen worden
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