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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. III

1843 - Breslau : Graß, Barth
Vorwort. c8or etwa vierzehn Jahren wurde mir der Unterricht in der Geographie bei den Zöglingen des Königlichen evangelischen Schul- lehrer-Seminars in Breslau übertragen. Meine Aufmerksamkeit und Thätigkeit war nun vorherrschend diesem Lehrgegenstande zugewendet, und mit allem Eifer, wie er wohl angehenden Leh- rern, die mit Begeisterung einer Sache sich hingeben, nie fehlen wird, wurden Hefte ausgearbeitet. So entstand auch ein Heft der Geographie von Schlesien. Zeder neue Cursus führte zu einer Ueberarbeitung desselben: es wurde Uebersehenes hinzugefügt, das minder Praktische ausgeschieden, Vieles zur Steigerung des Interesses in eine andere Form gebracht, der Fortschritt der Zeit und der Wissenschaft beständig im Auge behalten, die Gliederung immer sorgfältiger erwogen und nach bestem Ermessen geändert; doch erschien mir die ursprüngliche Anordnung der Hauptabschnitte so zweckmäßig, daß ich mich nie zu einer wesentlichen Aenderung derselben bewogen gefühlt habe. Als ich im Laufe dieses Jahres das Heft einer abermaligen Durchsicht und theilweisen Ueber- arbeitung unterwarf, hatte ich nicht die Absicht, diese Bogen durch den Druck zu veröffentlichen. Doch überzeugte ich mich immer mehr, daß der Unterricht von ungleich besserem Erfolge sein würde, wenn die Zöglinge statt des bisher benutzten Leit- fadens ein Merkchen in den Händen hätten, das ihrem Bedürft

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. IV

1843 - Breslau : Graß, Barth
Iv nisse gemäß abgehandelt wäre und in seinem Umfange mit der dem Unterrichte zugemessenen Zeit in entsprechendem Verhältniß stände. Darum entschloß ich mich, diese Bogen zum Gebrauch bei meinem Unterrichte drucken zu lassen. Doch darf ich auch hoffen, daß Vielen meiner frühern Schüler, welche mit diesem Gange bereits vertraut sind, und aus dem dargebotenen Stoffe je nach Bedürfniß auszuwählen wissen, dieselben als freundliche Gabe nicht unwillkommen sein werden. Sollte es mir gelungen sein, die Anforderungen anderer Lehrer der Volksschulen einiger- maßen zu befriedigen, so würde ihr Beifall mir werthvolle Be- lohnung sein, und ich dürfte hoffen, der Förderung des an sich höchst ersprießlichen, mir aber besonders lieb und werth gewor- denen Unterrichts in der Heimathskunde nicht umsonst Zeit und Kraft gewidmet zu haben. Ich glaube für eine gute Sache zu wirken, wenn ich die Jugend in ihrer Heimath immer heimischer zu machen suche; darum darf ich auch wünschen, daß Gott die- ses Streben, wie das Streben aller treuen Lehrer, nicht ohne Erfolg sein lasse. Der Verfasser.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 1

1843 - Breslau : Graß, Barth
Xjag alte Herzogthum Schlesien zerfällt seit 1742 in das preußische und österreichische Schlesien. Jenes bildet gegenwär- tig mit der Grafschaft Glaz und dem preußischen Markgrafthum Ober-Lausitz die preußische Provinz Schlesien; dieses, das österreichische Schlesien, welches aus den Fürstenthümern Teschen, Troppau, Jägerndorf und einem Theile von Neiße besteht, gehört zum österreichischen Staate. § 2. Die Provinz Schlesien ist ein von Sü'dosten mich. Nordwesten sich hinziehendes Thal, dessen größte Länge, von Pleß bis Grünberg, an 50 Meilen, die größte Breite dagegen, von Mittelwalde bis Med- zibor, etwa die Hälfte des vorigen Maßes beträgt. Sein Umfang, oder die Grenze, mißt wegen der vielen Einbuchten gegen 200 Mei- len und die Oberfläche enthält gegen 740 ssl Meilen. In der Mitte dieses Thales fließt von Sü'dosten nach Nordwesten der Hauptfluß des Landes, die Oder, welcher von den höher liegenden Seiten eine Menge Flüsse ihr Wasser zuführen. Der Lauf der Oder theilt es in zwei ungleich große Hälften, in die linke und rechte Oderseite, auch wohl die deutsche und polnische Seite genannt; und nach der Ab- dachung desselben unterscheidet man ein Ober-, Mittel- und Nie- der-Schlesien. § 3. Schlesien ist ein Binnenland, d. h. es wird in seinem gan- zen Umfange von anbetn Ländern begrenzt. Diese Grenz- oder Nachbarländer sind im Norden die preußischen Provinzen Bran- denburg und Posen; im Osten noch das Land Posen, das russische Königreich Polen, der kleine Freistaat Krakau und das österreichische Scholz, Geographie» i

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 2

1843 - Breslau : Graß, Barth
2 Königreich Gallizien; im Süden das österreichische Schlesien, die Mark- grafschaft Mahren und das Königreich Böhmen, welche Länder sämmt- lich Theile des österreichischen Staates sind; im Westen noch das Kö- nigreich Böhmen, das Königreich Sachsen und die preußische Provinz Sachsen. Der Süden und Südosten des Landes sind Ho6)land, der Norden und Nordwesten dagegen, mit Ausnahme des Landstriches zwi- schen polnisch Wartenberg und Wohlau, sind Tiefland; eine Linie von Oppeln über Liegnitz nach Görlitz und eine andere von Oppeln nach Kreuzburg bilden die ungefähre Grenze beider. Unter dieser Li- nie ist das Land an 600' über dem Spiegel der Ostsee; nach Süd- osten und Süden hin erhebt es sich zu einer Höhe von 700 — 4,000 — 5000", während es sich in der entgegengesetzten Richtung so senkt, daß die Meereshöhe beim Austritt der Oder nur noch 175" beträgt. Die Oberfläche ist theils eben und wellenförmig, theils hügelig und gebirgig. Das zusammenhängende Gebirgs- und Hügelland zieht sich von der Quelle der Oder an der Südwestgrenze hin bis zur Tafelsichte in einer Länge von 32 und in einer Breite von 4 — 6 Meilen; der übrige Theil des Landes stellt größtenlheils eine weite, mitunter wellenförmige Ebene dar, aus welcher nur hin und wieder kleine Hügellandschaften sich erheben, unter denen die trebnitzische eine der bedeutendsten ist. Gebirgsganzen an, den Sudeten, welche nicht nur die schlesische Gebirgslandschaft bilden, sondern auch die benachbarten Theile von Mähren und Schlesien erfüllen. Sie erstrecken sich von der Quelle der Oder bis zu der der Lausitzer Neiße, haben verschiedene Ausdeh- nung in die Breite, bilden in ihrem Hauptzuge meistens lange Rücken mit einzelnen hervortretenden Bergen, senden viele Gebirgsarme und Vorberge in das ebene Land hinein, schließen Thäler, Kessel, Schluch- ten, Klüfte und Schlünde ein, in denen Flüsse hinabrauschen, und sind mit Laub- und Nadelholzwaldungen dicht bedeckt, zwischen wel- chen im höhern Theile nur hie und da große Wiesenflächen sich aus- breiten. An die Sudeten schließen sich im Südosten das mächtige Karpathengebirge, dessen nordwestlichem Theile, den Beskiden, die Hügel, Hügelreihen und Hügelgruppen der rechten Oderseite ange- hören, und im Nordwesten das Lausitzer Gebirge, von welchem die Höhenzüge links der Lausitzer Neiße ausgehen. 8 4. I

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 3

1843 - Breslau : Graß, Barth
3 §♦ 6 Die Haupttheile des Sudetengebirges sind das Altvater- oder schlesisch-mährische Gebirge, die Glazer Gebirge, das Hoch- waldgebirge und das Riesengebirge. Das Altvater-Gebirge liegt in Mähren und im österreichi- schen Schlesien, zieht sich von der Oderguelle bis zum Hundsrücken der Glazer Gebirge, ist im Südtheile ein bloßer Landrückens das Ge- senke genannt, im Nordtheile aber ein langer 3 — 4,000' hoher Kamm, aus welchem mit vielen andern Bergkuppen der Altvater oder mährische Schneeberg 4,500', der höchste des Kammes, hervortritt. Viele Nebenzüge gehen nach Mähren und Schlesien; auf einem der letztem liegt bei Neustadt die 2,700' hohe Bischofskoppe, von deren Scheitel man eine weite Aussicht genießt. Das Gebirge ist dicht bewaldet, hat stark bevölkerte Thäler und seine Schluchten bergen Schnee bis in den Juni hinein. § r Die Glazer Gebirge schließen eine an Naturschönheiten äußerst reiche, fruchtbare, 30 Meilen große Kefsellandschaft ein, die Graf- schaft Glaz, und trennen dieselbe von Schlesien, Böhmen und Mähren. Sie zerfallen in das Schnee-, Mense-, Herrsch euer - und Eulengebirge. Das Schneegebirge ist der südöstliche und höchste Theil. Aus seinem Rücken erheben sich: der große Schneeberg 4,400', ein Gebirgsstock, von dem mehrere Gebirgsäste in das Glazische und Mährische ausgehen, an dessen nördlichem Abhange eine Schweizerei mit ansehnlicher Viehwirthschaft liegt und auf dessen sanstgewölbter, gras- und kräuterreicher Scheitelfläche die Grenzen von Glaz, Böhmen und Mähren zusammen treffen; der Hunds rücken im Osten, an welchen das Altvatergebirge anschließt; der Jauersberg 2,700' mit Arsenikbergbau auf dem schlesischen Abhange, und der Warthaer Kapellenberg 1700', dessen Gipfel eine besuchte Wallfahrtskapelle trägt. Zwischen ihm und dem Eulengebirge befindet sich ein Eng- paß, durch welchen die Glazer Neiße dahinrauscht, eine Kunststraße aus der Grafschaft nach Schlesien führt und in dem das kleine Städt- chen Wartha liegt. Unter den Vorbergen ist der Spitzberg 2,500' erwähnenswerth. Sein Scheitel, welcher eine Kapelle der heiligen Maria zum Schnee trägt, gewährt eine herrliche Aussicht über die anstoßende ebene Landschaft und auf das umliegende Gebirge und wird häufig besucht. Das Mense- oder Erlitzgebirge, im Südwesten, hat zum Gebirgsknoten die 3,200' hohe Mense. Sie ist leicht zu besteigen und gewährt von dem aufgeschichteten Steinhaufen eine schöne Aus- 1*

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 4

1843 - Breslau : Graß, Barth
4 sicht, besonders nach Böhmen hinein. An ihr liegen die merkwürdi- gen Seefelder, eine 350 Morgen große.sumpfige Moorfläche, der die Erlitz und die Reinerzer Weistritz entquellen. Der Südosttheil des Gebirges bildet zwei lange parallele Rücken, die böhmischen Kämme und das Habelfchwerdter Gebirge, welche durch die erwähnten Seefelder und das enge Thal der Erlitz getrennt werden. Das Ha- belschwerdtec Gebirge macht im Süden als niedriger Bergzug die Ver- bindung mit dem Schneegebirge und enthält unter Anderem sehens- werthe Tropfsteinhöhlen, die Salzlöcher genannt, weil deren Wände dem von Schafen ausgeleckten Steinsalze ähnlich sehen. Ueber den Nordtheil des Mensegebirges führt eine Straße von Reinerz nach Le- win am vereinzelt stehenden Hummelberge vorbei, auf welchem noch Reste eines alten Schlosses sichtbar sind. Das Heuscheuergebirge im Nordwesten zeichnet sich durch die vielen großen, zerklüfteten, wunderbar gestalteten Sandsteinfelsen aus, womit seine Gipfel und Abhänge bedeckt sind. Der Haupttheil des Gebirges ist eine angebaute, rings von Bergen umschlossene Hoch- ebene mit dem Dorfe Karlsberg, zu welchem von Reinerz eine fahr- bare Straße, von Wünschelburg her der steile, beschwerliche Leier- steig führen. Einer jener Berge ist die 2,800' hohe Heuscheuer, deren ebener Scheitel ein Labyrinth von Felsen trägt, zu welchem ein einziger, wohlangelegter Weg führt, der in demselben so geleitet ist, daß ec alle die Punkte berührt, welche entweder überaus schöne Aus- sichten gewähren, wie z. B. der Großv ater stuhl, oder an denen man laute und vielfache Echo hervorrufen kann. Dem Schulzen des genannttn Dorfes hat jeder Besucher 5 Sgr. zu entrichten, wofür derselbe nicht nur die Führung der Reisenden übernimmt, sondern auch die Anlagen in gutem Zustande erhält. — Ein niedriger Bergzug führt zum Hochwaldgebirge. Bei Adersbach in Böhmen, unfern Friedland in Schlesien, enthält derselbe die vielbesuchten Adersbacher Steine, einen wahren Wald von verschieden geformten, dicht an einander gereihten, durch Schluchten getrennten Sandsteinblöcken, von denen einzelne eine Höhe von 140—150' erreichen und mehrere be- sondere Namen führen. Die durch sie bedeckte Fläche ist eine.meile lang und bis % Meile breit. Gegen ein bestimmtes Eintrittsgeld wird dem Besucher der Eingang in die Felsen geöffnet und eine Wan- derung durch dieselben unter der Leitung eines Führers gestattet. Der Silberfall überrascht; das mehrsylbige vielfache Echo ist lieb- lich Und angenehm zu hören. Das Eulengebirge wird mit dem Hochwalde durch das Sandsteingebirge verbunden, vom Schneegcbirge aber durch den Warthaer Engpaß getrennt. Es ist ein mächtiger Gebirgswall, der die Grafschaft im Nordosten von Schlesien scheidet. Seine wich- tigsten Berge sind: die hohe Eule 3,000', die Sonnenkoppe

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 5

1843 - Breslau : Graß, Barth
5 2,800', der Böhmsberg und die sechs Berge, welche die Werke der Festung Silberberg tragen. Ein niedriger Höhenzug, der am Böhms- berge beginnt, die Ebenen* von Neichenbach und Frankenstein trennt, führt zum Zobtengebirge, dessen höchster Punkt der 2,300' hohe Zobten ist. Dieser Berg wird weithin gesehen und gilt der umlie- genden Landschaft als Wetterprophet. (Burg, Kloster, Kapelle, Sa- gen). Auch die Strehlener Berge, darunter der Rummelsberg mit Belvedere, sind als ein Zweig des Eulengebirges zu betrachten. Während der Südabhang des Hauptzuges Steinkohlen und rothen Sandstein liefert, die Berge von Frankenstein und Nimptsch verschie- dene Halbedelsteine, wie Chrysopras, Opal, Jaspis rc., enthalten, spen- den der Zobten und die Berge bei Strehlen gesuchte Granitsteine. (Blücherstein). — Das Sandsteingebirge, zwischen Friedland, Waldenburg und Charlottenbrunn, enthält den Brunnen-, Heidel-, Storch- und schwarzen Berg, geht in ein mit Berg und Thal erfülltes Hochland über, das sich bis Schweidnitz und Freiburg hin erstreckt. Es ist stark bevölkert, hat viel Steinkohlen, mehrere Heil- quellen und enthält das romantische Schlesierthal mit der Burg Kynau und den schauerlichen Grund von Fürstenstein. § 8. Das Hochwaldgebirge, mit dem Glazer Gebirge im Sü- den und dem Riesengebirge im Norden verbunden, beginnt an der Quelle des Bober und zieht rechts von diesem Flusse weit nach Nor- den hin. Sein südlicher Theil, zwischen Waldenburg und Landeshut, oder das eigentliche Hochwaldgebirge enthält den Hochwald 2,700' und den Sattelwald 2,200', letzterer mit einer herrlichen Umsicht und der Quelle des Striegauer Wassers; der nördliche oder das Katzbachgebirge scheidet das freundliche Hirschberger Thal von dem lieblichen Katzbachthale, ist ein sich lang hinziehender Gebirgs- rücken mit einzelnen Kuppen, weiten Fernsichten, anmuthigen Thälern und reichen Kalksteinlagern. Aus ihm erheben sich der Bleib erg mit der'katzbachquelle, der Kapellenberg mit entzückender Aussicht über das Hirschberger Thal nach dem großartigen Riesengebirge und einer Kunststraße zwischen Schönau und Hirschberg, und endlich der nur 1,200' hohe Gröditz- oder Gräzberg mit Burgruine und wei- ter Fernsicht, welcher, wie der Zobten, schon ganz in der Ebene liegt. Einzelne niedrige Nebenzüge erfüllen nach Norden und Osten hin die Landschaft. Sie enthalten den Probsthainer Spitzberg, den Wolssberg bei Goldberg, den Heßberg bei Jauec und die drei Striegauer Berge. 8». . Der vierte und letzte Haupttheil der Sudeten ist das Riesen- gebirge im weitern Sinne, das von der Quelle des Bober bis zum

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 6

1843 - Breslau : Graß, Barth
6 Ursprünge der Lausitzer Neiße reicht und auf der Grenze zwischen Schlei sien und Böhmen sich erhebt. Seine einzelnen Theile sind das ei- gentliche Riesengebirge, das Rabengebirge und das Jser- g e b i r g e. Das eigentliche Riesengebirge, der Schauplatz des in grauer Vorzeit (wie liebliche Sagen erzählen) hier waltenden Berggei- stes Rübezahl, dessen Andenken nicht nur in Mä'hrchen, sondern auch im Munde des Volkes und den Namen einzelner Gebirgspunkte fort- lebt, ist der höchste Theil der ganzen Sudeten, im Kamme 4,000 und in seinen höchsten Kuppen bis 6,000' hoch. Durch eine Einsattelung, welche die Mädelwiese und die Siebengründe enthält, wird das- selbe in einen Ost- und Westflügel geschieden, von denen jeder zwei in der Hauptrichtung des Gebirges liegende parallelgehende Kämme hat, die durch moor- und wiescnreiche Hochflächen, unter denen die weiße und Elbwiese die bedeutendsten sind, von einander getrennt - werden. Der schlesische Kamm fällt steil und schroff zu den anlie- genden freundlichen Thälern von Hirschberg, Warmbrunn und Schmiede- berg ab, enthält zwei Teiche mit etwa 600', die Schneegruben mit gegen 1,000' hohen Wänden, andere tiefe Schluchten, merkwür- dige Granitfelsen (Dreisteine, Mittagstein, Rübezahlskanzel rc.) und mehrere Wasserfälle (Zacken-, Kochel-, Hain- und Lomnihfall). Der böhmische Kamm dagegen sendet meilenweit Züge nach Böh- men hinein, die viele tiefe Gründe mit fast senkrechten Felswänden zwischen sich lassen (der Elbgrund mit dem Elbfall, der 2,000' tiefe Riesengrund u. a.). Sämmtliche Abhänge des Gebirges sind dicht bewaldet; aber über 3,700' Höhe gedeihen nur noch Knieholz, das strauchartig breite Striche bedeckt, eine Menge Gräser und Alpenkräu- ter, Moose und Flechten; ja viele der höchsten Gipfel zeigen auf ih- rem mit Felsen und Steinblöcken überschütteten Scheitel kaum noch Spuren von Pflanzenwuchs. Denn in dieser Höhe ist der Sommer sehr kurz und die Wärme gering; daher auch in manchen Jahren in Schluchten, welche der Sonne abgekehrt sind, der Schnee gar nicht wegschmilzt (Schneegruben) und Schneegestöber selbst in der Mitte der heißen Jahreszeit nicht seltene Erscheinungen sind. Gleichwohl ist das Gebirge bewohnt, und der Reisende, welcher zum ersten Male dorthin seinen Wanderstab richtet, fühlt sich nicht wenig überrascht, in einer Höhe von 3—4,000' einzelne Sennhütten, Bauden genannt, wei- dende Viehherden, grasmähende Arbeiter, Kräuter- und Flechtcnsamm- ler anzutreffen. In den Monaten Juni bis September besuchen Rei- sende zu ihrem Vergnügen zahlreich das Gebirge: die Hauptwege sind nach Umständen gut angelegt, Führer'und Träger nach Verlangen in den Oertern am Fuße des Gebirges zu erhalten, und die Bauden (Hampel-, Wiesen-, Spindler-, neue schlesische Baude u. a.) gewäh- ren Aufnahme und Bewirthung.

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 7

1843 - Breslau : Graß, Barth
7 Die wichtigsten, durch Fernsichten berühmten Berge sind auf der schlesischen Seite: die schwarze Koppe 4,200", durch den Forst- kamm mit ihr verbunden die 5,000' hohe Riesen- oder Schnee- koppe mit einer Kapelle zur Aufnahme der Wanderer, 20meilenweiter Umsicht und anliegenden tiefen Gründen (Aupe-, Riesen-, Melzer- grund), die kleine Sturmhaube 4,300' mit der Spindlerbaude an ihrem Nordabhange, die große Sturmhaube 4,400', von der vorigen dnrch die Mädelwicse getrennt, das große oder hohe Rad 4,700', in dessen Nahe die Schneegruben, Rübezahlskanzel und der Elbfall sich befinden, und zuletzt der Re ist rag er 4,200', von wel- chem nach Schreibershau hin die schlesischen Bauden, der Zacken- und Kochelfall anzutreffen sind. Aus dem böhmischen Kamme erheben sich der lange Brunnenberg 4,700', mit der Wiesenbaude und den Fällen des Weißwassers in der Nähe, und die Kesselkoppe. Von der schwarzen Koppe geht nordwärts der Schmiedeber- ger Kamm bis an den Bober. Ueber ihn führt eine Kunststraße 2,400' hoch von Landeshut nach Schmiedeberg, die höchste im preu- ßischen Staate; von ihr nördlich erheben sich die wegen ihrer umfas- senden Aussicht bekannten 2,800' hohen Friesen st eine, und am Bober der Ochsenkopf,, an dessen Abhange Kupferberg liegt. — Zu den vielen, häufig besuchten schlesischen Vorbergen des Riesengebirges gehören der Kienast bei Warmbrunn, der Gräberberg mit der Sr. Anna-Kapelle, der Prudelberg bei Stohnsdorf und die Fal- ke nberge bei Fischbach, von denen der besteigbare auf seinem höch- sten Felsen ein eisernes Kreuz trägt. Das Rabengebirge zieht sich von der schwarzen Koppe nach Böhmen hinein bis zur Boberquelle, ist nicht sehr hoch und endet mit dem Rehhornberge 2,900', 'an den sich das Hochwaldgebirge bei Schömberg anschließt. Das Jsergebirge, zwischen Reifträger und Tafelfichte, theilt die wesentliche Beschaffenheit des Ricsengebirges: fällt nach Schlesien steil ab, trägt dichte Waldungen, die mit Sumpf- und Moorstrecken abwechseln, ist aber im Kamme nur 3,000' hoch und weniger zu- gänglich gemacht. Aus ihm erheben sich die Tafel sichte 3,500', auf welcher die Grenzen von Schlesien, Böhmen und der Ober-Lausitz zusammen stoßen, der weiße Fl ins mit der Quelle des Queis und der Hoch stein bei Schreibershau. § Io. Das Lausitzer oder Gabelgebirge macht die Grenze von der sächsischen Ober-Lausitz und dem Königreiche Böhmen. Es beginnt an der Quelle der Neiße, zieht von da westwärts bis zur Elbe, wo es mit dem 1700' hohen Winterberge in der sächsischen Schweiz

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. 8

1843 - Breslau : Graß, Barth
8 endet, und sendet vom 1600' hohen Oybin aus Züge nach Norden, zu welchen die Landskrone bei Görlitz und die Königshainer Berggruppe gehören. Än der Oderquelle, wo die Sudeten mit dem Lieselberge en- den, beginnt der mächtige Zug der Karpathen.- Sie liegen in ih- rem Hauptzuge ganz außerhalb der Provinz; aber von den Beski- den, ihrem westlichen Theile, auf denen der Sulowberg 3,000', die Lissahora 4,200', der Barania und viele andere Berge liegen, gehen mehrere Gebirgsäste nach Norden, von welchen der eine auch die Provinz Schlesien erreicht und die rechte Oderseite in ihrer gan- zen Länge durchzieht. Derselbe bildet in Oberschlesien einen kaum sichtbaren Landrücken, der aus Kalkstein besteht, mit Sand und auf- geschwemmtem Lande überdeckt ist, reiche Lager von Steinkohlen, Eisen-, Zink- und Bleierzen birgt, und nur hie und da einzelne Hü- gel, wie den Trockenberg bei Tarnowitz, den Annaberg bei Groß- Strehlitz hervortreten läßt.. In Mittelschlesien dagegen gestaltet er sich zwischen den Flüssen Weide und Bartsch zu einer anmuthigen, an 900' hohen Hügellandschaft, das Trebnitzer Gebirge genannt, in welcher die besuchten Weinberge bei Trebnitz und Skarsine, so wie der Warteberg bei Wohlau liegen. Die freundlichen Dalkauer Hügel bei Glogau und die sandigen, rebenreichen Höhen bei Grün- berg in Niederschlesien können als eine Fortsetzung dieses Zuges jenseit der Oder angesehen werden. 8 11 Die Gewässer Schlesiens sind fließende (Ströme, Flüsse, Bäche) und stehende (Seen, Teiche). Die ersteren vereinigen sich in drei Strömen: Oder, Weichsel und Elbe, welche das Wasser zwei Meeren zuführen; die beiden ersten ergießen sich in die Ostsee, die letztere strömt der Nordsee zu. Demnach liegt Schlesien in drei Strom- und zwei Meergebieten. Ein angrenzendes Stromgebiet ist das der Donau, dem die vom Schneegebirge kommende March angehört, welche durch jenen Strom dem schwarzen Meere zufließt. Zu dem Odergebiet gehört die ganze Provinz mit geringer Aus- nahme, da nur das südöstlichste Schlesien im Weichsel-, das nord- westlichste im Elbgebiet liegen. Von dem Elb- und Donaugebiet ist das Gebiet der Oder durch die Sudeten und die Karpathen, vom Weichselaebiet durch den Landrücken der rechten Oderseite geschieden (Wasserscheiden). 8 is. Die Oder ist der Hauptfluß Schlesiens. Sie entspringt.in Mähren am Lieselberge, unfern Oderau, fließt anfangs in Mähren,
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