Iii. Aus der Zeit der Entwicklung Preuhens zur europischen
Gromacht.
1640-1688
1675
Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, der Begrnder des brandenburgisch-preuischen Heeres (Generalfeld-Marschall Derfflinger) und Staatswesens. Er erwirbt im Westflischen Frieden Hinterpommern, Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft auf Magde-bnrg, durch Beteiligung am Schwedisch-polnischen Erb-folgekriege (Schlacht bei Warschan 1656) die Unabhngigkeit (Souvernitt") in Ostpreuen (Friede von Oliva 1660).
Sieg des Groen Kurfrsten der die mit Frankreich
verbndeten Schweden bei Fehrbellin.
Eroberung von Vorpommern, Winterfeldzug in Preußen. Vom Kaiser in Stich gelassen, mu der Kurfürst auf seine Eroberungen verzichten (1679).
Ludwig Xiv. von Frankreich besetzt Straburg (1681). Die Trken vor Wien (1683). Aufnahme aus Frank-reich vertriebener Protestanten in der Mark (1685).
1688-1713 Friedrich Iii., seit 18. Januar 1701 als Friedrich I., König in Preußen.
Teilnahme an den Kriegen gegen Ludwig Xiv. (Schlacht bei Turin 1706, Fürst Leopold von Anhalt-Dessan). Friedrichs Sorge fr Kunst und Wissenschaft; seine
Bauten in Berlin.
Trkenkriege. Siege des Prinzen Eugen von Savoyen.
17131740
Friedrich Wilhelm I. Ausbildung des Heerwesens und des Beamtenstaates.
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Extrahierte Ortsnamen: Westflischen_Frieden_Hinterpommern Halberstadt Minden Warschan Ostpreuen Oliva Frankreich Fehrbellin Frankreich Wien Berlin
8
Iii. Baukunst des Rokoko.
11. Treppenhaus des Brhler Schlosses. Erbaut 1725-28 unter Kurfürst Clemens August.
So ist der Zwinger ein Auslufer des Barock, kndigt aber anderseits eine Geschmacks-Wendung an, welche unterdes in dem Frankreich Ludwigs Xv. im Gegensatz zu dem anspruchs-vollen Barock zu einem angeblich der Natur nherkommenden neuen Stil gefhrt hatte, dem Rokoko. So nannten ihn spottweise die Klassizisten wegen des fr ihn bezeichnenden Muschel-werks (rocaille). Der leichten Gartenarchitektur entlehnt, berzieht dies phantastische Rahmen-werk, von feinsinnigen franzsischen Meistern erfunden und fortgebildet, mit seinem zierlichen, an das Schferspiel der Zeit erinnernden Getndel die Gipswnde und -decken der Innenrume und
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Extrahierte Personennamen: Clemens_August August Ludwigs_Xv.
38
Xiv. Franzsische Malerei.
70. Jacques Louis David, Schwur der Horatier.
ewahrte der Klassizismus in Deutschland, seinem Ursprung und dem gesetzteren deut-scheu Wesen gem, einen rein geistigen Charakter, so ward er in der Heimat des Rokoko, in Frankreich, geradezu die knstlerische Ausdrucksform der revolutionren Idee. Vorbild und Ziel der Sehnsucht wurde die altrmische Republik, der man sich bluts- und geistesverwandt fhlte: aus der Befruchtung der leidenschaftlich erregten gallischen Volksseele durch die rmische Antike erwuchs der hinreiende Schwung, das edle, allerdings zuweilen theatralische Pathos des franzsischen Klassizismus. Sein Herold ward Jacques Louis David. Schon 1784 ist sein politisches und knstlerisches Programm fertig: der Schwur der Horatier. Edel in den Linien, groß in den Gebrden, erscheint uns die Komposition doch zu geknstelt, um nicht kalt zu lassen. Noch berhmter ist sein Raub der Sabinerinnen", in welchem er, seltsam genug, die Figuren der rmischen Sage in griechisches Kostm steckt. (Er ist auch der (Erfinder des grzister enden Empiregewandes, wie berhaupt der sog. Empirestil auf ihn zurckgeht. Denn der einst so glhende Republikaner, der als Mitglied des Konvents fr Ludwigs Xvi. Hinrichtung gestimmt hatte, wurde spter der Hofmaler des napoleonischen Kaisertums und mute nach dessen Sturz in die Verbannung gehen.
Den Klassizismus Davids lste naturgem, wie in Deutschland, die Romantik ab. An die Stelle der schnen, aber kalten Form setzte die franzsische Romantik die Farbe,' auer im Mittelalter hielt sie mit gesundem Realismus auch in den farbenglhenden sdlichen Lndern, die Napoleons Zug nach gypten erschlossen hatte, Umschau und versagte sich auch nicht den Forderungen der Gegenwart. So schildert Gericault in seinem packend dramatischen Flo der Medusa" (72) einen Vorgang aus seiner eigenen Zeit. Das Bild verewigt den Schiffbruch der Fregatte Meduse", 1816, und beruht auf Studien, die der Knstler nach den Schilderungen von Augenzeugen machte. Fortan schpft die franzsische Malerei gern auch aus der nie versagenden Quelle der eigenen ruhmreichen (Beschichte. So Horace Vernet (71), der etwas geleckte Schnell- und Vielmaler der Taten Napoleons I.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Ludwigs_Xvi Davids Deutschland Napoleons
8.
Richelieu und Mazarin.
17
Bei der bernahme der Regierung besttigte Wilhelm Iii. in der Parwmen-Bill of rights dem Parlamente seine Rechte und gab damit England die Knigtum. Verfassung, die durch das bergewicht des Parlaments im ffentlichen Leben und die Gewhrleistung gewisser Rechte der Untertanen und der Gewissensfreiheit fr die Dissenters (noch nicht fr die Katholiken) gekenn-zeichnet wird. Damit beginnt die Zeit des parlamentarischen Knig-tums in England.
In der zweiten Hlfte des 17. Jahrhunderts nahmen Literatur und Geistesleben Wissenschaft in England einen bedeutenden Aufschwung. John Miltort m $n9l<mb schrieb das Verlorene Paradies" (vgl. 2) und Dryden, der Poeta lau-reatus der letzten Stuarts, seine Oden und politischen Satiren. Der Philo-soph Locke wurde durch seine Lehre, da alle Erkenntnis auf sinnlicher Wahrnehmung und Reflexion beruhe, der Begrnder des Empirismus, wh-reud der Naturforscher Newton auf verschiedenen Gebieten der Mathematik und Physik bahnbrechende Entdeckungen machte.
B. Frankreich im 17. Jahrhundert.
8. Richelieu und Mazarin. Am Ende des 16. Jahrhunderts war General die Macht des Knigs von Frankreich noch beschrnkt; wesentliche Rechte ^"townte. der obersten Staatsgewalt lagen in den Hnden der Generalstnde (Etats generaux), d. h. einer Vertretung der Geistlichkeit, des Adels und des Brgertums, und der Parlamente, d. h. der obersten Gerichtshfe. Die Stellen an diesen Parlamenten waren erblich und kuflich; es bildete sich allmhlich aus dem Kreise der Familien, deren Mitglieder sie zu be-setzen pflegten, ein Parlamentsadel heraus (Noblesse de robe). Die Parlamente behaupteten, da knigliche Erlasse erst durch die Eintragung in ihre Register Gesetzeskraft erhielten, und bten damit tatschlich das Recht der Steuerverweigerung aus. berdies nahm der hohe Adel, der in den Religionskriegen seine Selbstndigkeit befestigt hatte, das Vorrecht in Anspruch, den Befehlen des Knigs bewaffneten Widerstand zu leisten.
Dieses Recht hatte das Edikt von Nantes auch den Hugenotten ein-gerumt, indem es ihnen die Besetzung mehrerer fester Pltze zugestand. Im Kampfe gegen diese Krfte ist als Vertreterin der Einheit der Staats-gewalt die absolute Monarchie geschaffen worden, die in der Folgezeit fr viele Staaten Europas vorbildlich geworden ist.
Ihr vornehmster Begrnder ist Richelieu gewesen, Frankreichs grter Richelieu Staatsmann im 17. Jahrhundert. Armand du Plessis, Herzog von Richelieu (1624"1642) und Kardinal, wurde im Jahre 1624 von Ludwig Xiii., dem Sohne Heinrichs Iv., zum ersten Minister berufen. Er hatte zwei Ziele fest im Auge: im Innern jeden Widerstand gegen die volle Entfaltung der knig-lichen Gewalt zu brechen, nach auen Frankreichs Macht auf Kosten des Hauses Habsburg zu vergrern, wie das schon Franz I. und Hein-rich Iv. getan hatten. Diese Politik fhrte zu dem scheinbar sich wider-sprechenden Ergebnisse, da er den Protestantismus auerhalb Frankreichs
Pfeifer. Geschichte. Vi. C. o
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Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich Frankreich Nantes Europas Frankreichs Frankreichs Frankreichs
18
Frankreich im 17. Jahrhundert.
9.
Innere untersttzte, im eigenen Lande dagegen seiner politischen Vorrechte ent-Verhltnisse. Die Generalstnde berief er niemals und wies die politischen
Ansprche der Parlamente zurck. In schweren Kmpfen warf er den Adel nieder, obwohl die Kniginmutter und der Bruder des Knigs auf dessen Seite standen, und schickte sogar nach dem Siege mehrere seiner vornehmsten Mitglieder auf das Schafott. Eine Emprung der Hnge-uotteu im Bunde mit England gab ihm endlich Gelegenheit, ihnen ihre festen Pltze, darunter La Rochelle, zu entreien und ihre politische Sonder-stellung zu beseitigen; ihre Religionsfreiheit tastete er nicht an.
Auswrtige Gleichzeitig trat er in den Niederlanden, Italien (besonders im Verhltnisse.^^anischen Erbfolgestreit) und Deutschland der Habsburgischen Macht entgegen. Mit Gustav Adolf fchlo er den Vertrag zu Brwalde und zahlte seitdem den Schweden Snbsidien. Im Jahre 1635 begann er den groen Krieg gegen Spanien. Er starb 1642, schon im nchsten Jahre auch der krperlich schwchliche und geistig unbedeutende König.
Die eingeschlagene Polik setzte auch unter der Knigin Anna, die sr den noch minderjhrigen Ludwig Xiv. die vormundschaftliche Regierung Mazarin fhrte, als erster Minister Mazarin fort, der, Italiener von Geburt, als <1642-1661). sperjnc^eit zwar hinter Richelieu an Bedeutung zurcktritt, aber wie dieser einer der geschicktesten Diplomaten Frankreichs gewesen ist. Nach Fronde, dem Westflischen Frieden ntigte ihn der Aufstand der Fronde, in der sich alle unzufriedenen Elemente zusammengefunden hatten, zur Flucht. Es war dies der letzte Widerstand des franzsischen Adels gegen die Krone; aber der Sieg der kniglichen Truppen unter Tureun e in einer Vorstadt von Paris brachte Mazarin wieder zur Herrschaft. Er gewann im Pyrenischen Frieden (1659), der den viernndzwanzigjhrigen Krieg gegen Spanien beendete, Roussillou und Artois fr Frankreich, die Vermhlung Ludwigs Xiv. mit Maria Theresia, der ltesten Tochter Philipps Iv., verschaffte den Bourbonen einen Erbanspruch auf Spanien. Gegen das Haus Habsburg richtete sich ein von ihm (1658) gegrndeter Rheinbund, der aus einer fest organisierten Vereinigung mehrerer West-deutscher Fürsten bestand und wiederholt erneuert wurde.
Ludwig Xiv. (1643 [1661]1715).
Ludwig- 9. Ludwig Xiv. und seine Minister. Hatte bisher die Monarchie rssna zwei Reprsentanten gehabt, den König und den ersten Minister so ver-' einigte Ludwig Xiv, obwohl erst dreiuudzwanzigjhrlg, ine Stellung des Knigs und die Gewalt des ersten Ministers in seiner Person.
Ludwig besa viele Eigenschaften eines groen Herrschers, zuverlssiges Gedchtnis, klaren Verstand und festen Willen. Er gab nach Mazarms Tode (1661) diesem Minister keinen Nachfolger, sondern widmete sich persnlich den Staatsgeschften. Mit seinen Ratgebern arbeitete er tglich und seitdem der Erfolg seine Schritte begleitete, mit wachsendem Eifer und anhaltender Ausdauer; er erwarb sich dadurch auf vielen Gebieten
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Niederlanden Italien Schweden Spanien Frankreichs Westflischen Paris Spanien Frankreich Ludwigs_Xiv Spanien Haus_Habsburg Rheinbund
Der Krieg gegen Spanien (Devolutionskrieg).
19
des politischen Lebens groe Gewandtheit und Sicherheit. Ein glckliches Talent bewhrte er in der Wahl seiner Minister. Le Tellier, der die inneren Angelegenheiten bearbeitete, Colbert, der an der Spitze der Finanzen und des Handels stand, Lionne, der Minister des Auswrtigen,
und der Kriegsminister Louvois, Le Telliers Sohn, waren unermdlich in seinem Dienste.
Des rhrigen Colbert Finanzverwaltung, sein Merkantilsystem", Finanz-verschaffte dem Könige die Mittel, die er zur Durchfhrung der Ordnung erroa u"9' im Inneren, fr seine Kriege, seine Bauten und seine Hofhaltung bentigte. Die Frsorge fr Handel und Industrie (z. B. Lyoner Seidenweberei, Porzellanfabrik von Sevres), die Verbesserung der Verkehrsmittel (Von des Canal du Midi) und die Erwerbung berseeischer Kolonien erschlo dem Lande neue und ergiebige Quellen des Reichtums. Aber der mit den steigenden Geldansprchen zunehmende Steuerdruck erweckte schlielich in der Bevlkerung starke Erbitterung.
Louvois brachte das Heerwesen auf eine damals nirgends erreichte Heerwesen. Hhe. Er traf Anordnungen der Werbung, Zusammensetzung der Ver-bnde, Uniformierung, Bewaffnung und Ausbildung der Truppen, schuf ein dem Könige unbedingt ergebenes Offizierkorps und brachte das stehende Heer auf eine Strke von mehreren hunderttausend Mann. Er entwarf auch die meisten Feldzugsplue persnlich, leitete ihre Ausfhrung durch regelmigen Briefwechsel mit den Marschllen und traf fr Verpflegung und Ergnzung der Truppen geeignete Frsorge. Unter der Fhrung groer Generale, wie Conde, Turenne und Luxemburg, kam die franzsische Armee in den Ruf der Unberwindlichkeit. Auch im Festungsbau besa Frankreich in dieser Zeit in Vanban einen Meister ersten Ranges. Die Marineist Colberts Schpfung.
Untersttzt von diesen Mnnern, brachte Ludwig die absolute Monarchie zur Vollendung und gab seinem Staate die Vorherrschaft in Europa.
10. Der Krieg gegen Spanien (Devolutionskrieg)*) (16671668). Devolution--Ludwig behauptete, auf die spanische Monarchie einen Anspruch zu (i667-i668). haben, da er den bei Abschlu ihrer Ehe ausgesprochenen Verzicht seiner Gemahlin auf ihr Erbrecht fr nichtig erklrt hatte; deshalb trachtete er danach, dieses Land ganz oder teilweise zu erwerben. In der berzeugung, da Paris der Nordostgrenze Frankreichs zu nahe liege und von dort aus
*) 1. Jsabella v. Frankreich Philipp Iv. 2. Maria Anna v. sterreich
Maria Theresia Margarete Theresia Karl Ii.
Gem. Ludwig Xiv. Gem. Leopold I.
Nach dem damals in Brabant gltigen Devolutionsrecht gehrte das Erbe eines Mannes den Kindern aus erster Ehe ausschlielich und devolvierte" auf diese im Augenblick einer zweiten Vermhlung des Vaters, der nur noch den Niebrauch des Vermgens bis zu seinem Tode behielt. Die Ansprche, die Ludwig Xiv. mit Bezug-nhme auf dieses Recht im Namen seiner Gattin auf die spanischen Niederlande erhob, waren unbegrndet.
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Luxemburg Frankreich Europa Spanien Devolution--Ludwig Paris Frankreichs Frankreich Brabant Niederlande
22 Frankreich im 17. Jahrhundert. 12. 13.
Nymwegen Unterdessen aber hatte Ludwig Xiv. mit den meisten seiner Gegner 1678/79' in Nymwegen Frieden geschlossen (1678/79), in welchem die Republik der Niederlande alle verlorenen Besitzungen zurckerhielt, Spanien die Franch e-Comte und einige feste Pltze in den Niederlanden verlor und der Kaiser Freiburg i. Br. abtrat; Lothringen blieb gegen den Vertrag in franzsischen Hnden. Von seinen Bundesgenossen im Stiche gelassen, sah sich daher Friedrich Wilhelm von Ludwig gentigt, im Frieden von St. Eermainst. Germain-en-Laye (an der Seine, unterhalb von Paris) den 1679' Schweden Vorpommern wieder herauszugeben und sich mit dem groen moralischen Erfolge seiner Siege zu begngen.
12. Die Reunionskammern. Die Besitzergreifung Straburgs.
Nach diesen Friedensschlssen war Ludwig Xiv. so mchtig geworden, da er sich gegen seine Nachbarn jede Willkr ungestraft erlauben durfte. Reunions- Er setzte in Metz, Breisach, Besancon und Touruay Reunionskammern kammern. ^ ^ beauftragte sie mit der Untersuchung darber, was ehemals zu den Gebieten der Bistmer Metz, Toul und Verdnn, zur Frauche-Comte und zu den Besitzungen im Elsa gehrt habe. Die von den Kammern der franzsischen Krone zugesprochenen Gebiete wurden sofort militrisch besetzt und, ohne da Maregeln zur Abwehr getroffen worden wren, dem franzsischen Staatsgebiete einverleibt.
Strasburg Auf allen Seiten von franzsischem Gebiete eingeschlossen und vom 168l Reiche ohne Schutz gelassen, konnte auch Straburg seine Freiheit und Selbstndigkeit nicht lnger behaupten. Im September 1681 wurde die Stadt im Einvernehmen mit dem Bischof Egon von Frstenberg und einigen Mitgliedern des Rates von franzsischen Trappen umstellt und gegen eine gnstige Kapitulation an Lonvois, der das Unternehmen per-snlich leitete, bergeben. Am 30. September zog Ludwig ein und nahm die Huldigung der Stadt entgegen. Die Bedingungen der Kapitulation sind spter nicht innegehalten worden.
Pflzischer & 13. Der Krieg um bte Pfalz (16881697). Als im Jahre 1685 das Haus Pfalz-Simmern in der Kurpfalz ausgestorben war, erhob Ludwig Xiv. fr Elisabeth Charlotte, die Schwester des letzten Pfalz-arafen und Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans, auf Teile des Landes Anspruch, obwohl sie bei Abschlu der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet hatte. An der Spitze eines Heeres fiel der Dauphin in die Pfalz ein und brandschatzte, noch während des 1684 geschlossenen Waffenstillstandes, den schwbischen und frnkischen Kreis.
Ludwigs Gegen den Gewaltakt des Knigs schlssen sich alle europischen Gegner, die eine Vergrerung seiner Macht frchteten, zu gemeinsamer
Abwehr zusammen. Das Verteidigungsbndnis, das der Kaiser bereits mit Spanien, Schweden und den bedeutendsten Reichsfrsten zu Augs-brg geschlossen hatte, erweiterte sich jetzt durch den Beitritt von Eng-land, Holland und Savoyen zu einer groen Allianz.
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14. Ludwigs Hofhaltung._23
Schaupltze des Krieges waren gleichzeitig die Niederlande,
Wilhelm Iii., der soeben den englischen Thron bestiegen hatte, den Ober-befehl fhrte und sich trotz einiger Niederlagen im Felde behauptete, die Rheinlande, wo sich die Brandenburger unter dem Kurfrsten Friedrich Iii. (z. B. bei der Belagerung von Bonn) auszeichneten, ferner Oberitalien, Katalonien, Irland und das Meer.
Schon auf dem Rckzge begriffen, verheerten die Franzosen (1689) auf Louvois' Anordnung die Pfalz; Heidelberg mit seinem berhmten i689. Schlosse, Speyer mit seinem Dome und den Kaisergrbern daselbst, Mann-heim, Worms und viele andere Ortschaften fielen damals ihrer Zerstrnngs-tont zum Opfer, während es dem Markgrafen Ludwig von Baden ge-lang, durch eine glcklich gewhlte Stellung am Neckar den Feind von Sddeutschland abzuwehren.
Irland versuchte der vertriebene König Jakob Ii. mit franzsischer Hilfe wiederzugewinnen; aber am Boyueflu (unweit Dublin) wurde das Landungsheer, bei dem Vorgebirge La Hogue (an der Kste der Nor-mandie) die Flotte vollstndig geschlagen (1692); diese Schlacht bedeutete zugleich das Ende der franzsischen Vorherrschaft zur See.
Die Erschpfung seiner Hilfsmittel und die Aussicht auf den nahen Ry-wyk Erbfall in Spanien bestimmten Ludwig im Jahre 1697 zu dem Friedensschlsse zu Ryswyk (beim Haag). Er behielt Straburg und die zehn elsssischen Reichsstdte, mute jedoch auf die meisten reunierten Gebiete,
auch auf Freiburg und Breisach, verzichten. Die Pfalz kam an das Haus Pfalz-Neuburg, Wilhelm Iii. wurde als König von England anerkannt,
England und Holland gaben die eroberten Gebiete zurck.
Whrend nach dem Frieden zu Nymwegeu Ludwig auf der Hhe seiner Macht gestanden hatte und das Vorbild der Fürsten Europas ge-Wesen war, bte er während dieses Krieges bedeutend an Ansehen ein; besonders in Deutschland konnte man ihm die grausame Kriegfhrung seiner Heere nicht vergessen.
14. Ludwigs Hofhaltung. Das Knigtum, das die Einheit der Nation verwirklichte, im Innern, wenn auch bisweilen mit rcksichtsloser Hrte, Ordnung und Gesetzmigkeit schuf und dem franzsischen Staate eine glnzende Stellung in der Welt erobert hatte, geno den ungeteilten Beifall der Nation. Die Groen, die frher so oft die Gegner der Könige gewesen waren, drngten sich jetzt in seinen Dienst, und fr den jungen Herrn von Adel wurde es das Ziel des Ehrgeizes, sich das Ludwigs-kreuz zu verdienen; aber nicht minder brachte das Brgertum der Monarchie die grte Anhnglichkeit entgegen.
Wie Ludwig'fr alle Fürsten Europas durch seine Auffassung der ebenem kniglichen Gewalt (L'etat c'est moi) und die Leistungen seines Staates ein Vorbild geworden ist, so in noch hherem Mae durch den Glanz seiner Hofhaltung. Die prachtvollen Bauten zu Versailles, die Schlsser Triauon und Fontainebleau, die von Le Ntre nach neuem Stile angelegten
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Rheinlande Bonn Oberitalien Katalonien Irland Heidelberg Speyer Worms Boyueflu Dublin La_Hogue Spanien Freiburg Breisach Haus_Pfalz-Neuburg England England Holland Europas Deutschland Europas Fontainebleau
24
Frankreich im 17. Jahrhundert.
Grten mit ihren Wasserknsten, die Hofgesellschaft, zu der alles, was einen Namen hatte, gezogen zu werden wnschte, die durchgebildete Eti-kette, die ritterlichen Formen, die gewhlte und doch natrlich scheinende Konversation der Herren und Damen erweckten Bewunderung und Nach-ahmung. Ebenso eifrig wurde freilich auch die Kehrseite dieses glnzenden Vorbildes nachgeahmt, des Knigs malose Verschwendungssucht verschlang doch allem Versailles mit seinen aus Morsten geschaffenen Park-anlagen gegen 100 Millionen Frank und die tiefe Sittenverderbnis seiner Hofgesellschaft.
Geistiges Ludwig frderte alles, was den Glanz seines Namens erhhen konnte, Se6en' Wissenschaft und Literatur, Kunst und Kunstgewerbe, verlieh aber dadurch dem gesamten geistigen Leben seiner Zeit ein durchaus hfisches Geprge. An seinem Hofe fanden sich namentlich zahlreiche literarische Talente zusammen, wie Corneille, Larochesoucauld, Lafontaine, Meliere, Madame de Sevigne, Bossuet, Boilean, Racine und Fenelon, und begrndeten durch ihre Werke eine Vorherrschaft der franzsischen Literatur und Sprache in Europa, die die politische Vorherrschaft lange berdauert hat. Man fand bei ihnen, was man in der brigen Welt vergebens suchte, wrdigen Inhalt und vollendete Form.
Frau von Seit 1685 war Ludwig mit Frau von Maintenon verheiratet. Sie Mamtenon. en^Qmmte einer hugenottischen Familie, hatte aber schon als Kind den katholischen Glauben angenommen. Nach dem Tode ihres ersten Gemahls war sie als Erzieherin der Kinder des Knigs an seinen Hof gekommen und hatte allmhlich feine Gunst in so hohem Mae erlangt, da sie ihm nach dem Tode feiner ersten Gemahlin im geheimen angetraut wurde. Sie gewann auf ihn den grten Einflu. Er arbeitete tglich in ihren Gemchern, hielt hier feine Beratungen mit den Ministern ab und fragte sie in allen Angelegenheiten um Rat. Mit berlegener Klugheit und feinem Takte vermied sie in ihren Antworten den Schein, als wolle sie fein Urteil beeinflussen, und lie nie das Gefhl in ihm aufkommen, er fei von ihr abhngig. Wie weit sie an den unglcklichen Entschlssen der spteren Jahre seiner Regierung schuld ist, lt sich nicht entscheiden; jedenfalls ging von ihr der bigotte Ton aus, der allmhlich am Hofe blich wurde, und sicherlich hat sie mitgewirkt, das unglckliche Schicksal ihrer ehemaligen Glaubensge-nossen, der Hugenotten, zu verschlimmern.
15. Die kirchlichen Angelegenheiten. Ludwig Xiv. unterwarf sich den Lehren und Vorschriften der katholischen Kirche, forderte jedoch, da das Anrecht der Krone auf die Einknfte der Bistmer während ihrer Streit mit Erledigung erweitert werde. Als hierber ein heftiger Streit mit der der Kurie. Qu^rq(^^ berief er ein franzsisches Nationalkonzil. Unter den
vier Beschlssen, die hier der die Freiheiten der gallikanischen Kirche gefat wurden, war der wichtigste, da die weltliche Gewalt von allen Eingriffen der geistlichen unabhngig sei. Sie blieben indessen ohne Bedeutung, da der Papst ihnen nachdrcklichen Widerstand entgegensetzte und Ludwig nichts zu ihrer Durchfhrung zu tun wagte.
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Extrahierte Personennamen: Frank Ludwig Ludwig Corneille Ludwig Ludwig von_Maintenon Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Larochesoucauld Boilean Europa
17.
Die Frage der Erbfolge.
27
Im Jahre 1716 griff sterreich wiederum in den Krieg Venedigs gegen die Trkei ein. Prinz Eugen erfocht den Sieg bei Peterwardein (westlich von Karlowitz, 1716) und eroberte Belgrad (1717). Im Frieden zu Passarowitz (an der Morawa, 1718) erhielt Osterreich das Temesvarer Pa>,row.tz Banat, das nrdliche Serbien mit Belgrad und einen Teil der Walachei.
Venedig verlor Morea, behielt aber die Pltze an der dalmatischen Kste.
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701 1714).
Durch die Ausbildung der monarchischen Gewalt im Inneren und seine glcklichen Kriege war Ludwig Xiv. der mchtigste Monarch in Europa ge-worden. Im Spanischen Erbfolgekriege handelte es sich darum, die spanische Monarchie mit der franzsischen, wenn auch nicht unter einem Zepter,
so doch durch die engste Familienverbindung zu vereinigen und dem Handel Frankreichs das ungeheure spanische Kolonialreich zu erffnen. Durch solchen Machtzuwachs htte Frankreich ein erdrckendes bergewicht in Europa gewonnen. Gegen diese drohende Gefahr erhoben sich daher die europischen Mchte, indem die sterreichischen Habsburger den Bonrbonen das Erbrecht bestritten und dabei die Untersttzung der Seemchte fanden, die eine Be-nachteilignng ihres Handels im spanischen Reiche nicht dulden wollten.
H 17. Die Frage der Erbfolge.
Philipp Iii., König von Spanien
Anna Philipp Iv. Maria Anna
Gem. Ludwig Xiii., König v. Frankreich | Gem. Kaiser Ferdinand Iii.
I ^--^---S l
Ludwig Xiv. Maria Theresia Margareta Theresia Karl Ii. Kaiser Leopold I.
"-^--r-r", Gem. Kaiser Leopold I. (gest. 1700)
Ludwig, Dauphm v. Frankreich
Philipp von Anjou (Philipp V. von Spanien) ____
Leopold I.
1. Gem. Margareta Theresia 2. Gem. Claudia Felicitas 3. Gem. Eleonore Magdalene | von Tirol von Pfalz-Neuburg
m ^ Maria Antonia Kaiser Joseph I. Kaiser Karl Vi.
Gem. Max Emauuel, Kurf. v. Bayern
I
Joseph Ferdinand (gest. 1699)
(Prsumtiverbe von Spanien)
Da mit dem Tode Karls Ii. von Spanien der Mannesstamm der spanischen Habsburger erlosch, so beschftigte die Frage nach der Erbfolge noch bei Lebzeiten des Knigs alle Hfe.
Ludwig Xiv. erhob Ansprche fr feinen Enkel Philipp, den Herzog von Anjou, indem er den Verzicht seiner Gemahlin Maria Theresia auf ihr Erbrecht fr nichtig erklrte. Kaiser Leopold behauptete, da das Erbrecht seiner Gemahlin Margareta Theresia, die nicht verzichtet hatte, auf ihn bergegangen fei, und beanspruchte demgem die Krone fr seinen
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Morea Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_Iii Philipp Anna Philipp_Iv Philipp Maria_Anna Maria Ludwig_Xiii Ludwig Ferdinand_Iii Ferdinand Ludwig_Xiv Ludwig Maria_Theresia_Margareta_Theresia_Karl_Ii Maria Theresia Theresia Karl Leopold_I. Leopold_I. Ludwig Ludwig Frankreich
Philipp_von_Anjou Philipp Philipp_V. Philipp_V. Leopold_I. Leopold_I. Margareta_Theresia Theresia Claudia_Felicitas Eleonore_Magdalene Maria Karl_Vi Karl Max_Emauuel Max Joseph_Ferdinand_( Ferdinand Karls Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp von_Anjou Maria_Theresia Maria Theresia Leopold Leopold Margareta_Theresia Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Karlowitz Belgrad Morawa Serbien Belgrad Europa Frankreichs Frankreich Europa Spanien Frankreich Spanien Spanien Karls Spanien