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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 194

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
194 Hier erblickte man den König wie gänzlich umgewandelt. Nichts mehr von kriegerischem Aufzuge; keine Galgen mehr, zum Schreck und Hohn des Adels aufgerichtet. Den König begleitete eine Dienerschaft von 24 Personen, Während der Herzog sich nur mit einer Bedeckung von einigen Hundert Kriegs- leuten hingetraute. Die beiden Herren sahen sich indeß zu Bordesholm nur selten von Angesicht zu Angesicht; sie unterhandelten meistens durch Gesandte. Es kam aber doch ein Vergleich zu Stande. Der König entsagte dem Belehnungsrecht für Holstein und erkannte die Neutralität der beiden Herzogthümer während des Krieges zwischen Dänemark und Lübeck an; auch wurde festgesetzt, daß- über Prälaten und Ritterschaft von keinem der beiden Fürsten allein, sondern nur von beiden gemeinschaftlich Gericht gehalten werden dürfe. Mit schwerem Herzen nahm Christian von feinem Vaterbruder Abschied und bat ihn, er möge das Recht, nicht die Waffen zwischen ihnen Beiden entscheiden lassen; er würde es für ein großes Unglück erachten, mit ihm in 'Krieg verwickelt zu werden. Gleichwohl konnte er seinen Hang zu Gewalt- thätigkeiten auch in Schleswigholstein nicht ganz bezwingen. Auf seinem Rückwege nach Dänemark' sprach er in Flensburg über einen Adeligen, v. Ahlefeld, ein einseitiges Urtheil, obwohl der Bordesholmer Vertrag das ausdrücklich untersagte. Einen Schein des Rechtes hatte freilich Christian für sich; denn der Vergleich war noch nicht untersiegelt. Weiter kränkte er- den Herzog dadurch, daß er das gemeinschaftliche Archiv im blauen Thurm zu Segeberg erbrechen ließ. Der Propst von Odensee und der Amtmann von Segeberg brachen auf Befehl des Königs von oben durch das Dach in den Thurm, nahmen heraus, was ihnen gefiel, und führten es mit sich fort. Was noch für den König nützen konnte, ward aufgehoben, das Uebrige, vier- bis fünfhundert Jahre alte Urkunden, wurde den Flammen übergeben. Als Christian wieder in Kopenhagen ankam, war Schweden schon fast ganz in Gustavs Gewalt. Die Lübecker hatten Bornholm angegriffen und verwüstet, Helsingör genommen und in Asche gelegt. Jetzt lag die feindliche Flotte vor der Hauptstadt. Da bot Christian 10,000 Bürger und Bauern zum Schutze Seelands auf. Als er seine Truppen vor der Stadt musterte, spazierte auch Siegbritt mit ihrem Kammermädchen aus dem Thor, um die Musterung mit anzusehen. Am Peblingteich begegneten ihr zwei be- soffene Bauern. Kaum hatten die beiden Bauern die verhaßte Siegbritt erkannt, so rief der eine: „Da ist sie, die den König regiert! Nun soll sie ihren Lohn haben!" Mit diesen Worten ergriffen sie die beiden Damen, gaben ihnen einige Püffe und warfen sie in den nahen See. Glücklicher- weise wurde der König noch zu rechter Zeit von dem Unfall seines Ministers benachrichtigt. Er eilte dahin, fand sie ziemlich von Schlägen zugcrichtet und halb ertrunken, doch außer Lebensgefahr. Die Damen setzten sich auf einen Wagen und fuhren in die Stadt zurück. Die Uebelthäter wurden verfolgt, ergriffen und Hingerichtete. Warum hatten sie nicht auch ihr Werk gleich ganz gethan? Als Siegbritt in die Stadt zurückfuhr, kam sie in neue Gefahr. Einige Rothschilder Soldaten standen am Thor und schossen auf sie; dennoch kam die Alte unbeschädigt in ihr Haus. Aber sie wußte nun, daß nicht bloß der Adel und die Geistlichkeit ihren Haß auf sie geworfen hatten.

2. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 150

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
150 sonen männlichen Geschlechts wurden getödtet, die Weiber als Gefangene fortgeschleppt, Häuser und Hütten geplündert und verbrannt. Die Burg Glambeck mußte sich ergeben und erhielt eine dänische Besatzung. Zur Wiederbevölkerung der verheerten Insel wanderten, vermuthlich vom König eingeladen, Anbauer aus Dithmarschen ein. Auch in den nächsten Jahren ward bald zu Lande, bald zu Wasser gekämpft, abwechselnd auch wohl unterhandelt; aber alle Kämpfe und Unterhandlungen blieben erfolglos. Da nahm Erich einmal wieder seine -Zuflucht zu seinem Vetter, dem Kaiser Siegmund. Zufolge einer kaiserlichen Ladung, die er wahrscheinlich selbst ausgewirkt hatte, begab er sich mit ge- ringem Gefolge und vierzig Pferden auf den Weg nach Ofen in Ungarn, wohin der Kaiser von Deutschland und König von Ungarn, der gefällige Siegmund, auch Erichs Gegner beschieden hatte. Herzog Heinrich beeilte sich nun, auf dem Felde von Bornhöved seinen Landtag zu berufen, um mit demselben über die Ladung des Kaisers Raths zu pflegen (im Mai 1424). Der Bischof von Lübeck theilte den Herren und der Versammlung der holsteinischen Stände mit, daß der Kaiser/mit welchem er schon früher, als er noch Geheimschreiber des Kaisers gewesen, über diese Sache gesprochen habe, durchaus nicht die Absicht habe, die Herzöge erblos zu machen, sondern nur suchen werde, den Streit im Norden gütlich beizulegen. Einer der herzoglichen Räthe stellte vor, daß die Herzöge wegen des Hussitenkrieges in Böhmen nicht einmal eine sichere Straße nach Ungarn hätten, daß deutsche Reichsfürsten nicht verpflichtet seien, außerhalb Deutschlands vor dem Kaiser zu erscheinen und daß Siegmund ein naher Anverwandter des Königs von Dänemark sei. „Wenn mein Rath gelten' sollte," setzte er hinzu, „so müßt Ihr nicht dorthin ziehen, sondern Euch von dem Kaiser aus den Papst berufen, und ich zweifle nicht, daß dieser sich Eurer Sache annehmen wird." Aber die Ansicht des Bischofs, der die guten Ab- sichten des Kaisers kennen wollte, fand den meisten Beifall. Heinrich sandte nicht nur seine Bevollmächtigten, den Bischof von Lübeck und einen lübschen Domherrn, nach Ofen, sondern ging auch selbst dahin ab. Allein in der ungarischen Hauptstadt angelangt, fand er nicht, wie er es erwarten durfte, deutsche Fürsten, sondern ungarische Edelleute als Richter vor. Die Sache des Dänenkönigs führte Erich von Krummendiek, der frühere Vormund der jungen Herzöge; denn König Erich machte eben einen Abstecher nach dem heiligen Lande. Heinrich vermied den Anblick des ver- haßten Erich von Krummendiek, der es im Königsdienst schon bis zum Reichshofmeister gebracht hatte, und ließ im Voraus durch seine Gesandten gegen das kaiserliche Erkenntniß protestiren. Von einer zahlreichen Ver- sammlung ungarischer Edelleute umgeben, vernahm König Siegmund am 28. Juni in dem großen Gemache der Burg von Ofen den Protest des her- zoglichen Bevollmächtigten und erkannte: „daß ganz Südjütland mit Schles- wig, Gottorf, dem dänischen Walde, Nordfriesland und der Insel Alsen der dänischen Krone eigentümlich zugehöre/ daß König Erich unverzüglich in den Besitz dieser Lande gesetzt werden solle, und daß den „Grafen" durch- aus kein Recht auf dieselben zustehe." — Um dies Urtheil zu mildern und den Herzog zur Annahme zu bewegen, soll Siegmund ihm als freie Gnade des Königs, 300,000 Mark und die Insel Laaland für die Abtretung Schlcs-

3. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 208

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
208 Dithmarschen. Er wäre jetzt gern gleich ans Werk gegangen, die Bauern zu unterwerfen; allein der biedere, friedliebende Christian war entschieden dagegen, und so mußte er vorläufig davon abstehen. Aber das schöne Land, wo einer auswärtigen Sage nach die Schweine aus silbernen Trögen fraßen, einmal ordentlich zu beschauen, das konnte ihm der königliche Bruder nicht wehren. Er ging also unter einem an- genommenen Namen nach Dithmarschen, um die Stärke des Landes und Volkes kennen zu lernen und die Lage und Besestigungsweise der Oerter auszukundschaften, und war so sein eigner Kundschafter. Das hätten die Dithmarscher nur wissen sollen. Sie erfuhren es aber erst, als er ihr Land im Rücken hatte, und schalten ihn nun laut und öffentlich einen Spion, einen armen Schlucker, der nach fremdem Gut trachte, da er das Seine ver- than u. s. w. Das diente wieder nicht dazu, die Gefahr abzuwenden. Der stolze Herzog ward nur noch mehr erbittert und drang abermals in seinen königlichen Bruder. Aber Christian schlug noch einmal sein Begehren ab. Da beschloß Adolf, allein das Werk zu beginnen, und warb Mieths- truppen an; aber Christian trat ihm entschieden entgegen, und der Herzog mußte, obwohl mit Ingrimm, sein Gelüste zügeln. Kaum aber hatte Christian Iii. in Kolding seine fromme Seele aus- gebaucht und sein Sohn Friedrich Ii. den väterlichen Thron bestiegen, so nahm Adolf seinen Lieblingsplan wieder auf. Er nahm auf dem Kieler Umschlag, also unmittelbar nach dem Tode des Bruders, Gelder auf, reiste im Frühjahr selbst zum Herzog von Braunschweig und ließ durch einen holsteinischen Edelmann Miethstruppen in Sold nehmen. Alles wurde aufs geheimste getrieben, theils um die Dithmarscher zu überrumpeln, thcils um seinen Bruder Johann zu Hadersleben und den jungen König Friedrich Ii. nicht zu allarmiren. Dennoch argwöhnte Heinrich Ranzau, der Statthalter über den königlichen Antheil der Herzogtümer, den Anschlag des Herzogs, und be- nachrichtigte seinen Vater, den greisen Feldmarschall des Königs, jenen Johann Ranzau, der als achtjähriger Knabe den Dithmarschern Rache geschworen hatte. Der alte Ranzau machte dem Herzog die nachdrücklichsten Vorstellungen, und Adolf suchte nun auch diesen in sein Interesse zu ziehen. Allein der alte Haudegen erklärte, er verehre alle drei Landesherren als »seine Fürsten und werde ohne die Einwilligung Aller nichts gegen ein Land thun, an das sie Alle gleiche Ansprüche hätten; bei einem gemeinschaftlich beschlossenen Kriege werde er nicht fehlen. Adolf hätte zwar am liebsten allein das Werk angefaßt; um aber nicht die Eifersucht seines Bruders und Neffen zu wecken, gab er doch den Vor- stellungen des alten Ritters Gehör und erklärte sich bereit, Dithmarschen mit ihnen zu theilen, wenn sie den Krieg auf gemeinschaftliche Kosten unternehmen wollten. Zu diesem Zweck ward eine Zusammenkunft der drei Fürsten in Nortorf verabredet. Auf dieser Zusammenkunft ward am 28. April 1559 ein gemeinschaftlicher Angriff- auf Dithmarschen beschlossen. Ein Heer von 20,000 Kriegern ward zusammengezogen, der alte, kriegserfahrene Ranzau -übernahm, obgleich er nur ein Bein> einen Arm und ein Auge hatte, den, Oberbefehl, und die drei Fürsten erließen am 18. Mai von Hohenwestedt aus eine Kriegserklärung gegen Dithmarschen, die den Achtundvierzigern

4. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 222

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
222 bürg ergaben sich. Nur die von Christian angelegten Festungen Kremp e und Glückstadt hielten sich noch. Jetzt ward auch Herzog Friedrich ge- zwungen, des Königs Partei zu verlassen; er mußte eine Summe Geldes bezahlen und das Elderstedtsche einigen kaiserlichen Truppen zum Winter- quartier einräumen. Die kaiserliche Armee brach nun wie eine Fluth in Schleswig und Jütland ein; was Christian gehörte, ward besetzt, Friedrichs Antheil ward ihm zurück gegeben. Im folgenden Jahr, 1628, ward Stade erobert, und es kam die Reihe an Krempe und Glückstadt. Anfangs wurden beide zugleich belagert; als aber Die Glückstädter Besatzung mehrere glückliche Ausfälle unternahm, warfen sich die Kaiserlichen auf Krempe allein. Man schloß die Stadt von allen Seiten ein, so daß Niemand ein- und auskommen konnte. Da kam zu dem äußern Feind bald der innere, der Hunger. 'Der Commandant, Georg von Ahlefeld, trat daher mit den Kaiserlichen in Unterhandlung. Es ward ihm freier Abzug nach Glückstadt gestattet, und auf diese Bedingung hin übergab er am 14. November die Stadt. Hätte er sich noch einige Tage mit hungrigem Magen behelfen können, so wären die Feinde durch eine Wassersluth genöthigt worden, die Belagerung mit großem Verlust aus- zuheben. Weil der König nichts mehr als Glückstadt in seiner Gewalt hatte, ließ der Kaiser den holsteinischen Adel nach Rendsburg fordern, um ihm daselbst zu huldigen, weil der König von Dänemark, wie er vorgab, sich des Lehns verlustig gemacht habe. Es erschienen aber nur sehr wenige Adlige und die kaiserlichen Commissaire mußten unverrichteter Sache wieder ab- ziehen. Christian versuchte jetzt sein Glück zur See. Er verjagte die kaiser- lichen Truppen von Fehmarn, nahm die Besatzung von Eckernförde gefangen und beschoß Kiel. Dann segelte er nach der pommerschen Küste und landete auf Usedom, wurde aber vou den Kaiserlichen zurückgeschlagen und ging wieder nach Kopenhagen. Auch dieser Versuch war ohne Erfolg geblieben, und es war nicht daran zu denken, daß es jemals anders werde. Christian war seinen Gegnern nicht gewachsen. Von England nur wenig unterstützt, von seinen Verbündeten im Stich gelassen, war seine Macht eine zu geringe; auch mochten Wallenstcin und Tilly ihn als Heerführer übertresfen. Und wenn auch der Muth des Königs noch ungebrochen war, sein Reichsrath wollte Frieden, und was sein Reichsrath zu bedeuten hatte, das wußte er. Er mußte also in den sauren Apfel beißen und mit dem Kaiser um den Frieden unterhandeln. In Lübeck trat die Friedensconferenz, bestehend aus drei dänischen, drei holsteinischen, drei Wallensteinischen und zwei Tillyschen Gesandten, zu- sammen — während Christian eine Zusammenkunft mit dem jungen Schwedenkönig Gustav Adolf, Gustav Wasas Enkel, hatte. Es dauerte lange, bevor man sich einigte. Erst am 22. Mai 1629 kam es zum Frieden, kraft dessen Dänemark seine verlornen Provinzen wieder bekam, aber ver- sprechen mußte, dem Kaiser in seinen deutschen Händeln gar nicht mehr hinderlich sein zu wollen. Der Friede ward in Lübeck öffentlich ausgerufen und von allen

5. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 224

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
224 Während Christian so mit den Hamburgern zu thun hatte und die Protestanten in Deutschland ihrem Schicksal überlassen mußte, gab der Kaiser Ferdinand Ii. das s. g. Restitutionsedikt, d. h. er befahl, daß alle seit dem Augsburger Religionsfrieden von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter (2 Erzbisthümer, 12 Bisthümer und viele Klöster) in katholische Hände zurückgegeben werden sollten, und wie man Ferdinand kannte, durfte man nicht erwarten, daß er eher aufhören werde, als bis er jede Spur des Evangeliums in Deutschland ausgerottet haben würde. Es schien sich jetzt um die Sache des ganzen Protestantismus zu handeln. Darum ergriff der junge Schwedenkönig Gustav Adolf, wohl wissend, daß auch der Thron der Wasa auf der Reformation beruhe, aber auch aus Mitgefühl für den Druck der deutschen Glaubensbrüder und von Frankreich dazu aufge- muntert, die Waffen und landete am 24. Juni 1630 mit 13,800 Mann wohlversuchter Schweden an der Küste Pommerns, mit dessen Herzog er sich vereinigte. Die protestantischen Fürsten Deutschlands traten, freilich mehr gezwungen als freiwillig, dem königlichen Helden bei, und Tilly, der kurz vorher Magdeburg verwüstet hatte, wurde nicht weit von Leipzig, bei Breitenfeld, geschlagen (7. September 1631). Zwar sammelte Tilly ein neues Heer und stellte sich am Lech dem Schwedenkönig zum zweiten Male entgegen. Aber Glück und Selbstvertrauen hatten ihn gleichsehr ver- lassen. Gustav erzwang nach heftiger Kanonade den Uebergang, und Tilly, schwer verwundet, starb zu Ingolstadt. So war die Macht der Katholiken in Deutschland gebrochen, und Gustav wollte jetzt nach Wien gehen und dort den Kaiser zum Frieden zwingen. Aber Gott hatte es anders beschlossen. Der vor zwei Jahren seines Kommandos entsetzte Wallenstein warb zum zweiten Male ein mächtiges Heer und zog damit in die Nähe von Leipzig, nach Lützen. Die Schweden mußtensihm folgen, besiegten ihn zwar, aber ihr edler König wurde in der Schlacht erschossen. Sein Werk führten nuu zwei Männer in seinem Sinne fort, Bernhard von Weimar im Feld, Arel Orenstierna, der Kanzler, im Kabinet. Doch gingen aus Gustavs Kriegs- schule noch andere Helden, wie Wrangel, Baner, Horn, Torstenson, Königs- mark u. s. w. hervor, und der Krieg war daher noch lange nicht beendigt. Die günstige Wendung des Krieges für die Protestanten konnte für Christian Iv., welcher aufrichtig der protestantischen Sache anhing, nur er- freulich sein; doch erregte anderseits der Siegeslauf Gustav Adolfs seine Eifersucht, weßhalb er, wiewohl vergeblich, Friedensunterhandlungen zu vermitteln suchte. Beide schleswigholsteinischen Landesherren hielten sich übrigens fortwährend von jeder Theilnahme an dem Kriege fern, fanden sich aber doch veranlaßt, sich in wehrbarem Stande zu erhalten, wobei jeder für sich zu Werke ging, weil es an der nöthigen Eintracht fehlte. Der Herzog legte Schanzen bei Stapelholm an und ließ Tönning befestigen. Der König verstärkte die Festungswerke von Rendsburg und errichtete an dem Ausgange des Kieler Hafens an der schleswiger Küste eine kleine Festung, Christi ans- priis (Friedrichsort), und zwar wurde diese Festung, weil der Herzog wider- sprach und die schleswigholsteinischen Stände die Kosten der Errichtung nicht bewilligten, größtenteils für dänisches Geld erbaut. Auch dem Innern wendeten die beiden Landesherren ihre Thätigkeit zu. So wurde auf einem Landtage in Kiel 1636 eine neue schleswigholsteinische

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 230

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
230 König nicht. Sein ältester Sohn Christian, der schon 1608 zum Nachfolger in Dänemark erwählt worden war, starb 1647, 44 Jahre alt, auf einer Badereise in Deutschland. Im Februar 1648 erkrankte der König. Dennoch reiste er noch am 21. Februar von Friedrichsburg nach seinem Schlosse Rosenburg und ließ sich noch täglich ankleiden. Alle einlaufenden Bittschriften ließ er sich vor- lesen und gab Antwort darauf. Am 26. Februar endlich mußte er im Bett bleiben. Am folgenden Tage, einem Sonntage, hörte er vom Bette aus die Predigt, sprach aber gar nicht. Um 1 Uhr ließ er seinen Hofprediger rufen, reichte ihm die Hand und sagte: „Hier bin ich ein Gefangener Gottes." Der Geistliche suchte ihn durch Gottes Wort zu trösten und ermahnte ihn, im Glauben bis ans Ende zu beharren. Dann reichte der König dem Geist- lichen abermals die Hand und sagte: „Nun gilt es." Von da an ward das Befinden des König immer schlechter. Gegen Abend empfing er das Abend- mahl und legte sich dann zur Ruhe. Der folgende Tag war sein Todestag. Gegen 5 Uhr Abends entschlief er sehr sanft und starb fast 71 Jahre alt. In demselben Jahre erlosch endlich auch die Flamme des Krieges in Deutschland. Schon 1643 waren die Friedensunterhändler in Westphalen zusammengekommen. Die kaiserlichen Gesandten unterhandelten zu Münster mit den Franzosen und zu Osnabrück mit den Schweden. Aber erst im October 1648 brachten sie die Friedeusarbeit zu Ende, der man es ansah, daß fremde Mächte den Haupteinsluß gehabt hatten. Frankreich bekam die Bisthümer Metz, Tont und Verdün, die es fast seit 100 Jahren schon inne hatte, und das schöne Elsaß und damit freien Eingang nach Deutschland dazu; Schweden erhielt Vorpommern nebst Stettin, die Bisthümer Bremen und Verden und 5 Millionen Thaler; die Reichsfürsten empfingen die Landeshoheit und das Recht, Krieg und Frieden und sogar Bündnisse mit fremden Mächten zu schließen; die Schweiz und Holland wurden ihrer Reichspflicht entlassen und als selbstständige Staaten anerkannt — die Quellen und das Mündungsland des Rheins gingen dem deutschen Reich verloren; das pfälzische Haus erhielt nur die Unterpfalz zurück, und es wurde für dasfelbe eine achte Kurwürde geschaffen. Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; das Reichskammergericht sollte ebenso viele evangelische als katholische Mitglieder zählen, um vorgebrachte Klagen möglichst unparteiisch entscheiden zu können. Es war das Mögliche geschehen, um Alle zu befriedigen; nur der Papst protestirte heftig gegen den westphälischen Frieden, als ob es des Jammers und Frevels noch nicht genug gewesen wäre, und hat ihn noch heute nicht anerkannt. Aber das Lied „Nun danket Alle Gott!", womit Rinckerd das Friedensfest feierte, fand allgemein Anklang und ist seitdem zum Volkslied geworden. So war ein Krieg beendet, der seit 30 Jahren unsägliches Elend über Deutschland gebracht hatte. Deutschland hatte fast zwei Drittheile seiner Einwohner verloren. Ganze Dörfer, ganze Gegenden starben aus an der Pest. Ein sterbender schwedischer General, der böse Holk, begehrte in seinen letzten Stunden einen evangelischeir Geistlichen, der ihn trösten und auf den Tod vorbereiten möchte; aber 15 Stunden in der Runde war nicht ein ein- ziger aufzufinden. Weit und breit war das Land eine Wüste, von Wald, Heide und Trümmern bedeckt. In einem schlesischen Städtchen war nur

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 231

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
231 1 Bürger übrig; in einem Dorfe nur die Frau eines Predigers, die ihren Mann allein begraben mußte. „Viele konnten," sagte der Jesuit Balde, „ihre Thränen nur an ihren brennenden Häusern trocknen." Die Schulen waren fast überall eingegangen, die Eltern umgekommen, und die verwahr- losten Kinder zogen bettelnd und stehlend im Lande umher,—unwissend und roh wie die Thiere des Feldes, und schrieen nach Brod. Deutschland wimmelte von Mordgesindel, Räubern und Gaunern — und dieses aus- gesogene, verwüstete Land mußte noch, um nur die Schweden los zu werden, 5 Millionen Thaler aufbringen. Auch Schleswigholstein war zweimal der Schauplatz dieses furchtbaren Krieges gewesen und hatte beide Male schrecklich gelitten. Dazu waren die beiden Fürsten durch denselben in ein gespanntes Verhältniß gekommen, weil der Herzog beide Male Frieden geschlossen hatte, ohne dabei Rücksicht aus den König zu nehmen. Die Verbindung Schleswigholsteins mit Deutschland war gelockert; wie alle Reichsfürsten, so waren auch die beiden schleswig- holsteinischen Landesherren unabhängiger vom Kaiser geworden, und Schles- wigholsteins Schicksal war fortan abhängiger von den Schicksalen Däne- marks als von demjenigen des deutschen Reichs; der dänische Einfluß auf die Gestaltung der Herzogtümer ward stärker. 39. Polackenkriege. Gustav Adolfs Tochter und Nachfolgerin in Schweden, die begabte Christine, entsagte im Jahre 1654 ihrem Glauben und der Krone. Ihr Nachfolger auf dem schwedischen Thron ward ihr Vetter, Gustav Adolfs Schwestersohn, Karl Gustav, Pfalzgraf zu Zweibrücken, als König Karl X. Gustav genannt. Die Erziehung dieses Fürsten war in die Zeit des 30jährigen Krieges gefallen, und sein Geist war größtentheils bei der schwedischen Armee in Deutschland ausgebildet worden. Er war daher durch und durch Soldat, und der Ruhm eines Feldherrn schien ihm die schönste Zierde eines Königs. Diesem kampflustigen und kriegsgeübten Fürsten verlobte der Herzog Friedrich Iii. von Schleswig-Holstein-Gottors seine Tochter Hedwig Eleonora. Es bieb aber dießmal nicht, wie bei Heinrichs des Eisernen Schwester, bei der bloßen Verlobung; die Heirath ward wirklich vollzogen. Diese Vermählung ist ihrer Folgen wegen eine der wichtigsten in der Ge- schichte unsers Vaterlandes; denn sie vermehrte die Spannung zwischen den Landesherren; in Dänemark wurde sie als gefährlich für dessen Sicherheit betrachtet, und in Schleswigholstein hoffte man in dem Schwiegersohn des Herzogs einen Schutz gegen die dänischen Uebergriffe zu finden. Karl Gustav beschloß nun zunächst einen Krieg gegen Polen; denn er war der Meinung, daß Schweden seinen Einfluß in Europa, den es seinen Waffen verdankte, auch durch den Gebrauch seiner Waffen erhalten müsse. In den Leiden ersten Jahren war er siegreich; beim weitern Vordringen aber nahm sich Rußland und der deutsche Kaiser der Polen an, und die Schweden kamen hart ins Gedränge. Es ging das Gerücht, daß der Schwedenkönig sammt seinem Heer verloren sei. Da glaubte Christian Iv. Sohn, der dänische König Friedrich Iii.,

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 255

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
255 wurde öffentlich an der Hamburger Börse dem Meistbietenden zugesagt; ein Magister Heumann, Schwiegersohn eines reichen Müllers, erhielt ihn für 1000 Thaler. Er war als Prediger ganz untauglich, und es wird erzählt, daß man ihm, als er auf dem Sterbebett im Todeskampfe lag, Spielkarten vorgehalten habe mit der Frage, ob er noch die Farben unterscheiden könne. Die Stelle eines Kammerpräsidenten hatte Görz seinem Schwager für 45,000 Thaler verkauft. Dabei wurden die Abgaben erhöht und Schulden auf Schulden gehäuft. Einen großen Theil der Gelder gebrauchte Görz zu seinen kostbaren Geschäftsreisen, mit dem andern bereicherte er sich selbst auf die schamloseste Weise und lebte davon in fürstlicher Pracht und grenzenloser Schwelgerei. Um einen Tanzlehrer für seine Kinder zu gewinnen, setzte er einen alten Professor in Kiel ab und gab dessen Gehalt dem Tanzlehrer. Richterliche Aussprüche wurden, wenn sie mißfällig waren, unter allerlei Vorwänden unkräftig gemacht, ja sogar im Protokoll ausgelöscht. Einem Beamten in Eiderstedt, der nichts mehr erpressen konnte, gab Görz die Antwort: „Sein Herr, der Herzog, wolle keine Bettler im Lande haben; wer nicht geben könne, was befohlen werde, der möge zum Teufel laufen, man würde dann bessere Einwohner ins Land ziehen." Durch ein solches Verfahren hatte Görz in Schleswigholstein freilich fein Schicksal verdient; was ihm aber in Schweden zur Last gelegt wurde, war Erfindung und daher hier seine Hinrichtung ein Justizmord. Der Herzog Karl Friedrich war nun ein Fürst ohne Land. Seinem Oheim, dem Administrator, hatte Friedrich Iv. die fürstlich-lübeckschen Lande zurückgegeben, weil Karl Friedrich alle Schuld wegen der Einlassung Steen- bocks in Tönning auf sich genommen hatte; aber desto entschiedener beharrte der König darauf, den herzoglicheil Antheil beider Herzogthümer zu behalten. Da in Schweden bei dem jetzigen Stand der Sache auch Nichts mehr für ihn zu machen war, so entschloß sich Karl Friedrich, jetzt neunzehn Jahre alt, dieses Land zu verlassen. Er erhielt Reisegeld, ging nach Rostock, ver- weilte einige Tage auf den Gütern seines neuen Ministers Bassewitz und traf am 15. Juni 1719 bei seinem Oheim, dem Bischof Ehristiall August, ein. Von der schwedischen Regierung wurde nun unter großen Aufopferungen mit allen Feinden Frieden geschloffen. England-Hannover erhielt Bremen und Verden für eine Million Thaler, Preußen Vorpommern bis an die Peene für zwei Millioneil Thaler; Dänemark gegenüber verzichtete Schweden auf die Befreiung vom Sundzoll; Rußland behielt die Ostseeprovinzen für zwei Millionen Thaler; Friedrich August ward als König von Polen aner- kannt; an den Herzog von Gottorf schien Niemand zu denken; selbst Peter hatte nichts für ihn gethan. Das holsteinische Gebiet hatte Friedrich Iv. dem Herzog auf Andrängen des Kaisers von Deutschland zurückgegeben; um auch das schleswigsche zu erhalten, war Karl Friedrich im März 1721 nach Rußland gegangen. Er wurde vom Kaiser sehr gütig ausgenommen, seine Anwesenheit aber eigentlich nur benutzt, um günstige Bedingungen im Abschluß des Friedens mit Schweden zu erlangen; denn die schwedische Kö- nigin mußte den Herzog als den rechtmäßigen Thronerben Schwedens an- sehen, und Peter drohte ihr, denselben unterstützen zu wollen, wenn sie ihm nicht bewillige, was er forderte. Als aber im August der Frieden abge- schlossen ward, war von den Ansprüchen des Herzogs nicht länger die Rede.

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 62

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
62 angesehener Dithmarscher, Namens Etheler, von Haß gegen Adolf erfüllt und suchte auf jede Weise Rache an ihm zu üben. Er trat in den Dienst des Dänenkönigs Svend Grathe (Knud Lavards Brudersohn), der damals mit Knud Magnussen (Magnus' Sohn) um die Herrschaft in Dänemark kämpfte. Zum Feldherrn des Königs ernannt, dachte er auf nichts Ge- ringeres, als Adolf aus seinem Lande zu vertreiben und Holstein zu einer dänischen Provinz zu machen. Das Geld der Dänen gab ihm die Mittel, die Tapfersten der Holsteiner an sich zu fesseln. Wer seine Partei ergreifen wollte, erhielt sogleich Kleidungsstücke, einen Schild oder ein Pferd zum Geschenk, und, bestochen durch solche Gaben, erfüllten die Aufrührer das ganze Holstenland. Als Adolf erkannte, daß er im eignen Lande nicht mehr des Lebens sicher sei, wandte er sich zunächst an seinen Lehnsherrn Heinrich den Löwen, und der Herzog befahl allem Volke in Holstein und Stormarn, die sich hatten verlocken lassen, entweder die Verbindung mit dem dänischen Feldherrn abzubrechen oder aus dem Lande zu weichen. Das half; die Meisten kehrten zum Gehorsam gegen ihren angestammten Landesherrn zurück, nur Wenige wurden landflüchtig. Sobald der Graf wieder Herr im eignen Lande geworden war, trat er offen zur Partei des Knud Magnussen über. Jeder der beiden Könige hatte sich nämlich früher an den Grafen gewandt, um seinen Beistand zu erhalten. Jetzt unterredete er sich mit Knud und versprach ihm Hülfe. Kaum hatte Svend Nachricht davon empfangen, als er mit einer Flotte bei Oldenburg landete, mit gewaffneter Hand in Wagrien einbrach und alles am Meere gelegene Land verwüstete. Auf dem Rückzug ward auch Segeberg und Alles, was umherlag, in Asche gelegt. Adolf rüstete nun ein Heer von 4000 Kriegern aus und sandte Boten an Knud, daß er ihn gegen Svend unterstützen möge. Knud zog vom Norden und Adolf vom Süden her gegen ihn und Svend warf sich mit einer ansehnlichen Kriegsmacht in die Stadt Schleswig. In dieser Noth nahm Etheler abermals zur Bestechung seine Zuflucht. Er ging als Gesandter seines Königs in Knuds Lager, bestach die Vornehmsten des Heers und be- wog den jungen unerfahrenen Herrn durch Versprechungen, ohne Vorwissen des Grafen einen Waffenstillstand abzuschließen, umzukehren und sein Heer zu entlassen. Dann kehrte er nach Schleswig zurück, um am andern Morgen den Grafen, bevor dieser von Knuds Rückzug Nachricht erhielt, zu überfallen. Aber Adolf hatte auch Freunde in der Stadt. Ein Vertrauter des Grafen, der von dem abgeschlossenen Waffenstillstand hörte, eilte über die Schlei zu Adolf und zeigte ihm an, daß er hintergangen und verrathen sei. Staunend hörte er die schlimme Botschaft. Dann befahl er seinen Leuten, das Gehölz, worin sie lagerten, zu verlassen und einen bessern Lagerplatz zu suchen. Das Lager wurde abgebrochen und der Graf führte sein Heer gegen die Eider. Die Truppen aber eilten so sehr, daß von den 4000 Leuten kaum 400 bei ihm waren, als er den Fluß erreichte. „Hier wollen wir vorläufig stehen bleiben," sagte er, „bis wir über die Absichten unserer Feinde Kundschaft eingezogen haben." Die ausgesandten Kundschafter aber fielen dem Feinde in die Hände und wurden gefesselt nach Schleswig gebracht. Als Adolf er- kannte, daß seine Boten wohl nicht wiederkehren würden, sandte er andere aus und diese kehrten nach wenig Augenblicken mit der Nachricht zurück, daß der Feind in der Nähe sei. So ffeiu auch die Anzahl seiner Streiter war, so

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 195

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
195 Die äußern Feinde, die Lübecker, zogen freilich wieder ab; aber der innere Feind blieb im Reich. Als der König einen Herrentag nach seiner Hauptstadt berief, blieben die meisten Reichsräthe aus, und als Christian sich nach Jütland begab, um dort mit den Ständen zu verhandeln, kündigten die dortigen Prälaten und Edelleute ihm förmlich den Gehorsam auf. Christian nahm nun zu Bitten und Verheißungen seine Zuflucht, bat die jütschen Stände, 'ihm fein Unrecht zu vergeben, und gelobte, sich in Zukunft so könig- lich und christlich gegen jeden Einwohner von Dänemark zu verhalten, als man es von einem günstigen und gnädigen Herrn nur wünschen könne. Es ward ihm aber erwiedert, daß man feinen Verheißungen keinen Glauben schenke, daß er durch seine Missethaten seinen Thron verwirkt habe und daß man feinen Oheim, Herzog Friedrich, zum König haben wolle. Und so geschah es. Herzog Friedrich zog im März 1523 nach Jütland, und die Jüten huldigten ihm zu Wiborg als einem König zu Dänemark. Natürlich bedang sich der Adel auch hier in einer Handfeste die schönsten Vorrechte aus. Hohe Kirchenwürden durften in der Regel nur an Edelleute verliehen werden, und der Bauernstand ward mit Hals und Hand in die Hände des Adels gegeben, wie es in dem herzoglichen Antheil von Schleswigholstein der Fall war, „eine herrliche Freiheit," sagt ein dänischer Edelmann, „deßgleichen kein König von Dänemark gegeben hat, weßhalb das Gedächtniß dieses Königs heilig und unvergeßlich bei uns und unfern Nachkommen sein muß." Im April ging Friedrich nach Fühuen hinüber und die dortigen Truppen Christians gingen ohne Schwertstreich zu ihm über. - Auf diese Nachricht beschloß König Christian, wie das auch andere Könige vor ihm gethan hatten, sein Reich zu verlassen, um bei seinen deutschen Verwandten Hülfe zu suchen. „Bleibt Ihr nicht König in Dänemark," tröstete ihn Siegbritt, „so sollt Ihr Bürgermeister in Amsterdam werden." Zwanzig Schisse wurden in der 'Eile ausgerüstet. Man brachte die Kost- barkeiten, den Schah und die wichtigsten Urkunden an Bord. Auch die alte Siegbritt ward nicht vergessen. Man mußte aber, weil man die Miß- handlung von Seiten des Pöbels fürchtete, die Alte in einen Kasten legen und so an Bord tragen. Das meiste Mitleid ward rege, als die 22jährige Königin mit ihren beiden Prinzessinnen und dem 4jährigen Knaben Johann das Hauptschiff, den Löwen, bestieg. Die Abreise geschah am 14. April 1523, Nachmittags 2 Uhr. Die Mauern, die Thürme, die hohen Häuser der Stadt, die eine Aussicht aus den Hafen verstatteten, waren mit Menschen beiderlei Geschlechts von allerlei Stand und Alter erfüllt. Das Unglück der königlichen Familie, wenn auch vielfach verschuldet, weckte das Mitleid der Bürgerschaft; auch fühlte Jedermann dunkel die Bedeutung dieses Schrittes, der des Königs wie das eigne Schicksal entscheiden mußte — ein großer Tyrann schied, um dem Beschützer der kleinen Platz zu machen. Christian steuerte mit seiner Flotte nach den Niederlanden und kam trotz Sturm und Unwetter glücklich an. Der kaiserliche Schwager war in Spanien und konnte vorläufig nur mit Drohbriefen helfen, nach welchen aber weder Friedrich noch seine Stände etwas fragten. Von Heinrich Viii., dem Könige von England, den er persönlich besuchte, konnte er nicht einmal ein Darlehn aus Island erhalten, weil das Pfand des landflüchtigen Königs 13*
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