Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 15

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 8. Das südliche Holstein. 15 Geest zum Gemüsebau über, über die verschiedenen Drte pflegen die verschiedenen Gemüsearten nicht in gleicher Ausdehnung. Zede Gegend hat sich je nach dem Loden eine oder mehrere Gemüse- und Cbstarten auserwählt, denen sie ganz besondere Pflege angedeihen läßt. Berühmt sind Vierländer Erdbeeren und Frühkartoffeln, Zinkenwerder Meerrettich und Zwetschen, Altenländer Kirschen und Apfel, Glückstädter weiß- und Rotkohl. Oie sandige Geest erzeugt viel Spargel und Rhabarber. Oie Glückstädter Gemüsebauern haben mit ihrer Ware den weitesten Weg. Im Herbst bringen sie ihre Ernte an Kartoffeln, Kohl, Sellerie, Rüben, Wurzeln und (Dbst aller Art auf Ewern an den Altonaer Sischmarkt. Oas ganze Jahr hindurch beladen sie gemeinsam wöchentlich mehrere Eisenbahnwagen mit Grünwaren und senden sie an den Altonaer Markt. Aber ebenso hat wieder die Stadt die Landleute der weiten Umgebung mit allem zu versehen, was sie nicht selbst herstellen und gewinnen können, mit Kolonialwaren, Kleiderstoffen, Maschinen aller Art, Gerätschaften usw. So bilden die Bewohner der ganzen Landschaft, Städter und Landleute, gleichsam einen großen Haushalt, dessen Glieder die Arbeiten unter sich verteilt haben. Baumschulen. Doch gibt es in der Landschaft ein Gebiet, wo man sich um die Nähe der Großstadt wenig kümmert. Gleich nördlich von Eidelstedt beginnen in meilenlanger, ununterbrochener Zolge Baumschulen, voll von Sämlingen für Zorst- und Gartenzwecke. Oer Mittelpunkt dieses Baumschulbetriebs ist Halstenbek. Ganz ungeheuerlich ist die Zahl der jungen pflanzen, die hier erzeugt wird. In der wichtigsten Versandzeit von Mitte März bis Mitte Mai werden jeden Tag 30 bis 50 Eisenbahnwagen, mit jungen pflanzen beladen, in die weite Welt geschickt. Ab- nehmer finden sich in allen Teilen Deutschlands,- ja alle Nachbarstaaten und sogar Amerika stellen Käufer. Im herbst ist der Versand nicht so groß,' aber gegen 200 Millionen junger Fichten und ungeheure Mengen junger Obstbäume kommen dann zum Versand. Rosenzucht. Oie Umgegend von Pinneberg ist fast ebenso reich an Baum- schulen,' doch überwiegt hier die Zucht edler Rosen, viele hohe und niedrige Rosen- stämme werden an Gartenbesitzer verschickt. Aber ganze Rosenfelder dienen nur dazu, schöne Schnittrosen zu erzeugen, die nach allen Großstädten des Reichs ver- schickt werden. Besiedlung. Das südliche Holstein ist sehr dicht bevölkert, hier ist eine große Zahl von Städten und ansehnlichen Dörfern entstanden. Abgesehen von Hamburg, Kltona und Wandsbek, die in dem folgenden Abschnitt be- handelt werden, sind zu nennen: die Solbäder Bad Oldesloe und Lad Bramstedt, Pinneberg und Ütersen an der Pinnau, das industriereiche Elmshorn und die Schuhmacherstadt Barmstedt an der Rrückau, Wedel und Glückstadt an der Elbe. Zusammenfassung: Zum südlichen Holstein gehört das Gebiet zwischen Lille und tiaiser-lvilhelm-ttanal, zwischen Elbe und Bramau. In alter Zeit bildete es die Grafschaft Stormarn. Im Osten ist hügeliger Lehmboden, westlich davon eine sandige Ebene mit großen Heide- und Moorflächen; an der Elbe liegen die fruchtbaren Elbmarschen. Obgleich der größte Teil wenig fruchtbar ist, ist das Land doch dicht bevölkert. Vas rührt her von der Nähe Hamburgs. Von der Nähe der Großstadt wird auch die Erwerbsweise der Bewohner beeinflußt. Sie nähren sich von Milchwirtschaft, Schweine- und Geflügelzucht, Gemüse- und Obstbau. Bei Halstenbek sind große Baumschulen. Stelle die Städte Südholsteins zusammen und gib ihre Lage an!

2. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 31

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 10. Mittelholstein. 31 Wiesen- und Weideflächen,- darum steht die Viehzucht hier in hoher Blüte, von dem südlichsten Knie an begleiten Aufmärschen die Eider, die durch Deiche gegen Überflutungen geschützt sind. Oer südliche Teil von Mittelholstein wird von der Stör entwässert. In der Störniederung finden sich ebenfalls fruchtbare Wiesen und Weiden. Landwirtschaft. Die Bewohner Mittelholsteins nähren sich von der Landwirtschaft. Es wird besonders Roggen und Hafer angebaut. Oer Anbau von Buchweizen, der früher weit verbreitet war, geht ständig zurück,- ebenso der Anbau von Rartoffeln. Dafür nimmt der Anbau von Steckrüben und Röhl zu. Obgleich der Kornertrag durch Anwendung von Kunstdünger außerordentlich steigt, genügt er doch lange nicht für den eigenen verbrauch- große Mengen Kbb. Is. holsteinisches vauerngehöft. (Aus Th. Möller, Das Gesicht der Heimat.) von Zutterkorn werden von auswärts zugekauft. Das ist die Kolge der hoch- entwickelten Viehzucht. Im Kreise Rendsburg steht die Pferdezucht auf ähn- licher höhe wie in den Marschen. Groß ist die Zahl der Rinder, die von hier verschickt wird. Ganz besonders stark ist aber die Schweinezucht entwickelt. Selbst in kleinen Dörfern werden mehr als 1000 Schweine gezählt. Während das südliche Holstein die frische Milch nach Hamburg-Altona liefert, wird sie hier verbuttert. In jedem Dorf ist eine Meierei. Das Jungvieh wird an die Marschbauern verkauft und auf den Marschweiden fettgeweidet. Die Holsten. Die Bewohner Mittelholsteins heißen Holsten, ver Name ist entstanden aus holsaten oder holseten, d. i. holzbervohner. Nur durch falsche Über- tragung ins hochdeutsche ist der Name Holstein entstanden. Oer Name wurde nach und nach auch auf die andern Teile des heutigen Holsteins ausgedehnt. Sudlich der (Hbe nennt man vielfach auch die Bewohner Schleswigs holsteiner.

3. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 11. Othmarschen. 39 aufgebautes Land wieder fort. Die Deiche an der Lidermündung müssen jetzt wegen der veränderten Strömung durch Steindecken und Buhnen geschützt werden. In der vithmarscher Bucht wurde durch solche Strömungen Klt-Büsum mit anderen Grt- schaften zerstört. (Dld Lüsen liggt int wille Haff,- De Zlot de keem un wöhl en Grafs. De $lot de keem un spöl un spöl, Bet se de Insel unnerwöhl. (Klaus Groth.) Viehzucht. In Othmarschen blüht die Viehzucht in jeder Korm. Es liefert in großer Zahl vorzügliche Reit- und Wagenpferde. Kein Gebiet der Provinz kommt Othmarschen an Zahl der Rinder gleich. Man züchtet eine schwere Rasse, die milchreich ist, sich aber besonders zur Mast eignet, Auf den Außendeichsländereien werden fleischige Schafe geweidet. Auf der Geest hat auch die Schweinezucht einen hohen Stand erreicht? in der Marsch ist diese Zucht nicht lohnend, weil die Schweine dort zu oft von einer Seuche befallen werden. Korn bau. In der Marsch blüht aber auch der Kornbau. Weizen, Hafer, Gerste, Bohnen und Rapssaat gedeihen hier so gut, wie kaum sonst an andern Orten. Zür die Erntezeit fehlt es an Arbeitskräften im Lande. Sie strömen von allen Seiten herzu und stellen sich am Sonntagmorgen neben den Kirchen auf, um ihre Arbeitskraft für hohen Lohn wochenweise anzubieten (Menschen- markt). Sie bleiben im Lande, bis die Ernte geborgen und abgedroschen ist. Oie Lauern bedürfen dieser Arbeiter (Monarchen),- sie bilden aber eine Land- plage- die Sicherheit auf den Straßen und in den Gehöften leidet, und die Polizei mutz während dieser Zeit verstärkt werden, damit man sich ihrer erwehre. Zuckerrüben. In Süderdithmarschen ist noch eine Zuckerfabrik. Oer Anbau der Zuckerrüben erfordert auch viele Hilfskräfte, polnische Arbeiter und Mägde strömen im Vorsommer ins Land, um die Rüben zu pflanzen, zu ver- ziehen und zu hacken. Sie fallen auf durch ihre grellfarbigen Kleider und Kopftücher. Gemüsebau. In anderen Gegenden, besonders bei Wesselburen, ist man zum Gemüsebau übergegangen. Ungezählte Eisenbahnladungen Weißkohl werden von hier ins Innere von Deutschland verschickt (Magdeburger Sauer- kraut). In Iahren mit hohen Kohlpreisen haben einzelne Lauern schon für mehr als 100 000 Mark Kohl verkauft. Othmarschen gehört zu den reichsten Landschaften des Deutschen Reichs. Oie Bewohner. Oie Othmarsen sind mit den benachbarten Holsten verwandt- sie sind Sachsen, aber mit Holländern und Friesen vermischt. Man findet dort viele große, stattliche Männer. Oas blonde, oft rötlich schimmernde und gekräuselte haar, sowie die blauen oder grauen Augen zeigen, das sie ein reiner Germanenstamm sind. Oie Othmarsen sind ein Lauernvolk- sie duldeten keine Ritter im Land (Gedicht von Klaus Groth: Graf Rudolf von der Lökelnburg). Sie waren ein freihetliebendes, tapferes, aber ge- Walttätiges Volk, das oft durch Raubzüge die Holsten und Eiderstedter kränkte, viele trieben auch Seeraub. Es ist deswegen kein Wunder, daß ihre Nachbarn sie nicht liebten und sich freuten, als sie endlich ihre Freiheit verloren. Vorher

4. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 38

1910 - Breslau : Hirt
38 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. Boden zu schnell und liefern daher ein weiches, wenig branchbares Holz. An Wald- sträuchern sind hauptsächlich zu nennen: Haselstrauch, Stechpalme, Holunder, Weiß- und Schwarzdorn, Spindelbaum, Himbeer- und Brombeerstrauch. In den Knicks überwiegen Haselnuß und Weißbuche, in der Nähe der Ortschaften Weiß- und Schwarzdom, Schneeball und Holuuder. Die an Moor- und Heideland so reiche Mitte und der W des Landes weisen nur wenig Wälder auf, die sich aus Eichen, Fichten, Birken und auch Buchen zu- sammensetzen. Solche Wälder sind bei Linnetschan (im W des Kreises Hadersleben), im 8 von Lügumkloster (nur hier kommt die Linde als Waldbaum vor), bei Immen- stedt, Süderholz, Fresendorf und Lehmsiek (alle vier Orte im Kreise Husum), bei Albersdorf, Burg in Dithmarschen, bei Hohenwestedt n. a. m. Auf der Heide befinden sich ferner die sogenannten „Kratts", d. s. kleine Eichenbüsche, die sich aber dem Boden möglichst anschmiegen; die knorrigen Äste breiten im Heidekraute ihre Zweige wagerecht aus. Gewährt aber ein Wall, ein Haus oder ein Hünengrab Schutz vor dem Winde, so erheben sich die Eichen bald zu einer ansehnlichen Höhe. Neben ihnen tritt die Zitterpappel und der Faul- bäum auf. An Flüssen und Bächen, überhaupt in feuchten Niederungen ist die Birke der häufigste Baum. Das eigentliche Marschland ist wenn auch nicht bäum-, so doch waldlos. Im Schutze der Häuser gedeihen Bäume ganz gut, obgleich sie auf der Wetterseite durch den Nordwestwind viel zu leiden haben. b) Auch in bezug auf Wiesengräser und Feldfrüchte treten mancherlei Unterschiede zwischen 0, Mitte und W hervor. Das waldarme Land Oldenburg birgt z. B. manche Pflanzen, die in der ganzen übrigen Provinz nicht vorkommen, sondern erst in den mitteldeutschen Gebirgen wieder angetroffen werden. An Feldfrüchten liefert das fruchtbare östliche Hügelland Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, ferner Rübsen, Raps, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Zucker- rüben, Klee, auf magerem Sandboden Buchweizen. Die sandreiche Mitte der Provinz eignet sich mehr für Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, aber auch für Roggen. Die Marsch zeitigt besonders Raps, Weizen, Bohnen, Futter- und Zuckerrüben, dient aber auch in hohem Grade als Grundlage für eine aus- gedehnte Viehwirtschaft, namentlich in Schleswig. In der Elbmarsch wird viel Kohl angebaut. e) Häufig bildet die sogenannte Sand marsch (ein bereits mit Marschklei ver- mischter Sandboden) den Übergang von der Geest- zur Marschlandschaft; selten aber findet ein allmählicher Übergang aus dem fruchtbaren östlichen Hügellande nach dem mittleren Teile der Halbinsel statt. Die üppigen Wiesen und Getreidefelder, die herrlichen Knicks und Laubwälder schwinden, und so weit das Auge reicht, breitet sich die Heide vor dem Wanderer aus, in weiten Abständen sieht man Torfschuppen oder die elenden Hütten der Heide- und Torfbauern. Aber wenn das Heidekraut in Blüte steht, wenn die Heide von Hunderttausenden von Bienen belebt ist, dann kann man auch ihr eine gewisse Schönheit nicht absprechen.

5. Landeskunde von Schleswig-Holstein - S. 12

1891 - Breslau : Hirt
12 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. Gewährt aber ein Wall, ein Haus oder ein Hünengrab Schutz vor dem Winde, so er- heben sich die Eichen bald zu einer ansehnlichen Höhe. Neben ihnen tritt die Zitterpappel und der Faulbaum auf. An Flüssen und Bächen, überhaupt in feuchten Niederungen ist die Birke der häufigste Baum. An Sträuchern sind vorhanden: der Wacholder- und der Besenstrauch, Trauben- kirsche, Heidelbeer-, Himbeer-, Vogelbeerstrauch u. a. m. Das eigentliche Marschland ist. wenn auch nicht bäum-, so doch waldlos. Im Schutze der Häuser gedeihen Bäume ganz gut, obgleich sie auf der Wetterseite durch den N.w.-Wind viel zu leiden haben. Auch in Bezug auf Wiesen gräs er und Feldfrüchte treten mancherlei Unterschiede zwischen O., Mitte und W. hervor. Das waldarme Land Oldenburg birgt z. B. manche Pflanzen, die in der ganzen übrigen Provinz nicht vorkommen, sondern erst in den mitteldeutschen Gebirgen wieder angetroffen werden. An Feldfrüchten liefert das fruchtbare ö. Hügelland: Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, ferner Raps, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Zuckerrüben, Flachs, Klee, auf magerem Sandboden Buchweizen. Die sandreiche Mitte eignet sich mehr für Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, aber auch für Roggen. Die Marsch zeitigt besonders: Raps, Weizen, Bohnen, Zuckerrüben, dient aber auch viel als Grundlage sür eine ausgedehnte Viehwirtschaft, namentlich in Schleswig. In der Elbmarsch wird viel Kohl angebaut. Häufig bildet die sogenannte Sandmarsch (ein bereits mit Marschklei vermischter Sandboden) den Übergang von der Geest- zur Marschlandschaft; selten aber findet ein allmählicher Übergang aus dem fruchtbaren ö. Hügellande nach dem mittleren Teile der Halbinsel statt. Die üppigen Wiesen und Getreidefelder, die herrlichen Knicks und Laub- wälder schwinden, und soweit das Auge reicht, breitet sich die Heide vor dem Wanderer aus, in weiten Abständen sieht man Torfschuppen oder die elenden Hütten der Heide- und Torfbauern. Aber wenn das Heidekraut in Blüte steht, wenn die Heide von Hundert- taufenden von Bienen belebt ist, dann kann man auch ihr eine gewisse Schönheit nicht absprechen. 3. Die Ti erw elt. Hinsichtlich der Tierwelt unterscheidet sich Schleswig-Holstein nicht wesentlich von den Nachbarländern. Die Wälder hegen viele Rehe und manchen schönen Edelhirsch, während der Dammhirsch seltener vorkommt. Der Hase ist überall ziemlich zahlreich; in den Dünen der Nordsee viele Kaninchen. Der Fischerei schadet die Fischotter sehr. Der Biß der Kreuzotter, die sich mit Vorliebe in den Kratts aufhält, kann leicht tödlich wirken. In den Vogelkojen der Inseln Sylt, Föhr und Amrum werden wilde Enten (Krickenten) immer noch in großer Zahl gefangen, obgleich der Ertrag gegen früher zurückgegangen ist. In Bezug auf Viehzucht und Fischerei vergl. Kap. Vii, 5 und 6! V. Äbriß der Geschichte. 1. Die erste, wenn auch noch dunkle Kunde von den ältesten Be- wohnern der Cimbrischen Halbinsel geben die stummen Gräber und Geräte aus unbestimmbarer Vorzeit. In der ältesten Zeit verwendet der Mensch nur Knochen von Tieren, Steinsplitter und geschliffene Steine zu Waffen und Werkzeugen; er lebt anfangs nur von der Jagd und haust in Höhlen, erst allmählich erkennt er den Wert der Haustiere, geht er zur Viehzucht und zum Ackerbau über. Einen ganz bedeutenden Fortgang in der Entwicke-

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 11

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
11 der linken Seite des Flusses, vielleicht in der Gegend von Stade; die römische Flotte war aus dem Rhein in die Nordsee und aus dieser in die Mündung der Elbe hineingesahren und ankerte dem Landheer gegenüber auf der Mitte des Stromes. Am jenseitigen Ufer war die Macht der Deutschen versammelt, glänzend in Waffen und brennend vor Kampfbegier. Da bestieg Einer von ihnen, ein Greis von hohem Wuchs und durch seine Kleider als vornehm bezeichnet, allein einen Nachen, aus einem einzigen Baumstamm gezimmert, ruderte sich auf die Mitte des Flusses und begehrte freies Geleit an das andere Ufer. Es ward ihm gewährt; der Häuptling landete, begrüßte den römischen Feldherrn und sprach Worte des Friedens und der Versöhnung. Dann kehrte er zu den Seinigen zurück, und Tiberius, der den Uebergang über den mächtigen Fluß nicht wagen wollte, brach sein Lager ab und zog wieder an den Rhein. Das rechte Elbuser blieb ununterworfen. Aber welches Volk bewohnte denn jetzt — zur Zeit Christi — die Länder diesseit der Elbe? — Der römische Schriftsteller Tacitus, der 100 Jahre nach Ehr. Geburt lebte, sagt: „Die Halbinsel von Deutschland besitzen die Cimbern, welche nahe an dem großen Meer (Nordsee) wohnen. Nunmehr ist es nur ein geringes Volk; aber es hat einen großen Namen, denn die alten Heldenthaten sind noch in frischem Andenken." Dann nennt er noch sieben Völker, die er unter dem Namen der Nerthusvölker zusam- menfaßt und welche, wie Alterthumskundige (z. B. Dr. v. Maack) behaupten, um die südwestliche Ecke der Ostsee und auf den dänischen Inseln ihren Wohnsitz gehabt haben müssen. Nerthusvölker wurden sie genannt, weil sie sämmtlich die Göttin Nerthus oder Hertha verehrten. Das gemeinsame Hei- ligthum der Nerthus lag aus einer Insel, und Dr. v. Maack glaubt — ab- weichend von Andern, aber wie es scheint nicht ohne Grund — annehmen zu dürfen, daß diese heilige Insel das vorhin genannte Land-Oldenburg- Fehmarn gewesen. Der heilige See, von welchem Tacitus spricht, meint er, sei der frühere See von Siggen (Segen), der von Tacitus erwähnte Tempel habe in dem vormaligen Dorfe Siggen gestanden, dessen Name einem christlichen Pfaffendors entspricht; von dem Einschisfungsort des heiligen Wagens, der die Göttin trug, zeuge noch heutigen Tages der Name der Stadt Heiligenhafen. Der Geograph Ptolomäus, der etwas später als Tacitus lebte, schreibt: „Auf dem Nacken der cimbrischen Halbinsel wohnen die Sachsen." Nehmen wir nun an, daß nur ein kleiner Theil der ursprünglichen Bevölkerung, der Cimbern, auf der Halbinsel zurückgeblieben ist, so ist höchst wahrscheinlich, daß von Norden und Süden her neue Volksstämme eingedrungen sind, und so erhielt das Land eine gemischte Bevölkerung. An der Westküste der Halb- insel hausen Cimbern und Friesen, auf der Ostküste Nerthusvölker, nämlich Jüten, Angeln, Suardonen (vielleicht um die Schwartau), Reudigni, Bewohner ausgerodeter Waldgegenden (um Lütjenburg), Avionen, Bewohner der Nerthusinsel. Die beiden übrigen Nerthusvölker faßen in der Nähe der cimbrischen Halbinsel: Warner an der Warnow, Nuithoncs oder Viten, vielleicht auf Laaland, Falster und Möen. Der Bund Nr Nerthusvölker ward gesprengt durch die Sachsen, von welchen Ptolomäus schreibt, daß sie zu seiner Zeit auf dem Nacken der cimbrischen Halbinsel saßen.

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 327

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
327 Was jauchzt Ihr Sieger? Rosten Wird einst auch Euer Schild, Und einst in Staub zerfallen Wird Euer Gnadenbild. Doch sagen wird man und singen Von dein Cheruskerheld, So laug' das Blut Thuiskons Noch eine Ader schwellt! Und einst nach tausend Jahren Erhebt — ein Heiligthum*) — Die Jrmiusul sich wieder Und kündet Hermanns Ruhm; Und mahnen wird sie ewig An seinen großen Tag, So lang' für Ruhm und Freiheit Ein Herz noch schlagen mag. Friedrich Dies. J)as weiße 8achsencoß. Es jagt der Sturm im grünen Wald, Er reitet und zwängt der Eichen Wucht; Die alte Weser muß ihre Wellen Vor Zorn und Angst am Fels zerschellen, Und vom Gebirg' und aus der Schlucht Des Donners Siegesrufen hallt. Ein fränk'scher Mann, gar müd' und still, Verlassen irrt im fremden Land; Die Glieder brechen ihm fast zusammen, Doch löscht ihm Nichts des Auges Flammen; Da steht ein Hüttlein an dem Strand: „Halloh, ein Fremder Obdach will!" , Ein Sachse, hoch mit stolzem Blick, Sieht lang und fremd den Franken an: „Kommst Du, um Gastfreundschaft zu bitten, So bist Du sicher in S-achsenhütten." Da trat den Herd der Franke an, Er nahm den Becher und gab ihn zurück. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd, Sie sehen schweigend einander an, Und stumm bewundert immer wieder Ein Jeder des Andern Heldenglieder. Da hebt zuletzt der Franke an: „Bei Gott, wir sind einander werth. Wenn solcher viel das Sachsenland Zum Kampf ob unfern König stellt, So möchte Karol bitter klagen, Daß Sachs und Frank noch Schlachten schlagen." Da führt der Sachse ihn an der Hand Hinaus auf's regengrüne Feld. *) Das neue Hermannsdenkmal im Teutoburger Walde auf dem 1200 Fuß hohengro- thenburg bei Detmold, bestehend aus einem tempelartigen Unterbau, das Hermanns Standbild tragen soll. Der Plan zu diesem Bau ward 1838 entworfen von Blandell; der Unterbau war 1844 vollendet. Seitdem ist das Unternehmen ins Stocken gcrathen.

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 10

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
10 thiere von den Priestern gezeigt wurden, ries er mit lauter Stimme, daß es die Menge hörte: „Mein ist der Sieg!" Nun begann ein harter und schwerer Kamps. Für die Römer kämpste die Hitze und die Sonne, welche den Cimbern in die Augen schien. Auch hatte der schlaue Marius seine Truppen so gestellt, daß der Wind den Cimbern allen Staub ins Gesicht wehte; eingehüllt von Staubwolken, konnten die Cimbern durch ihren furchtbaren Anblick jetzt seine Krieger nicht schrecken. Dazu hatte Marius eine neue Waffe erfunden, lange Speere mit Widerhaken, welche die Römer in die Schilde der Feinde stießen und diese damit herabzogen, so daß der Mann entblößt dastand- Es kam zum schreck- lichsten Handgemenge, in welchem die Römer durch die kurzen, breiten Schwerter großen Vortheil über die Feinde hatten. Der größte und streit- barste Theil der Cimbern ward getödtet. Die vordersten Reihen hatten sich, um nicht auseinander gerissen zu werden, mit langen Ketten und Stricken, die an die Gürtel geheftet waren, zusammengebunden, und nun lagen sie, wie an einer Schnur hingestreckt. Als die Römer die Fliehenden bis an ihre Wagenburg verfolgten, bot sich ihnen ein gräßlicher Anblick dar. Die Weiber der Cimbern standen, schwarz gekleidet, auf den Wagen und tödteten selbst die Feiglinge, warfen ihre eignen Kinder unter die Räder der Wagen und die Füße der Lastthiere, damit sie nur nicht den Römern in die Hände fielen, und gaben sich dann verzweifelt selber den Tod. Auch viele Männer tödteten sich selber, weil sie lieber sterben als Sklaven der Römer werden wollten. 60,000 Cimbern verloren an diesem Tage das Leben und ebenso viele sollen von den Römern gefangen genommen sein (101 v. Chr.). Dennoch war nicht das ganze Volk, wie Einige vorgeben, vertilgt. Außer den Flüchtlingen, die in den nahen Gebirgen sich den Verfolgungen der Römer entzogen, und außer denjenigen, welche an dem Zuge überhaupt nicht Theil genommen hatten, sagt Julius Cäsar noch von 6000 Mann, welche mit dem Heergeräthe auf der andern Seite des Rheinstroms zurück- blieben, als sich die andern nach Frankreich und Italien begaben. Nachdem diese lange umhergeschweist und sich hie und da herumgeschlagen hatten, sollen sie sich zwischen der Maas und Schelde niedergelassen haben. Auch bezeugt ein römischer Schriftsteller (Strabo), der zu Augustus Zeiten lebte, das Dasein der Cimbern. „Man erzählt," sagt er, „viele abenteuerliche Dinge von den Cimbern, unter welchem Vieles doch nicht unwahr zu sein scheint. Ich glaube nicht, daß sie durch eine Ueberschwemmung genöthigt wurden, ihr Land zu verlassen, weil noch Viele gefunden werden, die ihr altes Land bewohnen, und diese Cimbern haben neulich dem Augustus einen kupfernen Kessel geschickt, welcher unter ihnen für ein Heiligthum gehalten wird, und haben dabei seine Freundschaft verlangt; auch ihnen es nicht zu-' zurechnen gebeten, wenn ihre Vorväter (?) den Römern Schaden gethan hätten." 3. Die neue Bevölkerung der Halbinsel. Als Tiberius, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, fünf Jahre nach Christi Geburt mit einem Heere an der Elbe erschien, lagerte ein krieg- bereites Volk am rechten Elbufer. Tiberius stand mit seinem Landheer an

9. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 22

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
I. Fabeln, Märchen und belehrende Eh' sich’s der Zimmermann versah, klapp ! stand das ganze Haus schon fertig da. 3. Beim Bäckermeister war nicht Not ; die Heinzelmännchen backten Brot. Die faulen Burschen legten sich, die Heinzelmännchen regten sich und ächzten daher mit den Säcken schwer und kneteten tüchtig und wogen es richtig und hoben und schoben und fegten und backten und klopften und hackten. Die Burschen schnarchten noch im Chor, da rückte schon das Brot, das neue, vor. 4. Beim Fleischer ging es just so zu: Gesell und Bursche lag in Ruh'; indessen kamen die Männlein her und hackten das Schwein die Kreuz und Quer’. Das ging so geschwind wie die Mühl’ im Wind; die klappten mit Beilen, die schnitzten an Speilen, die spülten, die wühlten und mengten und mischten und stopften und wischten. That der Gesell die Augen auf, wapp ! hing die Wurst da schon im Ausverkauf. 5. Beim Schenken war es so : es trank der Küfer, bis er niedersank ; am hohlen Fasse schlief er ein. Die Männlein sorgten um den Wein und schwefelten fein alle Fässer ein und rollten und hoben mit Winden und Kloben und schwenkten und senkten und gossen und panschten und mengten und manschten. Und eh’ der Küfer noch erwacht, war schon der Wein geschönt und fein gemacht.

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 127

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
und ihrem Leben. 127 kammern muss er im Frühjahr alles Holz werk gründlich reinigen; denn es sitzen verpuppte Apfelwicklerlarven daran, die man nicht aus- schlüpfen lassen darf. 8. Aber was hülfe uns alle Mühe und Wachsamkeit gegen die allezeit geschäftigen Feinde, wenn wir nicht Bundesgenossen hätten, Bundes- genossen, die wir manchmal gar nicht als solche kennen oder wohl gar für Feinde halten. Zu diesen gehört namentlich die Schlupfwespe, deren man in Deutschland 5000 Arten unterscheidet. Diese Hautflügler hat die Natur in Bereitschaft, um uns in der Verteidigung unserer Obst- ernte wichtige Dienste zu leisten. Wenn nämlich unsere Feinde aus der Insektenwelt massenhaft auftreten, dann erscheint auch die Schlupf- wespe mit ihrem schlanken Leibe und ihrem beständigen Wippen mit den grossen Fühlern in vermehrter Anzahl. Und die räumt dann gründ- lich unter den Obstfrevlern auf. Wenn so eine Raupe fressgierig im schönen, grünen Laube weidet und an keine Not und Gefahr denkt, dann fliegt ihr plötzlich eine Schlupfwespe auf den Rücken und schiebt mit ihrer spitzen Legeröhre ein Eilein unter die Raupenhaut. Das kümmert zwar die Raupe nicht viel; sie verheilst den Schmerz und frisst ruhig weiter. Aber sie trägt den Todeskeim in sich. Denn bald schlüpft aus dem wohlgeborgenen Ei die Larve heraus und fängt an, ihren Wirt von innen heraus aufzufressen. Matt und krank schleppt sich die Raupe noch eine Weile dahin, muss aber sterben, ehe sie sich ver- puppen kann. Noch grösseren Dank aber schulden wir den Singvögeln, die sich durch unglaubliche Massenvertilgung der schädlichen Insekten, insbesondere der Raupen, unberechenbare Verdienste erwerben. Wohl sind wir unwillig, wenn Herr Spatz uns die schönsten Kirschen angefressen hat. Aber wenn er so deutlich reden könnte, wie er weidlich schimpfen kann, dann würde er wohl sagen: „Undankbares Volk, nicht einmal diesen kärglichen Lohn wollt ihr mir gönnen ? Wäre ich nicht gegen die bösen Käfer und Raupen immer unverdrossen an der Arbeit gewesen, dann möchtet ihr jetzt sehen, was aus eurer Obsternte geworden wäre.“ Nun, der Schelm hass nicht unsertwegen gethan, sondern weil ihm die fetten Tierchen auch ungebraten köstlich schmeckten. Und darum mögen wir ihn dreist aus unseren Kirschbäumen verscheuchen oder ihm mit Netzen den Zutritt wehren; er kann sich ja anderes Futter suchen; aber wir wollen’s nicht machen wie die Italiener, die unsere munteren Singvögel auf der Durchreise durch ihr Land massenhaft wegfangen und wegschiessen, wollen ihnen auch keine Eier aus dem Neste nehmen sondern sie auf alle Weise schonen und schützen, wie man billig seine besten Freunde schützt.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 0
4 0
5 3
6 0
7 3
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 4
14 0
15 3
16 1
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 2
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 4
38 7
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 7
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 1
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 4
11 8
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 4
18 0
19 0
20 0
21 2
22 1
23 2
24 4
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 2
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 4
66 0
67 0
68 1
69 0
70 5
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 6
78 0
79 2
80 0
81 0
82 3
83 0
84 2
85 0
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 0
92 1
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 11
2 33
3 19
4 3
5 15
6 35
7 31
8 1
9 17
10 31
11 17
12 36
13 33
14 13
15 0
16 2
17 26
18 27
19 11
20 0
21 7
22 0
23 0
24 24
25 97
26 38
27 1
28 27
29 14
30 38
31 53
32 28
33 141
34 129
35 14
36 3
37 0
38 20
39 37
40 17
41 12
42 66
43 31
44 4
45 0
46 8
47 34
48 3
49 31
50 94
51 158
52 13
53 0
54 8
55 9
56 7
57 0
58 18
59 166
60 8
61 17
62 16
63 0
64 34
65 46
66 19
67 53
68 0
69 0
70 1
71 24
72 43
73 4
74 0
75 12
76 0
77 10
78 17
79 1
80 37
81 341
82 7
83 17
84 38
85 0
86 0
87 3
88 2
89 12
90 1
91 20
92 2
93 0
94 29
95 41
96 0
97 165
98 15
99 27
100 190
101 8
102 87
103 9
104 0
105 2
106 45
107 15
108 0
109 2
110 19
111 19
112 40
113 3
114 27
115 0
116 40
117 609
118 2
119 107
120 8
121 86
122 38
123 10
124 21
125 44
126 4
127 23
128 2
129 86
130 0
131 84
132 4
133 82
134 0
135 7
136 39
137 10
138 0
139 7
140 30
141 3
142 77
143 42
144 5
145 19
146 2
147 2
148 2
149 0
150 3
151 34
152 36
153 0
154 12
155 35
156 49
157 18
158 1
159 10
160 36
161 18
162 0
163 1
164 5
165 4
166 10
167 3
168 10
169 21
170 7
171 20
172 2
173 30
174 100
175 68
176 5
177 82
178 0
179 33
180 8
181 0
182 66
183 111
184 2
185 8
186 0
187 27
188 54
189 1
190 0
191 22
192 9
193 30
194 20
195 20
196 109
197 2
198 7
199 25