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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Landes, die Achtundvierziger genannt, zu Zeiten zu versammeln. Eine Ab-
theilung der 48, wahrscheinlich von 12, befand sich jeden Sonnabend in Heide,
nahm in ihrem Amthause dort Quartier und begab sich dann auf den Markt-
platz, der, an 1300 Quadratruthen groß, mithin weitläufig genug war, um
neben dem Getümmel des Wochenmarktes noch Raum und Stille für richter-
liche Geschäfte übrig zu lassen. Bei diesen Achtundvierzigern erwirkte nun
der eifrige Prior einen Befehl an den Pastor zu Meldorf, daß er den Mönch
nicht solle predigen lassen, sondern ihn verjagen, bei der höchsten Strafe des
Landes.
Als Heinrich dies erfuhr, erklärte er, weil er nach gutem Landesrecht
vom ganzen Kirchspiel berufen sei, wolle er das Wort Gottes predigen, so
lange es der Gemeinde belieben würde. „Man muß Gott mehr gehorchen,
als den Menschen," setzte er hinzu. „Will der liebe Gott haben, daß ich in
Dithmarschen sterben soll, so ist es mir nicht zuwider; der Himmel ist mir
hier so nahe, als an einem andern Ort. Ich weiß, daß ich um des Wortes
Gottes willen mein Blut einmal vergießen muß." Getrost bestieg er noch
an demselben Tage zweimal die Kanzel; am Mittwoch und Freitag predigte
er wiederum zweimal. Das Volk strömte in großen Haufen herzu und wurde
von seinem Worte mächtig angefaßt. Man bat ihn, wenigstens noch am Weih-
nachtsfeste zu bleiben, und versprach, ihn gegen alle Gewalt zu schützen.
Auf Antrieb des Priors hatten inzwischen die 48 Regenten ein zweites
Verbot erlassen und den Mehldorfern befohlen, am Montag Bevollmächtigte
nach Heide zu schicken, da die Landschaft wichtiger Dinge wegen zusammen-
komme. Diese Aufforderung wurde mit großem Unwillen ausgenommen;
doch beschloß man, Folge zu leisten.
Auf der Versammlung in Heide ging es hart her. Nach langem Streit
aber gab der alte Peter Detlefs aus Delve den Gamalielsrath, die Sache
vorläufig hinstehen zu lassen, bis auf einem allgemeinen Concil in Sachen
des Glaubens eine Entscheidung getroffen werde; bis dahin werde sich schon
ausweifen, was recht oder unrecht sei. Sein Wort fand Beifall, und die
Meldorfer kehrten fröhlich wieder heim, weil sie meinten, es stehe nun um
ihre Sache gut.
Aber sie kannten ihre Widersacher, die Römlinge, noch nicht. Tornebach
und seine Genossen waren über den Ausfall der Versammlung in Heide sehr
aufgebracht und sannen nun auf andere Mittel, ihre Pläne durchzusetzen.
In aller Stille verbanden sie sich mit den Mönchen in Lunden, wußten auch
noch -einige angesehene Männer, namentlich Peter Ranne, Klaus Rode und
Peter Swyn zu gewinnen und hielten mit einander Rath, wie sie sich
Heinrichs entledigen könnten. Der Prior schlug vor, man müsse ihn Nachts
gefangen nehmen und verbrennen, bevor die Landschaft und das Volk die
Sache gewahr würden. Peter Nanne, der Vater der Wittwe Junge, welche
Heinrichs Berufung nach Meldorf mitbetrieben hatte, übernahm die Aus-
führung. Er ging zum Landschreiber Günther, und in dessen Behausung
ward beschlossen, aus verschiedenen Dörfern 11 starke verwegene Leute zu
sammeln, welche wiederum jeder in seinem Kreise heimlich Mannschaften an-
werben sollten, ohne zu sagen, für Welchen Zweck. Am 10. Deecmber
Abends trafen nach der Verabredung 500 Bauern mit ihren Anführern zu
Hemmingstedt zusammen. Alle Wege nach Meldorf wurden besetzt, damit
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Peter_Detlefs Peter_Ranne Klaus_Rode Peter_Swyn Heinrichs Heinrichs Peter_Nanne Heinrichs Heinrichs Günther
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150
sonen männlichen Geschlechts wurden getödtet, die Weiber als Gefangene
fortgeschleppt, Häuser und Hütten geplündert und verbrannt. Die Burg
Glambeck mußte sich ergeben und erhielt eine dänische Besatzung. Zur
Wiederbevölkerung der verheerten Insel wanderten, vermuthlich vom König
eingeladen, Anbauer aus Dithmarschen ein.
Auch in den nächsten Jahren ward bald zu Lande, bald zu Wasser
gekämpft, abwechselnd auch wohl unterhandelt; aber alle Kämpfe und
Unterhandlungen blieben erfolglos. Da nahm Erich einmal wieder seine
-Zuflucht zu seinem Vetter, dem Kaiser Siegmund. Zufolge einer kaiserlichen
Ladung, die er wahrscheinlich selbst ausgewirkt hatte, begab er sich mit ge-
ringem Gefolge und vierzig Pferden auf den Weg nach Ofen in Ungarn,
wohin der Kaiser von Deutschland und König von Ungarn, der gefällige
Siegmund, auch Erichs Gegner beschieden hatte.
Herzog Heinrich beeilte sich nun, auf dem Felde von Bornhöved seinen
Landtag zu berufen, um mit demselben über die Ladung des Kaisers Raths
zu pflegen (im Mai 1424). Der Bischof von Lübeck theilte den Herren
und der Versammlung der holsteinischen Stände mit, daß der Kaiser/mit
welchem er schon früher, als er noch Geheimschreiber des Kaisers gewesen,
über diese Sache gesprochen habe, durchaus nicht die Absicht habe, die Herzöge
erblos zu machen, sondern nur suchen werde, den Streit im Norden gütlich
beizulegen. Einer der herzoglichen Räthe stellte vor, daß die Herzöge wegen
des Hussitenkrieges in Böhmen nicht einmal eine sichere Straße nach
Ungarn hätten, daß deutsche Reichsfürsten nicht verpflichtet seien, außerhalb
Deutschlands vor dem Kaiser zu erscheinen und daß Siegmund ein naher
Anverwandter des Königs von Dänemark sei. „Wenn mein Rath gelten'
sollte," setzte er hinzu, „so müßt Ihr nicht dorthin ziehen, sondern Euch von
dem Kaiser aus den Papst berufen, und ich zweifle nicht, daß dieser sich Eurer
Sache annehmen wird." Aber die Ansicht des Bischofs, der die guten Ab-
sichten des Kaisers kennen wollte, fand den meisten Beifall. Heinrich sandte
nicht nur seine Bevollmächtigten, den Bischof von Lübeck und einen lübschen
Domherrn, nach Ofen, sondern ging auch selbst dahin ab.
Allein in der ungarischen Hauptstadt angelangt, fand er nicht, wie er es
erwarten durfte, deutsche Fürsten, sondern ungarische Edelleute als Richter
vor. Die Sache des Dänenkönigs führte Erich von Krummendiek, der
frühere Vormund der jungen Herzöge; denn König Erich machte eben einen
Abstecher nach dem heiligen Lande. Heinrich vermied den Anblick des ver-
haßten Erich von Krummendiek, der es im Königsdienst schon bis zum
Reichshofmeister gebracht hatte, und ließ im Voraus durch seine Gesandten
gegen das kaiserliche Erkenntniß protestiren. Von einer zahlreichen Ver-
sammlung ungarischer Edelleute umgeben, vernahm König Siegmund am
28. Juni in dem großen Gemache der Burg von Ofen den Protest des her-
zoglichen Bevollmächtigten und erkannte: „daß ganz Südjütland mit Schles-
wig, Gottorf, dem dänischen Walde, Nordfriesland und der Insel Alsen
der dänischen Krone eigentümlich zugehöre/ daß König Erich unverzüglich
in den Besitz dieser Lande gesetzt werden solle, und daß den „Grafen" durch-
aus kein Recht auf dieselben zustehe." — Um dies Urtheil zu mildern und
den Herzog zur Annahme zu bewegen, soll Siegmund ihm als freie Gnade
des Königs, 300,000 Mark und die Insel Laaland für die Abtretung Schlcs-
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Extrahierte Personennamen: Erich Siegmund Siegmund Heinrich Heinrich Siegmund Heinrich Heinrich Erich_von_Krummendiek Erich Heinrich Heinrich Erich_von_Krummendiek König_Siegmund Erich Siegmund
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tungsvoll steht die Menge. Da naht der Zug der Priester mit dem Wagen
der Göttin, welche, unbemerkt von dem Volke, sich freut über ihre Schöpfung
und über die Zeichen der Verehrung, die man ihr zollt. So fährt sie auf der
Insel umher. Dann waren die Tage fröhlick, die Orte festlich, die sie ihrer
Gegenwart würdigte; dann zogen die Bewohner in keinen Krieg, ergriffen
keine Waffen. Verschlossen ruhte alles Eisen, man kannte nur Frieden und
Ruhe. War die Göttin des Umgangs mit den Sterblichen müde, dann
führten die Priester den Wagen in den Hain zurück. Dort wurde sie nebst
Wagen und Teppichen in dem geheimnißvollen See gebadet. Sklaven ver-
richteten den Dienst und köhrten nimmer zurück; daher entstand dann ein ge-
heimes Grauen vor Demjenigen, das nur die schauen durften, welche
starben."
Die Sachsen, welche den Bund der Nerthusvölker sprengten, und die
nordischen Völker ehrten besonders den Wodan oder Odin, den Allvater,
den Schöpfer und Lenker des Weltalls, und Balder, seinen Sohn, den
weißen Gott des Guten, den Lichtgott. Dem Balder zu Ehren ward der
längste Tag festlich begangen. Am Abend zündete man auf den Hügeln Feuer
an, gleichsam Scheiterhaufen für den sterbenden Balder, dessen Reich nun ein
Ende hatte; denn von nun ab regierte sein Bruder und Mörder, der blinde
Höder, das Bild der Nacht, die Welt. Als später das Christenthum in
unsere Gegenden kam, wurde Balder durch Johannes den Täufer ersetzt; die
Sitte, Feuer auf den Hügeln zu brennen, blieb, sie wurden aber Johannes-
feuer genannt.
Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele war Gemeingut des
ganzen Volks. Die Guten und Bösen wurden auch nach der Meinung unserer
Vorfahren jenseit des Grabes geschieden. Den Seelen der Rechtschaffenen
und Frommen war eine prächtige Wohnung bestimmt, die man Walhalla
(Gimla-Himmel) nannte. Dort gab es immerwährende Spiele, muntere
Kriegsübungen, frohe Gelage. An langen Tafeln saßen sie und schmausten
ihr Lieblingsgericht, den Schweinebraten, und tranken in langen Zügen den
köstlichen Gerstensaft, den ewige Jungfrauen in schönen Gefäßen herumreich-
ten. Den Bösen aber, besonders den Meineidigen, Ehebrechern und Meu-
chelmördern, wurden schreckliche Plagen in der Unterwelt durch die bleiche
Hela (Hölle) bereitet. Ihr Saal heißt Elend, ihr Tisch Hunger, ihr
Messer Freßsucht, ihr Diener Langsam, ihr Bett die schleichende Sucht.
Beide Zustände aber, die Seligkeit und das Elend, waren nach ihrer Mei-
nung nicht ewig. Nach einem allgemeinen Untergange, bei welchem selbst
die Götter nicht ausgenommen waren, sollte endlich eine Erneuerung und
Wiederherstellung aller Dinge erfolgen.
Die Begräbnißfeierlichkeiten waren einfach. Der Leichnam
ward verbrannt. Es giebt in unserm Lande noch heute viele aufgeworfene
Erdhügel, die unter dem Namen Hünengräber bekannt sind. Wahrscheinlich
sind dieselben Grabstätten alter Helden, bei deren Begräbniß jeder Krieger
einen Schild voll Erde auf das Grab trug. Wenn man sie öffnet, so findet
man meistens in einer aus Feldsteinen gebildeten Kammer Urnen, Todten-
gebeine, Asche, Kohlen, Steine, Messer, Degen, auch wohl eine Art von
Münzen. Oft sieht man neben dem Grabhügel einen kleinen Teich, der
durch die Wegnahme der Erde, die den Hügel bildet, entstanden sein mag;
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Extrahierte Personennamen: Balder Balder Balder Johannes
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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hatte nämlich jeder sein eigner Schneider, Schuster, Maurer, also alles
Mögliche selbst sein müssen, und das ging gerade nicht sehr gut. In den
Städten gings nun natürlich besser, und doch merkten die Städter noch immer
nicht, daß sie es besser hatten.
Neben dem Städtebau betrieb Heinrich auch fleißig die Einübung seiner
sächsischen Krieger; er übte dieselben, die bis dahin meistens nur zu Fuß ge-
kämpft hatten, in der Kunst des Reitergefechts, und die kriegslustigen Sachsen
lernten auch dieses sehr schnell. Er übte sie, in geschlossenen Gliedern an-
zugreisen, den ersten Pfeil des Feindes abzuwarten und mit dem Schilde auf-
zufangen und alsdann rasch auf ihn loszustürzen, ehe er den zweiten ab-
schießen könne.
Als Heinrich so seine Vorkehrungen getroffen hatte, versuchte er es erst
mit den Wenden. Mitten im Winter nahete er sich ihrer Hauptstadt
Brennabor (Brandenburg). Sie zagten aber nicht, sondern dachten:
,„Laß ihn nur kommen; durch die weiten Sümpfe um unsere Stadt kann er
gewiß nicht dringen!" Er kam aber dennoch, zwar nicht durch, sondern über
die Sümpfe. Es hatte so stark gefroren, daß Heinrich aus dem Eise der
Havel sein Lager aufschlagen konnte. Heinrich märschirte nun auf dem
Eise gegen die feindliche Stadt und eroberte sie. Die Wenden waren besiegt.
Wer konnte aber dafür stehen, daß sie nicht bald ihre Schläge vergaßen und
aufs Neue plündernd, in das deutsche Land einflelen? Das fürchtete Heinrich
auch, und darum machte er aus dem Lande aus der linken Elbseite eine Graf-
schaft und setzte einen seiner Diener zum Grafen über dieselbe, mit dem Auf-
träge: ,,Du mußt darauf achten, daß die Wenden nicht mehr plündernd ins
deutsche Reich einfallen. Ich mache dich zum Wächter meiner Grenzen!"
Und wenn nun ein solcher Mark- oder Grenzgraf starb, dann setzte der
jedesmalige deutsche König oder Kaiser einen andern dahin, wen er wollte.
Unterdeß kam der neunjährige Waffenstillstand mit den Ungarn seinem
Ende nahe. Diese schickten eine Gesandtschaft und forderten den gewöhn-
lichen Tribut. Heinrich aber beschloß den Kampf gegen die Erbfeinde zu
unternehmen und stellte dem versammelten Volk seine Absichten vor. Da
erhob das Volk seine Hände zum Himmel und gelobte zu streiten. Die Ge-
sandten der Ungarn wurden leer in ihr Land zurückgeschickt.
Die ergrimmten Ungarn rüsteten nun mit großer Macht, um bittere
Rache zu nehmen, und zogen mit zwei großen Heeren nach Deutschland
hinein. Als nun die Bauern ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in
die ummauerten Städte flüchten konnten, in welche die berittenen Ungarn
nicht hinein zu dringen vermochten, und als Heinrich mit Gottes Hülfe diese
Räuber bei Merseburg dermaßen besiegte, daß sie, so lange er lebte, nicht
wieder kamen: da jubelte Alles dem Städteerbauer entgegen und freuete sich
seines weisen, tapfern Königs. Heinrich selbst sank mit seinem Heere auf
die Knie und dankte Gott für den Sieg, und seine Krieger nannten ihn in
ihrer Begeisterung den Vater des Vaterlandes, den allgebietenden Herrn
und Imperator.
Nun kam die Reihe an Gorm, den König der Dänen, welche die Küsten
Frieslands und Sachsens räuberisch verheerten und Holstein geplündert hat-
ten. Heinrich erschien mit einem Heer an der Eid er, besiegte die Dänen
in einer großen Schlacht, zwang den alten Gorm zum Frieden, erweiterte
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Extrahierte Personennamen: Schneider Schuster Maurer Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_mit_Gottes Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Brandenburg Ungarn Deutschland Merseburg Sachsens Holstein
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(
warf, und man nennt noch heute die Stelle, wo das geschehen sein soll, den
Ottensund.
Harald war um diese Zeit mit seinen Kriegsvölkern in Schweden be-
schäftigt. Als er dort die Nachricht von Ottos unvermuthetem Einfall er-
hielt, übergab er einen Theil seines Heeres einem Anführer, um den Krieg
wider die Schweden fortzusetzen. Mit seiner Hauptmacht aber eilte er nach
Jütland, um den Kaiser zu verjagen. Der Kaiser war schon zurück gegangen;
Harald erfuhr bald, daß das kaiserliche Heer bei Schleswig lagere. Er setzte
nun ein zahlreiches Heer ans Land und lieferte dem Kaiser eine Schlacht, in
welcher beiderseits mit großer Tapferkeit gekämpft wurde. Die Sachsen er-
fochten den Sieg, und die Dänen mußten ihre Schiffe suchen.
Harald war nun genöthigt, Frieden zu schließen, in welchem unter An-
derm auch wieder festgesetzt wurde, daß Harald dem Christenthum in seinen
Staaten freien Lauf lassen solle. Ein Priester Poppo, der bei der Zu-
sammenkunft der beiden Fürsten zugegen war, soll bei dieser Gelegenheit im
Namen Christi mehrere Wunder verrichtet und dadurch die Dänen für den
christlichen Glauben gewonnen haben. Als nämlich in dieser Versammlung
die religiösen Fragen zur Sprache kamen, behaupteten die Dänen, daß
Christus zwar auch ein Gott sei, aber nicht so groß wie ihre Götter wäre,
auch nicht so große Wunder gethan hätte. Da trat Poppo auf und vertei-
digte die angegriffene Ehre seines Heilandes. Da fragte ihn der König, ob
er durch Zeichen und Wunder die Richtigkeit des christlichen Glaubens be-
weisen könne? Poppo erklärte sich dazu bereit auf den folgenden Tag. Als sich
nun andern Tags das ganze Volk versammelt hatte, das Wunder des Prie-
sters zu schauen, ließ Poppo einen eisernen Handschuh, wie ihn die Ritter zu
tragen pflegten, glühend machen, steckte ihn an seine Hand und trug ihn, so
lange als man verlangte. Als die Dänen dieses Kunststück sahen, wurden
sie allesammt gläubig. Harald selbst, seine Gemahlin Gunilde und sein
Sohn Svend wurden in Gegenwart des Kaisers getauft, und Letzterer er-
hielt vom Kaiser, der ihn aus der Taufe hob, den Namen Svend Otto.
Nun wurden die Bisthümer in Schleswig, Ripen und Aarhuus neu einge-
richtet, die dortigen Kirchen mit Missionsschulen verbunden und inländische
Geistliche herangebildet. Poppo, der Bischof von Schleswig geworden war,
durchzog lehrend mtb taufend das Land. Einst stand er in der Nähe von
Schleswig vor einer großen Volksmenge, der er das Christenthum predigte.
Er zog ein mit Wachs bestrichenes Gewand an und fragte die Umstehenden,
ob sie Christen werden wollten, wenn er das Gewand an feinem Leibe an-
zünde, ohne beschädigt zu werden? Als sie die Frage bejahten, ließ er den
Nock anzünden, und während das Zeug zu Asche verbrannte, verrichtete er
mit gen Himmel gehobenen Händen sein Gebet. Da ließen sich auf der
Stelle einige Taufende taufen. Der Bach aber, wo der Bischof jene Taufe
verrichtete, heißt noch heute Hellebeck, d. i. der heilige Bach und das nahe
Gehölz nach dem Wunderthäter das Poppholz. So wurde durch verächtliche
Künste ein Aberglaube an die Stelle eines andern gefetzt, und Jahrhunderte
mußten noch vergehen, bevor sich aus dem Christenthume diejenige Bildung
und Aufklärung entwickelte, die ohne dasselbe freilich nie gekommen wäre.
Kaiser Otto I. starb bald nach diesem Feldzuge 973 und sein Freund
Hermann Bildung war ungefähr 6 Wochen früher von dieser Erde geschieden.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
103
Zorn zu sprechen. Man erinnerte sich aller Drangsale, die man sich gegen-
seitig angethan, und Abel ward immer heftiger. „Erinnerst du dich noch,"
fuhr er plötzlich auf, „daß du vor zwei Jahren Schleswig plündertest? Da
mußte meine Tochter mit andern Kindern nackend und barfuß davon laufen
und sich verbergen." „Lieber Bruder, gieb dich zufrieden," versetzte Erich;
„denn, wills Gott, reicht mein Vermögen noch so weit, deiner Tochter ein
Paar Schuhe wieder zu geben." „Das sollst du mir nicht zum zweiten
Male thun, " sagte Abel und winkte seinen Getreuen. Der König ward
ergriffen und gefesselt. Der Kammerjunker des Herzogs, Tygc Pust,
führte den Gefangenen nach der Schiffbrücke und stieg mit ihm in ein Boot;
er hatte Befehl, dem König zuzusprechen, daß er sich keine üblen Gedanken
machen möge. Lauge Gudmunson machte sich bereit, auf einem andern
Fahrzeuge nachzusolgen. Bevor er einstieg, fragte er, was er mit dem König
machen solle. „Mache mit ihm, was du willst," antwortete Abel. Der
König war noch weit entfernt von der Ahnung des Asrgsten. Plötzlich hörte
man hinter sich Stimmen und rasche Ruderschläge. „Wer mag das sein,
der so stark auf uns zurudert?" fragte der König. „Nach der Stimme zu
urtheilen, muß es Gudmunson sein," antworteten die Ruderknechte. „So
laßt mich um Gottes Willen einen Priester haben," rief der König bestürzt,
„damit ich meine Sünden bekennen kann, ehe ich sterbe." Der Verfolger
kam näher. „König Erich," sprach Gudmunson, als er anlegte, „du sollst
wissen, daß du ohne Aufschub sterben mußt." „Ich wußte es wohl, daß ich
sterben müßte, wenn ich in deine Hände siele," antwortete der König sanft
und ruhig; „aber vergönne mir einen Priester, der meine arme Seele versorgen
kann." Dieser Wunsch ward gewährt. Ein Beichtiger fand sich in dev
nahen Kapelle von Missunde. Er wird auf das Schiss geführt; der König
beichtet und empfängt die Absolution. Aus Gudmunsons Befehl wird ihm
nun mit einem Beil der Kopf abgeschlagen. Der Körper, von welch em*das
Haupt nicht ganz getrennt worden war, wird nun durch Ketten und Steine
beschwert und in die Schlei versenkt. Die zurückkehrenden Mörder erzählten
im Schloß, das Boot des Königs sei umgeschlagen und der König sei
ertrunken.
Nach zwei Monaten tauchte aber der Leichnam auf, und die rechte Hand
ragte über dem Wasser empor, als ob sie vom Himmel die Bestrafung der
Mörder begehre. Die Fischer der Predigermönche, welche die Leiche fanden,
scharrten sie am Ufer ein. Die Mönche aber brachten sie nach ihrer Kirche,
von wo sie später nach der alten Königsgruft in Ringstedt geführt wurde.
Die Mörder erhielten bald sämmtlich ihren Lohn. Gudmunson floh
mit der Königskrone und vielem Blutgeld, das ihm Abel gab, nach Holstein
und ward in Kiel von einem Holsten, mit dem er beim Spiel in Streit
gerieth, erschlagen; den Heinrich Karkwider erschlugen seine eignen Bauern,
die er hart behandelte, auf dem Feld mit ihrem Spaten. Nur Tyge Pust
schien der zeitlichen Strafe zu entgehen. Er stand unter den beiden nächsten
Regierungen in hohen Ehren. Ein Zeitgenosse wagt nur, ohne ihn zu
nennen, die Andeutung, es sei hohe Zeit zur Buße für einen gewissen, von
Reichthum und Gesundheit strotzenden Herrn. Der Henker, der die Blut-
that verübt hatte, ward in Köln gerädert. Und Abel? —
Als Erichs Tod verlautete, nahm der Krieg von selbst ein Ende; die
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Extrahierte Personennamen: Erich Abel Gudmunson Erich," Gudmunson Heinrich_Karkwider Heinrich
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105
und die ganze Mannschaft brach auf, um den König während der Nacht in
seinem Lager zu überfallen; ein Theil der Friesen war bestimmt,.dem König
den Rückzug abzuschneiden. Leider war auch ein Verräther auf der Tingstätte
gewesen. Dieser, Namens Stock, begab sich eilig zum König, warnte ihn
und gab ihm den Rath, sich so schnell wie möglich an die Eider zu ziehen.
Abel suchte seine Schiffe zu erreichen; sie lagen, weil es eben Ebbe war, auf
dem Schlick. Man suchte sie ins Wasser zu bringen. Da wurden die
friesischen Fahnen sichtbar, und Abel trat mit seinem Heer in aller Eile und
großer Unordnung den Rückzug an. Die Friesen griffen an und erschlugen
auf der Landungsstelle 300 Mann, ohne diejenigen, welche in der Eider
ertranken. Unaufhörlich verfolgt und stets von neuen Haufen angefallen,
setzte Abel seinen Rückzug längs des Eiderdammes fort; überall ward ge-
kämpft, überall erlitt er große Verluste. Der schärfste Kampf war bei
Koldenbüttel. Mit dem Rest seines geschlagenen Heeres floh Abel über die
Treene; aber die Sieger setzten nach, und auf dem Millerdamm von
Stapelholm ereilte den Brudermörder die Strafe des Himmels, ob er auch
mit verhängtem Zügel davon sprengte. Getroffen von dem wuchtigen Schlage
des stacheligen Streitkolbens sank er vom Pferde, und der Pellwormer Rade-
mächer Wessel Hummer spaltete ihm mit seiner Streitart den Kops
(19. Juni 1252).
Der Leichnam des Königs blieb lange Zeit, eine Speise der Vögel,
unbestattet liegen; endlich freigegeben, kam er in die Domkirche von Schles-
wig. Aber den Domherren kam es vor, als irre sein ruheloser Geist allnächt-
lich umher und störe ihre heiligen Geschäfte. Darum ward der Körper aus
der Gruft genommen und in einen Morast versenkt, der in dem jetzigen
Thiergarten bei Gottorf liegt. Ein durch Sarg und Leiche geschlagener
Pfahl sollte ihn im Grunde festhalten. Nach der Meinung des gemeinen
Mannes hätte auch das nichts geholfen. Allabendlich, so erzählte das Volk,
reite der Königsmörder auf schwarzem Hengst, von feurigen Rüden verfolgt,
durch die Luft. Das ist die wilde Abelsche Jagd.
20. Die schwarze Margaretha und ihr Sohn.
Die schwarze Margaretha war die Tochter des Herzogs Sambir von
Pommern, die Gemahlin Christophs, die Schwiegerin Abels. Alan nannte
sie die schwarze Grete wegen ihrer dunklen Gesichtsfarbe, Margaretha
Spreughest von ihrer Geschicklichkeit im Rosse-Tummeln und Margaretha
Sambiria nach ihrem Vater.
Ihr Schwager, der König Abel, hatte bei seinem Tolle zwei Söhne,
Waldemar und E r i ch, hinterlassen. Von diesen beiden Prinzen war der
jüngste, Erich, noch nicht über zwölf Jahr alt und der ältere in Köln m
Hast. Er hatte nämlich in Paris studirt, und als ihn nun sein Vater nn
Jahre 1251 zurückberief, ward er unterwegs sammt seinem Hofmeister vom
Erzbischof von Köln gefangen genommen, der, wie man meint, die Acorothat
des Vaters dadurch strafen wollte. So überging man denn, obwohl man
früher dem Waldemar die Nachfolge zugesichert hatte, Abels Söhne der der
Königswahl, und der Gemahl der schwarzen Margaretha, der Herzog
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Wessel_Hummer Margaretha Christophs Alan Margaretha
Spreughest König_Abel Waldemar Erich
Extrahierte Ortsnamen: Gottorf Pommern Abels Rosse-Tummeln Margaretha
Sambiria Paris Abels
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I. Fabeln, Märchen und belehrende
Da ist das Bächlein geflossen kommen
und hat's Büblein mitgenommen.
Das Büblein hat sich aufs Bächlein gesetzt
und hat gesagt: „So gefällt mir's jetzt."
2. Aber was meinst du? das Bächlein war kalt.
Das hat das Büblein gespürt gar bald;
es hat's gefroren gar sehr,
es sagt: „Ich kann nicht mehr;
wenn nur was käme
und mich mitnähme!"
Da ist das Schifflein geschwommen kommen
und hat's Büblein mitgenommen.
Das Büblein hat sich aufs Schifflein gesetzt
und hat gesagt: „Da gefällt mir's jetzt."
3. Aber siehst du? das Schifflein war schmal.
Das Büblein denkt: „Da fall' ich einmal!"
Da fürcht't es sich gar sehr
und sagt: „Ich mag nicht mehr;
wenn nur was käme
und mich mitnähme!"
Da ist die Schnecke gekrochen kommen
und hat's Büblein mitgenommen.
Das Büblein hat sich ins Schneckenhäuslein gesetzt
und hat gesagt: „Da gefällt mir's jetzt!"
4. Aber denk'! die Schnecke war kein Gaul;
sie war im Kriechen gar zu faul.
Dem Büblein ging's langsam zu sehr,
es sagt: „Ich mag nicht mehr;
wenn nur was käme
und mich mitnähme!"
Da ist der Reiter geritten kommen
und hat's Büblein mitgenommen.
Das Büblein hat sich hinten aufs Pferd gesetzt
und hat gesagt: „So gefällt mir's jetzt."
5. Aber gieb acht! das ging wie der Wind,
es ging dem Büblein gar zu geschwind;
es hopst drauf hin und her
und schreit: „Ich kann nicht mehr;
wenn nur was käme
und mich mitnähme!"
Da ist ein Baum ihm ins Haar gekommen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
Erzählungen und Gedichte.
37
da8 Sprichwort sagen? — Wenn man viel an das Böse denkt und es
sich in Gedanken vorstellt oder lange davon spricht, so kommt zu-
letzt die Begierde zu dem Bösen in das Herz, und man thut’s. Soll
der böse Feind nicht kommen, so mal’ ihn nicht an die Wand! Willst
du das Böse nicht thun, so denke nicht daran, wo du gehst und stehst,
und sprich nicht davon, als wenn es etwas Angenehmes und Lustiges wäre.
3. Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden. Das
will sagen: Wichtige Geschäfte und grosse Werke lassen sich selten kurz
abthun und wollen zu ihrer guten Ausführung besonnene Weile haben.
Mit diesem Sprichworte entschuldigen sich aber viele fahrlässige und
träge Menschen, die ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und
schon müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit dem Rom ist es aber
eigentlich so zugegangen: Es haben viele fleifsige Hände tagelang vom
frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran gearbeitet
und nicht abgelassen, bis es fertig war und der Hahn auf dem Kirch-
turme stand. So ist Rom entstanden. Was du zu thun hast, mach’s
auch So ! Hebel.
45. (134.) Der Aufschub.
1. „Morgen, morgen, nur nicht
heute!"
sprechen immer träge Leute,
„morgen! heute will ich ruhn;
morgen jene Lehre fassen,
morgen diesen Fehler lassen,
morgen dies und jenes thun."
2. Und warum nicht heute? —
Morgen
kannst du für was anders sorgen;
jeder Tag hat seine Pflicht.
Was geschehn ist, ist geschehen;
dies nur kann ich übersehen;
was geschehn kann, weiß ich nicht.
3. Wer nicht fortgeht, geht
zurücke;
unsre schnellen Augenblicke
gehn vor sich, nie hinter sich.
Das ist mein, was ich besitze,
diese Stunde, die ich nütze;
die ich hoff', ist die für mich?
4. Jeder Tag, ist er vergebens,
ist im Buche meines Lebens
nichts, — ein unbeschriebnes Blatt.
Wohl denn! morgen so wie heute
steh' darin auf jeder Seite
von mir eine gute That.
Weiße.
46. Die Vüsumer.
Da die Büsumer am Meeresufer wohnten, so waren sie gute Schwimmer.
Eines Sonntags schwammen ihrer neun ins Meer hinaus; und als sie eine
ziemliche Strecke vom Ufer entfernt waren, wandte sich der Vordermann und
sprach: „Brüder, ich muß doch einmal zählen, ob wir auch noch alle bei-
sammen sind; mir scheint, es fehlt einer." Er sing also an: „Eins, zwei, drei,
vier, fünf, sechs, sieben, acht;" sich selbst aber zählte er nicht mit. Da befiel
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TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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I Fabeln, Märchen und belehrende
8. Sprichwörter und Denkverse.
1- Der Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.
2. Lügen haben kurze Beine.
3. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die
Wahrheit spricht.
4. Der gerade Weg ist der beste.
5. Ein Wort, ein Mann!
6. Wahrheit besteht, Lüge vergeht.
7. Iss, was gar ist; trink, was klar ist; sprich, was wahr ist!
8. Versprechen und halten steht wohl bei Jungen und Alten.
9. Hüte dich vor den Katzen, die vorne lecken und hinten kratzen.
10. Der Horcher an der Wand hört seine eigne Schand’.
11. Man sucht keinen hinter der Thür, man habe denn selbst dahinter
gestanden.
12. Was ich denk’ und thu', trau' ich andern zu.
13. Geld verloren, wenig verloren; Mut verloren, viel verloren; Ehre
verloren, alles verloren.
9. (ll.) Der Muchs und die Weintrauben.
Dort an der Hohen Rebenlaube
hängt goldig glänzend Traub' an Traube.
Ein lüstern Füchslein sieht die Pracht
und springt darnach mit aller Macht.
Es springt und springt, und immer noch
die Trauben hängen ihm zu hoch.
Da drückt es seitwärts sich zur Mauer:
„Die Trauben sind mir noch zu sauer." Schnöder.
19. (18.) Die kluge Maus.
Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle. „Aha!" sagte
sie, „da steht eine Falle. Die klugen Menschen! Da stellen sie mit drei
Hölzchen einen schweren Ziegel aufrecht, und an eines der Hölzchen stecken
sie ein Stückchen Speck. Das nennen sie dann eine Mausefalle. Ja, wenn
wir Mäuschen nicht klüger wären! Wir wissen wohl: wenn man den Speck
fressen will, klapps! fällt der Ziegel um und schlägt den Näscher tot. Nein,
nein, ich kenne eure List!"
„Aber," fuhr das Mäuschen fort, „riechen darf man schon daran;
vom bloßen Riechen kann die Falle nicht zufallen, und ich rieche den Speck
doch für mein Leben gern. Ein bißchen riechen muß ich daran."
Es lief unter die Falle und roch an dem Speck. Die Falle aber war
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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