§ 10. Mittelholstein.
35
Kiel hat einen lebhaften Schiffs- und Handelsverkehr, besonders mit den
nordischen Staaten. Durch den Kaiser-lvilhelm-Kanal ist die Lage der Stadt
noch bedeutend günstiger geworden, Mt den größeren Ostseehäfen steht Kiel
in regelmäßiger Dampfschiffsverbindung.
Kiel gehört zu den wichtigsten Zischereiplätzen der Ostseeküste,- doch ist in
dem von Kriegs- und Handelsschiffen belebten Hafen kein Raum mehr für die
Beschäftigung der Zischer. Das Zischerdorf Ellerbek hat der Kaiserlichen Werft
weichen müssen- seine Bewohner haben sich am Eingang der Zörde neu an-
gesiedelt. Oer Zischhandel Kiels blüht aber weiter. Berühmt sind Kieler
Sprotten und Bücklinge. Die „echten" Kieler Bücklinge, die irt fremden Städten
angeboten werden, stammen meistens aus Eckernförde.
In Kiel ist eine Universität, die von über 2000 Studenten besucht wird.
Mit der Universität sind wichtige Anstalten verbunden, so ein botanischer Garten,
Museen für Altertümer, für Zoologie und Mineralogie und die akademischen
Heilanstalten, verunglückte und Schwerkranke der ganzen Provinz eilen hierher,
um Heilung zu suchen.
In Kiel haben viele wichtige Behörden ihren Sitz,- hier ist das Oberlandes-
gericht und ein Landgericht, die Oberpostdirektion, die Landesbrandkasse, das
Landesversicherungsamt und das Konsistorium. Die Stadt ist auch reich
an Denkmälern und schönen freien Plätzen. Besonders reizend ist Düstern-
brook.
Die Ortschaften in der Umgegend von Kiel wachsen schnell an. Ein ganzer
Kranz früherer Dörfer ist erst vor wenigen Iahren mit Kiel vereinigt worden.
Aber immer weiter greift der Einfluß von Kiel, und Dörfer, deren Namen vor
wenigen Iahren noch fast unbekannt waren, haben ein städtisches Gewand
erhalten, so Dietrichsdorf-Neumühlen, Altheikendorf, Laboe, Holtenau, Friedrichs-
ort. Der letztere Ort ist eine wichtige Zestung am Eingang zum Kieler
Hafen.
Kiel hat einen großen Fremdenverkehr. Arn stärksten ist er in der so-
genannten Kieler Woche, wenn hier Iachten aus aller Herren Länder in #n-
Wesenheit des Kaisers Wettfahrten abhalten.
Zusammenfassung: Mittelholstein liegt zwischen Lider und Stör mit Bramau,
zwischen dem Naiser-Wilhelm-Nanal im Westen und der Wasserscheide zwischen
Lider und Schwentine im Osten. Weite Gebiete der Landschaft sind eben, sandig
und unfruchtbar. An der Lider sind große Sumpf- und Moorgebiete. Doch gibt
es auch recht fruchtbare Teile, besonders da, wo Höhenzüge das Land durchziehen,
ver nördliche Teil wird nach der Lider, der südliche nach der Stör entwässert.
An den zahlreichen Auen und Bächen sind gute Wiesen und weiden. Darum blüht
die Viehzucht. Die Landschaft liefert gute Pferde, schwere, milchreiche Rinder,
Jungvieh für die Marschen und außerordentlich viele Schweine, ver Nornbau
liefert im vergleich zur Bodenfruchtbarkeit zwar reiche Erträge, doch mutz Futter-
koru zugekauft werden, vie großen Heiden werden urbar gemacht, vie wichtigsten
Orte sind Rendsburg, Itzehoe, Nellinghusen, Neumünster, Segeberg und Kiel.
In Neumünster, Niel, Rendsburg und Itzehoe ist viel Industrie. Neumüuster ist
der wichtigste Lisenbahnknoten. Niel ist Reichskriegshafen. Dort sind große
Schiffswerften und die Landesuniversität. Mittelholstein ist trotz der unfrucht-
baren Heide- und Moorflächen schon recht dicht bevölkert.
3*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Ortsnamen: Ellerbek Kiel Kiel Kiel Kiel Altheikendorf Laboe Holtenau Kieler
Hafen Rendsburg Itzehoe Segeberg Kiel Rendsburg Itzehoe
5. Das Klima Zchlesrvig-Holsteins.
7
Zusammenfassung: Die Oberfläche Schleswig-Holsteins gleicht einem Vach,
dessen Seiten nach Westen und Osten abfallen. Der Landrücken liegt aber nicht
in der Mitte sondern nahe der Ostküste. Die westliche Abdachung ist breit, eben,
sandig und wenig fruchtbar. Die Flüsse haben trägen Lauf. Fast alle haben
westliche Laufrichtung (Lider, Soholmerau, wiedau, liönigsau). Im Süden
Holsteins fliehen sie nach Südwesten (Bitte, Alster, Pinnau, Nrückau und Stör).
Die östliche Abdachung fällt steil ab; sie ist nur schmal, hier sind nur kleine Flüsse
(Traoe, Schwentine) mit starkem Gefälle und raschem Lauf. Die östliche Abdachung
ist hügelig und hat durchweg fruchtbaren Lehmboden. (Nenne die wichtigsten
Lodenerhebungen!) Die Ostseite ist reich an Seen, (holsteinische Seenplatte.)
§ 5. Das Rlima Schleswig-Holsteins.
Wärmeverhältnisse. Schleswig-Holstein hat ein gemäßigtes
Klima- die Winter sind milde und die Sommer kühl. Andauernde und hohe
Wärme ist selten. Mehr als -j- 31 Grad im Schatten werden kaum be-
obachtet. Ebenso selten sind strenge Winter mit andauerndem Krost. 15 Grad
Kälte sind schon eine Seltenheit. Zm Winter 1912 wurde die größte bisher
gemessene Kälte beobachtet (— 33°-C.). viele Gewächse, die unsre Winter-
kälte sonst gut überstehen, waren erfroren, so Walnußbäume, hülsen, Kirsch-
lorbeer, Weinstöcke usw. Die durchschnittliche Zahreswärme beträgt etwa
+ 8 Grad. Sie nimmt im allgemeinen von Süden nach Norden und von
Westen nach Osten ab. Das Elbtal hat das mildeste, der Landrücken das
kühlste Klima.
Ze weiter nach Norden, desto später tritt das Krühjahr ein,- d. h. Bäume
und Sträucher werden später grün und kommen später zur Blüte. Der Unter-
schied in der Blütezeit zwischen Altona und Hadersleben beträgt für viele
pflanzen 14 Tage.
Bewölkung. Niederschläge. Die Zahl der Tage mit unbewölktem
Himmel ist nicht groß. Zm Winter gibt es oft wochenlang keinen einzigen
wolkenlosen, sonnenhellen Tag. Das Elbtal ist besonders reich an nebligen
Wintertagen. Das Land ist regenreich,- doch ist der Negenfall nicht gleich-
mäßig über das Land verteilt. Im Westen regnet es häufiger als im Osten.
Kehmarn und Land Oldenburg sind sogar regenarm zu nennen. Die durch-
schnittliche Zahreshöhe der Niederschläge beträgt 70—74 cm; im Westen ist sie
höher, auf Fehmarn beträgt sie nur 55 cm. Die Niederschläge kommen zum
allergrößten Teile in Horm von Negen zur Erde,- schneereiche Winter bilden
eine Ausnahme. Ebenso sind verheerende Hagelwetter selten. Am häufigsten
kommen sie in Mttelholstein zwischen Itzehoe, Kellinghusen und hohen-
westedt vor.
Das feuchte, gemäßigte Klima ist günstig für pflanzen- und Tierwelt.
Weiden und Wiesen zeigen meistens ein üppiges Grün. Das ist eine der
Ursachen, weswegen in Schleswig-Holstein die Viehzucht blüht. Wegen der
Unbeständigkeit der Witterung wird es dem Landmann aber oft schwer, die
Ernte in gutem Zustande unter Dach zu bringen.
Die Winde. Schleswig-Holstein wird oft von schweren Stürmen heim-
gesucht, vorherrschend sind Winde aus westlicher Richtung. Die Wirkung
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Pinnau Walnußbäume
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holsteins Soholmerau Schleswig-Holsteins Schleswig-Holstein Weinstöcke Altona Oldenburg Mttelholstein Itzehoe Kellinghusen Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein
Xi. Staatliche Einrichtungen.
53
ausschuß. Glieder des Kreises sind die Städte und die Amtsbezirke, zu denen
mehrere Gemeinden oder Gutsbezirke vereinigt sind. Als Organe der Kommunal-
Verwaltung fungieren in den Landgemeinden der Gemeindevorsteher und die
Gemeindevertretung, in den Städten der Magistrat, bestehend aus Bürger-
meister und Stadträten, und die Stadtverordneten. Die Polizeiverwaltnng
ruht in den Städten in den Händen der Bürgermeister (Polizeiverwalter), in
Kiel ist ein Teil derselben der Königl. Polizeidirektion, mit dem Königl.
Polizeipräsidenten an der Spitze, übertragen, auf dem Lande wird sie von dem
Amtsvorsteher ausgeübt.
Die Rechtspflege wird gehandhabt von 68 Amtsgerichten (mit Schöffen-
gerichten), 3 Landgerichten (mit Schwurgerichten) in Kiel, Altona und Flens-
bürg und dem Oberlandesgericht in Kiel. Reichsgericht in Leipzig.
Unterrichtswesen:
Die im Jahre 1665 gegründete Christian Albrechts-Universität in Kiel
steht unter dem Ministerium und zählte im Winterhalbjahr 1903/09: 124 Dozenten
und 1149 Studierende, im Sommerhalbjahr 1909: 1583 Studierende, darunter
13 Frauen.
Die höheren Schulen stehen unter Aufsicht des Provinzial - Schul-
kollegiums in Schleswig, dessen Vorsitzender der Oberpräsident ist.
Es sind 13 Gymnasien, von denen 3 mit einem Realgymnasium, 1 mit
einer Oberrealschule, 3 mit einer Realschule verbunden sind; ferner 4 Reform-
realgymnafien, davon 3 mit einer Realschule verbunden, 7 Oberrealschulen,
5 Realschulen, 8 Höhere Mädchenschulen, davon 3 verbunden mit einem
Lehrerinnenseminar. Das Volksschulwesen steht unter der Königlichen
Regierung (Abteilung für Kirchen- und Schulwesen) zu Schleswig. 7 Lehrer-
semiuare, 5 Lehrerinnenseminare, 7 Präparandenanstalten. Die
Mittel- und Volksschulen stehen unter Aufsicht der Lokal- und Kreis-Schul-
inspektoren.
Fachschulen mannigfacher Art: Kadettenanstalt in Plön, 3 Navigations-
schulen, 7 Landwirtschaftsschulen, technische Schulen für Hochbau, Tief-
bau, Holzschnitzerei, Maschinenbaufach u. a. Außerdem: Taubstummen-
anstalt, Blindenanstalt, Jdiotenanstalt.
Kirchenwesen.
Die oberste geistliche Behörde für die evangelische lutherische Landes-
kirche ist das Konsistorium in Kiel; je ein Generalsuperintendent für
Schleswig mit Fehmarn und für Holstein. Die Generalfuperiutendentur
Schleswig umfaßt 14 Probsteien, die für Holstein 13 und die Superiuteudentur
Lauenburg. An der Spitze der Probstei der Kirchenprobst. Es gibt rund 450 Kirchen,
von denen 3/5 auf Schleswig fallen. Die Organe der Selbstverwaltung sind für die
Gemeinde der Kirchen vorstand und das Kirchenkollegium, für die Probstei die Probstei-
synode, für die Provinz die Provinzialsynode.
Die Katholiken werden zum Bistum Osnabrück gerechnet.
Die Truppen Schleswig-Holsteins, der beiden Mecklenburg und der
3 Hansestädte bilden das 9. Armeekorps. Generalkommando in Altona.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Vii. Staatliches und Sonstiges.
71
Die Verfassung ist republikanisch. Die Staatsgewalt steht dem Senat
und der Bürgerschaft gemeinsam zu. Der Senat besteht aus 14 auf Lebenszeit
gewählten Mitgliedern, von denen 8 dem Gelehrtenstande (darunter mindestens
6 Juristen) angehören und 6 Nichtgelehrte, darunter wenigstens 5 Kaufleute, seiu
müssen. Der Bürgermeister ist der Vorsitzende des Senats und wird von: Senat
auf 2 Jahre gewählt. Der Senat vertritt den Staat nach außen und übt im Innern
die vollziehende Gewalt aus.
Die Bürgerschaft besteht aus 120 auf 6 Jahre gewählten Mitgliedern und er-
gänzt sich alle 2 Jahre zum dritteu Teil. Ihr steht die Mitwirkung bei der Gesetz-
gebung und den finanziellen Angelegenheiten zu. Bürgerausschuß von 30 Bürger-
schastsmitgliedern. Das Staatsbudget belief sich in ordentlichen Einnahmen und
Ausgaben int Jahre 1907 auf je 8 860 000 Mark. Von den Ausgaben fielen über
2 Mill. Mark auf die Staatsschuld, 1,4 Mill. Mark auf die Schulen.
Die Landesfarben sind Weiß und Rot. Das Wappen ist der doppelköpfige
Adler mit weiß und rotem Schilde auf der Brust.
Lübeck ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Landgerichts. Zu dem Bezirk
des Landgerichts gehört auch das Fürstentum Lübeck. Das Oberlandesgericht,
welches Lübeck, Hamburg und Bremen umfaßt, hat seinen Sitz in Hamburg.
Für die evangelisch - lutherische Kirche ist die oberste Behörde der Kirchen-
rat, deu Vorsitz führt der Bürgermeister. Im Stadtgebiet 8 Kirchengemeinden:
St. Marien. St. Jakobi, St. Petri, St. Ägidien, Don?, St. Lorenz, St. Matthäi,
St. Gertrud.
Für das Schulwesen ist die oberste Behörde die Oberschulbehörde.
Schulen: Katharineum (Gymnasium mit Realgymnasium), Johannenm
(Reformrealgymnasium mit Realschule), Realschule zum Dom, von Groß-
heimsche Privat-Realschnle; Ernestinenschule (Höhere Mädchenschule mit
Lehrerinnen-Seminar) und private Höhere Mädchenschulen; Lehrer-Se-
minar; Bau gewerkschule; Gewerbeschule; Navigationsschule; 2 Kuaben-
und 2 Mädchenmittelschulen und 27 Volksschulen in den? Stadtgebiet.
Außerdem sind zu nennen:
Stadtbibliothek, Öffentliche Bücher- und Lesehalle, Museum (Abb. 29)
undmehrerewohltätigkeitsanstalten: Allgemeines Krankenhaus, Irrenanstalt,
Waisenhaus, Heilige-Geist-Hospital, St.-Johannis-Jnngfrauen-Kloster, Burgkloster
u. a. Krankenhaus und Irrenanstalt sind Staatsanstalten, die anderen beruhen
auf Stiftungen.
Die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, ge-
gründet 1789, besitzt und verwaltet eine Spar- und Anleihekasse, das Museum am
Dom, enthaltend kuust- und kulturgeschichtliche, naturgeschichtliche Sammlungen,
Gemäldegalerie, Gewerbe-, Völker- und Handelsmuseum, serner die Frauen-
gewerbeschule, Kleiukinderschnlen, die Herberge zur Heimat, Volksküche und
anderes.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Lorenz Matthäi Gertrud
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Hamburg Petri Johannenm Heilige-Geist-Hospital St.-Johannis-Jnngfrauen-Kloster
f. Dirts Sammlung von cleutlcben Lancleskunclen
zunäcbft zur Ergänzung der Cebrbücber von S. von Seydlttz
Landeskunde der Provinz
Schleswig-Holstein und
der Freien und Hansestadt
Lübeck mit ihrem Gebiete
Dritte Auflage
der Landeskunde der Provinz Schleswig-
Holstein von Professor Dr. O. Scholz,
völlig neu bearbeitet und durch die
Landeskunde Lübecks erweitert
von
Professor O. Doormann
Oberlehrer am Kgl. Gymnasium in Kiel
Mit 33 Karten, Figuren und Abbildungen
Ferdinand Hirt
Königliche Universität?- und Verlagsbuchhandlung
Breslau 1910
&xemipiav
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Scholz Doormann Ferdinand_Hirt Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Hansestadt
Lübeck Kiel Breslau
12 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
Gewährt aber ein Wall, ein Haus oder ein Hünengrab Schutz vor dem Winde, so er-
heben sich die Eichen bald zu einer ansehnlichen Höhe. Neben ihnen tritt die Zitterpappel
und der Faulbaum auf. An Flüssen und Bächen, überhaupt in feuchten Niederungen
ist die Birke der häufigste Baum.
An Sträuchern sind vorhanden: der Wacholder- und der Besenstrauch, Trauben-
kirsche, Heidelbeer-, Himbeer-, Vogelbeerstrauch u. a. m.
Das eigentliche Marschland ist. wenn auch nicht bäum-, so doch waldlos. Im
Schutze der Häuser gedeihen Bäume ganz gut, obgleich sie auf der Wetterseite durch den
N.w.-Wind viel zu leiden haben.
Auch in Bezug auf Wiesen gräs er und Feldfrüchte treten mancherlei Unterschiede
zwischen O., Mitte und W. hervor. Das waldarme Land Oldenburg birgt z. B.
manche Pflanzen, die in der ganzen übrigen Provinz nicht vorkommen, sondern erst in
den mitteldeutschen Gebirgen wieder angetroffen werden.
An Feldfrüchten liefert das fruchtbare ö. Hügelland: Weizen, Roggen,
Gerste und Hafer, ferner Raps, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Zuckerrüben, Flachs, Klee,
auf magerem Sandboden Buchweizen. Die sandreiche Mitte eignet sich mehr für Hafer,
Buchweizen, Kartoffeln, aber auch für Roggen.
Die Marsch zeitigt besonders: Raps, Weizen, Bohnen, Zuckerrüben, dient aber
auch viel als Grundlage sür eine ausgedehnte Viehwirtschaft, namentlich in Schleswig.
In der Elbmarsch wird viel Kohl angebaut.
Häufig bildet die sogenannte Sandmarsch (ein bereits mit Marschklei vermischter
Sandboden) den Übergang von der Geest- zur Marschlandschaft; selten aber findet ein
allmählicher Übergang aus dem fruchtbaren ö. Hügellande nach dem mittleren Teile der
Halbinsel statt. Die üppigen Wiesen und Getreidefelder, die herrlichen Knicks und Laub-
wälder schwinden, und soweit das Auge reicht, breitet sich die Heide vor dem Wanderer
aus, in weiten Abständen sieht man Torfschuppen oder die elenden Hütten der Heide-
und Torfbauern. Aber wenn das Heidekraut in Blüte steht, wenn die Heide von Hundert-
taufenden von Bienen belebt ist, dann kann man auch ihr eine gewisse Schönheit nicht
absprechen.
3. Die Ti erw elt.
Hinsichtlich der Tierwelt unterscheidet sich Schleswig-Holstein nicht
wesentlich von den Nachbarländern. Die Wälder hegen viele Rehe und
manchen schönen Edelhirsch, während der Dammhirsch seltener vorkommt.
Der Hase ist überall ziemlich zahlreich; in den Dünen der Nordsee
viele Kaninchen. Der Fischerei schadet die Fischotter sehr. Der Biß der
Kreuzotter, die sich mit Vorliebe in den Kratts aufhält, kann leicht tödlich
wirken. In den Vogelkojen der Inseln Sylt, Föhr und Amrum werden
wilde Enten (Krickenten) immer noch in großer Zahl gefangen, obgleich der
Ertrag gegen früher zurückgegangen ist. In Bezug auf Viehzucht und Fischerei
vergl. Kap. Vii, 5 und 6!
V. Äbriß der Geschichte.
1. Die erste, wenn auch noch dunkle Kunde von den ältesten Be-
wohnern der Cimbrischen Halbinsel geben die stummen Gräber und Geräte
aus unbestimmbarer Vorzeit.
In der ältesten Zeit verwendet der Mensch nur Knochen von Tieren, Steinsplitter
und geschliffene Steine zu Waffen und Werkzeugen; er lebt anfangs nur von der Jagd
und haust in Höhlen, erst allmählich erkennt er den Wert der Haustiere, geht er zur
Viehzucht und zum Ackerbau über. Einen ganz bedeutenden Fortgang in der Entwicke-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Heidelbeer- Oldenburg Schleswig Schleswig-Holstein Nordsee Amrum
Staatliche Einrichtungen.
31
Viii. Staatliche Einrichtungen.
а. Seit 1867 ist in Schleswig-Holstein die (im Jahre 1850 vom König Friedrich
Wilhelm Iv. verliehene) preußische Verfassung eingeführt; seit demselben Jahre
gilt außerdem für Preußen die Verfassung des Norddeutschen Bundes, welche 1871
zu derjenigen des Deutschen Reiches erweitert worden ist.
In das Herrenhaus entsendet Schleswig-Holstein 9 zum Teil vom Könige be-
rufene Mitglieder, in das Abgeordnetenhaus alle 5 Jahre 19 von Wahlmännern
gewählte Abgeordnete, in den Deutschen Reichstag endlich 19 Abgeordnete, von
denen jeder auf rund 199 999 E. nach dem allgemeinen Stimmrechte für 5 Jähre ge-
wählt wird.
d. Die staatliche Leitung liegt in den Händen des Königl. Oberpräsi-
denten und derkönigl. Regierung in Schleswig. Außer den 3 Stadtkreisen
(Flensburg, Kiel, Altona) enthält die Provinz Schleswig-Holstein oder der Regierungs-
bezirk Schleswig noch 20 Landkreise. An der Spitze der Kreise stehen die Land-
räte, deren Sitz sich in denjenigen Orten befindet, die in der Ortschaftskunde (vergl.
Kap. Vi!) an erster Stelle aufgeführt sind. Das Landratsamt des Landkreises Flens-
bürg befindet sich in Flensburg.
c. Mancherlei innere Angelegenheiten sind nicht den königlichen Behörden überlassen,
sondern den Provinzial ständen, die sich auf dem Proviuziallandtage in
Schleswig versammeln. Die Oberaufsicht über die ständische Verwaltung führt der
Oberpräsident, die Verhandlungen leitet der Landtags-Marfchall. Aufgaben des
Provinziallandtages sind: Die Verwaltung der Landeskultur-Rentenbank, des Landarmen-
wesens, des Landesbrandwesens, der Wegebauten, die Fürsorge für die Erziehung ver-
wahrloster Kinder u. a. m. Zu seiner ständigen Vertretung wählt der Landtag den
Provinzialausschuß und den Landesdirektor. Lauenburg hat seine besondere
ständische Vertretung.
d. Die Rechtspflege wird gehandhabt von 70 Amtsgerichten (vergl. die
Tabelle in Kap. Ix!) mit Schöffengerichten für leichtere Fälle, 3 Landgerichten (mit
Schwurgerichten) zu Flensburg, Kiel und Altona und dem Oberlandesgerichte in
Kiel. Reichsgericht in Leipzig.
б. Das wohlgepflegte Unterrichtswesen wird von dem Köngl. Provinzial-
Schulkollegium und der Königl. Regierung (Abteilung für Kirchen- und Schul-
wesen) zu Schleswig geleitet. 12 Gymnasien, 3 Realgymnasien, 1 Oberrealschule,
1 Progymnasium, 10 Realgymnasien, 2 Realschulen, 5 Höhere Töchterschulen. 6 Lehrer-
seminare und 1 Lehrerinnenseminar, 3 Präparandenanstalten. Die Mittel- und Volks-
schulen stehen unter der Aufsicht der Lokal- und Kreis - Schulinspektoren. In Bezug auf
Fachschulen vergl. die Ortschaftskunde!
Die im Jahre 1665 gestiftete Christian-Albrechts-Universität in Kiel ent-
hält 4 Fakultäten, hat gegen 90 Lehrer und wird durchschnittlich von 5—600 Studie-
renden besucht.
f. Die Truppen Schleswig-Holsteins, der beiden Mecklenburg und der drei
Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck bilden das 9. Armeekorps. Garni-
f onstädte, namentlich für Truppenteile der 18. Division sind: Hadersleben, Sonder-
bürg, Flensburg, Schleswig, Kiel, Neumünster, Rendsburg, Itzehoe, Wandsbeck, Altona
und Ratzeburg. Die Seetruppen liegen in Kiel und Friedrichsort.
Die Farben Schleswigs sind Blau und Weiß, die Holsteins Rot und Weiß, die
Farben Schleswig-Holsteins Blau-Weiß-Rot.
Das Hauptzeichen des Wappens bilden für Schleswig zwei blaue Löwen, für Hol-
stein ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grunde, für Schleswig-Holstein zwei Löwen und
ein Nesselblatt. Ditmarschen führt im Wappen das Zeichen eines Reiters, Stormarn
einen Schwan. Lauenburg einen Pferdekopf auf rotem Grunde und Wagrien einen
Ochsenkopf.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig Flensburg Kiel Altona Flensburg Schleswig Lauenburg Flensburg Kiel Altona Kiel Leipzig Kiel Schleswig-Holsteins Bremen Flensburg Schleswig Kiel Rendsburg Itzehoe Altona Ratzeburg Kiel Schleswig-Holsteins Schleswig-Holstein Stormarn Lauenburg
26
Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
gelegen und im O. mit der hamburgischen Vorstadt St. Pauli eng zusammen-
hängend, 143249 E.
Seit dem 1. Juli 1889 ist die ehemalige Stadt Ottensen (als Stadtbezirk
Ottensen) mit Altona vereinigt; seit dem 1. April 1890 sind auch die Dörfer Bahren-
feld, Oevelgönne und Othmarschen (als Vororte) eingemeindet. Den höchsten
Teil des Bergrückens nimmt die „Palmaille", die schönste Straße der Stadt, ein
breiter, mit hohen Bäumen bepflanzter Fußweg, an dessen beiden Seiten Fahrstraßen
liegen, und ihre w. Fortsetzung, die Klopstockstraße, ein. Letztere führt an dem Grabe Klop -
stocks auf dem alten Ottensener Kirchhofe vorbei nach der Flottbeker Chaussee
(vergl. Kreis Pinneberg!). An der Stelle, wo jetzt das Wirtshaus „Karlsruhe" steht,
starb der bei Jena schwer verwundete Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig.
Größte Stadt und erster Industrie- und Seehandelsplatz der ganzen
Provinz; besonders stark ist die Fabrikthätigkeit im Stadtbezirk Ottensen und im Vor-
orte Bahrenfeld entwickelt. Obenan stehen die Eisenindustrie (Kessel und Maschinen
aller Art) und die Zigarrenfabrikation, dann Glas und Glaswaren, Papier und Papier-
waren, Möbel, Rohholz- und Goldleisten, Wagen, Fässer, Wollstoffe, Schuhwaren, Segel,
Hüte, Mühlensabrikate, Margarine, Zucker und Zuckerwaren, geräucherte Fische u. a. m.
Die Kaianlagen an der Elbe sind durch einen Tunnel, der unter der Palmaille auf-
wärts führt, mit dem Hauptbahnhofe verbunden. Reederei unbedeutend, ebenso Schiffs-
bau, aber im Schiffsverkehr in der Provinz nur von Kiel übertroffen. Ein großer Teil
der Ein- und Ausfuhr geht über Hamburg. Die Haupthandelsartikel sind: Getreide und
andere Erzeugnisse des Landbaus, serner Mühlenfabrikate, Petroleum, Salz, Bau- und
Brennmaterialien (Nutzholz, Cement, Steinkohlen), Erzeugnisse der einheimischen In-
dustrie u. a m.
Generalkommando. Provinzialsteuerdirektion. Eisenbahndirek-
t ion. Kunst- und Gewerbehalle in der srüheren Heiligengeistkirche. Museum sür Völker-
künde und Naturwissenschaft in der Palmaille. 5 lutherische, 2 katholische, 1 reformierte
und l mennonitifche Kirche, Bethäuser der Brüdergemeinde und der Baptisten, 2 Syna-
gogen. Gymnasium, Realgymnasium, 2 Realschulen (eine mit dem Realgymnasium ver-
bunden). Höhere Töchterschule. Navigationsschule.
E. Die Marschkreise Holsteins.
Die Kreise Norderditmarschen, Süderditmarsch en und Stein-
bürg haben im O. bez. N.o. Anteil am Heide- und moorreichen Mittel-
streifen, besitzen dafür aber an der Nordsee, an der Eider, Elbe und Stör
schönes und äußerst fruchtbares Marschland.
Der Haupterwerbszweig ist auch in diesen Kreisen die Landwirtschaft, nament-
lich gilt dies für Norder- und Süderditmarfchen, in Steinburg aber spielt auch In du-
strie, Handel und Schiffahrt eine nicht unbedeutende Rolle.
1. Kreis Norderditmarschen.
Heide, an der großen Marschbahn, s.ö. von Tönning gelegen und
mit diesem sowie mit Wesselburen-Büsum durch eine Eisenbahn verbunden,
7444 E.
Auf dem quadratförmigen Marktplatze findet des Sonnabends ein bedeutender
Markt statt, der aus ganz Ditmarschen besucht wird. Zuletzt Hauptort des Freistaates.
„Die letzte Fehde" (1559).
Wesselburen, w. von Heide, 2693 E., Zuckerfabrik.
Büsum, an der S.-Spitze des halbinselartigen Vorsprunges von Norderditmarschen,
899 E., Seebad. Lohnender Krabbenfang.
Außerdem sind zu erwähnen die großen Kirchdörfer Lunden, an der Marschbahn,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelm_Ferdinand_von_Braunschweig Karl Wilhelm Ferdinand
Klima, Pflanzen- und Tierwelt.
11
In der Gegend um Island herum ist der Luftdruck über dem Atlantischen Ozean
meistens ein sehr geringer, das Quecksilber im Barometer steht niedrig: es bildet sich
sehr leicht ein barometrisches Minimum. Nach dem Sitze eines solchen strömen die Winde
von allen Seiten zusammen, und indem es n.o.-wärts an der Küste Europas vorüber-
wandert, zieht es die w. Winde über unser Land spiralförmig nach sich. Am rauhesteu
und heftigsten unter den Westwinden, wenn auch nicht am häufigsten, weht der N.w.-
Wind; davon zeugen die Bäume, die nur auf der S.o.-Seite eine gesunde Entwicklung
haben, während die „Wetterseite" verkümmert und mit Moos und Schorf bekleidet ist.
Das plötzliche Hereinbrechen kalter N.- und O.-Winde erzeugt im Mai schädliche Nacht-
sröste, welche häufig um den 11.—13. Mai fallen, daher der böse Ruf der „drei gestrengen
Herren": Mamertus, Pankratius und Servatius. Gewöhnlich haben die Winde keinen
langen Bestand, sondern gehen häufig, mitunter in einer Stunde mehrere Male von
der einen Richtung in die andere über.
b. Nachstehende Tabelle giebt Aufschluß über die wichtigsten Verhältnisse!
Beobachtungsort. Mittlerer Luft- druck in mm Mittlere Temperatur in Celsius- graden Mittlerer Nieder- schlag in mm
Hadersleben .... 758,2 8,3 636,4
Flensburg..... 758,4 9,0 767,0
Kiel....... 760,1 8,5 740,6
Neustadt i. H. . . . 760,0 8,2 592,7
Neumünster . . . . 759,4 8,2 770,0
Segeberg..... 756,3 8,0 741,7
Altona...... 759,2 8,6 748,1
Tondern..... 759,6 7,8 818,4
Westerland a. Sylt. 759,4 8,2 926,6
Meldorf...... 760,3 8,3 932,3
2. Die Pflanzenwelt.
Die Pflanzenwelt hängt ebenso sehr vom Klima, wie von der Boden-
beschafsenheit ab. Überwiegend klimatisch bedingt ist der große Reichtum an
saftigen Wiesen und prächtigen Getreidefeldern im O. und W., ebenso die
Seltenheit der Wälder in der Mitte und im W. des Landes; aber auch die
Dreiteiluug der Bodenarten spiegelt sich in der Verschiedenheit der Pflanzen-
welt des O., der Mitte und des W. der Provinz wider.
In dem waldreichen O. ist nächst der Buche die Eiche am meisten verbreitet,
jedoch hält sie sich am liebsten am Rande des Waldes auf, wo sie Luft und Licht zur
freien Entwicklung findet, während sie im dichten Buchenschatten nicht besonders gedeiht.
Ulme, Linde und Pappel dienen hauptsächlich als Alleebäume; die Birke kommt als
Waldbaum selten (Schwarzenbek) vor. Die Nadelhölzer wachsen in dem fruchtbaren
Boden zu schnell und liefern daher ein weiches, wenig brauchbares Holz.
Als Waldsträucher finden sich vornehmlich Hasel-, Himbeer-, Brombeer- und Vogel-
beerstrauch.
In den Knicks überwiegen Haselnuß und Weißbuche, in der Nähe der Ortschaften
Weiß- und Schwarzdorn.
Die an Moor- und Heideland so reiche Mitte und der W. des Landes weisen
nur wenig Wälder auf, die sich aus Eichen, Fichten, Birken und auch Buchen zusammen-
setzen. Solche Wälder sind bei Linnetschau (im W. des Kreises Hadersleben), im S.
von Lügumkloster (nur hier kommt die Linde als Waldbaum vor), bei Jmmeustedt,
Süderholz, Fresendorf und Lehmsiek (alle vier Orte im Kreise Husum), bei Albersdorf,
Burg in Ditmarfchen, bei Hohenwestedt n. a. m. Auf der Heide befinden sich ferner
die sogenannten „Kratts", d. h. kleine Eichenbüsche, die sich aber dem Boden möglichst
anschmiegen; die knorrigen Äste breiten im Heidekraute ihre Zweige wagerecht aus.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: H.
Extrahierte Ortsnamen: Island Europas Flensburg Segeberg Altona O. Schwarzenbek Weiß- Husum Albersdorf Hohenwestedt
Ortschaftskunde. 17
Augustenburg, etwa 7 km n.ö. von Sonderburg, 004 E.
Der Ort liegt am Ende eines tiefen Einschnittes, den die Alsener Föhrde in
die Insel Alsen macht, an der Bucht von Augustenburg. Schloß. Seebad. Lehrerinnen-
seminar.
Norburg, im n. Teile der Insel gelegen, 1047 E.
Schloß. Schiffahrt. Der ganze Kreis Sonderburg hat viele landschaftliche Schön-
heiten aufzuweisen und ist reich an Ziegeleien und Meiereien.
4. Der Stadtkreis Flensburg umfaßt nur die Stadt Flensburg.
Flensburg, malerisch am S.-Ende des geräumigen Hafens gelegen,
fast auf allen Seiten von Bergen eingeschlossen, 36 873 E. Dritte Stadt
der Provinz in Bezug auf Einwohnerzahl, Industrie und Handel.
In Flensburg mündet die Bahn von Lübeck über Kiel in die große S.n.-Bahn.
Großartige Schiffswerft (gegen 1000 Arbeiter). Die Handelsflotte verfügt über
5t Dampfer und 9 Segelschiffe (30 270 Tonnen). Bedeutende Reismühle, die den Reis
unmittelbar aus Ostindien einführt (allein in diesem Frühjahr gegen 100 000 Sack).
Palmkernölmühle. Zwei größere Brauereien. Aussuhr-Schlachterei. Margarine-, Tuch-,
Zündholz-, Papier- und Hnsnagel-Fabriken. Glashütte. Ziegeleien. Eisengießereien und
Maschinenfabriken.
4 evangelische und eine katholische Kirche. Gymnasium und Realgymnasium unter
derselben Leitung. Höhere Töchterschule. Navigationsschule. Landwirtschaftliche Schule.
Handelslehranstalt. Abgesehen von einigen älteren Leuten, von eingewanderten Gesellen
.'und Arbeitern, die noch dänisch sprechen, ist die Bevölkerung ganz überwiegend deutsch.
5. Landkreis Flensburg.
Glücksburg, 8 km n.ö. von Flensburg, 981 E.
Der freundliche Ort zieht sich in langer Straße s. und ö, um das in dem von
Buchen umkränzten Schloßteiche gelegene Schloß herum und ist durch das prächtige Gehölz
von dem eigentlichen Seebade getrennt. Land-, Obst- und Gemüsebau. Fischerei gering
(nur Angelfischerei).
Harrislee, ein großes Dorf, w. von Flensburg, 840 E., macht einen sauberen
und anmutigen Eindruck. 3 größere Ziegeleien.
Krnsau, ein kleines Dorf, mit einer Kupfer- und Messingfabrik (Aellowmetall zu
Schiffsbeschlägen). Die 'Kirchdörfer Bau, n. von Harrislee, und Översee, s. von
Flensburg an der Straße nach Schleswig gelegen, sind aus der Geschichte bekannt (vgl.
Kap. V, 7!).
6. Kreis Schleswig.
Schleswig zieht sich in herrlicher Lage in einer langen Straße um
das W.-Ende der Schlei und besteht aus den Stadtteilen Friedrichsberg, Loll-
fuß, Altstadt und Holm.
Als Hauptstadt der gesamten Provinz ist Schleswig der Sitz des Königl.
Oberpräsidiums. 15134 E.
Möwenberg. Schloß Gottorp. Reederei. Fischfang, durch die Fischerzunft auf
dem Holm betrieben, etwa 100 Familien. Erzeugnisse der Industrie: Leder, Dachpappe,
Möbel, Eisenwaren, Zigarren, Bier u, s. w. Irren-, Taubstummen-, Idioten-Anstalt.
Die schöne Domkirche mit dem Brüggemannschen Altarblatt und der Grabkammer der
Gottorper Herzöge. Gymnasium (Domschule), mit dem ein Realprogymnasium verbunden
ist. Privat-Lehrerinnenseminar. S. von der Stadt sind noch die Überreste des alten
Danwirkes zu erkennen.
Friedrichstadt, an der unteren Eider, wo die Treene mündet, 2351 E.
Die im Jahre 1620 von den aus Holland vertriebenen Remonstranten erbaute
Stadt zeichnet sich durch regelmäßige Bauart und große Reinlichkeit aus, wird von drei
Scholz, Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. 2. Ausg. 2
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]