§ 7. Kreis Herzogtum Lauenburg. 11
und Nordosten grenzt es gegen Mecklenburg. Eine natürliche Grenze (Ge-
wässer oder Höhenzug) ist hier nicht vorhanden.
Zusammenfassung: Lauenburg liegt im Südosten von Holstein, zwischen Elbe
und Trave. Gegen Holstein bildet die Lille die Grenze. Im Gsten grenzt es an
Mecklenburg.
Lodenbeschaffenheit. vas Kartenbild von Lauenburg weist fast
nur gelbliche oder bräunliche Zlächen auf- das Grün fehlt. Was grün gefärbt
ist, ist weniger als 25 m hoch und ist als Niederungsland anzusehen. In den
Niederungen findet man meistens feuchtes Wiesen- und Weideland. Während
das übrige Schleswig-Holstein daran sehr reich ist, fehlt es hier fast ganz. Wo
viele Wiesen und Weiden sind,
kann Viehzucht betrieben werden.
In Lauenburg wird wegen des
Mangels an Grasland weniger
Viehzucht betrieben als in den
übrigen Teilen der Provinz-
doch ist die Zahl der Schafe hier
größer als in anderen Landes-
teilen.
Oer gelbliche Zarbenton be-
deutet hohes Land, die braunen
Siecke noch höheres Land oder
Hügel. Lauenburg besteht dem-
nach größtenteils aus Hügelland.
Die Hügelketten im Osten unsers
Landes bestehen meistens aus
Lehmboden, und so ist es auch
hier. Oer Lehmboden ist frucht-
bar und vorzüglich zum Kornbau
geeignet. In der Mitte ist eine
sandige Hochfläche von geringer
Zruchtbarkeit. Oer höchste Punkt
ist der höchelsberg bei Geesthacht
(97 in). Im Süden fällt das
Land steil zur Elbe ab. Oieses
bewaldete Ufer zeigt Täler und Schluchten von großer Schönheit.
In Lauenburg ist der Kornbau Haupterwerbsquelle. Angebaut werden
Roggen, Weizen, Hafer und Gerste.
Wälder. Sachsenwald. Lauenburg ist sehr reich an schönen Wal-
düngen. Mehr als ein viertel der gesamten Zläche ist Wald, viele Waldungen
gehören dem Kreis- der größte Wald, der Sachsenwald, gehört dem Fürsten
Bismarck, einem Enkel des großen Reichskanzlers. Er liegt im Winkel zwischen
Elbe und Lille.
In der Vorzeit war er noch viel größer als jetzt und bildete lange Zeit die Grenze
zwischen den Sachsen, die Holstein bewohnten, und den östlich wohnenden Wenden.
3iu Walde findet man noch Reste von einem Grenzwall, den die Sachsen zum Schutz
gegen die feindlichen wenden aufgeworfen hatten, wann der Sachsenwall angelegt
flbb. 4. Kreis Herzogtum Cauenburg.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Herzogtum_Lauenburg Mecklenburg Lauenburg Holstein Holstein Lille Mecklenburg Lauenburg Schleswig-Holstein Lauenburg Lauenburg Lauenburg Sachsenwald Lauenburg Sachsenwald Lille Sachsen Holstein Sachsen Herzogtum_Cauenburg
§ 8. Das südliche Holstein. 15
Geest zum Gemüsebau über, über die verschiedenen Drte pflegen die verschiedenen
Gemüsearten nicht in gleicher Ausdehnung. Zede Gegend hat sich je nach dem Loden
eine oder mehrere Gemüse- und Cbstarten auserwählt, denen sie ganz besondere
Pflege angedeihen läßt. Berühmt sind Vierländer Erdbeeren und Frühkartoffeln,
Zinkenwerder Meerrettich und Zwetschen, Altenländer Kirschen und Apfel,
Glückstädter weiß- und Rotkohl. Oie sandige Geest erzeugt viel Spargel und
Rhabarber.
Oie Glückstädter Gemüsebauern haben mit ihrer Ware den weitesten Weg. Im
Herbst bringen sie ihre Ernte an Kartoffeln, Kohl, Sellerie, Rüben, Wurzeln und (Dbst
aller Art auf Ewern an den Altonaer Sischmarkt. Oas ganze Jahr hindurch beladen
sie gemeinsam wöchentlich mehrere Eisenbahnwagen mit Grünwaren und senden sie
an den Altonaer Markt.
Aber ebenso hat wieder die Stadt die Landleute der weiten Umgebung mit allem
zu versehen, was sie nicht selbst herstellen und gewinnen können, mit Kolonialwaren,
Kleiderstoffen, Maschinen aller Art, Gerätschaften usw. So bilden die Bewohner der
ganzen Landschaft, Städter und Landleute, gleichsam einen großen Haushalt, dessen
Glieder die Arbeiten unter sich verteilt haben.
Baumschulen. Doch gibt es in der Landschaft ein Gebiet, wo man sich um
die Nähe der Großstadt wenig kümmert. Gleich nördlich von Eidelstedt beginnen in
meilenlanger, ununterbrochener Zolge Baumschulen, voll von Sämlingen für Zorst-
und Gartenzwecke. Oer Mittelpunkt dieses Baumschulbetriebs ist Halstenbek. Ganz
ungeheuerlich ist die Zahl der jungen pflanzen, die hier erzeugt wird. In der
wichtigsten Versandzeit von Mitte März bis Mitte Mai werden jeden Tag 30 bis
50 Eisenbahnwagen, mit jungen pflanzen beladen, in die weite Welt geschickt. Ab-
nehmer finden sich in allen Teilen Deutschlands,- ja alle Nachbarstaaten und sogar
Amerika stellen Käufer.
Im herbst ist der Versand nicht so groß,' aber gegen 200 Millionen junger Fichten
und ungeheure Mengen junger Obstbäume kommen dann zum Versand.
Rosenzucht. Oie Umgegend von Pinneberg ist fast ebenso reich an Baum-
schulen,' doch überwiegt hier die Zucht edler Rosen, viele hohe und niedrige Rosen-
stämme werden an Gartenbesitzer verschickt. Aber ganze Rosenfelder dienen nur
dazu, schöne Schnittrosen zu erzeugen, die nach allen Großstädten des Reichs ver-
schickt werden.
Besiedlung. Das südliche Holstein ist sehr dicht bevölkert, hier ist eine
große Zahl von Städten und ansehnlichen Dörfern entstanden. Abgesehen
von Hamburg, Kltona und Wandsbek, die in dem folgenden Abschnitt be-
handelt werden, sind zu nennen: die Solbäder Bad Oldesloe und Lad
Bramstedt, Pinneberg und Ütersen an der Pinnau, das industriereiche
Elmshorn und die Schuhmacherstadt Barmstedt an der Rrückau, Wedel und
Glückstadt an der Elbe.
Zusammenfassung: Zum südlichen Holstein gehört das Gebiet zwischen Lille
und tiaiser-lvilhelm-ttanal, zwischen Elbe und Bramau. In alter Zeit bildete
es die Grafschaft Stormarn. Im Osten ist hügeliger Lehmboden, westlich davon
eine sandige Ebene mit großen Heide- und Moorflächen; an der Elbe liegen
die fruchtbaren Elbmarschen. Obgleich der größte Teil wenig fruchtbar ist, ist
das Land doch dicht bevölkert. Vas rührt her von der Nähe Hamburgs. Von
der Nähe der Großstadt wird auch die Erwerbsweise der Bewohner beeinflußt.
Sie nähren sich von Milchwirtschaft, Schweine- und Geflügelzucht, Gemüse- und
Obstbau. Bei Halstenbek sind große Baumschulen.
Stelle die Städte Südholsteins zusammen und gib ihre Lage an!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Eidelstedt Amerika Pinneberg Holstein Hamburg Kltona Wandsbek Bad_Oldesloe Pinneberg Elmshorn Holstein Lille Hamburgs
Vorwort.
Die vorliegende Heimatkunde ist bestimmt für die sechste und fünfte
Klasse vollausgebauter Mittelschulen. Die nächstgelegene Landschaft wird noch
in das Pensum der sechsten Klasse fallen; die übrigen Teile der Provinz
werden dagegen in der fünften Klasse zur Behandlung kommen. Da die
ganze Provinz als eine Gesamtlandschaft aufzufassen ist und der umfangreiche
Stoff in dem Rahmen, der in den Lehrplänen der Erdkunde für die fünfte
Klasse mit nur einer Wochenstunde eingeräumt ist, sich nur schwer bewältigen
läßt, wird man sich wohl allgemein genötigt sehen, den Ausdruck „heimat-
liche Landschaft" in dem Stoffplan für die sechste Klasse etwas weiter zu
fassen, als ursprünglich gedacht ist/ Im Süden der Provinz wird matt wohl
schon das ganze Gebiet der Niederelbe, im Westen die ganze Westküste, im
Osten das gesamte Hügelland in der sechsten Klasse behandeln.
Die Zeit, die man der eingehenden Behandlung der Provinz auf dieser
Stufe widmet, ist gut angewandt. Ist der Stoff auch sehr umfangreich, so
bietet er dafür doch den vorteil, daß er alle Landschaftstppen mit 5lus-
nähme der Gebirgslandschaft vorführt. Heide und Moor, Marsch und Geest,
sandige Ebene und lehmiges Hügelland, Düne und Haff, dazu ein großer
Strom und das Meer treten auf, und die Behandlung an dieser Stelle und
auf Grund des Erfahrungskreises des Kindes erspart Mühe und Zeit bei
der Behandlung des folgenden Pensums, des Norddeutschen Flachlandes.
Nur die erdkundlichen Verhältnisse der Heimat, die dem kindlichen
Kuffassungsvermögen auf dieser Stufe zugänglich sind, haben Aufnahme ge-
funden. Die schwierigeren wirtschaftlichen Verhältnisse sowie die geologischen
Belehrungen sind dem Teil Iii der Erdkunde von lvehrhan-Filbrp angefügt.
Altona, im März 1914.
h. Sievers.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
§ 17. Nordschlesrvig. 57
3m Westen nimmt er zum Teil dünenhaften Charakter an. Nördlich von dem
Höhenzug läuft eine weite, öde Heide- und Moorfläche mit diesem parallel.
Leide, Höhenzug und Moorgürtel, zerlegen Schleswig in zwei fast gleiche
Teile, von denen der nördliche Nordschleswig genannt wird. In der west-
lichen Hälfte findet die einförmige, unfruchtbare Landschaft Mittelschleswigs
ihre Zortsetzung- sie wird hier nur breiter und dehnt sich bis ans Meer aus.
In der östlichen Hälfte findet ebenso die Landschaft Ostschleswigs ihre Kort-
setzung- dort ist derselbe fruchtbare, hügelige Lehmboden wie weiter nach Süden-
auch die Erwerbsweise der Bewohner ist dieselbe. Somit liegt nach den
Kbb. 29. Nordschleswig.
Lodenverhältnissen und nach der Wirtschaftsweise keine Veranlassung vor, von
einer besondern Landschaft Nordschleswig zu reden. Weil aber die dortigen
Bewohner eine dänische Mundart sprechen und — leider — auch zu einem
großen Teile dänisch gesinnt sind, pflegt man von der Landschaft Nordschleswig,
der Nordmark im engeren Sinn, zu reden.
Die Bewohner Nordschleswigs. Die Bewohner gehören ursprünglich
nicht zum Stamme der Dänen sondern zu den Juten. Nur in den östlichen Teilen
sind sie stark mit Dänen vermischt. Die nordschleswigsche Mundart weicht auch ähnlich
so von der dänischen Sprache ab wie das plattdeutsche von dem hochdeutschen. In
den Kirchen wird noch dänisch gepredigt,' Schul-, Gerichts- und Amtssprache sind aber
deutsch. In den Städten und den größeren Grten an der Eisenbahn nimmt die deutsche
Sprache als Umgangssprache ständig an Ausdehnung zu. Die Nordschleswiger sind
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
§ 18. Größe. Volksdichtigkeit. — § 19. Die Bedeutung der Landwirtschaft. 59
fruchtbarer Lehmboden, hier wird auch ttornbau betrieben. Daneben blüht aber
Rinder- und Schweinezucht. Die nordschleswigsche Butter ist wegen ihrer Güte
berühmt. Die Bewohner sind Iüten; sie sprechen eine dänische Mundart. Die
wichtigsten Orte sind Sonderburg auf Alsen, Apenrade und Hadersleben.
Iii. Zusammenfassende Übersicht.
§ 18. Größe. Volksdichtigkeit.
Die Provinz Schleswig-Holstein ist 19 000 qkm groß und hat 1 620 000 Einwohner;
es wohnen im Durchschnitt 85 Bewohner auf 1 qkm. Gegenden, die viel Industrie
haben, zeichnen sich durch große Bevölkerungsdichtigkeit aus,- wo die Landwirtschaft
Haupterwerbsquelle ist, da wohnen die Menschen weniger dicht. Schleswig-Holstein
gehört zu der letzteren Gruppe. Wo die Landwirtschaft Grundlage des Erwerbs ist,
da spielt die Bodenfruchtbarkeit in Bezug auf die Volksdichtigkeit eine große Rolle,'
denn auf fruchtbarem Loden genügt eine kleinere Fläche zum Unterhalt einer Familie.
Im allgemeinen sind auch in Schleswig-Holstein die fruchtbaren Gegenden dicht be-
völkert (Angeln, Sundewitt und Alfen, Fehmarn), die unfruchtbaren dagegen nur dünn
(Km? Segeberg, Mittelschleswig). Doch nicht immer trifft dies zu, weil auch noch
andere Verhältnisse bestimmend auf die Volksdichtigkeit einwirken. Das fruchtbare
Eiderstedt übertrifft an Dichtigkeit der Bevölkerung die unfruchtbaren Heidegegenden
nur wenig, weil die Bewohner ausschließlich Viehzucht treiben und weil diese wenig
Arbeitskräfte erfordert. Dieselben Verhältnisse herrschen in Nordfriesland und im
westlichen Nordschleswig. In Gstholstein ist die Volksdichtigkeit geringer, als nach
der Fruchtbarkeit des Bodens zu erwarten steht. Die Ursache davon ist das vorherrschen
der großen Güter. Denn je mehr die Zahl der Kleinbauern steigt, desto mehr wächst
die Bewohnerzahl. In der Nähe von Hamburg-Altona schreitet die Zerlegung der
Bauernhöfe in kleine Stellen am schnellsten fort/ hier drängen sich deswegen die
Bewohner enger zusammen. Km meisten tritt dies an solchen Stellen in Erscheinung,
wo die Bewohner zum Gemüsebau übergehen,' denn dieser erfordert viele Arbeitskräfte,
und schon ein kleiner Landbesitz genügt zum Unterhalt einer Familie. Noch mehr
wächst die Bevölkerungszahl, wenn zu dem landwirtschaftlichen Betrieb andere Er-
werbsarten hinzutreten. An der Küste nähren sich viele vom Zischfang (Kiel, Eckern-
förde, Kappeln, Apenrade, Altona, Glückstadt) oder von Handel und Schiffahrt. Wichtige
Handelsstädte sind Altona, Kiel, Flensburg. Die größte Bevölkerungsdichtigkeit ruft
die Industrie hervor. Für die Industrie ist die Fruchtbarkeit des Bodens ganz neben-
sächlich- sie blüht, wo der Loden Schätze zur Verarbeitung bietet oder wo gute ver-
kehrswege die Zufuhr der Rohstoffe und Ausfuhr der Erzeugnisse erleichtern. Unser
Land bietet der Industrie nur an wenigen Stellen Stoffe zur Verarbeitung,' man findet
keine Kohlen, keine Erze. In Lägerdorf und an einigen anderen Stellen findet man
Kreide. Dort sind Zementfabriken entstanden. Auf Sundewitt findet sich eine große
Zahl Ziegeleien. Für die übrigen Fabrikzweige müssen die Rohstoffe aus der Ferne
bezogen werden. Die wichtigsten Fabrikorte sind: Altona, Wandsbek mit Umgebung,
Neumünster, Elmshorn, Itzehoe, Rendsburg, Kiel und Flensburg.
§ 19. Die Bedeutung der Landwirtschaft.
Die Landwirtschaft ist in Schleswig-Holstein Haupterwerbsquelle, und sie ist hier
so hoch entwickelt, daß sie kaum in einem andern Teile Deutschlands übertroffen wird.
Schleswig-Holstein liefert vorzügliche Pferde, und zwar Holstein besonders schnelle
Reit- und Wagenpferde, Schleswig schwere, grobknochige Pferde für Lastfuhrwerk.
Die schleswig-holsteinische Rinderzucht wird nirgends übertroffen, weder an Zahl
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Sonderburg Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Segeberg Nordfriesland Nordschleswig Gstholstein Hamburg-Altona Kappeln Altona Altona Kiel Flensburg Lägerdorf Altona Wandsbek Elmshorn Itzehoe Rendsburg Kiel Flensburg Schleswig-Holstein Deutschlands Schleswig-Holstein Holstein
§ 10. Mttelholstein. 27
Die bewaldeten Hügel, die blauen Seen und die fruchtbaren, wohlbestellten Acker
bieten Landschaftsbilder von großer Schönheit. Haupterwerbsquelle ist Ackerbau?
die Viehzucht ist von geringerer Bedeutung; Industrie fehlt fast ganz. In Ost-
Holstein sind viele große Güter. Zn der Landschaft finden sich zahlreiche, aber
nur kleine Städte.
Das Fürstentum Lübeck und die Freie Stadt Lübeck liegen mit in der Landschaft
Ostholstein, gehören aber nicht mit zu Schleswig-Holstein.
8 10. Mittelholstein.
Lage. Grenzen. Mittelholstein umfaßt das Gebiet der früheren
Grafschaft Holstein. Diese grenzte im Westen an Othmarschen, im Norden an die
Lider, im Osten anwagrienund im Süden an die Grafschaft Stormarn. Gegen Oth-
marschen bildetjetzt
der Kaiser-Wil-
helm-Ranal die
Grenze. Während
im Westenundnor-
den eine natürliche
Grenze vorhanden
ist, fehlt diese im
Osten und Süden.
Im Osten ist als
Grenze eine Linie
anzunehmen, die
von Kiel nach Sege-
berg geht; dort ist
die Wasserscheide
von Lider und
Schwentine.imsü-
den sind Wilsterau,
Stör, Bramau und
Schmalfelderau als
Grenze anzusehen.
Bodenbeschaffenheit. Ntittelholstein gilt gewöhnlich als ein ein-
förmiges, wenig fruchtbares Gebiet; doch sind große Teile recht fruchtbar und
reich an Naturschönheiten. Das gilt besonders von den Teilen, die von Hügel-
ketten durchzogen werden; denn diese zeigen denselben lehmigen, fruchtbaren
Boden wie die hügelgebiete des Ostens. Ein solcher Höhenzug durchzieht ganz
Nlittelholstein. Er beginnt bei Bordesholm und läuft dann westlich über
Nortorf, hohenwestedt, Grünental bis dicht vor Heide. Er bildet die Wasser-
scheide zwischen Lider und Stör. Ein zweiter Höhenzug zieht sich von Born-
böved südwestlich über die Boostedter höhen (94 in) bis Rellinghusen hin. Ein
kleines höhengebiet liegt nördlich der Stör bei Itzehoe. Im Gebiete dieser
höhen sind noch viele Waldungen erhalten, die meistens aus Eichen und
Luchen bestehen. Die Ebenen zwischen den höhenketten sind allerdings sandig
und unfruchtbar. Da ist das Gebiet großer Heiden; die größten sind die
5lbb. Ii. Mittelholstein.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Ost-
Holstein Schleswig-Holstein Othmarschen Westenundnor- Kiel Itzehoe
28 Schleswig-Holstein.
Abb. 12. Segeberger Heide. (Aus Tl). Möller, Das Gesicht der Heimat.)
Abb. 13. Segeberger Heide mit dem Dampfpflug umgebrochen; links mit Korn besät, rechts rohe Schollen.
(Aus Th. Moller, Das Gesicht der Heimat.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Moller
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Heide Heide
§ 10. Mittelholstein. 31
Wiesen- und Weideflächen,- darum steht die Viehzucht hier in hoher Blüte,
von dem südlichsten Knie an begleiten Aufmärschen die Eider, die durch
Deiche gegen Überflutungen geschützt sind.
Oer südliche Teil von Mittelholstein wird von der Stör entwässert. In
der Störniederung finden sich ebenfalls fruchtbare Wiesen und Weiden.
Landwirtschaft. Die Bewohner Mittelholsteins nähren sich von der
Landwirtschaft. Es wird besonders Roggen und Hafer angebaut. Oer Anbau
von Buchweizen, der früher weit verbreitet war, geht ständig zurück,- ebenso der
Anbau von Rartoffeln. Dafür nimmt der Anbau von Steckrüben und Röhl zu.
Obgleich der Kornertrag durch Anwendung von Kunstdünger außerordentlich
steigt, genügt er doch lange nicht für den eigenen verbrauch- große Mengen
Kbb. Is. holsteinisches vauerngehöft. (Aus Th. Möller, Das Gesicht der Heimat.)
von Zutterkorn werden von auswärts zugekauft. Das ist die Kolge der hoch-
entwickelten Viehzucht. Im Kreise Rendsburg steht die Pferdezucht auf ähn-
licher höhe wie in den Marschen. Groß ist die Zahl der Rinder, die von hier
verschickt wird. Ganz besonders stark ist aber die Schweinezucht entwickelt.
Selbst in kleinen Dörfern werden mehr als 1000 Schweine gezählt. Während
das südliche Holstein die frische Milch nach Hamburg-Altona liefert, wird sie
hier verbuttert. In jedem Dorf ist eine Meierei. Das Jungvieh wird an
die Marschbauern verkauft und auf den Marschweiden fettgeweidet.
Die Holsten. Die Bewohner Mittelholsteins heißen Holsten, ver Name ist
entstanden aus holsaten oder holseten, d. i. holzbervohner. Nur durch falsche Über-
tragung ins hochdeutsche ist der Name Holstein entstanden. Oer Name wurde nach
und nach auch auf die andern Teile des heutigen Holsteins ausgedehnt. Sudlich der
(Hbe nennt man vielfach auch die Bewohner Schleswigs holsteiner.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
§ 10. Mittelholstein.
35
Kiel hat einen lebhaften Schiffs- und Handelsverkehr, besonders mit den
nordischen Staaten. Durch den Kaiser-lvilhelm-Kanal ist die Lage der Stadt
noch bedeutend günstiger geworden, Mt den größeren Ostseehäfen steht Kiel
in regelmäßiger Dampfschiffsverbindung.
Kiel gehört zu den wichtigsten Zischereiplätzen der Ostseeküste,- doch ist in
dem von Kriegs- und Handelsschiffen belebten Hafen kein Raum mehr für die
Beschäftigung der Zischer. Das Zischerdorf Ellerbek hat der Kaiserlichen Werft
weichen müssen- seine Bewohner haben sich am Eingang der Zörde neu an-
gesiedelt. Oer Zischhandel Kiels blüht aber weiter. Berühmt sind Kieler
Sprotten und Bücklinge. Die „echten" Kieler Bücklinge, die irt fremden Städten
angeboten werden, stammen meistens aus Eckernförde.
In Kiel ist eine Universität, die von über 2000 Studenten besucht wird.
Mit der Universität sind wichtige Anstalten verbunden, so ein botanischer Garten,
Museen für Altertümer, für Zoologie und Mineralogie und die akademischen
Heilanstalten, verunglückte und Schwerkranke der ganzen Provinz eilen hierher,
um Heilung zu suchen.
In Kiel haben viele wichtige Behörden ihren Sitz,- hier ist das Oberlandes-
gericht und ein Landgericht, die Oberpostdirektion, die Landesbrandkasse, das
Landesversicherungsamt und das Konsistorium. Die Stadt ist auch reich
an Denkmälern und schönen freien Plätzen. Besonders reizend ist Düstern-
brook.
Die Ortschaften in der Umgegend von Kiel wachsen schnell an. Ein ganzer
Kranz früherer Dörfer ist erst vor wenigen Iahren mit Kiel vereinigt worden.
Aber immer weiter greift der Einfluß von Kiel, und Dörfer, deren Namen vor
wenigen Iahren noch fast unbekannt waren, haben ein städtisches Gewand
erhalten, so Dietrichsdorf-Neumühlen, Altheikendorf, Laboe, Holtenau, Friedrichs-
ort. Der letztere Ort ist eine wichtige Zestung am Eingang zum Kieler
Hafen.
Kiel hat einen großen Fremdenverkehr. Arn stärksten ist er in der so-
genannten Kieler Woche, wenn hier Iachten aus aller Herren Länder in #n-
Wesenheit des Kaisers Wettfahrten abhalten.
Zusammenfassung: Mittelholstein liegt zwischen Lider und Stör mit Bramau,
zwischen dem Naiser-Wilhelm-Nanal im Westen und der Wasserscheide zwischen
Lider und Schwentine im Osten. Weite Gebiete der Landschaft sind eben, sandig
und unfruchtbar. An der Lider sind große Sumpf- und Moorgebiete. Doch gibt
es auch recht fruchtbare Teile, besonders da, wo Höhenzüge das Land durchziehen,
ver nördliche Teil wird nach der Lider, der südliche nach der Stör entwässert.
An den zahlreichen Auen und Bächen sind gute Wiesen und weiden. Darum blüht
die Viehzucht. Die Landschaft liefert gute Pferde, schwere, milchreiche Rinder,
Jungvieh für die Marschen und außerordentlich viele Schweine, ver Nornbau
liefert im vergleich zur Bodenfruchtbarkeit zwar reiche Erträge, doch mutz Futter-
koru zugekauft werden, vie großen Heiden werden urbar gemacht, vie wichtigsten
Orte sind Rendsburg, Itzehoe, Nellinghusen, Neumünster, Segeberg und Kiel.
In Neumünster, Niel, Rendsburg und Itzehoe ist viel Industrie. Neumüuster ist
der wichtigste Lisenbahnknoten. Niel ist Reichskriegshafen. Dort sind große
Schiffswerften und die Landesuniversität. Mittelholstein ist trotz der unfrucht-
baren Heide- und Moorflächen schon recht dicht bevölkert.
3*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Ortsnamen: Ellerbek Kiel Kiel Kiel Kiel Altheikendorf Laboe Holtenau Kieler
Hafen Rendsburg Itzehoe Segeberg Kiel Rendsburg Itzehoe
§ 11. Othmarschen. 39
aufgebautes Land wieder fort. Die Deiche an der Lidermündung müssen jetzt wegen
der veränderten Strömung durch Steindecken und Buhnen geschützt werden. In der
vithmarscher Bucht wurde durch solche Strömungen Klt-Büsum mit anderen Grt-
schaften zerstört.
(Dld Lüsen liggt int wille Haff,-
De Zlot de keem un wöhl en Grafs.
De $lot de keem un spöl un spöl,
Bet se de Insel unnerwöhl.
(Klaus Groth.)
Viehzucht. In Othmarschen blüht die Viehzucht in jeder Korm. Es
liefert in großer Zahl vorzügliche Reit- und Wagenpferde. Kein Gebiet der
Provinz kommt Othmarschen an Zahl der Rinder gleich. Man züchtet eine
schwere Rasse, die milchreich ist, sich aber besonders zur Mast eignet, Auf den
Außendeichsländereien werden fleischige Schafe geweidet. Auf der Geest hat
auch die Schweinezucht einen hohen Stand erreicht? in der Marsch ist diese
Zucht nicht lohnend, weil die Schweine dort zu oft von einer Seuche befallen
werden.
Korn bau. In der Marsch blüht aber auch der Kornbau. Weizen, Hafer,
Gerste, Bohnen und Rapssaat gedeihen hier so gut, wie kaum sonst an andern
Orten. Zür die Erntezeit fehlt es an Arbeitskräften im Lande. Sie strömen
von allen Seiten herzu und stellen sich am Sonntagmorgen neben den Kirchen
auf, um ihre Arbeitskraft für hohen Lohn wochenweise anzubieten (Menschen-
markt). Sie bleiben im Lande, bis die Ernte geborgen und abgedroschen ist.
Oie Lauern bedürfen dieser Arbeiter (Monarchen),- sie bilden aber eine Land-
plage- die Sicherheit auf den Straßen und in den Gehöften leidet, und die
Polizei mutz während dieser Zeit verstärkt werden, damit man sich ihrer erwehre.
Zuckerrüben. In Süderdithmarschen ist noch eine Zuckerfabrik. Oer
Anbau der Zuckerrüben erfordert auch viele Hilfskräfte, polnische Arbeiter und
Mägde strömen im Vorsommer ins Land, um die Rüben zu pflanzen, zu ver-
ziehen und zu hacken. Sie fallen auf durch ihre grellfarbigen Kleider und
Kopftücher.
Gemüsebau. In anderen Gegenden, besonders bei Wesselburen, ist
man zum Gemüsebau übergegangen. Ungezählte Eisenbahnladungen Weißkohl
werden von hier ins Innere von Deutschland verschickt (Magdeburger Sauer-
kraut). In Iahren mit hohen Kohlpreisen haben einzelne Lauern schon für
mehr als 100 000 Mark Kohl verkauft.
Othmarschen gehört zu den reichsten Landschaften des Deutschen Reichs.
Oie Bewohner. Oie Othmarsen sind mit den benachbarten Holsten
verwandt- sie sind Sachsen, aber mit Holländern und Friesen vermischt.
Man findet dort viele große, stattliche Männer. Oas blonde, oft rötlich
schimmernde und gekräuselte haar, sowie die blauen oder grauen Augen zeigen,
das sie ein reiner Germanenstamm sind. Oie Othmarsen sind ein Lauernvolk-
sie duldeten keine Ritter im Land (Gedicht von Klaus Groth: Graf Rudolf
von der Lökelnburg). Sie waren ein freihetliebendes, tapferes, aber ge-
Walttätiges Volk, das oft durch Raubzüge die Holsten und Eiderstedter kränkte,
viele trieben auch Seeraub. Es ist deswegen kein Wunder, daß ihre Nachbarn
sie nicht liebten und sich freuten, als sie endlich ihre Freiheit verloren. Vorher
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Extrahierte Personennamen: Grafs Klaus_Groth Klaus_Groth Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Othmarschen Süderdithmarschen Wesselburen Deutschland Sachsen Lökelnburg