Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
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bei Breitenbach, Meuselbach und Oberweißbach getragene weiße
Kirchentuch haben seit 1850 bis 52 die grünen Teppiche ganz ver-
drängt; diese beginnen dem Shawle zu weichen. Die „Kegelhaube"
(Bänderhaube, Bandmütze), an Sonn- und Festtagen von alteren
Frauen getragen, wird noch häufig gesehen; bei Arnstadt und
Stadtilm besonders ist sie reichlich mit breiten, lang herabwallen-
den, schwarzseidenen Bändern und wertvollem Kopsputze ausgestat-
tet und kostet da 60 und noch mehr Mark. Der blane Fuhr-
maunskittel ist besonders in den ehemaligen Fuhrmannsdörfern be-
queme allgemeine Männertracht geblieben.
Die beiden Regierungen haben durch höhere und niedere Schul-
und Bildungsanstalten vortrefflich für Volksbildung gesorgt.
Unsere Fürstentümer haben 3 Gymnasien (Rudolstadt, Sonders-
Hausen, Arnstadt), 3 Realschulen in denselben Städten, 1 Knaben-
institnt in Keilhau, 3 Seminare (Rudolstadt, Frankenhausen, Son-
dershansen), 1 Kindergärtnerbildnngsanstalt und Lehrerinnenseminar
zu Sondershansen, höhere Bürgerschulen (Sondershausen, Franken-
Hausen, Arnstadt), höhere Töchterschnlen (die Residenzen), Maler-
und Fortbildnngszeichenschnlen (in den Residenzen, Breitenbach,
Oberweißbach, Geiersthal, Lichte bei Mallendars), viele Bürger-
und Volksschulen, Gewerbe-, Fortbildnngs- und Sonntagsschulen
(außer den Residenzen in Stadtilm, Arnstadt, Wüllersleben, Ring-
leben, Großfurra). Den mehr Handel und Gewerbe treibenden Be-
wohnern, besonders ans dem Walde, bringt schon der häufigere Ver-
kehr mit Fremden daheim und in der Ferne einen gewissen Schliff
von Bildung und mehr Weltkenntnis bei.
Der Handel ist in den Städten und in den fabrikreichen
Teilen des Landes am beträchtlichsten. Selbst übez den Ozean
gehen bedeutende Sendungen schwarzburgischer Fabrikate, hauptsäch-
lich Porzellan- und Glaswaren (Thermometer, Barometer, Perlen).
Befördert wird der Handel durch viele gute Kunststraßen, durch
Post- und Telegraphenwesen und durch Eisenbahnen. Seit 1867 ist
Arnstadt durch eine Zweigbahn mit der Thüringer Bahn verbunden;
die Weiterführung dieser Zweigbahn über Plaue, Angelroda bis
Ilmenau wurde 1879 vollendet und die Sekundärbahn Ilmenau-
Langewiesen-Amtgehren wurde 1881 fahrbar. 1869 wurde die
von Nordhausen über Sondershausen nach Erfurt führende Bahn-
strecke dem Verkehre übergeben. Die 1871 eröffnete Gera-Eichich-
ter Bahn berührt an mehreren Stellen den Leutenberger Amtsbezirk
und findet in demselben vorläufig ihr Ende; sie ist 1881 preußische
Staatsbahn geworden, und die Preußische Regierung hat nun die
Verpflichtung übernommen, die Gera-Eichichter Bahn über den
Kamm des Thüringerwaldes bis zum Anschluß an die bayrische
Bahn weiter zu sühren. Bei Saalfeld mündet in die Gera-Eichich-
ter Bahn die 1871 dem Verkehr übergebene Saalbahn ein, die sich
bei Großheringen von der Thüringer Bahn abzweigt und Rudol-
stadt berührt. Geplant ist eine Bahn von Artern über Franken-
Haufen nach Sondershausen, Ebeleben. Schlotheim, Mühlhaufen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
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Am Wirbach: (Nr. 72 — 74).
72) Dietrichshütte, Mktfl. am Ursprung des Wirbaches.
Pfarrt und schult nach Nr. 70. Ackerbauer. 1 landwirthfchaftl. Verein.
73) Oberwirbach, weithin sichtbares Krchdf. in einem Seiten-
gründe des Wirbaches. Fil. von Nr. 70; 1 Sch., 1 L. Hübsche
Aussicht nach Rudolstadt. — Ackerbauer; Besenbinderei; Korbflechterei.
74) Unter wirb ach, freundliches Krchdf. am Fuße des Haum-
od. Papierberges, zwischen Obstpflanzungen im Wirbachthale, das
sich hier schnell erweitert. Fil. von Nr. 95. In der Nähe der erz-
reiche Eisenberg. Nur die aus dem linken Ufer des Wirbachs ge-
legenen Häufer sind fchwarzb., die jenseitigen meiningisch. Ackerbauer.
Starker Handel mit Gemüse, Pflanzenbau, Sämereien und Obst.
(I) Ortschaften an den linken Zuflüssen der Schwarza.
(Nr. 75 - 115).
75) Böhlen, Pfdf. auf einem über 600 in hoch gelegenen
Bergjoche am Breitenbache. 1 Sch., 2 L. Postagentur mit Tele-
graphenstation lnach Breiteubach). 2 Mühlen,1 Dampffchneidemühle,
1 Dampfdrechslerei, bedeutende Holz- und Schlauchweberei, Preß-
waren aus Cellnlose (Pflanzenzellgewebe), etwas Holzschnitzerei. Die
Baumwollenweberei ist zurückgegangen. 18 verfallene Berggruben
zeugen noch von dem sonst schwunghaft betriebenen Bergbau auf
Kupfer und Alaun. Farberdegruben, ebenfalls nicht betrieben. Einige
Sägenverfertiger. Etwas Ackerbau. 1 Kriegerv., 1 Turuv.
Im Gebiet des Junkerbaches. (Nr. 76 — 78).
76) Wildenspring, Dorf am Ursprünge eines Thalgrundes.
Eingepsarrt nach Nr. 75. 1 Sch., 1 L. 1 Schlanchfabrik. Hier haben
sich noch etwas mehr Baumwollenweber als in Böhlen erhalten.
Ackerbau Nebeugefchäft. Ein Rittergut mit bedeutenden Waldungen;
1 Gutsforstei. 1 Turnverein.
77) Friedersdorf, Dorf im tiefen Ursprünge eines Seiten-
thales des Junkerbaches. Eingepsarrt nach dem sondershäns. Orte
Gillersdors. 1 Sch., 1 L. Wenig Ackerbau; viel Weberei. Nahe am
Dorfe führte die Nürnberger Straße vorüber. Am Junkerbach die
„Ölfchröte", 1 Gasthaus u. 2 Mühlen.
78) Herschdorf (bei Königfee), Pfdf., am Südostfnße des
Langenbergs. l Sch., 2 L. Auf der Wasferfcheide der Rinne und
Schwarza (648 in) weite Aussicht. Bedeutende Schlauchweberei;
wenig Ackerbau. Sonst stark betriebenes Fuhrmannswesen nach Nord-
dentschland.
Im Gebiet des Finkenbaches: (Nr. 79 bis 80).
79) Dröbischau, Dors auf baumloser Höhe. Nr. 78 eiuge-
pfarrt. 1 neue Schule (seit 1878) u. 1 neuer Gottesacker. Acker-
bau und Handel.
80) Allersdorf, hochgelegenes Dorf am Nordabhange des
Böhlberges; oft Wassermangel. Nr. 78 eingepsarrt. 1 Sch., 1 L.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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halten. S. Gz. 1447. In der Nähe das „Querlichloch", eine Höhle,
vor langer Zeit von „Querlichen" bewohnt. Diese kleinen, damnen-
hohen, launenhaften Wesen hatten nach der Sage die Höhle mit
reichen Schätzen angefüllt und begegneten jedermann freundlich, ^der
es gut mit ihnen meinte.
88) Oberköditz, Dorf mit großer Ziegelbrennerei und
Porzellanfabrik. Pfarrt nach Nr. 100; schult nach Nr. 89. 1 Mahl-
mühle. Dabei das Gasthaus „zum Kaiser Günther".
89) Unterköditz, Dorf mit Thonwarenfabrik, 2 Ziegeleien
und Pflanzenhandlung. Eingepfarrt nach Nr. 100; 1 Sch., 1 L.
Ackerbauer und Fabrikarbeiter. Ein Rittergut.
90) Oberrotte ubach, ackerbaurreibeudes Krchdf. an der Mün-
dnng des Rottenbaches. Fil. von Nr. 107, wohin es auch schult.
1 Mahl-, Ol- und Schneidemühle.
91) Unterrottenbach, wohlhäbiger Ort mit Ackerbauern.
Pfarrt und schult nach Nr. 92.
92) Quittelsdorf, freundliches Pfdf. mit einem fürstlichen
Gute. 1 Sch., 1 L. 1 fürstliches Schlößchen mit Försterwohnung;
1 Mahl- und Schneidemühle. Ackerbau.
93) Leutnitz, ackerbautreibendes Dorf im schönsten Teile des
Rinnethales an der Tellbachmünduug. Pfarrt n. schult nach Nr. 92.
Mehrere ergiebige Schwerspatgruben. In der Nähe die sagenhaften
Lindwurmsfelsen mit kleinen Höhlen.
94) Watzdorf, ackerbautreibendes Krchdf.; mit Nr. 92 im
Pfarr- u. Schulverbande. 1 laudwirtschaftl. Verein. 1 Gutshof. In
der Nähe der Ottenbühel, ein inselartiger Zechsteinhügel im Rinnethale.
95) Blankenburg, reizend gelegenes Städtchen im milden, an-
mutigen, baumreichen Thale der Rinne, die hier in die Schwarza
mündet. Die Umgebung ist ein Park, begrenzt nach 8. von den
bewaldeten Vorbergen des Thüringerw., nach N. von den schroffen
meist kahlen Höhen des Steigers. Bl. hat 1 Kirche, 2 Sch. mit
4 Kl.; Post- und Telegraphenstation, 1 Papier- und 1 Pappfabr.,
1 große Holzfabrik (Kästchen, Damenbretter), 1 Farbenfabrik, Gerbe-
reien, Schlauch und Gurtweberei, 1 städtische Badeanstalt mit Kalt-
wasser-, Wellen-, Fichtennadel- u. Dampfbädern. 1 berühmte Nerven-
Heilanstalt (von Medizinalrat Dr. Schwabe); 1 Spar-und Vorschuß-
verein, 1 Konsumverein, 1 Verschönerungsverein, 1 Schützenverein;
1 Bibliothek. Das milde gesunde Klima veranlaßte Berliner Rentiers
zur Anlegung einer Reihe stattlicher Villen am Fuße des Goldberges. —
In der früheren Pulvermühle (1817 Explosion derselben) errichtete Fr.
Fröbel 1837 den ersten deutschen Kindergarten und die erste Bildnngs-
anstalt der Kindergärtnerinnen; in diesem Jahre (1832) wird ihm an
seinem 100 jähr. Geburtstag an der Straße nach Schwarzburg mitten
in einem Erlenhaine ein Denkmal errichtet. Die meisten Bürger
treiben neben ihren Gewerben Ackerbau; mehrere in den nahen Sand-
steinbrüchen beschäftigt. Viel Obstbau. Auf dem „Olberge", einem
Hügel unterhalb der Stadt, waren wahrscheinlich sonst die Stationen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
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21) Ilm, Pfdf., am Jlmbach, der bei Leutenberg zur Sormitz
geht. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer. Die Reformation seit 1536 ein-
geführt. 1746 brannte Ilm bis auf 4 Häuser nieder.
22) Kleingeschwende, Krchdf., an den Quellen des Lothra-
und des Jlmbaches. Fil. von Nr. 24; 1 Sch., I L. 2 Freisassen-
guter. — Johauui wird hier das Milchtanzfest gefeiert, wobei
sämtliche Dorskinder auf dem Gute mit Semmelmilch gefpeist werden.
Der Gutsherr von Watzdorf stiftete diefes Fest zum Gedächtnis
an den Tag, an welchem nach dem 30jähr. Kriege, der alles Vieh
vernichtet hatte, wieder die erste Kuh, erkauft für 110 Guldeu, ins
Dorf kam.
23) Steins dorf, Krchdf., am flachen Ursprünge des Lemnitz-
grundes; im Pfarr- und Schulverbande mit Nr. 24ackerbauer.
24) Sauft Jakob, Pfdf., mit dem 300 Schritt entfernten
Munschwitz eine Gemeinde bildend. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer
trotz des steinigen Bodens. St. I. war sonst Wallfahrtsort. Es
finden sich hier 3 Zisternenbrunnen, je um 100 Schritt vou eiuander
entfernt; der erste davon, Jakobsbrnnnen genannt, stand im Rufe
wunderbarer Heilkraft. 1526 zuerst hier luther. Predigt gehalten.
25) Lohma, Rittergut, am Ursprünge des tiefschattigen Hasen-
thales. Eingepfarrt nach Nr. 10; im Schulverband mit Nr. 24.
Das Gutsgebäude, weithin sichtbar, hat einen Betsaal. In der
Nähe die „Amalien-Höhe", ein Lusthaus iu Tempelform, das einen
Schmuck der reizenden Landschaft bildet.
c) Auf den Höhen des linken Sormitznfers:
(Nr. 26 bis 32).
26) H e b e r u d o r f, Pfdf. auf rauher Höhe am Südabhauge
des Hennebergs, am nahen Ursprünge eines Seitengrundes vom
Sormitzthale. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Schieferdecker. Etwas
Handel mit Granitblöcken.
27) Weitis b erga, Krchdf., am Nordabhange des Hennebergs;
zur kleineren Hälfte schwarzbnrgisch, zur größereu reußisch. Fil. v
Nr. 26; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. Iu der Nähe ein Kalkstein-
lager mit silberhaltigem Bleierz, nach welchem um 1700 eiu Bischof v.
Hildesheim graben ließ. Nr. 26. n. 27. liegen zwischen Großer n.
Kleiner Sormitz.
28) Wickendorf und
29) Roda; beides kleine Ackerbauerdörfer, sonst Vorwerke. 1
Schieserbrnch. Eingepfarrt nach Nr. l5; 1 Sch., 1 L.
30) Rofenthal, in einem Seitenthale; ehemaliges Vorwerk
(„die Knhfchinde"). Eingepfarrt und eingeschult nach Nr. 15. Acker-
baner.
31) Hirzbach, Dorf am Ursprung eines steil zur Sormitz
fallenden Grundes. Mit Nr. 32 im Pfarr- und Schnlverbande.
Ackerbauer.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
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Schwedenlager gewesen sein. Waffensunde sind dort gemacht
worden.
63) Oberweißbach, großes Pfdf., am Ursprung des Weiß-
baches, am Nordfuße des baumlosen Kirchberges; längster Ort des
Landes. Mktfl., Sitz eines Amtsgerichts; Post- und Telegraphen-
station. Große Kirche. 2 Sch., 4 fi. 2 Gesangvereine, 1 Kriegerverein,
1 Turnverein, 1 Schützenverein (schön gelegenes Schützenhaus),
1 Sparverein. Früher der Hauptort des Olitäteuhaudels, der sehr
abgenommen hat. Gute Porzellanmalerei; Thermometerverfertiger,
Fabrikarbeiter. Etwas Ackerbau. Zu Anfang des 17. Jahrh. noch
ein kleines Dorf; sein Wachstum verdankt es hauptfächlich dem Medi-
ziuhandel. Großer Brand 1857. Geburtsort Friedrich Fröbels (geb.
1782, f 1852 zu Liebenstein), Gründers der Kindergärten. Sein
Spruch: „Kommt, lasset uns unseren Kindern leben!"
64) Mittelweißbach, kl. Dorf, das mit Oberweißbachs unte-
rem Ende zusammen hängt u. dahinpfarrt u. fchult. 1849 großerbraud.
Im Gebiete der Sorbitz: (Nr. 65 bis 69).
65) Meura, freundliches Krchdf., (Fil. von Nr. 68), ziemlich
steil und luftig gelegen am Ursprünge eines linken Seitengrundes
der Sorbitz. 1 Sch., 2 L. 1 Kriegervereiu. Bedeutende wildreiche
Waldungen. Ziemlicher Ackerbau; etwas Olitäteuhaudel. In der
Nähe die einer Burgruine ähnlichen Felsmassen des „Meuersteius".
66) Rohrbach, Dorf in dem anmutigen Thalgrunde der
„Schwarzen Sorbitz". 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Fabrikarbeiter.
67) Wittgendorf, freundliches Dorf am Ursprung eines
Seitengrundes der Sorbitz. 1 Sch., 1 L. Ziemlicher Ackerbau und
Handel. 1 Kriegerverein. Nr. 66 und 67 eingepfarrt nach Nr. 68.
68) Döschnitz, Psdf. im anmutigen Soroitzthale („Weiße
Sorbitz"). 1 ^>ch., 1 L. Ziemlicher Ackerbau; starke Bierbrauerei.
Mahl- und Schneidemühle. Das ehemalige Marmorschleifwerk ist
eingegangen; dafür Griffelfchieserfabrikation.
69) Burkersdorf, hochgelegenes, weithin sichbares Ackerbau-
dors. Pfarrt und schult nach Nr. 70. Der nahe Keil (680 m) ist
der höchste Punkt der Umgegend und gewährt einen Rundblick über
fast ganz Thüringen und einen überraschenden Niederblick auf das
316 m tiefer liegende Schwarzburg. Ein durch eine Stange bezeichneter
Punkt gewährt einen Blick auf die Schlösser Heidecksburg, Schwarz-
bürg und die Paulinzella' Ruine.
Am Werrabache: (Nr. 70 und 71).
70) Braunsdorf, hochgelegenes Pfdf. am Ursprung des
kleinen Werrathales. 2 Sch., 2 L. Ackerbauer, Besenbinder. Ge-
burtsort des Hallischen Professors und Geschichtsschreibers Leo (geb.
1799, f 1878).
71) Dittersdorf, Dorf in fanftem Thalurfpruuge längs des
Werrabaches. Pfarrt nach Nr. 70. 1 Sch., 1 L. Ziemlicher Acker-
bau. 1 Kriegerv.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Fröbels Friedrich Leo_( Leo
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Ackerbau u. Weberei. Gesangverein. 1880 großer Brand. Zum
Gemeindeverband gehört die am Finkenbach gelegene Finkenmühle.
Am Ursprünge meist kurzer Seitenthäler liegen
folgende Hochdörser: (Nr. 81 bis 86).
81) Barigau, Dorf am Südwestfuße der kahlen Barigauer
öhe (665 m) mit herrlicher Aussicht u. einem trigonometrischen
ignal. Nr. 83 eingepfarrt. 1 Sch., 1 L. Etwas Ackerbau.
82) Mankenbach, versteckt n. sturmsicher gelegenes Dorf am
Mankenbach. Pfarrt u. schult nach Nr. 83. Ackerbauer.
83) Oberh aiu, großes Pfdf. 1 Sch., 2 L. 1 Windmühle,
1 Gesangverein, 1 Turnverein. Meist Ackerbauer. Sonst starker
Olitätenhandel.
84) Unterhain, Dorf in einem anmutigen Wiesengrunde.
Pfarrt und schult nach Nr. 83. Ackerbauer. Zwischen Ober- und
Unterhain soll sonst ein Götzenhain u. später ein Bettelmönchskloster
gestanden haben. Selten noch üben die Kinder im Frühling das „Tod-
(oder Thor-) Austragen". Bei dieser Frühlingsseier wird eine aus
Birkenreisern gebildete Puppe durchs Dorf getragen, in den Teich
geworfen unter Absingen des Liedes: „Wir tragen den alten Tod
(Thor) hinaus hinter's alte Hirtenhaus - wir hab'n den Sommer ge-
nommen, und Krodens (Krodos) Macht ist umgekommen."
85) Cordobang, ackerbautreibendes Krchdf. Fil. von Nr. 92.
1 Sch., 1 L. Der Name soll abzuleiten sein von: „Kurte" — Burg-
gebiet und „Bank" — Richterstuhl; wahrscheinlich war hier im Alter-
tnme ein Ding- oder Gerichtsplatz.
86) B ö h l s ch ei b e n, ein sauberes mit Obstbäumen umsäum-
tes Krchdf. Fil. von Nr. 92. 1 Sch., 1 L. Ackerbau ist Hauptge-
schäft; mehrere Einw. in den nahen bedeutenden Schieferbrüchen
an der Schwarzathalwand beschäftigt.
Im Gebiet der Rinne: (Nr. 87 bis 114).
1) Im Rinnethale selbst: (Nr. 87 bis 95).
87) Königsee, Stadt mit 2640 E. in 333 Wohnhäusern, 591
Haushalt. 1 Amtsgericht, 1 Rent- u. Steuemmt, 1 Post-nnd Tele-
graphenstation ; 2 Kirchen (die Hanptkirche neu im gotischen Stil),
4 Schulgeb. mit 7 Kl. und 1 schola collecta; 1 Fortbilduugssch., 1
schönes Rathaus, 1 Dampfbrauerei, 1 Maschinensabr., 1 Bleiweiß-
fabr., 1 Ziegelei, 1 Oblatenfabr., 1 Eisengießerei, 1 berühmte Färbe-
rei, 1 Dampsschueidemühle; die Gerberei und Schuhmacherei werden
schwunghaft betrieben. 1 Vorschußverein, 1 städtische Sparkasse. 1
Turnverein, 1 Bienenzuchtverein, 1 Gewerbeverein, 1 Kriegerverein.
Unterhalb der Stadt der 1714 entstandene Erdfall, ein trichterför-
miges mit Wasser^ gefülltes Erdloch von bedeutender Tiefe. Zwischen
den Teichen im Thale hegten sonst die Grasen v. Schwarzburg im
Namen des Königs das Blutgericht, wovon wahrscheinlich Königsee
seinen Namen bekommen hat. Königsee hat sehr oft verheerende Brand-
stiftuugeu erlitten. 1533 wurde hier die erste Kirchenvisitation abge-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
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— 52 —
hier, namentlich in Kleing., die Walnußbäume vortrefflich; sie
wachsen schlank empor und erreichen oft ein Alter über 100 Jahre.
Einige Landwirte besitzen 80 — 100 Walnußbäume und bauen in
guten Jahren 2 — 3 tausend Schock Walnüsse. Die Großgölitzer
Kirche eine alte Kapelle mit Doppelgrab.
115) Zeigerheim, ackerbautreibendes Krchds. am Urspruuae
des anmutigen Schremschenbaches. Psarrt nach Nr. 5; 1 Sch., 1 L.
Sandstein- und Gipsbrüche. Sonst viel Weinbau. Die Kirche
wohl die älteste Dorfkirche der O. H. — Südlich vom Orte die
Wüstung Naundorf.
D) Im Schaalbach-Gebiet: (Nr. 116 bis 119).
116) Keil hau, ackerbautreibendes Krchdf. im engumschlosse-
nen Thale. Fil. von Nr. 117; 1 Sch., 1 L. K. hatdurch seine
Knabenerziehnngs-Anstalt einen weltbekannten Namen. Dieses In-
stitut wurde 1817 von Fr. Fröbel, dem Vater der Kindergärten, in
Verbindung mit seinen Freunden Middendorf und Lanaethal ge-
gründet (70 Zöglinge). Von 1826 bis 1879 wirkte hier Oberschulrat
vr. Barop; an "ihn erinnern eine vortreffliche in der Anstalt anfge-
stellte Marmorbüste von Kauer und der auf dem nahen Rücken des
Steigers thronende Baropsturm (1878 vollendet), errichtet von seinen
Schülern zum Andenken an sein 50 jähr. Lehrerjubiläum; mit weiter,
überraschender Umsicht.
117) Eichfeld, Pfdf., umgeben von schroffen Muschelkalk-
bergen. 1 Sch., 1 L. Viel Acker- und Obstbau. In der Flur viele
Tränken, beliebte Erholuugsplätze für die nahen Rndolstädter. 1771
stiftete U. v. Ketelhodt hier ein „Tulpenfest", an welchem die mit
Tulpen geschmückten Kinder in der Kirche mit Büchern beschenkt
werden. Zum Ortsverbande gehört die nahe Pörzmühle.
118) Schaala, Krchdf., auch von Mufchelkalkbergen umrahmt,
mit herrlicher Aussicht nach Rudolstadt; alte Kirche. Pfarrt nach
117. 1 neue Sch., Il. — 1 Porzellanfabrik, die der Kandidat
Macheleidt als die erste Steingutfabrik Thüringens anlegte*). 2
Massenmühlen. 1 Mahl- und 1 Pappenmühle. 3 Steinbrüche, viele
Tuff- und Lehmgruben. Ein schönes Bucheuwäldchen mit seltenen
Pflanzen. Zur Gemeinde gehört die Meierei Schwarzenshos mit
reizender Aussicht.
119) Lichstedt, Krchdf. am Ursprünge eines Seitengrundes
mit 1 Rittergute. Pfarrt u. schult nach Nr. 117. Nene Kirche aus
Sandstein in romanischem Stile (1868). Am 4. Juli wird noch all-
jährlich das von Ulrich von Ketelholdt 1769 gestiftete Rosenfest ge-
feiert. Std. davon die Domäne Groschwitz mit ihren weithin ficht-
baren Gebäuden.
120) E) Mörla, kleines ackerbautreibendes Krchdf. am Ur-
sprnnge des bei Rudolstadt mündenden, oft versiegenden Mörla-
*) Diese Fabrik zählte vor 3 Jahren nur 30 Arbeiter, jetzt bereits über 200.
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