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1. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 23

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 23 - bei Breitenbach, Meuselbach und Oberweißbach getragene weiße Kirchentuch haben seit 1850 bis 52 die grünen Teppiche ganz ver- drängt; diese beginnen dem Shawle zu weichen. Die „Kegelhaube" (Bänderhaube, Bandmütze), an Sonn- und Festtagen von alteren Frauen getragen, wird noch häufig gesehen; bei Arnstadt und Stadtilm besonders ist sie reichlich mit breiten, lang herabwallen- den, schwarzseidenen Bändern und wertvollem Kopsputze ausgestat- tet und kostet da 60 und noch mehr Mark. Der blane Fuhr- maunskittel ist besonders in den ehemaligen Fuhrmannsdörfern be- queme allgemeine Männertracht geblieben. Die beiden Regierungen haben durch höhere und niedere Schul- und Bildungsanstalten vortrefflich für Volksbildung gesorgt. Unsere Fürstentümer haben 3 Gymnasien (Rudolstadt, Sonders- Hausen, Arnstadt), 3 Realschulen in denselben Städten, 1 Knaben- institnt in Keilhau, 3 Seminare (Rudolstadt, Frankenhausen, Son- dershansen), 1 Kindergärtnerbildnngsanstalt und Lehrerinnenseminar zu Sondershansen, höhere Bürgerschulen (Sondershausen, Franken- Hausen, Arnstadt), höhere Töchterschnlen (die Residenzen), Maler- und Fortbildnngszeichenschnlen (in den Residenzen, Breitenbach, Oberweißbach, Geiersthal, Lichte bei Mallendars), viele Bürger- und Volksschulen, Gewerbe-, Fortbildnngs- und Sonntagsschulen (außer den Residenzen in Stadtilm, Arnstadt, Wüllersleben, Ring- leben, Großfurra). Den mehr Handel und Gewerbe treibenden Be- wohnern, besonders ans dem Walde, bringt schon der häufigere Ver- kehr mit Fremden daheim und in der Ferne einen gewissen Schliff von Bildung und mehr Weltkenntnis bei. Der Handel ist in den Städten und in den fabrikreichen Teilen des Landes am beträchtlichsten. Selbst übez den Ozean gehen bedeutende Sendungen schwarzburgischer Fabrikate, hauptsäch- lich Porzellan- und Glaswaren (Thermometer, Barometer, Perlen). Befördert wird der Handel durch viele gute Kunststraßen, durch Post- und Telegraphenwesen und durch Eisenbahnen. Seit 1867 ist Arnstadt durch eine Zweigbahn mit der Thüringer Bahn verbunden; die Weiterführung dieser Zweigbahn über Plaue, Angelroda bis Ilmenau wurde 1879 vollendet und die Sekundärbahn Ilmenau- Langewiesen-Amtgehren wurde 1881 fahrbar. 1869 wurde die von Nordhausen über Sondershausen nach Erfurt führende Bahn- strecke dem Verkehre übergeben. Die 1871 eröffnete Gera-Eichich- ter Bahn berührt an mehreren Stellen den Leutenberger Amtsbezirk und findet in demselben vorläufig ihr Ende; sie ist 1881 preußische Staatsbahn geworden, und die Preußische Regierung hat nun die Verpflichtung übernommen, die Gera-Eichichter Bahn über den Kamm des Thüringerwaldes bis zum Anschluß an die bayrische Bahn weiter zu sühren. Bei Saalfeld mündet in die Gera-Eichich- ter Bahn die 1871 dem Verkehr übergebene Saalbahn ein, die sich bei Großheringen von der Thüringer Bahn abzweigt und Rudol- stadt berührt. Geplant ist eine Bahn von Artern über Franken- Haufen nach Sondershausen, Ebeleben. Schlotheim, Mühlhaufen.

2. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 46

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 46 - Am Wirbach: (Nr. 72 — 74). 72) Dietrichshütte, Mktfl. am Ursprung des Wirbaches. Pfarrt und schult nach Nr. 70. Ackerbauer. 1 landwirthfchaftl. Verein. 73) Oberwirbach, weithin sichtbares Krchdf. in einem Seiten- gründe des Wirbaches. Fil. von Nr. 70; 1 Sch., 1 L. Hübsche Aussicht nach Rudolstadt. — Ackerbauer; Besenbinderei; Korbflechterei. 74) Unter wirb ach, freundliches Krchdf. am Fuße des Haum- od. Papierberges, zwischen Obstpflanzungen im Wirbachthale, das sich hier schnell erweitert. Fil. von Nr. 95. In der Nähe der erz- reiche Eisenberg. Nur die aus dem linken Ufer des Wirbachs ge- legenen Häufer sind fchwarzb., die jenseitigen meiningisch. Ackerbauer. Starker Handel mit Gemüse, Pflanzenbau, Sämereien und Obst. (I) Ortschaften an den linken Zuflüssen der Schwarza. (Nr. 75 - 115). 75) Böhlen, Pfdf. auf einem über 600 in hoch gelegenen Bergjoche am Breitenbache. 1 Sch., 2 L. Postagentur mit Tele- graphenstation lnach Breiteubach). 2 Mühlen,1 Dampffchneidemühle, 1 Dampfdrechslerei, bedeutende Holz- und Schlauchweberei, Preß- waren aus Cellnlose (Pflanzenzellgewebe), etwas Holzschnitzerei. Die Baumwollenweberei ist zurückgegangen. 18 verfallene Berggruben zeugen noch von dem sonst schwunghaft betriebenen Bergbau auf Kupfer und Alaun. Farberdegruben, ebenfalls nicht betrieben. Einige Sägenverfertiger. Etwas Ackerbau. 1 Kriegerv., 1 Turuv. Im Gebiet des Junkerbaches. (Nr. 76 — 78). 76) Wildenspring, Dorf am Ursprünge eines Thalgrundes. Eingepsarrt nach Nr. 75. 1 Sch., 1 L. 1 Schlanchfabrik. Hier haben sich noch etwas mehr Baumwollenweber als in Böhlen erhalten. Ackerbau Nebeugefchäft. Ein Rittergut mit bedeutenden Waldungen; 1 Gutsforstei. 1 Turnverein. 77) Friedersdorf, Dorf im tiefen Ursprünge eines Seiten- thales des Junkerbaches. Eingepsarrt nach dem sondershäns. Orte Gillersdors. 1 Sch., 1 L. Wenig Ackerbau; viel Weberei. Nahe am Dorfe führte die Nürnberger Straße vorüber. Am Junkerbach die „Ölfchröte", 1 Gasthaus u. 2 Mühlen. 78) Herschdorf (bei Königfee), Pfdf., am Südostfnße des Langenbergs. l Sch., 2 L. Auf der Wasferfcheide der Rinne und Schwarza (648 in) weite Aussicht. Bedeutende Schlauchweberei; wenig Ackerbau. Sonst stark betriebenes Fuhrmannswesen nach Nord- dentschland. Im Gebiet des Finkenbaches: (Nr. 79 bis 80). 79) Dröbischau, Dors auf baumloser Höhe. Nr. 78 eiuge- pfarrt. 1 neue Schule (seit 1878) u. 1 neuer Gottesacker. Acker- bau und Handel. 80) Allersdorf, hochgelegenes Dorf am Nordabhange des Böhlberges; oft Wassermangel. Nr. 78 eingepsarrt. 1 Sch., 1 L.

3. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 48

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 48 — halten. S. Gz. 1447. In der Nähe das „Querlichloch", eine Höhle, vor langer Zeit von „Querlichen" bewohnt. Diese kleinen, damnen- hohen, launenhaften Wesen hatten nach der Sage die Höhle mit reichen Schätzen angefüllt und begegneten jedermann freundlich, ^der es gut mit ihnen meinte. 88) Oberköditz, Dorf mit großer Ziegelbrennerei und Porzellanfabrik. Pfarrt nach Nr. 100; schult nach Nr. 89. 1 Mahl- mühle. Dabei das Gasthaus „zum Kaiser Günther". 89) Unterköditz, Dorf mit Thonwarenfabrik, 2 Ziegeleien und Pflanzenhandlung. Eingepfarrt nach Nr. 100; 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Fabrikarbeiter. Ein Rittergut. 90) Oberrotte ubach, ackerbaurreibeudes Krchdf. an der Mün- dnng des Rottenbaches. Fil. von Nr. 107, wohin es auch schult. 1 Mahl-, Ol- und Schneidemühle. 91) Unterrottenbach, wohlhäbiger Ort mit Ackerbauern. Pfarrt und schult nach Nr. 92. 92) Quittelsdorf, freundliches Pfdf. mit einem fürstlichen Gute. 1 Sch., 1 L. 1 fürstliches Schlößchen mit Försterwohnung; 1 Mahl- und Schneidemühle. Ackerbau. 93) Leutnitz, ackerbautreibendes Dorf im schönsten Teile des Rinnethales an der Tellbachmünduug. Pfarrt n. schult nach Nr. 92. Mehrere ergiebige Schwerspatgruben. In der Nähe die sagenhaften Lindwurmsfelsen mit kleinen Höhlen. 94) Watzdorf, ackerbautreibendes Krchdf.; mit Nr. 92 im Pfarr- u. Schulverbande. 1 laudwirtschaftl. Verein. 1 Gutshof. In der Nähe der Ottenbühel, ein inselartiger Zechsteinhügel im Rinnethale. 95) Blankenburg, reizend gelegenes Städtchen im milden, an- mutigen, baumreichen Thale der Rinne, die hier in die Schwarza mündet. Die Umgebung ist ein Park, begrenzt nach 8. von den bewaldeten Vorbergen des Thüringerw., nach N. von den schroffen meist kahlen Höhen des Steigers. Bl. hat 1 Kirche, 2 Sch. mit 4 Kl.; Post- und Telegraphenstation, 1 Papier- und 1 Pappfabr., 1 große Holzfabrik (Kästchen, Damenbretter), 1 Farbenfabrik, Gerbe- reien, Schlauch und Gurtweberei, 1 städtische Badeanstalt mit Kalt- wasser-, Wellen-, Fichtennadel- u. Dampfbädern. 1 berühmte Nerven- Heilanstalt (von Medizinalrat Dr. Schwabe); 1 Spar-und Vorschuß- verein, 1 Konsumverein, 1 Verschönerungsverein, 1 Schützenverein; 1 Bibliothek. Das milde gesunde Klima veranlaßte Berliner Rentiers zur Anlegung einer Reihe stattlicher Villen am Fuße des Goldberges. — In der früheren Pulvermühle (1817 Explosion derselben) errichtete Fr. Fröbel 1837 den ersten deutschen Kindergarten und die erste Bildnngs- anstalt der Kindergärtnerinnen; in diesem Jahre (1832) wird ihm an seinem 100 jähr. Geburtstag an der Straße nach Schwarzburg mitten in einem Erlenhaine ein Denkmal errichtet. Die meisten Bürger treiben neben ihren Gewerben Ackerbau; mehrere in den nahen Sand- steinbrüchen beschäftigt. Viel Obstbau. Auf dem „Olberge", einem Hügel unterhalb der Stadt, waren wahrscheinlich sonst die Stationen

4. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 38

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 38 — 21) Ilm, Pfdf., am Jlmbach, der bei Leutenberg zur Sormitz geht. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer. Die Reformation seit 1536 ein- geführt. 1746 brannte Ilm bis auf 4 Häuser nieder. 22) Kleingeschwende, Krchdf., an den Quellen des Lothra- und des Jlmbaches. Fil. von Nr. 24; 1 Sch., I L. 2 Freisassen- guter. — Johauui wird hier das Milchtanzfest gefeiert, wobei sämtliche Dorskinder auf dem Gute mit Semmelmilch gefpeist werden. Der Gutsherr von Watzdorf stiftete diefes Fest zum Gedächtnis an den Tag, an welchem nach dem 30jähr. Kriege, der alles Vieh vernichtet hatte, wieder die erste Kuh, erkauft für 110 Guldeu, ins Dorf kam. 23) Steins dorf, Krchdf., am flachen Ursprünge des Lemnitz- grundes; im Pfarr- und Schulverbande mit Nr. 24ackerbauer. 24) Sauft Jakob, Pfdf., mit dem 300 Schritt entfernten Munschwitz eine Gemeinde bildend. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer trotz des steinigen Bodens. St. I. war sonst Wallfahrtsort. Es finden sich hier 3 Zisternenbrunnen, je um 100 Schritt vou eiuander entfernt; der erste davon, Jakobsbrnnnen genannt, stand im Rufe wunderbarer Heilkraft. 1526 zuerst hier luther. Predigt gehalten. 25) Lohma, Rittergut, am Ursprünge des tiefschattigen Hasen- thales. Eingepfarrt nach Nr. 10; im Schulverband mit Nr. 24. Das Gutsgebäude, weithin sichtbar, hat einen Betsaal. In der Nähe die „Amalien-Höhe", ein Lusthaus iu Tempelform, das einen Schmuck der reizenden Landschaft bildet. c) Auf den Höhen des linken Sormitznfers: (Nr. 26 bis 32). 26) H e b e r u d o r f, Pfdf. auf rauher Höhe am Südabhauge des Hennebergs, am nahen Ursprünge eines Seitengrundes vom Sormitzthale. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Schieferdecker. Etwas Handel mit Granitblöcken. 27) Weitis b erga, Krchdf., am Nordabhange des Hennebergs; zur kleineren Hälfte schwarzbnrgisch, zur größereu reußisch. Fil. v Nr. 26; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. Iu der Nähe ein Kalkstein- lager mit silberhaltigem Bleierz, nach welchem um 1700 eiu Bischof v. Hildesheim graben ließ. Nr. 26. n. 27. liegen zwischen Großer n. Kleiner Sormitz. 28) Wickendorf und 29) Roda; beides kleine Ackerbauerdörfer, sonst Vorwerke. 1 Schieserbrnch. Eingepfarrt nach Nr. l5; 1 Sch., 1 L. 30) Rofenthal, in einem Seitenthale; ehemaliges Vorwerk („die Knhfchinde"). Eingepfarrt und eingeschult nach Nr. 15. Acker- baner. 31) Hirzbach, Dorf am Ursprung eines steil zur Sormitz fallenden Grundes. Mit Nr. 32 im Pfarr- und Schnlverbande. Ackerbauer.

5. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 45

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 45 - Schwedenlager gewesen sein. Waffensunde sind dort gemacht worden. 63) Oberweißbach, großes Pfdf., am Ursprung des Weiß- baches, am Nordfuße des baumlosen Kirchberges; längster Ort des Landes. Mktfl., Sitz eines Amtsgerichts; Post- und Telegraphen- station. Große Kirche. 2 Sch., 4 fi. 2 Gesangvereine, 1 Kriegerverein, 1 Turnverein, 1 Schützenverein (schön gelegenes Schützenhaus), 1 Sparverein. Früher der Hauptort des Olitäteuhaudels, der sehr abgenommen hat. Gute Porzellanmalerei; Thermometerverfertiger, Fabrikarbeiter. Etwas Ackerbau. Zu Anfang des 17. Jahrh. noch ein kleines Dorf; sein Wachstum verdankt es hauptfächlich dem Medi- ziuhandel. Großer Brand 1857. Geburtsort Friedrich Fröbels (geb. 1782, f 1852 zu Liebenstein), Gründers der Kindergärten. Sein Spruch: „Kommt, lasset uns unseren Kindern leben!" 64) Mittelweißbach, kl. Dorf, das mit Oberweißbachs unte- rem Ende zusammen hängt u. dahinpfarrt u. fchult. 1849 großerbraud. Im Gebiete der Sorbitz: (Nr. 65 bis 69). 65) Meura, freundliches Krchdf., (Fil. von Nr. 68), ziemlich steil und luftig gelegen am Ursprünge eines linken Seitengrundes der Sorbitz. 1 Sch., 2 L. 1 Kriegervereiu. Bedeutende wildreiche Waldungen. Ziemlicher Ackerbau; etwas Olitäteuhaudel. In der Nähe die einer Burgruine ähnlichen Felsmassen des „Meuersteius". 66) Rohrbach, Dorf in dem anmutigen Thalgrunde der „Schwarzen Sorbitz". 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Fabrikarbeiter. 67) Wittgendorf, freundliches Dorf am Ursprung eines Seitengrundes der Sorbitz. 1 Sch., 1 L. Ziemlicher Ackerbau und Handel. 1 Kriegerverein. Nr. 66 und 67 eingepfarrt nach Nr. 68. 68) Döschnitz, Psdf. im anmutigen Soroitzthale („Weiße Sorbitz"). 1 ^>ch., 1 L. Ziemlicher Ackerbau; starke Bierbrauerei. Mahl- und Schneidemühle. Das ehemalige Marmorschleifwerk ist eingegangen; dafür Griffelfchieserfabrikation. 69) Burkersdorf, hochgelegenes, weithin sichbares Ackerbau- dors. Pfarrt und schult nach Nr. 70. Der nahe Keil (680 m) ist der höchste Punkt der Umgegend und gewährt einen Rundblick über fast ganz Thüringen und einen überraschenden Niederblick auf das 316 m tiefer liegende Schwarzburg. Ein durch eine Stange bezeichneter Punkt gewährt einen Blick auf die Schlösser Heidecksburg, Schwarz- bürg und die Paulinzella' Ruine. Am Werrabache: (Nr. 70 und 71). 70) Braunsdorf, hochgelegenes Pfdf. am Ursprung des kleinen Werrathales. 2 Sch., 2 L. Ackerbauer, Besenbinder. Ge- burtsort des Hallischen Professors und Geschichtsschreibers Leo (geb. 1799, f 1878). 71) Dittersdorf, Dorf in fanftem Thalurfpruuge längs des Werrabaches. Pfarrt nach Nr. 70. 1 Sch., 1 L. Ziemlicher Acker- bau. 1 Kriegerv.

6. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 47

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 47 — Ackerbau u. Weberei. Gesangverein. 1880 großer Brand. Zum Gemeindeverband gehört die am Finkenbach gelegene Finkenmühle. Am Ursprünge meist kurzer Seitenthäler liegen folgende Hochdörser: (Nr. 81 bis 86). 81) Barigau, Dorf am Südwestfuße der kahlen Barigauer öhe (665 m) mit herrlicher Aussicht u. einem trigonometrischen ignal. Nr. 83 eingepfarrt. 1 Sch., 1 L. Etwas Ackerbau. 82) Mankenbach, versteckt n. sturmsicher gelegenes Dorf am Mankenbach. Pfarrt u. schult nach Nr. 83. Ackerbauer. 83) Oberh aiu, großes Pfdf. 1 Sch., 2 L. 1 Windmühle, 1 Gesangverein, 1 Turnverein. Meist Ackerbauer. Sonst starker Olitätenhandel. 84) Unterhain, Dorf in einem anmutigen Wiesengrunde. Pfarrt und schult nach Nr. 83. Ackerbauer. Zwischen Ober- und Unterhain soll sonst ein Götzenhain u. später ein Bettelmönchskloster gestanden haben. Selten noch üben die Kinder im Frühling das „Tod- (oder Thor-) Austragen". Bei dieser Frühlingsseier wird eine aus Birkenreisern gebildete Puppe durchs Dorf getragen, in den Teich geworfen unter Absingen des Liedes: „Wir tragen den alten Tod (Thor) hinaus hinter's alte Hirtenhaus - wir hab'n den Sommer ge- nommen, und Krodens (Krodos) Macht ist umgekommen." 85) Cordobang, ackerbautreibendes Krchdf. Fil. von Nr. 92. 1 Sch., 1 L. Der Name soll abzuleiten sein von: „Kurte" — Burg- gebiet und „Bank" — Richterstuhl; wahrscheinlich war hier im Alter- tnme ein Ding- oder Gerichtsplatz. 86) B ö h l s ch ei b e n, ein sauberes mit Obstbäumen umsäum- tes Krchdf. Fil. von Nr. 92. 1 Sch., 1 L. Ackerbau ist Hauptge- schäft; mehrere Einw. in den nahen bedeutenden Schieferbrüchen an der Schwarzathalwand beschäftigt. Im Gebiet der Rinne: (Nr. 87 bis 114). 1) Im Rinnethale selbst: (Nr. 87 bis 95). 87) Königsee, Stadt mit 2640 E. in 333 Wohnhäusern, 591 Haushalt. 1 Amtsgericht, 1 Rent- u. Steuemmt, 1 Post-nnd Tele- graphenstation ; 2 Kirchen (die Hanptkirche neu im gotischen Stil), 4 Schulgeb. mit 7 Kl. und 1 schola collecta; 1 Fortbilduugssch., 1 schönes Rathaus, 1 Dampfbrauerei, 1 Maschinensabr., 1 Bleiweiß- fabr., 1 Ziegelei, 1 Oblatenfabr., 1 Eisengießerei, 1 berühmte Färbe- rei, 1 Dampsschueidemühle; die Gerberei und Schuhmacherei werden schwunghaft betrieben. 1 Vorschußverein, 1 städtische Sparkasse. 1 Turnverein, 1 Bienenzuchtverein, 1 Gewerbeverein, 1 Kriegerverein. Unterhalb der Stadt der 1714 entstandene Erdfall, ein trichterför- miges mit Wasser^ gefülltes Erdloch von bedeutender Tiefe. Zwischen den Teichen im Thale hegten sonst die Grasen v. Schwarzburg im Namen des Königs das Blutgericht, wovon wahrscheinlich Königsee seinen Namen bekommen hat. Königsee hat sehr oft verheerende Brand- stiftuugeu erlitten. 1533 wurde hier die erste Kirchenvisitation abge-

7. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 52

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 52 — hier, namentlich in Kleing., die Walnußbäume vortrefflich; sie wachsen schlank empor und erreichen oft ein Alter über 100 Jahre. Einige Landwirte besitzen 80 — 100 Walnußbäume und bauen in guten Jahren 2 — 3 tausend Schock Walnüsse. Die Großgölitzer Kirche eine alte Kapelle mit Doppelgrab. 115) Zeigerheim, ackerbautreibendes Krchds. am Urspruuae des anmutigen Schremschenbaches. Psarrt nach Nr. 5; 1 Sch., 1 L. Sandstein- und Gipsbrüche. Sonst viel Weinbau. Die Kirche wohl die älteste Dorfkirche der O. H. — Südlich vom Orte die Wüstung Naundorf. D) Im Schaalbach-Gebiet: (Nr. 116 bis 119). 116) Keil hau, ackerbautreibendes Krchdf. im engumschlosse- nen Thale. Fil. von Nr. 117; 1 Sch., 1 L. K. hatdurch seine Knabenerziehnngs-Anstalt einen weltbekannten Namen. Dieses In- stitut wurde 1817 von Fr. Fröbel, dem Vater der Kindergärten, in Verbindung mit seinen Freunden Middendorf und Lanaethal ge- gründet (70 Zöglinge). Von 1826 bis 1879 wirkte hier Oberschulrat vr. Barop; an "ihn erinnern eine vortreffliche in der Anstalt anfge- stellte Marmorbüste von Kauer und der auf dem nahen Rücken des Steigers thronende Baropsturm (1878 vollendet), errichtet von seinen Schülern zum Andenken an sein 50 jähr. Lehrerjubiläum; mit weiter, überraschender Umsicht. 117) Eichfeld, Pfdf., umgeben von schroffen Muschelkalk- bergen. 1 Sch., 1 L. Viel Acker- und Obstbau. In der Flur viele Tränken, beliebte Erholuugsplätze für die nahen Rndolstädter. 1771 stiftete U. v. Ketelhodt hier ein „Tulpenfest", an welchem die mit Tulpen geschmückten Kinder in der Kirche mit Büchern beschenkt werden. Zum Ortsverbande gehört die nahe Pörzmühle. 118) Schaala, Krchdf., auch von Mufchelkalkbergen umrahmt, mit herrlicher Aussicht nach Rudolstadt; alte Kirche. Pfarrt nach 117. 1 neue Sch., Il. — 1 Porzellanfabrik, die der Kandidat Macheleidt als die erste Steingutfabrik Thüringens anlegte*). 2 Massenmühlen. 1 Mahl- und 1 Pappenmühle. 3 Steinbrüche, viele Tuff- und Lehmgruben. Ein schönes Bucheuwäldchen mit seltenen Pflanzen. Zur Gemeinde gehört die Meierei Schwarzenshos mit reizender Aussicht. 119) Lichstedt, Krchdf. am Ursprünge eines Seitengrundes mit 1 Rittergute. Pfarrt u. schult nach Nr. 117. Nene Kirche aus Sandstein in romanischem Stile (1868). Am 4. Juli wird noch all- jährlich das von Ulrich von Ketelholdt 1769 gestiftete Rosenfest ge- feiert. Std. davon die Domäne Groschwitz mit ihren weithin ficht- baren Gebäuden. 120) E) Mörla, kleines ackerbautreibendes Krchdf. am Ur- sprnnge des bei Rudolstadt mündenden, oft versiegenden Mörla- *) Diese Fabrik zählte vor 3 Jahren nur 30 Arbeiter, jetzt bereits über 200.
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