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1. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 12

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
rungen. Bodenbeschaffenheit und Klima haben den edlen Acker- bau außerordentlich begünstigt; von ihm nähern sich die meisten Dörfer; die Gewerbe werden mehr in den Städten betrieben. Nur den Ortschaften am und auf dem Eichsfelde kann ihr dürftiger Boden nicht den nötigen Unterhalt gewähren; hier muß der Be- wohner seinen Verdienst vorzugsweise im Walde beim Holzhauen suchen. Viele Arbeiter gehen nach Beschäftigung in die Zucker- fabriken der Magdeburger Gegend („ins Land gehen"). Die Zeit der Bereitung des Rohzuckers führt den Namen „die Znckercampagne". Auch werden hier Weberei und Bleicherei stark betrieben. Die fruchtbaren Fluren der Niederungen erzeugen Getreide und Gemüse aller Art, auch edle Obstsorten, selbst den Mandelbaum bei Franken- hausen. Besonders ergiebig sind die Umgebungen Arnstadts und die Thäler der Helbe und Wipper in ihrem Umlaufe. Der Zuckerrüben- und Tabaksbau wird namentlich in den Niederungen der U. H. stark betrieben und ist im steten Wachsen begriffen. Der Weinbau, sonst hauptsächlich bei Rudolstadt, Blankenburg, Clingen (in der U. H.) und Frankenhausen betrieben, hat sein Gebiet zum größten Teil dem Feld- und Gartenbau abtreten müssen; an den steilen Wan- düngen des rechten Saalufers im Amte Leutenberg bedeckt die Rebe ansehnliche Strecken. — Die Rindviehzucht, noch mehr die Schaf- zncht werden sehr gepflegt; die Pferdezucht hat besonders in der U. H. einen bedeutenden Ausschwung genommen. An Salzquellen ist die schwarzburgische Hügellandschaft reich; wer sollte nicht von der „Frankenhäuser Butter"*) gehört haben? Das Mineralreich liefert außerdem: Knpfer und treff- liche Mühlsteine auf dem Kyffhäuser, Braunkohlen bei Frankenhausen und Bendeleben, wenig Marmor und Alabaster bei Badra. Tuffstein besonders bei Greußen und Klingen in der sonderhänsifchen U. H. und in der O. H. bei Schaala, Torf auf mehreren Stellen z. B. bei Greußen. An Sand-, Kalk- und Gipsbrüchen ist selbstverständlich kein Mangel. Merkwürdig sind die vereinzelten Partieen und Blöcke von Granit, Syenit, Quarz ?c. bei Spier, Greußen und andern Orten. — Versteinerungen kommen in Masse vor, namentlich im Muschelkalke, der den größten Teil der Hainleite und des Jlmgebietes bedeckt und bei Rudolstadt und Blankenburg am weitesten südlich reicht. Es finden sich darin Fischreste, Ammoushörner (von den Gehäusen**) ausgestorbener Weich- tiere, wie unsere Schnörckelschnecken, herrührend), viele Muscheln, die sogenannten Bonifaziuspfeunige (versteinerte Stielgliedchen von Seelilien, in Gestalt kleiner Pfennige***) :c. Bei Schlotheim und *) Scherzhafte Bezeichnung für das Frankenhäuser Salz. **) Diese haben Ähnlichkeit mit den Widderhörnern des Jupiter Ammon, einer Gottheit, welche die Libyer in Afrika unter Gestalt eines Mannes mit Widderhörnern verehrten. ***) Nach der Sage zahlte Bonifacius mit denselben in Ermangelung des Geldes.

2. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 7

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
_ 7 — Kup fer und Kobalt (ein bleigraues Erz, das zu blauer Farbe und farbiger Glasbereitung verwendet wird) bergen die Umgebungen von Blankenburg, Köuigsee, Böhlen, Möhrenbach, das Kysfhäusergebirge; Vitriol die Umgebungen von Reschwitz (a. d. Saale) und von Böhlen. Auch der Bergbau aus diese drei Mine- ralien ist wegen geringer Ausbeute eingegangen. Bei Blankenburg, wo die Kupserspureu in den schönen blaugrünen Malachitadern des Quarzes zu Tage treten, war im 13. und 14. Jahrhundert die Ausbeute an Kupfer reich. Neuere Untersuchungen der alten Atollen und Schachte ergaben, daß dort wertvolles Kupfer in sogenannten Nestern von bedeutender Ausdehnung, weniger in Gängen auftritt; ein soches Nest wurde gewiß mit dem freudigsten „Glückauf!" begrüßt. Obschou das unentbehrlichste aller Metalle, das Eisen, in großer Mächtigkeit bei Amtgehren und namentlich im Eisenberg (südöstlich von Blankenburg) auftritt, liegen doch auch diese sonst reich- lich befahrenen Stollen und Schachte verfallen und verödet da, wartend aus unternehmende Männer, welche die Schätze heben. — Braunstein und Hansmanit (ein eisenschwarzes Mineral) findet sich bei Öhrenstock (unweit Ilmenau), Schwerspat bei Leutnitz (oberhalb Blankenburg), Flußspat am Rehberg bei Wilden- spring, Steinkohlen (wenig) bei Gehren und Langewiesen, Torf bei Neuhaus und am Singerberge, Färb erde bei Reschwitz, Dösch- nitz und zu Wallbrück bei Breitenbach, P o r z e ll a n e r d e bei Scheibe, Töpser- und Pfeifenthon an vielen Orten, viele Arten Schiefer, besonders bei Böhlscheiben (Griffelf chieferbei Leibis), Marmor bei Döschnitz, Sandstein besonders bei Blankenburg, Buntsand stein bei Scheibe, Granit bei Heberndors, Glasbach, Meuselbach und am Wurzelberge, Grünstein bei Mellenbach, Por- phyr bei Katzhütte, Ölze, am Rehberge, Zech st ein mit vielen Versteinerungen bei Scheibe und am Nordsaume des Thüringer- Waldes entlang, Stinkkalk bei Rudolstadt, Gyps bei Königsee und Allendors („Alabaster"). Wohl finden sich an einigen Orten (z. B. bei Leutenberg, Paulinzella) Quellen, die mit stark eisenhal- tigem Wasser („wie Tinte schmeckend") versetzt sind; sie eignen sich aber nicht zu Bädern, weil sie der übrigen Bestandteile (besonders der Kohlensäure) entbehren. Dasür ist der Thüringerwald reich an Quellen des reinsten, erquickendsten Wassers, die schon vielen Ge- suudbruunen geworden sind. b) Das Thüringer Hügelland. Dasselbe ist aus Höhenzügen und Hügelreihen zusammengesetzt; zwischen ihnen breiten sich Niederungen mit überaus reichem Anbaue aus. Es wird im S. vom Thüringerwalde, im N. vom Harze überragt, weshalb es als Vorland dieser beiden Gebirge austritt und als solches oft bezeichnet wird. Diese Hügellandschaft gleicht

3. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 6

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 6 — kanten (besonders in Neustadt am Rennsteige, wo sonst viel Feuer- schwamm bereitet wurde und Cursdorf), geschickte Holzschnitzer (in Böhlen), Sägemüller, Lattenschneider, Span- und Wurzelkorbflechter (besonders in Horba), Besenbinder (Oberwirbach und Unterweiß- bach); und beim Schachtelmacher kann man ganze Familien von A bis Z in voller Thätigkeit sehen. In der Gegend von Breitenbach und in den Amtsbezirken Königsee und Oberweißbach hat sich das einträgliche Laborantenwesen stark entwickelt. Dieses eigen- tümliche Gewerbe ist bald nach dem 30jährigen Kriege durch den aus Oberweißbach stammenden Apotheker I. M. Mylius von Breiten- dach ausgegangen. Nach Schwaben und der Schweiz, nach Preußen, Polen, Ungarn, Holland zc. werden Arzeneien und Olitäten (d. h. Ole) durch die Olitäteuhäudler oder Balsamträger ausgeführt. Be- sonders in den Dörfern um den Langenberg wird die Baum- wollen Weberei, seit wenig Jahren auch die Holzweberei stark betrieben. Hauptsächlich auf schwarzburgischem Gebiete birgt der Thüringer- Wald einen nicht unbedeutenden Reichtum von Mineralien in seinem Schöße. Das edle Gold findet sich bei Goldisthal und im unteren Schwarzathale, am ersteren Orte häusiger, als am letzteren. Im Natnralienkabinet zu Rudolstadt wird eiue Quarzgoldstufe im Werte von 4 bis 5 Dukaten (40 bis 50 M.) gezeigt, die bei Goldisthal ge- funden worden sein soll. Im unteren Schwarzathale zeigt sich das meiste Gold in dem rötlich gefärbten Tone, der sich am Ufer oder in den Spalten des zerrissenen Felsenbettes abgelagert hat; der Kies ent- hält sehr selten einige Spureu dieses Metalls. Die Goldwäscher fassen das thonige Erdreich in Mulden mit schwarzem Boden und spülen dasselbe behutsam und mühsam ab; wenn das Glück will, glänzen vom schwarzen Boden dem freudigen Auge des Wäschers Gold- blättchen, oder wohl gar Goldkörnchen so groß wie Linsen, selbst wie Erbsen, aber äußerst selten, entgegen. Die Schwarzagoldwäsche, sonst häufig betrieben, ist fast ganz wegen des geringen Ertrags eingegangen; sie beschränkt sich jetzt nur auf einzelne Personen, die sie als Nebenerwerb und in Mußestunden üben.*) Das dem Golde zunächst stehende Edelmetall, das Silber, fiudet sich in geringer Menge bei Blankenburg, am Langenberge und bei Breitenbach. — *) Das jetzt noch gewaschene Gold sammeln die Fürstlichen Herrschaften zu Rudolstadt und verwenden es meistens zur Anfertigung von Gedenkringen, Ver- lobungs- und Trauringen bei Verlobungen und Trauungen des Fürstlichen Hauses. — Es giebt eine ziemliche Anzahl in Sammlungen vorhandener Schwarza- gold-Dukaten. ... , Manche Baueru des schwarzb.-rudolst. Dorfes Schwarza sollen ihre Gänse nur ausgeschlachtet verkaufen, in der Erwartung, im Kröpfe oder Magen dieser Wasservögel Gold zu finden. Einen solchen Fund im Kröpfe einer Schwarzer Gans, eine winzigkleine Ouarzgoldstuse, bewahrt das Naturalienkabinet zu Rudol- stadt auf.

4. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. I

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
der Fürstentümer Schwarzburg. Jür Schute und Accus bearbeitet von G. Wallenhauer, Rektor und Kantor an der Bürgerknabenschule zu Rudolstadt. Mit ritt« Spezialkarte vom Oberlehrer Aich. Zkerte» in Sondersyausen. Zweite veränderte und stark vermehrte Auflage. Mndotstadt, 1882. Druck und Verlag der Fürstlich priv. Hofbuchdruckerei. F. Mitzlaff.
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