Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
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Vogelschntzv., 1 Thüringer Waldv., (1880 gegründet), 1 städtischer
Armenv. zc. — Am schönen Saaldamm liegt der jetzt einem Parke
gleichende Anger mit Springbrunnen, Theater und Schießhaus; hier
ehemals das größte Vogelschießen Thüringens. Der Hain, Justins-
und Schillershöhe siud die schönsten Puukte der Umgebung. —Rudol-
stadt wurde nach der Sage im 7. Jahrhundert erbaut (s. Geschichts-
zahl 630), 800 zuerst urkundlich erwähnt als Eigentum des Klosters
Hersfeld (in Hessen), geschenkt von Karl dem Großen. 1340 kam es
unter dem Bruder Kaiser Günthers (Heinrich Xv.) durch Vertrag
von Orlamünde an das Haus Schwarzburg. S. Gz/) 1345. Zum
dauernden Wohnsitze wählte es 1573 Gras Albert Vii. — 1788 Schillers
Ausenthalt in Rudolstadt; er lernte hier seine Frau, Charlotte von
Lengefeld, kennen; an ihn erinnern mehrere Häuser mit Gedenktafeln.
Durch die Glockengießerei zu Rudolstadt erhielt er die ersten An-
regnngen zu dem Gedichte „die Glocke." — 1864 den 13. Aug. starb
hier der Dichter und Schriftsteller Prof. Sigismund; sein ansprnchs-
loses Denkmal bei Rudolstadt.
2) Kirch Hasel, ansehnliches, ackerbautreibendes Pfbf.**),
östlich von Rudolstadt am Haselbache, an der Saalbahn und uahe
an der alteuburger Grenze gelegen, mit Haltestation. 1 Sch., 1 £.**).
Große Bierbrauerei. Dazu gehört das nahe dabei gelegene Unter-
Hasel, das sonst eine eigene Dorfgemeinde bildete. Die häufigen
Saalüberschwemmnngen zwingen die Bewohner zum Verlassen ihrer
Gehöfte, die sich bis auf circa 10 vermindert haben. Schließlich
teilt Unterhasel dasselbe Schicksal, wie die nach Rudolstadt zu am
linken Saalufer liegende Wüstung Redewitz, das noch 1512 von
11 Familien bewohnt war.
3) Cumbach, ackerbautreibendes Krchdf.**), (Ftl.** von Nr. 1),
Rudolstadt gegenüber am Gänsebach; mit Orangeriegarten und ge-
räumigen Gewächshäusern und einer bedeutenden Bierbrauerei. I Sch.,
1 L. Von 1700— 1805 hier ein Gestüt. Stutenknechte sollen die
ersten Kartoffeln in unsere Gegend gebracht haben.
4) Volkstedt, stattliches Krchdf. westlich von Rudolstadt, wohin
es pfarrt. 1 Sch., 2 L. Porzellanfabr. mit Zeichenschule, Malerge-
schäft; Einwohner meist Fabrikarbeiter, weniger Ackerbauer. Die
Porzellaufabr., die besonders schöne Medaillons und Blumen liefert,
ist die Zweitälteste im Schwarzburgischen, gegründet 1760 von dem
aus Kursdorf gebürtigen Kandidaten Macheleidt. Fürst Joh. Friedr.
beteiligte sich bei der Gründung und bedachte die Fabrik mit einem
Holzprivileg von 1000 Klaftern Holz. Macheleidt hielt die Bereitung
der Glasur geheim; sie wurde jedoch von den Arbeitern verraten;
deshalb zog er sich mißmutig nach Schwarzburg zurück. Dort brachte
er den Trippstein zur Geltung. — Schillers Aufenthalt 1788 u. 1789;
hier arbeitete der Dichter an „Don Carlos" und an „der Befreiung
*) S. Gz. — Siehe Geschichtszahl der Geschichtstabelle.
**) Pfdf. — Pfarrdorf; Sch. — Schulgebäude; L. — Lehrer; Krchdf. =
Kirchdorf; Fil. — Filial.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
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(Arnstadt und Gehren) und 2 Amtsgerichtsbezirke (Arnstadt und
Gehren). Ihre Ortschaften liegen im Gebiete der Gera, der Ilm u. der
Schwarza.
V. Ortschaften im Gebiet der Gera: (Nr. 51 bis 75).
a) Im Thale der Gera selbst: (Nr. 51 bis 55).
51) Arnstadt, die größte der schwarzbnrgischen Städte: 10514
E. (etwa 120 Katholiken, 50 Juden) und 950 Wohnh., reizend ge-
legen am Ausgange des Planeschen Grundes, an der Neudietendorf-
Jlmenaner-Bahn, durchflössen von der Weiße, die unterhalb der Stadt
zur Gera geht; überragt im 8. von der 100 vi hohen Alteburg.
Aus den herrlichen Gärten, Alleeen u. Obstbaumpflanzungen schauen
die roten Dächer und zahlreichen Türme (9), „wie die gesottenen Krebse
aus der Petersiliensauce." (Luther). Die Stadtflur wegen ihrer
Fruchtbarkeit „dieschwarzburgische Schmergrube" genannt. Sitz eines
Landratamtes, eines Amtsgerichts, einer Snperintendentnr, einer
Bezirkskasse, eines Bezirksphysikates, eines Post- und Telegraphen-
amtes. Die alten Stadtthore und die Überreste der Ringmauer
sprechen für frühere gute Befestigung. 4 Stadtteile oder Stadtviertel
(nach den 4 Hauptthoren): Längwitzer-, Ried-, Wachsenburger- und
Erfurter-Viertel. Die meist engen, unregelmäßigen Straßen des
älteren Stadtteiles führen auf einige hübsche Plätze: den dreieckigen
Marktplatz, das Ried, den Schloßplatz. Die Vorstädte, besonders
gegen den Planeschen Grund hin, zieren durch ihre geschmackvolle,
von lachenden Gärten umgebenen Neubauten die Gegend. Die wich-
tigsten Bauten sind: 1) das fürstliche Schloß oder Palais am
Schloßplatze (1728 — 1732 erbaut), von 1816—1854 von der Fürstin
Karoline bewohnt, mit interessantem Porzellan- und Bilderkabinett
(Gemälde von Rembrandt, Holbein, Dürer, Cranach, Rubens *c.)
und einem kolossalen Trinkhorn von der Kevernbnrg („Kevernbnrg
Willkomm"). 2) Die in der Nähe liegenden Überreste der von
Günther dem Streitbaren restaurierten und ausgebauten und 1779
teilweise zusammengestürzten Burg Neid eck, als: der 65 m hohe
Schloßturm mit grüner Kuppel und entzückender Rundschau, dann
einige gut erhaltene Nebengebäude (jetzt Sitz von fürstl. Behörden);
daneben die Mauertrümmer der Hauptgebäude, in denen Günther
der streitbare seine glänzende Vermählung 1560 feierte (700 Klafter
Holz waren zum Kochen, Sieden und Braten nötig). Die Gefchichts-
schreiber rühmen hauptsächlich die Pracht des „Königsgemachs", in
dem Gustav Adolf wohnte, bevor er die Schlacht bei Lützen schlug.
Hinter dem Schlosse der umfangreiche, mit prachtvollen Lindenalleeen*)
durchkreuzte Schloß garten, ein schöuer Park mit dem zierlichen
Theatergebäude. — 3) Der Prinzenhof, früher die Propstei eines
Nonnen-Klosters, später vergrößerter Wohnsitz mehrerer Gräfinnen
*) Von den riesigen Linden soll jeder junge Graf von Schwarzburg eine ge-
Pflanzt haben.
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Extrahierte Personennamen: Karoline Rembrandt Holbein Cranach Rubens Günther Günther Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Arnstadt Arnstadt Gera Schwarza Gera Gera Arnstadt Gera Ried- Ried Schloßplatz Schwarzburg
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der
Fürstentümer Schwarzburg.
Jür Schute und Accus
bearbeitet
von
G. Wallenhauer,
Rektor und Kantor an der Bürgerknabenschule zu Rudolstadt.
Mit ritt« Spezialkarte vom Oberlehrer Aich. Zkerte» in Sondersyausen.
Zweite veränderte und stark vermehrte Auflage.
Mndotstadt, 1882.
Druck und Verlag der Fürstlich priv. Hofbuchdruckerei.
F. Mitzlaff.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]