Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
6. Bewohner. 21
Mauerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln und was sonst im Kriege
nötig ist. Die Vorräte müssen vom Sammelplatze an ans drei Monate reichen;
Waffen und Kleider auf ein halbes Jahr. — Insbesondere aber gebieten
wir Euch, wohl darauf zu achten, daß Ihr in guter Ordnung zu dem an-
gegebenen Orte zieht, durch welchen Teil unseres Reiches Euch der nächste
Weg führt, nämlich, daß Ihr Euch nicht untersteht, irgend etwas zu nehmen,
außer Futter für das Vieh und Holz und Wasfer. Die Leute eines jeden
von Euch sollen bis zur Ankunft am Sammelplatze immer neben den Wagen
und Reitern gehen, damit die Abwesenheit des Herrn nicht Gelegenheiten zu
Übertretungen gebe.
Was Du sonst an nnsern Hof zu liefern hast, das sende uns in Mitte
Mai dahin, wo wir uns aufhalten, wenn nicht etwa Dein Zug gerade dahin
trifft, daß Du uns dasselbe persönlich übergeben kannst.
Dies wünschen wir sehr. Laß Dir keine Nachlässigkeit zu schulden
kommen, so lieb Dir unsere Gnade ist."
Die Waffen des großen Kaisers waren siegreich, aber nicht immer ließ
er gegen die Besiegten die nötige Milde walten. Besonders war es der
kühne Sachsenherzog Wittekind, der dem Kaiser viel zu schaffen machte.
Zwar hatte Karl der Große im Jahre 786 den Wittekind und dessen
Schwager Beringern von Wallenstedt zwischen Aken und Dessau besiegt und
über die Elbe gejagt und kurz darauf abermals 30 000 Sachsen bei Aken
geschlagen und mit ihnen den Frieden zu Salza geschlossen, aber Wittekind
reizte sein Volk zum Verzweislungskampfe. Im Jahre 798 lagerte Karl
der Große einen ganzen Sommer hindurch mit seinem Kriegsvolk in der
alten Stadt Aken an der Elbe. Die Einwohner bekehrten sich zum Christen-
tum. Als sie aber nach seiner Entfernung wieder ins Heidentum zurückfielen,
zerstörte Karl der Große die Stadt mit Feuer und Schwert bis auf den
Grund. Wittekind erkannte endlich die Ohnmacht seiner Götter und ließ sich
taufen. Die Sachsen unterwarfen sich und nahmen das Christentum an.
Viele dienten aber noch heimlich ihren alten Göttern. Aus jener Zeit
schreibt sich die Sage von dem Hexenritt nach dem Blocksberge (Brocken)
in der Walpurgisnacht, das ist die Nacht vom 30. April zum 1. Mai.
Auch der Name Guteuswegen (Wodanswegen), ein Dors zwischen Magdeburg
und Neuhaldensleben, erinnert an die Opfer, die in jener Zeit dem Wodan
dargebracht wurden.
Von der Bekehrung des Sachsenherzogs Wittekind erzahlt die Sage
folgendes: Wittekind kam als Bettler verkleidet in das Lager Karls des
Großen und wohnte am Osterfeste dem christlichen Gottesdienste in der
Kirche zu Wolmirstedt bei, um denselben kennen zu lernen. Bei der Aus-
teiluug des heiligen Abendmahls erblickte er in einer Hostie ein glänzend
weißes Kindlein, das Christuskiud. Die Erscheinung überzeugte ihn von der
Wahrheit der christlichen Lehre, und er ließ sich taufen. (Vgl. Wittekind.
Gedicht von Platen.)
3. Das dritte Volk, das einen sehr großen Teil nnsrer Heimat be-
wohnte, waren die Wenden. Von Osten herkommend, drangen sie 525 n. Chr.
in Deutschland ein und verbreiteten sich über das heutige Brandenburg und
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl
der_Große Karl Karl_der_Große Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Sachsen Magdeburg Wolmirstedt Deutschland Brandenburg
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
22 Allgemeine Landeskunde.
in die Länder rechts der Elbe und der Saale bis nach Thüringen. Daher
finden wir an der Saale sehr viele wendische Ortsnamen. Wendisch sind die
Namen, welche auf „itz, ene, ow, in" endigen. Links der Saale findet man,
da sich die Deutschen und Wenden vermischt hatten, deutsche und wendische
Namen. Nachweislich waren die wendischen Orte sehr klein, während die
deutscheu zu den größeren gehörten. Die meisten wendischen Orte in unsrer
Gegend findet man zwischen Barby, Calbe a. S. und Salze; nach Westen
werden die Namen mehr und mehr deutsch. Die späteren sächsischen Kaiser,
Heinrich der Städtebauer, Otto I. und ihre Nachfolger, sowie die Markgrafen
von Brandenburg, besonders Albrecht der Bär, betrachteten es als eine ihrer
wichtigsten Aufgaben, das wendische Land zu germanisieren. Nach blutigen
Kämpfen zwischen Sachsen und Wenden trug das Deutschtum eudlich deu
Sieg davou. Schon im 12. Jahrhundert haben sich aller Wahrscheinlichkeit
nach die Wenden dem deutschen Wesen anbequemt und sich mit den Deutschen
Verschmolzen.
4. Die Regieruugszeit Heinrichs I. wurde nicht allein durch die räube-
rischen Einfälle der Wenden beunruhigt, sondern ein weit größerer Schrecken
für unsere ländlichen Bewohner waren die wilden Hnnnen. Ranbend, mordend
und sengend durchzogen sie in unermeßlichen Scharen die deutschen Gaue.
Sie verwüsteten auch unsere heimatlichen Fluren. Besonders hatte die Stadt
Aken und die Umgegend zu leiden. Durch Abschluß eines neunjährigen
Waffenstillstandes wußte Heinrich zunächst sein Land von diesem ersten Ein-
falle zu befreien. Als die Hunnen darauf im Juni 932 zum zweitenmale
einfielen, um den Tribut zu fordern (Sage vom räudigen Hund), da
wurde ihnen für ihre Schandthaten der gerechte Lohn gezahlt. Heinrich
schlug sie gänzlich, zum erstenmale bei Hötensleben, das andere Mal
bei Merseburg. Über die erste Schlacht findet man in Geschichtswerken
nichts berichtet, und doch kann sie nicht so unbedeutend gewesen sein. Da
außerdem das Schlachtfeld in unsrer Heimat liegt, da unsere Väter es
waren, die hier deu Feind vertrieben, so will ich des Näheren darüber mit-
teilen.
Die Walstätte der ersten großen Niederlage, welche König Heinrich 1■ den
Hunnen (Ungarn) beibrachte, ist größtenteils auf der Feldmark von Hötensleben nach
Wackersleben zu suchen. Es sollen noch dann und wann beim Ausgraben in dem
trockenen Kleiboden wohlerhaltene Gerippe mit voller Rüstung gefunden werden.
Über diese Schlacht berichtet die Chronik: 50000 dieses wütenden Volkes hatten
sich nach dem Elm zu gelagert. Da machte sich der deutsche König Heinrich
auf und überfiel sie mit einem kleinen, aber mutigen Heere von etwa 12000 Mann
in einer regnerischen und nebelichten Nacht. Er ermutigte die Seinen mit den
Worten: „Wir sollen hier zeigen, daß wir deutsche Männer sind; wir sollen männlich
fechten für unser Land, für unsere Weiber, für unsere Kinder. Ja, Gott ist in der
Sache. Sie sind Heiden; wir sind Christen!" Es gelang mit Gott. Die Ungarn,
welche sich bei der großen Überzahl für unüberwindlich gehalten hatten, erlitten eine
blutige Niederlage und ergriffen, in den morastigen Bruch gedrängt, nach allen
Seiten hin eine ehrlose Flucht. 30000 wurden auf dem Felde bei Wegersleben
niedergehauen.
5. Ehe wir aber in der Geschichte unsrer Heimat weitergehen, müssen
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Städtebauer Heinrich Otto_I. Otto_I. Albrecht Heinrichs_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_1■ Heinrich Heinrich Heinrich
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
6. Bewohner. 23
wir noch einmal zu der Bekehrung nnsrer Vorfahren zum Christentum zurück-
kehren. Dieselbe ist nicht allein ein Erfolg der Waffenthaten Kaiser Karls
des Großen, sondern zum großen Teil ein Werk der frommen Sendboten
Ludger und Hildegrin. Von Helmstedt aus durchpilgerteu sie uusre Gaue
und predigten dem Volke, das sich um ihre einfachen Zelte sammelte, das
Evangelium von dem Gekreuzigten. Im Jahre 814, im Todesjahre Karls
des Großen, wurde das Bistum Halberstadt gegründet, und Hildegrin wurde
erster Bischof. Klöster und Kirchen wurden gegründet, Wälder ausgerottet
und ganze Landesstriche urbar gemacht. Nebeu den Klöstern und Kapellen ent-
standen Dörfer und Städte. Ju deu Räumen der Klöster wurden von den
fleißigen Mönchen die Wissenschaften gefördert und Schulen errichtet. Von
diesen beiden Sendboten fingt der große Dichter Herder:
„Segen euch und Frieden, ihr Morgensterne
der Vorzeit, die den Niedersachsen einst
in ihre Dunkelheit den Strahl des Lichts
in ihre rauhe Wildnis brachten!
Ihr kamt mit Leierton und Tänzen nicht,
noch mit dem blnt'gen Schwert in eurer Haud;
in eurer Hand ein Evangelium
des Friedens und ein heilig Kreuz, mit ihm
die Pflugschar war es, die die Welt bezwang."
Im Jahre 967 wurde unter Otto I. das Erzbistum Magdeburg
gebildet.
6. Im folgenden soll nun noch ganz kurz eiu Überblick über die
wichtigsten geschichtlichen Begebenheiten in nnsrer Heimat in den spätern
Jahrhunderten gegeben werden.
Im Jahre 1020 fiel der König Miesko oder Mistevoi von Polen in
Sachsen ein und verbrannte zwischen Elbe und Saale über 100 Dörfer und
erschlug mehr als 9000 Sachsen. In der Nähe von Aken wurden wüste:
Erewitz, Sprona, Gnebe, Blomenow, Tielberg, Niendorp, Minnwitz, Snske,
Kürn, Mellnitz, Schadehall, Cötziu, Schmiedeberg u. s. w.
Zu Ende des 12. Jahrhunderts dnrchtobte unsere Heimat eine heftige
Fehde zwischen Heinrich dem Löwen und dem Erzbischos von Magdeburg
verbunden mit dem Bischof von Halberstadt. Die Kirchenfürsten hatten die
Burgen einiger Lehnsleute des Herzogs zerstört, so die Heimburg und die
Burg des Hans von Hackelberg. Heinrich der Löwe fiel in das Halber-
städtische ein. Er zerstörte Flur und Flecken von Danstadt bis Halberstadt.
Quedlinburg wurde hart mitgenommen. Über Hecklingen zog er nach
Staßfurt und zerstörte die Mückeburg. Dann belagerte er Staßfnrt. Die
Besatzung der Burg war sehr wachsam, dazu hielt auch der Burgherr Moritz
von Schladen ein strenges Regiment unter seinen Knappen und Kriegern.
Mehrmals wurde der Sturm abgeschlagen und die entstandenen Schäden
unter mühseliger Arbeit von den Belagerten wieder hergestellt. Endlich
entfiel den Eingeschlossenen der Mut, auch stellte sich Mangel an Lebens-
Mitteln ein. Es gelang Heinrich dem Löwen, die Stadt in Brand zu
stecken. — Die Burg bekam er nicht in seine Gewalt. Schon wollten die
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karls Ludger Karls Otto_I. Otto_I. Heinrich Heinrich Hans_von_Hackelberg Heinrich Moritz
von_Schladen Heinrich Heinrich
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
32 Ortskunde.
Vorwerk, der Münchenhof, das Wipertkloster, die Gersdorfsche Burg, die
Stummsburg.
Die Stadt war von vielen alten Warten umgeben, von denen noch ver-
schiedene stehen. So werden uns genannt die Sültenwarte, die Hamwarte,
Aholzwarte, Altenburger Warte, die Heid-, Marslebeusche, Sibicken-, Bück-
linger-, Leth-, Isenstedter Warte.
Unter den öffentlichen Gebäuden ist außer dem Rathause ganz besonders
das Schloß, einst der Sitz gesürsteter Äbtissinnen, sehenswert. Es erhebt
sich ans einem Felsen der Vorstadt Westendorf. Der Weg nach dem Schloß-
platz führt über den sogenannten Finkenherd, einen kleinen, von Häusern um-
schlosseuen Raum, wo Heinrich I. beim Finkenfang die deutsche Königskrone
empfangen haben soll.
Heinrich der Vogelsteller.
Herr Heinnch sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut;
Aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgensonne Glut.
In Wies' und Feld und Wald und Au' horch, welch ein süßer Schall!
Der Lerche Saug, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall!
Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt!
Was gilt's? heut giebt's 'neu guten Fang!" — Er lugt zum Himmelszelt.
Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar:
„Ei doch, was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschar?"
Der Staub wallt auf; der Hufschlag dröhnt; es naht der Waffen Klang:
„Daß Gott, die Herrn verderben mir den ganzen Vogelfang.
Ei nun, was giebt's?" Es hält der Troß vorm Herzog plötzlich an.
Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr Herrn? sagt an!"
Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unsern Herrn!
Hoch lebe Kaiser Heinrich, — hoch des Sachsenlandes Stern."
Dies rufend knie'n sie vor ihm hin und huldigen ihm still
Und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will'!"
Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinaus zum Himmelzelt:
„Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie dir's gefällt."
Vor etwa 950 Jahren befand sich an der Stelle, wo jetzt Quedlinburg mit
seinen Blumengefilden sich ausbreitet, ein dunkler, schauriger Wald, durch welchen
sich die Bode schlängelte, und tiefe Moore machten das Betreten des Waldesdickichts
höchst gefährlich. Überdies lauerten in den Gebüschen reißende Tiere, namentlich
Luchse und wilde Katzen, doch waren auch Bären, Wölfe und Wildschweine häufig
anzutreffen. Diese Wälder waren beliebte Jagdgründe der sächsischen Herzöge, und
oft erschallte dort das Jagdhorn und das Gebell der Rüden. Mitten in der Stadt
zeigt man heute noch den sogenannten „Finkenherd", die Stelle nämlich, wo Heinnch I.
beim Vogelfang die deutsche Kaiserkrone angeboten ward. Als Kaiser Heinrich I. in
der Schlacht bei Merseburg (933) die Hunnen besiegt hatte, wurde von demselben
gleichzeitig mit anderen Städten auch Quedlinburg gegründet und stark befestigt.
Heinrichs I. zweite Gemahlin Mathilde gründete 937 in der Stadt ein Nonnenkloster,
welches dem päpstlichen Stuhle unmittelbar unterstellt wurde. So wurde Quedlin-
bürg ein reichsunmittelbares Frauenftift, dessen Äbtissinnen die Herrschaft führten,
und als Reichsfürstin hatte die Äbtissin Sitz und Stimme auf den Reichstagen.
1237 kam die Stadt unter die Herrschaft der Grafen von Reinstem, 1326 in
den Schutz des Bistums Halberstadt. Damals trat die Stadt dem Hansabunde bei.
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Extrahierte Personennamen: Isenstedter Heinrich_I. Heinrich Heinnch Wachtel Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrichs_I. Mathilde
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Geschlecht (WdK): koedukativ
40 Ortskunde.
kessel, wo die Bode zwischen Granitfelsen, welche bis 200 m ansteigen und das Thal
gänzlich zu schließen scheinen, einen Wasserfall bildet, dessen brausende Wasser einen
tiefen Kessel in das Bett gewühlt haben. Auch diese Gegend hat ihr gespenstiges
Ungetüm, uämlich den Thalzwerg, der als grollender Herrscher dieser Gegend, als
Brummfliege verwandelt, die einsamen Waldarbeiter belästigt. Vom Roßtrappefelsen
zum Bodethal hinab nach dem jenseitigen Felsen hört man ein 7- bis 8faches Echo. —
Nordöstlich vom Hexentanzplatz liegt die Homburg, eine alte germanische Wallburg.
In Thale, welches zum alten Hartingau gehörte, lag das Nonnenkloster Went-
Walzwerk.
Husen oder Winethahnsum, eines der ältesten Klöster im nördlichen Deutschland. Es
wurde wahrscheinlich bald nach Karl dem Großen von der hessischen Gräfin Gisela
gegründet. Kaiser Otto I. schenkte 937 dasselbe mit allen seinen Besitzungen dem
neuerrichteteu Stifte zu Quedlinburg. Das Kloster wnrde wahrscheinlich im Bauern-
kriege verwüstet. Jetzt steht aus der Stelle dieses Klosters, dessen einzelne Ruinen
man noch sieht, ein Ackerhof im Dorfe Thale. Nach der Reformation nahmen die
Grafen von Regenstein die Güter desselben in Besitz. Die jetzige Kirche in Thale
ist 1788 erbaut.' Auf ihrer Stelle stand bis 1367 die zerstörte Burg Wendthal, welche
angeblich Kaiser Heinrich I. gegen die Wenden erbauen ließ.
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gisela Otto_I. Regenstein Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Thalzwerg Homburg Went-
Walzwerk Deutschland Quedlinburg Burg_Wendthal
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
46
Orts künde.
2. Strtßfttrf, 18 981 Einwohner.
Die größte Stadt im Kreise Calbe ist Staßfurt; sie liegt zu beiden
Seiten der Bode, 15 km südwestlich von Calbe. Staßsurt besitzt die größten
Salzbergwerke von Europa. Schon um das Jahr 1000 finden wir in der
Gegend um Staßsurt Salzquellen. Dieselben, anch Salzkothe genannt, ge-
hörten in spätern Jahrhunderten einer adeligen Pfännerschast. Im Jahre
1800 am 1. Mai wurdeu diese Salzkothe an den Staat verkauft. Es wareu
ihrer 29. Erst in diesem Jahrhundert fing man an, das Salz aus berg-
männische Art und Weise durch Anlegung von Schächten zu fördern. In einer
Tiefe von etwa 300 in stößt man hier auf ein Salzlager, das eine Mächtig-
keit von über 400 in hat. Die obersten Schichten desselben bestehen aus
einem bunten Gemisch von Stein-, Bitter- und Kalisalzen n. s. w. Unter
diesen aber ruht das reine Steinsalz. Die Salze werden durch Sprengungen
losgelöst und dann in Wagen mittels eines Fahrstuhles zu Tage gefördert.
Zur Sicherheit läßt man hier und da sogenannte Abbau- oder Sicherheits-
pseiler stehen, welche die über 8 in hohe Decke tragen und in verschiedenen
Stockwerken übereinander stehen. Durch diese Pfeiler erhält das Innere
des Bergwerks ein domähnliches Ansehen, und Staunen und Bewunde-
rnng erfüllen jeden Beschauer, der diese mächtigen, in allen Farben glänzen-
den Räume betritt. — Das reine Steinsalz wird gemahlen und als
Tafelsalz sofort in den Handel gebracht; die unreinen, sogenannten Abraum-
salze aber werden in den verschiedenen chemischen Fabriken Staßsurts ver-
arbeitet. Die hier gewonnenen Kalisalze sind nicht bloß in ganz Enropa,
sondern selbst aus den Kasfeepflanzuugeu Brasiliens und Ceylons sehr begehrte
Düngemittel. Durchschnittlich werden alljährlich aus den sämtlichen Staßsurter
Schächten an 25 Millionen Zentner Salze gefördert. Einen wunderbaren
Anblick aus der Ferne gewährt die Stadt mit ihren weit über 100
Fabrikschornsteinen. Die Schächte sind folgende: inmitten der Stadt liegt
Mantenffel-Heydt, im Osten der Berlepschschacht und der Privatschacht
Ludwig Ii., im Nordwesten der Achenbachschacht und das Werk Neustaßfurt.
Der erste, zweite und vierte gehören dem preußischen Staate; das Werk
Neu-Staßfnrt ist ein Privatunternehmen. Unmittelbar an Staßsurt setzt sich
im Südosten das große anhaltinische Dorf Leopoldshall, welches wie Staßfnrt
ebenfalls bedeutende Salzbergwerke hat.
Als Entdecker des Naturschatzes, welchen der Boden Staßsurts birgt, wird der
Sage nach der Herzog Wittekind bezeichnet. Wittekind, der im Kriege mit Kaiser
Karl dem Großen diesen Ort berührte, fand in der Nähe der jetzigen „Sülze" eine
Onelle, deren Wasser ihn vom Verschmachten rettete. Zum Danke hatte er einen
Teil des mitgenommenen Wassers dem Gotte Wodan bei einem Feueropfer gewidmet,
und hierbei wurde die von den Flammen zurückgelassene Salzkruste entdeckt.
In einer Urkunde Kaiser Karls des Großen wird Starasforde oder Sassen-
forth (Furt der Sachseu) bereits.als ein Sammelplatz vou kriegerischen Scharen be-
zeichnet. (Siehe Seite 20.) Im Jahre 803 ging Karl der Große hier mit seinem
Heere über die Bode. Im 9. Jahrhundert wird das Dorf Starasforde oft in den
Urkunden des Klosters Nienburg erwähnt, zu dessen Besitztum es gehörte. Später
gehörte das nördlich der Bode gelegene Dorf Alt-Staßfnrt zum Erzbistum Magde-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Strtßfttrf Calbe Ludwig_Ii Ludwig Karl Karl Karls Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Calbe Europa Kasfeepflanzuugeu_Brasiliens Sachseu Dorf_Starasforde Nienburg