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1. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 54

1912 - Trier : Disteldorf
54 ljatte Friedrich I. am 17. Januar den Schwarzen Adlerorden gestiftet. Die Ordensabzeichen sind ein hellblaues, achtspitziges Kreuz mit Adlern in den Winkeln, das an einem orangefarbigen Bande der der linken Schulter getragen wird; dazu wird ein achtspitziger silberner Stern mit einem schwarzen Adler auf der Brust getragen. Dieser zeigt die Inschrift: Suum enilzus Jedem das Seine. Das soll andeuten, da die Könige in Preußen gegen jedermann Gerechtigkeit den wollen, indem sie das Gute belohnen und das Bse bestrasen. Darum hlt auch der Adler in der einen Kralle einen Lorbeerkranz, das Sinnbild der belohnenden, in der andern aber Blitze, das Sinnbild der strafenden Gerechtigkeit. Das preuische Wappen ist ein Adler, der in der rechten Kralle ein Zepter, in der linken die Weltkugel trgt. Auf der Brust des Adlers befinden sich die verschlungenen Buchstaben Fr (Fridericus Rex = König Friedrich). Ms Landesfarben bestimmte der König schwarz-wei"; sie sind eine Erinnerung an den deutschen Ritterorden, dessen Mitglieder ein weies Ordenskleid mit einem schwarzen Kreuz trugen. Ein weiteres Denkmal der Knigskrnung ist das von Friedrich I. erbaute knigliche Schlo in Berlin. 36, Friedrich Wilhelm I. (1713 1740). Nachdem der erste König seinem Lande einen hheren Rang ver-liehen hatte, verschaffte der zweite ihm die Machtmittel, die zur Weiter-entwickelung notwendig waren. 1. Friedrich Wilhelm I. war eine derbe Natur, mehr gefrchtet als geliebt. Mit unerbittlicher Strenge hielt er darauf, da seine Befehle ausgefhrt wrden. In seiner ganzen Hofhaltung herrschte die grte Einfachheit und Sparsamkeit. Er hielt nur wenige Diener, verkaufte die kostbaren Wagen und Pferde seines Vaters und lie aus den entbehrlichen Gold- und Silbersachen Mnzen prgen. Dieselbe Spar-samkeit fhrte er in der ganzen Staatsverwaltung ein. Auf diese Weise wurde es ihm mglich, die Einknfte des Staates bedeutend zu erhhen, ohne da er dem Volke neue Steuern auflegte. Mit der Sparsamkeit vereinigte der König eine strenge Pflicht-treue. Seine ganze Zeit und Kraft widmete er der Verwaltung des Staates und der Armee. Seine einzige Erholung war der Besuch des Tabakskollegiums". Von allen Beamten und Offizieren verlangte der König Flei, Pnktlichkeit und Pflichttreue. Er fhrte selbst in allen Zweigen der Staatsverwaltung strenge Aufsicht, und so gelang es ihm, einen tchtigen und gewissenhaften Beamten- und Offizierstand zu schaffen. Auch die Untertanen hielt der König zu Einfachheit 158888883888388833388338888666688686668666889]

2. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 4

1912 - Trier : Disteldorf
4 3. Die hl. Helena. Fr die Stadt Trier hat die Mutter Konstan-tins, die hl. Helena, eine besondere Bedeutung erlangt. Sie lebte daselbst als Kaiserin von 306316. Dem Bischof Agritius schenkte sie, gem einer alten berlieferung, ihren Palast, der sodann zu einer Kirche, der heutigen Domkirche, eingerichtet wurde. Im hohen Alter >1 unternahm die Kaiserin eine Pilgerreise nach Palstina. In Jern- 1 salem wurde durch ihre Bemhungen das Kreuz Christi aufgefunden. Bei den Nachgrabungen auf Golgatha fand man drei Kreuze, die Ngel und die Kreuzesinschrift. Da man aber nicht wute, welches das Kreuz Christi war, so wurde eine todkranke Frau herbeigebracht, | damit sie die Kreuze anrhre. Das geschah bei den zwei ersten Kreuzen ohne Wirkung. Als sie aber das dritte Kreuz anrhrte, war sie pltzlich gesnnd. An der Statte des hl. Grabes lie die Kaiserin die herrliche Grabkirche erbauen. Viele kostbare Reliquien brachte sie von ihrer Pilgerfahrt mit und schenkte sie den abendlndischen Kirchen. Die Mensche Kirche erhielt u. a. den hl. Rock und den Leib des Apostels Matthias. 4. Nach Konstantin regierten noch sechs Kaiser in Trier. Diese Zeit war fr Trier eine Zeit der Blte, wie sie die Stadt im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr gesehen hat. Whrend der Kaiserzeit weilten auch die groen Bischfe Athanasius, Ambrosius und Martinus, der Kirchenlehrer Hieronymus und der berhmte Redner Ausonius, der Dichter der Mosella", in Trier. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts verlieen die Kaiser ihre Residenzstadt Trier, weil sie von germanischen Kriegsscharen bedroht war. 4. Das Christentum im trierischen Lande. 1. Die ersten Glaubensboten. In der Stadt Trier wurde das Christentum sehr frh eingefhrt. Nach einer alten berlieferung sandte * der heilige Petrus im Jahre 50 n. Chr. die Glaubensboten Eucharius, Valerius und Maternus nach Trier. Unterwegs starb Maternus. Betrbt kehrten die beiden Gefhrten nach Rom zurck und erzhlten, was geschehen war. Der hl. Petrus bergab ihnen seinen Stab mit der Weisung, sie sollten den Toten durch Auflegen des Stabes wieder lebendig machen. Maternus hatte bereits 40 Tage im Grabe gelegen. Als aber Eucharius unter Gebet den Stab auf den Leichnam legte, da stand Maternus wieder auf und zog mit seinen Gefhrten weiter. Als sie nach Trier kamen, predigten sie aa ffentlichem Markte. Die Gtzenpriester hetzten das Volk gegen die Glaubensboten auf, und als Eucharius eines Tages wieder predigte, wollte das Volk ihn steinigen. Aber die beltter wurden pltzlich gelhmt, und erst auf das Gebet des hl. Eucharius erlangten sie den Gebrauch ihrer Glieder wieder. B8s88<3388003838s3s8388ses888s!ee88e8ejeeegg

3. Drittes Lesebuch - S. 7

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
7 11. Des frommen Meinrads Naben. Eines Tages klopften zwei Wanderer im Pilgerkleide an der Thüre der Zelle, welche der heilige Eremit Meinrad von Einsiedeln schon seit Jahren bewohnte, und flehten um Speise und Obdach. Voll Bruderliebe öffnete der heilige Ein- siedler die Thüre, ließ die Bittenden ein und schickte fick) also- bald an, eine kräftige Mahlzeit zu bereiten. Während Meinrad im Dienste der Nächstenliebe sich emsig beschäftigte, schlichen die verdächtigen Gäste, die nun allein in der Zelle waren, nach dem Fensterlein und warfen scheu und raublüstern ihre scharfen Blicke durch die offenstehende Pforte des Krrchleins, woraus im Widerscheine der Sonnenstrahlen eine silberne Lampe, die vor dem Altare hing, ihren Glanz der glatten Felsenwand mit- theilte. Sogleich sannen die Gottlosen auf Arges und beschlossen, dieses Kleinods sich auf jede mögliche Weise zu bemächtigen. — Da kam Ateinrad zurück, und brachte mit der freundlichsten Güte, die je die zufriedenen Züge eines Greisengesichts verklärte, einige Spersen herbei, die er in aller Eile für die dürftigen und müden Gäste hatte zurichten können. Lächelnd ermunterte er sie, nach Herzenslust von dem zu nehmen, was er zu geben im Stande sei, und ging darauf (es nahete die Zeit zur Ves- perandacht) in die Kapelle, um sein Gebet am Altare, wie es ihm heilige Gewohnheit war, zu verrichten. Hohnlachend sahen die vermummten Pilger dein Frommen nach, und wie er ein- getreten war, in das'kirchlein, und sie ihn knieen sahen an den Stufen, warfen sie die falschen Kleider von sich, schwangen in größter Freude die eisernen Keulen, die sie bisher unter dem Brustgürtel verborgen hatten, und schlichen mit der Blutgier heimtückischer Hyänen auf leisen Füßen und fast ohne Athem hinein in die feierliche Stille des Heiligthums. Das ehrwürdige Greisenhaupt mit den langen Silberlocken richtete gerade den frommen Blick nach dem schönen Bilde, von dem die himmlische Jungfrau und das göttliche Knäblein auf ihrem zarten Schooße zu ihm niederschauten — da zischte hinter ihm pfeilschnell ein Streich schauerlich durch die Luft und traf mit Zentnerschwere den Scheitel; noch einer — und der Greis lag entseelt an den Stufen des Altares. In Strömen floß das Blut aus den zerquetschten Adern und suchte sich ein Rinnsal durch die Mitte des Bodens bis vor die Pforte der Kapelle. — Die Mörder lösten eilig die silberne Lampe von der Schnur und rannten in schrecklicher Gewissensangst, als wollten sie der gerechten Strafe des Himmels entfliehen, aus dem Kirchlein über Stock und Stein, um in den tiefen Wald sich zu retten. Aber kaum waren sie im Freien, so vernahmen sie ein gräßliches Geschrei

4. Drittes Lesebuch - S. 23

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
23 Als der Ritter dies gesehen hatte, kniete er nieder und betete. — Als er nun aus der Kapelle trat, begegnete ihnl ein Bote von Ritter Bruno, und dieser sprach: Ich wollte zu euch. Unser Herr begehrt euer; denn er liegt hart darnieder. Da ging Hil- debrand hin. Als er in den Saal trat, wo der Ritter lag, rief Bruno: Ach, vergib mir mein Vergehen! Ich habe dich schwer beleidigt. Da sagt der andere mit freundlichen Worten: Lieber Bruder, ich habe dir nichts zu vergeben in meinem Herzen. — Und sie reichten einander die Hände, umarmten und trösteten sich und schieden in herzlicher Liebe. Da leuchtete dem heimkehrenden Ritter die Abendröthe lieb- licher, als die Morgenröthe. 29. Das Kreuz am Wege. In des Waldes öder Schlucht, Im verlassenen Gehege, Vom Getümmel unbesucht, Steht das alte Kreuz am Wege. Kommt der Wand'rer ganz allein Aus dem rauhen, leeren Stege, Ladet ihn so freundlich ein Dort das alte Kreuz am Wege. „Fremdling, setze dich zu mir, Und der süßen Ruhe pflege; Weilte doch schon Mancher hier Bei dem alten Kreuz am Wege. Rur getrost das müde Haupt Dort in meinen Schatten lege; Süße ruhten, die geglaubt, Bei dem alten Kreuz am Wege. Ob die Roth und Lebenspein Stürmisch sich im Herzen rege; Manche lernten sich schon freu'n Bei dem alten Kreuz am Wege, Zogen neu gestärket fort Auf der Wildniß ödem Stege, Kamen zu der Heimath Ort Von dem alten Kreuz am Wege." 30. Die Prozession. Prozessionen gehören zu den höchsten Feierlichkeiten der Kirche. Bei denselben begleiten wir in feierlichen Chören unsern Heiland im heil. Altarssakramente. Unter Jubel- und Dank- liedern und Glockengeläute bewegt sich der Zug in gemessener Ordnung aus der Kirche. Voran wird das Kreuz, das Zeichen des Menschensohnes getragen. — Mit demselben an der Spitze zieht die Jugend voraus. Sie bereitet gleichsani dem Heilande den Weg, und ahmet jenen Kindern zu Jerusalem nach, welche dem Sohne Davids das Hosanna sangen. Den Kindern schlie- ßen sich die verschiedenen Abtheilungen der Gemeinde an mit hochwehenden Fahnen, den schönen Sinnbildern der treuen Ei- nigkeit und des Sieges. Manche von ihnen tragen brennende Kerzen, zum Zeichen des erleuchtenden Glaubens und der bren- nenden Liebe zu Christus.

5. Drittes Lesebuch - S. 444

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
444 eine Menge Götter gebaut und sie durch Opfer und Gaben verehrt hatten, ermordet worden waren. Gegen die zauberischen Künste des Maxentius, so meinte er ferner, würden die vielen Götter nichts ver- mögen; da könne nur der Eine wahre Gott helfen. So wandte er sich denn an diesen und bat ihn demüthigst, er möchte sich ihm doch zu erkennen geben und ihm bei dem gegenwärtigen Unternehmen bei- stehen. Und Gott erhörte sein Gebet und offenbarte sich ihm, wie einst dem flehenden Moses, durch eine Erscheinung. Als Constantin noch in Gallien an der Spitze seines Heeres da- hin zog, zeigte sich Nachmittags, da sich die Sonne schon gegen Abend neigte, über derselben ein Kreuz, aus Lichtstrahlen gebildet, mit der Aufschrift: „Durch dieses Zeichen wirst du siegen!" Solche Erscheinung setzte ihn und sein ganzes Heer, das Zeuge derselben war, in außer- ordentliches Erstaunen. Jedoch wußte er noch nicht, was das Bild zu bedeuten hätte, und die Nacht überraschte ihn bei seinem Nachsinnen und seinen Zweifeln. Da bot sich ihm eine andere Erscheinung dar. Jesus Christus trat zu ihm im Traume mit demselben Zeichen, das er wachend am Himmel gesehen hatte, und befahl ihm, eine Fahne, ähnlich jener himmlischen Erscheinung, verfertigen und sie als Zeichen des Sieges in seinen Kriegen vor dem Heere tragen zu lassen. Am folgenden Morgen benachrichtigte Constantin seine Freunde von diesem Traumgesicht, ließ dann alle Künstler, die in Gold und Edelstein arbeiteten, zu sich kommen und befahl ihnen, eine Fahne, ganz der Beschreibung gemäß, die er ihnen davon machte, zu verfertigen. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Labarum" genannt, eine große, mit Goldblech bedeckte Stange, durch die ein Querbalken in Gestalt eines Kreuzes ging. An der Spitze war eine Krone von Gold und Edelsteinen befestigt, welche die beiden in einander geschlun- genen griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christus in sich schloß. An den Querbalken hing ein viereckiges, seidenes Fahnentuch, purpur- farbig, mit Gold durchwirkt und mit Edelsteinen besetzt. Ueber dem- selben, gleich unter dem Zeichen des Kreuzes, sah man die Bilder des Kaisers und seiner Söhne. Diese eben so kostbare als glänzende Fahne gebrauchte Constantin in allen seinen Kriegen als ein Mittel des Schutzes und des Sieges. Fünfzig Soldaten der Leibwache, aus- gezeichnet durch Körperkraft und frommen Sinn, hatten kein anderes Geschäft, als-sie zu bewachen und einander im Tragen derselben abzu- lösen ; und wer sie trug oder nur mit ihrem Dienste beschäftigt war, hatte mitten unter den Pfeilen der Feinde keine Gefahr oder Ver- wundung zu fürchten. Wo sich die Fahne des Kreuzes zeigte, wurden die Feinde in die Flucht getrieben. Als Constantin dies merkte, ließ er diese Fahne immer dahin tragen, wo die größte Gefahr war, und er konnte mit Zuversicht auf einen glänzenden Sieg rechnen, indem die Kraft dieses göttlichen Zeichens alle Soldaten mit neuem Muthe belebte.

6. Drittes Lesebuch - S. 460

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
460 von Böhmen. Er hatte sich vor dem Regierungsantritte Heinrich's widerrechtlicher Weise des Erzherzogthums Oesterreich bemächtigt. Ru- dolph ließ ihn dreimal auffordern, vor ihm zu erscheinen und die ge- setzliche Belehnung mit Oesterreich nachzusuchen; allein der stolze Mann wollte nicht kommen; denn er hatte sich die Hoffnung gemacht, selbst Kaiser zu werden, und glaubte, er stehe zu hoch, um sich vor einem Rudolph von Habsburg zu demüthigen, der, wie er sich erinnerte, ehe- mals eine Zeit lang unter seinem Heere gedient hatte. Rudolph faßte jedoch bei Ottokar's Widersetzlichkeit bald seinen Entschluß; er bot seine Reichsvasallen auf, stellte sich an ihre Spitze und brach schnell, wie ein Ungewitter in Böhmen ein. Ottokar wurde nach einem blutigen Kampfe überwunden, verlor sein Herzogthum Oesterreich und mußte knieend in Rudolphs Zelt die Huldigung für Böhmen und Mähren leisten. Ottokar war froh, daß es doch wenigstens nicht öffentlich ge- schah ; während er aber so auf den Knieen vor seinem ehemaligen Diener lag, fielen die Umhänge des Gezeltes herab, und das ganze Heer war Zeuge seiner Erniedrigung. Höchst aufgebracht über diesen Schimpf fing Ottokar den Krieg von Neuem an, blieb aber in einer mörderischen, unentschiedenen Schlacht. Rudolph nahm außer Oester- reich auch noch Steiermark und Krain in Besitz; denn auch diese Herr- zogthümer hatte Ottokar neben seinem Königreich Böhmen beseffen. Von dieser Zeit an blieben Rudolphs Nachkommen in dem ruhigen Besitze von Oesterreich, Steiermark und Krain. Zu jenen Zeiten wurde aber in Deutschland ein wildes, unge- bundenes Leben geführt, zumal von den Edelleuten, die sich an Ge- setze nicht kehrten, Krieg unter einander führten, die reisenden Kaufleute räuberisch anfielen und das flachs Land umher nach Herzenslust plün- derten. Jeder suchte sich mit eigener Faust Recht zu verschaffen; des- wegen nennt man auch noch heut zu Tage jene rohen Zeiten die Zeiten des Faust rechts. Rudolph wollte diesen höchst schädlichen Unfug nicht länger dulden und verbot ihn auf's Strengste. Damit aber Niemand sich über Mangel an Gerechtigkeitsliebe beklagen könnte, reis'te er in ganz Deutschland umher, hielt selbst Gericht und schlichtete die Streitigkeiten der Edelleute; die großen Fürsten aber mußten ihm schwören, den Landfrieden zu halten und einander nicht zu bekriegen. Mit den ungehorsamen Raubrittern machte er zuletzt wenig Umstände; er ließ sie aufknüpfen und ihre Burgen niederreißen. Ueber hundert und achtzig solcher Raubnester wurden auf seinen Befehl allein in Thüringen, Franken und Schwaben zerstört. Dafür segneten ihn aber auch alle Bürger als den Wiederbersteller der öffentlichen Ruhe. Rudolph war ein strenger Richter, zugleich aber auch ein äußerst gutmüthiger und nachsichtsvoller Fürst. Beleidigungen, die ihn selbst betrafen, achtete er gar nicht, und wenn ihm die Hofschranzen seine zu große Güte zum Vorwurf machten, sprach er zu ihnen: „Ach, meine

7. Drittes Lesebuch - S. 194

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
194 1*79. Der Holzhiicker. Ein Bäuerlein fällte die knorrige Eich', Und seufzte und murrte bei jeglichem Streich: „Es ist doch ein Jammer, es ist ein Verdruß, Wie unser Eins immer sich peinigen muß! Wie ist doch der Arme so elend daran! Wär' ich doch ein reicher, vermögender Mann!" Dankommet ein golder, schönlockiger Knab' Im Silbergewande mit goldenem Stab. Er redet gar freundlich das Bäuerlein an: „Gott grüß' dich, du armer, unglücklicher Mann! Verlange, was immer dein Herz nur begehrt; Es sei dir die Bitte zur Stunde gewährt!" Es wird zwar dem Bäu'rlein ganz schau'rlich und bang; Jedoch es bedenkt sich mein Bäu'rlein nicht lang'. Es ziehet gar höflich das Pelzkäpplein ab Und spricht, sich verneigend: „£>, himmlischer Knab'! Ich bitte — weil ihr es doch selber so wollt — Was ich nur berühre, das werde zu Gold!" Da lächelt gar seltsam der lockige Knab', Berühret das Bäu'rlein mit goldenem Stab: „Ich wollte du hättest was Bess'res begehrt; Indessen sei dennoch die Bitte gewährt!" So spricht er, verschwindet in goldenem Duft, Und himmlischer Wohlgeruch füllet die Luft. „Gottlob!" — ruft das Bäu'rlein — „nun bin ich ja reich!" Es prüfet die herrlichen Künste sogleich. Kaum faßt es der -Eiche gekrümmeten Ast, So kracht er von goldener Eichelein Last; Die Blättlein und Knösplein ohn' Ende und Zahl, Sie schimmern von lauterem Golde zumal. „O Wunder, o Freude! Jetzt geh' ich nach Haus; Die Arbeit hier mache ein Anderer aus! Nun esse ich nichts mehr als Braten und Wurst, Und trinke Burgunder und Rheinwein für Durst. Nur diesmal noch ess' ich vom Brot da genug, Und trinke die Letzte aus irdenem Krug." Er langet sein irdenes Krüglein herbei; Wie schwer ist's, wie schimmert's und funkclt's! Ei, Ei! Doch weh! auch das Wasser gerinnet zu Gold, Kein Tröpflein'dem goldenen Kruge entrollt! Er bricht von dem Brote und beißet — o Graus! — Am goldenen Bröcklein die Zähne sich aus. „O Schrecken, o Jammer! Was fang' ich jetzt an? Was hab' ich aus Dummheit und Goldgier gethan! Nichts hilft mir im Hunger die goldene Wurst, Und Gold statt des Weines stillt nimmer den Durst. O, hätt' ich statt Goldes nur Wasser und Brot! Ach, was mir ein Glück schien, das ist jetzt mein Tod!"

8. Drittes Lesebuch - S. 383

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
383 drei Könige, aus verschiedenem Marmor erbaut. Hier werden die Reliquien der heil, drei Könige in einem aus Goldblech ge- arbeiteten, reich mit Perlen und Edelsteinen geschmückten Sarge aufbewahrt. 2) die goldene Kammer zur linken Seite des Hochaltars, mit vielen Kostbarkeiten, n. a. dem silbernen Sarge des Erzbischofs Engelbert und 3) die prachtoolun, gemalten Glas- fenster. 337. Ckhlisucht noch dem Rhein. Dort, wo der alte Rhein mit seinen Wellen So manche Burg bemooste Trümmer grüßt, Dort wo die blauen Trauben sast'ger schwellen, Und stischer Most des Winzers Müh' versüßt. Dort möcht' ich sein! ■ Bei dir du Vater Rhein, Auf deinen Bergen möcht' ich sein! Ach könnt' ich dort in leichter Gondel schaukeln, Ach, hört' ich dort ein mildes Winzerlied! Tann würden schön're Bilder mich umgauleln, Als sie so manches andre Ufer sieht, Dort möcht' ich sein! Wo deine Welle rauscht, Wo Echo hinter Felsen lauscht. Wo Burg und Kloster sich aus Nebel heben, Und jedes bringt die alten Wunder mit, Ten kräft'gen Ritter, seh' ich wieder leben, Er sucht das Schwert, mit dem er oftmals stritt. Tort möcht' ich sein! Wo Burgen auf den Höh'n, Wie alte Leichensteine stehn. Ja, meine Schritte will ich dorthin flügeln, Wohin sich jetzt nur meine Sehnsucht träumt, Will freudig eilen zu den Rcbenhügeln, Wo die Begeisterung aus Pokalen schäumt. Bald bin ich dort, Und du, mein Vater Rhein, Stimmst froh in meine Wünsche ein. 338. Tcr Laacher Sec und die Abtei Laach. In einem hohen, buntbewachsenen hochwaldigen Bergkesfel breitet sich der spiegelhelle See von Laach mit der an dem fernen Ufer emporragenden alterthümlichen Abtei im überraschend- sten Anblicke ans. Den Boden der merkwürdigen Umgebung be- decken Stücke von Granit und Lava. Der See, welcher höher liegt als die benachbarten Thäler, und, nach dem Anschein der umliegenden, aus Laven und Schlacken, welche die dettllichsten Spuren der Einwirkung des Feuers an sich tragen, bestehenden

9. Drittes Lesebuch - S. 459

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
459 und sie waren Freunde. O, wie viele Streitigkeiten könnten auf eine so edle Art in Güte beigelegt werden. Einige Zeit nachher reis'te der Erzbischof Werner von Mainz durch die Schweiz nach Rom zum heiligen Vater. Er bat den Grafen von Habsburg um sicheres Geleit durch sein Gebiet, und Rudolph ge- währte es ihm nicht nur mit ritterlicher Höflichkeit, sondern begleitete ihn auch noch viel weiter, als es verlangt worden war. Er unterhielt ihn unterwegs so ausgezeichnet, sprach von allen Dingen mit so viel Geist und Einsicht, daß der Erzbischof eine hohe Meinung von ihm bekam. Beim Abschiede drückte er dem Grafen bieder die Hand und versicherte ihm daß er seiner stets mit Achtung und Liebe gedenken würde. Bald fand sich dazu eine erwünschte Gelegenheit. Es starb der Kaiser, damals ein englischer Prinz, Richard von Cornwallis,° das Reich war ohne Oberhaupt, und die Fürsten wußten nicht, wen sie wählen sollten. Da trat Erzbischof Werner unter ihnen auf, empfahl ihnen mit allem Feuer seiner Beredsamkeit den wackeren und verstän- digen Grafen von Habsburg und brachte es, von andern Fürsten unterstützt, dahin, daß Rudolph gewählt wurde. Dieser hatte nicht im Mindesten von dem Ahnung, was in Betreff seiner in so weiter Ferne vorging. Er war eben damals beschäftigt, die Baseler für seine miß- handelten Knechte und den getödteten Ritter zu züchtigen, und lag mit seinem ganzen Troste vor ihrer Stadt. Hier fanden ihn auch die Ab- geordneten der Reichsfürsten, die ihn mit der höchst unerwarteten Nach- richt überraschten, er sei zum deutschen Kaiser gewählt. Denkt euch sein freudiges Erstaunen und das Jubelgeschrei seines kleinen Heeres! Rudolph fühlte sich dazu tüchtig. Die Kraft, die in ihm lebte, sagte ihm, daß er würdiger als mancher seiner Vorgänger auf dem deutschen Throne sitzen würde. Er stellte daher schnell seine Fehde mit den Baselern ein, verzieh ihnen als Kaiser die Verunglimpfung, welche er als Graf von ihnen erlitten hatte, und zog eiligst nach Aachen, wo- selbst er am 31. October zum Kaiser gekrönt ward. Nach der Feierlichkeit traten die deutschen Fürsten zu ihm, um sich im Besitze ihrer Lande nach hergebrachter Sitte bestätigen und neu belehnen zu lasten. Dies mußte mit dem Zepter geschehen °, aber, siehe da! es war kein Zepter zur Hand. Rudolph, ohne irgend in Ver- legenheit zu gerathen, war schnell gefaßt. Er nahm ein vor ihm stehen- des Crucefix mit den Worten: „Dieses Kreuz, das die Welt erlöset hat, wird ja wohl die Stelle eines Zepters vertreten können !" Allen gefiel diese Rede, und die Fürsten, die schon im Begriffe gewesen waren, sich ohne Huldigung wieder zu entfernen, blieben stehen und wurden ver- mittelst des Kreuzes belehnt. Unter die deutschen Reichsvasallen, d. h. unter die Fürsten, welche dem Kaiser und dem Reiche unterthänig waren, gehörte auch Ottokar

10. Drittes Lesebuch - S. 462

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
462 gestellt zu werden, als ein Fürst, der nicht sein Bestes, und das seines Hauses, sondern das des Volkes, dessen Oberhaupt er war, unabänderlich und allein im Auge hatte. Durch die kräftige Wiederherstellung eines friedlichen Zustandes in Deutschland ward er in diesem Lande der Schöpfer eines neuen, höheren geistigen Lebens, der Begründer der späteren Cultur desselben. Hochgeehrt starb er zu Germersheim auf einer Reise nach Speier in seinem dreiundsiebenzigsten Jahre. 384* Die Krönung. (1273.) Zu Aachen in dem Dome da glänzt's in Hellem Strahl Von Gold und Edelsteinen, von Purpur und von Stahl. Durch bunte Fenster schimmert der klare Sonnenschein, Als wollt' er sich anr Glanze, den er vervielfacht, freu'n. Zu Aachen in dem Dome am strahlenden Altar Steht ernst, doch mild Herr Rudolph, in rothem Sammttalar. Und unterm Lammte schimmert der Rüstung helles Gold, Wie zwischen Purpurwolken der Sonne Goldstern rollt. Die Krone zu empfangen in stiller Majestät, Des großen Carol Krone, der edle Habsburg steht. Und wie der fromme Bischof sie auf das Haupt ihm legt, Da jedem hoch vor Freude das Herz im Busen schlägt. Es nah'n dem neuen König an denr Altare gleich Die Ritter, Herrn und Fürsten, die kühren in dem Reich, Den Lehnseid ihm zu leisten, den Jeder gern beschwört, Ten Jeder schon im Herzen ihm freudig hat gewährt. Und wie er will empfangen, auf's Scepter ihren Eid, Da sieh! da ist's vergessen, liegt nicht zum Dienst bereit, Rasch langt er nach dem Kreuze und nimmt es vom Altar, Und reicht es mit den Worten des Reiches Fürsten dar: Dies Zeichen hat erworben das Heil der ganzen Welt, Das sei nun statt des Scepters, wenn's euch, ihr Herren gefällt," Und es gefiel wohl Allen, und freudig schwuren All', — Draus „Heil dem frommen König!" ertönt's mit einem Schall. 388. Columbus und die Entdeckung Amerikas. Eine neue Zeit entstand mit der Entdeckung der neuen Welt. Der religiöse und ritterliche Sinn des Mittelalters machte den irdischen Interessen, der Erweiterung der Macht durch neue Besitzungen, Geld und Händel Platz. Der Mann, der diese Umgestaltung des Lebens hervorgerufen hat und den Bewohnern der alten Welt einen neuen Schauplatz ihrer Thätig- keit eröffnete, dem Krieger den Lorbeer des Ruhmes, dem Kaufmann neue Erwerbsquellen, dem Naturforscher noch nie
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