\
@Bse88e88e83389ae9d8t t> 8eeee88868886888ee^] Aus einem Briefe des Fürsten Bismarck.
Die heldenmtige Verteidigung der Stadt Saarbrcken im Kriege 1870 durch drei Kompagnien des 40. Regiments und eine Schwadron der 7. Ulanen findet in einem Briefe Bismarcks au seine Gemahlin, datiert aus Mainz vom 5. August '1870, rhmliche Anerkennung. Die betr. Stelle lautet:
Mit Erstaunen lesen wir heute hier in den franzsischen Blttern von einer Schlacht", die am 2. bei Saarbrcken stattgesunden haben soll. Das ist die lcherlichste Blamage, welche die grande nation sich jemals zugezogen hat. Drei Kompagnien des 40. Regiments und eine Schwadron 7. Ulanen haben den ganzen Napoleon mit seinem Haupt-Heer 8 Tage lang in Respekt gehalten. Sie hatten von Hanse aus Befehl, sich auf unsere Linie diesseits Saarbrcken zurckzuziehen, sobald der Feind vorrcke. Das haben sie aber nicht getan, als bis 3 franzsische Divisionen, also etwa 150 Kompagnien mit Artillerie und Kavallerie ihnen aus den Leib kamen, und mit dieser Osachen bermacht haben die Franzosen 3 Stunden, von 10 bis 1 Uhr, sich mit unsern Kompagnien herumgeschossen. Leonidas ist ein Lump gegen unsere Fsiliere."
Opfermut einer Dienstmagd.
Whrend der Schlacht bei Saarbrcken am 6. August 1870 nahmen sich die Bewohner fr Saarstdte in opfermutiger Weise der deutschen Krieger an. Männer und Frauen eilten hinaus auf das Schlachtfeld, um den Verwundeten beizustehen und sie vom Schlacht-felde fortzuschaffen. Allen voran tat sich aber eine einfache Dienstmagd hervor. Sie hie Katharina Weigerber, wurde aber nach der. Herrschaft, bei der sie schon viele Jahre gedient hatte, allgemein Schultzen Kathrin" genannt. Mit einer Wasserbtte aus dem Kopse eilte sie auf das Schlachtfeld, um die Kmpfer und Verwundeten mit einem frischen Trnke zu laben. Ohne aus die Kugeln zu achten, drang sie sogar bis an den Roten Berg vor. Ein Offizier sprengte hier auf sie zu und rief: Weib, machen Sie, da Sie fortkommen. Sehen Sie denn nicht, da hier geschossen wird?" O jo, Hr Leitnant, die schiee jo nit uff mich," erwiderte Kathrin. Unermdlich setzte sie sodann ihr Liebeswerk bis zum spten Abend fort und half die Verwundeten zum Verbandplatze tragen.
Als König Wilhelm einige Tage darauf durch Saarbrcken kam und von der opfermutigen Tat hrte, verlieh er der unerschrockenen Dienstmagd das Eiserne Kreuz.
S3888b38b08038bb38888e888s80s8es8e888s8!S881
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: August Napoleon August Katharina_Weigerber Kathrin Wilhelm
60
Der Feldzug nahm fr die Verbndeten einen unglcklichen Ver-lauf. Durch Mangel an Lebensmitteln und Ausbruch gefhrlicher Krankheiten war die preuische Armee gezwungen, den Rckzug anzn-treten. In Trier wurde den vllig erschpften und kranken Soldaten die erste Pflege zuteil. Die Armee wurde bis an den Rhein zurck-gezogen.
Im Jahre 1793 siegten die Preußen in der Pfalz und drngten die Franzosen gegen Saarbrcken zurck. Oberst Blcher stellte mit seinem Husarenregiinent die Vorpostenkette. Am 27. September ersf-nete Blcher den Angriff auf das franzsische Lager bei St. Ingbert, indem er an dein Waldrande bei Rohrbach zwlf Geschtze auffahren und eine ganze Salve in das feindliche Lager abfeuern lie, soda die Franzosen sich in grter Verwirrung nach Saarbrcken zurckzogen. Am 29. September unternahm Blcher von Dudweiler her einen Angriff auf Saarbrcken, während eine andere preuische Abteilung von St. Jng-bert her voxrckte. Die Franzosen drngten in wilder Flucht der die Saarbrcke, um in den jenseitigen Schanzen Schutz zu suchen.
Ein neuer Angriff zur Eroberung der festen Stellung bei Saar-brcken wurde aber nicht unternommen. Am selben Tage hatte nmlich der König die Armee verlassen und sich nach Polen begeben. Es kam zwischen Rußland, Osterreich und Preußen zu einer zweiten Teilung des Knigreichs Polen, bei der die heutige Provinz Posen sowie die Städte Danzig und Thoru an Preußen fielen. Mit Frankreich schlo Friedrich Wilhelm 1795 den Frieden zu Basel.
39. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840).
A. In schwerer Zeit.
1. Friedrich Wilhelm Iii., der Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelms Ii., war ein einfacher, pflichttreuer und leutseliger Fürst, der sich schon als Kronprinz die Liebe des Volkes erworben hatte. Er bestieg den Thron mit dem festen Vorsatz, das Glck und den Wohlstand seines Volkes nach Krften zu frdern. In dieser Absicht suchte er seinem Lande den Frieden zu wahren und nahm keinen Anteil an den Kriegen, die damals der deutsche Kaiser gegen Frankreich zu führen hatte. Der bermut des franzsischen Kaisers Napoleon machte aber den Krieg unvermeidlich.
2. Preuszens Unglcksjahre 1806/07. Nachdem Napoleon den Un-tergang des alten deutschen Reiches herbeigefhrt hatte, wollte er auch Preußen demtigen. Durch fortgesetzte schmachvolle Behandlung reizte er den König Friedrich Wilhelm zum Kriege. Dieser nahm aber fr Preußen einen unglcklichen Ausgang. Die preuische Armee wurde in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt am 14. Oktober 1806
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Blcher Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Napoleon Preuszens_Unglcksjahre Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rohrbach Dudweiler Polen Osterreich Polen Frankreich Basel Frankreich Jena
ständen verarbeitet. Der Ackerbau findet gute Pflege; mir da,
wo sich das Land wieder zu größerer Höhe erhebt, stnv die Alibau-
verhältnisse weniger günstig.
Kreise.
In diesem Gebiete liegen zwei Kreise:
1. Ottweiler (306 qkm, 120 000 Einwohner).
Ottweiler (7000): rege Fabriktätigkeit, evangelisches Lehrer-
seminar, Präparandenschnle. Der größte Ort des Kreises ist Neun-
kirchen (34000), wo sich das große Stnmmsche Eisenwerk mit
5000 Arbeitern befindet. Wichtige Fabritorte sind: Schifsweiler
und Wiebelskirchen. Tholey: herrliche Klosterkirche, Rest einer
ehemals blühenden Abtei.
St. Wendel (53? qkm, 52 000 Einwohner).
Dieser Kreis kam crst 1835 an Preußen. Er gehörte von
1815 an als „Fürstentum Lichtenberg" dem Herzoge von Sach>en-
Koburg; als die Bewohner sich jedoch auflehnten, schafften preu-
ßische Truppen Ruhe, und der Herzog trat das Gebiet gegen eine
Jahresrente an Preußen ab.
St. Wendel (6500): benannt nach dem hl. Wendelinns,
der, ein schwedischer Königssohn, im sechsten Jahrhundert hier in
der Einsiedelei lebte und nach seinem Tode viele Wuuder wirkte.
Seine Gebeine ruhen in der prachtvollen Pfarrkirche. In der
Nähe ist der Wendelinusbrunnen das Ziel vieler Wallfahrer. Der
bedeutendste Ort nächst St. Wendel i}i Baumholder; in der
Nähe ist der 566 m hohe Feldberg.
B. Zilsammenfassende Übersicht.
1. Lage und Größe.
Der Regierungsbezirk Trier bildet den südwestlichen Teil der
Rheinprovinz. Er ist 7182 qkm groß und zählt 950 000 Ein-
wohner. Die Kreise sind ungleichmäßig bewohnt: am dichtesten
die industriereichen Saarkreise (z. B. Saarbrücken 666 Einwohner
auf 1 qkm), am dünnsten die Eiseltreise (z. B. Prüm 40 Ein-
wohner auf 1 qkm).
3. Bodenform.
Der Regierungsbezirk ist zum weitaus größten Teile gebirgig;
zwei Gebirge dehnen sich dann aus: Eisel und Hunsrück. Doch
— 14 —
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
bildeten diese in früheren Zeiten eine zusammenhängende Hochebene,
in die nach und nach die Mosel mit ihren Nebenflüssen ihre Täler
emnagten.
Das Grundgestein ist Schiefer, der entweder als Grauwacken-
oder als Tonschiefer zutage tritt. Bei Trier finden sich Kalk-
steine, in der Eifel Basalt und Trachyt.
3. Bewässerung.
Die Bewässerung ist reich; der Grund hierfür liegt in dem
Waldreichtum der Höhen und in den vielen Niederschlügen auf
dem Hnnsrück und in der Eifel. Die Flüsse haben meistens einen
schnellen Lauf, treiben Mühlen und Fabriken und zeigen durch-
gehends großen Reichtum an Fischen. In den Dienst des Ver-
^ehrs treten nur Mosel und Saar; erstere ist im ganzen Bezirke
schiffbar, letztere im Kohlenrevier kanalisiert. Die Kanalisation
beider Flüsse wird angestrebt.
4. Klima.
Es ist je nach der Landschaft recht verschieden. Auf deu
Höhen der Eifel und des Huusrücks ist es rauh und kalt;
die Temperatur beträgt hier durchschnittlich 7 - 80 C. Wärme.
In den niedrigen Gegenden erhöht sich die Temperatur
auf 8— 9° C., im Moseltale beträgt sie 10—11° C. Aussaat
und Ernte kann hier zwei bis drei Wochen früher geschehen
als in den hochgelegenen Gebieten. Die Winde kommen vor-
herrschend aus Westen bzw. Nordwesten (Neigung der Bäume
und Buchenhecken). Diese bringen vom Meere viel Wasserdampf
mit, der sich vor der Nordwesteifel als Regen absetzt, weshalb
das Venn nebst hoher Umgebung ein sehr regenreiches Gebiet
ist (1200 bis 1300 mm). Die Schneifel hat etwa 800 bis
1000 mm, die Abhänge zur Mosel hin etwa 700 bis 800 mm
Regenmenge.
5. Bodenerzeugnisse, Viehzucht.
Die Fruchtbarkeit ist verschieden. Die tiefer gelegenen Gebiete
bringen Getreide aller Art in Fülle hervor, außerdem Raps, Hanf,
stellenweise auch Tabak und Hopfen. Der Obstbau erfreut" sich
immer größerer Pflege Mezbereitung). Im ganzen Moseltale
sowie im unteren Saar-, Ruwer- und Liesertale wird der Wein-
stock mit bestem Erfolge angepflanzt. Aus den Höhen ist die
— 15 —
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
178
Die Organe der Pflanzen sind Wurzel, Stamm,
Blätter und Blüthe. Durch das Zusammenwirken
dieser Theile entwickelt sich die Pflanze und bringt end-
lich die F r/L c h t hervor, aus der wieder neue Gewächse
von derselben Gattung und Art entstehen.
Die Wurzel ist derjenige Theil der Pflanze, welcher
von der Oberfläche abwärts steigt. Ihre Form ist bei den
verschiedenen Pflanzengattungen sehr verschieden, im All-
gemeinen aber unterscheidet man Stockwurzeln, wie
bei den Bäumen, Sträuchern und vielen krautartigen Ge-
wächsen, Faser wurzeln, wie bei den Gräsern, und
K n o 11 e n w u r z e 1 n, wie bei den Kartoffeln und andern
Pflanzen. Bei vielen Pflanzen bildet sich unmittelbar über
der eigentlichen Wurzel eine meist aus dicht überein an-
derliegenden fleischigen Blättern bestehende Masse, wel-
che Zwiebel genannt wird. Die Verrichtung der Wurzel
ist, Nahrung für die Pflanze aus der Erde aufzunehmen.
Diese Nahrung besteht in einer wässerigen, mit dem
Schleime vermoderter Pflanzen- und Thierstoffe gemischten
Feuchtigkeit. Die Aufnahme selbst geschieht durch die
kolbenförmig angeschwollenen Enden der feinsten Wurzel-
verzweigungen. Die Wurzel ist also für die Pflanze,
was Mund, Magen und Darmkanal für die Thiere sind.
Der Stamm ist der von der Wurzel aufwärts stei-
gende Theil der Pflanzen. Er heisst S t a m m bei holz-
artigen, Stengel bei krautartigen, H a 1 m bei grasartigen,
Schaft bei solchen Pflanzen, wo er bloss Blüthen, aber
keine Blätter treibt, also nicht gegliedert ist, und Strunk
bei allen niedern Gewächsen, wie bei den Schwämmen
und da, wo nur die Spuren abgefallener Blätter Absätze
machen. Seiner Masse nach ist der Stamm (Stengel)
holzig oder fleischig; der Stellung nach aufrecht,
kletternd, liegend oder kriechend; der Gestalt: nach
drehrund, eckig, knotig oder gegliedert; der
Bekleidung nach nackt, haarig oder borstig; der
Vertheilung nach einfach oder ästig. Seine Verrich-
tung ist, die durch die Wurzeln aufgenommenen Nahrungs-
säfte durch besonders dazu bestimmte Gefässe in alle
Theile der Pflanzen hinzuführen. Er entspricht also dem
Gefässsystem im Thiere.
Die Blätter sind die äussersten, zur Fläche sich
ausbreitenden Verzweigungen der aufwärts steigenden
Pflanze. Sie stehen entweder auf einem Blattstiel, oder
sitzen mit ihrer Fläche unmittelbar auf, und sind in Be-
160
hohen Felsen und in alten zerstörten Bergschlössern hau-
sen und feuerspeiend durch die Lüfte schiessen, Brunnen
vergiften, den Reiter und das Ross mit Sporn und Hufeisen,
Schluck und Druck verschlingen, das findet man noch un-
glaublicher, weil einem der kalte Schauer vom Kopfe bis
zum Nagel der Zehen über die Haut läuft, wenn man’s hört.
Bei alledem muss so viel wahr bleiben, dass es in Asien
und andern Welttheilen Eidechsen von ein bis anderthalb
Fuss Länge gibt, die auf Bäumen leben, wie bei uns der
Laubfrosch, und durch Hilfe von häutigen Auswüchsen
auf beiden Seiten grosse Sprünge in die Luft machen,
und von einem Baum auf den andern schiessen können.
Einige haben dabei nur zwei, andere vier Füsse, sind un-
schädlich und leben wie andere Eidechsen von Insekten.
150. Die Fische.
Auch das Wasser ist durch Gottes Güte mit lebendigen
Wesen bevölkert, auch in Bächen, Flüssen und See'n, vor Allem
aber in dem Weltmeere, freuen sich die zahllosen Geschöpfe
ihres Daseins. Freilich ist uns dieses Leben nicht so anschau-
lich, wie das Leben der Landthiere; denn bis auf den Grund
des Meeres schaut nicht leicht ein menschliches Auge, und auch
die Tiefen der Flüsse verbergen Manches, was nur selten an
den Tag kommt. Doch können wir alle Tage das Spiel der
jungen Fischlein sehen, welche noch nicht wie die ältern die Netze
und Angeln des Menschen scheuen, und die Leute, welche an
den Meeresküsten und in Schiffen und Kähnen ihr Leben zu-
bringen, haben natürlich noch weit mehr Gelegenheit, Beobach-
tungen über das Leben der Wasserbewohner anzustellen.
Was hat man nun denn an den Fischen beobachtet? Daß
sie schwimmen, d. h. sich willkürlich im Wasser bewegen und
zwar mit Hilfe der Flossen, die ihnen ani Schwanz und an
den Seiten angewachsen sind. Wenn man einem schwimmenden
Fische zusieht, so bemerkt man, wie er durch Stöße seines
Schwanzes wider das Wasser seinem Wege die beliebige Rich-
tung gibt. Da er aber mit dem plattgedrückten Schwänze seit-
wärts schlagen kann, so würde er nicht auf — oder abwärts
steigen können, wenn die Natur seinem Körper nicht noch eine
innere Einrichtung gegeben, wodurch er sich zu heben und zu
senken vermag. Dies ist die Schwimmblase, welche er mit Luft
füllen kann, um leichter zu werden und in die Höhe zu steigen
oder von Luft entleeren, wenn er sich senken will. Daher
kommen die perlenähnlichen Luftblasen, welche man auf der
Oberfläche des Wassers bisweilen aufsteigen und zerplatzen sieht.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
222
chen und Würzelchen. Das Würzelchen senkt sich nach unten zur Erde,
denn es weiß, daß es hier Speise und Trank findet. Um diese desto
sicherer zu finden und aufsaugen zu können, theilt es sich in kleine
Fasern, die wir Wurzelfasern nennen, und die es ausstreckt, wie der
Schmetterling seinen feingebogenen Rüffel und der Polyp seine Arme.
Das Federchen dagegen strebt nach oben, möchte gar zu gern in die
hohen Lüste sich erheben, wie die Vögel, wenn sie flügge geworden
sind; denn Luft und Sonnenschein sind seine Speise.
Ziehst du ein im Herbst gesäetes Noggenpflänzchen, vor Weih-
nachten aus dem Boden, so erblickst du dünne, braune, senkrecht in
die Erde hinabsteigende Wurzeln, die sehr tief gehen, wofern nur der
Boden locker und fruchtbar ist. Sobald die warmen Frühlingstage
kommen, sterben die alten Wurzeln ab, die Pflanze treibt frische und
beginnt ein neues Leben. Ziehst du sie nun aus der Erde, so erblickst
du weiße Wurzeln, nicht wie früher nach einer Richtung nach unten ge-
hend, sondern nach allen Richtungen ausgebreitet, viel dicker und kürzer
als die Herbstwurzeln. Diese sind dünn, denn sie brauchen keinen
hohen Stengel zu halten,° sie streben tiefer nach unten, da hier mehr
Feuchtigkeit und Wärme ist, denn nahe an der Oberfläche würden sie
leicht erfrieren. Im Sommer soll die Wurzel von dem geringsten
Regen Nahrung ziehen; darum zertheilt sich der Wurzelmund in viele
kleinere Mündchen, um leichter und schneller trinken zu können. Die
dünnen Fasern müffen aber dick werden, denn nun gilt es, einen
langen Halm mit einer schweren Aehre zu tragen.
In demselben Maße, als sich unten in der Erde das Würzelchen
ausbreitet, heben sich auch die saftigen grünen Grasblättchen frisch
über die Erde empor. Das Licht und die Sonnenwärme kochen in
den feinen Röhrchen, welche in dem Halme auf- und niedersteigen, wie
die Adern in dem Körper, einen Saft aus, der so süß und nahrhaft
ist, daß Schafe und Kühe, Ziegen und Pferde kein Gras lieber ver-
zehren, als das Korngras. - Dieses hat einen solchen Trieb, in die
Höhe zu wachsen, daß, wenn es auch von den Thieren abgeweidet,
oder von den Menschen abgeschnitten ist, es nur desto fröhlicher wie-
der emporschießt, um in seiner Aehre den Menschenkindern diejenige
Speise zu bereiten, welche sie am nothwendigsten brauchen, und ohne
die der Arme wie der Reiche nicht wohl leben kann, und welche für
unsere Gegend der größte Segen Gottes ist — nämlich das Brot.
Das junge, weiche Aehrchen zeigt sich schon sehr früh, wenn der
Halm noch ganz klein ist, in ein Blatt wie in einen grünen Mantel
eingewickelt. Doch die Aehre darf nicht so tief unten am Erdboden
bleiben — die aus der Erde aufsteigenden feuchten Dünste würden
ihr schaden und sie nicht zur Reife kommen laffen; darum steigt sie
immer höher und schlanker empor. Je länger der Halm, desto reiner
entwickelt sich der aus den Wurzeln aufsteigende Nahrungssaft, desto
224
Wohl ist das Roggenkörnchen ein Segen des Himmels zu nennen;
denn was wollten wir und alle Menschen, die mit uns in der nörd-
lichen gemäßigten Zone wohnen, anfangen, wenn uns das Roggen-
brot genommen würde? Das Roggenbrot ist eine gesunde Hausmanns-
kost, die man jeden Tag mit gleicher Lust verzehrt, es bleibt uns der
liebe Freund, zu dem wir immer wieder zurückkehren und dessen wir
nie überdrüssig werden. In der Gestalt des Brotes fasten wir den
ganzen leiblichen Segen zusammen, darum beten wir auch im Vater-
unser : „Unser tägliches Brot gib uns heute.«
Wie die heißen Länder reichlich gesegnet sind mit einem Korn,
das du zuweilen in der Suppe genießest, nämlich mit dem Reis, und
die warmen Länder ein anderes nahrhaftes Korn, den Mais, hervor-
bringen : so die fruchtbaren fetten Landstriche der (gemäßigten Zone
den Weizen. Aber wo auch dieser nicht mehr wachsen will, weil ihm
der Boden zu mager, die Lust zu rauh und zu kalt ist, da gedeiht
noch trefflich der Roggen, der selbst auf die hohen Gebirge steigt,
ohne Scheu vor Wetter und Wind, und ohne zu leiden vom Frost
des nordischen Winters. Darum ist er auch ein so kräftiges und starkes
Gewächs. Sein Stroh ist das beste unter allen Getreidearten und
enthält selber noch manchen Nahrungsstosf. Wie manchem Thiere ist
schon das Leben erhalten worden durch die trockenen Halme des Rog-
genkörnleins ; wie manches Pferd müßte nach schwerer Tagesarbeit
hungrig im Stalle stehen, wenn der Häcksel ihm nicht die Krippe füllte?
Das Roggenstroh speiset die Thiere und wärmet sie auch, denn es
legt sich als bequemes Bett ihnen unter die Füße, damit sie darauf
ausruhen und Wärme sammeln, wie der Mensch in den Federbetten
sich erwärmt. Ja, wo der Arme nicht so viel hat, ein Federbett zu
kaufen, bietet noch freundlich der Stohpfühl sich dar. Selbst auf die
Dächer mästen die Halme des Roggenkorn's wandern, damit der Frost
nicht von oben her in die Häuser und Ställe des Landmanns dringe,
und die innere Wärme nicht so schnell entweiche.
Merkwürdig, daß die wilden Hunnen, welche unter ihrem Könige
Attilla das arme Deutschland so furchtbar verheerten und ganz Europa
mit ihrer Barbarei zu überschwemmen drohten, von der Vorsehung
dazu bestimmt waren, das Roggenkorn aus Asien nach Europa zu
bringen. Sie haben unseren Vorfahren, den Germanen, den Anbau
des Roggens gelehrt: sie waren ein Werkzeug in der Hand des Herrn,
der im Ungewitter die Erde befruchtet und im Kriege den Frieden schafft.
207. Lied beim Säen.
Sink, o Körnlein, denn hinab,
Sink in's stille, kühle Grab,
In den Schooß der Erde!
Erde streu' ich auf dich her,
Bis, mein Körnlein, ich nichts mehr
Von dir sehen werde.
Wüßtest du, was ich dir thu',
Hättest Sprache du dazu,
Ach, du sprächst mit Beben:
Nie seh' ich die Sonne mehr,
In dem Dunkel um mich her
Endet alles Leben.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Asien Europa
281
glüht der Himmel vor der Ankunft der Sonne in Goldglanz! Wie
lieblich malt die Morgenröthe ihre Rosenfarbe in die leichten Wolken!
Nun blitzen die ersten Strahlen hervor, und die Spitzen der Berge
schimmern, wie in Morgenröthe und Gold getaucht. Ist die Sonne
höher hinauf gestiegen, so erleuchtet sie auch die Thäler und verbreitet
ihren heiteren Glanz über das Kleid der Erde, dessen unbeschreibliche
Farbenpracht unser Auge erfreut. Tausendfach geben die Wellen des
Flusses das leuchtende Bild der Sonne zurück, und in den unzähl-
baren Thautropfen bricht und verwandelt sich ihr Licht in die funkeln-
den Farben der Edelsteine. Schließe einmal die Augen eine Weile zu und
denke dir, du könntest nicht sehen, und so sei es immer gewesen; ver-
setze dich in die Lage eines Blindgebornen, in dessen Auge nie ein
Lichtstrahl gedrungen, für den immer die schwärzeste Nacht ist; dann
öffne deine Augen, um die Herrlichkeiten der Schöpfung zu betrachten,
und empfinde das Glück, das Gottes Liebe dir gewährte! Womit hast
du diese- Gnade verdient, und wie hast du für das unschätzbare Ge-
schenk des Augenlichtes gedankt?
Das Licht ist eine der edelsten Gaben Gottes. Es müßte bald
alles Leben von unserer Erde verschwinden, wenn ihr das Licht ge-
nommen würde. Beim Einbrüche der Nacht, die doch nur eine Ver-
minderung des Lichtes ist, sinken Menschen und Thiere in Schlaf;
aber durch das wiederkehrende Tageslicht werden sie aus ihrem todt-
ähnlichen Zustande zu neuem Leben auferweckt. Sehen und hören wir
nicht mit jedem Morgen, wie schon die Dämmerung die Ruhe aus den
Thälern und von den Bergen verscheucht? Vernehmen wir dann nicht
im Hain allmählich die Stimmen der Vögel, deren voller Gesang der
aufsteigenden Sonne entgegenjubelt? Es ist der Tag, den sie begrüßen
mit ihren lieblichen Melodiken, welche eben so allmählich, als sic laut
werden, wieder verstummen, wenn die Sonne unter den Horizont hinab-
sinkt. Auch die Pflanzen erheben am Morgen ihre gesenkten Häupter
und öffnen ihre Blumenkronen, indem sie ihr Angesicht der Sonne
zuwenden und die Luft mit frischem Dufte erfüllen.
Das Licht hat eine geheimnißvolle, wunderbare Kraft. Ohne Licht
können die Pflanzen nicht wachsen und gedeihen, wenn auch die Wärme
in reichem Maß ihnen zuströmte. Senke ein Samenkorn an einem
Orte in den Erdboden, wohin nie ein Lichtstrahl dringt! Und wenn
du es auch durch Wärme zum Keimen bringst, es wird verwelken, wie
es aus dem Erdboden hervorgeht. Betrachte die Blumen und Pflan-
zen, mit welchen die Städter ihre winterlichen Zimmer schmücken: sie
wenden sich weg von der Wärme und den Fenstern zu, um mit
ihren Blättern das Licht des Tages einzusaugen! Durchwandle den
stillen Wald, und du wirst mit Erstaunen sehen, wie alle Pflanzen ihre
Wipfel dem Lichte entgegenstrecken, und wie diejenigen trauernd ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
273
und Bächen hinab zu dem Meere, steigt von da nach kurzem
Verweilen als Dunst oder Dampf hinauf in die Luft, träufelt
als Thau, ergießt sich als Regen über das dürstende Land, oder
fällt als Schnee und Hagel zur Erde, sammelt sich auf dem
kühlen Gebirge oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder
Bach -und rinnt, indem es seine nährenden Gaben rings umher
vertheilt, von Neuem hinab zur Tiefe. Das Wasser folgt dem
Bergmanne nach in seine Gruben, dem Krystallgräber auf seine
kahlen Berghöhen; denn eben so, wie die Luft in's Wasser ein-
dringt und in dieses sich versenkt, so drängt sich dasselbe in luf-
tiger Gestalt in die Atmosphäre ein und gibt den Alpenpflanzen
und Moosen des Hochgebirges in solcher Fülle zu trinken, daß
kaum die Mittagssonne die perlenden Tropfen hinwegnimmt.
Nur da, wo kein Kraut mehr gedeihen, wo kein dürstendes Leben
sich mehr erhalten kann, in den kalten Höhen, wohin nur Luft-
schiffer und kühne Gebirgsbesteiger sich erheben, scheint das Wasser
seiner hausmütterlichen Mühen und Sorgen entbunden; dort
kommt es nur wenig hin, die Luft ist da wasserleerer als ander-
wärts.
Fast drei Viertheile der Erdoberfläche sind vom Meere be-
deckt, und Ströme, wie See'n und Sümpfe finden sich in den
verschiedenen Welttheilen und Ländern in großer Zahl. Dennoch
kommt dieses wohlthätige Element den Landthieren, die nach ihn:
dürsten, nicht so von selber entgegen, wie die Luft, die sie ath-
men, sondern es muß von ihnen oft in weiter Ferne und müh-
sam gesucht werden. Denn das dampfförmige Wasser, das in
der Luft schwebt, stillt ihren Durst nicht, und das salzige Wasser
des Meeres, welches ihn nur vermehren würde, ist meist für sie
ungenießbar. Aber dazu hat der Vogel seine Flügel, das voll-
kommenere Landthier seine rüstigen Füße empfangen, daß sie mit
Hilfe derselben das aufsuchen können, was ihnen fehlt. In we-
nigen Minuten ist die Schwalbe, die in den Felsenritzen Arabiens
nistet, wenn sie der Durst treibt, bei der Lache angelangt, in der
sich von der Regenzeit her noch einiges Wasser erhalten hat;
die Heerden der schnellfüßigen, afrikanischen Gazellen ziehen von
einem Landstriche zum andern dem Regengewölk nach, wenn die-
ses jetzt hier, dann dort seine Segensfülle ergießt, und finden
an jedem Morgen, wie an jedem Abend von der fernen Weide
her am Tränkplatze sich ein.
Viel anders, als bei den Thieren, verhält es sich bei den
Gewächsen des Landes. Diese können nicht von ihrem Orte
hinweg, um nach dem Wasser zu suchen; sie müssen es abwarten,
bis dieses ihnen selber entgegen kommt. Und dennoch bedürfen
sie des Wassers noch viel mehr, als die Thiere. Denn diese
Iii. 18
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]