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1. Unser Vogtland - S. 20

1899 - Leipzig : Dürr
— 20 — Zwischen dem 2. und 3. Geschosse desselben zieht sich ein breites Band von Bildern um die Straßenseiten des Gebäudes herum und veranschaulicht die mannigfaltigen Geschäfte, die die Post zu bewältigen hat. Der Post gegen- über steht das Denkmal des Vogtländischen Dichters Julius Mosen, dessen „Andreas Hofer" wir so oft und gern mit einander gesungen haben. Vom Postplatze aus führen nns wenige Schritte an das neue Stadttheater, das 1897 erbaut und am 1. Oktober 1898 eingeweiht wurde. Eine Brücke über das tief eingeschnittene Syrathal führt uns nun an die Restanration „Zum Tunnel." Wir kehren auf einige Minuten dort ein und setzen uns an ein Fenster des Glassalons. Da bietet sich uns ein herrliches Bild. Die Bahn- Hofstraße herein und hinaus wogt und wimmelt es, namentlich zur Mittags- und Abendzeit, wenn die Geschäfte und die Schulen geschlossen werden, von Menschen, zwischen denen sich zahlreiche Fuhrwerke aller Art bewegen. Gerade vor uns erhebt sich jenseits des sich hier erweiternden und mit Gärten und Anlagen ausgefüllten Syrathales auf dem steilen Hradschinberge das Schloß mit den Wohnungen der höheren Gerichtsbeamten. Hinter ihm sind die Gebände des alten Schlosses, in denen sich das Landgericht und das Amtsgericht befinden. An die Tunnel-Restanration stößt der altertümliche Nonnenturm, und diesem gegenüber dehnt sich der Lntherplatz mit der Lutherkirche ans. Bis znm Jahre 1866 diente der Platz als Gottesacker. Im Jahre 1883 aber erhielt er zur 400 iährigeu Jubelfeier der Geburt unseres großen Reformators Luther dessen Namen. Am 10. November ge- nannten Jahres zogen sämtliche Schulklassen von Planen nach diesem Platze und jede pflanzte einen Banm. Solche Pflanzungen wurden iu den nächsten Jahren fortgesetzt und es entstand ein stattlicher Hain von Linden, Eichen und Buchen inmitten der Stadt, der das Andenken an nnsern Luther lebendig erhalten wird. Nicht weit vom Tunnel ist der als Obst- und Gemüsemarkt dienende Klostermarkt mit vielen stattlichen Verkausslädeu. Er hat seinen Namen von dem im Jahre 1525 zerstörten Dominikanerkloster. Vom Klostermarkte gelangen wir an den Altmarkt, an dem besonders das alte Rathaus mit seineni hohen geschweiften Giebel, den es dem Markte znkehrt, auffällt. Zwei Uhren an diesem melden uns die Zeit. Die obere ist sehr kunstvoll. Zu beiden Seiten ihres Zifferblattes stehen Männer, die beim Stundeuschlag die Hände bewegen und den Mund öffnen. Uber dem Zifferblatte befinden sich zwei Löwen, die mit ihren Tatzen die Viertel und die Stunden schlagen, und unter- ihm zeigt eine große, halb blau, halb goldgelb gefärbte Kugel den Mondwechsel an. Wenige Schritte führen uns vom Altmarkte auf den Kirchplatz und au die Johanniskirche mit ihren zwei großen, viereckigen Türmen. Über den zwei Hanptthoren der Kirche find schöne, in Stein gehauene Bilder angebracht. Das eine zeigt Christus, Moses und Elias' das andere stellt nnsern Heiland als Arzt und Helfer der Kranken dar. Das Innere der Kirche ist hell und freundlich. Das schöne, große Altarbild ist von Matthäi und stellt die Ein- setzung des heiligen Abendmahles dar. Die wertvolle Orgel ist von den württembergischen Orgelbauern Gebrüder Walker gebaut. Vom 'Kirchplatze geht man den steilen „Schulberg" hinab in die Neu- stadt und von dieser über die nach der Brückenthorvorstadt führende große Elsterbrücke. Letztere ist sehr alt und soll aus dem 12. Jahrhundert stammen.

2. Unser Vogtland - S. 36

1899 - Leipzig : Dürr
— 36 •— enthält Eisen und Salz; es wird znm Trinken und Baden benutzt und leistet vor allen Bleichsüchtigen, Blutarmen und Nervenleidenden die besten Dienste. Schon vor 600 Jahren sollen die Quellen zu Elster bekannt gewesen sein. Reiche Kaufleute aus der berühmten, einst mächtigen Stadt Venedig sollen damals zu ihuen gekommen sein. Doch werden dieselben wohl nur nach den herrlichen Elsterperlen gesucht haben, die zu jeuer Zeit uoch iu großer Meuge in dem Elsterflusse gefunden wurden. Gewiß wissen wir aber, daß im Jahre 1669 ein Arzt aus Plauen (Namens Leißner) eine leidende Frau mit Hilfe dieses Qnellwassers gesund machte und in einem Büchlein die Quellen rühmte. Wohl wurden sie nun öfter aufgesucht, doch geschah das immer nur von einzelnen Leidenden. Im Jahre 1848 wurden sie unter König Friedrich August Ii. vou Sachsen Staatseigentum. Die Quellen wurden uuu besser gefaßt; an Stelle des alten hölzernen Badehanses führte man ein steinernes Gebäude auf, legte Spazierwege an und rief geschickte Ärzte herbei. Der Ort wurde immer bekannter und hob sich zusehends. Schon nach zehn Jahren besuchten ihn über elfhundert Badegäste; aus dem armen Weberdorfe Elster mit seinen unscheinbaren Häuschen wurde eiu weit- bekaunter Badeort mit schönen stattlichen Wohnhäusern. Heute gilt Bad Elster wegen seiner vortrefflichen Quellen und seiner schönen Umgebung für eins der besten und lieblichsten Bäder in Deutschland. Der Glanzpunkt des Ortes ist der herrliche K urplatz. An ihm steht das schöne, trefflich eingerichtete Badehans. Eine Wandelbahn mit freund- licher Umgebung, geschmackvolle Trinkhallen und reichansgeftattete Berkaufs- hallen umgeben deu Platz. Hier herrscht fast immer ein reges Leben. Täg- lich durchschallt am frühen Morgen liebliche Musik das Thal. Eiu feierlicher Choral eröffnet das Morgenkonzert. Die Kurgäste sind erschienen und lassen sich ans den Quellen von den sauberen, schmuck gekleideten Brunnenmädchen den heilspendenden Trank reichen, den man mit Glasröhren aus schönen Bechern trinkt. Darnach durchwandelt mau bei den Klängen der Musik die weitausgedehuten, schönen Parkanlagen mit ihren prächtigen Wiesen, Herr- lichen Baumgruppen, bunten Teppichbeeten und dem vielbewuuderten Meister- werke unseres sächsischen Bildhauers Hultsch, das die Göttin der Gesund- heit darstellt. So, wie- am Morgen, ermuntert anch am Nachmittage fröhliche Musik die Gemüter der Kurgäste; nnr in der Mittagsstunde ist es still. Da sitzt man gern in gemütlicher Unterhaltung vor den schmucken Wohnhäusern, von denen eiu jedes mit einem Garten gleich einem Kranze umzogen ist und seinen besonderen Namen trägt, wie Edelweiß, Vergißmeinnicht, Daheim, Paradies u. a. Wie in den meisten Badeorteu hilft auch iu Bad Elster die schöue Lage des Ortes die Kranken mit heilen. Die Luft, die das Thal durch- weht, ist zwar frischer als iu den benachbarten böhmischen Bädern, aber milder als sonst im Vogtlande. Gegen die starken Winde bilden die im Osten und Norden aufsteigenden Höhenzüge eine gute Schutzmauer, während die warmen Südwinde leicht hereinströmen können. Eine unschätzbare Zierde des Ortes, ein wahrer Segen für die Bade- gäste, ist der Brunnenberg. Er erhebt sich wohl 100 m über den Kur- platz. Die schattigen Wege, die zu ihm und über ihn führen, sein duftender Nadelwald, feine schönen Aussichtspunkte bleiben jedem Besucher uuver-

3. Unser Vogtland - S. 35

1899 - Leipzig : Dürr
— 35 — fallen kann. Das Grün der Wiesen und Felder zur Sommerszeit gewährt dem Auge einen wohlthueudeu Eindruck, und die gefiederten Sänger ergötzen vom frühen Morgen bis zum sinkenden Abende das Ohr durch ihre munteren Lieder. Auch sind die Orte wohl geschützt vor rauhen Winden. Was aber beide Bäder vor vielen anderen voraus haben, ist ihr Reichtum an eisen- haltiger Moorerde. Diese ist in fast unerschöpflicher Menge vorhaudeu und gilt als die beste im Vogtlande; sie wurde in früheren Zeiten selbst bis nach deni berühmten Karlsbad versendet. Man mischt die Erde mit dem Badewasser und erhöht dadurch die Heilkraft der Quellen, die für Nervenleidende und Gichtgelähmte besonders wohlthätig ist. Oft erfolgt die Heilung zusehends schnell. Meiu Freund erzählte mir von einem seiner Bekannten, der dort Heilung suchte. Dieser Manu war gelähmt von der schlimmen Gicht. Wie ein hilfloses Kind mußte er sich von Ort zu Ort heben, tragen oder fahren lassen. Nach 14 Tagen schon zeigte sich an ihm die Kraft des Bades. Mit Hilfe eines Stockes war es ihm möglich, langsam umherzugehen. Nach drei Wochen aber war er vollständig geheilt. — Und wer mehr solche Bei- spiele kennen lernen will, der blicke nur einmal in die Badelisten, in die alle Bädegäste ihre Namen eintragen. Da ist den Geheilten gar oft das Herz vor Dankbarkeit aufgegangen. Ihre Segenswünsche für das Gedeihen der Bäder zeugen davon. 2. Im Osten unserer vogtländischen Heimat, nicht weit von der Stadt Auerbach, treffen wir das hochgelegene Bad Reiboldsg rü n. Das ist ein herrliches Fleckchen Erde! Von dem Kurhause aus schweift der Blick über den dunkeln Wald hinweg nach dem mächtigen Auersberge und seinen stattlichen Nachbarn. Zahlreiche Spazierwege durchkreuzen den duftigen Wald und bieten liebliche Ausschau in die Ferne. Von der „Gol- denen Höhe" aus gewährt der weithin sichtbare „Karlsturm" einen treff- lichen Blick auf das westliche Erzgebirge und das Vogtland bis zu den fernen Bergen am User der Saale. Die Leidenden, die an diesen Ort kommen, suchen in seiner reinen, gesunden Lnft Heilung für ihre kranke Lunge. In der Nähe des Bades finden wir eine Volksheilstütte für Lungenkranke. Sie wnrde 1897 von dem Verein für Volksheilstätten eröffnet und führt nnserm König Albert zu Ehren den Namen Albertsberg. 3. Im Süden des Vogtlandes endlich liegt im Thale der jungen Elster das größte und schönste Bad Sachsens: Bad Elster. Weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus ist es bekannt und wird jährlich von mehr denn 6000 Badegästen besucht. Österreicher und Schweizer, Russen und Engländer, ja selbst Amerikaner weilen jedes Jahr neben An-- gehörigen aller deutschen Staaten in Bad Elster. Es ist aber auch dieses reichen Besuches wert; denn es ist eine wahre Perle unter den Bädern. Aus elf Quellen strömt der leidenden Menschheit das gottgesegnete Heilwasser entgegen. Alle Quellen sind sauber iu Stein gefaßt, und die meisten sind nnt schönen Hallen Überbant. Die Königs-, Marien-, Albert-, Moritz- und Salzquelle sind die vorzüglichsten unter ihnen; sie können an Heilkraft mit den Quellen des nahen Franzensbad wetteifern. Das Wasser 3*

4. Unser Vogtland - S. 58

1899 - Leipzig : Dürr
— 58 — Stelzenbaumes fast ganz vergessen worden. Nur wenige alte Leute glaubten noch fest daran. Zu ihnen gehörte der alte Traumchristoph in Stelzen. Arm war er. Der Krieg hatte ihm nichts gelassen als sein Weib und seine Kinder. Mit ihnen baute er sich an der Stelle, wo einst sein Häusleiu stand, eine ärmliche Hütte. Sein Nachbar schenkte ihm aus Mitleid ein wenig Saatkorn. Da bestellte er mit den Seinen den verwilderten Acker und hoffte auf eiu fruchtbares Jahr. Doch die Ernte war noch so fern, und der Hunger trat täglich als ungebetener Gast in Christophs Hütte. Oftmals schlich Christoph in seinem Jammer während der Dämmer- stunde unter den Stelzenbaum. Dort ward ihni wieder wohl ums Herz. Zuweilen schlummerte er eiu. Daun träumte ihm vou einem Bauerngute mit großen Kornfeldern und saftigen Wiesen, oder mich von goldenen Schätzen. Das ganze Dorf wußte von seinen Träumen zu erzählen. Weil aber der Traumchristoph trotz alledem ein armer Tropf blieb, wurde er überall seiner Träume ivegeu verlacht. Die Saat auf Christophs Felde war nur spärlich ausgegangen. Eine späte Frostnacht vernichtete sie völlig. Voll Verzweiflung stand Christoph am Morgen darauf vor dem toten Acker. Endlich lenkte er feine Schritte lebensmüde nach dem Stelzenbaume. Er fetzte sich aus eine hervorragende Wurzel. In seinen Augen standen noch die Thränen. Aber auch heute fand er hier seine Rnhe wieder. Er lehnte sich an den starken Stamm und schante hinans in die weite Welt, die von der Sonne vergoldet zu seinen Füßen lag. Da versank er in einen tiefen Schlaf. Plötzlich erschien ihm im Tranme ein ehrwürdiger Hille mit weißem Haar. Der blickte ihn freundlich an, winkte ihm, zeigte hinans ins Bayerland und sprach: „Auf der Regensburger Brück' findest du deiu Glück!" — Dann verschwand der Hirte, und Christoph erwachte. So lebhaft hatte er uoch nie geträumt. Nachdenklich fchritt er ins- Dorf zurück. In der folgenden Nacht hatte er denselben Traum. Am nächsten Abende empfand er einen unwiderstehlichen Draug, uach dem Stelzenbaume zu gehen. Er that es. Das Rauschen des Wnnderbanmes schläferte ihn auch heute ein. Und wieder erschien ihm der greise Hirte und sprach noch eindringlicher als zuerst: „Nach der Regensbnrger Brück' richte eilig deinen Blick! Suche dort, — dort blüht dein Glück, kehrst als reicher Mann zurück." Als Christoph erwachte, war er fest entschlossen, die Reise nach Regens- bürg anzutreten. Schou am andern Morgen war er unterwegs. Uberall fand er mitleidige Seilte, die dem armen Wanderer ein Stück Brot, einen Zehrpfennig oder auch ein Nachtlager gewährten. So stand er nach wenigen Tagen vor der langen Donaubrücke zu Regensburg. Sinnend betrachtete er ihre weitgestreckten fünfzehn Bogen. Dann betrat er sie selbst. Er untersuchte alle Winkel, Nischen und Löcher

5. Unser Vogtland - S. 62

1899 - Leipzig : Dürr
— 62 — dem Walde heraus; niemand dnrfte es wagen, seine Wohnung zu ver- lassen und seiner Arbeit nachzugehen. Da beschloß man, es solle ein Be- wohner nach dem andern, Männer und Fraueu, Jünglinge und Jungfrauen zum Lindwurm in ven Wald gehen und ihu töten, oder ihm Zur Speise dienen. Aber niemand wollte der erste sein. So mußte das Los entscheiden, wer den Anfang machen solle. Und das Los traf ein schönes, frommes, junges Mädchen, das einzige Kind des Müllers von Syran. Alle hatten das brave Mädchen lieb und bedauerten es herzlich; aber niemand wußte Rat noch Hilfe. Ihr Bater und ihre Mutter vergingen fast vor Jammer und Schmerz. Das junge Mädchen selbst aber war vor Schrecken und Angst schon jetzt halbtot; denn am nächsten Morgen sollte es in den Lindwurms- wald gehen, und ein schrecklicher Tod war ihm da gewiß. Nuu hatte aber der Müller einen braven und tüchtigen Knecht; der war ein kluger und gewandter und dabei riesenstarker Bursche und hatte einen fröhlichen und unerschrockenen Sinn; denn er fürchtete von Herzen Gott. Als die Not und das Herzeleid im Müllerhause auf das höchste gestiegen waren, faßte sich der Knecht ein Herz, trat vor die Müllersleute und sprach: „Höret auf zu weinen und fasset frischen Mut; denn ich will morgen für enre Tochter zu dem Lindwurm gehen. Gott wird mir bei- stehen, daß ich das Untier besiege. Kann ich ihn aber nicht überwältigen, so will ich gern für eure Tochter sterben." Da wollte zwar das Mädchen nicht zugeben, daß der Jüngling sich für sie opfere; als aber dieser ganz getrost redete und fest auf seinem Sinne blieb, so gaben die Eltern ihre Zustimmung, und auch das Mädchen willigte mit freudiger Hoffnung endlich darein. Am andern Morgen aber ging der unerschrockene Mühl- knecht, uur mit einer großen starken Heugabel bewaffnet, in den Lindwurms- wald. Die herzliche Fürbitte der Müllersleute und die Segenswünsche der ganzen Gemeinde begleiteten ihn. Bald kam ihm der grimmige Lindwurm wutschnaubend entgegen und sperrte schon den gewaltigen Rachen aus, ihn zu zerreißen. Aber schnell sprang der flinke Bursche auf die Seite. Als das Tier sich nach ihm wenden wollte, kehrte es ihm den ungepanzerten, weichen Bauch zu. Da faßte der Bursche mit beiden Händen fest seine starke, spitze Gabel und stieß sie tief in den Leib des gewaltigen Tieres. Ins Herz getroffen wand sich der greuliche Wurm kraftlos am Boden und lag nach wenigen Minuten tot zu deu Füßen des glücklichen Jünglings. Innig Gott für seinen Beistand dankend, eilte der tapfere Drachentöter znm Dorfe zurück und verkündete die Vernichtung des übermächtigen Feindes. Von der gesamten Bewohnerschaft wurde er mit Freude und Jubel als Erretter begrüßt und mit Dankesbezeigungen überschüttet. Die größte und innigste Freude aber herrschte in der Mühle. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit gegen Gott wurde vou dem Müller und der Syrauer Gemeinde auf der Höhe des Lindwurmberges ein schönes Kirchlein erbaut. Jahrhunderte laug stand das Kirchlein unversehrt, bis es vor langer, langer Zeit zerstört ward und gänzlich in Trümmer fiel. Weil aber vom Dorfe ein weiter Weg nach der Lindwurmskirche war, so ward sie nicht wieder ausgebaut, sondern eine neue Kirche im Dorfe errichtet. In derselben wurde ein schönes Bild, das die mutige That des Mühlknechtes darstellte, angebracht. Lange soll es in der Kirche gehangen haben, später aber verloren gegangen sein.

6. Unser Vogtland - S. 59

1899 - Leipzig : Dürr
— 59 — bcr Brücke. Er blickte nach allen Seiten hin, ging auf und ab und suchte alleuthalbeu auf dem Fahr- und Fußwege. Er sah den Vorübergehenden ins Gesicht, betrachtete die Reiter, Fuhrleute und Frachtmagen, verfolgte die Schiffe und Kühue mit spähendem Auge und ließ sogar die Tiere, die die Brücke betraten, nicht unbeachtet. Es wurde Abend, ohne daß er auch nur eine Spur von dem verheißenen Schatze entdeckt hatte. Kleinlaut sprach er bei sich: „Villeicht morgen," und verließ die Brücke um eine billige Her- berge aufzusuchen. Kaum ergläuzte die Donau iu den ersten Strahlen der Morgensonue, da stand auch Christoph schou wieder auf der Brücke. Vergebens stellte er noch aufmerksamere Beobachtungen an als tags zuvor. Vergebens be- trachtete er auch die kleinste Mauerritze, ja jedes Steinlein. — Aber aller guten Dinge sind ja drei. Christoph beschloß, auch noch den dritten Tag sein Glück zu versuche». Allein, als die Sonne zum dritten Male unterging, ohne daß Christoph auch nur einen Kreuzer auf der Brücke gefunden hatte, schwand ihm alle Hoffnung. Er hörte auf zu suchen. Traurig beugte er sich über die Brückenmauer und schaute in das dahinfließende Wasser. Doch seine Ge- danken waren weit weg. „Mein armes Weib, meine hungernden Kinder," seufzte er, und eine Thräne rann über sein bleiches Gesicht. Da klopfte ihm jemand auf die Schulter. Erschrocken sah er sich um. Es war der Wirt, bei dem er übernachtet hatte. Der führte Christoph zu einer nahen Bank und fragte ihn nach seinem Herzeleid. Christoph er- zählte ihm, wie arm er sei, und daß er geträumt habe, er werde auf der Regensburger Brücke einen Schatz finden. Der ehrliche Bayer schüttelte den Kopf und sagte: „Nur eines Traumes wegen habt ihr die weite Reise unternommen? — Das war nicht klug ge- handelt. Mir hat auch vor Jahreu drei Nächte hintereinander geträumt, ich solle ins Vogtland wandern, dort läge unter dem Stelzenbaume ein großer Schatz vergraben. Ich habe mich aber nicht narren lassen, sondern bin zu Hans geblieben. Es ist das beste, ihr tretet morgen eure Rückreise wieder an. Und weil ihr so gar arm seid und doch eure Reise umsonst gemacht habt, will ich für enre Zeche nichts nehmen." Bei der Erzähluug von dem Traume des Wirtes war Christophs Hoffnung von neuem erwacht. Er dankte dem freundlichen Manne und folgte ihm in die Herberge. Noch ehe der Hahn krähte, hatte Christoph sein Bündel geschnürt und eilte heimwärts. Unterwegs gönnte er sich nur wenig Ruhe. Die Ungeduld trieb ihn vorwärts. Endlich sah er eines Abends den Stelzenbaum von'ferne. Jetzt trat er in seine Hütte. Enttäuscht hörten die Seinen, daß er ihnen gar nichts mitbringe. Er setzte sich nicht crst zu ihnen. Er sagte auch nicht, was er vorhatte. Von ihnen unbeobachtet ging er in den leeren Stall. Dort nahm er Hacke und Schaufel und schritt schnell hinauf zum Stelzenbaume. Eilig schaffte er das Erdreich unter der Wurzel, auf der er so oft ge- sessen und geträumt hatte, beiseite. Lauge grub er vergeblich. Plötzlich traf seine Hacke einen harten Gegenstand. Ein wunderbarer Klang tönte zu ihni herauf. Er bückte sich, räumte mit den Händen die Erde weg und fand einen großen kupfernen Kessel, der mit einem schweren Deckel ver-

7. Unser Vogtland - S. 99

1899 - Leipzig : Dürr
— 99 — das Vieh in Herden zusammen und entführten es als Beute. Kaltblütig schleuderten die wilden Krieger Feuerbrände auf die Stroh- und Schindel- dächer der Bauernhöfe, und gar bald gingen Regnitzlosa, Neukirchen und auch das hochgelegene Schöneck in Flammen auf. Nach dem Wegzuge der Reiter traf am 12. August General Holk mit seiner 16 000 Mann starken Hauptmacht vor Adorf ein. Mit dem frühesten Morgen waren schon viele Einwohner, Weiber, Kinder und ein Geistlicher in den Schönecker Wald geflüchtet. Die streitbaren Bürger dagegen liefen auf die Mauern und Türme, als durch die Wachtposten die Ankunft des Feindes gemeldet worden war. Von hier aus konnten die Adorfer ein buntes Leben und Treiben beobachten. Den einzelnen Fähn- lein Fußvolk wurden von den Hanptlenten und Wachtmeistern die Lager- Plätze angewiesen. Ein jedes Fähnlein bestand aus 300 Mann, von denen 200 mit Musketen, die übrigen aber mit Piken und kurzen Wehren be- wasfnet waren. Nach allen Seiten schwärmten Reiterabteilungen aus, um Futter für die Pferde zu beschaffen. Die Hügel hinan fuhr man das grobe Geschütz, während die Troßjungen und die Marketender auf der Landstraße Halt machten. Alsbald nahten sich der Stadt truppweise Reiterei und Fuß- Volk. Die Bürger, die durch den Stadtvogt Hendel an ihre Pflicht erinnert und zur Staudhaftigkeit ermahnt worden waren, empfingen den Feind mit lebhaftem Feuer. Nachdem einige Schüsse gewechselt worden waren, schickten die Kaiserlichen einen Trompeter hinein, welcher die Stadt zur Übergabe auffordern sollte. Er wurde mit verbundenen Augen aufs Rathaus geführt. Mittlerweile wurden 30 Pferde tüchtig auf dem Markte herum- geritten, auch machte mau mit Wagen und Ketten viel Lärm, damit der Trompeter meinen sollte, es läge eine starke Verteidigungsmannschaft in der Stadt. Darauf baten sich die Adorser einige Tage Bedenkzeit aus, weil sie erst alles ihrem Kurfürsten berichten wollten. Doch Holk gewährte keine Frist und als er nun Anstalt machte, die Stadt mit Sturm zu nehmen, wurde er nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr eingelassen. Obgleich die Bürger aus Holks ausdrücklichen Befehl ihre Häuser verschlossen, drangen doch die Soldaten in die Wohnungen der Leute ein, brachen Kisten und Kästen auf, schlugen auch die Bürger gar übel. Vor weiterer Braudschatzuug konnte sich das Städtchen nur dadurch schützen, daß es dem Feinde eine hohe Kriegssteuer zahlte. Der nächste Ort, welcher die plündernden Scharen aufhielt, war Öls- nitz. Schon Sonnabend, den 11. August, kamen 4 Trupp Reiter früh um 6 Uhr auf der Hoser Straße herab gegen die Stadt geritten; sie steckten die Dörfer Schönbrunn, Lauterbach, Bösenbruun und Raschau in Brand, zündeten 4 Mühlen und etliche Häuser der Vorstadt an und lagerten sich nahe am Galgen. Einzelne Abteilungen näherten sich zwar der Stadt; doch zogen sie sich stets eilends zur Haupttruppe am Galgen zurück, so oft die schwache Besatzung des Schlosses Vogtsberg einen Ausfall machte. Am Nachmittage stiegen alle wieder zu Pferd und ritten in der Richtung nach Hof zu davon. Schon waren die Ölsnitzer hocherfreut, daß sie von diesen schlimmen Gästen nicht länger bedroht wurden, als sich am Abend des nächsten Tages, eines Sonntags, auf der Adorfer Straße der Feind in lichten Haufen zeigte. Die Höllischen Truppen kamen in „geschwinder Eil heran", wie der Chronist berichtet. Der eine Teil derselben rückte gegen das 7*

8. Unser Vogtland - S. 64

1899 - Leipzig : Dürr
— 64 — Sohn Jürge auch eine recht reiche Frau gehabt. Drum war's seiu größter Ärger, daß sich Jürge die Treukners Veronika zur Braut erkoren hatte und auch heiratete. Und obwohl die jungen Leute sehr gut zusammen paßten und sehr glücklich miteinander waren —- Gott hatte ihnen auch ein Töchterlein geschenkt — der alte Klausberger brachte es so weit, daß Jürge die Veronika verließ und sich mit der Tochter des Kaufmann Fleischer in Pausa verheiratete. Von Glück und Friedeu war in dieser Ehe nun freilich keine Spur Zu entdecken. Alle Tage gab's Zank und Streit. Jürge ergab sich vor Ärger über seine Frau dem Trünke, und noch ehe vier Jahre ver- gangen waren, trug man ihn, den am Säuferwahnsinn Verstorbenen, hinaus zur letzten Ruhe. Niemand ging mit zu Grabe. Niemand beklagte ihn. Hier, sagte man, hat der Himmel seine Vergeltung für eine böse That geübt. Er hat's an Trenkners verdient. Viele Jahre, Wohl mehr als dreißig, waren seit diesem Begräbnisse vergangen. Der alte Klansberger war während dieser Zeit auch eines uu- natürlichen Todes gestorben. Da mußte wegen eines notwendigen An- banes an die Kirche ein Teil der Gräber beseitigt werden. Unter diesen be- fand sich auch dasjenige des Jürge Klausberger. Als man es öffnete, sand man ein ganz wohlerhaltenes Gerippe. Es hing zu aller Verwuuderuug in den Gelenkbändern so fest zusammen, als wären die Knochen durch starken Draht verbunden, während in allen anderen aufgebrochenen Gräbern die Gerippe zerfallen waren. Das ganze Dorf lief ob dieser Merkwürdigkeit zusammeu, und die alten Leute sagten: „Der Treubruch läßt deu Jürgeu Klausberger nicht Staub und Asche werden." Auch beim Wegschaffen ins Beinhaus blieb das Gerippe gauz, obwohl die Baueru uicht gerade zart damit umgingen. Es war nach der Meinuug der Leute gewiß, daß auf diesen Überresten des Jürge der Baun einer unsichtbaren Macht lag, der sie fest zusammenhielt. Wie sehr auch oft der Sturm durch das Gitter des Beiuhauses eindrang und unter seinem gewaltigen Brunsen die schlotternden Knochen des Klappermanns geschüttelt wurden, sie blieben fest zusammen- gcsügt. Von nah und fern kamen die Leute uach Thierbach, um den Klapper- mann zu seheu. An zwanzig Jahre lang hing das Gerippe an einem Nagel im Bein- Hanse zu Thierbach, und wie alles in der Welt der Gleichgiltigkeit der Menschen verfällt, so war das auch mit ihm der Fall. Nur uoch selteu gedachte jemand sein. In Thierbach selbst war im Verlause der Zeit so mauches auders geworden. Die Wunden des 30jährigen Krieges waren allmählich vernarbt. Ein neues Geschlecht war herangewachsen, und auch einige neue Ansiedler- bewohnten das Dorf. Zu diesen gehörte der Kantor Altmaun, den die ganze Dorsbewohnerschaft wegen seines freundlichen Wesens lieb gewann. Zu seiner Familie gehörten außer ihm noch drei Personen, seine Frau, seine Tochter Susanne, ein juuges, schmuckes Mädchen von etwa 18 Jahren und eine hochbejahrte Greisin, die Großmutter der Frau Kautoriu. Die 80jährige Großmutter war trotz ihres Alters immer noch recht auf deu Beinen und schaffte in Haus und Wirtschaft, was ihre Kräfte nur immer vermochten. Deshalb war sie allen lieb, besonders aber der Susanne wie ans Herz gewachsen. Das juuge, lebhafte Mädchen würde nicht einen Bissen genossen haben, wenn nicht ihr herzliebes Urgroßmütterchen davon bekommen hätte. Aber auch die greise Frau hatte das hübsche Großeukelcheu vou Herzen lieb,

9. Unser Vogtland - S. 101

1899 - Leipzig : Dürr
— 101 — und ausgeschüttet. Die Leute sind sehr beschädigt und teils tot. Heute befahl der Obrist Adelshofen ernstlich, daß die Stadt hinfüro gauz ohne Thor fein sollte, und er hat selbst durch die Soldaten die Palisaden von dem Nenndorfer und Brückenthor einhauen und verbrennen lassen; die andern sollten durch die Bürger niedergeworfen werden. Wenn aber die Stadt wieder zugehalten würde, wollte er sie in Brand stecken und sollten alle Einwohner niedergehauen werden. Dreimal ist auch Feuer ausge- krochen; zu Mitternacht in des Obersten Quartier, und als er heute aus der Stadt zog, beim alten Sommer und seinem Nachbar." Endlich ereilte die Strafe die, welche das große Verderben herbeigeführt hatten. In Holks Heer brach auch die Pest aus. Das Lager glich einem Lazarett. In jeder Hüttenreihe lagen Kranke und Sterbende. Gegen diese Krankheit vermochte kein Regimentsarzt, kein Kompagniefeldfcherer zu helfen! Überall sah man hohläugige, abgezehrte Gesichter; denn zu der Pest gesellte sich auch das bleiche Gespenst des Hungers. So rächte sich jetzt die Ver- Wüstung der Landschaft furchtbar am Heere selbst! Da umklammerte die Pestilenz auch deu General Holk und warf ihn — den „Schinder des armen Vogtlands", wie ihn Kurfürst Johann Georg nannte — auf das Sterbebett. Zu seinen körperlichen Schmerzen kamen die Qualen des Gewissens! Vor seiner Seele stand seine Vergangenheit mit all ihren Übelthaten. In seinen Fieberträumen hörte er das Blut der Erschlagenen um Rache schreien, scholl ihm das Wimmern der Elenden, die ihn vergeblich ans den Knieen um Gnade angesteht hatten, in das Ohr, brannten ihm die Flammen, mit denen er einst in teuflischer Lust Hab und Gut der geüugstigten Einwohner vernichtet hatte, wie das höllische Feuer in die Seele. Holk zitterte vor der Rechen- fchaft, die feiner wartete. In seiner Angst schickte er nach einem Geistlichen, dem er seine Schuld beichten, mit dem er beten wollte. 600 Thaler bot er dem, der ihm einen solchen bringen würde; allein fünf Stunden im Um- kreise suchten die ausgesaudteu Reiter vergeblich. Endlich fanden sie tief im Walde versteckt einen protestantischen Geistlichen und führten ihn zu ihrem Herrn. Doch zu fpät! Holk war bereits eine Leiche. 19. Aus einem Berichte des Amtsfchöffers Iteffa in Htsnitz an Kurfürst Johann Georg I. aus dem Jahre 1632. ---„Dienstag, den 14. August, zogen eine Eompagnie Erabaten aufs Schloß, deren Rittmeister sich Johann Caspar Budor schrieb, darauf alsbald der Haber, so noch vorhanden gewesen, aller weggekommen. Donners- tags zog nicht allein die Eompagnie zu Roß, sondern auch die Dragoner alle zugleich aus dem Schloß und ließen dasselbe ledig stehen, nahmen aber zween Inwohner am Berg, Stephan Schnltessen und Joseph Keile, mit sich. Nicht lange nach solchem marschierte ein Lieutenant vom Pieeolo- minischen Regimeute mit etlichen 30 Pferden dnrch Vogtsberg und ohuge- achtet der Erabaten Rittmeister Caspar Budor mir einen Sicherheitsbrief gelassen, nahm er mich nichts desto weniger gefangen vom Schlosse hinweg, und als mir mein Weib mit meinen kleinen Kindern folgte, und mich die Soldaten auf eine halbe Meile Weges vom Schlosse nach Oberlosa brachten, zogen sie mich (wie wohl ihnen mein Weib ihren Trauring vollends dargab)

10. Unser Vogtland - S. 67

1899 - Leipzig : Dürr
obere Görnitzthal („Hölleithen"), das obere Triebthal und Würschnitzbachthal und die noch vorhandenen Berglöcher (Croatenloch) und Höhlen (Bergstollen) waren ganz besonders dazu geeignet. Den Nameu Schöneck hat das Städtchen von dem alten Schlosse, das früher auf dem Friedrich-August-Stein stand. *) Als die Deutschen um das Jahr 800 in das Sorbenland eindrangen und die Bewohner verjagten oder zinspflichtig machten, legten sie hier, wo damals noch alles mit Urwald bedeckt war, neue Wohnungen an. Zuerst entstand ein festes Schloß als Grenzfestung gegen die Sorben. Es erhielt den Namen Schöneck, und sein hoher Turm war gewiß weithin im Lande zu sehen. Bald entstand auch eine kleine Stadt, die gewöhnlich „die Stadt unter dem Schöneck" genannt wurde. — So berichtet die Geschichte; die Sage aber erzählt: Ii. Einst ritt Vogt Heinrich von Plauen iu Begleitung von Freunden, Dienern und kläffenden Hunden hinaus in den Wald auf die Jagd. Bald verließ er jedoch seiu Gefolge und wagte sich weit hiuein in die düsteren Gebirgsschluchten. Dabei kam er an eine Waldblöße, wo seine großen Hunde das Lager einer Bärin aufspürten. Die Rüden stürzten ins Dickicht und trieben die Bärin heraus auf die freie Stelle. Heinrich ergriff schnell seine Stahlarmbrust und schoß auf das brummende Wild; aber er traf nicht. Nun mußte er sich eiligst zum gefährlichen Zweikampfe rüsten. Rasch stieß er ins Jagdhorn, um einen Hilferuf in den Wald zu senden, riß sein blankes Schwert aus der Scheide und hetzte die Hunde auf die Bärin. Die treuen Tiere warfen sich über die wütende Feindin her, packten sie am Kopfe, im Nacken, in den Weichen und würgten sie nieder. Doch die Bärin kam bald wieder oben auf, tötete in wenigen Augenblicken mehrere Hunde und machte die anderen kampfunfähig. Schnell wollte der Ritter der Bärin, die noch mit dem letzten kräftigen Hunde rang, den Todesstpß versetzen; aber das wütende Tier richtete sich plötzlich auf und sprang grimmig auf deu Vogt los. Heinrich führte einen wuchtigen Hieb nach dem Nacken des Tieres, traf aber dabei den Schädel, und die zer- brochene Stahlklinge schwirrte zur Erde nieder. Gleichzeitig hatte die Bärin auch schon die scharfen Krallen in das Fleisch des Pferdes tief eingeschlagen. Das edle Roß, überwältigt vom Schmerze und niedergedrückt von der Last der Bärin, stürzte und bedeckte im Fallen den Grafen. Dieser würde sich aus seiner schrecklichen Lage nicht zu befreien vermocht haben, hätte ihm Gott nicht Hilfe gesendet. Nicht weit von der Waldblöße stand eine Köhlerhütte, und etwas tiefer im Walde dampfte ein Kohlenmeiler, wo ein juuger Bursche für seinen Vater Kohlen brannte. Der Jüngling hatte den Hilferuf gehört und eilte mit seinem Schürbaum dem Orte zu. Die Bärin hatte schon den Arm des Vogtes gepackt — da ließ der Köhler seinen Schürbaum mit großer Gewalt auf ihren Nacken niedersausen, sodaß sie ihre Beute sofort *) Die Überreste des Schlosses wurden erst 1765 völlig abgetragen. Noch 1731 diente das Schloß, zu dieser Zeit „Forsthaus" genannt, zur Wohnung der Beamten und als Herberge für Fürsten, wenn sie Schöneck besuchten.
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