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geschlossen; wer später Einlaß begehrte, mußte den Thorwächter
wecken. Der Gedenktafel gegenüber (links) ist das Stadtwappen
angebracht. Dieses verlieh im Jahre 1198 der Markgraf Dietrich
der Stadt.
Auf blauem Grunde stehen zwei Türme, welche durch ein Thor verbunden
sind. Zwischen den Türmen befindet sich ein Löwe in goldenein Felde und im
Thorbogen ein Fallgitter.
4. Die Fahrbrücke ist 1894 aus Eisen erbant. Sie ruht
auf vier Pfeilern und wird von drei Bogen getragen. Die Fnß-
steige sind vom Fahrdamm getrennt.
Die alten Saalbrücken waren aus Holz erbaut. Die erste wurde 1622
vom Hochwasser weggeschwemmt, die zweite (1636) von den Schweden im
30 jährigen Kriege in Brand gesteckt; eine dritte — 1657 erbaut — wurde
wegen Baufälligkeit 1733 abgebrochen; die vierte steckten die Franzosen am
31. Oktober 1757 in Brand; "die fünfte wurde am 21. Oktober 1813 gleichfalls
von den Franzosen verbrannt; die sechste diente von 1814 bis 1894 dem Verkehre,
5. Dnrch die Dammstraße gelangen wir zur Fußgäuger-
brücke. Diese Straße führte früher über deu Schutzdamm;
daher ihr Name. Die kleiue Brücke ist auch aus Eisen hergestellt,
für Fußgänger bestimmt und im Jahre 1876 von Weißenselser
Bürgern erbaut. Sie wird von einem einzigen Bogen getragen.
6. Von der Fußgängerbrücke gelangt man durch die Straße
„Au der Pforte" zur großen Kalandstraße. „An der Pforte" war
früher ein kleines Thor in der Stadtmaner, „Pforte" genannt.
In der großen Kalandstraße stand ehedem ein Hans, in welckem
fromme Brüder wohnten, Kalandsbrüder, d. h. Bettelbrüder,
genannt, weil sie für die Armen, die Kirche und das Kloster
bettelten. Ihr Bettelspruch lautete: „Die Brüder und Knechte
der heiligen Maria kommen. Gebt Almosen!" Nach dieser
Brüderschaft führen große und kleine Kalandstraße ihren Namen.
Aufgaben: 1. Neuue die durchwanderten Straßen! Zeichne sie!
2. Erkläre die Namen: Jüdenstraße, Saalstraße,
Saalthor, Friedrichsplatz, Dammstraße, An der
Pforte, Kalandstraße!
§ 9.
Vom Markte zur Promenade.
1. Von der Südostecke des Marktplatzes läuft die Leipziger
Straße nach Osten. Sie führt über Löfan und Lützen nach der
sehr großen Stadt Leipzig. Ans der rechten Seite der Straße
liegt die Snperintendentnr; dann gelangen wir ans den Klingenplatz.
Dieser Platz führt seinen Namen von einer Quelle, Klinge genannt, die
so stark floß, daß man alle städtischen Brunnen damit speisen konnte. An dem
Platze war ehemals auch ein Thor, welches Klingenthor hieß. Gehen wir
durch den Thorweg des Hauses Nr. 18, so treffen wir ein Stück der alten
Stadtmauer.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Weißenselser
Bürgern Maria Maria Neuue
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Straße erinnert (sowie die große Deichstraße) an den früheren
Damm (Deich), der zum Schutze gegen das Hochwasser der Saale
aufgeworfen war.
Das Krankenhaus nimmt Kranke aus allen Ständen in
Pflege; das Waltherstift (Armenhaus) beherbergt Arme der
Stadt Weißenfels.
4. Wir kommen auf die Beuditzstraße. Am Westende derselben
ist das Kämmereihölzcheu mit Anlagen des Verschönerungs-Vereins.
Das Dorf Beuditz ist zur Stadtgemeinde gezogen.
5. Von der zweiten Stadtschule uach Osten gelangen wir am
Kreisständehause vorbei zum Greißelbach („Am Bache"). Hier
steht die höhere Schule für Knaben. Dem Bache nach Norden
folgend, kommen wir an der katholischen Kirche vorbei; verfolgen
wir den Weg, so gelangen wir nach dem Friedrichsplatze. Doch
wir biegen links ab und überschreiten die Brücke zur Wiesenstraße.
Der Hirsemannsplatz, nach einem früheren Bürgermeister benannt,
dient zur Aufstellung von Schaubuden. An ihm liegt die katholische
Schule, die Gas-Änstalt und das Elektrizitätswerk.
Die Kohle wird in der Gasanstalt erhitzt; es entweicht ein brennbarer
Stoff, welcher Gas genannt wird. Dieses wird im Gasometer gesammelt und
durch unterirdische Röhren durch die ganze Stadt geleitet, um die Straßenlaternen
und Lichter in Läden und Zimmern zu speisen. Jetzt wird auch eine Leuchtkraft,
Elektrizität genannt, durch Leitungsdrähte durch die Stadt geführt.
6. Die Wiesenstraße läuft auf die große Deichstraße. (Woher
der Name?)
In der Zuckerfabrik wird aus Zuckerrüben Rohzucker
bereitet, der an anderen Orten zu reinem Zucker verarbeitet wird.
In der Eisengießerei werden Maschinenteile gegossen, be-
arbeitet und zu Maschinen zusammengesetzt.
7. Der Mühlweg führt zur Beuditzmühle. Der Saale entlang
sehen wir rechts in der „kleinen Neuen Straße" die christliche
Herberge zur Heimat, woselbst reisende Handwerksburschen
gegen sehr geringe Entschädigung Unterkunft und Verpflegung
finden.
Die große Deichstraße überbrückt die Mündung des Greißel-
bachs und endet auf dem Friedrichsplatze.
Aufgabe: Zeichne die Wegstrecken!
§ 13.
Die Neustadt.
1. Auf der audereu Seite der Saale liegt die Neustadt.
Die Bahnhofstraße führt zum Bahnhofe (Personen- und Güter-
bahnhof).
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]