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Regionen (OPAC): Westfalen
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kirche zog, wurde er plötzlich von einem Haufen republi-
kanisch Gesinnter überfallen, vom Pferde gerissen und mißhandelt.
Nur mit genauer Not wurde er von dem herbeieilenden Herzog von
Spoleto gerettet. Da wandte sich Leo an den mächtigen Franken-
könig und begab sich selbst mit einem glänzenden Gesolge nach
Paderborn, wo Karl sein Hoflager hielt. Der König empfing nach
seiner frommen Weise den heiligen Vater mit aller Ehrerbietung
und versprach ihm, bald selbst nach Rom zu kommen, um die Frev-
ler zu bestrafen. Dann ließ er den Papst auf das feierlichste nach
Rom zurück geleiten. Gegen Ende des Jahres kam Karl, seinem
Versprechen gemäß, selbst nach Rom und hielt Gericht, doch auf
Fürbitte des Papstes mit großer Milde. Die Ruhe ward bald wieder
hergestellt, und ungestört konnte man jetzt das Weihnachtsfest feiern,
mit welchem damals das neue Jahr und diesmal noch dazu ein
neues Jahrhundert anfing. Die Anwesenheit des mächtigen Frau-
kenkönigs und der vielen Großen erhöhte den Glanz des Festes und
zog eine unbeschreibliche Menschenmenge nach Rom. Angethan mit
einem Purpurmantel kniete Karl an den Stnsen des Hochaltars
nieder, um sein Gebet zu verrichten. Dann, als er wieder aufstehen
und sich entfernen wollte, siehe, da nahte sich ihm der heilige Vater,
im feierlichen Gefolge der hohen Geistlichkeit, mit einer goldenen
Krone in der Hand; die setzte er dem Frankenkönig aufs Haupt und
falbte ihn mit dem heiligen Ol zum römischen Kaiser und welt-
lichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. Das Volk
aber jauchzte und rief dreimal laut: „Leben und Sieg Karl dem
Großen, dem von Gott gekrönten friedbringenden Kaiser der Römer!"
Sogleich schmetterten die Trompeten und Posaunen; helle Musik
ertönte in den tausendfachen Jubel des Volks, und ein zahlreicher
Chor stimmte den Krönungsgesang an. Unaufhörliches Entzücken
durchströmte die Stadt. Seit 324 Jahren, nachdem Odoaker den
Romulus Augustus entthront, hatte diese Würde geruht. Wie da->
mals das Kaisertum der Römer durch Deutsche gestürzt worden
war, so wurde es jetzt durch Deutsche neu gegründet, zum großen
Verdruß der oströmischen Kaiser, die man jetzt bloß die „griechischen"
nannte.
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Extrahierte Personennamen: Leo Leo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_dem
Großen Karl Gott Romulus_Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Spoleto Paderborn Rom Rom Rom Rom
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mit seinem Sohne Bernhard, der seit einigen Jahren Dompropst
zu Paderborn und gerade bei seinem Vater zum Besuche war, in
den Hintergrund des großen Rittersaales. Mächtige Rüden fletschten
zu seinen Füßen die grimmigen Zähne. Die Osnabrücker Ab-
gesandten traten ein, vermeldeten einen freundlichen Gruß von
dem Bischöfe und ersuchten in dessen Namen, der Graf möge auf-
hören, das Bistum mit Raubzügen, Plünderungen und Mord-
brennereien zu quälen. — „Sagt eurem Herrn," antwortete Si-
mon, „daß ich ein freier Mann und Herr meines Willens bin, und
was ihr feisten Priester von euren Unterthanen erpreßt, kann nir-
gend eine bessere Statt finden, als in meinem Gewahrsam. So
mir das Leben bleibt, Hab' ich euch für nächstens einen schmackhaften
Besuch zugedacht." Da trat der Domherr Arthur von Ast vor
und sprach: „So läßt euch durch mich der Bischof sagen: „Wenn
du, raubsüchtiger Graf, vor weltlicher Züchtigung dich sicher hältst,
so bedenke, daß es in meiner Macht steht, dich und die deinen mit
geistlicher Strafe zu belegen." Grimmig faltete sich des Grafen
Gesicht, doch ehe er zur Rede kam, stand Bernhard auf und bat:
„Wenn es mir vergönnt wäre, mein Vater, in dieser Sache ein
Wort zu wagen, so möchte ich bei Euch eine Fürbitte für das
Bistum einlegen und Euch ersuchen, das erschöpfte Ländchen zur
Ruhe kommen zu lassen." Diese sanften Worte stillten den Zorn
des Vaters. „Es mag darum sein," sprach er, „eure Bitte sei
gewährt." Dann drehte er den Gesandten den Rücken und ging
in ein Seitengemach, wohin seine Rüden ihm folgten.
Die Abgeordneten verkündeten in Osnabrück froh die erhaltene
Antwort, aber die Freude währte nicht lange. Nun wohnte zu
iener Zeit in Osnabrück ein Schlächtermeister, Konrad Hildebrand
seines Namens, ein starker, mastiger Mann, der frisch beim Bier-
krug, aber auch der tapferste im Kampf und Handgemenge war.
Eines Morgens trat er in die Bierhalle, als eben ein Trupp
bischöflicher Söldner vorbeizog. „Wozu das Volk?" rief Hilde-
brand. „Uns schützen? Ja wohl! Vor einigen Wochen hat mir
der Lippische Graf dicht vor der Stadt weg 35 Ochsen geholt und
ist richtig damit nach Enger entkommen. Jetzt soll er wieder im
Anzüge sein, und der Bischof sitzt . . . .", weiter kam er nicht.
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— 263 —
macht Karls zu seinem Schwager König Siegfried in Dänemark ge-
flohen und brütete Empörung. Hier erschien in Karls Hoflager
auch eine sonderbare Gesandtschaft, die außerordentliches Aufsehen
erregte, sowohl bei den Franken als bei den Sachsen. Araber aus
Spanien waren es mit langen Kaftans und buntgeschmückten Tnr-
bans. Sie waren von den Emiren zu Saragossa und Hueska ge-
sandt, um den mächtigen Frankenkönig zur Hilfe gegen den Ka-
lifen in Cordova herbeizurufen. Karl ergriff gern die Gelegenheit,
um in dem früher christlichen Spanien das Kreuz wieder ctnfzu-
richten und seine Macht weiter auszubreiten und nach Süden hin
zu befestigen. Kaum aber war im folgenden Jahre Karl über die
Pyrenäen gezogen, hatte die Mauren geschlagen, sich der wichtigsten
Städte und des ganzen Landstrichs bis zum Ebro bemächtigt: kaum
war die Kunde von dem Überfall des zurückkehrenden Heeres in den
engen Gebirgsschluchten Roncevalls, von seinen vielen Verlusten und
dem Tode so mancher Helden, besonders des sagenberühmten Roland,
ins Land der Sachsen gedrungen: da standen diese auch unter ihrem
aus dem Plan wieder erscheinenden Herzog Wittekind zur Empö-
rung bereit, und der Kampf für die freie Heimat und ihre Götter
entbrannte heftiger denn je. In demselben Jahre des glänzenden
Reichstages zu Paderborn und wohl im Anschlüsse an ihn, erbaute
Karl die Salvator-(Erlöser)Kirche zu Paderborn, das erste chrisi-
liche Gotteshaus in Westfalen. Trei Jahre später, 780, ein Jahr
nach dem Tode des Abtes von Fulda, des heiligen Sturmius, der bis
dahin das Bekehrungswerk in Sachsen geleitet hatte, wurde das
Land der Sachsen in Missionsbezirke eingeteilt und jeder derselben
einem fränkischen Bischöfe zur Verbreitung und Pflege des Christen-
tnms überwiesen. Die Gegend von Paderborn wurde der Obhut
des Bischofs zu Würzburg anvertraut. In diese Zeit fällt ein
zweiter Reichstag zu Paderborn, 799. Aus ihm erschien, 30. Juli,
vor dem größten weltlichen Herrscher hilfesuchend der geistliche,
Papst Leo Iii. Sein Vorgänger Hadrian war Karls Frennd ge-
wesen. Als Leo nach alter Sitte am St. Georgentage des Jahres
799 in feierlicher Prozession aus dem Lateran nach der St. Lorenz-
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Extrahierte Personennamen: Karls Siegfried Siegfried Karls Karl Karl Karl Karl Roland Karl Karl Leo_Iii Leo Karls Leo Leo
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Karls Sachsen Spanien Saragossa Cordova Spanien Roncevalls Sachsen Paderborn Paderborn Westfalen Fulda Sachsen Sachsen Paderborn Paderborn Karls