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1. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 48

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
48 Ii. Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. dieser unvollkommenen Welt und der Entstehung einer neuen glücklichen waren ihm geläufig. Er wußte, daß seine Götter, denen die Schwächen und Leidenschaften der Menschen anhafteten, ihr Ende finden mußten und glaubte an eine Wiedergeburt des Lebens. Hoch über seinen vermenschlichten Göttergestalten erschien ihm der Gott der Christen; dieser war ewig und unveränderlich, hoch erhaben über allen Wandlungen des Schicksals. Voll Ehrfurcht empfand er ihn als den von menschlichen Schwächen freien, allsehenden, allgegenwärtigen, guten und strengen Allvater. Diese Vorstellung griff tief in sein Gemüt; denn die Sachsen waren ein sehr frommes, gottbedürftiges Volk. Ihre Götter sollten ihnen vor allem beistehen gegen die feindlichen Gewalten in der Natur und unter den Menschen; darum riefen sie sie an im Gebet und brachten ihnen Opfer dar. Durch die vielen Niederlagen während eines dreißigjährigen Kampfes, durch das vergebliche Ringen gegen Karl, der unter dem Schutze und mit der Hilfe des Christengottes den Widerstand der Sachsen brach, erblaßte allmählich die Überzeugung von der Macht der Sachsengötter, und der Sachse wurde zweifelnd, ob der göttliche Lenker seines Stammes mächtiger sei als der Schlachtenlenker der Christen. Auch die Beobachtung der christlichen Glaubensboten machte den Sachsen in seinem Glauben wankend. Er sah die Begeisterung der Missionare, die freudig ihr Leben für ihre Überzeugung dahingaben und unbekümmert um alle Gefahren und ihr eigenes Schicksal für ihren Gott eintraten. Er sah mit Erstaunen und Entsetzen, wie die christlichen Priester trotzig seine Götter zum Kampfe herausforderten, wie sie den ungeheuren Frevel wagten, die Heiligtümer seiner Götter von diesen ungestraft zu entehren und zu zerstören, wie sie die geheiligten Eichen Donars fällten, die aufgehangenen Pferdehäupter herunterstürzten, wie sie über den Opfersteinen ungestraft Kapellen bauten. Er sah ihre Uneigennützigkeit, wie sie sich nützlich zu machen wußten als Ratgeber, Arzte, Gärtner und Baumeister, wie sie sich liebevoll der Krüppel, Kranken und Armen selbstlos annahmen. „Die Grundzüge der christlichen Lehre: Liebe, Wohltun, Erbarmen, der Adel einer reinen und selbstlosen Sittlichkeit erhob mächtig das Herz der Germanen." Und viele nahmen sie mit Innigkeit und Tiefe in sich auf. c. Christentum und Heidentum. Viele Sachsen bekehrten sich aber nur -gezwungen zum Christentum, innerlich blieben sie dem alten Glauben treu. Heimlich wurde noch den Göttern geopfert, und heidnische Sitten bestanden noch lange fort. Dieselbe Zähigkeit, mit der die sächsischen Volksstämme ihre Freiheit und ihren alten Götterglauben verteidigt hatten, legten ihre Nachfolger an. den Tag in der Erhaltung alter Gewohnheiten und Gebräuche. Die Mission der Priester im Sachsenlande war nicht leicht; die Taufe konnte man wohl erzwingen, den Herzensglauben nicht. Die Priester wandten allerlei Kunstmittel an, um den stillschweigenden Trotz der Sachsen zu brechen. Da sich die alten Gottheiten nicht so

2. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 49

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Ii. Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. 49 schnell beseitigen ließen, suchten sie durch möglichste Anlehnung an die Anschauungen der Sachsen diesen die neue Lehre gleichsam mundgerecht zu machen. Das etwa zur Zeit Ludwigs des Frommen (814—840) im Sachsenlande von einem unbekannten Dichter verfaßte schöne Gedicht „Der Heliand" ist ganz aus dem Leben des sächsischen Volkes erwachsen und noch ganz beseelt von seinem streitbaren Geiste. Christus erscheint als mächtiger Volkskönig im Sachsenlande; umgeben von dem Gefolge seiner Edlen, unterwirft er sich die Feinde durch kühnen Kampf. Johannes ist Reichsverweser, Herodes ein Herzog der Juden. Die heiligen drei Könige werden zu Großen, die dem König die Treue schwören. Die Bergpredigt stellt der Dichter dar als eine Beratung der deutschen Fürsten und Herzöge im Angesichte des Heeres und Volkes. Unter freiem Himmel thront Christus in der Mitte seiner Vasallen, spricht Recht und verkündet seine Lehre. Der kriegerische Geist der Sachsen zeigt sich in vielen Szenen, besonders in dem Kampfe zwischen den Mannen des Heliand und den Bewaffneten des Herodes bei Gethsemane. Die Hochzeit zu Kana wird bei Mahl und Met gefeiert. d. Rücksichtnahme der Kirche auf die heidnischen Anschauungen. Besonders suchten die Priester den Sachsen ihre Gottheiten widerwärtig zu machen, indem sie diesen wilde und grausame Züge und schreckliche Eigenschaften beilegten, während sie alles milde und gütige Tun der Bewohner der Götterburg Asgard auf die Engel und Heiligen übertrugen. Wodan, der im Sturme sich kund tut, hatte schon in der Vorstellung der Sachsen etwas Schreckhaftes. Diese (Ngenschast trat unter dem Einfluß der christlichen Priester immer mehr hervor. Er wurde zu einer höllischen Spukgestalt, zum wilden Jäger, der namentlich in der Zeit der heiligen 12 Nächte (Weihnachten bis 6. Januar) mit seinem wilden Gefolge durch die Lüfte braust. Er reitet auf einem weißen Rosse, der Breithut bedeckt sein Haupt, der weite Mantel (der Sternhimmel) umwallt seine Schultern. Von diesem Mantel heißt er in Westfalen Hackelbernd (dem — tragen). An seine Stelle trat der Bannerträger der himmlischen Heerscharen, der Erzengel Michael, der mit flammendem Schwert die Scharen des Abgrundes niederwarf. An die Stelle der Heiligtümer Wodans traten St. Michael geweihte Kirchen und Altäre, und tapfere Krieger verlangten ihn bei der T.ufe zum Paten und Schutzpatron. Auf den ältesten Reichsfahnen stand das Bild des hl. Michael, in den ältesten deutschen Schlachtliedern wurde er angerufen. Den Michaelsstreitern wurde von andern Völkern der Spottname des „deutschen Michels" angehängt. Erst später bekam er als besonderes Attribut seines Wesens die Schlasmütze aufs Haupt. Wie Wodan der Gott der befruchtenden Sommerwinde war, dem man zur Erntezeit Fruchtspenden darbrachte und ihm zu Ehren Umzüge veranstaltete (Schimmelreiter), so wurde auch der Michaelstag (29. September) zum Erntefest, an dem die alten Gebräuche sich erhielten. Meyer, Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen. 4
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