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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 18

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 18 — Sie sah in ihrer Wälder Schoß Des Adlers Siegerflügel wanken Und von der deutschen Arme Stoß Der ew'gen Roma Säulen schwanken. Und als mit fester Eisenhand Held Karl das deutsche Zepter führte, Da war es, wo im Weserland Sich manche Stimme mächtig rührte. Da hörte man des Kreuzes Ruf Mit hellem Klang von den Gestaden Und sah der Frankenrosse Huf Sich in den nord'fchen Wellen baden. Und so erzählt sie manchen Traum Aus ihrer Vorzeit grauen Tagen Und sieht dabei des Lebens Baum Stets frisch an ihren Ufern ragen. Es glänzen in der lichten Flut Der Klöster und der Burgen Trümmer, Des Mondes und der Sonne Glut, Des Turmes und der Segel Schimmer. So rollt sie durch ihr Felsenthor, Durch immer wechselnde Gefilde Die Welle leicht und frisch hervor Wie jugendliche Traumgebilde. In ihren Tiefen, klar und rein, Hörst du es seltsam wehn und rauschen Und kannst bei stillem Abendschein Der Nixe Wanderlied belauschen. 2. All der Weser. Hier Hab' ich so manches liebe Mal Mit meiner Laute gesessen, Hinuuter blickend ins weite Thal, Mein selbst und der Welt vergessen.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 179

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 179 — solch Getier nicht kannte, für einen Raben an und gab daher den Namen. Die alten Burgmänner von Ravensberg führen anch in ihrem Siegel und Helmzeichen einen auf dem Berge sitzenden Raben. Drusus soll ferner am Fuße des Berges die später zerstörte Stadt Cleve, von der die jetzige Bauerschaft gleichen Namens ein Über- bleibsel sei, angelegt haben. Römische Münzen, Urnen und Waffen sind beim Ravensberge genug gefunden. Ob aber die dort übliche Verwünschung: „Das di de Dusend!" eigentlich heißen muß: „Dat di de Drus hale!" und Drus als Drusus zu verstehen ist, dürfte doch sehr fraglich erscheinen. Merkwürdig ist der noch wohl erhaltene Brunnen auf dem Burghose. Er ist über 100 m tief, und sein Wasser versiegt nur in außerordentlich heißen Sommern. Ein großes, mühevolles Werk war es, den Schacht durch das Felsgestein so tief zu graben. Die Sage schreibt den Brunnenbau zwei Rittern zu, die von dem Grafen von Ravensberg nach langer, blutiger Fehde besiegt worden waren. In dem dunkeln, schaurigen Burgverließ hielt er sie gefangen. Schon hatten sie alle Hoffnung aufgegeben, wieder befreit zu werden, da meldete ihnen der Kerkermeister eines Tages, daß er ihnen kein Wasser mehr zum Trünke reichen könne. Die Quellen an den Abhängen des Berges seien in der Hitze des Sommers ver- siegt, die Brunnen in der Umgegend ausgetrocknet, und die gräs- liche Familie sei selber durch den Wassermangel in große Not gebracht. Sofort ließen die Gefangenen dem Grafen melden, daß sie bereit seien, mit eigener Hand einen Brunnen auf dem Burg* Hofe zu graben, so tief, daß es ihm niemals an Wasser fehlen werde, wenn er ihnen nach vollbrachtem Werke die Freiheit schenke. Der Burgherr willigte ein. Freudig begannen die beiden das saure Werk. Von der Frühe des Morgens bis zum Scheine des Abend- sterns, in Frost und Hitze arbeiteten sie sich durch das harte Gestein. Wenn der Schweiß von der Stirne träufelte und die Hände laß werden wollten — so hielt sie die Hoffnung aufrecht, und sie verzagten nicht. Jahre vergingen, tiefer und tiefer wurde der Brunnenschacht; noch aber zeigte sich von dem Felsenquell keine Spur. Da, an einem lieblichen Frühlingsmorgen, wurden sie noch einmal hinabgelassen in den dunkeln Schlund. Gewaltige 12*

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 459

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 459 — varienberge. Selbst der König verzagte. Einer seiner Helden der- suchte, ihn zu ermutigen; aber unwillig sagte der König: „So wenig der Huf meines Rosses aus diesem Felsen einen Quell hervorbringt, so wenig werden wir den Berg erstürmen." Aber o Wunder! Kaum sind diese Worte gesprochen, da fängt zum Erstaunen aller das Pferd zu scharren an, und siehe, nach we- nigen Augenblicken sprudelt hell und klar aus dem festen Gestein die schönste Quelle hervor. Das war ihnen allen ein Zeichen, Gott wolle ihnen helfen, und Mut und Kampflust zog wieder ein in die Brust der Krieger. Und am späten Abend schlich eine kleine, gekrümmte Frauen- gestalt zu dem christlichen Lager heran und verlangte, zum Könige geführt zu werden. Sie mochte dem Könige wohl Dinge von Wich- tigkeit mitzuteilen haben, denn lange verweilte sie bei ihm und verschwand dann geheimnisvoll, wie sie gekommen war, in den Berg. Dunkle Gestalten bewegten sich leise und schweigend ihr nach und verschwanden ebenfalls in den Berg. Kampfbereit stand srüh mit dem ersten Strahle der Sonne das Heer der Christen vor der Feste und schritt im Vertrauen auf Gottes Beistand zum Sturme. Furchtbar ward auf beiden Seiten gestritten und der Erfolg war lange zweifelhaft. Da er- scholl auf einmal Wutgeheul aus der Feste. Christliche Krieger waren durch geheime, unterirdische Gänge in dieselbe eingedrungen und griffen die Verteidiger in ihrem Bollwerke an. Nach wenigen Stunden herrschte Karl in der Eresburg. Die Quelle sprudelt noch immer. Ihr Name ist der „Königsborn". In der Kirche wurde Thankmar, der Halbbruder Kaisers Otto I., am Altare 938 ermordet. Er hatte sich mit dem Frankenherzog Eberhard gegen ihn verbündet, überfiel seinen Bruder Heinrich in Beleke, nahm ihn gefangen und schickte ihn, gleichsam zur Ver- siegelung des Bundes, an Eberhard, verwüstete die dem Kaiser unterthänige Gegend und zog nach der Eresburg, um dort sest und sicher zu sitzen. Die Kaiserlichen aber folgten dem Empörer, Thankmar floh in die Kirche, legte Schild und goldene Kette auf den Altar und wähnte sich nun am heiligen Orte geschützt. Doch

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 464

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 464 — spiegel, gen Norden hin bis über die Türme von Münster, wird nur durch die Schwäche des Auges beschränkt. Tiefer liegt der Goldstein, wie ein schwerer massiger Belsried, sest und steilaus gemauert, die Bastei dieser Naturfeste; dann der Ravenstein, brocken- Haft, ein Stück einer riesigen Ruine, und endlich am tiefsten bergab, fast an der Mitte des ganzen Hanges, der mächtigste der Viere, der Bornstein, 87 in hoch, eine feste, aber trümmerhaste Masse. Er ist weniger steil als die übrigen und giebt durch Risse und kleine Flächen dem Fußtritte Raum, daß man ohne Gefahr ihn er- steigen und den Brunnen, eine nach der Kuppe auf einer Fläche befindliche Höhlung, wo sich das zusammenrieselnde Regenwasser sammelt und durch ein Felsendach geschützt, nicht leicht versiegt, beschauen kann. Habichte, Falken und Käuze siedeln in den Klüften der Felsen und steigern durch ihr Gepfeife oder lautloses Umkreisen der Zacken den Eindruck des wildmalerischen Bildes. Von dem Bornstein ist die Aussicht eine geradezu köstliche; von den reichen Ebenen am nördlichen Hange der Haar schweift der Blick weit zum Lippe- und Emsethal; ja Iburg und Osnabrück erscheinen bei klarem Wetter, und die große Fläche des münsterischen Tiefland- bufens breitet sich hier mit ihren fruchtbaren Ebenen und alt- ehrwürdigen Städten aus zwischen den Haar- und Osninghängen, bis sie weit im Nordwesten übergeht in die niederländischen Ebenen. Die Bruchhäuser Steine bestehen aus Porphyr mit großen Bruch- stücken von Grauwacke dazwischen und zeigen alle Spuren vulkanischer Bildung; von der Gewaltsamkeit des Ausbruchs sprechen die Fels- blocke, die weit umhergeschleudert und zerschmettert liegen. Das Gebiet der Bruchhäuser Steine bietet dem Geologen wie dem Bo- taniker reiche und seltene Ausbeute. Keine westfälische Landschaft ist so reich an seltenen Pflanzen, die sonst nur auf dem Riesen- gebirge und den Alpen gefunden werden. Brunskappel — Bruno's Kapelle, ist eine Stiftung des Erz- bifchofs Bruno von Köln, des Bruders Kaisers Otto I., der in dem damals noch sehr unwirtlichen Gebirgsland Kirchen und Klöster zur Pflanzung und Befestigung des Christentums baute. Im Amte Thülen, zwischen Marsberg und Brilon, zählen

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 520

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 520 — zur Antwort: „Der kürzeste Weg geht durch den Berg. Hier ist der Eingang! Doch damit du nicht irre gehst, so nimm diesen Fuchs mit dir; du brauchst dich nur an seinem Schwänze fest- zuhalten, so bringt er dich sicher ans Ziel!" Unser Wandersmann befolgte den Rat und kam in die Klütert. Nicht immer konnte er aufrecht gehen, manchmal mußte er auf allen Vieren kriechen; immer hielt er jedoch den Fuchsschwanz fest. So sah er endlich den Ausweg schimmern. Da aber hörte er Plötzlich ein sonderbares Geräusch. Vorsichtig streckte er seinen Kopf heraus; und wie erschrak er, als er dicht vor sich im grünen Rasen einen gewaltigen Riesen sah, der sich im Schlaf geschüttelt hatte! Rasch versteckte er sich in den Felsen- spalten der Höhle, doch so, daß er den Riesen immer im Auge behielt. Der erwachte mit großem Geschnarche, richtete sich auf, — er war wohl sieben Ellen hoch! — reckte sich und stöhnte, daß die Felsen wiederhallten; dann schritt er zur nahen Quelle, füllte sein mächtiges Horn und nahm seinen Mittagstrunk. Endlich aber wendete er die Nase nach allen vier Winden. „Es muß ein Mensch in der Nähe sein," sprach er bei sich, doch so, daß der arme Wicht in der Höhle jedes Wort verstehen konnte; „wie gut sollte er mir schmecken, wenn ich ihn nur hätte! Hungrig bin ich ja doch noch; die drei Häschen, die ich heute erst gespeist, haben mich noch nicht satt gemacht." Er fing an zu suchen und stöberte zwischen allen Felsen umher; nur dachte er nicht daran, in die Höhle zu blicken. Denn daß da der Mensch zu finden sein könne, siel ihm nicht ein. So entging ihm die Beute. Er wußte sich endlich vor Zorn und Wut nicht mehr zu lassen,. riß Bäume aus mit ihren Wurzeln und wälzte sie den Berg hinab; auch mächtige Steinblöcke riß er los und schleuderte sie ins Thal. Bis dahin hatte der arme Hans immer noch seinen Fuchs festgehalten; als er aber das gräßliche Getöse vernahm und den Grimm des Riesen sah, erschrak er so, daß er den Fuchsschwanz fahren ließ. Der Fuchs ließ sich's nicht zweimal sagen, daß er nun frei sein solle; voller Freude sprang er aus der Höhle heraus und an dem Riesen vorbei in den Wald. Der lief mit großen

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 537

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 537 — plötzlich in Stein verwandelt worden. In einer tiefen Einseukung des Bodens, mitten in der Feldfläche, haben sich im Umkreise von einer halben Stunde gewaltige Massen von dunkelgrauen Felsen über einander getürmt, zum Teil wie schreckliche Raubtiere und Ungeheuer anzusehen, die mit einander im grausigen Kampfe be- griffen sind. Und doch ist die Umgebung so öde und still! Der schauerlichste Grund des Felsenmeeres wird die Hölle genannt. Enge Grotten führen zwischen haushohen Blöcken hin, welche bei jedem Schritte zusammen zu stürzen und den kühnen Wanderer zu zer- malmen drohen. Ein jetzt verlassener Schacht führt in die gähnende Tiefe hinab; denn selbst an diesem Orte des Grauens haben die Menschen nach Eisenerzen den Boden durchwühlt. So hat die Hölle, vom obern Felsenrande an gerechnet, wohl eine Tiefe von 80 m. Einigermaßen wird der Anblick der schauerlichen Umgebung durch das Grün des Buchengehölzes gemildert, das seine Wurzeln am Fuße der Felsenmassen in den dürren Boden geschlagen hat. Aus dem Amte Ergste im Westen des Kreises seien die Land- und evangelischen Kirchengemeinden Ergste mit 1714, Hemmern mit 3095 und Berchum mit 609 erwähnt. 13) Im Kreise Altena. Der Kreis Altena, im Norden von den Kreisen Iserlohn und Arnsberg, im Osten von dem letztern und Olpe, im Süden von diesem und dem Regierungbsezirke Köln, im Westen von diesem und dem von Düsseldorf begrenzt, liegt zum größten Teil südwestlich von dem Mittellause der Lenne und hat eine Ausdehnung von 6641/z qkm. Er ist ganz gebirgig. Durch den Norden zieht sich das Lenne-Gebirge, im Süden dehnt sich das Ebbe-Gebirge mit der Nordhelle aus. Die Lenne durchfließt den Nordosten des Kreises; bei Werdohl nimmt sie die Verse, die im Süden entspringt, auf; ihre beiden anderen Nebenflüsse, die Volme und Ennepe, entspringen gleichfalls im Süden und haben im Kreise ihren Unterlauf. Im Südwesten bildet eine kurze Strecke die Wupper die Grenze. Kaum 1/3 des Bodens ist Ackerland, über 1/2 aber Wald. Die Acker- Wirtschaft ist beschränkt; jedoch wird vieles und gutes Rindvieh

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 158

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 158 — als er mit Kaiser Karl im Kriege lag, und der König erwog bei sich, welcher Glaube wohl der wahre sei, der Glaube seiner Väter oder der Christeuglaube der Frauken. Plötzlich sprach er bei sich selbst: „Ist der Christenglaube der rechte, so möchte ich gerne ein Zeichen dafür Haben!" Es war aber gerade sehr heiß, und da sich in den Bergen kein Wasser fand, so dürstete ihn und sein Roß. Und siehe, in demselben Augenblicke fing das Tier an, gewaltig mit dem Hufe zu scharren, und sogleich sprang ein Quell von hellem, klarem Wasser hervor. Da trank der König von dem Wasser und gelobte, ein Christ zu werden. Dieser Quell ist noch bis auf den heutigen Tag der einzige, der das Dorf Bergkirchen mit Wasser versorgt. Unterhalb des Witwenhauses in Bergkirchen liegt die Burgstätte. Der Platz senkt sich nach drei Seiten zu einem Graben ab, der mit einem Wall umgeben ist. Unzweifelhaft, wie auch die gefundenen Hufeisen und Waffeustücke alter Zeit bezeugen, eine alte Befestigung. Vom Südabhange des Wieheugebirges aus erstreckt sich das Amt Rehme. Ehe wir es betreten, sei noch des schon genannten Wedigensteines gedacht, das die Sage zu einem Waldhause Witte- kiuds macht, und folgender lieblichen Erzählung: Ein sächsischer Bauer Berthuls, unweit Rehme am Wittekinds- berge, war einst in den Forst gegangen, um Holz zu sälleu, und als er abends mit seiner Bürde wieder nach Hause zurückkam, saud er seine Frau und seine beiden Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, schon an dem Herde versammelt; denn der Abend war kühl, und es ging ein rauher Wind durch das Gebirge. „Ihr Lieben," sprach Berthuls, seine Ladung ablegend, „es steigt Flamme und Rauch von mehreren Punkten der Ebene auf, die Frauken müssen wohl eine Schlacht gewonnen haben." Da ergriff der Knabe ein Beil, stampfte es ungestüm gegen den Boden und rief aus: „Warum bist du nicht auch zu dem Heerbanne ausgezogen, Vater, und hast mich mitgenommen?" Tie Frau aber sagte: „Kind, du weißt ja, daß die Franken Christum erkennen und ihm dienen, wie auch wir. Sollte denn der Vater gegen seine Glaubensgenossen fechten?" — „Tie Sachsen sind aber doch unsere Landsleute," sprach der

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 164

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 164 — ihm keine Ruhe, bis er ein aufrichtiger Jünger des Heilandes wurde. Rehme, mit einer alten Kirche, der Amtssitz, ist seit den Zeiten der Merowinger und Karolinger bekannt. Vielleicht hat es seinen Namen von der französischen Stadt Rheims. Es zählt 2563 Bewohner. Rehme war früher ravensbergisch, wurde 1815 dem Kreise Minden zugeteilt. Die nahe Werrebrücke war die Grenze zwischen Fürstentum Minden und Grafschaft Ravensberg. Nördlich von dem Flusse liegen die Pfarrdörfer Eidinghausen mit 1678, Volmerdingsen mit 1745 Eingesessenen. Im letzteren findet sich der Wittekindshos oder das Blödenheim für die ganze Provinz zur Unterkunft und Pflege der jungen und älteren Schwachsinnigen, ein Werk christlicher Liebe, wenn auch von der Proviuzialverwaltung mit Geldzuschüssen unterstützt. Die Stadt Oeynhausen mit 2897 Bewohnern besitzt eine evan- gelische und eine katholische Kirche, ein Amtsgericht, ein Salzsteuer- amt, eiu Johanniter-Hospital, eine höhere Stadtschule und manche industriellen Werke: eine mechanische Bautischlerei, eine Eisen- gießerei, Weserhütte genannt, eine chemische Fabrik und eine Thon- Warenfabrik, mehrere Eigarreufabriken. Entstehung, Name und Ruhm verdankt sie aber den Salzquellen, die sie zum vielbesuchten Welt-Badeort, das durchschnittlich jährlich 6000 Gäste dort der- sammelt, gemacht haben. Einstens sollen bei dem nahen Dorfe Rehme an einem sehr warmen Sommertage Schweineherden in den Pfützen sich gewälzt und dann einen weißen Krustenüberzug erhalten haben. Man untersuchte die Wasserlachen und fand, daß sie Salzteile enthielten, und baute, um das wilde Wasser vom Salzwasser zu scheiden, Gradierhäuser, das neueste 1768 mit allen Anlagen, das Kunstwerk genannt. So gewann man Kochsalz. Zu- letzt war man darüber aus, Steinsalz oder doch Quellen aufzufinden, die mehr Salzteile als das bisherige Salzwasser enthielten. Schon hatte man 2100 Fuß tief in die Erde gebohrt, ohne etwas Wichtiges auszurichten, als plötzlich ein Wasserstrahl aus dem Bohrloche her- vorbrach, der zwar nicht sehr reichhaltig an Salz war, aber 26 bis 27 Grad Wärme hatte. Anfangs ließ man das Wasser laufen, eber bald gebrauchten es die benachbarten Landleute zu Bädern und erprobten seine herrlichen Dienste gegen manches Leibesgebreste.

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 229

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 229 — ein Ende nahm und Preußen im Jahre 1813 seine alten Besitzungen wieder erhielt, erholte sich der Ort, und Handel und Gewerbe kamen in Flor. Tie Lage der Stadt an der Weser begünstigte die Ber- mehrung der Schifffahrt, und unternehmende Kaufleute legten Zucker- siedereien, Tabaksspinnereien, Seifensiedereien und Papiermühlen an. Ter Verkehr war lebhaft und mehrte sich von Jahr zu Jahr, so daß Vlotho unter den kleinen Städten zu den bedeutendsten Ortern der Grafschaft Ravensberg gehörte. Im Amte Vlotho bieten die Thäler der Kirchdörfer Valdorf mit 4540 und Exter mit 1600 Eingesessenen ein liebliches Land- schastsbild mit fruchtbaren Äckern, Wäldern und Höhen. An üppigen Wiesen entlang plätschert das Wasser der Salza, der Solterwischer- bach (Wiesche, Wiske = Wiese), die Exterbieke (Bieke, Beeke — Bach). In den Bauerschaften Solterwisch, Bonneberg und Holz- wiesen erhebt sich die Steinegge und der Solterberg. In der Bauerschaft Solterwisch, an der Straße von Vlotho nach Exter, findet sich beim Kolonat Hartwig ein aus Granit ge- hauener Sessel, dessen Rücklehne drei Fuß Höhe und vier Fuß Breite, und dessen Sitz zwei Fuß Breite hat. Am oberen Teile der Lehne liest man: „.....d Horst diesen Stein ernevern lassen anno 1649." Tas erste durch Beschädigung der Lehne unkenntlich ge- wordene Wort wird Arnold heißen, da ein Arnold Horst im ge- nannten Jahre Trost zu Vlotho war. Unter diesen Zeilen stehen drei Wappenschilder, wie sie Ratsherren, Schöffen und Richter im Siegel haben. Unterhalb dieser Wappen wieder stehen sehr alte Schriftzeichen, zwischen denen die Ziffern „1584" angebracht sind. Tie Überlieferung erzählt, Herzog Wittekind habe sich diesen Sessel errichten lassen, um hier zu rasten und die liebliche Gegend zu beschauen; oder Karl der Große und Wittekind hätten sich über diesem Stein die Hände zur Versöhnung gereicht, andere meinen, an diesem Stein sei jährlich ein Frei- oder Femthing gehalten worden, zu dem alle Bewohner der Umgegend sich zu versammeln hatten. Hinter einer Linde war ein großer, runder, hartgetretener Platz, auf dem die Angeklagten standen, und in dessen Nähe ein anderer, mit Bäumen bepflanzter für Richter, Schöffen und Volk. Andere!

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 348

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 348 — Die Heide so weit, die Heide so still, Ist klar wie am Tag: der Mond scheint nur still. Die Heid' hat ihr silbernes Kleid angethan, So wallend und weit, wer mißt ihre Bahn? Sie allein lebt auf Erden, sie feiert die Nacht; Die Vögel vergaßen der Morgenwacht, Das Heidekraut flüstert einander zu; Die Bäume, der Weg sind in tiefster Ruh! Der Mond in der Bläue so strahlend weilt, Als ob er bei ihr in Liebe verweilt', Kein Wölkchen hemmt seinen schimmernden Pfad, Tief unten nur Nacht sich gesammelt hat. Die Maid sieht alles voll tiefstem Graus, Sieht furchtsam zurück zum niederen Haus. Das blinkt so glänzend im Mondenschein, Als lebt es nun auch und für sich allein. Da in der Helle ein Wagen erscheint: Vier dunkle Rosse stürmen geeint. Es kömmt kein Rauschen, es tönet kein Huf, Und niemand lenket, kein eifriger Ruf. Über die Wasser der Tiefe hinsprengt das Gespann, Nicht raufchen, nicht kräuseln die Fläche begann; Der Mond sieht wie sonst im Spiegel sich an; Die Maid erstarret: da krähet der Hahn. 2b. Iunkmann. Vorgeschichte. Kennst du die Blassen im Heideland, Mit blonden, slachsenen Haaren? Mit Augen so klar wie am Weihersland Die Blitze der Welle fahren? O sprich ein Gebet, inbrünstig, echt, Für die Seher der Nacht: das gequälte Geschlecht!
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