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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 229

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 229 — ein Ende nahm und Preußen im Jahre 1813 seine alten Besitzungen wieder erhielt, erholte sich der Ort, und Handel und Gewerbe kamen in Flor. Tie Lage der Stadt an der Weser begünstigte die Ber- mehrung der Schifffahrt, und unternehmende Kaufleute legten Zucker- siedereien, Tabaksspinnereien, Seifensiedereien und Papiermühlen an. Ter Verkehr war lebhaft und mehrte sich von Jahr zu Jahr, so daß Vlotho unter den kleinen Städten zu den bedeutendsten Ortern der Grafschaft Ravensberg gehörte. Im Amte Vlotho bieten die Thäler der Kirchdörfer Valdorf mit 4540 und Exter mit 1600 Eingesessenen ein liebliches Land- schastsbild mit fruchtbaren Äckern, Wäldern und Höhen. An üppigen Wiesen entlang plätschert das Wasser der Salza, der Solterwischer- bach (Wiesche, Wiske = Wiese), die Exterbieke (Bieke, Beeke — Bach). In den Bauerschaften Solterwisch, Bonneberg und Holz- wiesen erhebt sich die Steinegge und der Solterberg. In der Bauerschaft Solterwisch, an der Straße von Vlotho nach Exter, findet sich beim Kolonat Hartwig ein aus Granit ge- hauener Sessel, dessen Rücklehne drei Fuß Höhe und vier Fuß Breite, und dessen Sitz zwei Fuß Breite hat. Am oberen Teile der Lehne liest man: „.....d Horst diesen Stein ernevern lassen anno 1649." Tas erste durch Beschädigung der Lehne unkenntlich ge- wordene Wort wird Arnold heißen, da ein Arnold Horst im ge- nannten Jahre Trost zu Vlotho war. Unter diesen Zeilen stehen drei Wappenschilder, wie sie Ratsherren, Schöffen und Richter im Siegel haben. Unterhalb dieser Wappen wieder stehen sehr alte Schriftzeichen, zwischen denen die Ziffern „1584" angebracht sind. Tie Überlieferung erzählt, Herzog Wittekind habe sich diesen Sessel errichten lassen, um hier zu rasten und die liebliche Gegend zu beschauen; oder Karl der Große und Wittekind hätten sich über diesem Stein die Hände zur Versöhnung gereicht, andere meinen, an diesem Stein sei jährlich ein Frei- oder Femthing gehalten worden, zu dem alle Bewohner der Umgegend sich zu versammeln hatten. Hinter einer Linde war ein großer, runder, hartgetretener Platz, auf dem die Angeklagten standen, und in dessen Nähe ein anderer, mit Bäumen bepflanzter für Richter, Schöffen und Volk. Andere!

2. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 52

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
herrlichen Aussicht wird der Wanderer im Gebirge seine helle Freude haben an der schönen Pflanzen- und Tierwelt. Freilich ist die Beobachtung des Tierlebens im Walde nicht jedermanns Sache. Da mnß man ost mit der Sonne und stellenweise noch viel früher aufstehen, weuu man die Bewohner der Wälder zu Gesichte bekommen will. Neben dem stolzen Hirsch, dem Könige der Wälder (Wittgenstein, Arnsberger Wald), treffen wir häufig in Rudeln das flüchtige Reh. Eilfertig krenzt Meister Lampe nnsre Straße, um seine furchtsame Person im Dunkel des Waldes iu Sicherheit zu bringen. Dort verbergen sich geschickt die listigen Räuber des Waldes, Fuchs, Wiesel und Marder. Grimbart, den Dachs, sucht man bei Tage vergeblich im Walde, er verläßt erst am Abend seinen Bau. Die kleinen Singvögelein erfüllen Berg und Thal mit ihrem lieb- lichen Gesauge; im Schatten des Waldes suchen und finden sie Zuflucht vor deu zahlreichen kleinem und größern Feinden iwürger, Sperber, Falke, Eule, Habicht). Den vereinzelt vorkommenden Auerhähnen, Birk- Hähnen (Fasanen) wird eifrig nachgestellt; jedoch ist die Jagd im Gebirge zwar eine recht gesunde, aber keine sehr gewinnbringende Beschäftigung. E. Die Beschäftigung der Bewohner des Gebirgsdreiecks. Die Beschäftigung der Bewohner ist von der Natur des Landes abhängig. Ein großer Teil der Bewohner des Gebirgs gewinnt als Ackerbauer seinen Lebensunterhalt. Weil aber der Ackerbau wegen der Unfruchtbarkeit des Bodens und der Rauheit des Klimas nur kümmerliche Erträge liefert, kann er allein die Bewohner nicht ernähren. Im Kreise Siegen, sowie in den Ortschaften, welche an der Ruhr und ihren zahl- reichen Nebenflüssen liegen, blüht die Viehzucht. Die in zahlreichen Mol- kereien gewonnene gewürzige Butter wird iu andere Gegenden versandt. Aber nur ein geringer Teil des Bodens ist Acker- und Wieseubodeu. Weil der größte Teil des Bodeus mit Hoch- und Niederwaldungen bedeckt ist, finden viele Bewohner ihre Beschäftigung im Walde als Waldarbeiter.^) Da gilt es große Bestände niederzulegen, neue auszuforsten und zu durchlichten. Die Verarbeitung der Weichhölzer zu deu mannig- fachsten Küchengeräten bietet namentlich den Bewohnern der entlegenen Kreise Wittgenstein^) und Brilon eine günstige Erwerbsquelle. Bei der weiteren Verarbeitung der gehauenen Stämme zu Holzkohlen, Brettern, Fässern, Papier finden zahlreiche Arbeiter lohnende Beschäftigung.***) Der größte Teil des gewonnenen Holzes wird aber als Bau- und Gruben- holz versandt. Der Ruhrkohlenbezirk bezieht aus Westfalen allein in einem Jahre 351000 t (35100 Eisenbahnwagen) Grubenhölzer; ebenso ist der Bedars au Grubeuholz im Kreise Siegeu und Olpe recht groß. *) S, Hauberge. S. 30—32. **) Berleburg, Girkhausen, Langewiese. ***) Gerbereien s. Hauberge, Seite 30—32.

3. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 88

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 88 — Namen der Gemeinden Bevölkerung nach der Volkszählung 1880 1890 Personenstands- aufnähme 1898 1899 Zuwachs in °/o seit 1880 I 1890 Langendreer Wanne Bismarck. Hüllen Schalke . Ückendorf 8468 3957 4550 565 9495 7155 12312 8865 10044 1785 14817 13097 17032 19819 18577 5065 23003 19009 18519 21999 19688 5645 24175 20380 119 456 333 898 155 185 50 148 96 216 63 56 In Verbindung mit dem Ausbeuten der reichen Kohlenschütze hat sich im Kohlengebiet die Eisenindustrie mächtig entwickelt. Zum Schmelzen und Verarbeiten der Eisenerze sind große Mengen Brennmaterialien (Koks) notwendig. In manchen Ländern (Siegerland, Schweden-Norwegen, Spanien) finden sich zwar reiche Mengen Eisenerze, aber keine Kohlen. Die schweren Eisenerze nehmen aber nur einen geringer» Raum ein als Steinkohle und lassen sich infolgedessen viel leichter verschicken. Darum bezieht das Industriegebiet aus deu vorhin genannten Ländern große Mengen Eisenerze; zwei größere Eisenwerke (Stahlwerk Hoesch und Hermannshütte) verarbeiten allein etwa 300000 t schwedischer Erze. Für deu Bezug der fremden Erze hat das Industriegebiet eine außer- ordentlich günstige Lage. Durch seine schiffbaren Ströme (Ruhr und Emfcher), sowie durch den 1899 neu eröffneten Dortmnnd-Emskanal steht es mit dem Meere in direkter Verbindung. Wasserfracht ist aber stets billiger als Eisenbahufracht, und infolgedessen hat das Industriegebiet vor dem erzreichen Siegerland viele Vorzüge. Zahlreiche Eiseubahueu vermitteln außerdem den Verkehr mit ganz Deutschland. Dortmund ist gleichsam das Herz oder Centrum des ganzen Verkehrs. Nicht weniger als fünf Bahnlinien münden dort. Welche Ausdehnung der Verkehr im Industriegebiet ge- nominell hat, geht am besten aus der Thatsache hervor, daß für die Fortschaffung der Steinkohlen täglich über 16000 Wagen gefordert werden. Dazu kommen nun noch die Wagen für den Transport der Eisenerze und der gefertigten Eisenwaren, sowie der großen Holzvorräte, welche der Grubenbetrieb bedars (1897 wurden eingeführt aus Pommeru 6000 t, Schleswig-Hästein 10000 t, Brandenburg 44000, Ruhrbezirk 118000 t, aus dem übrigen Westfalen und Lippe 233000 t, Rhein- Provinz 38000 t), darnm kann man den täglichen Bedarf an Wagen auf rund 20000 annehmen. In keinem Teile nnfers deutschen Vaterlandes ist auf einem so kleinen Raum solch ein Riesenverkehr zusammengedrängt wie hier. Etwa ein Drittel der Güter sämtlicher Bahnen Deutschlands werden hier fortgeschafft; „der Güterverkehr ist pro Kilometer Eisenbahn fünfundzwanzigmal größer, pro Kops der Bevölkerung sechsnudfünfzigmal

4. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 21

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 21 — Am Südabhange des Gebirges liegt das Kirchdorf Brack- wede. Hier nahm einst Friedrich der Große Nachtquartier, als er seine Länder bereiste. Neben dem Bahnhofe, der etwa eine Viertelstunde abseits liegt, sind viele Fabriken entstanden. Brackwede hat auch Kalkbrennereien. Weiter im Nordwesten sinden wir die Kreisstadt Halle an der Südseite des Berges. Der Ort ist sehr alt. Sein Name bedeutet Salz. Jetzt wird dort freilich kein Salz mehr ge- Wonnen, aber vor 200 Jahren gab es daselbst noch ein bedeu- teudes Salzwerk. Die jetzigen Einwohner leben von Ackerbau und Industrie. Es gibt dort Fabriken für Fleischwaren, eine Tabakfabrik und eine Lohgerberei, auch Bindfadenfabriken. In und um Halle fand im Siebenjährigen Kriege (am 5. Juli 1759) ein starkes Gefecht statt. Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte die Stadt besetzen lassen. Die Franzosen aber griffen so ungestüm an, daß die Truppen des Herzogs weichen mußten. Als Ferdinand das hörte, ließ er drei Bataillone vorrücken, welche die Feinde verjagten. — In dem nicht weit von Halle entfernten Dorfe Stockkämpen liegt neben der kleinen katholischen Kirche der Dichter Graf Friedrich Leopold von Stolberg begraben. Bei Halle zieht sich eine Schlucht quer durch).dasmebirge, die uns nach Werther führt, einer kleinen Stadt am Nord- abhange des Gebirges. Der Sage nach haben hier die Römer ein altes Lager ,,vetera castra" gehabt. Auch Karl der Große foll hier während der Sachsenkriege eine Zeitlang ein Lager ansgeschagen haben. Die Bevölkerung treibt Ackerbau und Vieh- zucht und außerdem Haudel mit Fettwaren. — Im Norden des Kreises Halle liegt zwischen zwei Bergzügen des Teuto- burger Waldes die kleine Stadt Borgholzhausen in herrlichen Wäldern. Im Mittelalter war hier ein Femgericht. Auf dem fruchtbaren Boden im Tale und an den Abhängen gedeiht der Ackerbau vorzüglich. Die Honigkuchenbäckerei in Borg- holzhausen ist weit und breit bekannt. 3. Das Hügelland zwischen dem Teutoburger Walde und dem Wesergebirge wird durch die Ausläufer beider Gebirge gebildet. Diefe erheben sich bei den beiden Städten Herford und Vlotho zu beträchtlicher Höhe und führen hier den Namen Herforder Berge, dort V l o t h o e r Berge. In ihren vielfachen Hebungen und Senkungen zeigt die Landschaft große Fruchtbarkeit und Schönheit. Felder, Wiesen und Wälder wechseln miteinander ab. Durch den Nordosten dieses Hügellandes fließt in einem scharfen Bogen die Weser, die hier einen ihrer größten Neben-

5. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 71

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 71 — sie die Möhne auf, die den Briloner Höhen entströmt und den Arnsberger Wald im Norden begrenzt. Bald erreicht die Ruhr ihren nördlichsten Punkt, trennt nun den Haarstrang und das Ardey vom Sauerlande und führt ihr Wasser in westlicher Richtung dem Rheine zu. Links empfängt sie die kleine H ö n n e und die bedeutende Lenne, die vom Kahlen Astenberge zunächst nach Westen, dann nach Nordwesten fließt, ebenso die V o l m e, die vom Ebbegebirge her in fast nördlichem Laufe herzueilt. Kräftig und kühn sind die Bewohner des Sauerlandes, ausgerüstet mit einem unverwüstlichen Frohsinn, wie es Kindern der Berge zukommt. Ihre Tätigkeit beschränkt sich nicht auf den Acker und Weidekamp; gar mannigfaltig sind die Gewerbe. Bergbau, Hütten- und Waldarbeit ernährt viele, selbst das Sammeln der Waldbeeren muß Gewinn bringen. Dazu blüht in manchen Gegenden, zumal im Nord- Westen, die Industrie. Wer daheim sein Brot nicht verdienen kann, zieht als Handelsmann hinaus und sieht, „daß die Welt kein Strumpf ist." So bekommt der Sauerländer einen weiten Blick und versteht es, sich in alle Verhältnisse zu schicken. Fast überall, wo er sich ansiedelt, macht er sein Glück. Er unterscheidet sich in seinen Eigenschaften sehr von den Be- wohnern der nördlichen Ebenen. Das Zusammenleben in Städten und geschlossenen Dörfern, wie wir es im ganzen Sauerlande finden, hat Geselligkeit, Vertraulichkeit, Dienst- fertigkeit und ein freundliches Entgegenkommen zur Folge. Wer als Fremder das Land bereist, fühlt das gleich und wird schnell heimisch in den Bergen. Ortskunde. Das Land westlich der Lenne bis fast zur Bigge im Süden und das nordwestliche Dreieck zwischen Ruhr und Lenne gehören zur alten Grafschaft Mark. Ganz im Nordwesten liegt am linken Ufer der Ruhr die Stadt Hattingen, von einem Kranze bewaldeter Berge schön umgeben. Sie hat Fabriken für Eifen- und Gußstahlwaren, für Tuch-, Woll- und Seidensachen. An der Volme liegt Hagen mit 89 000 Ein- wohnern, eine bedeutende Fabrikstadt, die sich aus kleinen Anfängen emporgeschwungen hat. Eisen- und Stahlwerke, Webereien und Färbereien sind hier vertreten. In der Nähe sind gute Kalksteinbrüche. Die Umgebung der Stadt ist durch die vielen Fabriken mit den Schornsteinen und dem Rauch wenig angenehm geworden; sonst ist die Gegend von Hagen mit ihren Bergen gar schön. Der Name ist wohl von Hag oder Hecke ab-

6. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 43

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
43 Staaten Südeuropas. 124. Industrie hat. Hierin spricht sich die hohe Fruchtbarkeit dieses gesegneten Landes aus. Am schwächsten ist die Bevölkerung an der fieberreichen Westküste und auf Sardinien. Am dichtesten wohnt das Volk in der Lombardischen Tiefebene. Dort gesellt sich noch zu der ertragreichen Landwirtschaft eine rege Industrie (Seidenspinnerei). Den Mittelpunkt der Industrie bildet Mailand Das schöne Florenz ist ein wichtiger Platz für Seidenspinnerei und Stroh- flechterei (Florentiner Hüte). Der erste Handelsplatz Italiens ist Genua /zy Ihm folgt Neapel das wegen seiner Herr- lichen Lage an einem schönen Golfe für die schönste Stadt der Welt gilt, so daß man von ihr sagt: „Sieh Neapel und stirb!" In der Nähe hat man aus der Lavaasche die alte Römerstadt Pompeji wieder aus- gegraben, die 79 n. Chr. von dem Vesuv verschüttet wurde. Erst an dritter Stelle im Handel steht jetzt Venedig das im Mittelalter vor der Entdeckung Amerikas sogar die erste Handelsstadt der Welt war. Venedig ist eine Jnselstadt; statt der Straßen durchziehen sie Kanäle, an denen prachtvolle, leider oft zerfallene Paläste an die ehemalige Herrlichkeit erinnern. Die Hauptstadt des Landes und der Mittelpunkt der katholi- schen Christenheit ist Rom/^, wegen ihrer mehr als zweitausendjährigen Geschichte die „ewige Stadt" genannt. Großartige Bauwerke (Kolosseum, Peterskirche), Statuen und Gemälde der berühmtesten Künstler, teils ruinenhast, teils noch wohlerhalten, bekunden uns den Kunstsinn vergangener Zeiten. Auch die meisten anderen Städte weisen reiche Kunstschätze auf, und gerade sie sind es, die nächst der freundlichen Natur so viele Fremde, besonders Künstler in dieses Land der Sehnsncht locken. Die Bewohner selbst wenden ihm jedoch in starker Zahl den Rücken, indem sie besonders nach Südamerika auswandern. Der Grund für diese traurige Erscheinung liegt auch hier in ähnlichen Verhältnissen wie in Spanien, Ungarn, Rußland. Deutschland ist für Italien das wichtigste Absatzgebiet. Wir empfangen von den Italienern für 390 Millionen Mark Waren (Seide, Früchte wie: Mandeln, Apfelsinen, frisches Obst, Weintrauben, ferner Marmor, Schwefel, Hanf, Eier, Gemüse), während wir ihnen für die gleiche Summe Waren der Metall-, Webe-, Lederindustrie, Teerfarben, Steinkohlen senden. Der Güter- verkehr wird meist über das Meer geführt; die wichtigsten Eisenbahnlinien sind für uns die Gotthard- und die Brennerbahn. Die Fortsetzung jener begleitet die Westküste bis zur Straße von Messina, die Verlängerung dieser die Ost- Städte: 1. Rom, 2. Mailand, 3. Florenz, 4. Ge- nna, 5. Neapel, 6. Venedig, 7. Messina, 8. Palermo, 9. Brindisi, 10. Livorno, 11. Carrara, 12. Turin.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 47

1885 - Dortmund : Köppen
— 47 — 1811 die französische Regierung zu Gehmen in Westfalen das letzte Femgericht aufhob. In Dortmund fand das letzte Femgericht 1803 statt. Der letzte Freigraf, Engelhardt, nahm 1835 in Werl die geheime Losung mit ins Grab. Der Boden des Landkreises Dortmund zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus. Wohl nirgend findet man reichere Ge- treideselder als hier; besonders werden Weizen und Roggen angebaut. Recht bedeutend ist auch die Viehzucht. Die Haupte quelle des Wohlstandes dieses Kreises entstammt aber dem Mineralreiche. Unerschöpfliche Lager von Steinkohlen ziehen sich durch denselben. „Auch Eisenerz wird in großer Menge zu Tage gefördert. Überall erheben sich turmhohe Schorn- steine über den Kohlenzechen; da schlagen Flammen aus den Hochösen empor, in deren Glnten sich aus dem Eisenerze das flüssige Metall scheidet; da wird in den Puddlingswerken fort und fort gearbeitet, und das spröde, brüchige Roh- oder Guß- eisen in Schmiedeeisen umzuwandeln. Um die Erzeugnisse der Industrie leichter befördern zu können, ist das Eisenbahnnetz des Kreises immer mehr ausgedehnt worden. Die Stadt Hörde liegt ungefähr 3/4 Stunde von Dort- mund, an der Emscher. Sie ist eine Fabrikstadt mit 14400 Einwohnern. Die Hermannshütte wurde von dem Sohne des Casper Diedrich Piepenstock gegründet. Letzterer war anfangs nur ein gewöhnlicher Fabrikarbeiter, aber er besaß viel Unter- nehmnngsgeist und war dabei sehr fleißig und sparsam. Zu- erst wagte er sich an kleine Geschäfte für eigene Rechnung, und endlich rief er die großartigen Fabriken und gewerblichen Anlagen ins Leben, die zu seiner Zeit in der Grafschaft Mark bestanden, obschou er nicht einmal seinen Namen schreiben konnte. Er starb 1821, sein Sohn Hermann, welcher ihn un- terstützte, am 6. September 1842, nachdem ihm eben das erste in Hörde gewalzte Eisen zugesandt worden war. Die Bergisch-Märkische Eisenbahn bringt uns in kurzer Zeit von Hörde nach Aplerbeck. Hier wurden vor mehr als tausend Jahren die beiden Ewalde erschlagen, welche die Sachsen zum Christentume bekehren wollten. Einer der beiden Brüder wurde wegen seiner hellen Haare der weiße Ewald genannt; der andere hieß der schwarze. In Köln wurden dieselben von den Franken freundlich aufgenommen. Nun wollten sie zu dem Kreishauptmauue der Sachsen gehen, welcher in der Gegend von Ardey wohnte und ein Freund der Franken war. Da fuhren sie den Rhein hinunter bis dahin, wo die

8. Westfälische Heimatgeschichte - S. 79

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 79 — Ein heftiges Feuergefecht wurde um den östlich don La Planchette gelegenen Weinberg geführt. Die Goltzsche Avantgarde im Tale des Eoincy-Baches war erschüttert. — Gegen 4*4 Uhr nachmittags erhielten unsere Dreizehner bei Eolligny den Befehl zum Einrücken ins Gefechtsfeld. In Eilschritten gingen die Westfalen vor. Ein Sergeant Struck bat, die Bagage verlassen zu dürfen, um in den vorderen Reihen zu kämpfen. Auf der Saarbrückener-Straße schlugen schon die ersten Chassepotkugeln in die Reihen des Bataillons. „Der erste Verwundete!" so hieß es von Mund zu Mund. In verdeckter Stellung, auf einer Wiese am Eoincy-Bach, wurde das Gepäck abgelegt, die Patronenbüchsen in die Brotbeutel und die Verbandszeuge in die Rocktaschen gesteckt. Schnell war den bedrängten 55 ern Hilfe gebracht. Es galt, den Weinberg bei Planchette zu stürmen, der von den Franzosen hartnäckig verteidigt wurde. Der Feind mußte hier weichen, behauptete sich aber um so zäher in der Toten-Allee. — Im Vorgehen fiel Hauptmann von Hülst und der Feldwebel Beyer, ein anderer Hauptmann wurde schwer verwundet. Die untergehende Sonne blendete unsere Schützen. Aber mit westfälischer Zähigkeit hielten unsere Dreizehner Stand. Mit vereinten Kräften gingen 45er, 55er, 73er und 13er vor. Mit Hurra wurde die Toten-Allee und der Tannenwald genommen. Noch bis in die Nacht hinein überschüttete der Feind mit Artilleriefeuer die ehrenvollen Sieger. Noch manche müde Stirn traf eine Kugel. Gegen 10 Uhr trat Totenstille ein. Nur das Stöhnen der Sterbenden und das Wimmern der Verwundeten drang durch die Luft. Freund und Feind wurden in die kalte Erde bestattet. — Unser Regiment hatte 13 Offiziere und 264 Mann verloren. — Am frühen Morgen des 15. August erschien Sr. Majestät in Begleitung von Moltke und von Bismarck bei dem Regiment und sprach, sichtlich ergriffen von dem großen Verlust, den tapfern Truppen seine Anerkennung aus. Westfalen in neuerer Zeit. Wohlstand. Nach den glorreichen Siegen von 1870—71 erlebte unsere Heimatprovinz mit dem Vaterlande eine fortschrittliche Umgestaltung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Die langjährige Friedenszeit war in Westfalen der Gewinnung und Verarbeitung der Erze sehr günstig und ließ hier einen ungeahnten Wohlstand der arbeitsfreudigen Bevölkerung aufkommen. Zu einer gewaltigen Großstadt entwickelt sich das Ruhr-Kohlengebiet in unseren Tagen. Sein Güter- und Personenverkehr zwischen den einzelnen Hauptstädten und kleineren Zechenorten ist durch günstige Eisenbahn- und Straßenbahn - Verbindungen bedeutend erleichtert. Die Wohnungseinrich-

9. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 21

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 21 — Friedrich Iii., im Jahre 1883 den Grundstein gelegt, und die Schulkinder in Westfalen haben das Geld gesammelt, um Glocken in ihrem Türmchen aufhängen zu können zur Freude der Elenden und zur Ehre des barmherzigen Gottes. 2um Südabhange des Gebirges liegt das Kirchdorf Brack- wede. Hier nahm einst Friedrich der Große Nachtquartier, als er seine Länder bereiste. Neben dem Bahnhofe, der etwa eine Viertelstunde abseits liegt, sind viele Fabriken entstanden. Brackwede hat auch Kalkbrennereien. Weiter im Nordwesten finden wir die Kreisstadt Halle an der Südseite des Berges. Der Ort ist sehr alt. Sein Name bedeutet Salz. Jetzt wird dort freilich kein Salz mehr ge- Wonnen, aber vor 200 Jahren gab es daselbst noch ein bedeu- tendes Salzwerk. Die jetzigen Einwohner leben von Ackerbau und Industrie. Es gibt dort Fabriken sür Fleischwaren, eine Tabakfabrik und eine Lohgerberei, auch Bindfadenfabriken. In und um Halle fand im Siebenjährigen Kriege (am 5. Juli 1759) ein starkes Gefecht statt. Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte die Stadt besetzen lassen. Die Franzosen aber griffen so uugestüm an, das; die Truppen des Herzogs weichen mußten. Als Ferdinand das hörte, ließ er drei Bataillone vorrücken, welche die Feinde verjagten. — In dem nicht weit von Halle entfernten Dorfe Stockkämpen liegt neben der kleinen katholischen Kirche der Dichter Gras Friedrich Leopold von Stolberg begraben. Bei Halle zieht sich eine Schlucht quer durch das Gebirge, die uns nach Werther führt, einer kleinen Stadt am Nord- abhange des Gebirges. Der Sage nach haben hier die Römer ein altes Lager „vetera castra" gehabt. Auch Karl der Große soll hier während der Sachsenkriege eine Zeitlang ein Lager ausgeschlagen haben. Die Bevölkerung treibt Ackerbau und Vieh- zucht und außerdem Handel mit Fettwaren. — Im Norden des Kreises Halle liegt zwischen zwei Bergzügen des Teutoburger Waldes die kleine Stadt Borgholzhausen in herrlichen Wäldern. Im Mittelalter war hier ein Femgericht. Auf dem fruchtbaren Boden im Tale und an den Abhängen gedeiht der Ackerbau vor- züglich. Die Honigkuchenbäckerei in Borgholzhausen ist weit und breit bekannt. 3. Das Hügelland zwischen dein Teutoburger Walde und dein Wesergebirge wird durch die Ausläufer beider Gebirge gebildet. Diefe erheben sich bei den beiden Städten Hersord und Vlotho zu beträchtlicher Höhe und führen hier den Namen Herforder Berge, dort V l o t h o e r Berge. In

10. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 72

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 72 — Kräftig und kühn sind die Bewohner ^des Sauerlandes, aus' gerüstet mit einem unverwüstlichen Frohsinn, wie es Kindern der Berge zukommt. Ihre Tätigkeit beschränkt sich nicht auf den Acker und Weidekamp; gar mannigfaltig sind die Gewerbe. Bergbau, Hütten- und Waldarbeit ernährt viele, selbst das Sammeln der Waldbeeren muß Gewinn bringen. Dazu blüht in manchen Gegenden, zumal im Nordwesten, die Industrie. Wer daheim sein Brot nicht verdienen kann, zieht als Handels- mann hinaus und sieht, „daß die Welt kein Strumpf ist." So bekommt der Sauerländer einen weiten Blick uird versteht es, sich in alle Verhältnisse zu schicken. Fast überall, wo er sich ansiedelt, macht er sein Glück. Er unterscheidet sich in seinen Eigenschaften sehr von den Bewohnern der nördlichen Ebenen. Das Zusammenleben in Städten und geschlossenen Dörfern, wie wir es im ganzen Sauerlande finden, hat Geselligkeit, Ver- traulichkeit, Dienstfertigkeit und ein freundliches Entgegenkam- men zur Folge. Wer als Fremder das Land bereist, fühlt das gleich und wird schnell heimisch in den Bergen. Orts k und e. Das Laud westlich der Lenne bis fast zur Bigge im Süden und das nordwestliche Dreieck zwischen Ruhr und Lenne gehören zur alten Grafschaft Mark. Ganz im Nord- Westen liegt am linken Ufer der Ruhr die Stadt Hattingen, von einem Kranze bewaldeter Berge schön umgeben. Sie hat Fa- briken für Eifen- und Gußstahlwaren, für Tuch-, Woll- und Seidensachen. An der Volme liegt Hagen mit 78 000 Ein- wohnern, eine bedeutende Fabrikstadt, die sich aus kleinen An- sängen emporgeschwungen hat. Eisen- und Stahlwerke, Webe- reien und Färbereien sind hier vertreten. In der Nähe sind gute Kalksteinbrüche. Die Umgebung der Stadt ist durch die vielen Fabriken mit den Schornsteinen und dem Rauch wenig angenehm geworden; sonst ist die Gegend von Hagen mit ihren Bergen gar schön. Der Name ist wohl von Hag oder Hecke ab- zuleiten. Aus der sogen. „Klippe" bei Hagen soll das Stamm- haus einer Familie von Hagen gewesen sein, von der der Name auf den Ort überging. Von Hagen aus zieht sich die Enseper Straße im Tal der kleinen Ennepe entlang bis zu deren Biegung. Sie ist 1 km breit und 11 km lang, bekannt durch ihre überaus rührige In- duftrie. Zahlreiche Eisenhämmer befinden sich dort und viele Werkstätten für Eisenwaren. An diesr Straße liegt in der Nähe von Vörde die Klütert, eine Höhle mit über 60 Gängen, aber nur einem Eingang.
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