Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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vereinigten, ging er mehr stromaufwärts zum zweitenmal 54 v. Chr.
über den Rhein, um die Germanen zu schrecken. Die Ubier^)
zeigten ihm den Weg zu den Sueveu^); er fand aber auch die dortige
Gegend leer geladen, und mußte von einer weiteren Verfolgung
in die Wälder, wohin die Bewohner sich und das Ihrige in Sicher-
heit gebracht hatten, abstehen.
Als ganz Gallien unterworfen und der Grenzfluß, der Rhein,
mit römischen Befestigungen versehen war, dachte der Kaiser Augustus,
um die Grenzet zu schützen und zur Ausdehnung des Reichs an
die Unterwerfung der freien Germanen vom Rhein bis zu der Weser
und darüber hinaus bis zur Elbe.
Sein Stiefsohn, der tapfere und vielgeliebte Feldherr in Gallien
und ani Rhein, Drusus, zeigte in 4 Feldzügen 12—9 v. Chr., die er
in das Innere von Germanien machte, den Weg zu seiner Unter-
jochung. Zuerst verheerte er die Gaue der Usipeter, Tenk-
terer, Mattiaker und Sigambrer, zog sich aber, als sich die
Brnkterer und Chauken mit ihm verbanden, zurück und machte einen
Versuch zur See. Er hatte zur Verbindung des Rheines mit der
Zuydersee den noch heute sogenannten Drnsnskanal bauen lassen
und fuhr durch denselben mit einer ans dem Rhein gebauten Flotte
in die Nordsee bis an die Mündung der Ems, besiegte dort die
Brukterer und schloß mit den an der Küste von der Ems bis zur
Elbe wohnenden Chauken ein Bündnis.
Im zweiten Feldzuge ging Drusus bei Castra Vetera (dem
nachmlaligen Xanten) über den Rhein und drang nach Unterwerfung
der Usipeter zu den Cheruskern bis an die Weser vor, von deren
Überschreitung ihn die Nähe des Winters und Mangel an Lebens-
mittel abhielten. Beim Rückzug erlitt er in einem Gebirgspässe einen
Überfall von den oben genannten sechs Völkern und geriet mit
seinem Heere in die größte Gefahr. Aber die Unvorsichtigkeit der
beutegierigen Deutschen und die Kriegszncht und Tapferkeit seiner
4) im Süden, dann von den Sueven verfolgt, am linken Rheinufer
in der Gegend von Köln.
5) Name für die im Völkerbunde mit einander vereinigten Germanen
im Westen der Elbe.
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Drusus
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 111 —
tragen. Hier hat er sich von Herzen wohlgefühlt, so daß er
später oft sagte: „Zu Wetter habe ich das Glück der Einsamkeit
genossen. Ich hänge an der schönen Gegend mit Liebe."
Tnrch andere Aufträge wurde er im folgenden Jahre diesem
Kreise wieder entführt, kehrte jedoch 1788 zurück als Direktor der
Kriegs- und Domänenkammern zu Kleve und Hamm, und besonders
mit der Leitung des Fabrikwesens, dem Wasserbau au Rhein und
Ruhr und dem Straßenbau beauftragt. Tas größte Verdienst, wel-
ches er sich während seiner Wirksamkeit in Hamm erwarb, war
die Vollendung der seit Jahren bereits in Angriff genommenen
Schiffbarmachuug der Ruhr, um den Salzreichtum und die Kohlen
der Mark den Niederlanden zuzuführen. Stein bereiste, bevor er
Hand an das große Werk legte, Salinen in Süddeutschland, den
Neckar und mehrere schiffbar gemachte Flüsse in Südfrankreich.
Sogar an eine Verbindung von Ruhr und Lippe durch eine Wasser-
straße dachte er. Außerdem sorgte Stein während seiner vierjähri-
rigen Amtswirksamkeit für die Herstellung von 150 Kilometer neuer
Chausseen in der Grafschaft Mark, wobei er das Werk mit fol-
chem Eifer betrieb, daß er bisweilen bis zu 30 000 Mark aus eigenem
Vermögen an Vorschüssen hergab. Er blieb bis zum November
1793 in Hamm und siedelte dann als Kammerpräsident nach Kleve
über.
Bald darauf wurde er Oberpräfideut derjenigen westfälischen
Länder, die damals schon im Besitze Preußens waren. In dieser
Stellung konnte er so ziemlich alles zur Ausführung bringen, was
ihm zum Wohle der ihm anvertrauten Provinzen erforderlich schien.
Tie trefflichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens traten
jetzt erst recht hervor. Sein klarer Verstand, seine Redlichkeit und
Offenheit, selbst Königen und Fürsten gegenüber, seine nnermüd-
liche Thätigkeit, seine Fürsorge für alle Unglückliche und Notleidende,
seine wahre, ungefärbte Gottesfurcht gewannen die Herzen aller,
die ihm untergeben waren, wenn er sie auch mit großer Strenge zu
pünktlicher Pflichterfüllung anhielt. — In Hamm hielt er sich
alljährlich einige Monate auf. In einem gewöhnlichen Reisewagen
kam er an; aber sogleich hieß es in der ganzen Stadt: „Er ist
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 127 —
Tropfen guter Wein ist dort zu finden!" Aber kopfschüttelnd wehrte
der Jüngste ab und sagte: „Jürge, wenn der Bischof Otto dein Vor-
haben erführe, so würde es uns schlecht ergehen, zudem bin ich
müde und wer weiß, ob wir nicht morgen harte Arbeit haben."
So trennten sich die Brüder, Hans ging in sein Zelt und Jürge setzte
sich grübelnd auf den nächsten Stein. Plötzlich vernahm er in der
Stille der Nacht den Schlachtruf der Braunschweiger. Dem Herzog
Heinrich von Braunschweig waren von seinem Bruder Friedrich
Truppen gesandt worden, um das Lager der Verbündeten heimlich
in der Nacht zu umzingeln und so die Belagerung von Celle zu
rächen. Atemlos stürzte nun Jürge zu den Zelten der Anführer
seines Heeres und teilte ihnen das Geschehene mit. Diese schwangen
sich rasch auf ihre Pferde und stellten sich mit ihren Truppen kühn
dem Feinde entgegen. Bischof Otto von Minden ermunterte seine
Soldaten immer von neuem, aber vergebens, das Heer der Braun-
schweizer war ihnen an Stärke weit überlegen, die Söldner warfen
ihre Waffen fort und entflohen, von den brannschweigischen Reitern
verfolgt. Am Abend desselben Tages hielt ein Trupp brauuschwei-
gischer Reiter vor dem Wirtshause eines Dörfchens in der Heide,
die Gefangenen wurden drei Knechten zur Bewachung übergeben.
Unter ihnen befand sich auch Bischof Otto von Minden; traurig über
sein Schicksal warf er sich auf dem Boden hin und her und versuchte
einzuschlafen, als auf eiumal ein brannschweigischer Hauptmann ihn
aufforderte, unverzüglich aufzustehen und ihm zu folgen. Zögernd
gehorchte er, stieg auf das vor der Thür stehende Tier und fort ging's
im schnellen Lauf über die sandige Fläche, bis plötzlich beim Morgen-
grauen der Bischof die Türme einer Stadt bemerkt und nach Verlauf
von kurzer Zeit an dem Thor der Stadt das Wappen seines Kampf-
genossen, des Grafen von Hoya, erkannte. Verwundert sieht er sich
nach dem brannschweigischen Hauptmann um, aber dieser hat sein
Visier fallen lassen und ist kein anderer als der treue Jürge.
Dieser hatte sich, von brauuschweigischeu Reitern verfolgt, in
ein Weidengebüsch am Ufer der Aller geflüchtet. Von hier aus sah
er die Gefangennahme seines Herrn. Ruhig verhielt er sich iu
seinem Versteck, in der Nacht jedoch schlich er auf das Schlachtfeld
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Minden Otto Otto Hoya
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 141 —
samtbevölkerung beträgt 22 289. Die günstige Lage an beiden Seiten
des Flusses, die Haupteisenbahnen nach Hannover und Bremen, nach
Köln, die Kleinbahn nach Uchte, die guten Chansseen nach allen
Seiten, die mächtige Weserbrücke und die bunte Brücke, der letztere
Name entweder, weil sie früher rot angestrichen war, oder als
Buten = Außenbrücke, alles erleichtert das Gewerbe, den Handel
und Verkehr. Eine große Anzahl Tabak- und Cigarren-Fabriken,
mehrere Brauereien, Glasfabriken und wichtige andere Industrie--
anlagen zeigen den gewerblichen Aufschwung der Stadt.
Die Umgebung hat manche Reize; besonders der Höhenrücken
nördlich am linken Weserufer mit den Gartenanlagen auf dem
Rosethale, der Lust und dem Feldschlößchen, nach Osten die Chaussee
nach Vückeburg mit der Aussicht auf den Nordabhang der Wefer-
gebirgskette, am meisten aber der Weg nach der Porta rechts- und
linksseitig der Weser; nach Porta-Barkhausen führt uns eine sehr
viel benutzte Damps-Straßenbahn nach dem Kaiserhofe zum Auf-
stieg auf das Kaiserdenkmal und den Wittekindsberg.
Nördlich von Minden liegen am rechten Weserufer die Kirch-
dörfer Tankersen, das eine Heilquelle besitzt, mit 1355, Lahde mit
616, Windheim mit 877, Heimsen mit 655 Eingesessenen im Amte
Windheim. Dankersen soll seinen Namen erhalten haben, als Ludolf,
der siebenunddreißigste Bischof von Minden (1295—1304), die
Grafen von Lippe und von dem Berge durch den tapferen Beistand
der Mindener Bürgerschaft in der Sandfurt besiegt hatte. Er ließ
dort eine Kapelle erbauen, darinnen dem Höchsten durch Gebet und
Gesang gedankt werden sollte. Aus den dabei gebrauchten Worten:
„den Tank wir singen" entstand Dank-wir-sen, Dankersen. Bei
Windheim, so erzählt die Sage, gewann Karl der Große eine
Schlacht gegen Wittekind. Nach einem Gelübde vorher erbaute er
die nach drei Windrichtungen gelegenen Kirchen zu Windheim, Oren-
stadt, Buchholz. In der Kirche zu Windheim befindet sich noch
über dem Eingange zur Kanzeltreppe ein bemaltes Holzbildnis des
Kaisers mit Schwert und Schild; darunter die Unterschrift: Carolus
M. fundator Ecclesiae — Karl der Große, Stister der Kirche.
Im ganzen Amte ist namentlich nahe der Weser fruchtbarer
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Extrahierte Personennamen: Ludolf Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Unter Orbulf entspann sich ein Kampf mit Adalbert, Erzbischof zu
Bremen, dessen wachsende Macht er nicht ohne Glück aufzuhalten
versuchte. Sein Sohn Magnus, der sich hierbei durch Tapferkeit
und Klugheit hervorthat, stand wegen der Gewaltthätigkeiten Hein-
richs Iv. gegen die Sachsen und weil der Kaiser dem sächsischen
Grafen Otto von Northeim sein Herzogtum Baiern abgenommen
hatte, sowie auch weil er zu sehr seine Selbständigkeit meinte be-
haupten zu müssen, wider des Reiches Oberhaupt, den verhaßten
Franken ans. Er wurde zweimal gesangen gesetzt, in der Schlacht
bei Hohenburg unweit Langensalza mit besiegt. Nach erfolgter Ver-
söhnung aber hals er Heinrich Iv. bei der Belagerung der Burg
Gleichen und kämpfte siegreich gegen die Wenden. Heinrich V. belehnte
Lothar, den Grafen von Süpplingenburg, mit dem erledigten Herzog-
tum. Tiefer befaß große Landstrecken im Harz und vermehrte
diesen Eigenbesitz durch seine Heirat mit Richenza, einer der Erb-
töcbter des Northeimer Grafen, die ihm auch die brunonischen (braun-
schwedischen) Güter zubrachte.
Mit dem Kaiser, der streng die Oberherrlichkeit auf-
recht erhalten wollte, in einen Kampf verwickelt, wurde
er durch ein Fürstengericht zu Goslar seines Herzogtums
für kurze Zeit verlustig. Später zum Kaiser (1115—1138) er-
wählt, gab er dasselbe an den Gemahl seiner Tochter Gertrnde,
Heinrich den Stolzen, den welsischen Herzog von Baiern ab. Sein
Nachfolger aber, der Hohenstause Konrad Iii. (1138—1142), entzog
diesem das neue Herzogtum wieder, und es kam zwischen ihm und
seinem Bruder zu einem hartnäckigen Streite gegen den Kaiser,
während dessen er an einer Krankheit, erst 37 Jahre alt (1139)
starb. Als aber sein Bruder Wels in Baiern, Heinrichs Witwe
und feine Schwiegermutter, welche beiden im Sachfenlande hohes
Ansehen genossen, den Krieg der Welsen gegen die Waiblinger
für den unmündigen Sohn Heinrich fortfetzten, beendigte ihn der
Kaiser dadurch, daß er diesen unter Verzichtleistung aus das Herzog-
tum Baiern mit dem Herzogtum Sachsen belehnte, das vorher
Albrecht dem Bären gegeben war, aber von ihm nicht hatte behauptet
werden können, und dem nur die Nordmark verblieb.
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Otto Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar Heinrich Heinrich Konrad_Iii Konrad Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Albrecht
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 74 —
spenstigen Italiener ausführen und rief Heinrich den Löwen zu
feiner Hülfe herbei. Er kam auch nach Chiavenna am Comofee
in Italien, aber ohne Heer und gab vor, er fei durch die vielen
Feldzüge an Kräften erschöpft, wolle jedoch mit Gold und Silber
zur Bildung eines Heeres behülflich sein. Tarauf er-
widerte der Kaiser: „Der Herr des Himmels hat dich
erhöhet unter allen Fürsten, die ganze Stärke des Reichs beruht auf
dir; fo ist es billig, daß du dich an die Spitze stellest, damit das
Reich sich wieder kräftig erhebe. Nie habe ich dir einen Wunsch
abgeschlagen und war stets bereit, dich in allen deinen Ehren und
Würden zu fördern. Und nun willst du mich verlassen, wo die
Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines
ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Aber Heinrich blieb un-
gerührt. Da warf sich ihm der Kaiser zu Füßen und umfaßte
Heinrichs Kniee. Als auch dies seinen Sinn nicht beugte, trat die
Kaiserin herzu und sprach: „Lieber Herr und Gemahl, stehet auf!
Gott wird Euch Hilfe leisten, wenn Ihr einst dieses Tages und
dieses Hochmuts gedenkt!" Ter Kaiser erhob sich; Heinrich ritt
stolz nach Teutschland zurück. So mußte Friedrich dem Feinde
allein entgegentreten und unterlag ihm.
Tie Untreue des Welsenherzogs konnte nicht ungesühnt bleiben.
Kaum kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück, so wurde Heinrich
der Löwe vor den Reichstag geladen, um sich wegen seines Treu-
bruchs zu verantworten. Trotz viermaliger Ladung erschien er nicht.
Nun ereilte ihn die Reichsacht, und er verlor seine beiden Herzog-
tümer, sämtliche Reichsämter und Reichslehen. Zwar versuchte
Heinrich sich der Ausführung des Urteils zu widersetzen; aber er
fand keine Unterstützung bei den sächsischen Fürsten. Diese, über
Heinrichs Strenge längst erbittert, schlössen vielmehr einen Bund
gegen ihn und fielen von allen Seiten in fein Land. Da geriet der
geächtete Herzog in solche Bedrängnis, daß er Hilfe beim Kaiser
suchte. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und flehte um
Gnade. Der Kaiser erhob ihn mit den Worten: „Du bist das
eigene Werkzeug deines Falles." Friedrich Barbarossa aber ge-
dachte der Freundschaft und des Tages, da ihm der Löwe das Leben
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich
der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Chiavenna Italien Teutschland Deutschland Erfurt
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 239 —
Vikar abhielt, bedient. Tie Nikolaikirche ist vom Grafen Ludwig von
Ravensberg erbant, und der Bischof von Paderborn bewilligte einen
eigenen Geistlichen unter der Bedingung, daß jede Bielefelder Haus-
Haltung am Tage Allerheiligen einen Groschen auf den Altar zu
Heepen lege, bis die Bielefelder sich mit der Mutter abgefunden
hätten.
Außer den beiden Kirchen merken wir noch als Sehenswürdig-
leiten den Jahnplatz mit dem Jahnsdenkmal, das Gymnasium, das
Siegesdenkmal mit den am Fuße einer Triumphsäule sitzenden
Figuren des Krieges und des Friedens, vor allem aber den
Johannesberg und Sparenberg im Süden der Stadt. Die Becg-
lust an der Südwestseite der Thalschlucht, mit Gartenanlagen und
Landhäusern bedeckt, ist der Lust- und Tummelplatz der Viele-
felder. Als die Sparenburg im 18. Jahrhundert verfiel, wurde
sie 1832 zu einem Gefängnisse eingerichtet, als dieses 1. Juni 1877
abbrannte, erwarb die Stadt 1879 die Burg und baute sie auf. Der
Wartturm gewährt eine herrliche Aussicht. Im Schlosse ist ein
Ravensbergisches Museum untergebracht.
Aus der früheren Geschichte der Sparenburg entnehmen wir
noch folgendes:
Im zwölften Jahrhundert war in Teutschland ein arger Krieg
zwischen dem Kaiserhause der Hohenstaufen, auch Waiblinger ge-
nannt, und dem Fürstenhause der Welsen. Tie Grafen von der Lippe
gehörten zur Partei der Welsen, die Grafen von Ravensberg zur
Partei der Waiblinger. Nun geschah es in allen Zeiten oft, daß
die Fürsten und Herren an den Grenzen ihrer Länder feste Burgen
bauten, welchen sie einem feindlichen Nachbar gleichsam zum Hohn
einen Namen gaben. Das Land des kriegerischen Grasen Bernhard
von der Lippe stieß an Ravensberg. Im Jahre 1177 baute er an
einer Bergschlucht des Osniug auf einem jäh abhangenden Felsen,
hart am Ravensberger Lande, eine große und starke Burg und nannte
sie seinem Parteiherrn, dem Herzog Heinrich dem Löwen, zu Ehren
„die Löwenburg". Gras Hermann von Ravensberg entbrannte ob
dieses Hohnes und der ihm erwachsenden Gesahr in Zorn und
schwur, die Burg zu nehmen und sich an dem Lipper zu rächen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von
Ravensberg Ludwig Waiblinger Bernhard Heinrich_dem_Löwen Heinrich Hermann_von_Ravensberg
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 459 —
varienberge. Selbst der König verzagte. Einer seiner Helden der-
suchte, ihn zu ermutigen; aber unwillig sagte der König: „So
wenig der Huf meines Rosses aus diesem Felsen einen Quell
hervorbringt, so wenig werden wir den Berg erstürmen." Aber
o Wunder! Kaum sind diese Worte gesprochen, da fängt zum
Erstaunen aller das Pferd zu scharren an, und siehe, nach we-
nigen Augenblicken sprudelt hell und klar aus dem festen Gestein
die schönste Quelle hervor. Das war ihnen allen ein Zeichen,
Gott wolle ihnen helfen, und Mut und Kampflust zog wieder ein in
die Brust der Krieger.
Und am späten Abend schlich eine kleine, gekrümmte Frauen-
gestalt zu dem christlichen Lager heran und verlangte, zum Könige
geführt zu werden. Sie mochte dem Könige wohl Dinge von Wich-
tigkeit mitzuteilen haben, denn lange verweilte sie bei ihm und
verschwand dann geheimnisvoll, wie sie gekommen war, in den
Berg. Dunkle Gestalten bewegten sich leise und schweigend ihr
nach und verschwanden ebenfalls in den Berg.
Kampfbereit stand srüh mit dem ersten Strahle der Sonne
das Heer der Christen vor der Feste und schritt im Vertrauen
auf Gottes Beistand zum Sturme. Furchtbar ward auf beiden
Seiten gestritten und der Erfolg war lange zweifelhaft. Da er-
scholl auf einmal Wutgeheul aus der Feste. Christliche Krieger
waren durch geheime, unterirdische Gänge in dieselbe eingedrungen
und griffen die Verteidiger in ihrem Bollwerke an. Nach wenigen
Stunden herrschte Karl in der Eresburg. Die Quelle sprudelt
noch immer. Ihr Name ist der „Königsborn".
In der Kirche wurde Thankmar, der Halbbruder Kaisers Otto I.,
am Altare 938 ermordet. Er hatte sich mit dem Frankenherzog
Eberhard gegen ihn verbündet, überfiel seinen Bruder Heinrich
in Beleke, nahm ihn gefangen und schickte ihn, gleichsam zur Ver-
siegelung des Bundes, an Eberhard, verwüstete die dem Kaiser
unterthänige Gegend und zog nach der Eresburg, um dort sest
und sicher zu sitzen. Die Kaiserlichen aber folgten dem Empörer,
Thankmar floh in die Kirche, legte Schild und goldene Kette auf
den Altar und wähnte sich nun am heiligen Orte geschützt. Doch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Kaisers_Otto_I. Otto_I. Heinrich Heinrich Eberhard
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 441 —
Fehde beendenden Hauptvergleiche (1464) dafür die seit längerer
Zeit unter märkischer Hoheit stehenden und um diese Zeit ver-
sallenen Lehnsherrschaften und Schlösser Fredeburg und Bilstein
dem Herzogtum einverleiben. Dieses wurde dann mit seinen vier
Quartieren Brilon, Geseke, Werl und der Grasschaft Arnsberg nach
der Säeularisation des Erzstistes Köln 1803 dem Hause Hessen-Darm-
stadt als Entschädigung für linksrheinische Besitzungen zugewiesen.
1815 kam das Herzogtum an König Friedrich Wilhelm Iii. von
Preußen.
Die Grafschaft Arnsberg hat ihren Ursprung in dem alten
Gau Westfalen mit seinen Grafen aus der Zeit Karls des Großen.
Die Grafen saßen ursprünglich zu Werl und verzweigten sich in
die Grafengeschlechter von Berg, Altena, Mark, Ravensberg und
Arnsberg. Die letztere Linie läßt sich verfolgen bis zu Hermann Ii.,
der als Vogt der Abtei zu Werden von dieser viele Güter besaß. Sein
Enkel, Konrad Ii., Gras von Werl, erbaute das Arnsberger Schloß
und nahm dort 1077 seinen Sitz. Er war mit einer Tochter des
mächtigen sächsischen Grafen und Feindes Heinrichs Iv., Otto's
von Northeim, vermählt und wurde im heldenmütigen Kampfe gegen
die Morfeten (Slaven) mit seinem Sohne Hermann Iv. erschlagen.
Sein Nachfolger Friedrich I. mit dem Beinamen „Der Streitbare",
von dem fchou früher (S. 385) erzählt ist, vollendete den
Schloßbau und hinterließ 1124 zwei Töchter, von denen
die Älteste den flandrischen Grafen Gottfried I. heiratete
und ihm die Grafschaft als Erbe zubrachte. Der erste aus dem
neuen Geschlecht war Graf Heinrich, ein gewaltthätiger Menfch, der
seinen jüngeren Bruder, ebenfalls mit dem Namen Heinrich, als
er Anspruch aus einen Teil der Grafschaft erhob, feffelte und
im Burgverließ verschmachten ließ. Wegen dieser Scheußlichkeit vom
Kurfürsten von Köln und Heinrich dem Löwen bekriegt, baute er
gedemütigt 1170 das Kloster Weddinghausen wie zur Sühne. Sein
ältester Sohn Heinrich wurde Stifter der Grafen von Rietberg, sein
zweiter Sohn Gottfried Ii. setzte das Geschlecht der Arns-
berger Grafen fort bis auf seinen Ururenkel, den kinder-
losen Gottfried Iv., der 1368 sein Land gegen 130 000
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Karls Hermann_Ii Konrad_Ii Konrad Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Hermann_Iv Friedrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Gottfried_Ii Gottfried_Iv.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 4 —
Sprach gelehrten endlich ziehen das englische Wort fellow — Ge-
fährte oder ein altes Wort fala = plaga, Feld, Gegend heran.
Jedenfalls bezeichnet Westfalen das westliche Land und Volk
der alten Sachsen.
Von Ludwig dem Deutschen an bis zum Sturze Heinrichs
des Löwen 1180 bestand ein Herzogtum Sachsen, zu dem
mit Ausnahme des Sieger- und Wittgeusteinschen Landes auch
die jetzige Provinz Westfalen gehörte. Dann aber wurde es zer-
trennt und ein kleiner Teil unter den Erzbischöfen von Köln
zum Herzogtum Westfalen und Engern mit der Hauptstadt Arns-
berg gemacht. Es umfaßte etwa 80 Quadratmeilen mit 195 000
Bewohnern in 25 Städten und 9 Freiheiten des Sauerlandes,
nämlich die Kreife: Arnsberg, Meschede, Brilon, Olpe und ein-
zelne Teile der Kreise Soest, Lippstadt, Iserlohn im jetzigen Re-
gierungsbezirk Arnsberg. Der erste Herzog war Erzbischof Philipp
zur Zeit Friedrich Barbarossas, der letzte Anton Viktor, welcher
das Land 1803 infolge des Reichsdeputationsbeschlusses an Hessen-
Darmstadt abtrat. Von ihm ging es 1815 an Preußen über.
Ter westfälische Kreis, der achte, den mit neun andern Kaiser
Maximilian I. 1512 in Deutschland zur besseren Handhabung des
Landfriedens und Vollstreckung der Reichskammergerichts-Urteile
einrichtete, zwischen Weser und Maas, umfaßte mit den Herzog-
tümcrn Cleve, Jülich, Berg, den Grafschaften Ravensberg, Mark,
den Bistümern Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden,
Osnabrück, den Grafschaften Ostfriesland, Oldenburg, den Abteien
Herford, Corvey und kleinern Gebieten z. B. Dortmund einen
Flächenraum von 1250 Quadratmeilen und wurde von Teilen
des niederrheinischen Kreises, zu dem das Herzogtum Westfalen
gehörte, durchschnitten.
Die größte Ausdehnung hat Westfalen gewonnen, als infolge
des Tilsiter Friedens (9. Juli 1807) Napoleon I. am 18. August
1807 eine Filiale des französischen Kaiserreichs in dem Königreiche
Westfalen mit seinem Bruder Jerome Bonaparte als Herrscher
errichtete. Es war etwa 690 Quadratmeilen groß, zählte fast zwei
Millionen Einwohner und mußte zum Rheinbunde 25 000 Soldaten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem Ludwig Heinrichs Heinrichs Philipp Philipp Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Anton_Viktor Viktor Maximilian_I. Maas Napoleon_I. August Jerome_Bonaparte