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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 519

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 519 — 12) Im Kreise Schwelm. Der Kreis Schwelm gehört zu den nordwestlichen Grenzkreisen des Bezirks, wird im Norden vom Kreise Hattingen, im Westen vom Kreise Hagen, im Süden vom Regierungsbezirke Düsseldorf, im Osten ebenso und vom Kreise Hattingen begrenzt und hat eine Ausdehnung von 1563,4 qkm. Der ganze Kreis ist durch die westlichen Ausläufer des Sauerlandes gebirgig. Im Osten fließt die Ennepe, im Südwesten als Grenzfluß die Wupper. 1/3 ist Ackerland, 2/ö Wald. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Industrie. Die Zahl der Bewohner beläuft sich auf 61 221, von denen 55 352 evangelisch, 5765 katholisch, 104 jüdisch, in 2 Städten: Schwelm, Gevelsberg, in 5 Amtern: Ennepe, Haßlinghausen, Lan- gerfeld, Sprockhövel, Vörde mit 13 Landgemeinden. Die Kreisstadt Schwelm mit 14 716 Einwohnern, von denen 11 949 evangelisch, 2712 katholisch, 55 jüdisch, hat ein Amtsgericht und Realprogymnasium, treibt Bergbau, bedeutende Eisenindustrie und Fabrikation von Damast, Leinen, Band, Papier, Gummiwaren. In der Nähe ist ein nicht unschönes Schwefelbad. Die Stadt Gevelsberg mit 10 709 Bewohnern, von denen 9732 evangelisch, 962 katholisch, 15 jüdisch, besitzt Eisen- und Stahlgießereien, Herdsabriken, Fabrikation von Schlittschuhen, Schraubstöcken, Sensen, Feilen, Pflugscharen, Messern und Säbeln. In der Nähe wurde 1225 Erzbischos Engelbert der Heilige von Köln von seinem Vetter, Grafen Friedrich von Isenburg, erschlagen. Im südöstlichen Amte Vörde haben wir die Land- und evan- gelische Kirchengemeinde gleichen Namens mit 5866 Eingesessenen. In ihm liegt an der Enneperstraße die Kalksteinhöhle Klütert, die nur einen engen Eingang hat, sich aber stundenweit ins Ge- birge erstreckt und aus einem Gewirre von 60 Gängen mit Tropf- steingebilden, Brunnen und kleinen Teichen besteht. Einst, so erzählt die Sage, war ein armer Wanderer vom Rheine hergekommen und wollte nach Limburg an der Lenne. Ein Stündchen hinter Schwelm, nicht weit von Vörde, fragte er nach dem nächsten Wege. Der Gefragte war ein Zwerg und gab

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 229

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 229 — ein Ende nahm und Preußen im Jahre 1813 seine alten Besitzungen wieder erhielt, erholte sich der Ort, und Handel und Gewerbe kamen in Flor. Tie Lage der Stadt an der Weser begünstigte die Ber- mehrung der Schifffahrt, und unternehmende Kaufleute legten Zucker- siedereien, Tabaksspinnereien, Seifensiedereien und Papiermühlen an. Ter Verkehr war lebhaft und mehrte sich von Jahr zu Jahr, so daß Vlotho unter den kleinen Städten zu den bedeutendsten Ortern der Grafschaft Ravensberg gehörte. Im Amte Vlotho bieten die Thäler der Kirchdörfer Valdorf mit 4540 und Exter mit 1600 Eingesessenen ein liebliches Land- schastsbild mit fruchtbaren Äckern, Wäldern und Höhen. An üppigen Wiesen entlang plätschert das Wasser der Salza, der Solterwischer- bach (Wiesche, Wiske = Wiese), die Exterbieke (Bieke, Beeke — Bach). In den Bauerschaften Solterwisch, Bonneberg und Holz- wiesen erhebt sich die Steinegge und der Solterberg. In der Bauerschaft Solterwisch, an der Straße von Vlotho nach Exter, findet sich beim Kolonat Hartwig ein aus Granit ge- hauener Sessel, dessen Rücklehne drei Fuß Höhe und vier Fuß Breite, und dessen Sitz zwei Fuß Breite hat. Am oberen Teile der Lehne liest man: „.....d Horst diesen Stein ernevern lassen anno 1649." Tas erste durch Beschädigung der Lehne unkenntlich ge- wordene Wort wird Arnold heißen, da ein Arnold Horst im ge- nannten Jahre Trost zu Vlotho war. Unter diesen Zeilen stehen drei Wappenschilder, wie sie Ratsherren, Schöffen und Richter im Siegel haben. Unterhalb dieser Wappen wieder stehen sehr alte Schriftzeichen, zwischen denen die Ziffern „1584" angebracht sind. Tie Überlieferung erzählt, Herzog Wittekind habe sich diesen Sessel errichten lassen, um hier zu rasten und die liebliche Gegend zu beschauen; oder Karl der Große und Wittekind hätten sich über diesem Stein die Hände zur Versöhnung gereicht, andere meinen, an diesem Stein sei jährlich ein Frei- oder Femthing gehalten worden, zu dem alle Bewohner der Umgegend sich zu versammeln hatten. Hinter einer Linde war ein großer, runder, hartgetretener Platz, auf dem die Angeklagten standen, und in dessen Nähe ein anderer, mit Bäumen bepflanzter für Richter, Schöffen und Volk. Andere!

3. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 86

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 86 — Die Entwicklung des Gegensatzes der beiden Gebiete. Im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts bot der westliche Hell- weg denselben Anblick wie die Börde. Die Bodengestaltnng und -beschaffen- heit waren ungefähr dieselben, desgleichen die dadurch bedingten Lebens- und Erwerbsverhältnisse, die Zahl und Größe der Ortschaften. Aber wie hat sich das Bild in dem verflossenen Jahrhundert verändert: I. Börde i 1825 1895 Ii. Jndu 'triegebi 1825 et 1895 bezw, 1900*) Lippstadt . . . Geseke .... Soest .... Werl .... 3300 3000 7500 2800 11118 4167 16732 5496 Dortmund . . . Bochum . . . Hoerde .... Hamm .... 4500 2300 1200 5300 111232 47 601 18638 31261 Bevölkerungsdichtigkeit auf 1 qkm Bevölkerungsdichtigkeit auf 1 qkm**) Kreis Soest...... „ Lippstadt..... „ Hamm...... 100 76 179 Kreis Gelsenkirchen . . . „ Hoerde..... „ Bochum..... 1632 496 , 882 Die angeführten Zahlen zeigen uns, daß sich die Ortschaften im öst- lichen Hellweg nur sehr wenig vermehrt haben, während die Städte im Industriegebiet reißend zugenommen haben. Besonders die Zahlen über die Bevölkerungsdichtigkeit in den einzelnen Kreisen lassen die Gegensätze zwischen den beiden Gebieten klar erkennen. Im Industriegebiet sind zahlreiche Orte von 10—20000 Einwohnern in kurzer Zeit entstanden. Woher kommt das? Das Industriegebiet hat seiue Schätze nicht nur auf der Erde, sondern vor allen Dingen tief im Schöße derselben; es sind die Stein- kohlen, die schwarzen Diamanten. In ihnen besitzt das Industriegebiet eiueu Schatz, der noch auf viele hundert Jahre die Quelle des Wohl- staudes bleiben wird. Diesen wertvollen Schatz kannte man zwar schon seit fünfhundert Jahren, aber er blieb zunächst ohue Einfluß auf den Wohlstand der Gegend, weil die Steinkohle bei dem damaligen Holz- reichtum nur geringen Wert als Brennmaterial hatte. Es kosteten die Steinkohlen nach dem dreißigjährigen Krieg nur 11 Pseuuig pro Ceutuer. In der primitivsten Weise schürfte man in großen Löchern die Stein- kohlen. Als aber die Steinkohle das wichtigste Feuerungsmaterial für die Dampfmaschine wurde, die natürlichen Verkehrsmittel (Ruhr und Emscher) schiffbar gemacht, und sie im Verein mit den zahlreich erbauten Eisenbahnen das Absatzgebiet erweiterten, und Eisenerze zur weitern Ver- *) S. Seite 95. **) Bevölkerungsdichtigkeit 1900 s, Seite 6.

4. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 59

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
59 Das Lothringer Stufenland oder das Mosel- und Saarland. § 51, 52. 3. Straßburg: ^ Eisen-, Baumwoll-, Lederindustrie, Handel, Festung, Hauptstadt des Reichslandes — Universität — Straßburger Münster. 4. Ludwigshafen: <A Eisen-, chemische Industrie, Handel. 5. Worms: Q Leder-, chemische Industrie. 6. Mainz: /X Eisen-, Lederindustrie, Handel. Rechts vom Rhein: 1. Freiburg im Breisgau: @ Textil-, Eisen-, Leder-, chemische In- dustrie — Universität. 2. Pforzheim: Q Chemische, Eisen-, Lederindustrie, Goldwarenfabri- kation. 3. Karlsruhe: ^ Eisen-, Lederindustrie, Technische Hochschule, Haupt- stadt des Großherzogtums Baden. 4. Heidelberg: Q Chemische, Lederindustrie — Universität. 5. Mannheim: Eisen-, chemische, Baumwollindustrie; hier beginnt die Großschiffahrt auf dem Rhein. 6. Darmstadt: (V) Chemische, Leder-, Eisenindustrie — Hauptstadt des Großherzogtnms Hessen. 7. Wiesbaden: /X. Weltbad — Regierungsverwaltuug. 8. Frankfurt a. Main: Chemische, Leder-, Eisenindustrie, Handel. 9. Hanau: (?) Neben Pforzheim die bedeutendste Goldwarenfabrikation Deutschlands, sonstige Industrie wie in Franksurt. 10. Offenbach: (V) Industrie wie in Franksurt. Zwei Hauptbahnlinien können uns durch die Oberrheinische Tiefebene führen: 1. rechtsrheinisch von Frankfurt a. M. über Darmstadt, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg i. B. nach Basel in der Schweiz, 2. linksrheinisch von Bingen über Mainz, Worms, Ludwigshafen, Straßburg, Kolmar und Mülhausen nach Basel oder Frankreich. Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib von ihnen Lage, Größe und Bedeutung an! 3. Reise von deiner Heimat nach Basel a) mit der links-, lz) rechts- rheinischen Bahnliuie! 4. Erzähle die Geschichte einer Schwarzwälder Edeltanne, die als Mastbaum eines Schiffes den weiten Ozean befährt! Staatliche Zugehörigkeit. Die Oberrheinische Tiefebene gehört auf der linken Rheinseite zu Elsaß und der Pfalz (bayrisch), auf der rechten Rheinseite zum Großherzogtum Baden, im N auf beiden Seiten zum Großherzogtum Hessen- Darmstadt, im No zu der Provinz Hessen-Nassau. Aufgaben: 1. Der Wasgenwald, eine Wasser- und Völkerscheide. 2. Stelle die Städte nach den Staaten zusammen! Das Lothringer Stufenland oder das Mosel- und Saarland. § 52. Bodengestaltung. Ein berühmter Touristenweg führt über den höchsten Kamm des Wasgenwaldes, wo die Reichsgrenze durch Steine gekenn- zeichnet ist. Der Höhenrücken ist meist unbewaldet, und der Blick schweift

5. Der Westphälische Kinderfreund - S. 204

1811 - Halle : Kümmel
204 Xi. Erdbeschreibung. Darmstadt, und die Fürsten von Nassau-Usingen und Weilburg. Nachher traten der Kurfürst von Sachsen als Kö.rig, die Herzoge von Sachsen, und mehrere andere diesem Bunde bei. Sämmtliche Fürsten des Bundes stellen bei Kriegen eine gemeinschaftliche Armee. Die Bun- desstadt ist Frankfurt am Main, und die Bundesver- sammlung leitet der Fürst Primas. Der bisherige deut- sche Kaiser legte nun seine Würde als deutscher Kaiser nieder. Die zweite große Veränderung erfuhr Deutsch- land durch den am ?ten und 9ml Julius 1807 zwischen Frankreich. Rußland und Preußen zu Tilsit geschlossenen Frieden; denn durch ihn entstand aus den von dem Köni- ge von Preußen zwischen der Elbe und dem Rhein abge- tre-enen und anderen von den französischen Heeren be- setzten Ländern unser Königreich Westphalen, das einen Bruder des großen Kaisers zum Könige erhielt, und dem rheinisch n Bunde beilrat. Jetzt gehören zum rheinischen Bunde 4 Könige nämlich von Baiern, Sach, sen, Wirtemberg und Westphalen, 5 Großherzöge, nämr lich von Frankfurt, Baden, Berg, Würzburg, Hessen und viele Herzöge und Fürsten. Dieses unser Königreich sollt ihr gleich näher kennen lernen, nachdem ihr erst mit den übrige»» Ländern bekann- ter geworden seid. Deutschland, wie es sonst war, harte einen Flächen- inhalt von 10- bis « 1000 Quadratmeilen, und gränzte an die Ostsee und Nordsee, an Dänemark, das sonstige Holland, Frankreich, Schweiz, Italien, Ungarn, Gal- icien, Warschau, Preußen und das adriatische Meer. Viele Gegenden sind eben, viele sehr gebirgig. Durch Schwaben zieht sich der Schwarzwald, zwischen Thü- ringen, Obersachsen und Franken liegt der Thüringer Wald. Böhmen ist ganz mit Gebirgen umringt. Be, sonders wichtig sind das Fichtelgebirge und Rte- sen ge birg e. Im Norden von Deutschland ist der H arz mit dem Brocken. Die Hauptflüsse sind: > ) der Rhein, der in der Schweiz entspringt, sich zuletzt im ehemaltgen Holland in viele Arme theilt, von denen ei- nige in die Nordsee fließen, bei Mannheim den Neckar, einen schwäbischen Fluß, und bei Mainz den Main

6. Der Westphälische Kinderfreund - S. 205

1811 - Halle : Kümmel
Xi. Erdbeschreibung. 205 aufnimmt, der auf dem Fichtelgebirge entspringt. Der K obren; nimmt er die Mosel auf. 2) Die Donau ent- springt in Schwaben, und wird bald fdnffoar, fließt durch Baiern, Oesterreich, Ungarn und die Türkei ins schwar- ze Meer, und nimmt in Deutschland den Inn und die I ser auf. Z) Die Weser entsteht aus dem Zusam- menflüsse der Werra und Fulda, welche erstere in Franken entspringt, und fließt durch Niedersachsen und Westphalen in die Nordsee. Bremen liegt an der We- ser. 4) Die Elbe entspringt auf der Gränze von Lchle- sien, und geht durch Böhmen, Ober-und Niedersachsen Ln die Nordsee. Sie nimmt die Moldau, woran Prag liegt, die Saale und Havel auf. 5) Die Oder entspringt in Mähren, und fließt durch Schlesien und Obersachsen, nachdem sie die Warte, die aus Po- len kommt, ausgenommen hat, in die Ostsee. Breslau, Frankfurt und Stettin liegen an der Oder. In Schwa, den liegt der D 0 d e n s e e. Die Luft in Deutschland ist gemäßigt, und das Land ist reich an Holz, Getraide, Flachs, Obst, Wein, Viehzucht, Silber, Eisen und Kupfer, Quecksilber, Salzquellen, Gesundbrunnen und Bädern. Sonst theilte man Deutschland in to Kreise; allein diese Eintheilung ist aufgehoben. Wtr wollen uns zuerst kürzlich die Länder merken, welche nicht zum rheinischen Bunde gehören, und dann die Bundesländer kennen ler, nen. Die nicht zum rheinischen Bunde gehörigen Län- der , die wir uns merken wollen, sind die preußischen und österreichischen. Dem Könige von Preußen gehören der noch übrig gebliebene Theil des Herzogthums Mag- deburg, diemarkbrandenburg und der größeste Theil des Herzogthums Pommern. Diese Lander haben einen flachen, großentheils sandigen Boden, und werden von der Elbe zum Theil begränzt, und von der Havel, Oder und Warte durchflossen. Viele schiffbare Kanäle befördern die Handlung sehr. Berlin, eine große schöne Stadt, mit einer Universität, ist die Haupt, stadt aller preußischen Länder und die Residenz des Kö- nigs. Frankfurt an der Oder ist eine Handelsstadt,

7. Der Westphälische Kinderfreund - S. 208

1811 - Halle : Kümmel
20$ Xl Erdbeschreibung. Deutschland. Meißen hat eine berühmte Porcellän- fabrik. — Die Ober - und Niederlausitz, wel- che zum Königreich Sachsen gehört, ist bergig, aber frucht- bar, und hat viele Manufakturen. — Die Land- grafschaft Thüringen, welche zum Theil dem Kö- nige, zum Theil den Herzögen von Sachsen gehört, ist ein sehr fruchtbarer Landstrich. — Das Großherzogthum Baden ist, obgleich hier ein großer Theil des Schwarzwaldes liegt, größten- theils sehr fruchtbar, und gut angebauet, und hat auch gute Weine. Die Hauptstadt ist Karlsruhe, welche Stadt die regelmäßige Gestalt eines Fächers hat. Mann- heim, am Einflüsse des Neckars in den Rhein, ist ein« der schönsten Städte Deutschlands. Zn den Ländern der Fürsten Primas ist Frankfurt am Main als Bundes- siadt merkwürdig. Außer diesen Ländern gehören zum Rheinischen Bunde noch das Großherzogthum Berg, Würz bürg, Hessen, und mehrere kleinere Herzog- tümer und Fürstentümer, z. B. die Anhältischen Lan- de, worin Dessau, Zerbst, Cöthen und Bern- burg die vorzüglichsten Städte sind. Das Königreich Westphalen. Vor alten Zeiten wohnten zwischen der Weser, dem Rheine und der Nordsee Menschen, welche ursprünglich Sachsen waren, und diese nannten sich im Gegentheile derer, die zwischen der Weser und Elbe wohnten, und Ostphalen hießen, Westphalen. Die muthmaßliche Entstehung dieses Namens ist diese : Falahus hieß in der allen Sprache so viel als ein Vasall, der sich einem Schutzherrn anvertraut und anbefohlen hat. Die Sach, sen waren damals Vasallen von den Franken, und wur, den nach ihrer Lage in östliche und westliche getheilt; spä- terhin wurde das Wort Falahi in Falen verwandelt. Nach dieser sehr wahrscheinlichen Ableitung des Namens schrie, be man richtiger Westfalen als Westphalen; doch ist die letztere Schreibart einmal angenommen. Die Länder, welche jetzt unser Königreich ausmachen, gehörten sonst, bis 1807, anderen Fürsten, vorzüglich dem

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 38

1885 - Dortmund : Köppen
— 38 — weil es scheint, als sei ein wildschäumendes Meer mit allen seinen mächtigen Wogen plötzlich in Stein verwandelt worden. In einer tiefen Einsenknng des Bodens mitten in der Feld- fläche haben im Umkreise von einer halben Stunde gewaltige Massen von dunkelgrauen Felsen sich übereinander getürmt. Der schauerlichste Grund des Felsenmeeres wird die Hölle genannt. Enge Grotten führen zwischen haushohen Blöcken hin, die bei jedem Schritte zusammenzustürzen und den kühnen Wanderer zu zermalmen drohen. Ein jetzt verlassener Schacht führt in die gähnende Tiefe hinab; denn selbst an diesem Orte des Grauens haben die Menschen nach Eisenerzen den Boden durchwühlt. Die Hölle hat, vom oberen Felsen- rande an gerechnet, wohl eine Tiefe von 80 Metern. Einiger- maßen wird der Anblick der schauerlichen Umgebung durch das Grün des Buchengehölzes gemindert, das seine Wurzeln am Fuße der Felsenmassen in den dürren Boden geschlagen hat. Von hier aus erreichen wir in einer Stunde die Hauptstadt des Kreises, Iserlohn, mit 20 009 Einw. Sie ist eine alte Fabnfstadt. Hier und in der Umgegend sind bedeutende chemische Produkten-, Eisen-, Bronze- und Lanzenwarensabriken, Drahtwebereien, Stahlwerke und Bergbau auf Galmei. Seit einigen Jahren hat man bedeutende' Bodensenkungen wahr- genommen, deren Ursachen dem Bergbau zugeschrieben werden. Ein Hauptförderer der Iserlohner, sowie der westfälischen Industrie überhaupt war C. D. Piepenstock (S. 47). Bevor wir das nahe Lennethal wieder gewinnen, folgen wir dem Elsenbahnstrange, der nach Letmathe führt, um die Dechenhöhle zu besuchen, die größte Naturmerkwürdigkeit unseres Landes, die erst 1868 bei Gelegenheit der Eisenbahn- arbeiten durch einen Zufall entdeckt worden ist. Die Höhle ist von einem um den Bergbau und die geographische Wissenschast verdienten Manne, dem Ober-Berghauptmann v. Dechen, weiter durchforscht und ihm zu Ehren die Dechenhöhle genannt wor- den. Eine Gasleitung von 150 Flammen bringt Licht bis in ihre tiefsten Gründe. Die Höhle ist nahezu 289 Meter lang, durchschnittlich 5 Meter breit und fast 3 Meter hoch. An einer Stelle erreicht sie jedoch eine Höhe von 6—8 Metern. Tritt man hinein, so ist gleich der erste Eindruck großartig und erhaben. Jahrtausende hat die Natur gebraucht, um durch kleine, dem Auge kaum bemerkbare Antropsungen die wunder- barsten Formen zu schaffen. Denn der Reichtum der ver- schiedenartigsten Formen und Bilder stellt sich, wenn wir in

9. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 176

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
176 Xv. Westfalen im 19. Jahrhundert. den preußischen Truppen eingeschlossen und mußte die Waffen strecken. Nach der Schlacht von Langensalza war Vogel von Falcken-stein imstande, die verschiedenen Truppenteile, die ihm die Generale Goeben, Mantenffel und Bayer zugeführt hatten, zu einer „Main-Armee" zu vereinigen und gegen die Bundesheere in der Gegend des Main vorzugehen. Diese bestanden aus den Bayern (Vii. Armeekorps) und dem Viii. Armeekorps (Württembergern, Hessen-Nassauern, Badensern und Österreichern). Die preußische Streitmacht war kaum halb so stark; aber sie errang den Sieg, da Uneinigkeit^ gegenseitiges Mißtrauen und Verdächtigungen als schlimme Gefährten die Bundesarmee während des ganzen Feldzuges begleiteten und trotz der Tapferkeit und Kampfeslust der Mannschaften so klägliche Erfolge herbeiführten. Die Bayern standen zwischen Rhön und Thüringer Wald, das Viii. Armeekorps nördlich von Frankfurt a. M. Falckenstein wollte die Vereinigung beider Korps vereiteln und schickte unsere Westfalen unter Goeben ostwärts gegen die Bayern. Bei Dermbach kam es zu einem blutigen Treffen. Obwohl die Bayern in der Übermacht waren, wurden sie gezwungen, sich nach Süden zu wenden. Die Westfalen folgten ihnen in mehrtägigem, beschwerlichem Parallelmarsch über das Rhöngebirge. Im Saaltale trafen die beiden Heere aufeinander, und nach scharfen Gefechten in und bei Kifsingen und Hammelburg wurden die Bayern zum Rückzüge hinter den Main gezwungen. Nun wandte sich Falckenstein gegen das Viii. Armeekorps in Hessen. Eine hessische und eine österreichische Division unter Neipperg suchten die heranrückenden Westfalen aufzuhalten; aber am 13. Juli wurde die hessische Division bei Laufach völlig geschlagen. Die Reste der Hessen vereinigten sich mit den Österreichern bei Asch affen-burg; aber auch hier erfocht die stürmische Tapferkeit der Westfalen nach heißem und blutigem Häuser- und Straßenkampf einen glänzenden Sieg, so daß der Oberfeldherr Prinz Alexander von Hessen seine Stellung bei Frankfurt aufgab und mit seiner ganzen Armee südwärts nach dem Odenwalde zog. General von Falckenstein hielt an der Spitze der westfälischen Regimenter ohne jeglichen Widerstand seinen Einzug in Frankfurt. Bald darauf wurde er abberufen, und-an seiner Stelle übernahm von Mantensfel den Oberbefehl über die Mainarmee. Der in Nikolsburg für den östlichen Kriegsschauplatz abgeschlossene Waffenstillstand (26. Juli) wurde auf die kleinen Bundesstaaten nicht ausgedehnt, und so nahm denn der Krieg im Maingebiet seinen Fortgang, als die Waffen zwischen Preußen und Österreich bereits ruhten. Die Westfalen kämpften bei Tauberbischofsheim (24. Juli) gegen die Württembergs, die sich durch tapfere Haltung auszeichneten, und am folgenden Tage bei Gerchsheim gegen die Bayern. Nun zog sich die gesamte Bundesarmee hinter den Main zurück, und die Westfalen besetzten Würzburg. Hier wurde ein

10. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 144

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
144 Xii. Westfalen zur Zeit der Fremdherrschaft. forschung und Schilderung unserer westfälischen Heimat und ihrer Bewohner, als Sammler von allem, was auf westfälische Art und Sitte, Geschichte und Sage Bezug hatte. Er veröffentlichte darüber zahlreiche kleine Schriften und belehrende Aufsätze, die er in dem damals erscheinenden „Westfälischen Anzeiger" abdrucken ließ und durch die er auch außerhalb seiner einsamen Landpfarre in weiteren Kreisen bekannt wurde. Eine heiße Liebe zur Heimat und dem weiteren Vaterlande erfüllte ihn; das schlichte, warme und doch freimütige Schreiben an den König ist ein unvergeßliches Beispiel dafür. Er brachte damit die Anhänglichkeit der westfälischen Provinz an das preußische Königshaus treuherzig zum Ausdruck. Plattdeutsch und hochdeutsch war es damals in aller Munde. Möller hat den Anbruch des Völkerfrühlings nicht mehr erlebt, er starb schon am 3. Dezember 1807, als er eben sein 57. Lebensjahr vollendet hatte. Srü1) Westfolen. Min trutzig-trü Westsolenland, du bist mi leif nn wert, sau wit auch Guodes Sunne schint, hef ek käin Land sau ehrt. Wo mi de Mauder lehrde fromm ’n hillig trüeti Sang, do denk ek dran in Lust und Leid min ganzet Liäwen lang. Wo gollen-giäl?) de Ähren lacht, un ek de Leiwste fand, ut Hiärtensgrund: Gott siägne di, min trü Westsolenland! Un schlät de letzte Stunne min, leg ek de Hand op't Hiät: Begrast mi in Westsolenland! Dat is min leßt Gebiät. Dann ruscht it hangen Eiken wild, it Stürme brüst met Macht, niem, raue Erde, innen Suon: Leif Häime, guede Nacht! Karl Prümer. 3. Das Königreich Westfalen. (1807—1813.) a. Einteilung. Während die östlichen Gebiete dem Königreich Westfalen unter Jerome zugewiesen wurden, erhielt die Grafschaft Mark Napoleons Schwager Murat, den er zum Großherzog von *) Treu. — 2) goldgelb.
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