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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 186

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 186 — stalten leitete Graf Rolf von der Dietrichsburg, der von seinem Vater nach Enger gesandt war, Ritterbrauch zu lernen. Aber die Osnabrücker kamen nicht. Nach wenigen Tagen ritt Simons Sohn, der Dompropst Bern- hard, ein. Jammern und Wehklagen empfing ihn. „Konnte das Unglück nicht abgewendet werden?" fragte er betrübt. „Der Graf wollte durchaus den Zug ausführen, und Ritter Rolf hetzte zu," sprach ein alter Diener. Da seufzte Bernhard und machte sich auf gen Osnabrück, den Vater zu lösen. Dort wollte man aber von seinen Anerbietuugeu nichts wissen, und Graf Simon blieb im dunkeln Kerkerverließ. Uber fünf Jahre waren seit dieser Zeit vergangen, und noch saß Simon im Buck. Dompropst Bernhard hatte alles versucht, den Vater zu be- freien. Endlich gelang es ihm im Jahre 1305 unter schweren Bedingungen. Graf Simon mußte die Burg Enger selbst zerstören, den ganzen Angerergau und das Schloß Rheda abtreten. In den Angerergau teilten sich die Sieger. Die Osnabrücker erhielten die heutigen Kirchspiele Melle, Riemsloh, Hoyel, Neuenkirchen, Buer und Essen: dem Grafen von Ravensberg fiel Enger und Um- gegend zu. Von den beiden Söhnen Otto's Iii., der 1306 starb, kam zuerst der ältere Otto Iv. zur Regierung. Dieser vermählte sich mit Margaretha, einer Schwester Herzog Adolfs Vii. von Berg, der, da er kinderlos war, ihr 1320 mit Zustimmung des Kaisers, sowie der Dienst- und Burgmannen die Erbfolge in Berg zusicherte. Otto Iv. hinterließ 1329 aus dieser Ehe nur eine Tochter, die gleichfalls Margaretha hieß. Sein jüngerer Bruder Bernhard, der letzte männliche Erbe des Ravensbergischen Grafengeschlechts, starb 1346 kinderlos. Seine Nichte, die jüngere Margaretha, wurde also seine Erbfolgerin in Na- vensberg und durch ihre Mutter nach dem Tode ihres Oheims Adolfs Ii. 1348 auch diejenige im Herzogtum Berg. Sie heiratete den ältesten Sohn und Erben des Herzogs Wilhelm von Jülich, Gerhard, der nach dem Tode seines Vaters als Herzog von Jülich durch seine

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 188

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 188 — Die zweite Schwester des verstorbenen Herzogs Johann Wil- Helm, Anna, war die Gemahlin des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg, der aus einer Seitenlinie des pfälzischen Kurhauses stammte. Sie hatte einen Sohn, Wolfgang Wilhelm; und nun behauptete ihr Gemahl, dieser Sohn der zweiten noch lebenden Schwester des verstorbenen Herzogs sei unbedingt eher zur Nach- folge berufen, als die Tochter der ältesten schon verstorbenen Schwester. Bei diesen widerstreitenden Meinungen nahm gleich nach dem Todesfalle jeder, was er nehmen konnte. Doch schlössen Kurfürst und Pfalzgras schon am 31. Mai 1609 zu Dortmund einen Vertrag, nach welchem sie die Erbländer vorläufig gemeinschaftlich ver- walten wollten, bis sie sich völlig geeinigt haben würden. Die Hoffnung, daß der ganze Erbschaftsstreit friedlich beigelegt würde, schien sich noch zu vermehren, als der Plan auftauchte, den jungen Pfalzgrafen und die brandenburgische Prinzessin Sophie mit ein- ander zu verheiraten. Die beiden Fürsten kamen in Düsseldorf zusammen. Bei einem festlichen Mahle wurde die Mitgift be- sprechen. Der Wein hatte die Köpfe erhitzt, und die Reden fuhren unbedacht aus dem Munde. Der Pfalzgraf verlangte das ganze Jülicher Land, sonst wolle er die Tochter Johann Sigismunds nicht. Dieser erklärte, nicht ein Dorf bewillige er, es sei schon eine große Ehre, wenn ein so kleiner Pfalzgraf eines Kurfürsten Tochter erhielte. Bei dem heftigen Wortwechsel sprang er zuletzt zornig auf und gab dem Pfalzgrafen eine Ohrfeige. Da war es aus mit Verlöbnis und Vertrag. Der Bräutigam trat zur katho- lischen Kirche über und zwar, wie behauptet wurde, um den Kaiser und die katholischen Fürsten auf seine Seite zu bringen. Um dieselbe Zeit, am Weihnachtsfeste 1613, verließ auch der Kurfürst Johann Sigismund sein bisheriges lutherisches Bekenntnis und nahm das reformierte an, dem mehrere befreundete Fürstenhäuser augehör- ten. Er hatte diesen Schritt schon lange beabsichtigt; die Lutherischen aber warfen ihm vor, er habe ihn nur der clevefchen Erbschaft wegen gethan, um sich die reformierten Holländer zu Freunden zu machen. Bedenkliche Unruhen brachen aus, welche sich noch

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 253

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 253 — des hessischen Medizinalkollegiums. Seine Krankheitslehre, die auf der Verderbtheit der Säfte fußte, welche die reizbaren festen Teile des Körpers beeinflußten, also eine Vereinigung der Humoral- und Solidarpathologie, wurde den Vorlesungen auf den Universitäten zu Grunde gelegt, an der Pariser Universität wurden alle seine Schriften übersetzt und seine münster'schen Medizinalgesetze wurden der Kern für eine Medizinalreform in Frankreich. 1787 berief ihn der letzte Kurfürst in Mainz zu seinem Leibmedikus, geheimen Rat und Direktor des dortigen Medizinalkollegiums. Wie sehr er ihn ehrte, geht daraus hervor, daß er in der Freude über die ihm wiederge- schenkte Gesundheit dessen Bild malen und neben dem seinigen im Audienzsaale aufhängen ließ. Die letzten Jahre verlebte der hoch- verdiente Arzt mit seinem Kurfürsten und starb am 28. Juli 1807 zu Eltville im Rheingau 86 jährig. Tie Grafschaft Rietberg war früher reichsuumittelbar und ge- hörte gleichnamigen Grafen, welche 1552 im Mannsstamm erloschen. In weiblicher Linie vererbt, kam sie an das österreichische Haus Kau- nitz und wurde 1815 an Preußen übergeben. Das gräfliche Haus Kaunitz nannte sich von der neuen Besitzung Kaunitz-Rietberg und wurde wegen der Verdienste des bekannten Ministers Maria The- resia's in den Reichsfürstenstand erhoben. Nachdem die Grafschaft dem Königreich Westfalen einverleibt worden war, trat 1813 der damalige Fürst von Kaunitz den Besitz wieder an und wurde unter die Zahl der preußischen Standesherrn aufgenommen; doch ver- kaufte er 1823 einen Teil seiner Güter an Preußens Krone und 1824 den Rest an den Gutsbesitzer Tenge, der, weil nicht zum hohen Adel gehörig, auch nicht die frühern fürstlichen Rechte mit bekam. Bei Rietberg befinden sich noch Ruinen der alten gräf- lichen Burg, die „Holte" genannt. Tas Amt Reckenberg war ursprünglich ein Bestandteil der Burggrafschaft Stromberg im Münsterlande gewesen. Um 1370 war es dem Bistum Osnabrück zugefallen, mutmaßlich zum Lohn für den Beistand, den dieses dem Bischöfe von Münster gewährte, als dieser die durch Kaiser Karl Iv. über den Burggrafen Johann

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 257

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 257 — sidenz haben, nach und nach angebaut. Tie Stadt hat günstige Verkehrsverbindung, da dort die von Lippstadt nach Münster füh- rende Kleinbahn die Köln-Mindener Eisenbahn kreuzt. Sie be- sitzt eine katholische und evangelische Kirche. Tie Stadt Gütersloh, an der Talke, jetzt, nachdem sie in den letzten Jahrzehnten durch ihre rege Gewerbthätigkeit kräftig empor- geblüht ist, mit 6678 Einwohnern, darunter 5758 evangelische, 823 katholische, 96 jüdische, hat zwei evangelische Kirchen und eine katholische, seit 1851 ein evangelisches Gymnasium auf streng christ- licher Grundlage, (König Friedrich Wilhelm Iv. sprach bei der Weihe des Grundsteins: Christus der Eckstein, Christen die Bau- leute, Gott für den Bau), ein evangelisches Lehrerseminar, eine höhere Mädchenschule und ein Amtsgericht. Der Name wird ab- geleitet von einem Kolon Güt und Lohe — Wald, also das Besitztum des Güt im Walde. Bauern der Umgegend sollen sich in dem Walde angesiedelt und eine Kirche, die jetzige alte evangelische, er- baut haben, um die herum dann der Ort sich weiter anbaute und vergrößerte. Gütersloh ist weit bekannt durch seine besonders ein- gerichteten Backöfen für den westfälischen Pumpernickel und seinen Handel mit Schinken und Wurst; die Fabrikation von Seidenzeug und Baumwolle hat sich immer mehr entwickelt. Gütersloh ge- hörte früher zur Herrschaft Rheda, sowie auch das westlich von ihm gelegene jetzige Amt Herzebrock. Ter Amtsort Herzebrock mit 2570 Bewohnern, katholischer Pfarrort, soll seinen Namen haben von dem gebrochenen Herzen der Sophie, dem einzigen Kinde des Burggrafen von Stromberg, Bur- chard, die um ihren Geliebten Hermann von Mordien, der in einer Fehde zwischen ihrem Vater und dem Bischöfe Florenz von Münster erschlagen ward, trauernd in ein Kloster ging und dieses Herzebrock nannte. Näher dürfte es liegen, bei dem alten Bau und dem nahen Orte an Hirsch-Bruch zu denken. Zu dem Amte gehören noch die katholischen Kirchorte Klarholz mit 2004 und Lutte mit 890 Eingesessenen. Durch die Mitte des Kreises zieht sich das Amt Reckenberg von Norden nach Süden. Dort liegt das schon er- wähnte Friedrichsdorf, das jetzt 448 Bewohner zählt und durch Schulze, Heimatskunde. 17

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 340

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 340 — von Stolberg-Wernigerode verlobt war, vor Overberg zum Katho- lizismus über. Er verweilte oft auf dem Gute Lütgenbeck in der Nähe Münsters. 1812 zog er nach dem Gute Tatenhausen (Kreis Halle) und pachtete die Hannöversche Domäne Sondermühlen im Osnabrückschen. Am 5. Dezember 1819 ging er in Frieden heim und wurde in Stockkämpen bei Tatenhausen beerdigt. Von dem großen Münsterianer, Oberpräsidenten von Vincke, haben wir schon gehört. Der letzte Fürstbischof Münsters war Maximilian Franz von Österreich, ein Bruder der unglücklichen Marie Antoinette; von ihr bewahrt der Dom ein von ihr für den Bruder verfertigtes Meß- gewand. Die Säkularisierung geschah infolge des Luneviller Friedens durch den Reichsdeputationshauptschluß am 25. Februar 1803. Damals umfaßte das ganze Stift außer der Haupt- und Residenz- stadt 1. das Niederstift mit den drei Ämtern Meppen (Emsland), Vechta, Kloppenburg, von denen als Entschädigung für Abtretungen am linken Rheinufer das erste der Herzog von Arenberg, die beiden letztern der Herzog von Oldenburg erhielt, in das Oberstift mit den neun Ämtern: Ahaus, Bocholt, Dülmen, Horstmar, Sassen- berg, Stromberg, Werne mit Lüdinghausen, Wolbeck, Rheine mit Bevergern, im wesentlichen also die östliche Hälfte. Diese wurde samt der Stadt Münster mit Ausschluß kleiner Gebiete dem Königreiche Preußen als Erbfürstentum zugeteilt, während die westliche verschiedene Landesherren bekamen. Durch die Rheinischen Bundesakte vom 12. Juli und nach Auflösung des deutschen Reiches am 1. und 6. August 1806 wurde erneut das Oberstift Preußen zugesprochen; in Bezug auf die übrigen Teile fanden einige Ver- ändernngen statt. In dem Kriege Preußens mit Napoleon I. 1806 nahm der König Louis Bonaparte Münster und das ganze Land in Besitz. Im Frieden zu Tilsit 1807 gingen alle preußischen Ge- biete im Münsterschen verloren und an den Großherzog Joachim von Berg über; seit 15. Juli 1808 aber fiel es in die Hände des französischen Kaisers, der den Titel Großherzog von Berg und Cleve annahm, 1809 aber den minderjährigen Sohn des Königs

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 392

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 392 — Im Amte Billerbeck die gleichnamige Landgemeinde mit 2497 und Beerlage mit 1258 fast nur katholischen Eingesessenen. Die Stadt Dülmen, im Süden von Koesfeld, mit 5528 Ein- wohnern, von denen 5111 katholisch, 322 evangelisch, 95 jüdisch, an der Kreuzung von zwei Bahnen, in sandiger, wenig fruchtbarer Ebene gelegen, hat eine katholische und evangelische Kirche und ein Amtsgericht. Der Ort blüht durch seine Industrie neu auf. Es ist dort Leineweberei vertreten; namentlich aber die Eisen- gießerei, wobei in der Prinz Rndolss-Hütte etwa 300 Arbeiter beschäftigt werden. Von den früheren Befestigungen sind noch Mauern und Türme übrig geblieben. Von 1803—1806 war Dülmen eine Grafschaft des souveränen Herzogs von Croy, seit 1815 gehört die Grafschaft zu Preußen. Die Herzöge stammen aus Ungarn und zwar aus königlichem Geschlecht. Sie empfingen das frühere Amt Dülmen als Entschädigung für linksrheinische Gebiete. Das jetzige Residenzschloß mit einem herrlichen Garten ist eine große Zierde der Stadt. 1824 starb dort die gottselige Katharina Emmerich, ein srom- mes, aber schwärmerisches Bauernmädchen aus der Bauerschaft Flamschen in der Landgemeinde Koesseld, das durch seine Gesichte und Weissagungen viel von sich reden machte. Ihre Grabstätte fand sie auf dem dortigen katholischen Kirchhofe; im Sterbehause sind ihre Zimmer in der früheren Einfachheit erhalten. Zum Amte Dülmen gehören die Landgemeinden Dülmen niit 3635, Haus Dülmen mit 276, Merfeld mit 686 Eingesessenen. Im Merfelder Bruche hat der Herzog von Croy eine bedeutende Pferdezucht, bei der russische Steppenpserde in völliger Freiheit leben. Die Stadt Haltern, ganz im Süden des Kreises, mit 3396 Bewohnern, von denen 3139 katholisch, 212 evangelisch, 45 jüdisch, an der Stever, sowie an der Eisenbahn Köln-Minden und an einer Abzweigung derselben, auf sandigem und wenig ergiebigen Boden, hat eine katholische und evangelische Kirche, ein Amts- gericht. Dreiviertelstunde weit von der Stadt liegt mitten im Walde der Annaberg, ein vielbesuchter Wallfahrtsort.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 405

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 405 — ohne Wehr und Waffe davongelaufen, so daß sich nur 3090 Reiter und 2500 Fußsoldaten in Holland um ihn sammelten. Aber auch weiterhin war er, ungeachtet der Mahnungen seiner Mutter, seines Bruders und seines königlichen Oheims, fest entschlossen, das Kriegsglück zu versuchen. „Victique resurgunt" (Und die Besiegten erheben sich wieder) schrieb er auf seine Fahnen; gemeinsam mit Mansseld, dessen Truppen am 26. Dezember 1623 bei Oldenoyte von Anholt zersprengt waren, setzte er den Kampf gegen die kaiser- liche Partei fort, bis beide im Jahre 1626 ein schneller Tod dahin- raffte. Auf demjenigen Teile des Lohner Bruches, auf welchem der heißeste Kampf tobte, auf dem sogenannten „Blutkampe", wurden bis in die neueste Zeit Knochen und Waffenstücke ausgegraben. Jetzt ist das Feld, auf dem einst so blutig gestritten wurde, zum größten Teil entsumpft und bebaut, und nur dunkle Erinnerungen haben sich unter den Bewohnern erhalten an das gewaltige Ereignis, das einst sich hier abspielte. Das Gebiet von Gronau bildete früher eine gleichnamige Herr- schaft, das jetzt unter preußischer Herrlichkeit seit 1815 im Besitze der Fürsten Bentheim-Tecklenburg ist. Das alte Grafengeschlecht von Bentheim hatte seinen Sitz auf dem gleichnamigen Schlosse im Osnabrückschen. Als seine männlichen Glieder ausstarben, fielen die Besitzungen an den Pfalzgrafen Otto von Rheineck und als auch dies Geschlecht erlosch, durch Vermählung der Erbtochter Hedwig mit Eberwyn von Güterswyk oder Götterswyk an diesen, dessen Nach- kommen in den Besitz der Grafschaft Steinfurt, der Salms-Otten- steinfchen Güter, der Grafschaft Tecklenburg und Rheda gelangten, und die sich in die beiden Linien Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Bentheim verzweigen und 1817 vom Könige Friedrich Wilhelm Iii. in den Fürstenstand erhoben wurden. Im Amte Stadtlohn liegt die Land- und Psarrgemeinde Süd- lohn mit 2881 Einwohnern, von denen 2760 katholisch, 102 evan- gelisch, 19 jüdisch. Die Stadt Vreden mit 1943 Bewohnern, unter denen 100 evangelisch, 53 jüdisch, an der Berkel, die von hier an für

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 441

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 441 — Fehde beendenden Hauptvergleiche (1464) dafür die seit längerer Zeit unter märkischer Hoheit stehenden und um diese Zeit ver- sallenen Lehnsherrschaften und Schlösser Fredeburg und Bilstein dem Herzogtum einverleiben. Dieses wurde dann mit seinen vier Quartieren Brilon, Geseke, Werl und der Grasschaft Arnsberg nach der Säeularisation des Erzstistes Köln 1803 dem Hause Hessen-Darm- stadt als Entschädigung für linksrheinische Besitzungen zugewiesen. 1815 kam das Herzogtum an König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Die Grafschaft Arnsberg hat ihren Ursprung in dem alten Gau Westfalen mit seinen Grafen aus der Zeit Karls des Großen. Die Grafen saßen ursprünglich zu Werl und verzweigten sich in die Grafengeschlechter von Berg, Altena, Mark, Ravensberg und Arnsberg. Die letztere Linie läßt sich verfolgen bis zu Hermann Ii., der als Vogt der Abtei zu Werden von dieser viele Güter besaß. Sein Enkel, Konrad Ii., Gras von Werl, erbaute das Arnsberger Schloß und nahm dort 1077 seinen Sitz. Er war mit einer Tochter des mächtigen sächsischen Grafen und Feindes Heinrichs Iv., Otto's von Northeim, vermählt und wurde im heldenmütigen Kampfe gegen die Morfeten (Slaven) mit seinem Sohne Hermann Iv. erschlagen. Sein Nachfolger Friedrich I. mit dem Beinamen „Der Streitbare", von dem fchou früher (S. 385) erzählt ist, vollendete den Schloßbau und hinterließ 1124 zwei Töchter, von denen die Älteste den flandrischen Grafen Gottfried I. heiratete und ihm die Grafschaft als Erbe zubrachte. Der erste aus dem neuen Geschlecht war Graf Heinrich, ein gewaltthätiger Menfch, der seinen jüngeren Bruder, ebenfalls mit dem Namen Heinrich, als er Anspruch aus einen Teil der Grafschaft erhob, feffelte und im Burgverließ verschmachten ließ. Wegen dieser Scheußlichkeit vom Kurfürsten von Köln und Heinrich dem Löwen bekriegt, baute er gedemütigt 1170 das Kloster Weddinghausen wie zur Sühne. Sein ältester Sohn Heinrich wurde Stifter der Grafen von Rietberg, sein zweiter Sohn Gottfried Ii. setzte das Geschlecht der Arns- berger Grafen fort bis auf seinen Ururenkel, den kinder- losen Gottfried Iv., der 1368 sein Land gegen 130 000

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 511

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 511 — Hofes, auf dem sie Wohnung genommen hatten, wurden sie meuch- lings überfallen. Der weiße Ewald ward im Hause erschlagen, der schwarze floh auf den Hof, wo er von den nacheilenden Mördern ergriffen wurde. Es kamen indes die Weiber, die gerade mit Flachsbrechen beschäftigt waren, herzugelaufen und baten, des Gottesmannes zu schonen. Allein die rasenden Männer waren nicht zu erweichen; sie entrissen vielmehr den Weibern die „Flachsbraken" und schlugen damit den schwarzen Ewald jämmerlich zu Tode. Da- nach wurden die Leichen der beiden Märtyrer über „Potthoffs Gründchen", wo seitdem kein Tau, noch Regen fallen soll, nach der Emscher geschleppt. — Bevor der schwarze Ewald seinen Geist aufgab, sprach er noch einen Segen über das weibliche Hofgeschlecht und den Fluch aus, jener Hof solle niemals auf einen männlichen Erben kommen. Dieser Fluch hat sich erfüllt; es ist niemals ein männlicher Sprosse jenes frevelhaften Geschlechtes auf diesem Hofe „aufgekommen". Der Hof selbst aber hat zum Andenken an jene grausige That den Namen „Mortmanns Hof" erhalten. Er besteht heute nicht mehr. Der letzte Besitzer veräußerte ihn in der Mitte vorigen Jahrhunderts stückweise und kaufte sich ander- wärts an. Aus den westlichen Ämtern merken wir in Barop die gleich- namige Land- und evangelische wie katholische Pfarrgemeinde mit 3200, die Landgemeinde Holzwickede mit 3513, die Land- und evan- gelische Pfarrgemeinde Eichlinghofen mit 2045, in Annen die evan- gelische und katholische Land- und Pfarrgemeinde Annen-Wullen mit 9171, in Kirchhörde die gleichnamige evangelische Land- und Psarrgemeinde mit 9246 Eingesessenen. Barop hat bedeutende Eisenwerke und viel Kohlenindustrie. In Holzwickede befindet sich eine Präparandenanstalt. Annen ist ein gewerbreicher Ort, der viele Zechen und Fabriken besitzt, darunter auch eine Glashütte. 9) Im Stadt- und Landkreise Bochum. Die Stadt Bochum, in einem Umfange von 6 qkm mit einer Einwohnerzahl von 53 842, von denen 29 270 katholisch, 23 769 evangelisch, 803 jüdisch, in der Mitte zwischen Emscher und Ruhr

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 149

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 149 — Nähe liegt das Haus Himmelreich, das aber mit dem Himmel nichts zu thun hat, sondern eigentlich Hammelriek heißt. Es soll von dem Ritter Georg von der Holle, dem westfälischen Sickingen, wie man ihn wohl genannt hat, eingerichtet sein, dessen kriegerische Thaten aus dem 16. Jahrhundert jetzt noch beim Volke nicht ganz vergessen sind, obwohl der Schauplatz meist in der Fremde war; der Ritter diente Philipp von Spanien im Kriege gegen Frankreich 1557 und dem Dänenkönig wider Schweden 1563. In der Marienkirche zu Minden ist sein Grab und Tenkmal. Seiner wird auch in dem nieder- sächsischen Sprichwort gedacht: Halt zum Freunde Mönchhausen, Halle und Holle, so behältst du deine Kuh im Stalle. Auf der Chaussee von Petershagen nach Minden durchschreiten wir den schönen Petershagener Wald und gelangen nach etwa Iv2 Stunden bei dem Dorfe Todtenhausen an ein Denkmal an die dortige Schlacht und ihre Helden. Es ist ein gotisch verzierter Obelisk, vorn mit dem Kopse Ferdinands und der Inschrift: Dem Andenken des von den vereinigten Truppen Preußens, Englands, Hannovers, Hessen- Kassels, Sachsen-Gothas, Brannschweigs und Schaumburg-Lippes unter der Führung Ferdinands, Herzogs von Braunschweig, am 1. August 1759 bei Minden erfochtenen Sieges über die französische Armee. Die dankbaren Nachkommen der verbündeten Krieger am 1. August 1759. An den beiden Nebenseiten zeigt sich auch mit dem Kopfe die Inschriften: Dem Sieger bei Gohfeld am 1. August 1759, Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, und: Dem Verteidiger der Linien bei Todtenhausen am 1. August 1759, Grasen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe. Auf der Rückwand stellt sich uns das lorbeerumkränzte Haupt Friedrich des Großen dar. In dem siebenjährigen Kriege, dem Heldenkampfe Friedrichs des Großen gegen das halbe Europa, wird auch der Name Minden mit Ehren genannt. Tie mit Maria Theresia von Osterreich verbündeten Franzosen waren im Frühjahr 1775 unter Marschall d'etrees über den Rhein gedrungen, hatten sich Wesels, dann des Herzogtums Cleve und des Fürstentums Ostfriesland bemächtigt und durchzogen unanfgehalten Westsalen, um Hessen und Hannover zu gewinnen. Der Herzog von
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