Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 118

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 118 — Ter Hauptstrom ist die Weser, die im Kreise Höxter, dann weiter im Kreise Herford und endlich im Kreise Minden dahinfließt. Mit ihren Nebenflüssen aber füllt sie mit Ausnahme der Grder den ganzen Bezirk. Tie Ems hat das Gebiet ihres Ober- und Mittellaufes in den Kreisen Wiedenbrück und Halle. Zum Rhein gehört die Lippe, die mit ihren Nebenflüssen auf ihrem Ober- und Mittellaufe die Kreise Paderborn und Büren bewässert. Der Bezirk zählt 586 103 Einwohner, von denen mit Ausnahme von 6000 Juden der größte Teil in den nördlichen sechs Kreisen der evangelischen und der in den fünf südlichen der katholischen Konfession angehören. Es kommen also aus 1 qkm durchschnittlich 112 Menschen, während im Bezirke Arnsberg 197 und im Bezirke Münster 83 auf demselben Räume wohnen. Tie Bewohner des Regierungsbezirks Minden treiben Haupt- sächlich Landwirtschaft. Es werden besonders Kartoffeln, Roggen, Hafer, Weizen, Buchweizen und Flachs gebaut. Bon Hanstieren züchtet man vorzugsweise Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Gänse. Zur bessern Verwertung der Milch sind in vielen ländlichen Ortschaften Molkereien errichtet, von denen täglich mehrere lausend Liter Milch zu Butter verarbeitet werden. In einzelnen Teilen des Bezirks hat auch die Bienenzucht Verbreitung gefunden. Tie Waldungen gewähren reichlich Bau- und Nutzholz. Auch die Obstbaumzucht wird mit Erfolg betrieben. In manchen Kreisen sind die öffentlichen Wege mit Obstbäumen bepflanzt, die den Ge- meinden in guten Obstjahren reiche Erträge liefern. Aus den Steinbrüchen bei Hausberge, im Wieheugebirge und im Teutoburger Walde erhält man vortreffliche Bausteine. Auch Kalkstein und Mergel werden an manchen Orten gewonnen. Heil- kräftige Quellen finden sich an mehreren Orten. Tie besuchtesten Badeorte sind Oeynhausen mit zwei starken Salzquellen, Driburg und Lippspringe. Im nördlichen Gebiete finden sich Steinkohlen und Eisen. Tort ist auch der Gewerbefleiß am meisten entwickelt. In den Kreisen Herford, Minden und Lübbecke werden viele Zigarren

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 487

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 487 — des Haarstrangs, ist außerordentlich fruchtbar. Ackerbau und Vieh- zucht sind hoch entwickelt; auch liefert der Boden Salz; die In- dustrie ist in Eisenwaren, Leinwand, Wolle, Leder, Bier und Brannt- wein vertreten. Die Zahl der Einwohner beträgt 54188, von denen 31 203 katholisch, 22 506 evangelisch, 479 jüdisch, in 2 Städten: Soest, Werl, in 6 Ämtern: Borgeln, Körbecke, Lohne, Ostinghausen, Schwefe, Werl mit 105 Landgemeinden. Die Kreisstadt Soest mit 15 407 Bewohnern, von denen 8652 evangelisch, 6463 katholisch, 292 jüdisch, in höchster fruchtbarer Gegend, der Soester Börde, treibt jetzt vorwiegend Ackerbau; in der Nähe befindet sich eine Zuckerfabrik. Es hat ein Landratsamt und Amtsgericht, ist aber vorwiegend die Stadt der Kirchen und Schulen. Sie beherbergt in ihren Mauern: Predigerseminar, Gym- nasium, Präparanden-Anstalt, Lehrerseminar, Provinzial-Blinden- Anstalt, Provinzial - Taubstummen - Anstalt, Landwirtschaftliche Winterschule (mit Versuchsgarten und Demonstrationsseld), städtische höhere Mädchenschule, städtische Rektoratschule, städtische gewerbliche Fortbildungsschule, Knabenhandarbeitsschule (nur im Winter), sowie die verschiedenen konfessionellen Volksschulen. Neuerdings sind noch zwei weitere geplant, ein Knaben-Erziehungshaus, das zum Herbst errichtet wird, und eine landwirtschaftliche Haus- haltungs- und Fortbildungsschule für Töchter von Landwirten. An Sehenswürdigkeiten seien die katholische St. Patroklikirche und die evangelische Wiesenkirche genannt. Die erstere, ein prächtiges Denk- mal altdeutscher Baukunst, wurde von dem Erzbischofe Bruno von Köln, Otto's I. Bruder, errichtet, enthält in einem prachtvollen Kasten die Gebeine des heiligen Patroklus und besaß früher auch den längst gestohlenen „Großen Gott von Soest", ein goldenes Kruzifix, das Karl der Große gestiftet haben soll. Die unter Friedrich Wilhelm Iv. wiederhergestellte St. Maria zur Wiesen ist von einer Gräfin zum Dank für die glückliche Rückkehr ihres Gemahls aus den Kreuzzügen gegründet. Das Schiff ruht auf schlanken Säulen und wird von drei Chören geschlossen, von denen sich namentlich das mittelste durch seine reichen Verzierungen und

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 496

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 496 — durch Tabak- und Eigarren-Fabrikation, sowie durch eine Eisen- gießerei vertreten. Sie hat ein Landratsamt und Amtsgericht, ein Realgymnasium und eine höhere katholische Knabenschule. Sehenswert sind die Marienkirche, das Rathaus und die Stifts- kirche. Die letztere gehörte einem adeligen Fräuleinstifte an, in dem einst ein lateinisches Lobgedicht von Justinus aus deu Gründer der Stadt, Bernhard Ii., den Stammvater der Grasen zu Lippe und Schaumburg-Lippe, und seine vielen Schicksale — man nennt ihn wohl den deutschen Odysseus — ins Deutsche übertragen wurde. Die großartigen Ruinen der Kirche zeigen herrliche Säulen und eine srühgotische Bauart. Lippstadt, „Stadt zur Lippe", wurde vom Grafen Bernhard Ii. von Lippe gegründet, 1376 an den Grafen Engelbert Iii. von der Mark verpfändet, 1445 aber zur Hälfte von dem lippefchen Grafen wieder eingelöst, die andere Hälfte fiel mit der Mark 1666 an Brandenburg, der lippisch gewordene Teil kam 1850 an Preußen. Die früher stark befestigte Stadt hat sich als treue Bundesgenossin Soests 1447 tapfer gegen Erzbischof Diedrich von Mörs zu Köln verteidigt. Der Böhmenturm erinnert daran. Noch zur Zeit des Großen Kurfürsten und im siebenjährigen Kriege war es eine feste Stadt, von deren Besitz viel abhing. Schon 1524 wurde durch zwei Mönche Johann Westermann von Münster und Hermann Kötchen von Beckum die reformatorische Lehre verkündigt und namentlich trug ein von dem ersteren in plattdeutscher Mundart verfaßter Katechismus viel zur Verbreitung derselben in Westfalen bei. Die Stadt Geseke mit 4167 Einwohnern, von denen 3788 katholisch, 272 evangelisch, 107 jüdisch, die meistens Ackerbau und Viehzucht und starken Handel in geräucherten Fleischwaren treiben, besitzt Kalk- und Ziegelbrennereien, hat ein Amtsgericht, ein Provinzial-Landarmen- und Krankenhaus in dem früheren Nonnenkloster und eine höhere katholische Knabenschule. Die Stadt Rüthen mit 2018 Einwohnern, von denen 1950 katho- lisch> 31 evangelisch, 37'jüdisch, an der Möhne, liegt auf einer Höhe des Haarstrangs, gewährt eine schöne Aussicht auf das Flußthal

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 89

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 89 — Kartoffeln, welche bei ihnen häufig nicht nur das Fleisch, sondern selbst das Brot ersetzen müssen, für den Speck und den Pumpernickel der Westfalen hergeben, und gehörig gefetteter Kohl mundet am Ende besser, als Kohl ohne Fett. Mit einem Worte: der Genuß ist hier nicht verfeinert, aber man hat zu leben; und wenn auch der Pumpernickel nicht so berühmt geworden ist, wie der Schinken, den man in Westfalen vortrefflich zu räuchern versteht, so schmeckt dieser doch gewiß nie besser, als wenn er vom Pumpernickel begleitet wird. Seit wann das eigentümliche Schwarzbrot in Westfalen gebacken worden ist, meldet die Geschichte nicht; aber wenn es, wie einige meinen, bereits bei den alten Sachsen bekannt war, so läßt sich ihr kräftiger Widerstand gegen die Römer und Franken erklären. Tenn der Pumpernickel ist ein Brot zum Totschlagen, ist ein derbes Roggen- brot, zu welchem das ganze Korn gemahlen wird, weshalb es die ungeminderte Fülle der Kornkräfte besitzt; nicht bloß den Corpus, sondern auch den Spiritus. Man muß ihn allerdings verdauen können, um ihn vollständig zu würdigen; aber daß es im Lande an den guten Magen nicht fehlt, beweist die kernige Gesundheit der Leute. Ter Pumpernickel wird in ungeheuren Laiben bis zu dreißig und vierzig Pfund Gewicht gebacken und gewinnt gleich dem Weine durch das Alter an Wohlgeschmack und Kraft. Was aber die Nahr- haftigkeit betrifft, so darf man annehmen, daß ein Pfund Pumper- nickel mehrere Psund Weißbrot ersetzt. Übrigens ist derselbe, gut ausgebacken und mehrere Tage alt, nicht ganz so schwer zu ver- dauen, wie man gewöhnlich glaubt. Dabei ist er das beste Zahn- Pulver, da er die Zähne weiß und gesund macht, wie er den Magen schleift und schärft. Wie wert aber dieses Brot gehalten wird, ersieht man am besten aus dem Heimweh der Westfalen nach ihrem Pumpernickel. Studierende lassen sich ihn nach der Hochschule schicken, und weuu solch ein Leckerbissen angekommen ist, so kann man sicher sein, daß Westfalen, Osnabrücker und Ostfriesen einander zu Gaste laden. Also darf man den Gegnern des Gebäcks durchaus nur in so weit Glauben schenken, als es nicht für zarte und an sitzende Lebensart gewöhnte Körper geeignet ist. Nennt man es doch im Lande selbst ,,dat growe Brand".

5. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 93

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
kürzern Verbindungsweg herzustellen, legte man den Kanal an, der im Beisein des Kaisers am 11. August 1899 feierlichst eröffnet wurde. 2. Welche Schwierigkeiten waren beim Bau zu überwinden? Der Spiegel der Nordsee liegt 70 m tiefer als der Wasserspiegel des Dortmunder Hafen. Diese 70 m Gefälle haben die Schiffe auf einer Strecke von 271 km zu überwinden. Eine allmähliche Überwindung der Höhenunterschiede ist aber bei einzelnen Kanalstrecken gar nicht möglich. Die Strecke Dortmund-Henrichenbnrg liegt 14 in höher als der folgende Teil des Kanals Henrichenburg-Herne-Münster. Darum mußte man in Hen- richenbnrg ein sehr kostspieliges (4*/2 Millionen Mark) Schiffshebewerk an- legen, das sowohl an Größe und Umfang als auch an technischer Vollendung alle ähnlichen Bauwerke des In- und Auslandes übertrifft. Bei Hen- richenburg sind die Kanalstrecken durch große Schleuseuthore verschließbar. Drei Schiffe können auf einmal in eine große Schleusenkammer (70 m lang, 8,6 m breit, 3 m tief) fahren. Langsam wird der Riesenkasten mit den eingeschlossenen Schiffen gesenkt oder gehoben, bis er mit der neuen Kanal- strecke in gleicher Höhe steht. Die Schleuseuthüren werden geöffnet, und die Schiffe fahren in der neuen Strecke des Kanals weiter. Außer dem Schiffshebewerk sind noch 19 Schleusen vorhanden. Bei Olfen muß der Kanal auf einer 70 in langen und 15 in breiten Brücke die Lippe überschreiten; kurz darauf trägt ihn eine ähnliche Brücke über die Landstraße. In etwa 4 Tagen kann ein Schiff den Weg von Dortmund bis zur See zurücklegen. 6. Beschäftigung der Bewohner im Industriegebiet. Da das Industriegebiet in seiner Bodenbeschaffenheit, in Klima und Bewässerung mit der Börde ziemlich übereinstimmt, so bietet die Bear- beituug des Bodens im Verein mit der Viehzucht eiuem Teil der Bewohner lohnende Beschäftigung. Bei der außerordentlich großen Dichtigkeit der Bevölkerung [der westliche Teil des Industriegebietes (Bochum, Stadt und Laud, Gelsenkirchen, Stadt und Land, Witten, Hattingen zählte 1899 auf 356 qkm 530671 Einwohner, auf 1 qkm 1488 Meufchen)] ist es den Landwirten sehr leicht gemacht, ihre gewonnenen Naturgüter (Getreide, Kartoffeln, Milch, Butter) ohne viel Mühe und Auslagen abzusetzen. * Infolgedessen ist der Bauernstand wohlhabend. Ein geringer Teil des gewonnenen Getreides nebst großen Mengen eingeführter Gerste wird in den Brauereien und Brennereien weiter ver- arbeitet. Hauptorte für die Bereitung des Bieres sind Dortmund (22 Braue- reieu), Bochum, Langendreer, Ückendors, Witten. Der größte Teil des gewonnenen Bieres wird zwar im Jndnstriegebiet selber verbrancht, allein die Dortmnnder Brauereien versenden ihr vorzügliches Bier weit über die Grenzen unsers Vaterlandes. Es liefern allerdings auch die fünf größten Brauereien allein für Ii*/* Millionen Mark Bier, während im

6. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 128

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 128 — Viel rationeller als der Wiesenbau wird der Ackerbau betrieben. Landwirtschaftliche, Bauern- und Geflügelzuchtvereine mit großer Mit- gliederzahl, iu denen unter Mitwirkung vieler Lehrer rege für die Ver- breitung landwirtschaftlicher Kenntnisse gearbeitet wird, weitverbreitete Fachzeitnngen, die diese Arbeit unterstützen, die gntbesnchte landwirtschaft- liche Schule iu Herford, die vielen landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen lassen den Bauernstand der dortigen Gegend gleichen Schritt halten mit den praktisch verwertbaren Ergebnissen der Wissenschaft und sorgen dabei für gemeinsamen Bezug guter und billiger Futter- und Düngstoffe. Landwirtschaftliche, Vieh-, Obst- und Geflügelansstellnngen regen zum Wetteifer an, verbreiten Interesse, zeigen den Wert guten Samens, guter Düngmittel, guter landwirtschaftlicher Maschinen, guten Zuchtviehs, sichern ein festes Absatzgebiet. Seit langer Zeit ist die Schweinezucht des Raveusberger Landes weithin bekannt; sie ist noch immer mehr im Aufblühen begriffen. Dort ist wohl fein Bauernhof, von dem nicht jährlich Dutzende vou Ferkeln und fetten Schweinen auf deu Markt gebracht und über ganz Westfalen und die angrenzenden Provinzen verschickt werden. Wie die Tabelle S. 126 zeigt, wurden im Jahre 1899 161226 Schweine und Ferkel in andre Gegenden versandt. Die Zahl würde noch bedeuteud größer sein, wenn nicht in Gütersloh, Versmold, Bünde in letzter Zeit eine neue Industrie aufgeblüht wäre, welche die weltbekannten westfälischen Schinken, Wurst-, Fett- und Fleischwaren herstellt und weithiu versendet. Erfreulicherweise hat in jüngster Zeit auf Anregung der Geflügel- zu cht vereine auch dieser bedeutsame Seiteuzweig der Landwirtschaft immer weitere Entwicklung und Verbreitung gefunden. Die Gewässer, die in- folge der Raubfischerei vor Inkrafttreten des neuen Fischereigesetzes für Westfalen stark ausgebeutet waren, siud durch die Fischereivereiue wieder neu bevölkert. Iu den Flüssen werden vorwiegend Aale, Hechte, Lachse und Forellen gefangen. In Zunahme begriffen ist auch die Teichwirtschaft. In den Teichen gedeihen hauptsächlich Forellen, Karpfen, Goldfische. Eine Fischbrutanstalt iu Bünde liefert jährlich Hunderttausende junger Fischleiu, die in die Gewässer eingesetzt werden. In Ravensberg besteht durchweg das Hofsystem. Wenn der zeitige Besitzer seinen Hof nicht gerichtlich aus dem Hofregister löscheu läßt, so geht der Hof bei dem Ableben des Vaters auf den jüngsten Sohn, oder salls ein solcher nicht vorhanden ist, auf die jüngste Tochter über. (Minorat.*) Die andern Kindern haben keinen Anspruch auf deu Hof. Sie werden mit Geld abgefunden, doch steht ihnen gesetzlich nur ein geringer Bruchteil von dem Geldwerte des elterlichen Besitztums zu. Durch das Gesetz und den in ihm festgelegten alten Brauch will man verhüten, daß *) Vergleiche die Erbverhältnisse im Münsterland Seite 108.

7. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 66

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 66 — die vielen kleinen Feuer leuchten, während ein dichter Rauch die Gegend füllt. Die Asche wird verstreut, damit sie den Boden düngt. Im Herbst sät man schließlich in den durch Handarbeit aufgelockerten steinigen Boden Roggen, der einen guten Ertrag liefert. Die stehengebliebenen Wurzelstöcke treiben neue Sprossen, und Sämlinge entwickeln sich dazu. Nach 18 Jahren beginnt die Abholzung und Bestellung von neuem. Mehr Ertrag als der Ackerbau liefern die Wiesen. Sie sind sogenannte K u n st w i e s e n. Das Wasser, welches von den Bergen herabfließt und eine bedeutende Dungkraft besitzt, wird in hochliegenden Gräben gesammelt und aus diesen durch seitwärts führende Rinnen über die Wiesen geleitet. Aus einem tiefer liegenden Hauptgraben fließt es endlich ab. So hat sich der Gewinn an Heu bedeutend gesteigert. Zur Aus- bildung von Wiesenbauern ist seit 50 Jahren eine besondere Schule errichtet. Doch gibt es noch andere Nahrungsquellen im Lande. Die Lohgerberei wird in so reichem Maße getrieben, daß die in den Haubergen gewonnene Lohe lange nicht ausreicht. Mehr als 100 000 Häute, meist Wildhäute aus Südamerika, werden jährlich zu vorzüglichem Sohlleder verarbeitet, und die Abfälle der Häute werden zu Leim gesotten, von dem jährlich über 2000 Zentner versandt werden. — Vor allem bringt der Berg- bau reichen Gewinn. In den Hüttenwerken gewinnt man aus den Erzen das Metall. Die dazu erforderliche Holzkohle bereiten die Köhler aus den Stämmen der Hauberge und in den Wäldern des Rothaargebirges. Steinkohlen bringt die Eisenbahn aus der westfälischen Kohlengegend. In manchen Ortschaften in der Nähe des Astenberges und im Wittgen- steiner Lande beschäftigen sich die Bewohner in den Winter- monaten mit Holzschnitzarbeiten. Hauptsächlich verfertigen sie hölzerne Löffel, außerdem Näpfe, Schüsseln, Butter- und Kuchenformen. O r t s k u n d e. Die Stadt Winterberg liegt über 600 m hoch oben auf der Hochebene, auf unfruchtbarem Boden. Sie hat mehr Winter als Sommer. Ihre Bewohner, fast alle katholisch, treiben Hausierhandel mit Woll- und Kurzwaren und kommen weit in der Welt herum. Noch höher liegt das Dorf Alt-Astenberg am Abhänge des Kahlen Asten- berges. Es ist der höchste bewohnte Ort Westfalens, 775 m hoch gelegen.

8. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 42

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 123, 124. Europa. 42 (Wolle-, Baumwollen-, Seidenspinnereien, Eisenindustrie). Fast alle anderen Städte haben ihre Bedeutung nur der ungemein fruchtbaren Umgebung und dem Handel mit den Erträgen des Landes zu verdanken, wie Valencia /$±r Malaga /\, Sevilla /i\. Berühmt durch seine herrliche Lage in einem reich bewässerten Hochtale am Nordfuße der Sierra Nevada ist Granada (jt); dort erinnert noch die Al- hambra, ein Wunderbau mauri- scher Baukunst, an die Herrschaft der Araber. Auf der Hochebeue konnte sich nur die spanische Hauptstadt Madrid als Sitz der Regierung, als Knotenpunkt der Eisenbahnen zu größerer Be- deutung erheben. Die Hauptstadt und größte Handelsstadt Portu- gals ist Lissabon ihr folgt Porto ^. Die Schwäche Spaniens zeigt sich am meisten darin, daß sein wichtigster Platz, die starke Felsenfeste Gibraltar, der Schlüssel zum Mittelländischen Meere sich in den Händen der Engländer befindet. Von dem einst so großen Kolonialbesitz hat Spanien nur noch einige wertlose Reste behalten. Wir emp- saugen jährlich von Spanien für ruud 150 Millionen Mark Waren (Erze, be- sonders Eisenerze, Wein, Apfelsinen und andere Südfrüchte, Kork), indes wir ihnen nur für 70 Millionen Mark (Eisenwaren, Maschinen, Teerfarben, feine Lederwaren, Bilder) liefern. Der Güterverkehr wird fast ganz übers Meer von Bremen und Hamburg aus geführt; der Personenverkehr ist an die beiden schon bekannten Linien (§ 104) gebunden. Aufgaben: 1. Trage die Grenzen und die Städte in die Skizze ein! 2. Gib die Lage, Größe und Bedeutung der Städte an! 3. Vergleiche Spanien mit Deutschland, Portugal mit deiner Heimatprovinz nach Größe, Einwohnerzahl und Volksdichte! 4. Auf welchem Wasserwege gelangen die Eisenerze Nordspaniens nach Dnisbnrg? 5. Fahre mit der Eisen- bahn nach den beiden Hauptstädten! § 124. Das Königreich Italien (287000 qkm, 34 Mtll. Einw.). Es umfaßt die Apenninen-Halbinsel, Sardinien und Sizilien. Korsika gehört zu Frankreich. Vorbereitende Aufgabe: Gib in kurzen Zügen Bodengestaltung, Klima und Erträge der Apenninen-Halbinsel an! Italien hat eine Volksdichte, die die Deutschlands noch etwas übertrifft, obgleich es wegen der maiigelnden Erze und Kohlen keine stark entwickelte Styi cn-df-nio Städte. In Spanien: 1. Madrid, 2. Barcelona, 3 Valencia, 4. Malaga, 5. Sevilla, 6. Granada, 7. Zaragoza, 8, Almaden. In Portugal: 1. Lissabon, 2. Porto.

9. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 45

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
45 Überblick. § 125, 126. Unter den Städten ist Konstantinopel [7] berühmt wegen seiner herr- lichen Lage; es ist der wichtigste Handelsplatz der Halbinsel. Die zweite Stelle nimmt Athen ein. Im 5. Jahrhundert vor Chr. war es die glänzendste Stadt; an diese Zeit erinnern noch die Trümmer der alten Burg Akropolis. Ein bedeutender Seehafen für den Weltverkehr ist Saloniki /\. Entsprechend der niedrigen wirtschaftlichen Stellung der Balkanstaaten ist auch unser Waren- anstausch ein geringer. Aus der Türkei beziehen wir unter anderem Teppiche, Meerschaum, Tabak, aus Rumänien Weizen und Mais, aus Bulgarien Getreide, Rosenöl und Rosenwasser, aus Griechenland Traubeu, Korinthen, Wein, Schwämme, aus Serbien getrocknete Pflaumen. Die wichtigste Eisen- bahnlinie führt von Budapest über Belgrad, Sofia nach Konstantinopel. Aufgabein 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib die Lage, Größe und Bedeutung jeder Stadt an! 3. Worin liegt der geringe Warenaustausch begründet? 4. Reise mit der Bahn nach Konstantinopel! § 126. Überblick über Europa (10 Mill. qkm, 435 Mill. Einw.). Die Staaten. Unter den Staaten Europas gelten 6 als Großmächte, die nach der Einwohnerzahl sich so ordnen: I. Rußland, Ii. Deutsches Reich, Iii. Österreich-Ungarn, Iv. Großbritannien, V. Frankreich, Vi. Italien. Dann folgen 13 Mittelstaaten: 1. Spanien, 2. Belgien, 3. Rumänien, 4. Türkei, 5. Niederlande, 6. Schweden, 7. Portugal, 8. Bulgarien, 9. Schweiz, 10. Serbien, 11. Dänemark, 12. Griechenland, 13. Norwegen, endlich noch 7 Kleinstaaten. Aufgabe: Ordne die Großmächte auch nach Größe und Bolksdichte!

10. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 23

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
23 Die Staaten Mittel- und Nordeuropas. §105. Edinburg /j\, die Hauptstadt Schottlands. — Irlands Hauptstadt und größter Handels- und Jndustrieplatz ist Dublin mit ihr wetteifert an Bedeutung Belfasts. Diese Städte können die in Irland fehlenden Kohlen und Erze auf dem billigen Wasserwege von England oder Schottland beziehen. Das dichtest bevölkerte Gebiet befindet sich im Mündungsgebiet der Themse. Hier liegt London die Haupt- stadt des Reiches, die mit ihren Vororten 7 Millionen Einwohner zählt. Würden wir diese größte Riesenstadt der Welt in unsere Heimat verlegen, so würde sie in Form eines unregelmäßigen Vierecks ungefähr das Gebiet bedecken, das sich von Hamborn im N bis Düsseldorf im 8, von Krefeld im W bis Kettwig im 0 erstreckt. London hat seine überragende Bedeutung besonders dem Handel zu verdanken. Es ist das Herz des Welthandels und des Welt- Verkehrs. England ist nämlich nicht allein der erste Industriestaat, sondern auch die erste Handelsmacht der Welt. Es besitzt den größten und wertvollsten Kolonialbesitz; V5 der Erde ist englisches Gebiet, und */4 aller Erd- bewohner sind englische Untertanen. Zum Schutze dieses Riesenreiches hat es die mäch- tigste Kriegsflotte aller Länder geschassen. Hierzu war es gezwungen; denn würde dem Jnselreich durch eiue mächtigere Flotte die Einfuhr an Lebensmitteln abge- schnitten, dann müßte das Volk bald verhungern, da das Land mit den eigenen Erzeugnissen seine Bewohner nur einige Wochen ernähren könnte. Wir sind mit England im regsten Verkehr; der Handel mit ihm steht für Deutschland an erster Stelle. Er wird vorzüglich durch Hamburg und Bremen vermittelt. Wir erhalten von den Engländern Garne, Steinkohlen (unsere Nordseehäfen besonders), Fische (meist gesalzene Heringe), Häute, Kautschuk und Guttapercha, während wir ihnen fertige Webe-, Eisen- und Lederwaren, Bilder, Spielzeug, chemische Erzeugnisse, Klaviere und viel Zucker schicken. Unsere Ausfuhr nach England hatte 1905 einen Wert von 1058 Millionen, unsere Einfuhr dorther einen solchen von 784 Millionen Mark. Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein und gib ihre Lage und Bedeutung an! 2. Vergleiche England mit Preußen nach Größe und Einwohnerzahl! 3. Berechne die Volksdichte auf 1 qkm und vergleiche sie mit der Deutschlands, Preußens und deiner Heimat- Provinz! 4. Worin liegt die starke Besiedelnng begründet? 5. Reise nach London! Städte. In England: 1. London, 2. Manchester, 3. Liver- Pool, 4. Birmingham, 5. Sheffield, 6. Leeds, 7. Bristol. In Schottland: 1. Edinburgh, 2. Glasgow. In Irland: 1. Dublin, 2. Belfast.
   bis 10 von 58 weiter»  »»
58 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 58 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 0
2 0
3 3
4 1
5 7
6 6
7 0
8 7
9 1
10 0
11 1
12 0
13 1
14 0
15 25
16 4
17 1
18 2
19 4
20 0
21 0
22 5
23 0
24 3
25 0
26 1
27 1
28 0
29 24
30 7
31 0
32 1
33 0
34 2
35 0
36 1
37 1
38 4
39 6
40 6
41 7
42 0
43 0
44 2
45 0
46 1
47 0
48 0
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 19
1 216
2 0
3 159
4 182
5 168
6 130
7 3
8 14
9 50
10 38
11 77
12 72
13 93
14 0
15 7
16 189
17 458
18 28
19 58
20 17
21 212
22 14
23 92
24 51
25 12
26 34
27 41
28 66
29 13
30 7
31 0
32 24
33 6
34 7
35 15
36 89
37 101
38 75
39 145
40 218
41 45
42 132
43 43
44 101
45 239
46 71
47 12
48 97
49 170
50 50
51 26
52 32
53 2
54 166
55 0
56 15
57 804
58 47
59 47
60 2
61 68
62 13
63 2
64 20
65 76
66 36
67 3
68 167
69 183
70 313
71 52
72 162
73 158
74 13
75 65
76 293
77 397
78 4
79 58
80 21
81 51
82 115
83 111
84 40
85 37
86 42
87 82
88 10
89 4
90 22
91 87
92 272
93 11
94 226
95 28
96 6
97 11
98 84
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 7
2 0
3 0
4 0
5 1
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 3
12 0
13 1
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 6
29 0
30 0
31 1
32 4
33 1
34 1
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 1
43 1
44 2
45 2
46 3
47 7
48 1
49 0
50 0
51 0
52 3
53 2
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 8
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 2
77 0
78 15
79 0
80 0
81 2
82 0
83 6
84 2
85 0
86 4
87 2
88 1
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 3
95 0
96 0
97 1
98 0
99 1
100 1
101 16
102 0
103 0
104 2
105 1
106 1
107 3
108 0
109 3
110 0
111 1
112 0
113 11
114 16
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 8
123 0
124 3
125 1
126 0
127 1
128 0
129 2
130 0
131 0
132 0
133 13
134 1
135 1
136 0
137 7
138 0
139 2
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 5
153 3
154 1
155 1
156 0
157 0
158 0
159 5
160 3
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 2
169 0
170 0
171 1
172 0
173 0
174 0
175 7
176 3
177 0
178 2
179 0
180 0
181 0
182 0
183 2
184 2
185 1
186 1
187 0
188 14
189 0
190 0
191 0
192 0
193 2
194 0
195 4
196 3
197 2
198 0
199 2