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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 557

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 557 — zu verkaufen. Zum Weihnachtsfeste finden sie sich dann wieder in ihren heimatlichen Dörfern ein. Daß der Wittgensteiner, wie auch sein Nachbar im Sieger- lande, einem anderen Menschenschlage angehört, als der Sauer- länder und der Bewohner des nördlichen Westfalens, merkt man gar leicht an seiner Sprache, die schon mehr zu den oberdeutschen Mundarten gehört, an seinem ganzen Wesen, ja sogar an seiner Körperbildung. Er ist fränkischen, nicht sächsischen Geschlechts. — Durchwanderst du die Thäler des Landes, um Gegend und Volk näher kennen zu lernen, so kommt dir vielleicht auch einmal ein gar seltsamer Fremdling zu Gesichte, von dem du nicht weißt, wo er unterzubringen ist. Dem Landstreichervolke der Zigeuner^ dessen Herkunst man nicht einmal recht kennt, ist es vor langer Zeit erlaubt worden, in der Grafschaft Wittgenstein einige Kolonien zu begründen, die noch jetzt nicht weit von Berleburg und bei dem Dorfe Saßmannshausen bestehen. Ihre besondere Sprache haben die Zigeuner zwar seit einer Reihe von Jahren aufgegeben, aber ihre schlechten Sitten haben sie meistens noch beibehalten. Sie sind arbeitsscheu und zu keinem Gewerbe brauchbar, obschon ihnen die Fähigkeiten dazu nicht fehlen; sie wohnen in den schlechtesten Hütten, die kaum Ställen vergleichbar sind, behelfen sich mit der elendesten Nahrung, die sie zusammenbetteln, auch vor Diebereien scheuen sie sich nicht. Christen sind sie nur dem Namen nach; christliches Leben ist noch nicht bei ihnen eingekehrt. Glücklicherweise beträgt ihre Zahl nur 100. Die Kreisstadt Berleburg mit 2051 Bewohnern, von denen 1811 evangelisch, 153 katholisch, 87 jüdisch, an der Ödeborn, ist Sitz des Landratsamts und eines Amtsgerichts und hat ein von schönen Parkanlagen umgebenes Residenzschloß des Fürsten von Wittgen- steiw-Berleburg. Im Norden des Kreises die Stadt Laasphe mit 2192 Be- wohnern, von denen 2034 evangelisch, 13 katholisch, 145 jüdisch> an der Lahn, hat ein Amtsgericht und eine Präparandenanstalt, Eisengießereien und Wollwarenfabrikation und hoch auf einem

2. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 2

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 2 — Münster 54 □ Meilen, das Bistum Paderborn 44 □ Meilen, Abtei Korvei, die Stadt Dortmund, die Grafschaft Mark 50 □ Meilen, das Fürstentum Siegen, die mediatisierten Fürstentümer, Graf- und Herrschaften Salm-Ahans, Salm-Bocholt, Nheiua-Wolbeck, Salm-Horstmar, Rietberg-. Rheda, Anholt, Dülmen, Gehmen, Bentheim-Steinfnrt, Wittgenstein-W., Wittgenstein'berleburg, das Solmsfche Amt Nennkirchen im Siegerland. Dazu kam noch die Stadt Lippstadt, welche Prenßen bis zum Jahre 1851 gemeinsam mit Lippe-Detmold besaß. Die zahlreichen Staaten, 20209 qkm an Größe umfassend, wurden uuter dem Einfluß des ersten Oberpräsidenten v. Viucke, des Baters und Wohlthäters von Westfalen, sehr bald zu einem innig verknüpften Staatswesen zusammengefaßt. 3. Westfalens Volk und Sprache. Die Deutscheu scheiden sich durch Dialekt und Sitte, die sich im Bau vou Dorf und Geböst und Hans ausspricht, in mehrere Stämme. In Westfalen finden wir zwei Sprachstämme vertreten. Die ober- oder hoch- deutsche Sprache wird im Süden der Provinz gesprochen von den zum (rhein)sränkischen Stamme gehörenden Siegerländern und deu, deu Chatten oder Hessen verwandten Wittgensteinern. Die dunkeln Nadelwälder aus der Grenze zwischen dem Kreis Siegen und Olpe, Reste einer uralten Wallbefestigung, welche in frühern Zeiten Sachsen und Franken trennten und oft der Schauplatz blutiger Stammesfehdeu waren, bezeichnen auch heute uoch scharf und deutlich die Stammes- und Sprachgreuze. Die Sprachgrenze folgt im allgemeinen der Wasserscheide zwischen Sieg und Eder einerseits, und Ruhr und Lenne anderseits (s. S. 45). Im Kreise Siegen befindet sich in der südöstlichen Ecke eine kleine Enklave mit Be- völkerung sächsischen (oder wendischen?) Stammes, der sogenannte Hicken- grnnd mit den Dörfern: Nieder- und Oberdresselndorf, Holzhausen und Lützel; desgleichen erregen im Kreise Wittgenstein die beiden Zigeuner- ausiedluugeu (Saßmannshausen bei Laasphe und Auf der Lause bei Berleburg) das Juteresse des Fremden. In dem übrigen Teile der Provinz wohnen die Sachsen, die zum niederdeutschen Sprachstamme gehören. Welche Unterschiede sowohl die Sprache der beiden Hanpt- stämme, als auch die Dialekte in den einzelnen Gegenden zeigen, soll an einigen Beispielen veranschaulicht werden: Oberdeutsch: D'r seejerlänner Hirte (Der siegerländer Hirte). 1. E seejerlänner Hirte ess 2. M'r kennt 'n schoa vah wierein her geweß 'n groaßer Mah; | o sinnem stolze Gang dä moß ich au beschriewe itz a sinnem Hoot on heäseln ^tock; so goot ich äwe kah. dä eß verdejwelt lang.

3. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 64

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 145, 146. Afrika. 64 stehende Ohren, kleine, mandelförmige, zum Nasenbein geneigte Schlitzaugen, ein flaches, etwas eckiges Gesicht mit hervorstehenden Backenknochen, eine flache, breite und stumpfe Nase, einen breiten Mund und dicke Lippen, ein kurzes Kinn, einen kurzen dicken Hals, schwarzes, straffes Kopfhaar, wenig Bartwuchs, eine gelbliche Hautfarbe und eine kräftige, untersetzte Gestalt. Die Malaien sind mit den Mongolen verwandt; sie zeigen ähnliche Gesichtszüge; jedoch haben sie eine braune Hautfarbe und eine geringere Körperlänge; besonders zeichnen sie sich durch sehr geschmeidige Glieder aus. Religion. Die Bewohner Asiens sind größtenteils Heiden. 210 Millionen gehören dem Brahmanismus an; es sind vorzugsweise die Hindus, die Bewohner Indiens. Mit ihrer Religion ist das Kastenwesen innig verknüpft. Ihre Anhänger teilen sich streng in 4 Stände oder Kasten: 1. Priester oder Brahmanen, 2. Krieger, 3. Landbauer, 4. Handwerker. Wer sich den An- ordnungen seiner Kaste nicht fügen will, wird ein Paria; er muß die nie- drigsten Arbeiten ausführen, darf niemand anrühren, noch mit ihm essen und trinken. — 365 Millionen sind Anhänger Buddhas; dieser wandte sich gegen das Kastenwesen und lehrte Nächstenliebe und die Gleichheit aller Menschen. Unter den Völkern, die seine Lehre annahmen, wurde daher auch das Kastenwesen sehr gemildert. Der Buddhismus hat sich besonders in Hoch- und Ostasien ausgebreitet. An dritter Stelle folgt nach der Anzahl seiner Bekenner der Mohammedanismus oder Islam; er zählt 180 Millio- nen. Er hat sich mit Feuer und Schwert durch ganz Vorderasien, Turan und Ost--Turkestan verbreitet; aber auch in Indien hat er viele Anhänger. Christen gibt es nur etwa 20 Millionen; einige alte Christenvölker haben sich vor der Überflutung des Islams uoch in Kaukafien, in Armenien und im Libanon gerettet. Aufgaben: 1. In welchen Staaten wohnen Kankasier, Mongolen, Malaien? 2. In welchen Staaten wohnen Brahmanen, Buddhisten, Mohammedaner, Christen? Afrika. (30 Milliouen qkm, 170 Millionen Einwohner.) § 146. Bodengestaltung. So gewaltige Unterschiede Asien in seiner Bodengestaltung aufweist, so einförmig zeigt sich Afrika. Vom 8 bis zum X erstreckt sich durch den ganzen Erdteil ein fast überall gleichförmiges Tafel- land. Der lange Lauf des Nils sagt uns, daß sich die Tafel etwas nach N neigt. Jedoch ist die Neigung keine gleichmäßige, sondern durch weite flache Beckenbildnngen zu einer wellenförmigen geworden. Wir unterscheiden 7 Land- schaften. 1. Am höchsten ist das Südafrikanische Tafelland (durchschnittlich 1200 in), das nach 8 und 0 von hohen Randgebirgen eingefaßt wird. Diese brechen in einzelnen Stufen zum Meere ab. Der Süden heißt das Kapland. Nördlich davon breitet sich die Kalahariwüste aus. Der südliche Teil des Südafrikanischen Tafel-

4. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 79

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
79 Die britischen Besitzungen, § 159, 160. die Töpferei unbekannt ist, dienen ihnen Muschelschalen, Schildkrötengehäuse, selbst Menschenschädel als Töpfe. Alle Bemühungen, sie seßhaft zu machen, sind bisher gescheitert; das jahrtausendlange Wanderleben sitzt ihnen zu sehr im Blute. Da die Weißen mit dem Anbau des Bodens immer weiter ins Innere dringen, werden für die Eingeborenen die Bedingungen zu ihrem Unterhalte stets geringer; daher schrumpft ihre Zahl immer mehr zusammen. — Auf nicht viel höherer Bildungsstufe stehen die Urbewohner im nordöstlichen Teile des inneren Jnselgürtels, die Papua, trotzdem sie seßhaft sind und etwas Ackerbau und Vieh- zucht treiben. Sie haben in ihrem Äußeren viel Ähnlichkeit mit den Austrat- negern, jedoch haben sie eine etwas hellere Hautfarbe und einen meist größeren und stärkeren Körperbau; auch bei ihnen ist Menschenfresserei nicht selten. Obgleich ihr Gebiet nur V9 des Festlandes ausmacht, beträgt ihre Zahl an- nähernd li/k Mill. — Wesentlich anderer Art sind die Urbewohner des äußeren Jnselgürtels, Polynesiens. Die Polynesier sind größtenteils malaiischen Ur- spruuges. Gemäß dem glücklichen Klima sind es meist heitere, sorglose, gut- mutige Menschen. Während bei den Anstralnegern und den Papua das Christentum nur wenig Fortschritte macht, haben die Polynesier es fast alle angenommen. Jedoch ist auch ihre Bildung sehr gering. Das ist wohl vor- züglich darauf zurückzuführen, daß ihnen die Natur ganz mühelos hinreichende Nahrung (Banane, Kokospalme, Brotfruchtbaum) bietet; denn die Arbeit ist doch die Hauptträgerin der Kultur. Ihre Zahl, die auch seit dem Verkehr mit den Europäern stark zurückgegangen ist, mag jetzt nicht größer sein als die der Auftralueger, Europäische Krankheiten und der Alkohol räumen sehr unter ihnen auf. Staatliche Verhältnisse. Bei fo niedrig stehenden Völkern konnten sich große Staaten nicht entwickeln. Fast ganz Australien ist im Besitze fremder Völker. Aufgabe: Stelle nach der Karte fest, wem die einzelnen Teile gehören! § 160. Die britischen Besitzungen umfassen das ganze Festland, Tas- manien, Neuseeland, den südöstlichen Teil von Neuguinea und viele kleinere Inseln. Sie nehmen allein annähernd 8/9 des ganzen Erdteils ein mit stark ö/7 aller Bewohner. Die bedeutendste Kolonie ist der Bundesstaat Australien mit Tasmanien. Er zählt allein über 4 Mill. Einwohner. Sie sind größten- teils englischer Abstammung. Von anderen europäischen Völkern sind am stärksten die Deutschen (etwa 100 000) vertreten. Sie spielen als Bauern im Südosten eine große Rolle; sie halten meist zähe an ihrer Muttersprache fest. Außer Europäern sind auch viele Chinesen und Japaner eingewandert. — Die Australier beschäftigen sich in erster Linie mit Viehzucht, dann mit Ackerbau; viele sind aber auch im Bergbau tätig; denn Australien hat sehr reiche Gold- selder, gute Silber-, Kupfer- und Zinngruben. Mit Kohlen kann es nicht nur seinen eigenen Bedarf decken, sondern auch einen Teil nach China versenden. Die Industrie hat jedoch noch keine große Entwicklung erfahren. Die Wirtschaft-

5. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 46

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 127. Europa. 46 § 127. Volkstum. Die Europäer gehören größtenteils zur kaukasischen Rasse. Wir unterscheiden drei große Sprachenfamilien: Germanen (140 Mil- lionen), Romanen (110 Millionen) und Slawen (130 Millionen). Nicht mit den drei großen Sprachenfamilien verwandt sind die Griechen. Diese großen Völkerschaften unterscheiden sich nicht nur in ihrer Sprache, sondern auch in ihrer Körperbildung. Der echte Germane zeichnet sich aus durch einen wohl- gebildeten Langschädel, durch helle, fast weiße Haut, blaue Augen, helles, oft welliges oder gelocktes Haar, üppigen Bartwuchs und hohe Gestalt. Der echte Romane zeigt brünette bis bräunliche Hautfarbe, schwarzes, lockiges oder ge- kraustes Haar, dunkle Augen, seine Gesichtsbildung, schlanken Wuchs und mittlere Körpergröße. Der echte Slawe kennzeichnet sich besonders durch rundliche Kopfbildung, schwarzes Haar, dunkle Augen. Zu den Germanen gehören die Deutschen, Niederländer, Flamen (Belgien), Engländer und Skau- dinavier, zu den Romanen die Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen und Rumänen, zu den Slawen die Russen, Polen und die Südslawen südlich von der Donau. Die übrigen Bewohner gehören zur mongolischen Rasse, die sich aber in Europa selten rein erhalten hat. (Türken, Magyaren, d. s. Ungarn, und Finnen.) Zum Schlüsse müssen wir noch die Inden (7 Millionen) erwähnen, die zerstreut zwischen den anderen Völkerschaften wohnen und doch ihre semi- tische Stammesreinheit bewahrt haben. Religion. Die Bewohner Europas gehören fast alle zum Christentum, und zwar bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben 188 Millionen, zum griechisch-katholischen 113 Millionen, zum evangelischen 105 Millionen. Die Germanen sind großenteils evangelisch, die Romanen katholisch, die Slawen griechisch-katholisch. Nicht ganz 5% der Bewohner sind Nichtchristen, nämlich Juden und Mohammedaner (Türken). Endlich gibt es noch im nordöstlichen Wald- und Tuudrengebiete Rußlands einige kleine heidnische Völkerstämme. Die Volksbildung steht nicht überall, wie wir bei unserem Rundgang durch Europa kennen gelernt haben, mit der Deutschlands auf gleicher Höhe. Durch- weg ist sie am höchsten bei den Germanen, niedriger bei den Romanen, am niedrigsten bei den Slawen.

6. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 63

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
63 Staaten. 143, 144, 145. Seidengespinsten weisen sie Leistungen auf, die unerreicht dastehen. Da es dem Lande nicht an Kohlen fehlt und die Wasserfälle der hohen Gebirge Kraft spenden, hat sich auch in letzter Zeit die Großindustrie nach europäischem Muster kräftig entwickelt, so daß die Japaner sogar große Schiffe bauen können. Selbstver- ständlich treibt ein so rühriges Volk auch lebhaften Handel. Die Japaner führen Seide und Seidengewebe, Wollgarne und Wollgewebe, Porzellan, Lackwaren und andere Erzeugnisse des Kunstgewerbes aus. Japan sendet uns für 30 Mill. M., während es von uns für 89—100 Mill. M. bezieht. Japan ist am schwächsten besiedelt auf der Insel Sachalin, am dichtesten in der Mitte und im Süden. Es hat eine Reihe sehr großer Städte. Die größte ist die Hauptstadt Tokio [2^; ihr vielbesuchter Vorhafen ist Jokohama Eine Fahrt von Hamburg nach Jokohama dauert etwa 50 Tage. Seit dem 1904 siegreich beendeten Kriege gegen Rußland besitzt Japan das ehemalige Kaiserreich Korea und den früher russischen Kriegshafen Port Arthur gegen- über der Halbinsel Schantung. — Zu Japan gehört auch die ehemals chinesische Insel Formosa. Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib ihre Lage, Größe und Bedeutung an! 3. Bergleiche Japan mit Deutschland nach Größe, Einwohnerzahl und Volks- dichte! 4. Wem hat Japau seine Macht zu verdanken? 5. Vergleiche Japan mit England! § 144. Das Königreich Siam breitet sich im Zentrum Hinterindiens aus; es ist größer als Deutschland, hat aber nur 7 Millionen Einwohner. Bangkok ist ein bedeutender Seehafen. Das Persische Reich (Schah — König) dehnt sich auf dem westlichen Teil der Hochebene von Iran aus; es ist dreimal so groß als Deutschland, zählt aber nur 10 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Teheran /\. Schiras (T) ist die berühmte Rosenstadt. Der Handel versendet vorzüglich prachtvolle Teppiche und feine Schale. Afghanistan und Belutschistan nehmen den östlichen höheren, mehr ge- birgigen Teil des Hochlandes von Iran ein. Sie stehen unter Fürsten, die Emire genannt werden. In beiden Reichen stoßen englische und russische Bestre- bungen aufeinander. Die Engländer wollen sich die Pässe nach Indien sichern, wohin die Russen ihren Einfluß erweitern möchten. Belutschistan steht schon ganz unter der Schutzherrschaft Englands. Die Afghanen neigen mehr zu Rußland. § 145. Volkstum Asiens. Asien, das als „Wiege der Menschheit" gilt, zeigt ein buntes Gemisch von Völkern. Diese gehören zur kaukasischen, mougo- lischen oder malaiischen Rasse. Zur kaukasischen Rasse gehören besonders die Bewohner Vorderindiens (die Hindus) und aller Läuder Vorderasiens, zur mongolischen die Bewohner Nordasiens (die russischen Ansiedler ausgeschlossen), Hochasiens, Westasiens und Hinterindiens. Die Malaien wohnen nur auf der Halbinsel Malaka und auf der Hinterindischen Jnselflur. Der echte Mongole kennzeichnet sich durch eine niedrige, zurückgeneigte Stirn, große, etwas ab-

7. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 69

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
69 Besiedelung. schasten, die an ihrer Spitze einen Häuptling haben. Meist sind sie seßhaft, Ackerbau und Viehzucht treibend. Jedoch stehen sie auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung. Der Ackerbau wird auf die ursprünglichste Weise, das Gewerbe mit den einfachsten Werkzeugen betrieben. Von den Negerstämmen wohnen am südlichsten die Kaffern, die mit ihren Herden nomadisierend die Savannen und Steppen durchziehen. Sie sind sehr kriegerisch und haben den Engländern schon viel zu schaffen gemacht. — Anderer Art sind die hellfarbigeren, körperlich nicht so kräftig entwickelten Hottentotten, Buschmänner und Zwergvölker. Sie werden immer mehr von deu Negern zurückgedrängt und sterben allmählich aus. Die Hottentotten sind Hirtenvölker, die sich in Dorfkraals auf den Steppen des Südafrikanischen Tafellandes angesiedelt haben. Die Buschmänner leben in Horden zusammen. Sie führen ein unstetes, rohes Jägerleben. Die seltsamen kleinwüchsigen Zwergvölker durchstreifen als Jäger die Urwaldbezirke. — Auf der Insel Madagaskar wohnen malaiische Völker. Nordafrika wird von verschiedenen Völ- kern der kaukasischen Rasse bewohnt, von Arabern, Nnbiern, Mauren, Abessiniern usw. Viele dieser Völker haben jedoch durch Vermischung mit Negern ihre Eigen- art verloren. — Die Einwanderung der Europäer beschränkt sich vorzüglich auf die Mittelmeerländer und das Kapland (holländische Buren und Engländer), da das Tropenklima für sie sehr gefährlich ist. Besonders ungesund sind die vielfach snmpsigen Küstenlandschaften, gesunder jedoch die Hochflächen, da sich hier die Luft des Nachts recht stark abkühlt. Dennoch sind die Europäer die Herren fast des ganzen Erdteils. — Religion: Die Mehrzahl der Ureinwohner lebt im Heidentum der niedrigsten Art. Trotz der eifrigen Bemühungen der Missionare haben nur verhältnismäßig wenige das Christentum angenommen. Die Nord- asrikaner bekennen sich fast alle zum Mohammedanismus (Islam). Aufgabe: Welche Völker leben in den einzelnen Landschaften? d) Wirtschaftliches. Geregelter Ackerbau wird nur in den Atlasländern, Ägypten und im Kaplande getrieben. Wohl würden sich viele Tropenlandschaften für den Plantagenbau von Baumwolle, Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Kautschuk- pflanzen eignen; jedoch können hier die Europäer die Arbeit selten selbst besorgen, und die Neger haben noch eine fast unüberwindliche Abneigung gegen jede regelmäßige Arbeit. Daher macht die Plantagenwirtschaft noch nicht die gewünschten Fortschritte. — Für den Welthandel liefert Afrika besonders Palmöl, Kopra^), Kautschuk und Elfenbein. — Der Handel würde indes viel bedeutender sein, wenn der Verkehr nicht mit so vielen Hindernissen zu kämpfen hätte. Den Verkehr besorgen in den Atlasländern und Abessinien Pferde und Maultiere, in der Sahara Dromedare, in den Tropen Träger und auf dem Südafrikanischen Tafellande Ochsenkarren. Der Eisenbahnbau macht jedoch *) Kopra heißen die getrockneten Kerne der Kokosnüsse; das aus ihnen gewonnene Ol wird zur Herstellung von Kerzen, Seife und Maschinenöl gebraucht.

8. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 71

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
71 Europäische Besitzungen. § 150, 151. § 150. A. Europäische Besitzungen. Aufgabe: In welcher von den 7 Landschaften Afrikas liegen: I. die 4 großen britischen, Ii. die türkischen, Iii. die französischen, Iv. die portugiesischen, V. die belgischen, Vi. die italienischen, Vii. die spanischen Besitzungen? Die wichtigste britische Kolonie ist das Kapland. Es versendet Schaf- wolle, Straußenfedern, Diamanten und Gold. Das Kapland ist das erste Goldland der Welt. Die Hauptstadt ist Kapstadt eine echt englische Kaufmannsstadt, der Hauptort für Diamantenfunde Kimberley (3), für Gold- gewinnung Johannesburg /|\. Ägypten, das „Geschenk des Nils", gehört zu den ältesten Kulturländern. Die geschichtliche Kunde reicht in dem Lande der Pharaonen bis in das vierte Jahrtausend v. Chr. Mächtige Bauwerke: Pyramiden, Sphinxe, Tempelruinen führen in jene Zeiten zurück. — Unter der türkischen Herrschaft ist das Land sehr vernachlässigt worden. Wie in andern Türkenländern leben die Bauern, hier Fellachen genannt, in großer Armut. Seitdem aber die Engländer einen starken Einfluß auf die Verwaltung erhalten haben, bessern sich die Ver- Hältnisse merklich. Die englische Regierung hat neuerdings bei Assuan das größte Stauwerk der Welt eingerichtet. Das bebaute Land nimmt bisher an- nähernd eine Fläche von der Größe der Rheinprovinz ein. Durch eine Erhöhung des 1800 in langen Staudammes um 7 m hofft man das Kulturland auf das Siebenfache erweitern zu können. Die Hauptstadt ist Kairo /s\, der wichtigste Hafenplatz Alexandria /\. Port Said (T) verdankt seine Bedeutung dem großartigen Verkehr auf dem Sueskanal (160 km lang — Rhein von Bingen bis Düsseldorf). 1907 fuhren durch den Kanal 4267 Schiffe, unter diesen 2651 englische, 580 deutsche, 239 französische, 223 holländische, 129 österreichische, 86 italienische, 81 russische, 67 japanische, 38 dänische, sowie 173 andere. Die deutschen Kolonien. § 151. Deutsch-Ostafrika ist doppelt so groß als Deutschland, hat jedoch nur etwa so viele Einwohner wie die Rheinprovinz. Diese Kolonie gehört seit 1890 zum Deutschen Reiche. Sie erstreckt sich über den südlichen Teil des Ostafrikanischen Seenhochlandes. Das niedrige, meist sumpfige Vorland der Küste ist mit dichtem Mangrovewald bewachsen. Die Mangroven senden Lust- wurzeln in den Boden. Daher scheint der Wald zur Ebbezeit auf Stelzen zu stehen, während der Flut auf dem Wasser zu schwimmen. Vorbereitende Aufgabe: Beschreibe die Kolonie nach Grenzen, Boden- gestaltung, Klima und Erzeugnissen (§ 146—149). Die Bewohner sind größtenteils Neger. An dem Küstenstrich wohnen die Suaheli, ein Mischvolk von Arabern und Negern, außerdem viele Handel- treibende Inder und Araber. Für die Europäer ist das feuchtwarme Klima an dem niederen Küstenstriche sehr gefährlich (Malaria) 5 auf den trockeneren

9. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 72

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151, 152. Afrika, 72 Hochländern ist es jedoch streckenweise so gesund, daß die Weißen sogar als Landwirte selbst arbeiten können. Mit der Anlage von Baumwollen- und Kaffeeplantagen hat man einen hoffnungsvollen Anfang gemacht. Man zählt erst etwa 2800 Weiße, von denen die meisten Deutsche sind. Der Verkehr zwischen der Küste und dem Seengebiet findet noch immer durch Träger statt. Die Haupt- stationeu für die Trägerkarawanen sind Bajamogo an der Küste und Tabora im Innern. Eine Eisenbahn, die von Tanga zum Kilimandscharo geplant ist, führt erst bis Mombo. Eine zweite Bahn soll von Daressalam über Tabora zum Tanganjika fahren, ist aber erst bis Mrogoro fertiggestellt. Von Tabora soll eine Linie zum Viktoriasee abzweigen. Erst wenn durch diese Bahnen und noch durch eine dritte zum Njassa die Küste mit den großen Seen verbunden ist, wird sich die Kolonie gedeihlich entwickeln können. Der Handelsumsatz belief sich 1907 auf 36 Mill. Mark. Ausgeführt werden: Sifalhanf (besser als unser Hans), Kautschuk, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein, Kaffee, Erdnüsse, Baumwolle usw. Die Regierungshauptstadt ist Daressalam Q (— Hafen des Friedens). Aufgaben: 1. Zeichne eine Skizze von Dentsch-Ostafrika! 2. Die Bedeutung Deutsch- Ostafrikas. 3. Der Verkehr. 4. Reise von Hamburg nach Daresfalem! (Dauer der Fahrt fast 40 Tage.) § 152. Deutsch - Südwestafrika dehnt sich über den westlichen Teil des Südafrikanischen Tafellandes aus. Das sandige Vorland und die selsigen Randgebirge machen einen wüstenartigen Eindruck. Obgleich es anderthalbmal so groß ist wie Deutschland, hat es nur 200—250 000 Einwohner. Vorbereitende Aufgabe wie bei § 151. Diese Kolonie gehört schon seit 1884 zum Deutschen Reiche. Drei Neger- stämme: die Ovambo, Damara, Herero, bewohnen den Norden und die Mitte; im Südeu und am Rande der Kalahari wohnen Hottentotten; hier schweifen auch Buschmänner umher. Die friedlichen Ovambo sind Acker- baner, die kriegerischen Herero und Hottentotten Viehzüchter. Sie haben den deutschen Reitern in den blutigen Aufständen von 1903—1906 heftigen Widerstand geleistet. Seit diesen Kämpfen sind die Neger unter scharfe Auf- ficht genommen; jeder muß nachweisen können, daß er bei einem Weißen in Dienst steht. Alkohol dars an die Neger nicht verkauft werden. Schnell steigt mit jedem Jahr die Zahl der Weißen. 1908 belief sich ihre Zahl bereits auf 8200, darunter 6200 Deutsche; die übrigen waren vorzugsweise Engländer und Buren. Das starke Anwachsen der Einwanderung ist auf das meist gesunde Klima zurückzuführen; die Lust auf den Hochflächen ist zwar heiß, aber trocken und kühlt sich des Nachts sehr stark ab. Das Land eignet sich wenig zum Ackerbau; wo jedoch durch künstliche Bewässeruno die Folgen der Regenarmut überwunden werden, gedeihen Mais, Weizen, Baumwolle, Tabak, Obst und Wein in reichem Maße. Es ist in erster Linie ein Viehznchtland, dessen Wert sich bedeutend heben wird, wenn

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1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
75 schlechten Verwaltung des Landes und in den häufigen Erhebungen der kriegerischen Bergbewohner gegen den Sultan. Durch das ganze Mittelalter hindurch bis in das vorige Jahrhundert hinein waren die Rif-Piraten (er rik-Küste) die gefürchtetsten Seeräuber. Endlich legten ihnen die Fran- zosen das Handwerk. Sie faßten festen Fuß in den Balkanländern, erwarben Algerien, wo die gefährlichsten Seeräuber saßen. Sie werden, allmählich immer weiterdringend, ganz Marokko in Besitz nehmen. Die Verkehrsverhältnisse sind äußerst schlecht. Die Karawanenwege sind nicht erhalten; die wenigen ruinen- artigen Brücken stammen aus alter Zeit, und Eisenbahnen gibt es überhaupt nicht. Der Haupthafen ist Tanger (?) an der Straße von Gibraltar. Briefe müssen von hier nach der Hauptstadt Fez ^ durch Kuriere befördert werden. Das Kaiserreich Abessinien umfaßt das Hochland von Habesch und den größten Teil des Tafellandes der Somali-Halbinsel. Abeffinien gehört zu den ältesten Staätenbildnngen Afrikas. Die Bewohner sind semitischer Abkunft, und die Sage geht, daß sie schon 1000 Jahre v. Chr. die mosaische Religion angenommen hätten. Es steht jedoch fest, daß sie im 4. Jahrhundert das Christentum angenommen haben, und sie haben es trotz des sie umflutenden Islams treu bewahrt. Sie stehen unter einem Patriarchen. Der weltliche Herrscher führt den Titel Negns Negesti, d. h. „König der Könige von Äthiopien". Er gebietet über ein Reich, das l^mal so groß ist als Deutsch- land und dessen Einwohnerzahl auf 11 Millionen geschätzt wird. Die Negerrepublik Liberia erstreckt sich über die Pfefferküste hinauf nach Hochsudan. Sie ist im vorigen Jahrhundert von Nordamerikanern gegründet worden, die dorthin viele aus der Sklaverei befreite Sklaven zurückführten. Diese Negerrepubli? wird jedoch schlecht verwaltet und geht immer mehr zurück. Der Handel wird fast ganz von deutschen Kaufleuten geführt. Australien. (9 Mill. qkm. 7 Mill. Einwohner.) Das Festland. § 156. Bodengestaltung und Klima. Eine Reise durch das Festland bietet sehr wenig erfreuende Abwechselung. Wollen wir von einem der großen Hafenorte des Südostens in das Innere gelangen, so müssen wir zuerst hohe Faltengebirge, die Blauen Berge oder die Australalpen, übersteigen. Diese erreichen jedoch nur ungefähr die halbe Höhe unserer Alpen. Von diesen hinab führt uns unsere Fahrt in ein Tiefland, das Becken des Murrays, der mit dem Darling der einzige schiffbare Fluß Australiens ist. Allmählich gehen wir nun nach dem großen niederen (300 m Durchschnittshöhe) Tafellande des Innern hinauf. Diefes macht den Eindruck eines flachen Beckens, dessen Eintönigkeit nur durch einige Landrücken, Hügelreihen, Tafelberge wenig unter-
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