1909 -
Leipzig [u.a.]
: B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
Autor: Dietz, Rudolf
Auflagennummer (WdK): 7
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Wiesbaden
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Seitenlinien. In der Walramischen Familie gab es die Linien Nassau-Weil-
bürg, N.-Jdstein-Wiesbaden, N.-Saarbrücken, N.-Usingen usw., in der Otto-
nischen die Linien N.-Hadamar, N.-Diez, N.-Dilleuburg und N.-Siegen^
Die Walramische Linie gab dem Deutschen Reiche den Kaiser Adolf und dem
erzbischöflichen Stuhle zu Mainz vier Erzbischöse, welche zugleich kluge und
gewandte Staatsmänner waren und ein Jahrhundert lang Deutschlands
Geschicke leiteten. — Der Ottonischen Linie gehört einer der größten Männer
der Weltgeschichte, Wilhelm der Verschwiegene, der Befreier der Niederlande,
an. — Sämtliche nass. Stammlande wurden im Jahre 1806 zu einem Ganzen,
dem Herzogtum N., vereinigt, und es regierten dasselbe gemeinschaftlich
Friedrich August von N.-Usingen als Herzog und Fürst Friedrich Wilhelm von
N.-Weilburg. Beide starben im Jahre 1816. Dajnü Herzog Friedrich die
Linie N.-U. ausstarb, fiel nun das ganze Herzogtum an die N.-Weilburgifche
Linie. Von 1816—1839 regierte Herzog Wilhelm, von 1839—1866 Herzog
Ädolf, der erst im Jahre 1905 als Großherzog von Luxemburg gestorben ist.
Da sich Nassau im Kriege des Jahres 1866 auf die Seite Österreichs stellte,
verlor es seine Selbständigkeit, wurde nebst den oben genannten Landesteilen
dem Königreich Preußen einverleibt und bildet seitdem mit dem ehemaligen
Kurfürstentum Hessen Zusammen die preußische Provinz Hessen-Nassan. .
Mundartproben aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden.
(Aus „Lustige Leut", „Siwwesache" und „Deham is deham" von Rudolf Dietz.)
2. Mutter Erde.
1. Den kinn eich!
Uns' klaaner Lahre Uhl,
der lihrt met viller Mih
sei' Klaane in der Schul
de ihrschte klaane i.
Met Kreid, sn grüß er kann,
molt er ahn uff die Mitt
vo' seiner Tafel. — Dann
freht er: „Wer kennt den? Schmidt!"
Do saat des Kallche Schmidt:
„Den kinn eich d'r ganz gut;
nor waaß eich werklich nit,
wie er groad haaße dnt!"
In der Schul koom vir das Wort
vo' der „Mutter Erde",
uu der Lähre lang un braat
aa' dem Wort erklärt' e'.
Wie e' meent, se dehte all
de Begriff jetzt kenne,
saare: „Wer kann jetzt en Satz
met dem Wort mer nenne?"
„Ich, ich waaß en Satz", rief laut
Haselipse Dicker.
„Mutter, eh'r de Wäsche gehst,
schmier mer noch zwa Sticker!"
3. Des ältst Geberg.
Mei' Unkel in der Hinnergaß
Moacht wirre letzt en schine Spaß.
E freht die Was, die Got, die Schnerch:
„Ihr Kinn, wie hääßt des ältst Geberg?"
„Ja, des Geberg, des rote nit
Die Petter un die Gote nit!
Des is der Taunus, dann der hat —
Des wißter doch — schnnt lang e Platt!"
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Wilhelm Friedrich_August Friedrich August Friedrich_Wilhelm_von
N.-Weilburg Friedrich Wilhelm Dajnü Friedrich Friedrich Herzog_Wilhelm Wilhelm Ädolf Rudolf_Dietz. Rudolf Schmidt Schmidt Petter
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10) Die Bewohner uns eres Regierungsbezirks.
Stände. Behörde»^ Gintheilnng des R -Be-
zirks in Kreise.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden zählt ungefähr 600,000
Einwohner. Wie viele in: Durchschnitt auf einer Quadrat-Meile,
wenn der ganze Bezirk etwa 100 Äuadrat-Meilen groß ist? Die
Bevölkerung ist nicht gleichmäßig vertheilt. Auf dem Westerwald
und dem Taunus wohnen verhältnismäßig nicht so Viele, als in
den Thälern und Ebenen von Rhein, Main und Lahn. Warum
wohl? Die Einwohner bilden einen kleinen Theil des großen
deutschen Volkes. Mit Ausnahme der zerstreut lebenden Juden
bekennen sich Alle zur christlichen Religion. Die größere Hälfte
gehört der evangelischen, die kleinere der katholischen Kirche an.
Die Bewohner gliedern sich in verschiedene Stände. Nach
der Geburt unterscheidet man Adel- und Bürgerstand; nach der
Beschäftigung Nähr-, Lehr- und Wehrstand.
Der Nährftand ist der zahlreichste. Unter 100 Bewohnern
gehören im Durchschnitte 95 dem Nährstande an. Zu ihm rechnet
man die Ackerbauer, Handwerker und alle diejenigen, welche für
die Bedürfnisse des Leibes sorgen.
Der Lehrstand sorgt in Kirche und Schule für die Bedürfnisse
des Geistes. Ihm gehören vorzugsweise die Geistlichen und
Lehrer an. Das Haupt der evangelischen Geistlichkeit ist das Con-
sistorimn zu Wiesbaden. Die katholischen Geistlichen stehen unter
dem Bischöfe zu Limburg. — Die Lehrer unterrichten theils an
Elementar-, theils an höheren und Fachschulen. Die höheren
Schulen führen verschiedene Namen, wie: höhere Bürgerschule,
Realschule, Pädagogium, Progymnasium. Gymnasium. Zu
den Fachschulen rechnet man: das evangelische Predigerseminar,
das katholische Priesterseminar, das Lehrerseminar, die Cadetten-
schule, die Unterofficierschnle, das landwirtschaftliche Institut,
die Bergschule, die Obstbauschule, die Gewerbschule. (Zweck?)
Besondere Unterrichts- und Erziehungsanstalten sind: die
Blinden-Anstalt, die Taubstummen-Anstalt, das Rettungshaus
für arme, verwahrloste Kinder, die Jdioteu-Anstalt.
Der Wehrstand wird hauptsächlich gebildet durch das Militär
und die Beamten. Zum Militär ist jeder waffenfähige junge
Mann verpflichtet, sobald er das 20. Lebensjahr erreicht hat. Die
Dienstzeit der Soldaten dauert im Ganzen 12 Jahre: 3 Jahrgänge
bilden die Linie, 4 Jahrgänge die Reserve, 5 Jahrgänge die
Landwehr. Die Soldaten aus unserem Regierungsbezirk werden
größtenteils dem 11. Armeecorps und zwar dem 87. und 88.
Regimente zugetheilt. Nach der Art der Bewaffnung unterscheidet
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Ortsnamen: Westerwald Taunus Rhein Main Adel- Wiesbaden Limburg
31
1230
1245
1255
1291
1467
1504
1522
1525
1532
1618-
1622
1640
1688
1709
1749
1792
1795
. 1802
1806
1807-
1813-
1814
1816
1849
1865
1866
vereinigt Graf Heinrich von Nassau die zwischen Main und
Sieg gelegenen Grafschaften Idstein, Weilburg, Dillenburg und
Siegen. —
Frankfurt am Main wird eine unmittelbare Reichsstadt. —
Graf Heinrich, der Reiche, theilt die Grafschaft Nassau unter
seine 2 Sohne: Walram erhält Nassau-Weilburg links der
Lahn; Otto Nassau-Diez rechts der Lahn. —
-1298 der Enkel Walrams, Adolf von Nassau, wird deutscher
Kaiser. —
Heinrich Bechtermünze, ein Schüler Gutenbergs, druckt in Eltville
das erste Buch. —
Homburg vor der Höhe wird von den Hessen in Besitz genommen,
führt Ritter Hartmundt von Eronberg die Reformation in Nassau
ein. —
Auszug der Rheingauer auf den Wachholder zwischen Eber-
bach und Kiedrich. —
Prinz Wilhelm von Oranien, der Verschwiegene, Befreier der
Niederlande, wird geboren. Er ist der Lüfter der Oranischen
Linien, welche bis 1702 in England auf dem Throne saß. In
Nassau regierte sein Bruder Johann, dessen Nachkommen bis ge-
genwärtig den Königsthron von Holland inne haben. —
-1648 Gustav Adolf, der Schwedenkönig, erscheint auf deutschem
Boden; wohnt sechs Tage im Königssaal der Burg Gutenfels
zu Caub. —
Die Herrschaft Hessen-Homburg wird Landgrafschaft. ■—
-1688 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg.
Leine erste Gemalin ist Henriette Luise, Enkelin Wilhelms von
Nassau-Oranieu. —
erhielt die Walramische Linie die fürstliche Würde. —
am 17. Juli Kampf der Rauenthaler mit deu Franzosen. —
den 28. August wird Göthe in Frankfurt geboren. —
Frankfurt wird durch hessische Truppen, welches die Franzosen
eingenommen hatten, erobert. Hessendenkmal.' —
am 12. October Sieg der Oesterreicher bei Höchst über die Fran-
zosen. —
Nassau wird durch mainzische, kurkölnische, kurhessische und hessische
Aemter und Reichsgüter entschädigt. —
Nassau wird durch die Rheinbundsakte Herzogthum; Frankfurt
Bundesstadt des Rheinbundes.
-1813 Freiherr von Ltein, preußischer Minister.
-1815 Nassau erhält neben den altnassauischen Besitzungen die
hessischen, kurmainzischen, kurtrierschen und reichsunmittelbaren
Besitzungen, welche von den seinigen eingeschlossen werden. —
am 1. Januar geht Blücher bei Caub über den Rhein. —
Denkmal. —
Frankfurt wird Sitz des Bundestages. —
Frankfurt wird Sitz der deutschen Reichsversammlung —
fällt die Landgrafschaft Hessen-Homburg an Darmstadt. —
Nassau, Frankfurt, Homburg ixnb hessendarmstädtische Gebiets-
theile werden der preußischen Monarchie einverleibt —
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Nassau Heinrich Heinrich Heinrich Otto Adolf_von_Nassau Adolf Heinrich_Bechtermünze Heinrich Ritter_Hartmundt_von_Eronberg Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Johann Johann Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Henriette_Luise Wilhelms_von
Nassau-Oranieu Wilhelms August